Bildungsgang GymnasiumUnterrichtsfach <strong>Katholische</strong> <strong>Religion</strong>InhaltsverzeichnisSeiteTeil AGrundlegung für das Unterrichtsfach <strong>Katholische</strong> <strong>Religion</strong>in den Jahrgangsstufen 5G bis 12G1 Aufgaben und Ziele des Faches 22 Didaktisch - methodische Grundlagen 93 Umgang mit dem <strong>Lehrplan</strong> 133.1 Jahrgangsstufen 5G – 9G 133.2 Jahrgangsstufen 10G – 12G 14Teil B Unterrichtspraktischer Teil 16Der Unterricht in der Sekundarstufe I 16Übersicht der verbindlichen Themen 161 Die verbindlichen und fakultativen Unterrichtsinhalte der Jahrgangsstufen 5G bis 9G 181.1 Die Jahrgangsstufe 5G 181.2 Die Jahrgangsstufe 6G 261.3 Die Jahrgangsstufe 7G 341.4 Die Jahrgangsstufe 8G 421.5 Die Jahrgangsstufe 9G 522 Anschlussprofil von Jahrgangsstufe 9G in die gymnasiale Oberstufe 62Der Unterricht in der Sekundarstufe II 633 Die verbindlichen und fakultativen Unterrichtsinhalte der Einführungsphase (Jahrgangsstufe10G) und der Qualifikationsphase (Jahrgangsstufen 11G und 12G)633.1 Die Jahrgangsstufe 10G 633.1.1 10G.1 633.1.2 10G.2 663.2 Die Jahrgangsstufe 11G 693.2.1 11G.1 693.2.2 11G.2 733.3 Die Jahrgangsstufe 12G 773.3.1 12G.1 773.3.2 12G.2 814 Abschlussprofil am Ende der Qualifikationsphase 841
Bildungsgang GymnasiumUnterrichtsfach <strong>Katholische</strong> <strong>Religion</strong>Teil AGrundlegung für das Unterrichtsfach <strong>Katholische</strong> <strong>Religion</strong>in den Jahrgangsstufen 5G bis 12G1 Aufgaben und Ziele des Faches„Wie kein anderes Schulfach fragt der <strong>Religion</strong>sunterricht auf der Grundlage reflektierter Traditionnach dem Ganzen und nach dem Sinn des menschlichen Lebens und der Welt.“ 1 Er „leistet einen eigenständigenund unersetzlichen Beitrag zum Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule und zurIdentitätsfindung und Lebensbewältigung junger Menschen“ 2 . Junge Menschen sollen ein freies,selbstbestimmtes Verhältnis zu <strong>Religion</strong> und Glauben gewinnen. <strong>Religion</strong>smündigkeit umfasst sowohldie Zustimmungsfähigkeit zu Bekenntnis und Lehre der eigenen <strong>Religion</strong> als auch Zugang zu der konkretenLebensform der eigenen Bekenntnisgemeinschaft, die sich ausdrückt in Liturgie, Ethos, Diakonieund Tradition. 3Die Entfaltung der Inhalte im <strong>Lehrplan</strong> in fünf Begegnungsfelder legt den Akzent darauf, dass im Bereichdes religiösen Lernens der Weg der Begegnung unabdingbar ist (siehe 2.1.2).1.1 Begegnung mit sich selbstDer Mensch ist Geschöpf Gottes, von Gott gewollt und bejaht. Darin liegt seine Wertigkeit und Würdebegründet; von daher kann der Mensch auch zu sich selbst „Ja“ sagen. Er weiß sich mit seinen Begabungenund Fähigkeiten, aber auch mit seinen Fehlern und Schwächen von Gott angenommen. Ausder Geschöpflichkeit bestimmt sich der Lebenssinn in der Spannung zwischen Verantwortung undFreiheit im Hinblick auf das eigene Leben. In der befreienden Zusage Gottes „Ich habe dich in meineHände geschrieben“ (Jes 49,16) wird deutlich, dass der Mensch eine besondere und unersetzbareLebenssendung hat. In diesem individuell bestimmten Erfahrungsraum findet die intensivste Begegnungdes Menschen mit sich selbst statt.Achtung vor sich selbst zu besitzen, offen und respektvoll anderen gegenüber sein zu können, setztvoraus, sich selbst wahrzunehmen in seinen Gefühlen und Reaktionen, auf sich selbst zu achten undsich kritisch zu betrachten. Wer seine Identität aus eigener lebensbejahender Entscheidung gewinnt,kann zwischenmenschliche Beziehungen und die Beziehung zur Welt sinnvoll gestalten.Der Beitrag des <strong>Religion</strong>sunterrichtes zur Identitätsfindung der Schülerinnen und Schüler ist die Ermutigungfür sie, zu Menschen zu werden, die frei werden können von ungerechtfertigten Einengungenund Vorschriften. Der <strong>Religion</strong>sunterricht unterstützt sie bei den Fragen nach dem Woher, Wozuund Wohin des Lebens. Die jungen Menschen stehen in der Herausforderung, ihre eigenen Möglichkeitenwahrzunehmen und zu gestalten. In dieser Herausforderung kann der <strong>Religion</strong>sunterricht dazubeitragen, ihr Selbstvertrauen zu stärken. Sie können ihre Aufgabe in der Welt erkennen, ihr Lebenzunehmend selbstbestimmt und verantwortungsbewusst gestalten lernen, durch religiöse Orientierungeinen christlichen Lebensstil und Heimat in ihrer Kirche finden. Die Offenheit der Schülerinnen undSchüler für spirituelle Erfahrungen ist eine Möglichkeit, ihre religiöse Sensibilität zu entwickeln. Einetiefere Form der Begegnung mit sich selbst wird dadurch angebahnt.Korrelativ ist zu erschließen:• Die Einmaligkeit und Unverwechselbarkeit eines Menschen gründet auf seiner Berufung in derSchöpfung.• Sich selbst kennen lernen, sich verstehen lernen, sich selbst achten und annehmen lernen in seinenStärken und Schwächen geschieht aus einem Grundvertrauen, das sich aus dem unbedingtenBejahtsein ergibt.• Glaubensüberlieferungen werden als Maßstab für das eigene Leben befragt und als Impulse fürdas eigene Handeln gedeutet. Dies geschieht in der Auseinandersetzung zwischen eigener Freiheitund der Verantwortung vor Gott.1Gemeinsame Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland. Der <strong>Religion</strong>sunterricht in der Schule, 1976, S. 140(2.5.1).2Die bildende Kraft des <strong>Religion</strong>sunterrichts. Zur Konfessionalität des katholischen <strong>Religion</strong>sunterrichts, hrsg. vom Sekretariatder Deutschen Bischofskonferenz, Bonn 1996, S.76.3Vgl. Die bildende Kraft des <strong>Religion</strong>sunterrichts, S. 52.2