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Bier aus der Klosterbrauerei

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<strong>Klosterbrauerei</strong><br />

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Die älteste Darstellung eines<br />

<strong>Bier</strong>brauers <strong>aus</strong> dem Mendellschen<br />

Bru<strong>der</strong>h<strong>aus</strong> in Nürnberg um 1430;<br />

links oben <strong>der</strong> <strong>Bier</strong>stern, das Zunftzeichen<br />

<strong>der</strong> Brauer<br />

Hildegard von Bingen<br />

Der 47-jährige Paracelsus im sogenannten<br />

Zweiten Hirschvogel-Stich<br />

von 1540<br />

<strong>Bier</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Klosterbrauerei</strong><br />

Mönche haben in ihrer <strong>Klosterbrauerei</strong> das <strong>Bier</strong> und Brauen weiterentwickelt. Viele <strong>der</strong><br />

ältesten heute noch existierenden Unternehmen sind <strong>Klosterbrauerei</strong>en, die im frühen<br />

Mittelalter gegründet wurden. Neben dem Starkbier für die Fastenzeit im Kloster hatte<br />

<strong>Bier</strong> auch als Heilmittel große Bedeutung. Hildegard von Bingen und Paracelsus empfahlen<br />

<strong>Bier</strong> zur Wie<strong>der</strong>herstellung und Kräftigung <strong>der</strong> Gesundheit.<br />

Bedeutung von <strong>Bier</strong> für die Klöster<br />

Ab dem frühen Mittelalter wurde das Handwerk des <strong>Bier</strong>brauens beson<strong>der</strong>s in den<br />

Klöstern gepfl egt und weiterentwickelt. Das erste nachgewiesene Kloster, in dem <strong>Bier</strong><br />

gebraut wurde, war nach einer Chronik <strong>aus</strong> dem Jahr 820 n. Chr. das <strong>der</strong> Benediktiner<br />

in Sankt Gallen in <strong>der</strong> Schweiz. Beson<strong>der</strong>s die Herstellung eines nahrhaften <strong>Bier</strong>s war<br />

für die Fastenzeit wichtig. Dann war ein starkes <strong>Bier</strong> <strong>der</strong> willkommene Ausgleich, denn<br />

es galt „liquida non frangung ieunum“ auf Deutsch „was fl üssig ist, bricht kein Fasten“.<br />

Die Tradition <strong>der</strong> Starkbiere, <strong>der</strong>en Saison am Anfang des Frühjahrs beginnt, hat sich bis<br />

heute vor allem in Bayern erhalten. Das bekannteste Starkbier ist bis heute das Salvator-<br />

<strong>Bier</strong> <strong>der</strong> Paulaner <strong>aus</strong> München. Dieses wird heute nicht mehr von Mönchen o<strong>der</strong> im<br />

Kloster gebraut, son<strong>der</strong>n von einem weltlichen Braukonzern.<br />

Mönche als Wegbereiter <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Brauerei<br />

Benedikt von Nursia bestimmte in seinen Regeln für den nach ihm benannten Orden<br />

<strong>der</strong> Benediktiner „Ora et labora“. Beten und arbeiten sollten die Mönche im Kloster. Zur<br />

Arbeit zählte auch das Ausüben von Handwerk im Kloster und dabei spezialisierten sich<br />

in jedem Kloster einige <strong>der</strong> Mönche auf das <strong>Bier</strong>brauen. Diese Braumönche konnten<br />

durch ihre Fähigkeiten des Lesens und Schreibens die Herstellung von <strong>Bier</strong> stetig weiterentwickeln<br />

und perfektionieren. In den <strong>Klosterbrauerei</strong>en legten sie die Grundsteine<br />

für das Brauwesen wie man es heute kennt. Eine <strong>der</strong> wichtigsten Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong><br />

<strong>Klosterbrauerei</strong> war <strong>der</strong> Einsatz von Hopfen als Würze beim <strong>Bier</strong>. Dadurch wurde das<br />

<strong>Bier</strong> länger haltbar und erhielt sein bis heute leicht bitteres Aroma. Zusätzlich wurden<br />

die bisherigen Würzkräuter, wie Efeu, Rosmarin, Eicheln, verdrängt, denn diese hatten<br />

häufi g unbekannte schädliche Auswirkungen auf die Gesundheit <strong>der</strong> <strong>Bier</strong>trinker.<br />

