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Der Vortrag von Lahore - Ahmadiyya Muslim Jamaat Deutschland

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Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad as – <strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>


Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad <strong>von</strong> Qadian as<strong>Der</strong> Verheißene Messias und Mahdi,Begründer der <strong>Ahmadiyya</strong> <strong>Muslim</strong> <strong>Jamaat</strong><strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong><strong>Lahore</strong>Über Gotteserkenntnis und Sünde im Islamim Vergleich zu Christentum undHinduismus


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong><strong>von</strong> Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad asDas Original erschien unter dem Titel:(Lecture <strong>Lahore</strong>)Islam in comparison with other Religions of India© Islam International Publications LtdErste Auflage in Urdu: <strong>Lahore</strong>, 1904Nachdruck in Al-Hakam Qadian, 1904Erste englische Übersetzung:„Review of Religions“, Ausgabe Sep./Okt. 1904Erste deutsche Übersetzung: 2011© 2011 Verlag <strong>Der</strong> IslamGenfer Straße 11D – 60437 Frankfurt am Mainhttp://www.verlagderislam.deDruckerei: Fuldaer Verlagsanstalt2.000 ExemplareISBN: 978-3-932244-77-3printed in Germany


InhaltAnmerkungen des Herausgebers .................................................. IXDanksagung ........................................................................................ XÜber den Autor .............................................................................. XIIIÜber das Buch ................................................................................ XIVTitelseite der ersten Ausgabe (1904) ............................................ XVÜbersetzung des Faksimiles ......................................................... XVIEinführung ..................................................................................... XVIIErster Teil des <strong>Vortrag</strong>s .................................................................... 19<strong>Der</strong> Grund für den religiösen Niedergang ......................................... 19Warum der wahre Sinn <strong>von</strong> Religionen vergessen wird ................ 20Wie Befreiung <strong>von</strong> Sünde gelingen kann .......................................... 21Notwendigkeit <strong>von</strong> vollkommener Erkenntnis ................................. 23Die Bedeutung <strong>von</strong> Islam ...................................................................... 24Gottes Attribute und Seine Gnade ...................................................... 25Wie Gott im Diesseits erfahrbar wird ................................................. 26Gottes einzigartige Schönheit ............................................................... 28Notwendiges Verhalten, um Gott näher zu kommen ...................... 29Drei Stufen der Gewissheit ................................................................... 32Zwei Arten <strong>von</strong> Paradiese ..................................................................... 33Über weltliche Begierde und göttliche Liebe ..................................... 34Die Notwendigkeit des Gebets ............................................................. 35Islam bedeutet, mit Gott Eins zu werden ........................................... 36Das Paradies in diesem Leben .............................................................. 37Rechtleitung der islamischen Gemeinschaft ...................................... 38Die Hölle in diesem Leben .................................................................... 39Vollkommene Gotteserkenntnis durch Gotteserfahrung ................ 40Gotteserkenntnis und Befreiung <strong>von</strong> Sünde im Christentum ........ 40


Die Malaise des Kreuzestods ................................................................... 41Die Unvernunft der christlichen Doktrin .............................................. 42Die Unvollkommenheit des Evangeliums ............................................. 44Erlösung heißt, Gottes Liebe zu erlangen ............................................. 45Gotteserkenntnis und Befreiung <strong>von</strong> Sünde bei den Arya ................ 46Die Vernunft allein führt nicht zur Gotteserkenntnis ........................ 46Keine Beweise für Parmeshwars Existenz ............................................ 47Die Unvernunft der Reinkarnation ........................................................ 48Die Gnadenlosigkeit der ewigen Hölle .................................................. 50Reinkarnation widerstrebt der Moral .................................................... 51Eine Unsittlichkeit der Arya .................................................................... 52Ein Plädoyer für die Geschlechtertrennung ......................................... 52Zeigt Reue! .................................................................................................. 54Zweiter Teil des <strong>Vortrag</strong>s.................................................................. 55<strong>Der</strong> Wechsel der geistigen Gezeiten ...................................................... 55Frühlingserwachen .................................................................................... 56Spirituelle Dunkelheit in freiheitlichen Zeiten .................................... 56Himmlisches Licht wird benötigt ........................................................... 57<strong>Der</strong> Verheißene Messias wird obsiegen ................................................ 58Die Ablehnung meiner Person ist göttliches Gesetz ........................... 59Ich bin gesandt worden, um die Menschheit zu Gott zu führen ...... 60<strong>Der</strong> Westen bereitet sich für meine Akzeptanz vor ............................ 60Die Vereinigung aller Religionen steht bevor ...................................... 61Prophezeiungen über die Ankunft des Messias ................................... 63Die letzten 1000 Jahre der Erde sind angebrochen .............................. 64Die Welthistorie <strong>von</strong> Rechtleitung und Niedergang........................... 65Prophezeiungen über den Verheißenen Messias as ............................... 66<strong>Der</strong> Islam in der Endzeit ........................................................................... 68Beweise für die Wahrhaftigkeit des Messias as ..................................... 70Eine Prophezeiung, die in Erfüllung ging ............................................. 71


Weitere Prophezeiungen, die in Erfüllung gegangen sind ............. 75Kriterien, um den Anspruch auf Prophetenschaft zu prüfen ......... 76Jesus as kommt nicht auf die Erde zurück ........................................... 78Die Natur <strong>von</strong> Prophezeiungen............................................................ 80Anmerkung ...................................................................................... 82Die Prophezeiung über Dhul-Qarnän ................................................. 82Über <strong>Muslim</strong>e und Christen in der Endzeit ....................................... 83<strong>Der</strong> Sinngehalt alter prophetischer Erzählungen ............................. 84Stichwortverzeichnis ...................................................................... 86


Anmerkungen des HerausgebersDie Kapitelüberschriften stammen nicht vom Verfasser, sondernwurden <strong>von</strong> der Übersetzung hinzugefügt.Gemäß unserer Zählweise wird der Vers Bismillah irrahmanirrahiem (im Namen Allahs, des Gnädigen, des immerBarmherzigen) stets als erster Vers eines Qur-ân-Kapitels (Sure)gezählt. Einige Herausgeber <strong>von</strong> Qur-ân-Ausgaben beginnen mitder Zählung erst nach Bismillah irrahman irrahiem. Sollte der Leserden Vers also nicht unter der in diesem Buch wiedergegebenenNummer finden, sei es ihr oder ihm geraten, <strong>von</strong> der Zahl Einsabzuziehen.Die folgenden Abkürzungen wurden verwendet. Leser werdengebeten, die vollständigen Formeln zu gebrauchen:saw „sallallahu alaihi wa sallam“ bedeutet: „Frieden und SegnungenAllahs seien auf ihm“ und wird im Anschluss an den Namen desHeiligen Propheten Muhammad saw gebetet.as „alaihis salam“ bedeutet: „Friede sei auf ihm“ und wird im Anschlussan die Namen <strong>von</strong> allen übrigen Propheten außer dem HeiligenPropheten Muhammad saw gebetet.ra „radi-Allahu anhu/anha/anhum“ bedeutet: „Möge Allah Gefallenan ihm/ihr/ihnen haben“ und wird im Anschluss an die Namen derGefährten des Heiligen Propheten Muhammad saw oder desVerheißenen Messias as gebetet.rh „rahmatullah alaih“ bedeutet: „Möge Allah ihm gnädig sein“ undwird im Anschluss an die Namen <strong>von</strong> verstorbenen frommen<strong>Muslim</strong>en gebetet, die keine Gefährten des Heiligen ProphetenMuhammad saw oder des Verheißenen Messias as waren


Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad <strong>von</strong> Qadian as (1835-1908)<strong>Der</strong> Verheißene Messias und Mahdi,Begründer der <strong>Ahmadiyya</strong> <strong>Muslim</strong> <strong>Jamaat</strong>XII


Über den Autor<strong>Der</strong> Verheißene Messias und Mahdi, Hadhrat MirzaGhulam Ahmad as , wurde 1835 in Qadian, Indiengeboren und widmete sein Leben dem Studium desHeiligen Qur-ân, dem Gebet und der Hingabe zuGott. Als er bemerkte, dass der Islam <strong>von</strong> allen Seitenmit haltlosen Vorwürfen angegriffen wurde und die<strong>Muslim</strong>e nicht in der Lage waren, darauf zureagieren, verteidigte er als Imam und Stimme derZeit den Islam und stellte die unverfälschten Lehrendes Islam in ihrer Ursprünglichkeit wieder dar.In seinem umfangreichen Gesamtwerk an Schriften,Vorlesungen, Reden und religiösen Diskursen etc.,erörtert er, dass der Islam den einzigen lebendigenGlauben darstellt, durch dessen Befolgung derMensch eine tiefgehende Beziehung zu seinemSchöpfer herstellen kann. Er erklärt, dass Gott ihngemäß der Prophezeiungen in der Bibel, im HeiligenQur-ân und in den Überlieferungen des HeiligenPropheten saw des Islam (Ahadith) zum Messias undMahdi ernannt hat. 1889 begann er, Mitglieder inseine Gemeinde aufzunehmen, die mittlerweile inüber 190 Ländern verbreitet ist. Er schrieb mehr als 80Bücher in Urdu, Arabisch und Persisch. Nach dem Toddes Verheißenen Messiasas im Jahre 1908 traten Khalifenseine Nachfolge an, um seine Aufgaben fortzuführen.Hadhrat Mirza Masroor Ahmad, Khalifatul Masih Vaba,ist das derzeitige Oberhaupt der <strong>Ahmadiyya</strong> <strong>Muslim</strong><strong>Jamaat</strong> und der fünfte Nachfolger des VerheißenenMessias as .XIII


Über das BuchDie Schrift <strong>Der</strong> Islam im Vergleich mit anderenReligionen Indiens, die bekannt ist als <strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong><strong>Lahore</strong>, wurde vom Verheißenen Messias as verfasst undin seiner Anwesenheit vor einer großenMenschenansammlung am 3. September 1904 in <strong>Lahore</strong><strong>von</strong> Herrn Maulana Abdul Karim Sahib Sialkotivorgetragen.Die Vorlesung umfasst eine vergleichende Untersuchungdes Islam, Hinduismus und Christentums und zeigt dieErhabenheit der islamischen Lehre im Vergleich zu denanderen Religionen auf.<strong>Der</strong> Verheißene Messias as erklärt, dass der Grund für dieZunahme an Sünden in der heutigen Zeit am mangelndenBewusstsein über die Person Gottes liegt und weder diechristliche Glaubensdoktrin der Erlösung, noch die Lehre,die den Veden zugrunde liegt, in der Lage sind, hierbeiAbhilfe zu verschaffen.Wahres und vollkommenes Bewusstsein über Gott kannausschließlich durch die direkte Kommunikation zumAllmächtigen erlangt werden, die nur durch dieislamische Lehre möglich ist, da die anderen Religionendie Tore der göttlichen Offenbarung ein für alle Malverschlossen haben.Die erste englische Übersetzung dieser Vorlesung wurde1904 in der September- und Oktober-Ausgabe derZeitschrift The Review of Religions veröffentlicht. Diedeutsche Übersetzung wurde <strong>von</strong> der Shoba (Abteilung)Tasneef der <strong>Ahmadiyya</strong> <strong>Muslim</strong> <strong>Jamaat</strong> in <strong>Deutschland</strong>angefertigt.XIV


Titelseite der ersten Ausgabe (1904)XV


Übersetzung des FaksimilesHier ist Heilung für die Menschheit enthaltenMuhammad ist der Wegweiser und der Erheller beiderWeltenMuhammad ist der Erleuchter <strong>von</strong> Zeit und RaumIch kann ihn nicht als Gott bezeichnen, aus Angst vorAllah, doch ich schwöre: Er ist die Fackel, die demMenschen den Weg zu Gott zeigt.<strong>Der</strong> Islam im Vergleich mit anderenReligionen IndiensEin <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong>dem Reformer und Imam der Zeit sowie VerheißenenMessiasMirza Ghulam Ahmad, Vorsteher <strong>von</strong> Qadian,gehalten am 3. September 1904vor einer großen Versammlung in <strong>Lahore</strong>.Gedruckt und veröffentlicht für die Anjuman Furqania,<strong>Lahore</strong>, <strong>von</strong> Me´rajuddin Umar, Generalbevollmächtigterund Sekretär derselben, und Hakim Sheikh NurMuhammad, Munshi Alam, Eigentümer <strong>von</strong> Hamdam-e-Sehat. Gedruckt <strong>von</strong> Rifa-e-Aam Steam Press, <strong>Lahore</strong>,zum Wohl der allgemeinen Bevölkerung.XVI


1EinführungHeute habe ich durch das Lesen der Zeitung „ParchaPäsa“ vom 27.August 1904 erfahren, dass Herr HakimMirza Mehmood Nam Irani sich in <strong>Lahore</strong> befindet. Er istder Anhänger eines Mannes, der auch beansprucht derMessias zu sein und er möchte mich herausfordern. Ichbedauere, dass ich zeitlich so stark eingebunden bin, dassich seiner Bitte nicht nachkommen kann, denn ammorgigen Samstag findet die Jalsa (Versammlung) statt, inder ich beschäftigt sein werde. Und am Sonntag muss ichsehr früh morgens nach Gurdaspur wegen eines Prozessreisen, der dort im Gericht abgehalten wird und wichtigist.Ich bin seit ungefähr zwölf Tagen in <strong>Lahore</strong>. In diesemZeitraum hat mich keiner um so etwas gebeten, doch nun,kurz vor Abreise und ohne jegliche Zeit für andere Arbeit,werde ich herausgefordert. Ich verstehe nicht, was derSinn und Zweck dieser Bitte zu dem jetzigen Zeitpunktsein soll, trotzdem möchte ich Herr Hakim MirzaMehmood für die Entscheidung einen anderen, besserenWeg vorschlagen. Morgen, am 3.September wird auf derVersammlung mein <strong>Vortrag</strong> vorgelesen. Diesen <strong>Vortrag</strong>soll der Redakteur der Päsa-Zeitung in voller Längeabdrucken. Hakim Sahib bitte ich als Entgegnung aufdiesen <strong>Vortrag</strong> einen eigenen Artikel in derselben Zeitungabdrucken zu lassen. Danach sollen die Leser selbstentscheiden, wessen Artikel auf Wahrheit und starkenArgumenten beruht und wessen Artikel dieseAnforderungen nicht erfüllt.1 Im Namen Allahs, des Gnädigen, des BarmherzigenXVII


Meiner Ansicht nach bewahrt diese Vorgehensweise <strong>von</strong>den negativen Folgen, die heutzutage bei einemStreitgespräch zu erwarten sind. Da in diesem ArtikelHerr Hakim Sahib nicht direkt angesprochen wird, wirdder Artikel frei <strong>von</strong> persönlichen Angriffen, die manchmalin Streitgesprächen entstehen können.Wasalam,Mirza Ghulam Ahmad QadianiXVIII


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>2Erster Teil des <strong>Vortrag</strong>s<strong>Der</strong> Grund für den religiösen NiedergangAls erstes danke ich Gott, <strong>Der</strong> uns eine so friedliebende Regierunggewährt hat, die uns nicht <strong>von</strong> der Verbreitung unseres Glaubensabhält und die mit ihrer Gerechtigkeit alle Steine aus unserem Wegräumt. Dank gebührt also Gott und auch der Regierung.Nun, verehrte Zuhörer, möchte ich mich zu den Religionen, diein diesem Land vertreten sind, äußern. Und soweit wie es mirmöglich ist, mache ich dies mit der Absicht, Besserunghervorzurufen. Mir ist klar, dass es einigen aufgrund ihrerEinstellung schwer fällt, die Wahrheit zu hören, wenn sie ihrenVorstellungen und Glauben widerspricht. Doch es liegt nicht inmeiner Kraft, diesen natürlichen Hass aufzulösen. Deswegenmöchte ich mich bei allen Zuhörern für das Darstellen derWahrheit entschuldigen.O meine verehrten Zuhörer, nach intensiven Überlegungen undfortwährenden Offenbarungen durch Allah habe ich erfahren, dassobwohl in diesem Land viele verschiedene religiöse Gruppierungenexistieren und religiöse Auseinandersetzungen tagtäglichzunehmen, es tatsächlich nur einen Grund für dieseAuseinandersetzungen gibt; nämlich die Abnahme <strong>von</strong> Spiritualitätin den Menschen und ihre schwache Bindung zu Gott. Dashimmlische Licht, durch das die Menschen zwischen wahr undfalsch unterscheiden können, hat sich aus den Herzen vieler2 Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Barmherzigen. Wir preisen Allah underflehen Seinen Segen für Seinen Heiligen Gesandten.19


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>Menschen entfernt und die Welt wendet sich verstärkt derGottlosigkeit zu. Sie reden zwar <strong>von</strong> Gott und Parmeshwar, dochin ihren Herzen verbreitet sich immer mehr agnostizistischesGedankengut. Dies kann auch sehr einfach durch das Verhalten derMenschen, das nicht so ist wie es sein sollte, nachgewiesenwerden. Alles Mögliche wird verkündet, doch nichts in die Tatumgesetzt. Hier soll nicht die Tugendhaftigkeit einer frommenPerson angezweifelt werden, vielmehr gilt es festzustellen, dass eseinem Großteil der Menschen misslingt, so zu leben, dass sie demursprünglichen Sinn <strong>von</strong> Religionen gerecht werden. Die wahreReinheit des Herzens und die wahre Liebe zu Gott und die wahreLiebe zu seiner Schöpfung und Duldsamkeit und Gnade undGerechtigkeit und Demut und alle anderen reinen Tugenden,ebenso Gottesfurcht und Ehrlichkeit bilden die Seele einerReligion, doch die meisten Menschen beachten dies nicht. Es istbedauerlich, dass auf der Welt tagtäglich Kriege und Kämpfezwischen den Religionen zunehmen, demgegenüber aber dieSpiritualität immer weiter abnimmt.Warum der wahre Sinn <strong>von</strong> Religionen vergessen wird<strong>Der</strong> wahre Sinn <strong>von</strong> Religionen ist, den wahren Gott, den Schöpferdes Universums zu erkennen, eine solche Liebe zu Ihm zuentwickeln, die die Liebe zu allem anderen erkalten lässt, mitSeinen Geschöpfen mit Mitgefühl umzugehen, und danach zuStreben, die größtmögliche innere Reinheit zu erlangen.Demgegenüber sehe ich jedoch, dass dieser Zweck in der heutigenZeit vergessen wurde und viele Menschen einem wie auch immergeartetem Atheismus folgen. Sie sind sich der Existenz Gottesnicht bewusst und dieses mangelhafte Bewusstsein über dieExistenz Gottes führt dazu, dass mit immer weniger SkrupelSünden begangen werden. Es ist logisch, dass man eine Sache, dieman nicht kennt, nicht wertschätzt, nicht liebt noch hat manFurcht vor ihr. Alle Arten der Liebe und Furcht entstehen nach derErkenntnis. Es ist also ersichtlich, dass heutzutage auf der Welt20


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>eine Vielzahl der Sünden aufgrund fehlender Erkenntnis begangenwerden. Ein Merkmal <strong>von</strong> wahren Religionen ist, dass in ihr vielesolcher großartigen Zeichen vorhanden sind, die das Erkennen <strong>von</strong>Gott ermöglichen, so dass die Menschen sich nicht nur vorSündhaftigkeit schützen, sondern sie die Schönheit Gottes erfahrenund daraufhin solch eine Liebe zu Ihm entwickeln, dass auch nurein Augenblick der Trennung <strong>von</strong> Gott für sie sich schlimmeranfühlt als die Qualen der Hölle. Befreiung <strong>von</strong> Sündhaftigkeit undin der Liebe Gottes zu versinken, bedeuten nicht nur denunzweifelhaft höchsten Sinn menschlicher Existenz erlangt zuhaben, sondern auch wahre Glückseligkeit und das Erlangen <strong>von</strong>Seelenfrieden. Demgegenüber sind alle Wünsche, die demWohlgefallen Gottes widersprechen, und jedes Leben, das damitverbracht wird, diese Wünsche zu erlangen, gleichzusetzen mitdem Feuer der Hölle.Wie Befreiung <strong>von</strong> Sünde gelingen kannAn dieser Stelle kommt nun die Frage auf, wie man sich <strong>von</strong> dieserhöllischen Existenz befreien kann. Die mir <strong>von</strong> Allah mitgeteilteAntwort lautet, dass wenn man sich <strong>von</strong> diesem Feuertempelbefreien möchte, man eine wahre und vollkommene Erkenntnis<strong>von</strong> Gott besitzen muss, denn die menschlichen Gefühle, die einenzum Schlechten verleiten, sind wie gewaltige Fluten, die mit allerKraft versuchen, den Glauben zu vernichten. Gegen die Stärkesolcher Kräfte wird ein Gegenmittel benötigt, das ebenso stark ist.Wir brauchen also um Erlösung zu erlangen, vollkommenesWissen und vollkommene Erkenntnis <strong>von</strong> Gott, denn es verhältsich wie mit Diamanten; nur ein Diamant hat die Stärke einenanderen zu schneiden. Es benötigt nicht viele Argumente umaufzuzeigen, dass nur wahre Gotteserkenntnis – ma´rifat – Liebeund Furcht entstehen lässt. Wenn z.B. einem Kind ein wertvollerDiamant mit einem Wert <strong>von</strong> mehreren Millionen gegeben wird,dann wird das Kind diesen Diamanten genauso wertschätzen wiesein Spielzeug. Und wenn einem Menschen ohne sein Wissen in21


