BertelsmannStiftung - Synergy Consult
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Die Fallstudie | Kulturelle Integration<br />
40 |<br />
Ergänzend wurden bei der internen Kommunikation<br />
eingesetzt:<br />
— E-Mails „an alle“ zur schnellen Information<br />
aller Mitarbeiter in Ergänzung zum Extranet;<br />
Themen waren beispielsweise: Geschäftsergebnisse,<br />
Kommentare zu Presseartikeln<br />
über die BP, die Ministererlaubnis im Kartellverfahren,<br />
Qualitätsprobleme, Spendensammlung<br />
anlässlich der Überflutungen in<br />
Ostdeutschland. 50<br />
— TOP 200 Newsletter des Vorstandsvorsitzenden<br />
alle zwei Wochen; Ziel: Versorgung der Top-<br />
Manager mit aktuellen Informationen, die<br />
diese an ihre Mitarbeiter weitergeben sollten;<br />
Themen: Integrations- und aktuelle Themen<br />
(beispielsweise Ergebnisse von Aufsichtsratssitzungen),<br />
Regelungen zu den Arbeitsvertragsbedingungen,<br />
Berichte vom Besuch<br />
von Lord Browne, CEO, oder John Manzoni,<br />
Chief Executive Refining & Marketing bei<br />
der deutschen BP, Ergebnisse der Führungskräftebefragung.<br />
— Innerhalb des Intranets BP/Veba Oel/Aral<br />
wurde ein Bereich eingerichtet nur für das<br />
TOP-200-Management-Team; Ziel: schnelle<br />
Versorgung der Zielgruppe mit Informationen<br />
und Arbeitsmaterialien wie z. B. Besprechungsprotokolle,<br />
wichtige Präsentationsfolien,<br />
Reden oder bereits ausgearbeitete Fragen<br />
und Antworten (Q & A), um die Führungskräfte<br />
auf die direkte Kommunikation mit<br />
ihren Mitarbeitern vorzubereiten.<br />
— Es wurde ein Wörterbuch erstellt mit dem<br />
firmeneigenen Geschäfts-Slang beider Seiten.<br />
Die Ziele dieses aufwendigen Kommunikationsansatzes<br />
waren vielfältig. So sollten alle Mitarbeiter<br />
eingebunden werden in die Prozesse<br />
und die Strukturen des neuen Unternehmens;<br />
ihre Motivation sollte gesteigert werden durch<br />
diese umfassende, schnelle und offene Kommunikation;<br />
Integrationsprojekte sollten schneller<br />
umgesetzt werden, da alle Mitarbeiter umfassend<br />
informiert wurden; die Attraktivität als Arbeitgeber<br />
sollte erhöht werden. Schwierig war die<br />
Abstimmung zwischen interner (BP-Mitarbeiter)<br />
und externer Kommunikation (alle externen<br />
Stakeholder wie z. B. Kunden, Lieferanten,<br />
Investoren, Kommunen, Behörden, Presse).<br />
Beide Zielgruppen mussten bedient werden, die<br />
Kommunikationsstränge mussten allerdings<br />
konsistent in ihren Aussagen sein und zeitlich<br />
aufeinander abgestimmt werden. Dazu Britta<br />
Kopfer, Manager Internal Communications bei<br />
der deutschen BP:<br />
Wir haben immer versucht, den Mitarbeitern<br />
einen Informationsvorsprung zu geben ... Erst<br />
die Mitarbeiter, dann die Öffentlichkeit, damit<br />
sie nichts aus der Presse erfahren mussten. Das<br />
war die Reihenfolge. Meistens ist das gut gegangen,<br />
manchmal leider auch nicht. 51<br />
Nach dem Ende der Integration wurde aus<br />
strong2gether mit etwas anderem Layout und<br />
anderen Themen die neue BP-Mitarbeiterzeitschrift<br />
Kompass mit dem entsprechenden<br />
Kompass-Intranet-Auftritt. Dies zeigte deutlich<br />
das Ende der Integration an.<br />
Neben diesen Informationskanälen wurde aber<br />
auch eine massive Kommunikations- und<br />
Dialogplattform zwischen Top-Führungskräften<br />
und Mitarbeitern etabliert. Dazu zählten die sogenannten<br />
townhall-meetings. Grundidee der<br />
townhalls ist eine direkte und ungefilterte<br />
Kommunikation zwischen Führungskräften und<br />
Mitarbeitern. Damit diese Form der Kommunikation<br />
gelingt, werden überschaubare Einheiten<br />
(Standorte oder Betriebe) gebildet, die mit bis zu<br />
500 Mitarbeitern immer noch einen Rahmen<br />
abgeben, der direkte Fragen von Mitarbeitern an<br />
die Führungskräfte fördert. Die Mitarbeiter können<br />
ihre Fragen entweder direkt in den townhalls<br />
50 Vgl. hierzu die ABB (2005) – The Dormann Letters.<br />
Zürich, die alle E-Mails enthält, die Jürgen Dormann in<br />
seiner Eigenschaft als CEO der ABB Ltd im Zeitraum<br />
vom 5.09.2002 bis zum 31.12.2004 wöchentlich schrieb.<br />
51 Interview mit Britta Blanz/Kopfer (interne Kommu-<br />
nikation) und Ulrich Winkler (externe Kommunikation)<br />
bei BP in: Ulrich, Christina (2004) – Beyond Petroleum.<br />
In: prmagazin. Nummer 10, Oktober 2004. S. 22