<strong>Bier</strong> für die Gesundheit im Mittelalter:<br />

Hildegard von Bingen und Paracelsus<br />

Die Klöster waren neben <strong>der</strong> Brauerei auch Zentren <strong>der</strong> Heilkunst. Am bekanntesten<br />

ist die Nonne Hildegard von Bingen, die von 1098 bis 1179 lebte und heiliggesprochen<br />

wurde. In ihrem bekanntesten Buch „c<strong>aus</strong>a et cura“, auf Deutsch „Ursache und Heilung“,<br />

empfi ehlt sie häufi g einfach <strong>Bier</strong> zur Heilung zu trinken. Beson<strong>der</strong>s empfahl<br />

sie <strong>Bier</strong> Patienten, die unter Schwermut litten und bei denen <strong>Bier</strong> den Mut heben, die<br />

Regeneration för<strong>der</strong>n und den Leib kräftigen sollte. Einige Jahrhun<strong>der</strong>te nach Hildegard<br />

von Bingen widmete sich <strong>der</strong> Arzt Philippus von Hohenheim (1493–1541), bekannt als<br />

Paracelsus, <strong>der</strong> Heilkraft von <strong>Bier</strong> mit den Worten „<strong>Bier</strong> ist eine göttliche Medizin gegen<br />

die Krankheit“. Für ihn als Wegbereiter <strong>der</strong> medizinischen Aufklärung in Deutschland war<br />

<strong>Bier</strong> ein Heilmittel, das gegen Leiden wie Herzbeschwerden, Halsweh, Ohrenschmerzen,<br />

Magenleiden und Gicht half.


<strong>Klosterbrauerei</strong>en sind die ältesten Firmen in Deutschland<br />

Von den 50 ältesten noch aktiven Unternehmen Deutschlands sind mehr als 80 % Brauereien.<br />

Die älteste Unternehmensgründung in den geht auf das Jahr 1040 zurück. Die<br />

Bayerische Staatsbrauerei Weihenstephan ist das älteste noch aktive Unternehmen in<br />

Deutschland. In diesem Jahr erwarb Abt Arnold <strong>aus</strong> dem Kloster Weihenstephan von <strong>der</strong><br />

Stadt Freising das Brau- und Schankrecht. Mit <strong>der</strong> Säkularisation ging die Brauerei am<br />

24. März 1803 in das Eigentum des Staats Bayern über und das Kloster wurde aufgelöst.<br />

1930 wurde die Brauerei in die Technische Universität München eingeglie<strong>der</strong>t. Somit<br />

gehört die Brauerei heute zum bayerischen Wissenschaftsministerium. Die zehn Jahre<br />

später gegründete <strong>Klosterbrauerei</strong> Weltenburg, die sich selber als älteste <strong>Klosterbrauerei</strong><br />

<strong>der</strong> Welt bezeichnet, gehört heute zur Mönchshof-Brauerei in Regensburg.<br />

Gründung Brauerei Standort<br />

1040 Bayerische Staatsbrauerei Weihenstephan Freising<br />

1050 <strong>Klosterbrauerei</strong> Weltenburg Weltenburg<br />

1131 Privatbrauerei Brüne GmbH Bad Arolsen<br />

1131 Schloßbrauerei Herrngiersdorf Herrngiersdorf<br />

1160 Gräfl iches Hofbrauh<strong>aus</strong> Freising Freising<br />

1182 Irseer Klosterbräu Irsee<br />

(Quelle: http://www.bierundwir.de/geschichte/klosterbrauerei-bier-kloster-moenche.htm)<br />

<strong>Klosterbrauerei</strong><br />

Kupferstich von Kloster Weihenstephan<br />

von Michael Wening in <strong>der</strong><br />

Topographia Bavariae um 1700<br />

Weltenburg ist das älteste Kloster in<br />

Bayern, erbaut im Jahre 600 nach<br />

Christus, auf einer Halbinsel an <strong>der</strong><br />

Donau gelegen<br />

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