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>seinem Honig Gift beigemischt wird, dann wird er diesen Honigsehr gerne essen und nicht daran denken, dass der Verzehr seinenTod zur Folge hat. Dies verhält sich so, weil er keine Kenntnis <strong>von</strong>diesem Gift hat. Man kann nicht wissentlich in das Loch einerSchlange greifen. Denn man weiß ja, dass dies den Tod zur Folgehaben könnte. Genauso wird man auch nicht ein Gift zu sichnehmen, denn man hat Kenntnis darüber, dass die Einnahme zumTod führen wird. Was ist dann der Grund dafür, dass man diesenTod nicht fürchtet, der einen überkommt, wenn man die GeboteAllahs missachtet? Ich sage, es liegt einzig daran, dass man sichnicht bewusst ist, welche Gefahren sündhaftes Verhalten birgt, imGegensatz zu der Gefahr, die <strong>von</strong> Schlangen oder Gift ausgeht, dieja sehr offensichtlich ist.Diese Tatsache ist eindeutig und keine Logik kann das Faktumwiderlegen, wonach vollkommene Erkenntnis die Menschen <strong>von</strong>all den Taten abhält, die dem Leben und Eigentum eines Menschenschaden könnten. Und um so zu handeln, ist auch nicht der Glaubean irgendeine Sühnedoktrin notwendig. Ist es nicht wahr, dassauch den Verbrechern, die es gewohnt sind, Straftaten zu begehen,tausende <strong>von</strong> Gefühle und Gewissensbisse überkommen, denn siewissen, dass, wenn sie erwischt werden, ihnen schwere Strafendrohen? Und man sieht, dass diese Verbrecher nicht tagsüber ineinem Geschäft einbrechen, in dem Tausende <strong>von</strong> Rupien frei rumliegen und in deren Umgebung Polizisten unterwegs sind. Hörendiese Leute also mit ihren Diebstählen und Ungerechtigkeiten auf,weil sie einen festen Glauben besitzen oder weil sie <strong>von</strong> derVorstellung des Kreuzes überzeugt sind?Nein, sondern nur weil sie die schwarzen Uniformen derPolizisten fürchten und der Glanz der Polizistenschwerter ihreHerzen zum Erzittern bringt. Sie haben die vollkommeneErkenntnis, dass, wenn sie Gewalt ausüben, sie sofort insGefängnis müssen. An dieses Gesetz sind nicht nur wir Menschengebunden, sondern auch Tiere. Ein angreifender Löwe würde seinePfoten nicht in brennendes Feuer legen, auch wenn sich auf deranderen Seite Beute befinden würde. Und ein Wolf wird eine Ziege22


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>nicht angreifen, wenn der Hirte mit geladenem Gewehr undgezogenem Schwert daneben steht.Notwendigkeit <strong>von</strong> vollkommener ErkenntnisAlso, meine Lieben! Es ist eine wahre und erwiesene Tatsache,dass der Mensch zur Befreiung <strong>von</strong> Sünden <strong>von</strong> vollkommenerGotteserkenntnis abhängig ist und nicht <strong>von</strong> irgendeiner Erlösung.Ich sage wahrhaftig, wenn das Volk <strong>von</strong> Noah as durchvollkommene Gotteserkenntnis vollkommene Furcht erlangt hätte,dann wäre es niemals versunken. Und wenn Lots as Volk dieseErkenntnis gewährt wäre, so hätte es auf sie nicht Steine gehagelt.Und wenn diesem Land die Erkenntnis Gottes zuteil gewordenwäre, die im Körper ein Zittern erzeugt, dann hätte die Pest nichteine solche Vernichtung angerichtet, wie sie es getan hat. Einemangelhafte Erkenntnis jedoch bringt nichts, noch kann dessenErgebnis, also Furcht und Liebe, vollkommen sein.Unvollkommener Glaube ist nutzlos und unvollkommene Liebe istnutzlos und unvollkommene Furcht ist nutzlos undunvollkommene Erlösung ist nutzlos. Und jegliche Nahrung undjeglicher Trank, die nicht vollkommen sind, sind nutzlos. Kannstdu deinen Hunger nur durch ein Korn stillen?O diejenigen, die träge in ihren Bemühungen sind! OWahrheitssuchende! Wie könnt ihr mit geringer Erlösung, geringerLiebe und geringer Furcht große Segnungen Gottes erwarten?Es ist die Aufgabe <strong>von</strong> Gott, dem Allmächtigen, die Menschen <strong>von</strong>Sünden zu reinigen und die Herzen mit seiner Liebe zu füllen. Undes ist <strong>von</strong> Seiner Absicht abhängig, die Furcht vor SeinerErhabenheit im Herzen zu erzeugen. Ebenso war es schon immerein göttliches Verfahren, dass alle diese Dinge nur nach dervollkommenen Erkenntnis erlangt werden können. Die Wurzel <strong>von</strong>Furcht, Liebe und Respektbekundung liegt also in dervollkommenen Erkenntnis. <strong>Der</strong>jenige also, der vollkommene23


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>Erkenntnis erlangt hat, der hat auch vollkommene Furcht undLiebe erlangt. Und derjenige, der vollkommene Furcht und Liebeerlangt hat, der wird auch <strong>von</strong> jeder Sünde, die durchSkrupellosigkeit entsteht, befreit. Für diese Erlösung sind wirweder auf irgendjemandes Blut angewiesen, noch auf irgendeinKreuz. Und wir benötigen auch kein Sühneopfer, sondern nur einOpfer unserer Begierden, dessen Notwendigkeit unsere Naturverspürt. Eine andere Bezeichnung für ein solches Opfer istISLAM.Die Bedeutung <strong>von</strong> IslamISLAM bedeutet, dass man sein Selbst opfert, dass man mitvollkommener Überzeugung seine Seele an die Schwelle zu Gottlegt. Dieser schöne Name ist die Seele jeder Scharia 3 (A.d.Ü.:Gottesgesetze) und das Leben aller göttlichen Gebote. MitHerzensfreude und Wohlwollen sich selbst zu opfern, erfordertvollkommene Liebe. Und vollkommene Liebe erfordertvollkommene Erkenntnis. <strong>Der</strong> Begriff Islam deutet also darauf hin,dass für das wahre Opfern vollkommene Erkenntnis und Liebenotwendig sind und nichts anderes. Darauf deutet Allah imHeiligen Qur-ân hin.4„Weder das Fleisch, noch das Blut eurer Opfer erreichen Mich; daseinzige Opfer, das Mich erreicht, ist eure Furcht vor Mir, und dassihr Meinetwillen Rechtschaffenheit erlangt.“Man sollte wissen, dass alle Gebote des Islam den Zweck erfüllen,zu dem Ziel zu führen, das dem Wort Islam inhärent ist. Aus3 Gottesgesetze (Anm.d.Ü.).4 Sure Al-Hajj, Vers 38.24


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>diesem Grund gibt es im Heiligen Qur-ân solche Lehren, dieversuchen, Gott liebenswürdig darzustellen.Gottes Attribute und Seine GnadeMal zeigen sie die Schönheit und Pracht Gottes und mal erinnernsie an Seine Güte. Denn die Liebe zu etwas entsteht entwederdurch Schönheit oder durch Güte. Schließlich steht geschrieben,dass Gott in seinen Vorzügen einzigartig und unvergleichbar ist. InIhm ist keine Schwäche. Er ist die Summe aller vollkommenenAttribute und in Ihm manifestiert sich alle heilige Macht, Er ist derUrsprung aller Schöpfung, die Quelle aller Wohltätigkeit, <strong>Der</strong>Meister <strong>von</strong> Belohnung und Bestrafung und zu Ihm kehrt alleszurück. Er ist nah trotz Ferne und Er ist fern trotz Nähe. Er ist ganzoben, jedoch kann man nicht sagen, dass etwas unter Ihm liegt.Und er ist <strong>von</strong> allen Dingen am meisten Verborgen, doch mankann nicht sagen, dass etwas sichtbarer ist als Er. Er ist lebendigdurch seine Natur und alle Dinge sind mit Ihm lebendig. Erexistiert mit seiner Natur und alle anderen Dinge existieren wegenIhm. Er hat alle Dinge erhoben, doch nichts hat Ihn erhoben.Nichts ist ohne Ihn <strong>von</strong> selbst entstanden oder kann ohne Ihn <strong>von</strong>selbst bestehen bleiben. Er umfasst alle Dinge, doch man kannnicht sagen, dass Er begrenzt ist. Er ist das Licht aller Dinge, imHimmel und auf der Erde. Jegliches Licht strahlt aus Seiner Handund spiegelt Sein Wesen wieder. Er ist der Gott aller Welten. Esgibt keine Seele, die nicht <strong>von</strong> Ihm aufgezogen wird und aus sichselbst bestehen könnte.Seine Gnade besteht aus zwei Arten.1. Die Gnade, die, ohne dass jemand etwas getan hat, seitjeher besteht, wie die Erde, Himmel, Sonne, Mond,Sterne, Wasser, Feuer, Luft und alle Teilchen in dieserWelt, die für unser Wohl erschaffen wurden. Genauso25


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>wurden alle Dinge, die für uns notwendig sind, vorunserer Geburt erschaffen, so dass niemand <strong>von</strong> unsauch nur irgendeine Handlung ausführen musste. Werkann also behaupten, dass die Sonne wegen seinerTaten erschaffen wurde oder die Erde nur wegenseiner reinen Güte?Diese Gnade wurde dem Menschen also vor seinenHandlungen gewährt und ist nicht Folge derselben.2. Die Gnade, die abhängig ist <strong>von</strong> den Handlungen derMenschen. Diese erfordert keine Erklärung.Im Qur-ân wird erwähnt, dass Gott frei <strong>von</strong> jeglicher Schwäche ist,und dass Er möchte, dass der Mensch Seine Lehren befolgt undsich so <strong>von</strong> Schwächen befreit. Er sagt:5„<strong>Der</strong>jenige, der in dieser Welt blind ist, und unfähig dazu ist, DenUnvergleichlichen zu erblicken, wird auch im Jenseits blind seinund die Dunkelheit wird ihn nicht verlassen.“Wie Gott im Diesseits erfahrbar wirdUm Gott sehen zu können, erhält man in dieser Welt Sinne undderjenige, der diese Sinne verkümmern lässt und nicht <strong>von</strong> dieserWelt in die nächste mitnimmt, der wird auch im Jenseits Gott nichtsehen können. In diesem Vers hat Gott deutlich erklärt, welcheFortschritte Er vom Menschen erwartet und bis wohin der Menschgelangen kann, wenn er Gottes Lehre befolgt. Danach stellt er imQur-ân die Lehre vor, durch die man in dieser Welt Gott erfahrenkann.5 Sure Bani –Israil, Vers 73.26


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>So sagt Er:6D.h. Wer auch immer es wünscht, Gott – den wahren Erschaffer –in dieser Welt zu sehen, sollte rechtschaffen handeln. Seine Tatensollten frei sein <strong>von</strong> Zurschaustellung und durch sie sollte imHerzen kein Hochmut entstehen, noch sollten die Tatenunvollkommen und mangelhaft sein. Und sie sollten nicht einenGestank enthalten, der die Liebe zu Gott verdrängt. Vielmehrsollten die Taten <strong>von</strong> Wahrheit und Aufrichtigkeit erfüllt sein.Zudem sollte man sich vor jeglicher Gottgleichstellung (Shirk)schützen. Nicht Sonne, Mond, Himmel, Sterne, Luft, Feuer oderWasser noch irgendeine andere weltliche Sache sollte vergöttertwerden und weltlichen Mitteln sollte nicht so viel Vertrauengeschenkt werden als wären sie Gott gleichgestellt. Außerdemsollte man seine Fähigkeiten und Möglichkeiten nichtüberbewerten, denn auch dies ist eine Form <strong>von</strong> Shirk. Auch wennman sehr viel erreicht hat, sollte man glauben, nichts erreicht zuhaben. Es sollte nicht mit Wissen und Taten geprahlt werden,vielmehr sollte man sich als ungebildet erachten und demütig sein.Man sollte seine Seele vor der Schwelle Gottes legen und mitGebeten Seine Wohltätigkeit auf sich ziehen. So wie jemand, dergroßen Durst verspürt und plötzlich eine Wasserquelle findet, ausder reines und süßes Wasser fließt. Von großem Durst geplagtkämpft er sich stolpernd und fallend bis zur Quelle hervor, beginntzu trinken und hört nicht auf, bis er seinen Durst vollkommengelöscht hat.6 Sure Al-Kahf, Vers 111.27


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>Gottes einzigartige SchönheitDann sagt unser Gott im Qur-ân über seine Vorzüge:7D.h. dein Gott ist einzigartig in Seinem Wesen und in SeinenEigenschaften. Niemand ist so ewig während und unvergänglichwie Er, noch gibt es irgendetwas, das Eigenschaften ähnlich Seinerbesitzt. Das Wissen des Menschen erfordert einen Lehrer und istbegrenzt, aber Gottes Wissen ist nicht auf einen Lehrer angewiesenund ist unbegrenzt. Das Gehör des Menschen ist auf Luftangewiesen und ist begrenzt, doch Gottes Gehör beruht auf Seineeigene Kraft und ist unbegrenzt. Die menschliche Sehfähigkeit istauf die Sonne oder andere Lichtquellen angewiesen und zudembegrenzt, doch Gottes Sehfähigkeit beruht auf Sein eigenes Lichtund ist unbegrenzt. Genauso ist die Fähigkeit des Menschen zuGebären <strong>von</strong> Materie und Zeit abhängig und ist begrenzt, dochGottes Fähigkeit zu Erschaffen ist weder <strong>von</strong> Materie noch <strong>von</strong>Zeit abhängig, noch ist sie begrenzt. Alle Attribute Gottes sindunvergleichlich. So wie Gott unvergleichlich ist, sind auch SeineAttribute unvergleichlich. Wenn eines Seiner Attributeunvollkommen wäre, dann wären alle Seine Attributeunvollkommen. Deswegen kann Seine Einheit nur dann bestehen,wenn alle Seine Attribute, so wie Er Selbst auch, beispiellos sind.Außerdem bedeutet der oben erwähnte Qur-ânvers weiter, dassGott weder der Sohn <strong>von</strong> jemandem ist, noch dass Er einen Sohnhat. Denn Er ist in sich vollkommen. Er benötigt weder einenVater, noch einen Sohn. Dies ist die Einheit Gottes, die der Qur-ânlehrt und die die Glaubensgrundlage bildet.7 Sure Al-Ichlas, Vers 2 – 5.28


Notwendiges Verhalten, um Gott näher zu kommen<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>Nun kommen wir zu den ethischen und moralischen Prinzipien, dieGott im Qur-ân in diesem umfassenden Vers darlegt:8D.h. Allah gebietet dir, nach Gerechtigkeit und Fairness zuhandeln. Und wenn du Vollkommenheit erlangen möchtest, so seigütig. D.h., gehe gut mit denen um, die dir nichts Gutes getanhaben. Und wenn du noch mehr Vollkommenheit erlangenmöchtest, so gehe mit der Menschheit gut um, nur auspersönlichem Mitgefühl und natürlicher Motivation, ohne einenDank zu erwarten. So wie eine Mutter mit ihrem Kind ausnatürlichem Trieb gut umgeht. Gott verbietet die Ausschweifung.Er verbietet, dass man seine Mitmenschen an die Wohltatenerinnert, die man für sie vollbracht hat, oder dass manUndankbarkeit gegenüber diejenigen zeigt, die gütig zu einemwaren.Dies weiter erläuternd heißt es an einer anderen Stelle:9„Wenn die wahrhaftig Rechtschaffenen die Armen, Waisen undGefangenen speisen, dann machen sie dies absolut selbstlos, nurum Allahs Liebe willen. Und sie sagen zu jenen: „Wir speisen euchnur um Allahs willen. Wir begehren <strong>von</strong> euch weder Lohn nochDank.“8 Sure Al-Nahl, Vers 91.9 Sure Al-Dahr, Vers 9-10.29


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>Zur Belohnung und Bestrafung heißt es im Heiligen Qur-ân:10Die Vergeltung für eine Schädigung ist eine Schädigung ingleichem Ausmaß. Zahn um Zahn, Auge um Auge und Missbauchum Missbrauch, aber wer vergibt - und die Vergebung führt zurBesserung statt zum Übel, und wenn derjenige, dem vergebenwurde, sich bessert und dem Schlechten entsagt - seine Vergebungist besser als Vergeltung, und derjenige, der vergibt, seineBelohnung soll bei Gott liegen. Das bedeutet nicht, dass manimmer, wenn man geschlagen wird, auch noch die andere Wangehinhält. Dies ist fernab jeder Weisheit. Und manchmal ist der guteUmgang mit schlechten Menschen so, als sei man mit einem gutenMenschen schlecht umgegangen.Und dann heißt es:11D.h. wenn jemand gütig zu dir ist, dann sei ihm gegenüber nochgütiger. Jedweder Groll zwischen euch wird sodann in eineFreundschaft münden, die so eng ist, dass sie die Grenzen engerVerwandtschaftsbande überschreitet.Und es heißt:1210 Sure Asch-Shura, Vers 41.11 Sure Hamim Sadschdah, Vers 35.12 Sure Al-Hudschurat, Vers 13.30


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>131415161718D.h. führt untereinander keine üble Nachrede: würde jemand <strong>von</strong>euch es begrüßen, dass tote Fleisch seines Bruders zu verspeisen?Noch sollte ein Volk über ein anderes spotten, seine Überlegenheitproklamieren und die anderen als minderwertig betrachten;vielleicht sind ja jene, die verspottet werden, besser als sie selbst.Wahrlich, für Allah ist der Angesehenste unter euch derjenige, derin Rechtschaffenheit und Tugendhaftigkeit alle anderen überragt.Die Unterscheidung zwischen Nationalität oder Klasse istunerheblich für Ihn. Sprecht andere Völker nicht mit verächtlichenNamen, die sie als Beleidigung auffassen, an, denn das führt dazu,dass man in Gottes Sicht als schlecht angesehen wird. Haltet euch<strong>von</strong> Götzen und Lügen fern, denn beides sind Verunreinigungen.Wenn du sprichst, dann weise und vernünftig und halte dich fern<strong>von</strong> eitlem Gerede. Dein Körper und all deine Fähigkeiten solltenGott dienstbar gemacht werden, dein gesamtes Wesen sollte sichdem Dienst an Ihn verschreiben.13 Sure Al-Hudschurat, Vers 12.14 Sure Al-Hudschurat, Vers 14.15 Sure Al-Hudschurat, Vers 12.16 Sure Al-Hajj, Vers 31.17 Sure Al-Ahzab, Vers 71.18 Sure Al-Imran, Vers 104.31


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>Drei Stufen der GewissheitAn einer anderen Stelle heißt es:19O ihr, die ihr unbedacht seid Gott gegenüber, euer Verlangen nachder Welt hat euch unachtsam werden lassen, und ihr werdet nichtnachlassen bis für euch die Zeit gekommen ist, in die Gräber zusteigen. Ihr handelt falsch und ihr werdet das auch bald erfahren.Wahrlich, ihr werdet es bald erfahren. Wenn ihr wahre Erkenntnisdarüber besitzet, dann würdet ihr eure eigene Hölle sehen underkennen, dass ihr eine teuflische Existenz führt. Und wenn ihreine noch größere Erkenntnis darüber besitzet, dann würdet ihrmit dem Auge der Gewissheit deutlich sehen, dass euer Lebentatsächlich ein teuflisches ist. Es wird eine Zeit kommen, da werdetihr in die Hölle geworfen und ihr werdet Antworten geben müssenauf eure Nachgiebigkeiten und Ausschweifungen und dann,übermannt <strong>von</strong> Strafe, werdet ihr den Zustand absoluterGewissheit erfahren.In diesen Versen wird darauf hingedeutet, dass es drei Stufen derGewissheit gibt.1. Gewissheit durch Wissen und Schätzung. So wie jemand<strong>von</strong> weitem Rauch sieht und sein Verstand ihm sagt, dasses dort sicherlich brennt.2. Die zweite Stufe der Gewissheit würde bedeuten, dass erdas Feuer mit den eigenen Augen sieht.19 Sure Al-Tukathur, Verse 2-9.32


