FC Wohlen – SaiSon 2012/2013
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Gastbeitrag | Denise Schmid, Coret Physiotherapie, <strong>Wohlen</strong><br />
buntE StrEiFEn GEGEn SCHmErzEn<br />
<strong>–</strong> DaS GEHEimniS DES KinESiotaPES<br />
bunte Streifen auf Haut und muskel sind bei Sportlern stark in mode. ob in Pink, blau,<br />
Schwarz, rot oder Gelb <strong>–</strong> alle Varianten sind anzutreffen.<br />
Italien-Stürmer Mario Balotelli vertraut im<br />
EM-Viertelfinalspiel gegen England auf seine<br />
drei schwarzen Streifen auf seinem Rücken.<br />
Auch an der diesjährigen Olympiade<br />
in London stechen die bunten Bänder bei<br />
verschiedensten Sportarten wie Beachvolleyball,<br />
Ringen oder Rudern ins Auge. Was<br />
aber steckt hinter diesem mysteriösen farbigen<br />
«Pflaster»?<br />
Kinesiotaping hat sowohl im Fussball als<br />
auch im übrigen Spitzen- und Breitensport<br />
seit längerer Zeit einen hohen Stellenwert.<br />
Erfunden wurde das kinesiologische Tapen<br />
bereits in den 70er-Jahren vom japanischen<br />
Chiropraktiker Dr. Kenzo Kaze. Seither wird<br />
es zunehmend erfolgreich durch Ärzte und<br />
Physiotherapeuten bei Muskel- und Gelenkbeschwerden<br />
eingesetzt.<br />
Ziel eines Tapes ist es, die körpereigenen<br />
Selbstheilungsprozesse zu unterstützen.<br />
Durch das spezielle Material und die spezifische<br />
Anlagetechnik wird der Stoffwechsel<br />
stimuliert und die Durchblutung lokal angeregt.<br />
Dadurch kann der Muskel mehr leisten<br />
und der Sportler ist belastbarer.<br />
Die Wirkung auf die Muskulatur wird, je<br />
nach Ziel der Behandlung, durch die entlastende<br />
(detonisierende) oder stärkende<br />
(tonisierende) Aufklebeweise erreicht. Dadurch<br />
kann der betroffene Muskel entweder<br />
beruhigt oder angeregt werden. Durch die<br />
muskelanregende Technik kann zusätzlich<br />
eine verbesserte Gelenkstabilität erreicht<br />
werden, ohne dass dabei die Beweglichkeit<br />
eingeschränkt wird wie z. B. bei einer<br />
Schiene oder einem starren Tape-Verband.<br />
Dies ist gerade im Sport eine willkommene<br />
Variante.<br />
Beispiel Fussball: Bänderzerrung! Die Anforderungen<br />
an ein Fussgelenk nach einer<br />
Bänderzerrung sind beim Fussballspielen<br />
sehr hoch. Das Gelenk muss vollständig mobil<br />
(d. h. in alle Richtungen beweglich) sein<br />
und gleichzeitig optimal durch den Muskel-<br />
Band-Apparat stabil gehalten werden. Das<br />
Kinesiotape eignet sich optimal, um diese<br />
Funktion nach einer Bänderverletzung zu<br />
unterstützen. Es bietet eine gewisse Beihilfe<br />
zur Stabilisierung des Gelenks, schränkt aber<br />
die Beweglichkeit nicht ein und wird vom<br />
Sportler schon nach kurzer Zeit kaum mehr<br />
bewusst wahrgenommen.<br />
Zusätzlich hat das Anlegen eines Kinesiotape-Verbandes<br />
eine positive Wirkung auf<br />
die Lymphtätigkeit. Das Tape wird immer auf<br />
die vorgedehnte Muskulatur geklebt. Dadurch<br />
wird beim Zurückführen der Muskelgruppe<br />
in die Ausgangsposition die oberste<br />
Hautschicht (Cutis) leicht angehoben, was<br />
zu einer Druckentlastung der darunterliegenden<br />
Gefässe (vor allem der Lymph- und<br />
Blutgefässe) führt. Aufgrund der Verbesserung<br />
des Blut- und Lymphflusses bietet das<br />
Kinesiotape deshalb auch bei akuten Verletzungen<br />
mit Schwellung und Schmerzen eine<br />
wirkungsvolle Variante, um den Wundheilungsprozess<br />
positiv zu beeinflussen.<br />
Das Kinesiotape ist heutzutage aus der<br />
Physiotherapie-Praxis kaum mehr wegzudenken.<br />
Es wird nicht nur bei Spitzen- oder<br />
Hobbysportlern angewandt, sondern dient<br />
auch im ganz «normalen» Praxisalltag beispielsweise<br />
zur Linderung von Rücken- oder<br />
Kopfschmerzen, zur Unterstützung bei Knie-<br />
oder Schulterverletzungen oder zur Behandlung<br />
von lokalen Schwellungen.<br />
Denise Schmid, dipl. Sportphysiotherapeutin<br />
Physiotherapie Coret<br />
Physiotherapie Partner<br />
Das Geheimnis des Kinesiotapes<br />
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