Lehrplan Katholische Religion G8

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Bildungsgang GymnasiumUnterrichtsfach Katholische Religion2 Didaktisch-methodische Grundlagen2.1 Didaktische KonzeptionDie didaktische Konzeption des Lehrplans Katholische Religion entfaltet sich in folgenden drei Dimensionendes Lernens.2.1.1 Korrelierendes LernenDer Lehrplan folgt dem Konzept einer Didaktik der Korrelation 8 von Offenbarung und Erfahrung, vonchristlicher Botschaft und menschlichem Leben heute. Im Religionsunterricht ist es möglich, auf derEbene von menschlichen Erfahrungen eine lebendige Begegnung und Auseinandersetzung mit denchristlichen Glaubensinhalten zu stiften. Überliefertes Glaubensverständnis und heutige Erfahrungenwerden so aufeinander bezogen, dass sie in ihrer jeweiligen Besonderheit zur Geltung kommen undsich wechselseitig erhellen können. Korrelierendes Lernen will einen dialogischen Prozess anbahnen,in dem Leben und Glauben füreinander durchsichtig werden und sich „aneinander messen, so dasseines sich am anderen schärfer profiliert“ 9 .Im korrelierenden Lernen wird die Lebensqualität des christlichen Glaubens verständlich, denn derGlaube durchdringt das Leben. In der Beziehung zu Jesus Christus bekommt Leben neue Gestalt.Korrelierendes Lernen bringt zum Ausdruck, dass Gott dem Menschen in befreiender und vergebenderLiebe entgegenkommt und der Mensch in freier Glaubensentscheidung darauf antworten kann.Korrelierendes Lernen heißt, menschliche Leidens- und Glückserfahrungen ernst zu nehmen und die -auch für die Glaubenden - ungelösten und bedrängenden Fragen auszuhalten. Die Geschichte JesuChristi, sein Leben und Sterben inmitten von Elend, Schuld und Tod und der Glaube an seine Auferweckungsind Grund zur Hoffnung und Anstoß zum Handeln aus dieser Hoffnung.„Die doppelte Verschränkung - den Glauben erfahrungsbezogen auslegen und Erfahrungen glaubenddeuten - lässt sich eher als Prozess des Unterrichtsgeschehens vermitteln, denn als Produkt festerVorgaben eines Lehrplans formulieren.“ 102.1.2 BegegnungslernenMenschliches Leben entfaltet sich in vielfältigen Begegnungen. Der Mensch gewinnt darin nicht nursein eigenes Selbst, sondern erkennt auch den fundamentalen Bezug seiner Existenz zu den Mitmenschen,zur Natur, zum Universum und zu Gott. Begegnung ist grundsätzlich ganzheitlich: sie nimmtdas Gegenüber in seiner Ganzheit und Einmaligkeit wahr, strebt nach Austausch und Dialog und lässtdas „Du“ des anderen Menschen zur Geltung kommen. 11 Der Mitmensch ist kein Objekt von Beobachtungund Analyse, sondern Subjekt in seiner Einmaligkeit. In der Begegnung mit anderen erlebt derMensch seine eigene Perspektive als begrenzte und hat die Möglichkeit, an den Perspektiven andererteilzunehmen. 12Religiöses Lernen ist von der Sache her auf Begegnung ausgerichtet: Gottes Bund mit den Menschenist der Horizont, in dem der Mensch für sich selbst und für die Schöpfung Sinn- und Wertorientierunggewinnt. Gottes Offenheit und Interesse am Menschen ist der Grund dafür, dass auch der Mensch alsEbenbild Gottes zu offener und aufmerksamer Begegnung mit den Mitmenschen und der Schöpfungberufen ist. In der neutestamentlichen Offenbarung begegnet uns Gott in Jesus Christus. Aus demSchöpfungsauftrag (vgl. Gen 2,15) und der engen Verknüpfung von Gottes- und Nächstenliebe (vgl.Lev 19,18; Mk 12,30f.) ergeben sich konkrete Maßgaben. Der Religionsunterricht muss dazu beitragen,gute Begegnungsformen zu finden und sie zu kultivieren. Die Inhalte des Lehrplans sind darum in„Begegnungsfelder“ strukturiert.Das Begegnungslernen soll in