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>3. Die dritte Stufe der Überzeugung würde bedeuten, dass diePerson die Hand ins Feuer hält und so das Feuer erfährt.Das sind also die drei Arten der Überzeugung:1. Ilm-ul-Yaqeen2. Ein-ul-Yaqeen3. Haq-ul-Yaqeen.In diesem Vers hat Allah erklärt, dass jeglicher Trost für denMenschen im Wohlgefallen und in der Liebe zu Gott liegt. Undwenn man die Beziehung mit ihm beendet und sich der Weltzuwendet, so ist es ein teuflisches Leben. Und dieses teuflischeLeben erfährt letztendlich jeder, auch wenn er es erst zu der Zeiterfährt, wenn er, kurz vor dem Tode, allen Reichtum, Besitz undVerbindung zur Welt verliert.Zwei Arten <strong>von</strong> ParadieseDann sagt Allah an einer anderen Stelle im Qur-ân:20D.h. wenn jemand aus Gründen der Ehrerbietung Gottes Ehre undMajestät und aus Furcht vor dem Tag der Abrechnung, an dem ersich vor Ihm verantworten muss, <strong>von</strong> seiner Sündhaftigkeit befreit,für ihn gibt es zwei Arten <strong>von</strong> Paradiese.1. Es wird ihm ein paradiesisches, glückseliges Leben imDiesseits gewährt, er erfährt eine vollkommene Reformationseiner Person und Allah wird sein Treuhänder undFürsprecher sein.20 Sure Al-Rahman, Vers 47.33


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>2. Nach dem Tod wird ihm das Paradies gewährt werden. Dies,weil er Allah gefürchtet hat und Allah den weltlichen undsinnlichen Begierden vorgezogen hat.Über weltliche Begierde und göttliche LiebeDann heißt es an einer anderen Stelle im Qur-ân:2221D.h. Ich habe für die Ungläubigen - die nicht an mich glauben undder Welt zugewandt sind – Ketten, eiserne Nackenfesseln und einflammendes Feuer, das in ihren Herzen lodert, bereitet. Ihre Füßesind in Ketten wegen ihrer Liebe zu dieser Welt; ihreGleichgültigkeit Gott gegenüber führt dazu, dass eiserneNackenfesseln um sie hängen, so dass sie nicht in der Lage sind,ihren Blick nach oben zu richten, sondern gezwungen sind,gebeugt auf die Welt zu blicken, und in ihren Herzen lodertununterbrochen ein Feuer der Begierde nach dieser Welt. DenRechtschaffen jedoch wurde ein Trank, angereichert mit Kampfer –kafur -, verabreicht, das ihre weltlichen Leidenschaften undWünsche abkühlt. Ihnen wurde die Quelle gegeben, aus der dieserTrank fließt und sie sorgen dafür, dass diese Quelle zu einemreißenden Fluss wird, so dass jeder, der Durst verspürt, reichlichaus ihr zu trinken vermag. Wenn diese Quelle einmal zu einemFluss geworden ist, die Kraft des Glaubens zu wachsen begonnenhat und göttliche Liebe in ihren Herzen Wurzeln geschlagen hat,dann erhalten die Gläubigen einen weiteren Trank, dieses Mal21 Sure Al-Dahr, Vers 5-7.22 Sure Al-Dahr, Verse 18-19.34


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>angereichert mit Ingwer – zanzabil. <strong>Der</strong> Kampfer-Trunk, der ihnenzuerst gegeben wurde, wurde ihnen nur vearbreicht, um ihre Liebezu dieser Welt abzukühlen, nun jedoch benötigen sie einenwärmenden Trank, der in ihren Herzen eine göttliche Liebeentfacht. Sie benötigen einen zweiten Trank, weil das bloßeAufgeben ihrer Sündhaftigkeit nicht zur Perfektion führt. DieQuelle, aus der dieser Trank fließt, wird salsabil genannt. Dasbedeutet, „Frage nach dem Pfad, der zu Gott führt.“An einer Stelle heißt es:23D.h. wahrlich, derjenige, der sich läutert und <strong>von</strong> den Fesselnseiner körperlichen Begierden befreit, wird beschenkt mit einemhimmlisches Leben, aber wer es zulässt, in die materielle Weltverstrickt zu werden, und nicht mehr in der Lage ist, sich demHimmel zuzuwenden, soll dahinsiechen in Gram und Kummer.Und da dieser Zustand nicht allein mit menschlichen Kräftenerreicht werden kann, wird im Qur-ân immer wieder zu Gebetenaufgerufen und dazu, sich zu prüfen.Die Notwendigkeit des GebetsSo heißt es:24D.h. betet und Ich werde euer Gebet erhören.Dann heißt es:23 Sure Al-Schams, Vers 10-11.24 Sure Al-Momin, Vers 61.35


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>25D.h. wenn Meine Diener dich fragen, welche Beweise es für MeineExistenz gibt und warum sie an Mich glauben sollen, dannantworte ihnen, dass Ich sehr nahe bin. Ich antworte jedem, derMich anspricht, Ich vernehme seine Stimme und Ich spreche mitihm. Gegenteilig sollen Meine Diener ihrerseits meine Anredeverdienen und absoluten Glauben an Mich besitzen, so dass sie denPfad zu Mir finden mögen.Und es heißt:26D.h. Sicherlich zeigen Wir denjenigen Unsere Wege, die danachstreben und jedwede Anstrengung für Uns darbringen.Und dann heißt es:27D.h. wenn ihr Allah erfahren wollt, dann betet und bemüht euch.Weiter ist es erforderlich, in der Gesellschaft <strong>von</strong> frommenGläubigen Zeit zu verbringen.Islam bedeutet, mit Gott Eins zu werdenAlle diese Gebote führen den Menschen zum wahren Sinn desIslam, denn so wie ich bereits dargelegt habe, bedeutet Islam, dass25 Sure Al-Baqrah, Vers 187.26 Sure Al-Ankabut, Vers 70.27 Sure Al-Taubah, Vers 119.36


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>man sich ganz und gar Gott verschreibt, gleich einem Tier, das alsOpfer dargelegt wird. Weiter sollte man bestrebt sein, alle eigenenWünsche auszulöschen, um allein nach Allahs Willen zu handeln.So dass man sich in Gott verliert, eine Art Tod erfährt, die WonneSeiner Liebe spürt und Ihm nur noch wegen dieser Liebe gehorchtund nicht aus irgendeinem anderen Grund. Weiter bedeutet es,solche Augen zu erlangen, die nur mit Gott sehen. Und solcheOhren zu erlangen, die nur mit Gott hören. Und ein solches Herzzu besitzen, das ausschließlich vor Ihm verbeugt ist. Und einesolche Zunge zu erlangen, die nur mit Seinem Wort spricht. Aufdieser Stufe enden die Anstrengungen des spirituellen Wanderers,sein niederes Ich ist ausgelöscht und durch Seine lebendigen Worteund Sein leuchtendes Licht gewährt Allah dem Menschen einneues Leben. Er kommt in den Genuss Allahs Worte und dassubtile Licht, das der Verstand nicht erfassen und das Augen nichtsehen kann, nähert sich ganz <strong>von</strong> selbst dem Herzen desMenschen.So wie Allah sagt:28D.h. Wir sind ihm näher als seine Halsschlagader.Das Paradies in diesem LebenUnd weiter beehrt Er den Menschen mit Seinem Wohlgefallen.Dann kommt die Zeit, wenn die Blindheit verschwindet und derMensch Gott mit neuen Augen sieht. Er hört Seine Stimme underfährt, wie er in einem Gewand aus göttlichem Licht eingehülltist. Dann verliert die Religion ihren Zweck und der Mensch siehtGott und wirft den Umhang des minderwertigen Lebens <strong>von</strong> sich,um stattdessen ebenjenes Gewand aus göttlichem Licht zu tragen.28 Sure Al-Qaf, Vers 17.37


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>Er wird nicht auf Grundlage eines Versprechens auf das Jenseitswarten, um dort Gott zu erfahren und ins Paradies einzugehen,nein, schon in dieser Welt wird er Gott sehen, zu Ihm sprechen unddie Genüsse des Paradieses erfahren.So wie Allah sagt:29D.h. diejenigen, die sagen, dass Unser Gott der ist, der allevollkommenen Eigenschaften besitzt und niemand Gleichrangigenhat, weder in seiner Person noch in seinen Eigenschaften,diejenigen also, die standhaft bleiben und deren Glaube nicht <strong>von</strong>Katastrophen oder Unglück erschüttert werden kann, die selbstdem Tod ins Gesicht blickend ihren Glauben bewahren, zu diesenMenschen werden Engel herabgesandt und zu diesen Menschensagt Gott: „Fürchte dich weder vor diesem Unheil noch vor deinenmächtigen Feinden und gräme dich nicht wegen Unglückevergangener Tage, denn Ich bin mit dir. Sei freudig, denn Ichwerde dir in diesem Leben schon das Paradies gewähren, das Ichdir versprochen habe.“Rechtleitung der islamischen GemeinschaftAn dieser Stelle sollte klar sein, dass diese Dinge nicht ohneBezeugung sind. Das sind nicht solche Versprechen, die nicht inErfüllung gehen, sondern Tausende <strong>von</strong> Anhängern des Islamhaben den Genuss dieses spirituellen Paradieses erfahren. InWahrheit ist der Islam die Religion, dessen wahre Anhänger <strong>von</strong>Allah zu den Erben aller vorangegangenen Gesandten gemachtwurden. Und all ihre Segnungen wurden dieser Umma29 Sure Al-Hamim Sadschdah, Vers 31.38


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>(Gemeinschaft) zuteil, denn Er hat das Gebet erhört, welches Erselbst im Qur-ân lehrt.30D.h. zeig uns den Weg der Rechtschaffenen, derjenigen, die Du mitaller Freigiebigkeit begünstigt hast – die zum Beispiel jegliche Art<strong>von</strong> Segnungen <strong>von</strong> Dir erhalten haben, die mit einem Gesprächmit Dir beehrt wurden, deren Gebete erhört wurden oder <strong>von</strong>Deiner Hilfe und Leitung begleitet wurden -, und bewahre uns vordem Pfad derjenigen, die Deinen Missfallen erregt haben undDeinen Pfad verlassen haben.Die Hölle in diesem LebenDieses Gebet, welches wir fünfmal am Tag verrichten, sagt uns,dass spirituelle Erblindung nicht nur dazu führt, nach dem Tod indie Hölle einzutreten, sondern dass die Hölle schon in diesemLeben erfahren wird. <strong>Der</strong> wahre Diener Gottes und der wahrhaftErlöste ist derjenige, der Gott erfährt und vollkommen an Ihnglaubt. Und nur derjenige kann sich <strong>von</strong> Sünden befreien und sichin der Liebe zu Allah verlieren. Das Herz, welches nicht denWunsch und das Verlangen hat, die Kommunikation mit Allah mitSicherheit zu erfahren, ein solches Herz ist tot. Und die Religion,die nicht die Fähigkeit hat, ihre wahren Anhänger dahin zubringen, dass sie Gott erfahren und mit Ihm reden, ist nicht <strong>von</strong>Gott und darin ist kein Geist, der den Weg weist. Und selbst derProphet, der die Menschen nicht dazu aufgerufen hat, einelebendige Bindung zu Gott aufzubauen, so dass diese mit Gottkommunizieren können, der Prophet also, der nicht den Weg dervollkommenen Erlösung gezeigt hat, dieser Prophet ist nicht <strong>von</strong>30 Sure Al-Fatiha, Vers 6-7.39


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>Gott. Denn der große Sinn des menschlichen Lebens besteht darin,vollkommene Gotteserkenntnis zu erlangen und vollkommeneÜberzeugung darüber, <strong>von</strong> Gott belohnt oder bestraft zu werden.Das befreit die Menschen <strong>von</strong> Sündhaftigkeit.Vollkommene Gotteserkenntnis durch GotteserfahrungWie aber kann man vollkommene Überzeugung <strong>von</strong> diesemverborgenen Wesen erhalten, solange man nicht „Ich bin da“ <strong>von</strong>Ihm hört und solange man nicht klare Zeichen <strong>von</strong> Ihm erhält?Wie kann man eine vollkommene Überzeugung erhalten?Logische Beweise können nur bis zu einem bestimmten Punkthelfen. Wenn man die Anordnung der Himmel und der Erdebetrachtet, so erscheint es vernünftig, dass es einen Herrn überdiese Dinge geben muss. Aber es beweist nicht, dass es tatsächlicheinen Herrn gibt oder dass er sichtbar ist oder sein sollte. <strong>Der</strong>Unterschied zwischen „ist“ und „sein sollte“ ist enorm. Im erstenFall wird nur die Notwendigkeit eines Gottes beschrieben. Imzweiten Fall wird bezeugt, dass Er tatsächlich existiert. Zwischenden Religionen dieses Zeitalters gibt es eine große Rivalität. <strong>Der</strong>Wahrheitssuchende sollte also den eigentlichen Sinn <strong>von</strong>Religionen nicht vergessen, nicht vergessen, dass nur die Religionwahr ist, die durch vollkommene Gotteserkenntnis Gott zeigenkann. Und die einen auf die Stufe bringt, auf der man mit Gottkommuniziert und die eine spirituelle Stärke und Besonderheiterzeugt, durch die man sich vor dem Untergang durch Sündenschützen kann. Alle anderen Religionen sind irreführend.Gotteserkenntnis und Befreiung <strong>von</strong> Sünde im ChristentumNun blicken wir auf einige Religionen in diesem Land und fragenuns, ob sie zu vollkommener Gotteserkenntnis führen können undob in ihren Büchern versprochen wird, dass sie eineKommunikation mit Gott ermöglichen? Und wenn diese40


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>vorhanden sind, ob es jemanden aus der Religion gibt, der in derheutigen Zeit diesen Zustand erreicht hat oder nicht?Nun, als erstes ist die Religion zu erwähnen, die alsChristentum bezeichnet wird. Es sollte verständlich sein, dass wirdazu nicht viel schreiben müssen, denn die Christen haben sichdarauf geeinigt, dass nach der Zeit Jesus as keine göttlichenOffenbarungen mehr möglich sind. Und dass diese Segnung Gottesnicht in der Zukunft, sondern nur in der Vergangenheit erhaltenwurde. Es gibt heutzutage keinen Weg, diese Segnung zu erlangen,bis zum Tag des jüngsten Gerichts herrscht Hoffnungslosigkeit unddas Tor der Wohltätigkeit Gottes ist geschlossen. Vielleicht ist dasauch der Grund, warum für die Erlösung eine neue Idee notwendigwar und ein neues Heilmittel vorgeschlagen wurde, welches imGegensatz zu den Gesetzen der Welt seltsam, vernunftwidrig,ungerecht und gnadenlos ist. Es heißt, Jesus as habe die Sünden dergesamten Welt auf sich genommen und durch seinen Kreuztod dieMenschheit erlöst. Gott habe also seinen einzigen Sohn geopfert,damit die Sünder erlöst werden. Wir jedoch verstehen nicht, wiedurch so einen grausamen Tod die Herzen der Menschheit <strong>von</strong>Sünden bereinigt werden können? Wie können durch dieErmordung eines Unschuldigen, schon begangene Sündenvergeben werden?Die Malaise des KreuzestodsDiese Lehre bedeutet das Ende <strong>von</strong> Gerechtigkeit und Gnade.Einen Unschuldigen statt eines Schuldigen zu ergreifen,widerspricht der Gerechtigkeit, und seinen Sohn auf diese brutaleWeise zu ermorden, spricht gegen jede Gnade. Durch diese Tatwird überhaupt kein Nutzen erfahren, denn Erlösung <strong>von</strong> derSünde beruht auf Gotteserkenntnis. Solange also eine Ursachevorhanden ist, wie kann es dann an einer Wirkung mangeln?Immer erfordert eine Ursache die Folge einer Wirkung. Es isterstaunlich, was ist das für eine Logik, wenn die Ursache der41


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>Sünde, also der Mangel an Gotteserkenntnis, vorhanden ist, dochdie Wirkung, also die Begehung <strong>von</strong> Sünden, getilgt wurde?Unsere alltägliche Erfahrung zeigt uns, dass ohne vollkommeneErkenntnis weder Liebe und Furcht noch eine Wertschätzungentstehen kann. Es ist ersichtlich, dass der Mensch eine Tat begehtoder nicht begeht, weil er sich fürchtet oder Liebe empfindet, dochdies wird nur aus Gründen der Erkenntnis getan. Also, wenn keineErkenntnis vorhanden ist, so gibt es auch keine Furcht und keineLiebe.Die Unvernunft der christlichen DoktrinO ihr Verehrten und Lieben! Hier zwingt uns die Ehrlichkeit zu derAussage, dass die Christen keine klaren Anweisungen geben, wieGotteserkenntnis erlangt werden kann. Dass Offenbarungen nochempfangen werden können, wird <strong>von</strong> vorne herein ausgeschlossenund auch Wunder sind nach Jesus as und seinen Jüngern nicht mehrmöglich. Bleibt also nur noch eine Argumentation auf Grundlageder Vernunft. Doch wenn ein Mensch zu Gott gemacht wird, soversperrt man sich auch diesen Weg. Und wenn nun frühereWunder in Form <strong>von</strong> Geschichten erwähnt werden, so kann jederAtheist behaupten, dass sie nicht der Wahrheit entsprechen oderteilweise übertrieben sind, denn zu Übertreiben war eineAngewohnheit der Anhänger des Evangeliums. Es heißt an einerStelle im Evangelium, dass Jesus so viele Dinge gemacht hat, dass,wenn man sie aufschreiben würde, sie aufgrund ihrer Vielzahlnicht in diese Welt hineinpassten. Es ist also so, dass diese Dingeohne das Aufschreiben in die Welt hineingepasst haben, dochwenn man sie aufgeschrieben hätte, so wären sie für die Welt zuviel gewesen? Was ist das für eine Logik und Vernunft? Kann mandas verstehen?Außerdem sind die Wunder <strong>von</strong> Hazrat Jesus as nicht größer alsdie Wunder anderer mosaitischer Propheten. Und wenn man dieWunder des Propheten Elia as mit denen <strong>von</strong> Jesus as vergleicht, soerkennt man, dass Elias as Wunder größer waren. Also wenn42


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>jemand nun durch seine Wunder zu einem Gott werden kann,dann könnten auch alle anderen Propheten eine Gottheitbeanspruchen. Und die Aussage, dass Gott Jesus as als Seinen Sohnanrief oder dies in anderen Büchern stehe, ist kein Beweis dafür,dass Jesus as der Sohn Gottes ist.In der Bibel werden viele Menschen als Sohn Gottes bezeichnet,einige werden sogar als Gott tituliert, demnach gibt es also keineVeranlassung dafür, gerade den Messias als Gottheit zu verehren.Und wenn es so gewesen wäre, dass in anderen Schriften derMessias als Gott oder Sohn Gottes bezeichnet wurde, so wäre esUnwissenheit, an diese Schriften wortwörtlich geglaubt zu haben.Denn in Allahs Worten finden sich häufig solche Metaphern.Wenn in der Bibel auch andere neben Jesus as als Sohn Gottesbezeichnet werden, warum werden sie dann nicht auch als SöhneGottes akzeptiert und stattdessen <strong>von</strong> dieser Auszeichnungferngehalten?Diese vom Christentum dargelegte Idee zur Erlangung <strong>von</strong>Erlösung ist nicht richtig. Man kann sich durch diese Lehre nicht<strong>von</strong> Sündhaftigkeit befreien. Das Begehen <strong>von</strong> Selbstmord, umandere zu erlösen, ist selbst schon eine Sünde. Und ich schwöre beiAllah, dass Jesus as niemals mit seinem Einverständnis gekreuzigtwurde, es waren vielmehr die Juden. Jesus as selbst hat im Gartendie ganze Nacht weinend gebetet, um vor der Kreuzigung errettetzu werden. Dann erhörte Allah aufgrund Jesus as Gottesfurcht seineGebete und errettete ihn vor dem Kreuzestod. Selbst imEvangelium ist es so niedergeschrieben. Also, was ist das für einefalsche Anschuldigung, Jesus as habe mit seinem EinverständnisSelbstmord begangen. Des Weiteren widerstrebt es der Vernunft,dass Person A sich einen Stein auf den Kopf schlägt und dadurchdie Kopfschmerzen <strong>von</strong> Person B verschwinden.Wir akzeptieren, dass Hadhrat Jesus as ein Prophet war und zujenen vollkommenen Menschen zählte, die Allah selbst gereinigthat, doch die Worte, die für ihn oder anderen Propheten in denBüchern erwähnt werden, lassen es nicht zu, dass wir ihn oderandere Propheten zu Gott machen. Ich habe in diesen43


