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Der Portfolio-Ansatz in der Schülerbeurteilung der USA und seine ...

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Fasst man die Zielsetzungen für die <strong>in</strong>haltliche Gestaltung <strong>der</strong> <strong>Schülerbeurteilung</strong> zusammen,<br />

wie sie die zuvor kurz beschriebenen Ansätze vermitteln, so zeigen sich zwei<br />

Schwerpunkte:<br />

1. Überprüfung des Wissens <strong>und</strong> se<strong>in</strong>er Strukturierung<br />

Auch im alternativen Paradigma behält die Überprüfung des Wissens e<strong>in</strong>en wichtigen<br />

Stellenwert, wie <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> <strong>Ansatz</strong> von Snow, aber auch jener von<br />

Marzano illustrieren. Dies ist angesichts <strong>der</strong> wissenschaftlichen Erkenntnisse auch<br />

zw<strong>in</strong>gend notwendig. Es gehört zu den zentralen Erkenntissen <strong>der</strong> Lernforschung<br />

(NRC 2000, S. 14−19), dass a) erfolgreiches Lernen massgeblich vom Vorwissen<br />

abhängt, das e<strong>in</strong>e Person im Lehr-Lernprozess aktivieren <strong>und</strong> nutzen kann, <strong>und</strong> b)<br />

dass <strong>der</strong> Aufbau von Kompetenz <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Fachgebiet bedeutet, dass die lernende<br />

Person erstens über e<strong>in</strong>e solide Basis von Faktenwissen (deklarativem Wissen)<br />

verfügt, dass sie zweitens Fakten <strong>und</strong> Ideen im Kontext e<strong>in</strong>es begrifflichen Ordnungsrahmens<br />

versteht <strong>und</strong> dass sie drittens schliesslich ihr Wissen so organisiert<br />

hat, dass sie es leicht abrufen <strong>und</strong> anwenden kann. Insbeson<strong>der</strong>e die Experten-<br />

Novizen-Forschung (siehe für e<strong>in</strong>e aktuelle Übersicht <strong>der</strong> Ergebnisse NRC, 2000,<br />

S. 31−50; e<strong>in</strong>e ausgezeichnete Übersicht über die Erforschung <strong>und</strong> die Ergebnisse<br />

zur Expertise liefern zudem Ericsson & Charness, 1994, S. 725−747 sowie<br />

Ericsson & Hastie, 1994, S. 37−79) konnte mit ihren Ergebnissen dokumentieren,<br />

dass Experten bei <strong>der</strong> Problemlösung auf Wissensstrukturen zurückgreifen können,<br />

<strong>in</strong> denen ihr Fachwissen nach den gr<strong>und</strong>legenden Pr<strong>in</strong>zipien des entsprechenden<br />

Fachgebietes geordnet ist. Sie können deshalb im Gegensatz zu den Novizen e<strong>in</strong>e<br />

Problemsituation schneller <strong>und</strong> präziser auf die zu lösenden fachlichen Kernfragen<br />

reduzieren <strong>und</strong> die dafür geeigneten Lösungsstrategien e<strong>in</strong>setzen. Nicht die Denkprozesse<br />

an sich <strong>und</strong> auch nicht die Fülle des deklarativen Wissens, son<strong>der</strong>n die<br />

aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Strukturierung <strong>und</strong> Repräsentation bessere Verfügbarkeit des relevanten<br />

fachlichen Wissens, d.h. das nach den fachlichen Pr<strong>in</strong>zipien geordnete deklarative<br />

<strong>und</strong> prozedurale Wissen, begründen somit den Unterschied zwischen Experten<br />

<strong>und</strong> Novizen.<br />

2. Überprüfung <strong>der</strong> Fähigkeit zum eigenständigen o<strong>der</strong> selbstgesteuerten Denken<br />

bzw. Lernen<br />

Stark aufgewertet wird bei <strong>der</strong> <strong>in</strong>haltlichen Neuorientierung <strong>der</strong> <strong>Schülerbeurteilung</strong><br />

die Fähigkeit zum eigenständigen o<strong>der</strong> selbstgesteuerten Denken bzw. Lernen.<br />

Denn alle zuvor dargestellten Ansätze setzen sich schwergewichtig mit den Denkprozessen<br />

<strong>und</strong> Voraussetzungen ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, welche es den Lernenden ermöglichen,<br />

e<strong>in</strong>e aktive Rolle beim Lernen wahrzunehmen. Unter dem Begriff Selbststeuerung<br />

(self-regulation) bzw. selbstgesteuertem Lernen (self-regulated learn<strong>in</strong>g)<br />

hat die wissenschaftliche Forschung <strong>in</strong> den letzten r<strong>und</strong> 30 Jahren <strong>in</strong>tensiv die<br />

Voraussetzungen <strong>und</strong> Bed<strong>in</strong>gungen untersucht (siehe für e<strong>in</strong>e kurze Übersicht z.B.<br />

Butler, 2002, S. 59−63 o<strong>der</strong> Paris & Paris, 2001, S. 89−101; für e<strong>in</strong>e umfassende<br />

aktuelle Übersicht über die Forschung siehe Boekaerts, P<strong>in</strong>trich & Zeidner, 2000;<br />

für neue Forschungsansätze siehe Perry, 2002), die bei Lernenden dazu führen,<br />

dass diese ihr Lernen (a) eigenständig organisieren, (b) motiviert <strong>und</strong> ausdauernd<br />

verfolgen sowie (c) auf den Lernerfolg h<strong>in</strong> kontrollieren, kurz Selbstverantwortung<br />

für ihr Lernen übernehmen (Zimmermann, 1998a, S. 73). Selbststeuerung bzw.

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