allen Feldern und Themen „originale Begegnungen“ (Heinrich Roth) ermöglichen,zahlreiche Ursprungssituationen lebendig werden lassen und daraus kreative Handlungsperspektivenentwickeln. Was für die Begegnung mit Mitmenschen gilt, kann auch auf die Begegnungmit „Gegenständen“ (Dinge, Kulturgüter, Kunst, Werte, religiöse Ausdrucksformen) übertragen werden.Besonders die „Erstbegegnung“ als Spezialfall der „originalen Begegnung“ kann prägend sein,wenn darin die menschlichen Aspekte der Wirklichkeit angesprochen werden. Für den Unterricht bedeutetdas: Staunen kultivieren, Ergriffenwerden ermöglichen, persönliche Auseinandersetzung anbahnen,spontane Beziehungen entstehen lassen. Auf diese Weise werden die Inhalte des Religions-8In Kontinuität zum Synodenbeschluss von 1974 und den Rahmenrichtlinien von 1987.9Grundlagenplan für den katholischen Religionsunterricht in der Grundschule, hrsg. von der Zentralstelle Bildung der DeutschenBischofskonferenz, München 1998, S. 7.10Grundlagenplan für den katholischen Religionsunterricht im 5. bis 9. Schuljahr, hrsg. von der Zentralstelle der Deutschen Bischofskonferenz,Köln 1984, S. 243.11Vgl. Martin Buber, Das dialogische Prinzip.12Vgl. Die bildende Kraft des Religionsunterrichts, S. 62.9

Bildungsgang GymnasiumUnterrichtsfach Katholische Religionunterrichts für die Schülerinnen und Schüler wieder anregend und fraglich, sie können einen persönlichenZugang dazu gewinnen und die Lebendigkeit des Glaubens erfahren.2.1.3 Symbolerschließendes LernenBildung ist Erschließen von Wirklichkeit. Die Lebenswirklichkeit des Glaubens enthält eine transzendenteDimension, die sich nicht direkt den Sinnen darbietet. Die eigentliche Ausdrucksweise desGlaubens ist das Symbol. Die Beziehung des Menschen zu Gott präsentiert sich nicht nur formal inSymbolen, d.h. in Bildern und Gleichnissen, Riten und Gesten, Erzählungen und Bekenntnisformeln,sondern vermittelt sich auch in ihnen. In Symbolen finden sich Menschen zu einer Gemeinschaft zusammen.Ohne sprachliche, zeichenhafte und gestische Symbole wäre der Glaube nicht mitteilbar.Der Mensch gibt auch seinen existentiellen Erfahrungen wie Freude und Leid, Vertrauen und AngstAusdruck in Symbolen. Im christlichen Glauben ist die Menschwerdung Gottes in Jesus Christus dasGrund- und Ursymbol für die Gegenwart Gottes in der Schöpfung und in jedem Menschen.Die symbolisch-kommunikative Ausdrucksform der Selbstmitteilung Gottes gibt dem Religionsunterrichteinen spezifischen Akzent. Jede ausschließlich abstrakte theologische Reflexion bleibt hinter dieserQualität zurück. Der Religionsunterricht muss darum die vielfältigen symbolischen Ausdrucksformendes Glaubens, insbesondere die Sakramente, erschließen und ihre Bedeutung für den Menschenund seine Gottesbeziehung kritisch reflektieren. Zudem unterscheidet sich die Denk- und Sprachweltdes Glaubens erheblich von der Alltagswelt und -sprache; sie bedarf daher der besonderen Deutung.Die Auseinandersetzung mit der Eigenart religiöser Sprache und Symbole in Bibel, kirchlicher Überlieferung,Gebet und Gottesdienst, Musik und Kunst soll die zeitlichen, kulturellen und verstehensmäßigenUnterschiede aufklären und ihren Gehalt für die Schülerinnen und Schüler verständlich machen.Dabei ist immer nach ihrer Tiefenstruktur zu fragen, d.h. nach der allgemein menschlichen, religiösenund spezifisch christlichen Erfahrung, die in den Texten, Bildern und anderen Ausdrucksformen aufscheint.2.2 Prinzipien unterrichtlichen HandelnsDiese didaktische Konzeption wird durch die Berücksichtigung von vier bewährten didaktischen