Hoblschoatn 2004 - MGV Brixen
Hoblschoatn 2004 - MGV Brixen
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Typ A, B, C<br />
oder D?<br />
KULTUR<br />
Im letzten Jahr wurde im Eisacktaler Bezirksausschuss<br />
beschlossen, <strong>Brixen</strong>s Theaterszene<br />
einer Qualitätskontrolle zu unterziehen.<br />
Stadtlerlåchn: Bevorzugt vom Zuschauer des Typs D<br />
Als erster Schritt der<br />
Qualitätskontrolle sollten<br />
die Interessen der Zuschauer<br />
evaluiert werden,<br />
damit in Zukunft die Aufführungen<br />
den Bedürfnissen<br />
des Publikums angepasst<br />
werden können. Dazu wurde<br />
den Theaterbesuchern gemeinsam<br />
mit der Eintrittskarte<br />
ein kleiner Fragebogen<br />
überreicht. Die <strong>Hoblschoatn</strong><br />
veröffentlichen exklusiv das<br />
fragwürdige Ergebnis dieser<br />
Initiative.<br />
VIER ZUSCHAUERTYPEN<br />
Bei der Auswertung haben<br />
sich vier Zuschauertypen<br />
herauskristallisiert. „Typ<br />
A“ ist der klassische Theaterbesucher,<br />
der gerne und<br />
laut lacht. Psychisch unbelastet,<br />
begibt er sich ins Theater<br />
und hofft auf anspruchslose<br />
Unterhaltung. Er<br />
besucht vor allem die Auf-<br />
Drei-Mäderl-Haus<br />
So viel Latein, das weiß man noch:<br />
„forum“ heißt zuweilen „Loch“!<br />
Nach allen Auslastungsversuchen<br />
steht eines fest: Nicht viele buchen<br />
zum vollen Preis die vielen Hallen.<br />
Das Kassen-Loch erregt Missfallen.<br />
Der neuste Dreh kommt nun heraus:<br />
man macht draus ein Dreimäderlhaus.<br />
führungen der Komödie <strong>Brixen</strong>.<br />
„Typ B“ sieht im Theaterbesuch<br />
eine Herausforderung.<br />
Er will sich in den<br />
Wochen nach dem Theaterbesuch<br />
damit beschäftigen,<br />
worum es in dem Stück eigentlich<br />
gegangen ist. Er besucht<br />
vor allem die Eigenproduktionen<br />
der Gruppe<br />
Dekadenz. „Typ C“ ist am<br />
spärlichsten vorhanden und<br />
geht ins Theater, um sich den<br />
Besuch der Sonntagsmesse<br />
oder ähnlichen Veranstaltungen<br />
zu ersparen. Er wurde<br />
im letzten Jahr ausschließlich<br />
bei der Heimatbühne<br />
<strong>Brixen</strong>-Milland gesehen.<br />
„Typ D“ hingegen ist der anspruchsvollste<br />
Zuschauer. Er<br />
will nicht nur sehen, sondern<br />
er will auch gesehen werden.<br />
Dafür greift er in der<br />
Regel auch etwas tiefer in<br />
den Geldbeutel. Er besucht<br />
WEIBISCHES<br />
vor allem das „Stadtlerlåchn“.<br />
ANALYSE NOTWENDIG<br />
Der Eisacktaler Bezirksausschuss<br />
wird sich nun in<br />
einer Klausur beim „Vinus“<br />
überlegen, was er mit diesem<br />
Ergebnis anfangen soll.<br />
Aus Ausschusskreisen war<br />
zu vernehmen, dass es möglicherweise<br />
viele Sitzungen<br />
brauchen wird, um eine<br />
brauchbare Analyse dieses<br />
Ergebnisses zu erarbeiten.<br />
Gemeinderat Gregor Beikircher<br />
hat unserer Redaktion<br />
inzwischen eine Stellungnahme<br />
zukommen lassen,<br />
in der er betont, dass es<br />
gerade die Grüne Bürgerliste<br />
war, die die regierende<br />
kulturpolitische Kraft in<br />
langwieriger und kritischer<br />
Überzeugungsarbeit auf das<br />
Problem überhaupt erst aufmerksam<br />
gemacht hat.<br />
Und so schafft die ganze Woch’<br />
mal s’ eine, mal das andre (forum – siehe oben).<br />
Mal sehn, dass in dem ganzen Brei<br />
nicht zuviel Köche sind dabei.<br />
Walter, låss decht deine Finger<br />
von de gånzn Weiberdinger<br />
und nimm, willsch Ruah die gånze Woch<br />
statt a Pfott an richtign Zoch!<br />
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<strong>Hoblschoatn</strong> <strong>2004</strong><br />
BESTSELLER–SACHBUCH<br />
*(Rang Vorwoche/Anzahl der Wochen)<br />
Konni Fissneider: (2/20)*<br />
Ich ging durch die Hölle<br />
(Beim Lesen bleibt der Leser dort)<br />
Helene Flöss: Dürre Jahre (5/12)<br />
(Kånn speibm schian sein)<br />
Hans Heiss et al: (1/128)<br />
Stadtbuch <strong>Brixen</strong><br />
(Bereits vor Erscheinen vergriffen)<br />
Markus Mühlögger: Klein- (8/14)<br />
kriminalität in <strong>Brixen</strong> vor 1914<br />
(Glückwunsch zu diesen Problemen)<br />
Verschiedene Autoren: (6/104.161)<br />
Gotteslob<br />
(Für Falschsänger und Schusterbässe)<br />
Ingo Dejaco: <strong>Brixen</strong> entdecken (3/22)<br />
(vom Vater geerbter Text,<br />
Titel vom Großvater, behutsam<br />
den Zeitläufen angepasst)<br />
Lutz Chicken: Durchs Jahrhundert (-/-)<br />
(9 Jahre Tibet, 56 Jahre <strong>Brixen</strong>.<br />
Was ein Mensch nicht alles aushält...)<br />
H. Staffler: Festschrift (10/18)<br />
Neueröffnung Sanatorium<br />
(Wissenschaftlich verbrämte<br />
Wahlwerbung für amtsmüden Landesrat)<br />
Walter Mitterrutzner: (9/14)<br />
35 Jahre BG Eisacktal<br />
(Literarisches Grab für Kultursubventionen)<br />
MÖGLICHE BESTSELLER<br />
(Bücher, die Bestseller wären,<br />
wenn sie geschrieben würden)<br />
Wolfi Plank:<br />
Festschrift 100 Jahre Stadtwerke<br />
(Imprimatur vom Oberluis schon eingeholt)<br />
Walter Mitterrutzner:<br />
35 Jahre BG Eisacktal<br />
(2. ergänzte und erweiterte Auflage)<br />
Peppi Thaler: Michelin-Führer <strong>Brixen</strong><br />
(Anstatt der Sterne Nudeltriebel)<br />
Harald Kastlunger: Fette Jahre<br />
(Fressen kånn a schian sein)<br />
Hans Fischnaller:<br />
Chronik des Domchores<br />
(Wohlwollende Rezension durch<br />
karrierebegünstigte Neugrüne und<br />
allfällige Ehrung durch betroffenen<br />
Ausschuss inklusive)<br />
Herbert CD Brenner: Musikerziehung<br />
(Kompendium, entstanden durch<br />
konsequente Aufzeichnung der<br />
Probenkommentare)<br />
Martha Stocker: Stupid black men<br />
(Abrechnung mit Parteifreunden<br />
und anderen Feinden)