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>Angelegenheiten selbst Erfahrung, denn Allahs Offenbarungenwerden mir zuteil. In diesen werden solche ehrenvolle undrespektvolle Wörter verwendet, die nirgends im Evangelium fürJesus as geschrieben stehen. Kann ich jetzt sagen, dass ich Gott binoder der Sohn Gottes?Die Unvollkommenheit des EvangeliumsBleibt die Lehre des Evangeliums. Meine Ansicht ist, dass einevollkommene Lehre alle Aspekte der menschlichen Naturberücksichtigen muss. Und nicht, dass die ganze Aufmerksamkeitauf einen Aspekt beschränkt bleibt. Ich sage wahrhaft, dass ichdiese vollkommene Lehre nur im Qur-ân wiedergefunden habe. Injedem Aspekt berücksichtigt er Wahrheit und Weisheit.Zum Beispiel heißt es im Evangelium, wenn dich jemand aufdie Wange schlägt, so halte ihm auch die andere hin. Aber derHeilige Qur-ân lehrt, dass man nicht immer dieses Gebot befolgensoll, sondern entsprechend der jeweiligen Situation handeln soll.Man sollte also je nach Situation entscheiden, ob Geduld,Bestrafung oder Vergebung angebracht ist. Es ist nun klar, dass nurdiese qur-ânische Lehre vollkommen ist, ohne deren Befolgung derMensch vernichtet wird und das System des Universumsdurcheinander gerät. Genauso heißt es im Evangelium, dass mannicht mit sinnlichen Blicken eine fremde Frau anschauen soll.Demgegenüber lehrt der Qur-ân, dass man weder mit sinnlichenBlicken noch mit nichtsinnlichen Blicken eine fremde Frauanschauen sollt. Denn all dies könnte einem zum Stolpern bringen.Wenn es notwendig ist, dann sollte man seine Augen fastverschließen und nur einen verschwommenen Blick zulassen.Offene Blicke sollte man vermeiden, denn nur so kann eineReinheit des Herzen ermöglicht werden. Die gegnerischenGruppierungen dieser Zeit werden vielleicht dieses Gebotbekämpfen, denn es herrscht eine Gier nach vollkommenerFreiheit. Doch die Erfahrung zeigt ganz klar, dass dieses Gebotrichtig ist.44


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>Freunde! Bequemlichkeit und hemmungslose Blicke haben niezu positiven Resultaten geführt. Wenn zum Beispiel ein Mann <strong>von</strong>seinen sinnlichen Begierden nicht gereinigt ist und eine junge Frauauch nicht <strong>von</strong> ihren sinnlichen Begierden gereinigt ist, und wennsie sich dann treffen, sich Anschauen und ihnen alle Freiheitengewährt werden, dann ist es so, als ob man sie mit eigenen Händenin eine Schlucht stoßen würde.Im Evangelium heißt es auch, dass ohne Ehebruch die Scheidungnicht erlaubt sei. <strong>Der</strong> heilige Qur-ân jedoch hat sie unter gewissenUmständen erlaubt. Wenn zum Beispiel Mann und Frau zuTodfeinden werden und das Leben des Einen durch den Anderenin Gefahr ist. Oder wenn die Frau nicht Ehebruch begangen hat,doch die Umstände für Ehebruch erzeugt hat oder sie eine solcheKrankheit hat, dass eine weitere Beziehung zum Mann seinen Todbedeuten würde. Oder ein solcher Grund entstanden ist, der in denAugen des Ehemanns eine Scheidung unumgänglich macht. Inallen diesen Fällen ist es dem Mann erlaubt, die Scheidungeinzureichen.Erlösung heißt, Gottes Liebe zu erlangenNun kommen wir wieder zu unserem eigentlichen Thema zurückund ich sage mit Sicherheit, dass die Christen für die Erlösung undfür die Befreiung <strong>von</strong> Sünde keinen wahren Weg weisen können.Denn Erlösung hat keine andere Bedeutung, als dass der Menscheinen Zustand erreicht, in dem er nicht mehr den Mut besitzt,Sünden zu begehen. Dass die Liebe zu Allah so sehr fortgeschrittenist, dass seine sinnliche (dem weltlichen zugeneigte) Liebe nichtOberhand gewinnen kann. Und es ist klar, dass dieser Zustandohne Gotteserkenntnis nicht entstehen kann. Wenn wir nun denQur-ân betrachten, so finden wir dort zahlreiche Mittel, mit denenGotteserkenntnis erlangt werden kann und Gottesfurcht entsteht,so dass wir uns vor Sünden schützen können. Denn wir sehen,wenn man Gott dient, dann kann man mit ihm kommunizierenund es offenbaren sich einem himmlische Zeichen. <strong>Der</strong> Mensch45


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>erhält Wissen über das Verborgene und baut eine feste Bindung zuihm auf und das Herz schlägt für die Vereinigung mit Gott undzieht Gott allem anderen vor und man erlebt, wie Gebete erhörtwerden.Wenn wir uns dem Evangelium zuwenden, so finden wir darinfür die Befreiung der Sünde nur eine unvernünftige Methode, diemit der Ausräumung der Sünde nichts zu tun hat. Es istverwunderlich, dass Hadhrat Jesus as viele menschlichenSchwächen offenbarte und keine einzige göttliche Fähigkeitaufwies, die ihn <strong>von</strong> anderen Sterblichen unterschied. Trotzdemglauben die Christen an seine Göttlichkeit.Gotteserkenntnis und Befreiung <strong>von</strong> Sünde bei den AryaWenden wir uns nun der Arya Religion zu und lassen sie unssehen, welche Mittel diese Lehre zur Befreiung <strong>von</strong> Sündebereithält. Man sollte wissen, dass das Buch der Arya, die Veden,<strong>von</strong> vorneherein ausgeschlossen haben, dass Gott in Zukunft mitden Menschen spricht oder ihnen Seine himmlischen Zeichenoffenbart. In den Veden kann man vergeblich danach suchen, dassGott zu Seinen Menschen spricht „Ich bin da“ oder Gott die Gebeteerhört und diese beantwortet oder durch Zeichen Sein Gesichtzeigt. Stattdessen sagen die Arya, dass dies alles unmöglich sei.Wie auch immer, es ist klar, dass die Furcht oder Liebe zu etwasohne Ihn „gesehen“ zu haben, und ohne vollkommene Erkenntnis– ma´rifat - nicht entstehen kann. Nur durch das Betrachten derSchöpfung kann man keine vollkommene Erkenntnis erlange.Die Vernunft allein führt nicht zur GotteserkenntnisDas ist auch der Grund dafür, dass sich viele <strong>von</strong> denjenigen, diebehaupten, sich vollkommen nach der Vernunft zu richten, einemAtheismus oder Agnostizismus zugeneigt sind. So kann man auchohne weiteres Philosophen, die in ihrem Fach eine gewisseMeisterschaft erlangt haben, als die wahren Atheisten bezeichnen.46


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>Eine nicht <strong>von</strong> atheistischen Einflüssen befleckte Vernunft kannuns nur helfen, die Schöpfung zu analysieren, um dann daraus zuschlussfolgern, dass es einen Schöpfer geben muss, doch sie kannuns nicht eine absolute Gewissheit darüber geben, dass Gottwirklich existiert. Es mag sogar sein, dass der alleinige Glaube andie Vernunft zu dem Glauben führt, dass das gesamte Universumaus sich selbst heraus funktioniert, und dass sogar einige Objektedie Fähigkeit besitzen, aus sich selbst heraus schöpferisch tätig zusein, doch die Vernunft allein kann uns niemals zu einer absolutenGewissheit oder Erkenntnis über Gott führen, kann somit uns nichtdazu führen, Erfahrungen mit Gott zu machen, und somit alsoauch nicht vollkommene Furcht oder Liebe erzeugen. Durch dasFeuer dieser Furcht und Liebe werden alle Sünden verbrannt unddie sinnlichen Begierden sterben ab. Und es entsteht eineerleuchtete Veränderung, die alle inneren Schwächen und Sündenbeseitigt. Doch da viele Menschen sich um die vollkommeneReinheit, die <strong>von</strong> aller Sündhaftigkeit befreit, nicht kümmern,empfinden sie keine Notwendigkeit darin, danach zu streben,sondern wenden sich vorurteilbeladen ab und versuchen sogar,dagegen anzukämpfen. <strong>Der</strong> Glaube der Aryas ist sehrbemitleidenswert, da sie nicht nur den Glauben an die Erlangung<strong>von</strong> Gotteserkenntnis verloren haben, sondern ebenso keinrationales Argument für die Existenz Gottes besitzen. Denn ihrerAnsicht nach ist jedes Teilchen und jede Seele im Universum aussich selbst heraus entstanden und besteht aus sich selbst, es wurdealso <strong>von</strong> niemandem erschaffen. Welchen Beweis haben sie dannfür die Existenz Gottes?Keine Beweise für Parmeshwars ExistenzEs erscheint auch sinnlos, Parmeshwars Existenz dadurch zubeweisen, dass man behauptet, Partikel benötigen jemanden, dersie verbindet und ihnen eine Seele einhaucht. Denn wenn dieSeelen und Teilchen in dem Zustand sind, dass sie in sich selbstbestehen und selbst Götter sind, warum können sie sich dann nicht47


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>selbst verbinden und teilen? Keiner wird akzeptieren, dass alleTeilchen und Seelen in ihrer Existenz <strong>von</strong> niemandem abhängigsind, doch nur für ihre Vereinigung und Teilung eine Kraft <strong>von</strong>außerhalb benötigen. Diese Ansicht bietet für Atheisten eine großeAngriffsfläche, so dass ein Arya schnell zu einem Atheistenwerden kann.Ich bin sehr traurig, dass die Arya Herrschaften in beidenAspekten ihrer Lehre einen großen Fehler gemacht haben. Also,dass sie diesen Glauben entwickelt haben, dass der Gott nicht derSchöpfer aller Dinge und Quelle jeder Gnade ist, sondern alleTeilchen und ihre Kräfte sowie alle Seelen und ihre Kräfte aus sichselbst entstanden sind. Und ihre Natur frei ist <strong>von</strong> SeinerWohltätigkeit. Denken sie darüber nach, welche Notwendigkeiteines Gottes besteht dann noch? Und warum soll Eranbetungswürdig sein? Und warum wird er als „Sarbe Shakti“(jemand, der Kräfte besitzt) bezeichnet? Kann jemand diese Fragenbeantworten?Hoffentlich erreicht mein Mitgefühl ein Herz. Möge jemand sichin Abgeschiedenheit begeben und über diese Dinge nachdenken. OAllmächtiger Gott! Sei gnädig mit diesem Volk, unserem altenNachbarn. Weise viele ihrer Herzen zur Wahrheit, denn Du bistallmächtig. Ameen.Die Unvernunft der ReinkarnationDies ist der Aspekt der aryanischen Doktrin, in der demunvergleichlichen Schöpfer eine grobe Ungerechtigkeitwiderfahren ist. <strong>Der</strong> zweite Aspekt betrifft die Ansicht der Aryaüber die Schöpfung. Ein Aspekt da<strong>von</strong> ist die Vorstellung derReinkarnation, also dass Seelen immer wieder in andere Körperwandern und so in die Welt zurückkehren werden. Es istverwunderlich, dass trotz ihres Anspruchs auf Vernünftigkeit, sieder Überzeugung sind, dass Gott so hartherzig ist, dass Er aufgrundeiner einzig begangenen Sünde, die Seelen immer weiter bestraft,sie immer wieder, über Tausende und Millionen <strong>von</strong> Jahren in den48


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>Kreislauf der Reinkarnation zurückgeworfen werden, obwohl Erdoch wissen müsste, dass Er sie nicht erschaffen hat und somitkein Recht über sie besitzt. Wäre es nicht angemessener, Er würdesie nur für einige Jahre bestrafen, so wie bei menschlichenGesetzen auch?Es ist klar, dass es eine Bedingung für eine lange Strafe ist, dassman über den Bestraften lange ein Recht hat. Doch wenn dieTeilchen und Seelen aus sich selbst bestehen, so hat Er ihnen keineGnade erwiesen, für die er sie nun bestrafen darf, indem Er sie inZyklen steckt. Nach welchem Recht bestraft Er sie dann solange?Seht, obwohl Allah im Islam sagt, dass Er jedes Teilchen undjede Seele erschaffen hat und alle Kräfte in ihnen <strong>von</strong> Ihm sindund durch Ihn erschaffen wurden und nur wegen SeinerUnterstützung leben, heißt es im Heiligen Qur-ân:31D.h. sie werden in der Hölle ewig verweilen, doch diese Ewigkeitsollte nicht mit Gottes Ewigkeit verwechselt werden. Vielmehrsteht sie für einen langen Zeitraum, bis Seine Barmherzigkeiteinschreitet, denn fürwahr, Er ist der Allmächtige und Ihn beliebtzu tun, was Er will.Und als Erklärung zu diesem Vers gibt es ein Hadith desHeiligen Propheten Muhammad saw , in dem es heißt:D.h. es wird eine Zeit kommen, wenn niemand mehr in der Höllesein wird. Und Morgenluft wird an den Toren der Hölle rütteln.Traurig, dass diese Völker Gott als so mürrisch und unbarmherzigdarstellen, als nehme Seine Wut niemals ab und Er nach Millionen31 Sure Al-Hud, Vers 108.49


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong><strong>von</strong> Jahren immer noch die Seelen in andere Körper schickt undnicht vergibt.Die Gnadenlosigkeit der ewigen HölleDieser Vorwurf betrifft nicht nur die Arya. Trotz ihres Glaubens,dass Gott Schöpfer aller Dinge ist, glauben auch die Christen, dasswegen einer Sünde ewige Hölle vorgesehen ist. Hier stellt sichnunmehr die Frage, ob Gottes Geschöpfe nicht ein wenig SeinerBarmherzigkeit verdienen, wenngleich Er es doch war, der sieerschaffen hat. War Er es nicht, der in die Natur der MenschenSchwäche gelegt hat, so dass sie zu sündigen bereit waren, undwar Er es nicht, der die Lebensuhr Seiner Geschöpfe aufgedrehthat, so dass sie so lange laufen wie Er – der Ewige Uhrmacher – eswünscht? Teilt Er nicht ein wenig die Verantwortung für ihreSünden? Und kann man es gerecht nennen, dass er Seinen Sohn fürdrei Tage bestraft, während alle anderen für alle Ewigkeit bestraftwerden und für immer in der Hölle verbrennen. Fürwahr, dasziemt sich nicht für den Gnädigen, den Barmherzigen. Eigentlichwäre es gerecht, wenn Er Seinen Sohn stärker bestraft hätte, denndieser hätte wegen seiner göttlichen Kräfte weit mehr aushaltenkönnen als schwache Sterbliche.Den Christen und den Aryarn kann also der gleiche Vorwurfgemacht werden. Genauso wie einigen unwissenden <strong>Muslim</strong>e.Doch bei den <strong>Muslim</strong>en ist nicht das Wort Gottes Schuld. Sie sindfür diesen Irrglauben genauso selbst verantwortlich wie für ihrenGlauben daran, dass Jesus as lebt und in den zweiten Himmelerhoben wurde. Im Qur-ân, dem Wort Gottes, steht ganz deutlich,dass Jesus as seit geraumer Zeit verstorben ist, und sich bei jenenbefindet, die bereits gestorben sind. Aber diese Leute erwartenentgegen dem Buch Gottes, dass er wieder körperlich zurückkehrenwird.50


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>Reinkarnation widerstrebt der MoralZurück zum eigentlichen Thema. <strong>Der</strong> zweite Punkt, der beweist,dass die Lehre der Reinkarnation falsch ist, ist der, dass sie imGegensatz steht zu wahren ethischen und moralischen Werten.Wenn ein Mann eine Frau zur Braut nimmt, wie kann er dannsichergehen, dass die Frau nicht seine Mutter ist oder seineSchwester oder seine Enkelin, die vor ihm gestorben ist? Würde soeine Person nicht den Gesetzen der Veden zuwiderhandeln, wenner solch eine Ehe einginge?So eine Gemengelage könnte vermieden werden, wenn jedesNeugeborene eine Liste der Eltern bei sich tragen würde, die es inseinen vergangenen Leben hatte. Doch da Parmeshwar etwasdergleichen nicht eingerichtet hat, wäre es dann wirklichungerechtfertigt zu glauben, dass er selbst ein Interesse daran hat,diese Schlechtigkeit zu verbreiten? Außerdem verstehen wir nicht,welchen Sinn diese Reinkarnationsvorstellung besitzt?Alle Erlösung – mukti - liegt in der Gotteserkenntnis – gayan -,deswegen hätte es so sein müssen, dass, wenn ein Kind geborenwird, seine Erkenntnis aus dem vorherigen Leben nicht verlorengehen dürfte. Aber es ist offensichtlich, dass ein Kind ohneGotteserkenntnis zur Welt kommt und wie ein verschwenderischerund armer Mensch, der alles verloren hat, der Welt sein Antlitzzeigt. Und auch wenn er tausendmal die Veden gelesen hätte, sohätte er sich trotzdem nicht eine Seite in Erinnerung behaltenkönnen. Aus diesem Grund gibt es keine Möglichkeit durch dieGeburtszyklen Erkenntnis zu erlangen, denn das Wissen, das manin den einzelnen Leben erlangt, geht immer wieder verloren, sodass es nicht zur Erlösung führen kann.Nicht nur, dass die Seelen keine absolute Gotteserkenntniserlangen können – gayan -, um sich Befreiung <strong>von</strong> Sündhaftigkeit,Erlösung zu verdienen, nein, laut Lehre der Arya hat eine etwaigeErlösung auch nur für kurze Dauer Bestand, denn ehe sie sichversehen, werden sie ja zurückgeworfen in den Zyklus derReinkarnation. Fürwahr, diese Seelen sind vom Unglück verfolgt.51


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>Eine Unsittlichkeit der Arya<strong>Der</strong> zweite Aspekt, der in den Glaubensgrundsätzen der Aryagegen die Reinigung der Schöpfung Gottes spricht, ist das Konzept,das „neyog“ genannt wird. Ich schreibe diesen Aspekt nicht denHeiligen Veden zu. Mein Herz zittert davor, diese Tatsache denVeden zuzuschreiben. Soweit mein Wissen reicht, bin ich da<strong>von</strong>überzeugt, dass die menschliche Natur es niemals zulassen würde,dass ein Mann seine ehrenwerte Ehefrau zum Beischlaf an einenanderen Mann gibt, nur um <strong>von</strong> ihr ein Kind zu erhalten. Und dies,obwohl sie noch eine Bindung zu ihrem Mann hat und sich alsseine Ehefrau bezeichnet. Ebenso wenig kann ich gutheißen, dassdie Ehefrau einwilligt, eine solche Tat zu begehen, während ihrEhemann noch am Leben ist. <strong>Der</strong> Mensch ist ein Mensch. Sogareinige Tiere haben eine solche Sittlichkeit, dass sie mit ihrenWeibchen nicht so umgehen. Ich möchte an dieser Stelle keineDiskussion anstoßen, sondern möchte den Arya höflich sagen, dasses besser für sie wäre, wenn sie diese Glaubenssätze ablegten. DasLand ist jetzt schon <strong>von</strong> einem Zustand der Reinheit entfernt, undwenn unter den Männern und Frauen solche Handlungen weiterverbreitet werden, wer weiß, wie dieses Land dann endet.Ein Plädoyer für die GeschlechtertrennungZudem nehme ich allen Mut zusammen, um eine weitere Sache zusagen. Auch wenn die Arya in der heutigen Zeit gegenüber den<strong>Muslim</strong>en Hass empfinden und über den islamischen Glaubenempört sind, sollten sie sich bei Gott nicht gänzlich <strong>von</strong> derPardah-Tradition 32 entfernen, denn das Abwenden <strong>von</strong> dieserTradition führt zu Problemen, die sich in der Zukunft offenbarenwerden. Jeder intelligente Mensch kann erkennen, dass einGroßteil der Menschen vom Nafs-e-Ammara 33 geleitet wird. <strong>Der</strong>32 Geschlechtertrennung (Anm. d. Ü.).33 Die triebgebundene Seele, das triebhafte Ich (Anm. d. Ü.).52