Prinzipienverwirklicht.Erfahrungsorientierung:Die Schülerinnen und Schüler werden angeleitet, sich eigene Erfahrungen des Lebens und Glaubensbewusst zu machen und zu erschließen, fremde Erfahrungen zu verstehen, Erfahrungen als gemeinsamzu erkennen und neue Erfahrungen im Unterricht (soweit dies möglich ist) gemeinsam zu machen.Handlungsorientierung:Der Religionsunterricht ist als Handlungsfeld so zu organisieren, dass sich alle Beteiligten angenommenfühlen. Unterricht wird zur kommunikativen Praxis, in der eigene Erfahrungen und Überzeugungengefragt sind und hinterfragt werden, und zum Lernfeld, das sich für das Handeln in der außerschulischenLebenswelt öffnet und zum Handeln motivieren und befähigen will.Mehrperspektivität:Von der Mehrdimensionalität der Wirklichkeit ausgehend lernen die Schülerinnen und Schüler, eineSache von verschiedenen Seiten zu sehen und den Perspektivenwechsel einzuüben. Sie sollen verschiedeneZugänge zur Wirklichkeit wahrnehmen können. Sprach- und Symbolsinn sind zu entwickeln,um die Mehrdimensionalität von Wirklichkeitserfahrung und Wirklichkeit - auch in der eigenenLebens- und Glaubensgeschichte - zu entdecken, auszudrücken und als tragfähige Grundlage für dieeigene Lebensgestaltung zu gewinnen.Ganzheitlichkeit:Ganzheitliches Lernen bedeutet, alle Sinne zu aktivieren. Die symbolhaften Ausdrucksformen desGlaubens intendieren einen Religionsunterricht, in dem Lernen mit Kopf, Herz und Hand das Religiösezu einer ganzheitlichen Erfahrung werden lässt.2.3 Arbeitsmethoden im ReligionsunterrichtIm Sinne einer anzustrebenden Methodenkompetenz der Schülerinnen und Schüler, die als Hilfe zueinem möglichst selbstständigen und selbsttätigen Lernen führen soll, gilt es, auch auf Schülerseiteauf Methodenkenntnis und Methodenbewusstsein hinzuarbeiten. Kriterien eines religionsunterrichtlichenMethodeneinsatzes sind die Ziel-, Sach-, Schüler-, Lehrer- und Situationsgemäßheit, wobeistets die dienende Funktion der Methodik im Blick bleiben muss. Methodische Abwechslung ist zudemeine wichtige Voraussetzung für einen effizienten schülerorientierten Religionsunterricht. Als Arbeitsmethodenwerden daher die benannt, die der inhaltlichen Entfaltung im Religionsunterricht besondersangemessen sind. Die vorgeschlagene Zuordnung zu den einzelnen verbindlichen Unter-10

Bildungsgang GymnasiumUnterrichtsfach <strong>Katholische</strong> <strong>Religion</strong>unterrichts für die Schülerinnen und Schüler wieder anregend und fraglich, sie können einen persönlichenZugang dazu gewinnen und die Lebendigkeit des Glaubens erfahren.2.1.3 Symbolerschließendes LernenBildung ist Erschließen von Wirklichkeit. Die Lebenswirklichkeit des Glaubens enthält eine transzendenteDimension, die sich nicht direkt den Sinnen darbietet. Die eigentliche Ausdrucksweise desGlaubens ist das Symbol. Die Beziehung des Menschen zu Gott präsentiert sich nicht nur formal inSymbolen, d.h. in Bildern und Gleichnissen, Riten und Gesten, Erzählungen und Bekenntnisformeln,sondern vermittelt sich auch in ihnen. In Symbolen finden sich Menschen zu einer Gemeinschaft zusammen.Ohne sprachliche, zeichenhafte und gestische Symbole wäre der Glaube nicht mitteilbar.Der Mensch gibt auch seinen existentiellen Erfahrungen wie Freude und Leid, Vertrauen und AngstAusdruck in Symbolen. Im christlichen Glauben ist die Menschwerdung Gottes in Jesus Christus dasGrund- und Ursymbol für die Gegenwart Gottes in der Schöpfung und in jedem Menschen.Die symbolisch-kommunikative Ausdrucksform der Selbstmitteilung Gottes gibt dem <strong>Religion</strong>sunterrichteinen spezifischen Akzent. