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der Einzug Kyros' des grossen in babylon im jahre 539 v. Chr. 38 ...

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<strong>38</strong> | pracht und prunk <strong>der</strong> grosskönige – das persische weltreich<strong>der</strong> <strong>E<strong>in</strong>zug</strong> Kyros’ <strong>des</strong> <strong>grossen</strong> <strong>in</strong> <strong>babylon</strong> <strong>im</strong> <strong>jahre</strong> <strong>539</strong> v. <strong>Chr</strong>. | 39


JagdRollsiegelChalzedonH. 3,3 cm, Dm. 2,2 cmLondon, British Museum ANE 89144Lit: Curtis/Tallis (2005); Merrillees (2005)Das blau-grau marmorierte Rollsiegel zeigt e<strong>in</strong> Pferd,das nach rechts schreitet. Vor ihm bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong>Reiter <strong>in</strong> <strong>der</strong> medischen Hosentracht, <strong>der</strong> mit e<strong>in</strong>erLanze und e<strong>in</strong>em Netz e<strong>in</strong> Wildschwe<strong>in</strong> erlegt. Überdem Pferd steht e<strong>in</strong> Name <strong>in</strong> aramäischer Schrift, <strong>des</strong>senBedeutung unklar ist. K. J.Die Perser s<strong>in</strong>d als ursprüngliches Steppenvolk engmit <strong>der</strong> Nutzung <strong>des</strong> Pfer<strong>des</strong> verbunden. So f<strong>in</strong>det gewöhnlichdie Jagd auch zu Pferde statt. Der griechischeHistoriker Herodot (um 484–425 v. <strong>Chr</strong>.) schreibt dazu<strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Historien (1,136): „Die Haupttugend ist Tapferkeit.… Sie unterweisen die Knaben vom 5. bis zum 20. Jahr;aber nur drei D<strong>in</strong>ge lernen sie: Reiten, Bogenschießen und dieWahrheit zu sagen“. Obwohl auch Ackerbau und Viehzuchtbetrieben wurden, lag <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergangenheit <strong>des</strong>Stammes die Jagd als Nahrungsmittelerwerb begründet.Dass diese durchaus sportlichen Charakter habenund zur Darstellung e<strong>in</strong>es guten und fähigen Herrschersgehören konnte, schil<strong>der</strong>t <strong>der</strong> Grieche Xenophon(um 430–355 v. <strong>Chr</strong>.) <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Werk ‚Anabasis‘(1,9,6): „Als es se<strong>in</strong>em Alter zustand, war er [Kyros <strong>der</strong> Jüngere]beson<strong>der</strong>s gerne auf <strong>der</strong> Jagd und liebte die Gefahren <strong>im</strong>Kampf mit wilden Tieren. Als ihn e<strong>in</strong>st e<strong>in</strong>e Bär<strong>in</strong> anfiel, zitterteer nicht, son<strong>der</strong>n warf sich auf sie, wurde vom Pferd gerissenund verwundet – daher hatte er Wundnarben – und tötetesie schließlich.“ Die Pferde wurden mit e<strong>in</strong>fachenTrensen geführt und waren mit Satteldecken ausgestattet;Steigbügel kannte man noch nicht. Der Jägertrug be<strong>im</strong> Ausritt die praktische Hosentracht und hatteseitlich am Gürtel e<strong>in</strong>en Köcher befestigt, <strong>in</strong> demsich e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Bogen und Pfeile befanden, die somitje<strong>der</strong>zeit griffbereit waren. Bei <strong>der</strong> Jagd o<strong>der</strong> <strong>im</strong> Kriegkonnte zudem e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Technik angewendetwerden: <strong>der</strong> so genannte ‚Parthische Schuß‘, bei dem<strong>der</strong> Reiter <strong>im</strong> Galopp nach vorne stürmt und sich zugleichumdreht und mit Pfeil und Bogen nach h<strong>in</strong>tenschießt.E<strong>in</strong>ige Abbildungen zeigen den Kampf mit e<strong>in</strong>erLanze. Das ist auch die Jagdwaffe, mit <strong>der</strong> man zu Fußauf die Pirsch geht, bevorzugt bei <strong>der</strong> Wildschwe<strong>in</strong>jagd.Gelegentlich treten dabei mehrere Jäger auf, diehelfen, das Tier <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Netz zu treiben, welches e<strong>in</strong>er<strong>der</strong> Jagdassistenten hält.Weitere Jagdbeute s<strong>in</strong>d Löwen, Hirsche, wilde Ziegenund Ste<strong>in</strong>böcke, Wildschwe<strong>in</strong>e, Füchse und Bären.Manchmal wird <strong>der</strong> Jäger von e<strong>in</strong>em Hund begleitet.Die Jagd auf e<strong>in</strong>e Löw<strong>in</strong> <strong>in</strong> freier Wildbahn ist selten.Das Vorführen e<strong>in</strong>er Löwenmutter mit ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>nh<strong>in</strong>gegen