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>Mensch ist durch seine Leidenschaften so darin gefangen, dass ersich keine Gedanken über die Strafen Gottes macht. Männerkönnen nicht damit aufhören, junge und schöne Frauen hinterherzuschauen. Genauso gibt es auch viele Frauen, die mit unreinenHerzen fremde Männer anschauen. Wenn diesen mit unreinenGedanken behafteten Männern und Frauen nun die Freiheitgewährt werden würde, sich ohne Einschränkungen zuvermischen, dann hätte man hier solche Zustände, wie man sieschon in einigen Gegenden Europas zu sehen bekommt. Ja, wenndiese Menschen tatsächlich reine Herzen entwickelten und ihreBegierden verschwänden und ihre teuflischen Seelenhinausgelangen würden und sie eine reine Veränderunghervorriefen und das reine Gewand der Gottesfurcht anziehenwürden, dann dürften sie auch tun, was ihnen beliebt. Denn dannwären sie wie Marionetten, die an Seilen hängen, die Gott lenkt.Sie werden so sein, als ob sie keine Männer sind und ihre Augenwerden davor verschlossen sein, unverheiratete Frauen mitfalschen Blicken anzuschauen oder falsche Gedanken in ihrenHerzen zu entwickeln.Liebe Zuhörer, möge Gott selbst euren Herzen offenbaren, dassdiese Zeit noch nicht gekommen ist. Wenn ihr das Pardah-Gebotmissachtet, so ist es wie ein giftiger Samen, den ihr im Volk sät.Diese Zeit ist sehr empfindlich. Auch wenn noch nie das Pardah-Gebot praktiziert wurde, so müsste es trotzdem in dieser soprekären Zeit, in der die Welt voll <strong>von</strong> Sünde, Korruption,Ausschweifungen und Alkoholkonsum ist, befolgt werden. <strong>Der</strong>Atheismus verbreitet sich immer mehr und die Gebote Gotteswerden missachtet.Es herrscht eine Redseligkeit sondergleichen und Vorträgeangefüllt mit Philosophie und Logik werden gehalten, doch dieHerzen sind frei <strong>von</strong> Spiritualität. Es wäre aberwitzig in dieser Zeitunsere armen Lämmer der Gnade <strong>von</strong> Wölfen auszuliefern.53


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>Zeigt Reue!Freunde, nun steht die Pest an und soweit mir <strong>von</strong> Gott mitgeteilt,steht uns ein Großteil noch bevor. Es sind gefährliche Zeiten. Manweiß nicht, wer bis zum kommenden Mai noch am Leben seinwird, wer sterben wird, welches Haus <strong>von</strong> diesem Übel betroffensein wird und welches errettet wird. Also steht auf! Zeigt Reue underfreut euren Herren mit guten Taten. Und merkt euch, dass dieStrafe für glaubensbezogene Sünden nach dem Tod sein wird.Genauso wird auch der Disput zwischen Hindus, Christen und<strong>Muslim</strong>e am Tag des Jüngsten Gerichts entschieden werden. Aberderjenige, der in Unterdrückung, Grausamkeit und Immoralitätjede Grenze überschreitet, der wird schon in diesem Leben bestraftund wird vor der Strafe Gottes nicht weglaufen können. Alsoerlangt schnell das Wohlgefallen eures Herren, bevor derfürchterliche Tag der Pest, vom Heiligen Propheten saw prophezeit,kommt. Vertragt euch mit Gott, <strong>Der</strong> höchst Gnädige, der siebzigJahre sündhaftes Leben durch einen Moment der Reue vergibt. Undsagt nicht, dass Reue nicht angenommen wird. Merkt euch, dassihr durch eure Taten niemals beschützt werdet. Immer schützt dieGnade Gottes und niemals die eigenen Taten.O mein gnädiger Herr! Schütte Deinen Segen über uns alle, da wirDeine Diener sind und uns vor Deinem Reich niederwerfen.Amien.54


Zweiter Teil des <strong>Vortrag</strong>s<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong><strong>Der</strong> Wechsel der geistigen GezeitenO verehrte Zuhörer! Nun möchte ich zu einem meiner Ansprüche,die ich in diesem Land erhoben habe, etwas äußern.Es ist eine durch Vernunft und Erfahrung bewiesene Tatsache,dass wenn auf der Welt die Dunkelheit der Sünden Oberhandgewinnt, auf der Erde sich jede Art <strong>von</strong> Unmoral undUnsittlichkeit verbreitet, die Spiritualität abnimmt, die Erde durchSünden unrein wird, die Liebe zu Allah immer geringer wird undein giftiger Wind auf der Erde weht, es ist eine erwieseneTatsache, dass zu dieser Zeit Gottes Gnade benötigt wird, um dieErde wieder zum Leben zu erwecken. Es ist wie der Wechsel derGezeiten. Im Herbst fallen die Blätter <strong>von</strong> den Bäumen, Blumenverwelken, Gemüse wird faul und die Bäume sehen schrecklichaus. Genauso wie ein Patient, der durch Fieber sehr mager undanämisch wird, bis zu dem Punkt, dass auf seinem GesichtTodeszeichen zu sehen sind. Oder wie die Lepra einesLeprakranken einen soweit führt, dass seine Körperglieder <strong>von</strong> ihmabfallen. Dann gibt es die Zeit des Frühlings für die Bäume. Indieser Zeit nimmt das Aussehen der Bäume eine andere Farbe anund Früchte und Blumen bekommen grüne Blätter. Genauso ergehtes auch der Menschheit. Zeit für Zeit erfahren sie Dunkelheit undHelligkeit. Mal gibt es ein Jahrhundert, der so ist wie der Herbst, inder die menschliche Schönheit abhandenkommt und mal kommtdie Zeit, wenn eine solche Luft vom Himmel strömt, die im Herzenden Frühling erweckt. Seitdem es die Welt gibt, werden dieMenschen <strong>von</strong> diesen Schwankungen begleitet.55


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>FrühlingserwachenDie Zeit, in der wir uns momentan befinden, kann als der Anfangeines Frühlings bezeichnet werden. Im Punjab war es Herbst, alsdie Sikhs regierten. Unwissenheit zog über das Land und religiöseBücher waren soweit verschwunden, dass sie vielleicht nur noch inirgendeiner hochrangigen Familie zu finden waren. Danach kamdie Zeit der britischen Regierung, in der wir so viel Freiheit undFrieden erfuhren, dass es ungerecht wäre, die dunkelsten Tage derbritischen Regierung mit den hellsten der Sikhs zu vergleichen.Diese Zeit ist ausgezeichnet durch materielle und spirituelleSegnungen und der Beginn dieses Frühlings hält großeVersprechungen für die Zukunft bereit. Ja, diese Zeit hat wie eineseltsame Kreatur verschiedene Gesichter. Einige Gesichter sindwegen der fehlenden Gotteserkenntnis und nicht vorhandenenEhrlichkeit fürchterlich. Und einige Gesichter sind sehr segensreichund wahrhaftig. Aber es besteht kein Zweifel darin, dass diebritische Regierung zum Fortschritt vielfältigen Wissens sehr vielbeigetragen hat. Für den Buchdruck sind solche Mittel undeinfache Wege entstanden, die man sich früher nicht einmal hättevorstellen können. Es sind tausende verborgene Bibliotheken indiesem Land zum Vorschein gekommen und innerhalb <strong>von</strong>wenigen Tagen hat sich der Zustand bezüglich des Wissens sogeändert, als wäre ein neues Volk entstanden.Spirituelle Dunkelheit in freiheitlichen ZeitenAll dies ist geschehen, doch die alltäglichen Handlungen habensich <strong>von</strong> Tag zu Tag verschlechtert, so dass in ihren Herzen sichimmer weiter atheistische Gedanken verbreiteten. An der Gnadeder britischen Regierung gibt es keinen Zweifel. So sehr haben siedem Volk Güte erwiesen und Gerechtigkeit und Friedengeschaffen, dass man dafür kein Beispiel in einer anderen56


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>Regierung findet. Doch die Freiheit, die dem Volk zur Erzeugungdes Friedens gegeben wurde, konnte <strong>von</strong> vielen Leuten nichtverdaut werden. Und statt Allah und der Regierung dankbar zusein, entstand in vielen Herzen Nachlässigkeit und die Anbetung<strong>von</strong> weltlichen Dingen, so als glaube man daran, dass man indieser Welt für immer verbleibe und keiner einem Güte erwiesenhätte. Übereinstimmend mit dem Gesetz, dass die meisten Sündenin Zeiten des Friedens und der Ruhe begangen werden, können wirfeststellen, dass sich in diesem Land die Sünde immer stärkerverbreitet, so dass Gefühlslosigkeit und Apathie es in einengefährlichen Zustand bringen. Ungebildete und ignorante Leutebenehmen sich wie Wilde und begehen schamlose Sünden, wieDiebstahl, Ehebruch und Ermordung <strong>von</strong> Unschuldigen, währendandere Gemüter Untugenden begehen, die ihrer Natur entsprechen.Kneipen werden häufiger aufgesucht als andere Geschäfte,unmoralische Berufe nehmen <strong>von</strong> Tag zu Tag zu und Gotteshäuserdienen nur noch dazu, Rituale zu erfüllen. Auf der Erde ist eingefährlicher Sturm der Sünden ausgebrochen und bei vielen wurdeinnerer Frieden und Herzensruhe <strong>von</strong> sinnlichen Begierden so sehrüberwältigt, dass es vergleichbar ist mit einem gewaltigen Fluss,der bei Deichbruch innerhalb einer Nacht alle Dörfer im Umfeldzerstört. Es besteht kein Zweifel darin, dass auf der Erde eine tiefeDunkelheit herrscht und eine solche Zeit gekommen ist, in derAllah entweder Licht bringt oder die Menschheit vernichtet.Himmlisches Licht wird benötigtDoch noch sind es tausend Jahre hin bis zur Vernichtung dieserErde und all die Innovationen, die zum Komfort und demWohlergehen der Menschheit geschaffen wurden, deuten daraufhin, dass es Allahs Wunsch ist, neben der voranschreitendenmateriellen Entwicklung gleichermaßen eine spirituelle zuforcieren. Die Wahrheit ist, dass der spirituelle Zustand derMenschen stärker verfallen ist als der körperliche. Er hat einensolchen gefährlichen Punkt erreicht, an dem die Menschheit zur57


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>Zielscheibe Gottes Zorn werden könnte. Jede Sünde ist an ihremHöhepunkt gelangt und die spirituellen Kräfte sind sehr schwachgeworden, so sehr, dass das Licht des Glaubens am Erlischen ist.Die menschliche Vernunft müsste erkennen, dass zur Beseitigungdieser Dunkelheit himmlisches Licht notwendig ist.So wie physikalische Dunkelheit seit jeher <strong>von</strong> himmlischemLicht erhellt wird, wird auch das Licht, welches die Herzen derMenschen erleuchtet, vom Himmel herab gesandt. Seitdem Allahdie Menschen erschaffen hat, ist es sein Gesetz, dass er um Einheitunter der Menschheit zu schaffen, einen unter ihnen mit SeinemLicht segnet, mit ihm spricht, ihm den Trank der vollkommenenLiebe verabreicht und ihm Wissen über Seinen schönsten Wegschenkt. Allah erzeugt in ihm eine solche Leidenschaft, mit der erseine Mitmenschen zu diesem Licht, zur Erkenntnis und Liebeführen kann, so dass sie zu ihm eine Bindung aufbauen, sich mitseinem Wesen vereinen, an seiner Erkenntnis teilhaben, sich so<strong>von</strong> Sündhaftigkeit befreien und Fortschritte in Gottesfurcht undReinheit erzielen.<strong>Der</strong> Verheißene Messias wird obsiegenIn Übereinstimmung mit diesem altehrwürdigen Gesetz hat AllahSeinen Propheten offenbart, dass am Ende des sechstenJahrtausends nach Adam, in einer Zeit, wenn auf der ErdeDunkelheit verbreitet sein wird, eine Flut der Sünde über das Landhereinbricht und in den Herzen die Liebe zu Allah abgeklungen ist,Allah in einem himmlischen Menschen, der, gleich Adam, nichtauf materielle Mittel zurückgreift, den Geist der Wahrheit, Liebeund Erkenntnis einhauchen wird. Dieser Mann wird dann auchMessias genannt werden, weil Allah sein Herz mit Seiner Liebesalben wird. <strong>Der</strong> Verheißene Messias, der auch in anderenGottesbüchern so bezeichnet wird, wird im Kampf gegen denTeufel antreten, so dass der finale Kampf zwischen den LegionenSatans und dem Messias ausgefochten werden kann. Zu diesemspirituellen Kampf wird der Teufel wird mit all seinen Kräften,58


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>Kapazitäten und Plänen gewappnet sein. Die Welt wird niemalszuvor einen so heftigen Kampf zwischen dem Guten und Bösengesehen haben. Dies, weil die Möglichkeiten des Teufels einentödlichen Höhepunkt erreicht haben und ihm alle erdenklichenMittel, die Menschen irrezuleiten, zur Verfügung stehen. Dannwird nach einem heftigen Kampf, der, ich betone es noch einmal,ein spiritueller Kampf sein wird, der Messias Gottes obsiegen unddie teuflischen Kräfte werden vernichtet werden. Für eine Dauer<strong>von</strong> tausend Jahren, auch bezeichnet als "der Siebte Tag", wirdAllahs Erhabenheit, Größe, Reinheit und Einheit sich auf der Weltmanifestieren, danach wird das Ende der Welt folgen.Lasst alle wissen, dass ich der Messias bin. Lasst diejenigen, diemöchten, mich akzeptieren.An dieser Stelle werden einige Gruppierungen, die nicht an dieExistenz Satans glauben, sich fragen, was der Teufel sein soll? Siesollten wissen, dass im Herzen des Menschen immer zwei Kräftewalten. Eine Kraft treibt zum Guten, die andere zum Schlechten.Laut der islamischen Scharia wird die Kraft, die zum Guten treibt,den Engeln zugeschrieben, die Kraft zum Bösen dem Teufel. Dasbedeutet, dass der Mensch manchmal dem Guten zugeneigt ist undmanches Mal dem Bösen.Die Ablehnung meiner Person ist göttliches GesetzIch denke, dass in dieser Versammlung viele sind, die denAnspruch, dass ich der Verheißene Messias bin und Allah mit mirkommuniziert, ablehnen und mich dafür verachten. Doch ich kanndiese Menschen schwerlich tadeln, denn es ist zu Beginn jederProphetenschaft so, dass die Gesandten Gottes Spott ertragenmüssen und keine ehrenvolle Zeit erleben. Seht euch das Leben desPropheten und Gesandten an, zu deren Gemeinschaft wir uns mitStolz zählen, und mit dessen Gesetz alle anderen Gesetzeabgeschlossen wurden. Seht, wie er in Mekka dreizehn Jahre langin Einsamkeit, Armut und Hilflosigkeit lebte, durch dieUngläubigen Schmerzen erfuhr und zur Zielscheibe für59


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>Missachtung und Spott wurde, bis er dann, gewaltsam undunterdrückt, aus Mekka vertrieben wurde. Konnte jemand wissen,dass er letztendlich zum Imam und Vorbild für Millionen <strong>von</strong>Menschen werden würde?Es ist das Vorgehen Allahs, dass seine Diener zu Beginn als armund verflucht angesehen werden und es nur wenige gibt, die sie alsGesandten Gottes anerkennen. Es gilt als sicher, dass Propheten<strong>von</strong> ignoranten Menschen Schmerzen erfahren und alles Möglicheüber sie erzählt wird, sie verspottet und beschimpft werden, bis dieZeit kommt, wenn Allah ihre Herzen öffnet.Ich bin gesandt worden, um die Menschheit zu Gott zu führenDas ist der Anspruch, den ich erhebe. Allah hat mich gesandt,damit ich die Distanz, die zwischen ihm und seinen Geschöpfenentstanden ist, beseitige und Liebe und Aufrichtigkeit etabliere.Dass ich durch das Verkünden der Wahrheit, die Kriege zwischenden Religionen beende und den Grundstein für eine Versöhnunglege. Dass ich die religiösen Wahrheiten, die vor dem weltlichenAuge verborgen liegen, enthülle, und die Spiritualität, die unteregoistischen Leidenschaften versunken ist, hervorbringe.Außerdem bin ich gesandt worden, um mit praktischem Beispielund nicht nur bloßem Gerede zu demonstrieren, wie göttlicheMacht im Menschen Einzug erhält und sich durch Gebete undKonzentration manifestiert. Doch zu allererst bin ich gesandtworden, um ein für alle mal wieder die reine, strahlende,unverfälschte und <strong>von</strong> jeglichem Götzendienst befreite EinheitGottes - Tauhid - zu etablieren. All dies wird nicht durch meineKräfte geschehen, sondern durch die Kräfte Allahs, <strong>Der</strong> Herr derHimmel und der Erde.<strong>Der</strong> Westen bereitet sich für meine Akzeptanz vorWie Allah auf der einen Seite meine spirituelle Erziehungpersönlich vorgenommen hat, mich mit Seinen Offenbarungen60


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>gesegnet hat, und so in meinem Herzen eine Entschlossenheiterzeugt hat, dass ich für die Reform der Völker eintreten kann, hatEr auf der anderen Seite Herzen vorbereitet, die bereit sind, anmeine Aussagen zu glauben. Seitdem mich Allah auf die Erdegesandt hat, findet auf der Welt eine große Revolution statt. DieMenschen in Europa und Amerika, die an die Göttlichkeit <strong>von</strong>Hadhrat Jesus as geglaubt haben, wenden sich nun <strong>von</strong> selbst <strong>von</strong>diesem Glauben ab. Viele der Völker, die seit Generationen <strong>von</strong>Götzenanbeterei betört sind, haben nun verstanden, dass Götzennichts wert sind. Auch wenn diese Menschen nichts überSpiritualität wissen und immer noch an bestimmte Ritualeverhaftet sind, so besteht kein Zweifel darin, dass sie sich <strong>von</strong>Unmengen unvernünftiger Traditionen, schlechterAngewohnheiten und polytheistischen Ritualen befreit haben. Siestehen nun an der Schwelle zum Tor der Akzeptanz <strong>von</strong> GottesEinheit. Ich hoffe, dass Allahs Gnade viele dazu bringt, dieSchwelle zu übertreten, um so der wahren und vollkommenenEinheit Gottes gewahr zu werden, wodurch ihnen vollkommeneLiebe, vollkommene Furcht und vollkommene Erkenntnis gewährtwerden würde. Diese Hoffnung ist nicht nur Wunschdenken,sondern ich habe diese frohe Nachricht durch die reineOffenbarung Allahs erhalten.Die Vereinigung aller Religionen steht bevorGott hat in Seiner Weisheit diese Veränderung hervorgebracht, sodass die unterschiedlichsten Menschen in diesem Land zu einerEinheit verschmelzen und Frieden und Harmonie über das Landkommen. Die Hoffnung, dass sich die Religionen zu einer einzigenvereinen, ist in der Tat eine, die <strong>von</strong> jeder Religion geteilt wird.Die Christen glauben, dass in naher Zukunft die ganze Welt denGlauben an Hadhrat Jesus as als Gott annehmen wird. Und dieJuden, auch als Israeliten bekannt, hoffen inbrünstig, dass dies dieTage sind, in denen ihr Messias erscheinen wird, um sie zu denHerren der Menschheit zu machen. Ebenso versprechen islamische61


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>Prophezeiungen die Ankunft eines Messias, dessen Erscheinen aufdas 14. Jahrhundert islamischer Zeitrechnung datiert ist.Gewöhnliche <strong>Muslim</strong>e sind der Ansicht, dass die Zeit nah ist,wenn der Islam auf der ganzen Welt verbreitet sein wird. Voneinigen hinduistischen Gelehrten habe ich gehört, dass sie in dieserZeit die Ankunft eines Propheten erwarten. Sie sagen, dass er derletzte Prophet sein wird, der auf der ganzen Welt ihren Glaubenverbreiten wird. Und die Arya, auch wenn sie nicht anProphezeiungen glauben, versuchen wegen des Zeitgeists ihrenGlauben in Asien, Europa, Amerika, Japan usw. zu verbreiten. Esist erstaunlich, dass auch unter den Buddhisten dieser Eifer wiederentstanden ist. Und so komisch es auch klingen mag, auch unterden bhangi (Hanfabhängigen) ist die Sorge ausgebrochen, sich vorder Feindschaft anderer Völker zu schützen und ihren Glauben zubewahren.Ein neuer Wind weht über das Land. Alle Gruppierungen sindfür den Fortschritt ihres Volkes und ihrer Religion bestrebt undwünschen die Vorherrschaft ihrer Religion auf Kosten alleranderen. So wie bei einem Seesturm eine Welle auf die andereschlägt, bekämpfen sich die verschiedenen Religionen. Hieranerkennt man, dass es die Zeit ist, für die Allah beschlossen hat,dass religiös motivierte Kämpfe beendet werden und sich alleletztendlich in einer Religion vereinen. Über diese stürmische Zeitsagt Allah im Heiligen Qur-ân:34In diesem Kontext bedeutet dieser Vers, dass in der Zeit, wenn sichder Kampf zwischen den Religionen verstärkt, sie aufeinanderherfallen wie Wellen, die aufeinander stürzen, und sie bestrebtsind, sich gegenseitig zu vernichten, in dieser stürmischen Zeitwird Allah mit Seinen eigenen Händen und ohne weltlicheEinflüsse eine Gemeinschaft erwecken, in der alle würdigen und34 Sure Al-Kahf, Vers 100.62


