BertelsmannStiftung - Synergy Consult
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Die Fallstudie | Die beteiligten Unternehmen<br />
22 |<br />
Zu den Konzerntöchtern gehörten die Stromtoch-<br />
ter E.ON Energie AG (als Fusionsprodukt aus<br />
PreussenElektra und Bayernwerk), die Veba Oel<br />
AG (Erdöl), die Chemietochter Degussa AG (als<br />
Fusionsprodukt aus DegussaHüls und SKW<br />
Trostberg), die Viterra AG (Immobilienmanagement),<br />
Restaktivitäten in der Telekommunikation<br />
sowie diverse Beteiligungen (u. a. an der Stinnes<br />
AG als einem der größten deutschen Logistik-<br />
Unternehmen). Die strategischen Grundüberlegungen<br />
beider Konzerne vor der Fusion hatten<br />
auch für das neue Unternehmen Gültigkeit: In<br />
vielen Teilbereichen war E.ON als Mischkonzern<br />
national gut aufgestellt, war aber in den internationalen<br />
Rankings nur ein mittelgroßer Spieler.<br />
Die Expansion der E.ON im Strombereich zielte<br />
jetzt auf das Ausland, insbesondere den britischen,<br />
den US-amerikanischen und den skandinavischen<br />
Markt sowie die Länder Osteuropas. 2002 wurde<br />
überraschend bekannt gegeben, dass E.ON Anteile<br />
an der Degussa an die RAG AG, Essen,<br />
abgeben würde und die Chemie somit von einer<br />
Kernaktivität zu einer reinen Finanzbeteiligung<br />
wurde. E.ON präsentierte sich damit als international<br />
aktiver Stromkonzern mit einer kleinen<br />
deutschen Öltochter, der Veba Oel.<br />
Die Veba Oel mit Sitz in Gelsenkirchen war zu<br />
diesem Zeitpunkt ein vollständig über alle Stufen<br />
der Wertschöpfungskette integrierter Mineral-<br />
ölkonzern. 27<br />
— Im Bereich Exploration und Produktion<br />
(upstream) war sie über ihre 100 %ige Tochter<br />
Veba Oil & Gas (VOG) international aktiv;<br />
die VOG war allerdings im Vergleich zu den<br />
Wettbewerbern zu klein und konnte die für<br />
stabile Erträge notwendige Portfoliobalance<br />
der Investitionen in unterschiedliche Fördergebiete<br />
nicht erbringen; zudem konnte sie –<br />
anders als die Ölmultis – alleine keine Investitionen<br />
in giant fields tätigen.<br />
— Im Raffineriebereich brachte Veba Oel ihre<br />
Raffinerien 1982 in das 50/50-Joint Venture<br />
Ruhr Oel mit Petróleos de Venezuela (PdVSA)<br />
ein. So konnte Veba Oel die Investitionskosten<br />
halbieren und sicherte sich einen permanen-<br />
ten Zugang zu venezuelanischem Rohöl;<br />
PdVSA hingegen bekam einen Zugang zum<br />
größten Mineralölabsatzmarkt Europas. Der<br />
Raffineriebereich allerdings war gekennzeichnet<br />
durch Überkapazitäten und einen<br />
über den Preis gesteuerten Verdrängungswettbewerb.<br />
— Die Anlagen der weiterverarbeitenden<br />
Petrochemie gehörten ebenfalls dem Joint<br />
Venture Ruhr Oel, sodass Veba Oel keine<br />
volle unternehmerische Kontrolle über diesen<br />
Geschäftszweig hatte. Die Petrochemie war<br />
ebenfalls ein zyklisches Geschäft in Bezug<br />
auf das erzielte Betriebsergebnis.<br />
— Der Tankstellenvertrieb der Veba Oel wurde<br />
am 01.01.2000 neu geordnet: Veba Oel übernahm<br />
die restlichen Anteile der Mitgesellschafter<br />
Wintershall (15 %), einer Tochter der<br />
BASF, und Mobil (28 %) an Aral und verfügte<br />
mit 99 % über die volle unternehmerische<br />
Kontrolle. Aral war zu diesem Zeitpunkt<br />
mit einem Marktanteil von ca. 20 % und<br />
ca. 2.560 Tankstellen Marktführer in Deutschland.<br />
Da der Absatz von Mineralölprodukten<br />
stagnierte, baute Aral erfolgreich das Shop-<br />
Geschäft aus, das in 2000 47 % zum Unternehmensergebnis<br />
beisteuerte. Außerhalb<br />
Deutschlands war Aral allerdings nur in den<br />
mitteleuropäischen Ländern Ungarn, Tschechien,<br />
Polen, der Slowakei, Österreich und<br />
Luxemburg mit insgesamt 448 Tankstellen<br />
vertreten – Aral war nur ein starker local<br />
player. Die vollständige Übernahme von Aral<br />
und die erstmalige Vollkonsolidierung sorgte<br />
bei Veba Oel für einen Umsatzanstieg von<br />
12,229 Milliarden Euro (inkl. Mineralölsteuer)<br />
in 1999 auf 28,78 Milliarden Euro in 2000.<br />
Veba Oel erwirtschaftete mit 8.593 Mitarbeitern<br />
zum 31.12.2000 einen Jahresüberschuss<br />
vor Ertragssteuern in Höhe von<br />
733 Millionen Euro.<br />
27 Vgl. zur Geschichte des Unternehmens Veba Oel AG<br />
(2002) – Veba Oel. Unternehmen im ständigen Wandel.<br />
Gelsenkirchen