Exposee bis zum Ende des ersten Kapitels - Des Pudels Kern

insbesondere aus der mir persönlich übergebenen Schutzgeldforderungdieser Rebellen hervorgeht, hatte man der deutschen Öffentlichkeitjedoch einen wahrlich gewaltigen Bären aufgebunden. Denn inWirklichkeit wurde zunächst sogar das Leben von eigenem Personalaus taktischen Gründen leichtfertig aufs Spiel gesetzt. Und als danninfolge der überheblichen Missachtung der örtlichen Gegebenheiten,des Bauvertrages und meiner Warnungen schließlich die Erschießungvon Geiseln, der Entzug des Auftrags und der Einzug einer Erfüllungsbürgschaftder Deutschen Bank in Höhe von über 500 MillionenMark zu befürchten waren, nahm die laut Stern-Reportage angeblichso vorbildlich agierende Konzernleitung zur Abwendung einesselbst verschuldeten unternehmerischen Fiaskos offenkundig sogardie Entfachung eines Bürgerkrieges billigend in Kauf – damitdieser Auftrag trotz einer mehrwöchigen Unterbrechung der Arbeitenund einer extrem kurzen Bauzeit doch noch termingerecht fertiggestelltwerden konnte.Am Anfang des mephistophelischen Solidaritäts-, VerantwortungsundCharity-Tamtams, das unter Mitwirkung des berühmt-berüchtigtenUndercover-Agenten Werner Mauss und in Kooperation mit demBundeskanzleramt veranstaltet wurde, um ein selbst verschuldetesunternehmerisches Fiasko abzuwenden, stand meine fristlose Entlassungam 26. Oktober 1984. Hierzu war es gekommen, weil ich michin meiner Funktion als generalbevollmächtigter und somit hauptverantwortlicherChef dieser Baustelle für eine achtsame und vernunftskonformeAnnahme des mit einer Schutzgeldforderung in Höhe vonzwei Millionen US-Dollar verknüpften Friedensangebots der ELN-Guerilla eingesetzt hatte. Währenddessen beabsichtigte die Konzernleitungund das Bundeskanzleramt – wohl im Vertrauen in die Genialitätdieses zwielichtigen Konzern-Fuzzis und in die korrumptiveKraft von Geld – zunächst deren Bekämpfung in subversiver Konspirationmit dem katholischen Bischof von Arauca und einem Generalder kolumbianischen Armee, von dem man angenommen hatte, bestechlichzu sein.15