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>fähigen Seelen versammelt werden, die verstehen, was Religionbedeutet, denen Leben und wahre Frömmigkeit eingehaucht wirdund die den Trank der Gotteserkenntnis trinken werden. Sicherlichwird diese Welt nicht untergehen, bis die Prophezeiung, die imQur-ân vor 1300 Jahren der Welt veröffentlicht wurde, nicht inErfüllung geht.Prophezeiungen über die Ankunft des MessiasEs wird nicht die einzige in Erfüllung gehende Prophezeiung derZeit sein, in der alle Völker unter der Flagge einer Religion vereintsein werden, der Heilige Qur-ân erwähnt noch viele andere, wiezum Beispiel das zahlreiche Bauen <strong>von</strong> Kanälen, das Bergen <strong>von</strong>Erdreichtümern, die weithin erfolgte Verbreitung weltlichenWissens, die Möglichkeiten, massenhaft Literatur zu publizieren,die Erfindung neuer Transportmittel, wodurch Kamele nutzloserscheinen und die Möglichkeit, sich zu treffen und zukommunizieren vereinfacht wird, ebenso wie das Verbreiten <strong>von</strong>Nachrichten und Informationen. Ein weiteres Zeichen ist, dass indiesen Tagen in demselben Monat Ramadan eine Mond- undSonnenfinsternis stattfindet, und dass sich danach die Pest so weitverbreiten wird, dass es keine Stadt und kein Dorf gibt, das nicht<strong>von</strong> der Pest, die viele Opfer fordern wird, betroffen sein wird.Ganze Landstriche werden wie ausgestorben sein, manche Städtewie leergefegt, andere dagegen bleiben bestehen, nachdem sie biszu einem gewissen Grade Not leiden mussten. Es werden die TageGottes strenger Strafe sein, denn die Menschen haben die sich indieser Zeit geoffenbarten Zeichen für den Gesandten Gottes nichtakzeptiert. Sie haben den Propheten Gottes, der für die Besserungder Menschheit gekommen ist, abgelehnt und ihn der Lügebezichtigt. Alle diese Zeichen haben sich in der heutigen Zeiterfüllt. Für die mit Vernunft Begabten ist es ein klarer underleuchteter Weg.Allah hat mich zu dem Zeitpunkt gesandt, wo alle Zeichen ausdem Qur-ân erfüllt worden sind. Bis dato habe ich nur die im Qur-63


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>ân erwähnten Zeichen genannt, doch all diese Zeichen, die für dieZeit des Verheißenen Messias angekündigt worden sind, lassensich auch in den Ahadith 35 finden.Die letzten 1000 Jahre der Erde sind angebrochenEin weiteres Zeichen für die Zeit des Verheißenen Messias, das imQur-ân erwähnt wird, lautet:36D.h. "ein Tag für Allah ist wie Tausend Jahre in eurerWahrnehmung." Da eine Woche sieben Tage umfasst, kann ausdiesem Vers erschlossen werden, dass die Erde sieben TausendJahre alt wird, die Zählung angefangen bei Adam, dessenNachkommen wir sind. Wir wissen aus dem Qur-ân, dass auchschon vor uns Welten existiert haben, und auch wenn wir nichtwissen, was für Wesen sie beherbergt haben, so scheint es, dass einWeltzyklus sieben Tausend Jahre beträgt - und symbolisch stehendafür die sieben Wochentage, jedes Einzelne steht dann für einJahrtausend. Wir wissen nicht, wie viele Perioden die Erde bereitsdurchlaufen hat und wie viele Adams zu ihrer Zeit die Weltdurchlaufen haben, doch da Allah der ewige Schöpfer ist, glaubenwir, dass die Erde in ihrer Art schon immer existierte und nur inihren Erscheinungen und Manifestationen variierte.Bedauernswert wiederum ist, dass die Christen glauben, Gottwäre untätig, ehe Er vor sechs Tausend Jahren Himmel und Erdeerschuf. Dies ist eine Ansicht, die kein vernünftiger Menschakzeptieren kann. Demgegenüber lehrt uns der Heilige Qur-ân,dass Allah schon immer der Schöpfer war, <strong>Der</strong>, wenn es Ihmbeliebt, die Erde und den Himmel eine Milliarde Mal vernichten35 Aussprüche und Taten des Heiligen Propheten Muhammad saw ( Anm. d. Ü.).36 Sure Al-Hadsch, Vers 48.64


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>kann, um sie dann wieder zu erneuern. Gott hat uns darüberinformiert, dass wir, die menschliche Rasse, <strong>von</strong> dem Adamabstammen, der nach den vorherigen menschlichen "Rassen" lebte,und dass diese aktuelle menschliche Rasse siebentausend Jahre altwerden wird, und dass diese siebentausend Jahre für Gott so sind,wie sieben Tage für uns Menschen. Es ist Gottes Gesetz, dass jedemenschliche "Rasse" siebentausend Jahre existieren wird, und umdiese Tatsache hervorzuheben, wurden die Wochentage auf siebenfestgelegt. Die Zeit der Kinder Adams wird 7000 Jahre andauern,wo<strong>von</strong> zur Zeit unseres Heiligen Propheten Muhammad saw ca.5000 Jahre vergangen waren oder fünf Tage in Gottes Zählung.<strong>Der</strong> Qur-ân deutet mit den Buchstaben der Sure Al-Asrzahlenmäßig daraufhin. Als dem Heiligen ProphetenMuhammad saw diese Sure offenbart wurde, war seit Adam genaudie Zeit vergangen, wie durch die Buchstabenzahlen dererwähnten Sure erkennbar ist. 37 Gemäß dieser Rechnung sind vomAlter der Menschheit heute 38 6000 Jahre vergangen und 1000 Jahreverbleiben noch. Im Qur-ân und auch in vielen altenGottesbüchern steht geschrieben, dass der letzte Apostel, der inForm <strong>von</strong> Adam erscheinen und als Messias bezeichnet wird, amEnde der sechsten Millenniums erscheinen wird, genauso wieAdam am Ende des sechsten Tages geboren wurde. All dieseZeichen sollten für eine verständige Person ausreichend sein.Die Welthistorie <strong>von</strong> Rechtleitung und NiedergangLaut Heiligem Qur-ân und anderen heiligen Büchern Gotteswurden die siebentausend Jahre folgendermaßen unterteilt: Daserste Millennium galt der Verbreitung <strong>von</strong> RechtleitungTugendhaftigkeit. Das zweite Millennium der Dominanz des37 <strong>Der</strong> Redner verweist hier auf das im arabischen Raum wohlbekannteZählsystem Hissabul Jummul. In diesem wird jedem arabischen Buchstabe eineZahl zugewiesen. Die Quersumme aller Buchstaben der Sure Al-Asr ergibt dieZahl 5000 (Anm. Ü.).38 1904 (Anm. d. Ü.).65


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>Teufels. Das dritte Millennium wiederum galt der Verbreitung <strong>von</strong>Rechtleitung und Tugendhaftigkeit. Das vierte wiederum derDominanz des Teufels. Das fünfte Millennium galt wieder derVerbreitung <strong>von</strong> Rechtleitung und Tugendhaftigkeit; gleichzeitigwar dies das Millennium, in dem unser Meister und Herr, derHeilige Prophet Muhammad saw , zur Reformation der Menschheiterschien und der Teufel in Fesseln gebunden war. Das sechsteMillennium galt der Befreiung und wiederholten Dominanz desTeufels; dieses Jahrtausend ging vom dritten bis zum Anfang des14. Jahrhunderts islamischer Zeitrechnung. Das siebte Millenniumgilt der Vorherrschaft Gottes und Seines Messias.Tugendhaftigkeit, Glaube und Rechtschaffenheit werden verbreitetsein, die Einheit Gottes und Seine Anbetung werden manifestiertund jede Tugend wird weithin dominieren.Wir stehen nun am Anfang des siebten Millenniums, für einenweiteren Messias gibt es keine Zeit, weil es nur sieben Millenniengibt, die alle schon in gut und böse aufgeteilt wurden. DieseUnterteilung wurde <strong>von</strong> allen Propheten erwähnt. Einige <strong>von</strong>ihnen berichteten nur kurz darüber, andere hingegen sehrausführlich. Detailliert findet sich all dies im Heiligen Qur-ânwieder, woraus wir die Prophezeiung über den VerheißenenMessias schließen können.Prophezeiungen über den Verheißenen Messias asEs ist erwähnenswert, dass alle Propheten in ihren Büchern inirgendeiner Weise <strong>von</strong> der Zeit des Verheißenen Messias und derVerderbnis des Antichristen berichteten. Keine Prophezeiungwurde mit solcher Eindringlichkeit und Häufigkeit erzählt, wie dieProphezeiung über den letzten Messias. Doch es gibt immer nochZweifelnde, die <strong>von</strong> der Authentizität der Prophezeiung nichtüberzeugt sind und verlangen, dass ich aus dem Qur-ân Beweisefür die Prophezeiung vorbringen soll. Hätten sie ein wenig überdiese Thematik und das Wort Gottes nachgedacht, dann hätten sie66


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>die Prophezeiung so klar im Qur-ân gefunden, dass keinevernünftige Person sie jemals anzweifeln könnte.In der Sure At-Tahrim zum Beispiel werden einige Individuenaus der umma 39 als Ibn-e-Maria 40 bezeichnet. Zuerst werden siemit Maria verglichen, dann wird erwähnt, dass ihnen der HeiligeGeist eingehaucht wird. Dies bedeutet, dass, nachdem sie denStatus <strong>von</strong> Maria erlangt haben, sie weiter voranschreiten, bis sieden Status besitzen, Söhne Marias zu sein. Im gleichen Kontext hatmich Gott zuerst Maria genannt, ganz wie es in Brahin-e-<strong>Ahmadiyya</strong> niedergeschrieben ist.Dort heißt es:"O Maria, Du und deine Freunde, tretet in das Paradies ein."„O Maria, ich habe in dir die Seele der Wahrheit eingehaucht (alsometaphorisch so, als ob Maria durch die Wahrheit schwangerwurde).“Und am Ende heißt es:„O Jesus, Ich werde dich sterben lassen und dich zu mir erheben.“An dieser Stelle wurde ich vom Zustand der Maria erhoben undJesus genannt. Dadurch wurde ich zum Ibn-e-Maria (Sohn <strong>von</strong>39 Gemeinschaft der <strong>Muslim</strong>e (Anm. d. Ü.).40 Söhne der Maria, was ein spiritueller Rang ist (Anm. d. Ü.).67


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>Maria), wodurch das Versprechen in der Sure At-Tahrim inErfüllung ging.Genauso wurde in der Sure Nur erwähnt, dass alle Khalifen ausdieser Gemeinschaft (umma) sein werden, des Weiteren kann manaus dem Qur-ân ableiten, dass auf diese Gemeinschaft zweifürchterliche Zeiten zukommen werden. Erstens die Zeit, wenn derHeilige Prophet Muhammad saw verstirbt und Hadhrat Abu Bakr razum Khalifen gewählt wird. Und zweitens die Zeit desAntichristen, damit einhergehend die Ankunft des VerheißenenMessias. Um sich vor dem Übel dieser Zeit zu schützen, wurde dasGebet gelehrt:„die nicht (Dein) Missfallen erregt haben und die nichtirregegangen sind“ 41Und über diese Zeit gibt es die Prophezeiung in der Sura Al-Nur:42<strong>Der</strong> Islam in der EndzeitIn diesem Kontext bedeutet dieser Vers, dass sich der Islam in derEndzeit in Aufruhr befinden wird und Gefahr läuft, ausgelöscht zuwerden, doch Gott ihn auf der Erde wiederbeleben wird und nachZeiten großer Furcht für Ruhe und Frieden sorgt. Dies lässt sichauch aus diesem Vers schließen:41 Sure Al-Fatiha, Vers 7.42 Sure Al-Nur, Vers 56.68


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>43D.h. Gott ist Es, <strong>Der</strong> Seinen Gesandten schickt, so dass der Islamgegenüber allen anderen Religionen die Oberhand gewinnt. Diesbezieht sich auf die Zeit des Verheißenen Messias, genauso wiefolgender Vers.44Gemäß dem Qur-ân wird die Zeit des Verheißenen MessiasÄhnlichkeiten zu der Zeit Hazrat Abu Bakrs ra aufweisen. Für jene,die nachdenken, sollte dieser Beweis aus dem Qur-ân ausreichen,doch wenn jemandem diese Beweise nicht genügen, dann muss erdoch zugeben, dass in der Thora weder eine Prophezeiung überJesus as noch über den Heiligen Propheten Muhammad saw zu findenist. Die Prophezeiungen waren nicht detailliert genug, deswegenwurde auch Jesus nicht akzeptiert. Wenn jetzt in der Thora inklaren und unzweideutigen Worten eine Prophezeiung über denHeiligen Propheten Muhammad saw stünde, wenn erwähnt wäre,dass er in Mekka geboren wird, er Muhammad genannt wird, seinVater Abdullah und sein Großvater Abdul Mutlib heißen werden,und dass er <strong>von</strong> ismaelitischen Nachkommen stammen wird, nachMedina auswandern müsste und so und so viele Jahre nach Mosesgeboren wird, so würde niemals ein Jude ihn nicht akzeptieren. ImFalle Jesus as sahen die Juden sich ja einem noch größeren Dilemmaausgesetzt und man könnte beinahe meinen, es war gerechtfertigt,Jesus nicht zu akzeptieren. Denn in dem Buch Gottes steht dieBedingung, dass der wahre Messias erst erscheinen wird, wennzuvor Elias as erschienen ist. Jesus rechtfertigte seinen Anspruchdamit, dass er darauf verwies, dass Elias as nicht körperlich43 Sure As-Saff. Vers 10.44 „Wahrlich, Wir, Wir Selbst haben diese Ermahnung hinab gesandt, undsicherlich werden Wir ihr Hüter sein.“ Sure Al-Hidschr, Vers 10.69


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>wiederkommen werde, sondern dass die Wiederkunft Eliasmetaphorisch zu verstehen sei. Die Juden aber fassten Jesus asErklärungen als Verdrehungen der Worte Gottes auf. Siebehaupteten eben, dass sie über die körperliche Rückkehr Elias asunterrichtet wurden und warten seit ehedem auf die Wiederkunft<strong>von</strong> ihm. Hieran kann man erkennen, dass Prophezeiungenbezüglich des Erscheinens <strong>von</strong> Propheten sehr subtil erfolgen, sodass zwischen den Zweifelnden und Gläubigen unterschiedenwerden kann.Beweise für die Wahrhaftigkeit des Messias asÜberdies, wenn jemand beansprucht die Wahrheit zu sagen, danndarf es dafür nicht nur einen Beweis geben, sondern mit einemWahrheitsanspruch muss es sich verhalten wie mit einemDiamanten: So wie er <strong>von</strong> allen Seiten her erstrahlt, so muss auchder Anspruch in allen Facetten die Wahrhaftigkeit erhellen.Genauso verhält es sich auch mit meinem Anspruch, derVerheißene Messias zu sein. Er lässt sich aus allen erdenklichenBlickwinkeln beweisen.Nehmen wir zum Beispiel meinen Anspruch, der VerheißeneMessias zu sein und göttliche Offenbarungen zu erhalten. DieseAnsprüche sind mehr als 27 Jahre alt und wurden sogar vor 24Jahren in Brahin-e-<strong>Ahmadiyya</strong> 45 veröffentlicht. Jeder vernünftigeMensch muss einsehen, dass etwas, das auf ein Lügengebäudeaufgebaut ist, niemals so lange Bestand haben kann. Egal, wie großder Lügner ist, niemand kann so dreist sein und für so eine langeZeit seine Lügen aufrechterhalten. Gleichermaßen ist esunvorstellbar, dass eine Person seit 27 Jahren jeden morgen eineOffenbarung erfindet, diese dann Gott zuschreibt, Gott ihn alsverfluchten Menschen ansehen muss, ihm aber trotzdem zur Seitesteht, seiner Gemeinde Fortschritte gewährt und ihn vor jeglichem45 Das erste weithin bekannte Buch des Verfassers.70


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>Übel und Verschwörungen, die seine Feinde gegen ihn aushecken,errettet.Eine Prophezeiung, die in Erfüllung gingEin weiterer Beweis, der meine Wahrhaftigkeit unterstreicht undverdeutlicht, dass Gott auf meiner Seite ist, bezieht sich auf eineProphezeiung jener Zeit, als ich alleine und verlassen war undmich niemand kannte. Ich schrieb an meinem Buch Brahin-e-<strong>Ahmadiyya</strong> und nur Allah, <strong>Der</strong> Kenner des Ungesehenen, warmeines Zustandes gewahr. Es war eine Zeit <strong>von</strong> Isolation undAnonymität, in der Gott mir einige Prophezeiungen über meinePerson offenbarte, die ich in Brahin-e-<strong>Ahmadiyya</strong> niederschrieb,das seinerzeit auch veröffentlicht wurde. Die Prophezeiung lautete:71


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>„O mein Ahmad! Du bist Meine Absicht und du bist mit Mir. DeinGeheimnis ist Mein Geheimnis. Du gehörst zu Mir, so wie meineEinheit und Einzigartigkeit. Die Zeit ist nah, wenn für deineUnterstützung Leute bereitgestellt werden und du Berühmtheiterlangen werdest. Die Welt ist sich deiner Stellung in MeinenAugen nicht bewusst. Ich werde dich in jedem Bereichunterstützen. Du hast einen Ehrenplatz bei Mir. Ich habe dich fürMich ausgewählt. Ich werde sehr viele Menschen zu deinenAnhängern machen und du wirst deren Imam sein. Ich werde dieHerzen der Menschen inspirieren, damit sie dich mit ihremEigentum unterstützen, <strong>von</strong> Weitem sollst du finanziellenBeistand erhalten. Menschen werden <strong>von</strong> weit her kommen, umdich zu unterstützen. Du sollst nicht unhöflich zu ihnen sein undnicht erschöpfen wegen ihrer großen Anzahl. Und bete, O meinHerr! Lasse mich nicht allein und keiner ist ein besserer Versorgerals Du. Und Allah wird dir Gefährten zur Seite stellen, die so seinwerden wie die Ashabul Suffa. 46 Und was weiß du schon, wer dieAshabul Suffa sind. Du wirst sehen, dass ihre Tränen fließenwerden und sie werden sprechen: "O unser Herr! Wir haben dieStimme <strong>von</strong> jemandem gehört, der zum Glauben aufruft." Ichwerde dich zum Statthalter auf Erden machen. Die Leute werdenverächtlich fragen, wie du diesen Rang erlangt hast? Antworteihnen, mein Gott besitzt erstaunliche Macht. Er muss sich vor46 In der islamischen Terminologie werden die Ashabul Suffa als Gefährten desHeiligen Propheten saw bezeichnet, die versucht haben, jede erdenkliche Zeit mitdem Gesandten Gottes zu verbringen. Sie lebten auf dem Gelände der Moscheedes Heiligen Propheten saw , um ihm so nah wie möglich zu sein. Die AshabulSuffa waren ca. siebzig an der Zahl, unter denen so bekannte Persönlichkeitenwie Hadhrat Abu Huraira ra , der berühmte Überlieferer zahlreicher Aussprücheund Taten des Heiligen Propheten saw , hervorgegangen sind (Anm.d.Ü.).72


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>niemandem für Seine Taten verantworten. Ihr seid es, die für eureWorte Rechenschaft werdet ablegen müssen. Sie werden sagen,dass dies nur Betrug sei. Antworte ihnen, dass Allah der Schöpferall dieser Werke ist und dann lass sie allein in ihrem Leichtsinn.Gott ist es, <strong>Der</strong> Seinen Propheten mit Rechtleitung und wahremGlauben gesandt hat, damit er über alle anderen Glaubenslehrenobsiege. Sie werden bestrebt sein, das Licht zum Erlischen zubringen, welches Allah in der Welt verbreiten möchte. Doch Allahwird es vervollkommnen, d.h. Er wird es in all die Herzen tragen,die bereit dafür sind, auch wenn es den Ungläubigen missfällt.Allah wird dich vor ihren Übeltaten bewahren, selbst vor jenen,vor denen dich sonst keiner erretten kann. Ich habe ein Auge aufdich. Dich habe ich „Mutawakkil“ (jemand, der sein Vertrauen inGott legt)) genannt. Gott wird dich niemals verlassen, bevor er denUnterscheid zwischen gut und böse offenkundig gemacht hat.Zwei Ziegen werden geschlachtet werden und jeder, der auf derErde ist, wird sterben müssen. Das, was du als schlecht erachtest,mag gut für dich sein und das, was du als gut für dich erachtest,mag in Wahrheit schlecht für dich sein. Allah weiß, was gut fürdich ist, du weißt es nicht.“Man sollte wissen, dass in diesen Offenbarungen vier großartigeProphezeiungen enthalten sind.1. Allah hat mir in der Zeit, in der ich alleine war, also vor ca.dreißig Jahren, die frohe Botschaft überbracht, dass ichnicht alleine bleiben werde, und dass die Zeit kommenwird, sie ist sogar nah, wenn Menschen in Scharen aufmeiner Seite stehen werden. Sie werden <strong>von</strong> Weitem zumir kommen und es werden so viele sein, dass ich zuerschöpfen beginne und unhöflich zu werden drohe, dochdies, so sagt Er, soll ich unterlassen.2. Von diesen Menschen werde ich große finanzielle Hilfeerhalten. Viele werden bezeugen können, dass ich zur Zeit73


