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Vetjournal - veterinaerjournal.at

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Wie Bobby und Rocky die Weltdurch eine Kontaktlinse sehenKleintierpraxis | 19Insbesondere seit der Entwicklung von Kontaktlinsen für den veterinärmedizinischen Gebrauch sind sie alsTherapiemöglichkeit bei der Boxerker<strong>at</strong>itis und der Schäferker<strong>at</strong>itis nicht mehr außer Acht zu lassen.VON Dr. med. vet. Petra Grinninger, Dip. ECVOEinleitung Die Boxerker<strong>at</strong>itis und die Schäferker<strong>at</strong>itis sindaltbekannte Hornhauterkrankungen beim Hund. Die Verwendungvon Kontaktlinsen ist hingegen eine rel<strong>at</strong>iv neue Formder Therapie.Die Verwendung von humanen Kontaktlinsen zur Behandlungvon Hornhauterkrankungen bei Kleintieren wurde erstmals1977 beschrieben. Schon damals fiel auf, dass es zu einerschnelleren Abheilung der Boxerker<strong>at</strong>itis kam, und die Augennach Einsetzen der Kontaktlinse weniger schmerzhaft waren.Durch welchen Mechanismus die Kontaktlinse zu einer verbessertenHeilung und Verminderung der Schmerzhaftigkeitbei der Boxerker<strong>at</strong>itis führt, ist noch nicht vollständig geklärt.Es wird vermutet, dass die Kontaktlinse wie eine Bandage oderein Pflaster funktioniert. Sie verhindert, dass neu entstandeneHornhautepithelzellen durch den Lidschlag, der beim Hundalle 3 bis 5 Minuten st<strong>at</strong>tfindet, vom darunter liegenden Hornhautstromaabgelöst werden. Zusätzlich übt sie Druck aus,sodass die Epithelzellen besser an das Stroma anhaften können.Ein Nachteil bei der Verwendung von humanen Kontaktlinsenbei Tieren ist deren rel<strong>at</strong>iv schlechte Passform. Die Unterschiedein Hornhautkrümmung und Hornhautdurchmesserzwischen Mensch und Tier führen dazu, dass die Kontaktlinsenoft verloren werden, bevor deren therapeutischer Effekt einsetzt.„Die neue Gener<strong>at</strong>ion der Kontaktlinsenbesteht aus Polyxylon, enthält 75% Wasserund ist luftdurchlässig.“Seit der Entwicklung von Kontaktlinsen für den veterinärmedizinischenGebrauch nimmt die Anzahl der P<strong>at</strong>ienten, diezusätzlich zur konventionellen Therapie eine Kontaktlinse bekommen,deutlich zu. Kontaktlinsen der neueren Gener<strong>at</strong>ion(z.B. Acrivet P<strong>at</strong> D) bestehen aus Polyxylon (2-Hydroxethylmethacryl<strong>at</strong>eund Vinylpyrolidine), enthalten 75% Wasser undsind luftdurchlässig. Die Nanostruktur an der Innenfläche bewirkt,dass sich Augentropfen besser verteilen, außerdem sollsie das Anhaften von Schmutzpartikeln verhindern. Kontaktlinsenfür Hunde sind in 9 verschiedenen Größen erhältlich,abhängig von der Hornhautkrümmung (8,5-11,8mm) unddem Hornhautdurchmesser (15,5-22,0mm) des P<strong>at</strong>ienten.D1 Kontaktlinsen werden für mittelgroße Hunde wie Collieoder Husky empfohlen. D2 Kontaktlinsen werden für größereHunde wie Retriever und Boxer anger<strong>at</strong>en. D3 Kontaktlinsensollten für noch größere Hunde verwendet werden. Für jungeoder kleine Hunde gibt es D4 Kontaktlinsen. Hunde mit sehrgroßen Augen sollten eine D5 oder eine D6 Kontaktlinse bekommen.D7, D8 und D9 Kontaktlinsen sind Zwischengrößen.Eine Mess-Schablone dient als Orientierungshilfe, um dierichtige Kontaktlinsengröße ermitteln zu können.„Für Hunde gibt es Kontaktlinsen in neunGrößen – abhängig von der Hornhautkrümmungund dem Hornhautdurchmesser.“Durch die Entwicklung von Kontaktlinsen mit UV-Filterkönnen diese auch therapieunterstützend bei der Schäferker<strong>at</strong>itiseingesetzt werden. Wenn die Kontaktlinse stets auf Passformund Beschädigung kontrolliert wird und wenn sie regelmäßiggereinigt wird, kann sie für einen längeren Zeitraum fürdenselben P<strong>at</strong>ienten verwendet werden. Schwarze Punkte aufder Kontaktlinse erleichtern es dem Besitzer, zu kontrollieren,ob die Kontaktlinse noch in situ ist.Kontaktlinsen sollten nicht bei P<strong>at</strong>ienten verwendet werden,die an Ker<strong>at</strong>okonjunktivitis sicca leiden, die ein infiziertesoder tiefes Hornhautulkus haben oder die mit kortisonhaltigenAugentropfen oder Augensalben behandelt werden. Bei Verwendungvon Jod oder Fluoreszein kann es zur Verfärbung derKontaktlinse kommen.Die Boxerker<strong>at</strong>itis Die Boxerker<strong>at</strong>itis, auch bekannt unterchronisch-rezidivierende Hornhauterosion oder indolenterHornhautulkus, ist eine Erkrankung, die ohne ersichtlichenGrund meist bei älteren Hunden ab einem Alter von 6 Jahrendiagnostiziert wird. Sie tritt gehäuft bei Boxern auf, ist aberauch bei anderen Rasse- und Mischlingshunden sowie beiWELTWEIT VON TIERÄRZTEN EMPFOHLENvet journal 06/13

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