Hoblschoatn 2004 - MGV Brixen
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HEISSES:<br />
Oan mol die Woch<br />
Frau K. fragt Frau Flöss: „Und, wia geaht’s<br />
in Håns?“ Frau Flöss erwidert: „I woaß net, i siech<br />
ihn jå nia, ober i hån keart, dass er a Sprechstunde<br />
einrichtet. Sem wer’ i mi glei unmelden, nor siech<br />
i ihn wenigstens oan mol di Woch!“<br />
Konsequenter<br />
VOLKSverTRETER<br />
Unmittelbar nach den<br />
Landtagswahlen hat Walter<br />
Baumgartner seine Funktion<br />
als SVP-Fraktionssprecher<br />
im Landtag zurück gelegt.<br />
Er gab an, dass er sich „dann<br />
im Landtag besser für die<br />
Interessen des Eisacktals einsetzen“<br />
könne. Als dann nach<br />
der Postenvergabe kein Amtel<br />
mehr für ihn übrig blieb<br />
als jenes des Fraktionssprechers,<br />
bewarb er sich wieder<br />
dafür. Er gab an, dass er<br />
sich „dann im Landtag besser<br />
für die Interessen des<br />
Eisacktals einsetzen“ könne.<br />
LANDESPOLITIK<br />
Die Mär vom<br />
Fürsten<br />
<strong>Hoblschoatn</strong> <strong>2004</strong><br />
Es war einmal ein großer weiser Fürst, der<br />
ein kleines Land regierte, in dem ein kleines<br />
rebellisches diebisches Bergvolk lebte.<br />
Alle fünf Jahre ließ der<br />
große Fürst sich in seiner<br />
unermesslichen Gnade<br />
als Fürst bestätigen. Nur sein<br />
Tross änderte sich immer<br />
wieder. So geschah es auch<br />
im letzten Jahr, aber arg hat<br />
es ihn gebeutelt wie noch<br />
nie, den armen Fürst. Die<br />
keifenden Weiber waren<br />
nicht mehr mit Küche und<br />
Kemenate zufrieden. Sie<br />
wollten mit in den Krieg,<br />
aufs Pferd, ins Schlachtgetümmel.<br />
Selbst seine sonst<br />
so treuen Grafen wurden<br />
grün vor Wut<br />
und schwarz vor<br />
Angst, die Bauern<br />
wollten den Wahlzehnt<br />
nicht mehr<br />
abführen, sie wollten<br />
selbst denken.<br />
ALLE WOLLTEN ALLES<br />
In den großen Städten<br />
des Landes herrschte Aufruhr<br />
und Unmut. Keiner<br />
kannte sich aus, alle wollten<br />
alles, und niemand war bereit,<br />
auf etwas zu verzichten.<br />
Der Fürst wurde immer<br />
trauriger und fraß die Wut<br />
in sich hinein. Lange überlegte<br />
er hin und her, wem er<br />
was geben und wem er was<br />
nehmen sollte. Alle haben<br />
gebettelt und gezetert.<br />
Auf Weihnachten hielt<br />
der Fürst Bescherung. Als<br />
seine Grafen, Ritter, Knap-<br />
Fürst Luis: „So groß stelle ich mir<br />
den neuen Parteiobmann vor“<br />
pen und Edeldamen in die<br />
Beutel schauten, schrieen die<br />
einen „halbleer“, die anderen<br />
„halbvoll“. Der Fürst aber<br />
war sich nun zu sicher:<br />
„Wenn alle jammern, kann<br />
ich nicht viel falsch gemacht<br />
haben“. Vielleicht hat er doch<br />
den einen oder anderen Fehler<br />
gemacht, denn sein<br />
Mundschenk Siegi, der elf<br />
Jahre unter ihm dienen durfte,<br />
hat ihn unlängst verlassen.<br />
Ob er in fünf Jahren<br />
wieder so hausen kann, wissen<br />
wir nicht, aber wenn er<br />
nicht selber geht, werden wir’s<br />
wohl ertragen müssen,<br />
denn jedes Volk hat den Fürsten,<br />
den es sich verdient.