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>der Niederschrift dieser Prophezeiung in meinem BuchBrahin-a-<strong>Ahmadiyya</strong> abgeschieden in Qadian, einemunbekannten Dorf Indiens, weilte. Doch innerhalb <strong>von</strong>zehn Jahren suchten mich Scharen <strong>von</strong> Menschen auf undgewährten mir finanzielle Unterstützung - wie in dergöttlichen Prophezeiung vorhergesagt. Mittlerweile sindüber 200.000 Menschen in meine Gemeinde eingetreten.3. Die dritte Prophezeiung dieser Offenbarung lautet, dassGegner versuchen werden, diese Gemeinde zu vernichtenund dieses Licht zu erlöschen, sie jedoch keinen Erfolgdarin haben werden.Für jene, die im Unglauben gefangen sind, gibt es keine Heilung,Tatsache ist jedoch, dass diese Prophezeiungen eindeutig inErfüllung gegangen sind. Es ist klar, zu einer Zeit, in der einePerson unbekannt und allein ist und es weder Anzeichen dafürgibt, dass sie zum Anführer für tausende Menschen werden wirdnoch dafür, dass ihr Tausende <strong>von</strong> Rupien 47 zur Verfügung gestelltwerden, zu jener Zeit so etwas zu prophezeien, sprengt dieFähigkeiten menschlicher Vernunft und Vorhersage. Wenn diesmöglich sein soll, so soll der Name desjenigen genannt werden, derähnliches erfahren hat. Gerade wenn die dritte Prophezeiung miteinbezogen wird, wird das Unvergleichliche der Offenbarungdeutlich, denn diese besagt ja, dass es Gegner geben wird, die allesdaran setzen werden, die Erfüllung der Prophezeiungen zuverhindern, doch Gott dafür sorgen wird, dass sie in Erfüllunggehen. Wenn nun alle drei Prophezeiungen zusammen betrachtetwerden, so muss eingestanden werden, dass diese Prophezeiungennicht <strong>von</strong> Menschenhand sind. Ein Mensch kann ja nicht einmalvoraussagen, dass er bis zu einem gewissen Alter leben wird.47 Indische Währung (Anm. d. Ü.).74


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>4. Die vierte Prophezeiung verkündet, dass zwei Mitgliedermeiner Gemeinde den Märtyrertod erleiden werden. DieseProphezeiung ist in Erfüllung gegangen als Sheikh AbdulRehman im Auftrag <strong>von</strong> Amir Abdul Rehman, derHerrscher Kabuls, und Sahibzada Abdul Lateef Khan nachAnordnung Amir Habeebullahs in Kabul ermordet wurden.Weitere Prophezeiungen, die in Erfüllung gegangen sindAußer diesen gibt es noch hunderte <strong>von</strong> Prophezeiungen, die zuihrer festgelegten Zeit in Erfüllung gegangen sind. Einmalunterrichtete ich Maulwi Hakeem Nooruddin darüber, dass ihm einSohn geboren wird, auf dessen Körper Abszesse sein werden. Undgenau so geschah es auch, ihm wurde ein Sohn geboren, dessenKörper mit Abszessen versehen war. Maulwi Sahib wird an dieserVersammlung anwesend sein. Man kann ihn unter Eid fragen, obdies der Wahrheit entspricht oder nicht.Ein anderes Mal wurde Abdur Rahim Khan, Sohn <strong>von</strong>Muhammad Sardar Ali Khan aus Malirkotla, ernsthaft krank, alleSymptome deuteten auf einen baldigen Tod hin, doch ich erhielteine Offenbarung, in der Allah mir mitteilte, dass durch meinIntervenieren dieser Junge gesunden kann. Und als ich daraufhinaus tiefstem Mitgefühl für ihn betete, besserte sich sein Zustand, ergenas, und kehrte, bildlich gesprochen, zurück zu den Lebenden.Abdullah Khan, ein weiterer Sohn des gleichen Herrn, wurdeebenfalls schwer krank. Er war dem Tod nah, doch auch über seineHeilung wurde ich unterrichtet, so dass er durch meine GebeteHeilung erfuhr.Es gibt unzählige Zeichen dieser Art, wenn ich alle wiedergäbe,so würde diese Rede in zehn Tagen nicht enden. Diese Zeichenwerden nicht nur <strong>von</strong> einigen wenigen bezeugt, nein,Hundertausende können diese bezeugen. In meinem baldigerscheinenden Buch „Nazool-ul-Masih“ habe ich 150 dieserZeichen unterschiedlicher Art niedergeschrieben. Einige wurdenim Himmel sichtbar und einige auf der Erde. Einige bezogen sich75


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>auf meine Freunde, andere, die schon in Erfüllung gegangen sind,auf meine Feinde. Es sind Zeichen, die mich betreffen, undZeichen, die meine Nachkommen zum Thema haben. Und es sindauch Zeichen jener Art, die nur durch einen Feind, ohne meinZutun, in Erfüllung gegangen sind. Da gibt es zum Beispiel dieGeschichte <strong>von</strong> Maulwi Ghulam Dastageer. Er hat in seinem BuchFatah Rehman mich zu einem Gebetsduell (Mubahila)herausgefordert und gebetet, dass <strong>von</strong> uns beiden derjenige <strong>von</strong>Allah vernichtet werden soll, der ein Lügner ist. Nur wenige Tagenach dem Gebet ist Maulwi Sahib verstorben und hat damit durchseinen Tod meine Wahrhaftigkeit bezeugt. Des Weiteren gibt esTausende, die durch Träume <strong>von</strong> Allah erfahren haben, dass ichwahrhaftig bin.Kriterien, um den Anspruch auf Prophetenschaft zu prüfenAlle diese Zeichen sind so offensichtlich, dass jedermann, der sieganzheitlich betrachtet, nicht anders kann, als an sie zu glauben.Trotzdem gibt es zurzeit Opponenten, die verlangen, dass ichBeweise aus dem Qur-ân vorbringen muss, um meinen Anspruchzu beweisen. Da<strong>von</strong> abgesehen, dass ich schon gezeigt habe, dassim Qur-ân genügend Nachweise enthalten sind, die belegen, dassich der Messias bin, glaube ich, dass es eine Zumutung ist, solcheKonditionen festzulegen. Um eine Person als wahrhaftig zuakzeptieren, ist es nicht notwendig, dass über ihn klare Beweise inirgendeinem himmlischen Buch vorhanden sind. Wenn dieseBedingung notwendig wäre, so könnte man das Prophetentumkeines Propheten beweisen.Um festzustellen, ob der Anspruch auf Prophetenschaftgerechtfertigt ist, benötigt man andere Kriterien; ist für die Zeit einProphet notwendig? Ist der Prophet zu der Zeit erschienen, die <strong>von</strong>den Propheten vergangener Tage prophezeit wurde? Wird er <strong>von</strong>Gott unterstützt oder nicht? Wurden die Vorwürfe, die gegen ihnerhoben wurden, vollständig beantwortet oder nicht? Wenn allediese Fragen zu Gunsten des Infragegestellten beantwortet werden,76


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>dann glauben wir, dass diese Person wahrhaftig ist, ansonstennicht. Wenn wir uns die Frage stellen, ob diese Zeit einenPropheten benötigt, so kann mit Überzeugung gesagt werden, dassdie Welt sich inbrünstig nach einen himmlischen Reformer sehnt,der den Islam vor interner Spaltung und externen Angriffenbewahrt, die lange verloren gegangene Spiritualität wiederbelebt,Gewissheit gewährt und dadurch den Glauben festigt, dieMenschheit vor Sündhaftigkeit und Überschreitung bewahrt unddie Herzen zur Frömmigkeit und Tugendhaftigkeit zieht. Dieszeigt, dass ich in Zeiten der Not gekommen bin, und nur diejenigendas ablehnen können, die stark vorurteilsbelastet sind.Das zweite Kriterium, das besagt, dass der Anspruch aufProphetenschaft zu der Zeit erhoben wird, die <strong>von</strong> den vorherigenPropheten vorhergesagt wurde, wurde auch erfüllt. Die Prophetenhatten prophezeit, dass der Verheißene Messias am Ende dessechsten Millenniums nach Adam erscheinen wird. LautMondkalendar ist das sechste Millennium schon vergangen, nachSonnenkalendar steht das sechste Millennium kurz vor dem Ende.Da<strong>von</strong> abgesehen hat uns der Heilige Prophet Muhammad sawgesagt, dass zu Beginn jedes Jahrhunderts ein Mujaddid 48erscheinen wird, der den Glauben reformieren wird. Im14.Jahrhundert sind nun 21 Jahre vergangen und wir befinden unsmittlerweile im 22. Ist dies nicht ein Zeichen dafür, dass derMujaddid bereits erschienen ist?Die dritte Bedingung, die Unterstützung <strong>von</strong> Allah, ist auch inErfüllung gegangen. In diesem Land haben Feinde aus jedem Volkversucht, mich mit allen erdenklichen Mitteln auszulöschen, dochalle ihre Versuche waren vergebens. Es gibt keine Religion indiesem Land, dass sich nicht damit brüsten kann, alles in ihrerMacht stehende getan zu haben, um mich zu vernichten, dochentgegen ihrer Anstrengungen hat Gott mich geehrt und mirtausende Anhänger beschert. Wenn das nicht Allahs Unterstützungist, was dann? Jeder hat gesehen, wie Anhänger jedweder48 Reformer (Anm. d. Ü.).77


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>Gemeinde sich gegen mich erhoben, und wie sie allesamt in ihrenVersuchen erfolglos blieben, währenddessen ich Tag für TagFortschritte erzielte und meine Gemeinde nunmehr 200.000Anhänger groß ist. Wenn die verborgene Hand Allahs nicht mitmir wäre und wenn all das nur menschengemacht und erfundenwäre, so wäre ich sicherlich <strong>von</strong> einem dieser Pfeile getroffenworden, wäre längst vernichtet und niemand wüsste, wo ichbegraben läge. Denn derjenige, der im Namen Allahs Lügenerfindet, macht sich Ihn zum Feind, <strong>Der</strong> ihn ohne Mühe vernichtenkann. Gott hat mich jedoch vor all ihren Verschwörungen bewahrt,genauso wie er es vor 24 Jahren prophezeite.Es ist unzweifelhaft ein großes Zeichen, dass Allah mir zu jenerZeit, als ich an Brahin-e-<strong>Ahmadiyya</strong> schrieb, als ich allein undunbekannt war, die frohe Botschaft überbrachte, dass Er mir helfenund eine große Gemeinde schenken wird. Und Er diejenigen, diebestrebt sein werden, mich aufzuhalten. zu vernichten gedenke.Man sollte vorurteilsfrei und mit reinem Herzen darüber sinnen,und feststellen, welch großartige Unterstützung Allahs und welchklares Zeichen es ist. Gibt es unter dem Himmelszelt einenMenschen oder Teufel, der eine solche Macht besitzt, dass er inZeiten der Einsamkeit und Anonymität eine solche Prophezeiungverkündet, die dann in Erfüllung geht, obwohl vehementeFeindschaft alles daran setzt, die Erfüllung der Prophetie zuverhindern?Jesus as kommt nicht auf die Erde zurückDie vierte Bedingung, dass die Vorwürfe, die die Feinde erhobenhaben, vollständig beantwortet werden, wurde auch eindeutigerfüllt. <strong>Der</strong> am häufigsten erhobene Vorwurf meiner Opponentenlautet, dass Jesus leibhaftig als der Verheißene Messias erscheinenwird. Ihnen antworte ich, dass aus dem Qur-ân bewiesen ist, dassJesus as gestorben ist, und dass er auf keinen Fall in die Weltzurückkehren wird.78


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>Allah sagt in Seinen Worten49Im seinem Kontext bedeutet dieser Vers, dass am Tag des JüngstenGerichts Allah Jesus as fragen wird, ob er denn gelehrt habe, dassman ihn und seine Mutter als Gott anbeten soll. Er wirdantworten: "O mein Herr! Wenn ich so was gesagt habe, dannweiß Du es, denn Du kennst das Verborgene. Ich habe ihnen nurdie Dinge gelehrt, die Du mir gesagt hattest. Nämlich, dass es nureinen Gott gibt und ich Sein Prophet bin. Ich kannte ihren Zustandnur, bis ich unter ihnen weilte. Als Du mich sterben ließest,wurdest Du der Wächter über sie. Ich weiß nicht, was sie nach mirgetan haben." Hieraus wird ersichtlich, dass Jesus as antwortenwird, dass solange er am Leben war, die Christen nicht irregeleitetwaren. Und nachdem er starb, wusste er nicht, wie ihr Zustandsich änderte. Wenn wir nun annehmen, dass Jesus as bis heute amLeben ist, dann müssen wir gleichzeitig glauben, dass die Christenbis heute nicht irregegangen sind und den wahren Glauben leben.Warum sonst hat Jesus as in diesem Vers seine Unwissenheit nachseinem Tod geäußert und gesagt "O Mein Herr! Als Du michsterben ließest, ab da wusste ich nicht mehr, was mit meinerGemeinschaft passiert." Also wenn wir es als wahr akzeptieren,dass er vor dem Gerichtstag in die Welt zurückkehren undzusammen mit dem Mahdi die Ungläubigen bekämpfen wird, dannwürde es bedeuten, dass, Gott bewahre, diese Verse falsch sind.Oder man glaubt daran, dass Jesus as am Gerichtstag Gott belügenwird. Er wird verheimlichen, dass er wieder zur Erde zurückgekehrt war und 40 Jahre lang gelebt hat und mit dem Mahdizusammen die Christen bekämpft hat. Jeder, der an den Qur-ân49 Nichts anderes sprach ich zu ihnen, als was Du mich geheißen hast: „BetetAllah an, meinen Herrn und euren Herrn.“ Und ich war ihr Zeuge, solange ichunter ihnen weilte, doch seit Du mich sterben ließest, bist Du der Wächter übersie gewesen; und Du bist aller Dinge Zeuge. Sure Al-Maedah, Vers 118.79


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>glaubt, müsste durch diesen einen Vers endgültig überzeugt sein,dass die Vorstellung, dass Jesus as vom Himmel steigt, um an derSeite des blutigen Mahdi zu kämpfen, zu verwerfen ist. Ohne jedenZweifel, derjenige, der einen solchen Glauben besitzt, begibt sichaußerhalb der Grundlage des Qur-ân.Die Natur <strong>von</strong> ProphezeiungenNachdem alle Vorwürfe meiner Opponenten entkräftet wurden,behaupten sie, das letzte Geschütz ausfahrend, dass einige meinerProphezeiungen bisher nicht in Erfüllung gegangen sind, wie zumBeispiel die Prophezeiung, die ich über Atham 50 gemacht habe. Ichfrage, wo ist Atham jetzt? In dieser Prophezeiung ging es darum,dass derjenige, der lügt, zu Lebzeiten desjenigen, der wahrhaftigist, sterben soll. Atham ist gestorben, ich aber lebe immer noch.Fakt ist, dass die Erfüllung dieser Prophezeiung mit Bedingungenverknüpft war und so lange Atham in Furcht vor dieserProphezeiung lebte, erfüllte er die Bedingung und erhielt deswegeneinige Monate Aufschub. Traurig ist, dass diejenigen, die solcheVorwürfe erheben, nicht bedenken, dass die Prophezeiung, dieJonas as machte, nicht in Erfüllung ging, obwohl, und das wird imBuch Jona deutlich, die Erfüllung der Prophezeiung nicht mitBedingungen verknüpft war.Die Wahrheit ist, dass Prophezeiungen, in denen Bestrafungenverkündet werden, niemals kategorialer Natur sind, sondern immerverknüpft sind mit dem Verhalten des Übertreters, der durch Reue,Almosengeben, das Entrichten <strong>von</strong> Opfergaben und sogar Furchtdie Strafe hinauszögern oder gänzlich verhindern kann. Wenn diesnicht so wäre, dann müssten wir behaupten, dass der ProphetJonas as kein Prophet war, denn seine Prophezeiung wurde nichterfüllt. Wenn Gott beabsichtigt, einen Missetäter zu bestrafen,dann kann die Bestrafung durch Opfern, Spenden und sogar durchdie Furcht des Übertreters abgewendet werden. "Warnungs-50 Ein Opponent des Verfassers (Anm. d. Ü.).80


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>Prophezeiungen", bedeuten, dass Gott den Entschluss gefasst hat,eine Person zu bestrafen, und diesen Entschluss Seinem Prophetenoffenbart. Deswegen ist es schwachsinnig zu glauben, dass eineProphezeiung durch Almosengeben, Spenden und Gebeteabgewendet werden kann, wenn sie nicht offenbart wurde, dochsobald die Offenbarung stattgefunden hat, sie unabwendbareintreffen wird. Diese Behauptung käme einem Angriff gegenüberjedem Propheten gleich.Außerdem ist es so, dass einige Prophezeiungen nicht eindeutigsind und deren Bedeutung sich erst später offenbart. SelbstPropheten können Prophezeiungen falsch interpretieren, was nichtverwerflich ist, denn sie sind ja auch nur Menschen. Jesus asprophezeite, dass seine zwölf Jünger im Paradies auf zwölfThronen sitzen werden. Dies entspricht jedoch nicht der Wahrheit,denn ein Jünger wurde zum Apostaten und manövrierte sich damitin die Hölle. Jesus as sagte auch, dass es Menschen seiner Zeit gebenwürde, die immer noch lebten, wenn er wiederkehrte, doch diestritt nicht in Kraft. Viele weitere Prophezeiungen Jesus`as bliebenunerfüllt, weil er sie falsch interpretierte. Wenn nun jemand meineProphezeiungen mit Geduld und Aufrichtigkeit zuhören würde, sowürde er feststellen, dass mehr als 100.000 Prophezeiungen undZeichen sich zu meinen Gunsten manifestiert haben. Es istniederträchtig, wenn tausende Prophezeiungen, die in Erfüllunggegangen sind, ignoriert werden, nur um eine Prophezeiung, dienicht verstanden wird, heranzuziehen, und sie als Maßstab derWahrhaftigkeit exponiert wird, um Unruhe zu erzeugen. Ich hoffe,bin mir aber auch sicher, dass, wenn jemand vierzig Tage bei mirverbringt, er Zeuge eines Zeichens sein wird. In der Hoffnung, dassmeine Ausführungen für einen Wahrheitssucher genügen, beendeich meinen <strong>Vortrag</strong>.51Mirza Ghulam Ahmad <strong>von</strong> Qadian51 Friede sei auf denjenigen, der dieser Rechtleitung folgt.81


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>AnmerkungDie Prophezeiung über Dhul-QarnänHakim Mirza Mahmood Irani hat mich in einem Brief, der auf denzweiten September 1902 datiert ist, gefragt, was die Bedeutung desfolgenden Verses ist:52Zuerst sollte klargestellt werden, dass dieser Vers mannigfaltigeGeheimnisse birgt, was es unmöglich macht, sie alle zu behandeln,und dass unter dem offensichtlichen Sinngehalt dieses VersesBedeutungen verborgen liegen, die schwer zu verstehen sind. DieBedeutung, die Gott mir offenbart hat, lautet, dass dieser Vers imKontext des vorherigen und folgenden auf das Erscheinen desVerheißenen Messias rekurriert und die Zeit seiner Niederkunftnäher bestimmt. Zum weiteren Verständnis dieses Sachverhaltssollte gesagt sein, dass der Verheißene Messias auch Dhul-Qarnängenannt wird, weil das arabische Wort qarn für Jahrhundert steht,und in diesem Zusammenhang bedeutet es, dass die Geburt undNiederkunft des Verheißenen Messias zwei Jahrhunderte umfasst.Genau dies trifft auf mich zu, denn egal welcher Kalenderherangezogen wird, ob islamischer, christlicher oder hinduistischer,nach jeden, den ich kenne, lebte ich in zwei Jahrhunderten. MeineGeburt und Niederkunft beschränkten sich nicht auf einJahrhundert, deswegen und in diesem Sinne bin ich Dhul-Qarnän,der Name, der auch in anderen Schriften für den VerheißenenMessias gebraucht wurde.52 bis er den Ort des Sonnenuntergangs erreichte; er fand sie in einem Quell <strong>von</strong>schlammigem Wasser untergehen, und nahebei fand er ein Volk. Wir sprachen:„O Dhul-Qarnän, entweder strafe oder behandle sie mit Güte.“ Sure Al-Kahf,Vers 87.82