f<strong>in</strong>det sich auf den Tributbr<strong>in</strong>gerreliefs<strong>in</strong> Persepolis. Die Jungtiere werden <strong>in</strong> den königlichenPark gebracht; e<strong>in</strong>e solche Anlage ist <strong>in</strong> Pasargadaenoch gut zu erkennen. Diese Gärten, die es schon beiden Assyrern <strong>im</strong> 9. bis 7. Jh. v. <strong>Chr</strong>. gab, zeichneten sichdurch künstliche Wasserläufe, Hügel und kle<strong>in</strong>e Bautenaus. In best<strong>im</strong>mten Teilen wurden seltene Tiereo<strong>der</strong> Jagdtiere gehalten. Das altpersische Wort dafürist entwe<strong>der</strong> paradayadām (‚angenehme Zuflucht‘) o<strong>der</strong>paradidām (‚das, was jenseits <strong>der</strong> Mauer ist‘); übernommenwurde es von den Griechen als παρα′ δεισος (paradeisos)für Park. Aus dem griechischen Wort wurdedann unser Paradies.Neben dem Jagen zu Fuß und zu Pferd gibt es die königlicheLöwenjagd zu Wagen, e<strong>in</strong> Topos, <strong>der</strong> <strong>im</strong> Vor<strong>der</strong>enOrient auf e<strong>in</strong>e lange Tradition zurückblickenkann. Das Recht, e<strong>in</strong>en Löwen zu töten, <strong>der</strong> als adäquaterGegner anerkannt wurde, blieb <strong>im</strong> Zweistromlanddem König überlassen. Zahlreiche Reliefs mit Löwenjagdszenen<strong>in</strong> den assyrischen Palästen von N<strong>im</strong>rudund N<strong>in</strong>ive waren wohl auch den Persern bekannt,und so haben sie diese Selbstdarstellung <strong>des</strong> Herrschersmit <strong>in</strong> ihren Kanon aufgenommen.StempelsiegelChalzedonH. 1,3 cmLondon, British Museum ANE 120325Lit: Boardman (1970); Curtis/Tallis (2005)Das Siegel ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e silberne Fassung e<strong>in</strong>gesetzt,welche neuzeitlich se<strong>in</strong> könnte. Es zeigt e<strong>in</strong>en Reiter<strong>in</strong> medischer Tracht, <strong>der</strong> nach rechts galoppiert unde<strong>in</strong> Wildschwe<strong>in</strong> ersticht, das ihm entgegenspr<strong>in</strong>gt.Der Reiter sitzt auf e<strong>in</strong>er Satteldecke mit Quasten amh<strong>in</strong>teren Saum, welche durch e<strong>in</strong>en Brustgurt gesichertist. K. J.StempelsiegelSkarabäoid, Chalzedon, vollständig opakweiß verbrannt.3 x 2,5 x 1,3 cmIthome bei Messene, Peloponnes (Griechenland)Berl<strong>in</strong>, Staatliche Museen, Antikensammlung FG 183Lit: AGD II Berl<strong>in</strong>; Boardman, GGFR 316, 353 Pl.890, 434VI,143; Nikul<strong>in</strong>a (1994); Boardman (2003)E<strong>in</strong> vornehmer Perser sitzt auf e<strong>in</strong>em ruhig stehendenPferd, das er mit e<strong>in</strong>er Hand zügelt, während die an<strong>der</strong>elässig h<strong>in</strong>ten auf <strong>der</strong> verzierten Satteldecke liegt.Der Mann trägt e<strong>in</strong>e hohe Tiara, Hosen und Mantel,se<strong>in</strong> Umhang flattert <strong>im</strong> Rücken. Stirnmähne undgeflochtener Schwanz <strong>des</strong> Pfer<strong>des</strong> s<strong>in</strong>d mit Bän<strong>der</strong>nverziert. Vor dem Reiter steht e<strong>in</strong> Mann auf e<strong>in</strong>em erlegtenFuchs, dem er e<strong>in</strong>en langen Dreizack <strong>in</strong> den Kopfstößt. Der Jäger trägt Hosen, Mantel und flache Tiara.Fe<strong>in</strong>e waagerechte Grundl<strong>in</strong>ie unter <strong>der</strong> Szene. Sehrflacher Schnitt. Um 450 v. <strong>Chr</strong>.G. P.-H.RollsiegelChalzedonH. 2,4 cm, Dm. 1,2 cmLondon, British Museum ANE 129571Lit: Boardman (2000), 161 Fig. 5,15; Curtis/Tallis (2005)94 Nr. 74Das Siegel zeigt e<strong>in</strong>e seltene Darstellung: Der persischeKönig zielt mit Pfeil und Bogen auf e<strong>in</strong>e wilde Löw<strong>in</strong>.Sie stillt gerade e<strong>in</strong>en jungen Löwen, <strong>der</strong> auf se<strong>in</strong>enH<strong>in</strong>terbe<strong>in</strong>en auf e<strong>in</strong>em weiteren jungen Löwen steht.L<strong>in</strong>ks davon sieht man e<strong>in</strong>e Darstellung <strong>des</strong> ägyptischenGottes Bes, <strong>der</strong> e<strong>in</strong> gehörntes Tier auf den Schulternträgt. K. J.52 | pracht und prunk <strong>der</strong> grosskönige – das persische weltreichdie thronbesteigung <strong>des</strong> dareios und die frage se<strong>in</strong>er legit<strong>im</strong>ität | 53

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