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>Die Bedeutung des restlichen Verses, einer Prophezeiung, lautet,dass zwei großen Nationen die frohe Botschaft der Ankunft desVerheißenen Messias gegeben wurde. In einer Metapher sagt Gott,der Allmächtige, dass der Verheißene Messias, Dhul-Qarnän, aufseiner Reise zwei Nationen begegnen wird. Zuerst trifft er auf einVolk, das sich in der Dunkelheit nahebei einer faul riechenden undunverträglichen Wasserstelle befindet, dessen Wasser dermaßenmit stinkendem Schlamm vermengt ist, dass es schwerlich alsWasser bezeichnet werden kann. Diese Metapher bezieht sich aufdie in der Dunkelheit befindende Christenheit, die wegen ihrerUntaten die messianische Quelle in einen stinkendenSchlammtümpel verwandelt hat. Im zweiten Teil seiner Reisegelangt der Verheißene Messias, Dhul-Qarnän, zu einem Volk, dasvollkommen schutzlos der prallen Sonne ausgeliefert ist, undobwohl sie keinerlei Sonnenstrahlen ausgesetzt sind, versengenihre Körper und verdunkeln sich ihre Häute alleine aufgrund der<strong>von</strong> der Sonne ausgehenden Hitze. Bei diesem Volk handelt es sichum die <strong>Muslim</strong>e, die trotz der Segnung durch die Sonne derGöttlichen Einheit - Tauhid - keinen wirklichen Nutzen darausziehen, sondern sich nur an ihrer Flamme verbrennen. Andersgesprochen, sie haben wahre Schönheit und wahrhaftigemoralische Eigenschaften des Glaubens verloren und sichstattdessen an die um sich greifende Bigotterie, Bosheit undBarbarei beteiligt.Über <strong>Muslim</strong>e und Christen in der EndzeitGott, <strong>Der</strong> Allmächtige, hat also zu erkennen gegeben, dass derVerheißene Messias, auch Dhul-Qarnän genannt, erscheinen wird,wenn die Christenheit sich in der Dunkelheit befinden wird undstinkender Schlamm, arabisch hama´, ihre Quelle sein wird. Zujener Zeit werden die <strong>Muslim</strong>e wiederum nur einenoberflächlichen Glauben an die Einheit Gottes besitzen. Sie werden83


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>geplagt sein <strong>von</strong> der sengenden Hitze der Bigotterie und Barbareiund alle Spiritualität wird ihnen abhold sein.<strong>Der</strong> Verheißene Messias, Dhul-Qarnän, wird daraufhin zu einemdritten Volk gelangen, zu einer Nation, die an der Herrschaft <strong>von</strong>Gog und Magog leiden wird. Dieses Volk, tief religiös und fromm,wird <strong>von</strong> Dhul-Qarnän, dem Verheißenen Messias, Hilfe ersuchengegen die Attacken <strong>von</strong> Gog und Magog. <strong>Der</strong> Messias wirddaraufhin einen strahlend hellen Schutzwall für sie errichten, d.h.er wird ihnen überzeugende, starke Argumente zur Unterstützungdes Islam lehren, so dass schlussendlich die Angriffe <strong>von</strong> Gog undMagog abgewendet werden können. Er wird ihre Tränenabwischen, sie in jeder Form unterstützen und ihr beistehen. Dasist das Volk, das mich anerkennt.<strong>Der</strong> Sinngehalt alter prophetischer ErzählungenDies ist eine große Prophezeiung über meine Niederkunft, meineZeit und meine Gemeinde, gesegnet derjenige, der dieseProphezeiung mit Sorgfalt liest. Im Heiligen Qur-ân befinden sichviele Prophezeiung solcher Art, Erzählungen <strong>von</strong> Personenvergangener Tage, deren Sinn jedoch darin liegt, über zukünftigeEreignisse zu berichten. Die Sure Yusuf zum Beispiel ist auf derOberflächenebene eine einfache Geschichte über den ProphetenJosef, enthält jedoch auch eine versteckte Prophezeiung, dieverheißt, dass es den Quraischs 53 genauso ergehen wird wie JosefsBrüder, die ja zunächst den Propheten unterdrückten, nur umspäter <strong>von</strong> ihm beherrscht zu werden. Ebenso erging es denQuraischs, die zunächst den Heiligen Propheten saw ablehnten undaus Mekka verbannten, bis derjenige, der abgelehnt wurde, zuihrem Anführer wurde.Obwohl der Heilige Qur-ân wiederholt Prophezeiungen überden Verheißenen Messias, über mich, beinhaltet, behaupten immer53 Herrschender Stamm Mekkas als auch Familienstamm des Heiligen ProphetenMuhammad saw zu seinen Lebzeiten (Anm. d. Ü.).84


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>noch jene, die es an spiritueller Einsicht missen lassen, dass derVerheißene Messias im Heiligen Buch nicht erwähnt wird. DieseLeute ähneln frappierend den Christen, die bis zum heutigen Tagebehaupten, dass die Bibel keine Prophezeiung über den HeiligenPropheten saw enthält.54Mirza Ghulam Ahmad <strong>von</strong> Qadian54 Ihre Augen und Ohren sind geöffnet und ihr Verstand ist scharf / Doch bin icherstaunt, sie werden Gott nicht gewahr, / Sie spannen ihren Bogen mit einerMenge Pfeile, / Die Beute ist nah, doch sie zielen in die Weite85


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>StichwortverzeichnisAAbdul Mutlib ........................ 50Abdur Rahim Khan ............. 56Abu Bakr ............................... 48Abu Huraira ra ....................... 53Adam ......................... 39, 45, 58Agnostizismus ...................... 27<strong>Ahmadiyya</strong> .............. 51, 54, 59Amerika ........................... 41, 42Amir Abdul Rehman ........... 55Amir Habeebullahs .............. 55Antichristen .................... 47, 48Arya ............... 27, 29, 31, 33, 42Ashabul Suffa ....................... 53Atham .................................... 61Atheismus ................... 2, 27, 34BBarmherzigkeit ............... 30, 31Begierde ................................. 15Belohnung ......................... 7, 11Bestrafung ............. 7, 11, 25, 61bhangi .................................... 43Bibel ................................. 24, 65Brahin-e-<strong>Ahmadiyya</strong> .... 47, 51CChristentum .................... 22, 24DDhul-Qarnän .................. 63, 64EEhe .......................................... 32Einheit .... 10, 38, 39, 41, 42, 46,52, 64Ein-ul-Yaqeen ....................... 14Elias as ................................ 23, 50Erde ..... 7, 21, 36, 38, 39, 41, 42,45, 49, 53, 56, 60Erkenntnis . 2, 3, 4, 5, 6, 13, 23,27, 32, 39, 42Erlösung ..... 3, 5, 21, 22, 24, 26,32, 33Europa ..............................41, 42Evangelium .. 23, 24, 25, 26, 27FFatah Rehman ....................... 56Feuer .......... 3, 4, 7, 9, 14, 15, 28Freiheit ...................... 26, 34, 37Furcht . 2, 3, 5, 6, 15, 23, 27, 42,49, 61Ggayan ................................ 32, 3386


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>Gebet.................... 17, 20, 48, 56Gebot ............................... 25, 34Gerechtigkeit .... 1, 2, 10, 22, 37Gesetz ........ 4, 37, 38, 39, 40, 45Gewissheit .......... 13, 14, 28, 57Ghulam Ahmad ......... 3, 62, 65Glaube ............... 4, 5, 19, 28, 46Gog und Magog ....................64Gotteserkenntnis .. 3, 5, 21, 22,23, 26, 28, 32, 33, 37, 43Gottesfurcht ... 2, 24, 26, 34, 39HHadith .............................. 30, 44hama .......................................64Haq-ul-Yaqeen ...................... 14Heilige Geist .......................... 47Heilung ............................ 54, 56Himmel . 7, 9, 16, 21, 31, 36, 38,41, 45, 56, 60Hissabul Jummul ..................46Hochmut .................................. 8Hölle .......... 3, 13, 20, 30, 31, 62IIbn-e-Maria............................ 48Ilm-ul-Yaqeen ....................... 14Imam ................................ 40, 52Ingwer .................................... 16Islam 3, 4, 6, 18, 19, 30, 42, 49,57, 64JJenseits ............................... 8, 19Jonas as .................................... 61Josef ........................................ 65Jude ......................................... 50Jünger ..................................... 62Kkafur ....................................... 15Kampfer ................................. 15Kreuz .................................. 6, 22LLehre .. 8, 22, 24, 25, 27, 29, 32,33Licht 1, 7, 10, 18, 19, 38, 53, 54Liebe ..... 2, 3, 5, 6, 9, 11, 14, 15,18, 20, 23, 26, 27, 34, 36, 39,41, 42Mma´rifat .............................. 3, 27Macht .............. 7, 41, 53, 58, 59Mahdi ..................................... 60Malirkotla .............................. 56Maria ................................ 47, 48Maulvi Hakeem Nooruddin 55Maulwi Ghulam Dastageer 56Mekka ........................ 40, 50, 65Messias .. 24, 39, 40, 42, 44, 46,47, 48, 49, 50, 51, 57, 58, 59,63, 64, 65Millennium ..................... 46, 5887


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>Mitgefühl ............... 2, 10, 29, 56Mondkalendar ...................... 58Mubahila ............................... 56Muhammad ......... 30, 48, 50, 56Mujaddid ............................... 58mukti ...................................... 32<strong>Muslim</strong>e ............... 31, 35, 42, 64Mutawakkil ........................... 53NNafs-e-Ammara ................... 34Natur6, 7, 25, 29, 31, 33, 38, 61Nazool-ul-Masih .................. 56neyog ..................................... 33OOffenbarung 42, 51, 54, 55, 56,62Opfer ............................ 6, 18, 44PParadies ............... 15, 19, 48, 62Pardah .............................. 33, 34Pardah-Gebot ....................... 34Parmeshwar ...................... 1, 32Pest ............................... 5, 35, 44Philosophie............................ 35Prophet .. 20, 24, 30, 42, 46, 48,57, 58, 60, 61Prophezeiung ..... 43, 47, 49, 50,51, 54, 55, 59, 61, 62, 63, 65QQadian ................... 4, 54, 62, 65qarn ......................................... 63Quraischs ............................... 65RReform .................................... 41Reformer ................................ 57Regierung........................... 1, 37Reinkarnation .......... 29, 32, 33Religion .... 2, 19, 20, 21, 22, 27,42, 43, 58Reue .................................. 35, 61Review of Religions ............... 4SSahibzada Abdul Lateef Khan............................................. 55salsabil .................................... 16Sarbe Shakti........................... 29Scheidung .............................. 26Schönheit ................ 3, 6, 36, 64Schöpfer .... 2, 28, 29, 31, 45, 53Schöpfung ......... 2, 7, 27, 29, 33Schwelle ........................ 6, 9, 42Seele ............... 2, 6, 7, 28, 30, 48Sharia ....................................... 6Sheikh Abdul Rehman ......... 55Shirk ......................................... 9Sonnenkalendar .................... 58Spiritualität .... 1, 35, 36, 41, 57,64Strafe ............. 14, 30, 35, 44, 6188


<strong>Der</strong> <strong>Vortrag</strong> <strong>von</strong> <strong>Lahore</strong>Sünde .. 5, 22, 24, 26, 27, 29, 31,34, 37, 38, 39Sündhaftigkeit ..... 3, 15, 16, 21,24, 28, 33, 39, 57TTag des Jüngsten Gerichts .. 35Tauhid ............................. 41, 64Teufel ................... 39, 40, 46, 59Thora ...................................... 50Tod . 3, 4, 15, 18, 19, 20, 22, 26,35, 56, 60Tugend ...................................46UÜberzeugung .. 6, 14, 21, 29, 57umma ............................... 47, 48Unglück ........................... 19, 33VVeden ......................... 27, 32, 33Vergebung ....................... 11, 25Vernunft 23, 24, 27, 36, 38, 44,55WWahrheit.... 1, 9, 20, 23, 25, 29,38, 39, 41, 48, 50, 54, 55, 61,62Welt .... 1, 2, 7, 8, 13, 14, 15, 16,19, 22, 23, 29, 32, 34, 36, 37,39, 41, 42, 43, 45, 52, 53, 57,59, 60Wissen... 3, 9, 14, 27, 32, 33, 39Wunder .................................. 23Zzanzabil .................................. 16Zeichen .... 2, 21, 27, 44, 46, 56,57, 58, 59, 6289


Liebe für Alle – Hass für Keinen!<strong>Ahmadiyya</strong> <strong>Muslim</strong> <strong>Jamaat</strong>In der religiösen Welt einzigartigIn der heutigen religiösen Welt spielt die <strong>Ahmadiyya</strong> <strong>Muslim</strong> <strong>Jamaat</strong> eine einzigartigeRolle. Glaube und Vernunft sowie die Lehre, daß zwischen Religion und Wissenschaftkein Widerspruch bestehen darf, zeichnen die Geschichte der <strong>Ahmadiyya</strong> <strong>Muslim</strong> <strong>Jamaat</strong>aus. Diese islamische Gemeinschaft wurde 1889 durch Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad as(1835-1908) aus Qadian gegründet. Er beanspruchte aufgrund <strong>von</strong> Offenbarungen Gottesder <strong>von</strong> allen Religionen für die Endzeit angekündigte Reformer und Prophet zu sein,insbesondere der vom Heiligen Propheten Muhammad saw prophezeite Imam Mahdi, derauch die Wiederkunft <strong>von</strong> Jesus as repräsentiert. Die <strong>Ahmadiyya</strong> <strong>Muslim</strong> <strong>Jamaat</strong> ist dieeinzige Gemeinschaft im Islam, die mittlerweile seit mehr als 100 Jahren durch ein spirituellesKhilafat geleitet wird. Dabei setzt sich die Gemeinde für die Trennung <strong>von</strong> Politikund Religion ein. Das jeweilige Oberhaupt heißt Khalifatul Massih, d.h. Nachfolger desVerheißenen Messias as . Er wird demokratisch durch ein Wahlkomitee der Gemeinde aufLebenszeit gewählt.Bedingungslos friedlichDie <strong>Ahmadiyya</strong> <strong>Muslim</strong> <strong>Jamaat</strong> ist weder eine neue Religion, noch eine Ergänzung zu eineralten. Sie ist eine islamische Reformgemeinde <strong>von</strong> rein spirituellem Charakter. So istes, den Worten des Verheißenen Messias as zufolge, vor allem ihre Aufgabe, den Menschenden Weg zu zeigen, wie sie wieder zu Gott finden können. Ein anderes Hauptanliegenbesteht darin, den zeitgenössischen Islam <strong>von</strong> seinem Aberglauben und Irrtümern zureinigen und den Menschen jenen ausschließlich friedliebenden und toleranten Islam näherzubringen,der zu Zeiten des Religionsstifters Muhammad (Friede und Segen Allahsseien auf ihm) praktiziert wurde. Dazu gehört wesentlich der Glaubensgrundsatz ausdem Heiligen Qur’an: „In Glaubensdingen darf es keinen Zwang geben.“ (2:257) - weitweg <strong>von</strong> blindem Fanatismus lehnt die <strong>Ahmadiyya</strong> <strong>Muslim</strong> <strong>Jamaat</strong> jegliche Terrorakteab. Traditionell setzt sie sich für einen überkonfessionellen und interreligiösen Dialogein und veranstaltet regelmäßig Informationstreffen oder auch öffentliche Frage- undAntwortsitzungen. Sie fördert Frieden und Verständnis zwischen der Gefolgschaft derunterschiedlichen Glaubensrichtungen genauso wie die Integration ihrer Mitglieder indie jeweiligen Gesellschaften, als deren aktiver Teil sie sich versteht.Humanitäre ProjekteDie Gemeinde engagiert sich auf allen Kontinenten nachhaltig in zahlreichen sozialenBereichen. So unterhält sie vielerorts Krankenhäuser und Bildungseinrichtungen oderfördert über die internationale Hilfsorganisation Humanity First einerseits Forschungsprojektein den Bereichen Medizin, der Energie- oder Wassergewinnung und andererseitsAusbildungs- und Betreuungsprojekte. Letztere leistet darüber hinaus Katastrophenhilfe,wie beispielsweise anläßlich der Oderflutkatastrophe in <strong>Deutschland</strong> 1997, des Erdbebensin der Türkei 1999, des Tsunamis 2004, des Erdbebenunglücks in Kaschmir 2005 oderder Kriegsopfer in Gaza 2009.


Liebe für Alle – Hass für Keinen!<strong>Ahmadiyya</strong> <strong>Muslim</strong> <strong>Jamaat</strong>In mehr als 190 Staaten vertretenHeute gilt die <strong>Ahmadiyya</strong> <strong>Muslim</strong> <strong>Jamaat</strong> als eine der dynamischsten Bewegungen innerhalbdes Islam. Sie umfaßt Millionen <strong>von</strong> Anhängern in mehr als 190 Ländern derErde. Auch in <strong>Deutschland</strong> gehört sie mit mehr als 30.000 Mitgliedern zu den größtenislamischen Organisationen. Bisher verfügt die Gemeinde in <strong>Deutschland</strong> über dreißigMoscheen und siebzig Gemeindezentren. Die <strong>Ahmadiyya</strong> <strong>Muslim</strong> <strong>Jamaat</strong> gilt bei Moscheebautenals Pionier. Unter anderem konnte 1980 die erste Grundsteinlegung einerMoschee in Spanien seit Vertreibung der Mauren verwirklicht werden oder 2003 diegrößte Moschee Westeuropas in London eröffnet, die Platz für mehr als 10.000 Gläubigebietet. In <strong>Deutschland</strong> befindet sich in Hamburg mit der Fazle-Omar-Moschee die ersteMoschee der Nachkriegszeit. Weltweit hat die Gemeinde inzwichen mehr als 14.000 Moscheebautenerrichtet. Seit 1994 betreibt die Gemeinde den ersten auf der ganzen Weltzu empfangenden muslimischen Fernsehsender <strong>Muslim</strong> Television <strong>Ahmadiyya</strong> (MTA)International, der inzwischen auf drei Kanälen 24 Stunden, sieben Tage die Woche, inbis zu acht Sprachen sendet. Die Programme verstehen sich bewußt als Kontrapunkt zuherkömmlichem Fernsehkonsum und legen den Schwerpunkt auf die Förderung intellektueller,moralischer und spiritueller Fähigkeiten. MTA betrachtet Erziehung als ein Rechtfür alle und nicht nur für wenige Priviligierte.PublikationenIn aufklärerischer Tradition gründete die Gemeinde zahlreiche Zeitungen und Zeitschriftensowie Verlage, in denen Schriften <strong>von</strong> Ahmadi-<strong>Muslim</strong>en erscheinen, die die Botschaftdes Islam für unsere Zeit erläutern. So hat die Gemeinde den Heiligen Qur’an inmehr als 50 Sprachen übersetzt und verbreitet durch die Schriften des Begründers derGemeinde, Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad as , sowie die seiner Nachfolger die islamischeLehre. Dazu zählt vor allem „Die Philosophie der Lehren des Islam“, eine Vorlesung desVerheißenen Messias as , sowie das Epochalwerk „Offenbarung, Vernunft, Wissen undWahrheit“ <strong>von</strong> Hadhrat Mirza Tahir Ahmad, des 4. Kalifen der <strong>Ahmadiyya</strong> <strong>Muslim</strong> <strong>Jamaat</strong>.Aufruf zum FriedenDas derzeitige fünfte Oberhaupt der <strong>Ahmadiyya</strong> <strong>Muslim</strong> <strong>Jamaat</strong> ruft in Erinnerung, daßnur die Praxis notwendiger Gerechtigkeit zur Verbreitung <strong>von</strong> Frieden in der Welt führenkann. So sagt Allah im Heiligen Qur’an: „O die ihr glaubt! Seid standhaft in derSache Allahs und wahrt Gerechtigkeit; und laßt nicht die Feindschaft eines Volkes euchanstacheln, anders denn in Gerechtigkeit zu handeln. Seid immer gerecht, das ist derRechtschaffenheit näher. Und fürchtet Allah. Wahrlich, Allah ist dessen bewußt, wasihr tut.“ (5:9) <strong>Der</strong> Islam lehrt, daß auch die geringste Unfreundlichkeit den Mitmenschengegenüber letztendlich zur Zerstörung <strong>von</strong> Frieden und Harmonie führen kann. Deswegensolle man in seinem Verhalten zu jedem Menschen der Welt freundlich sein unddie friedfertige Botschaft des Islam verbreiten.

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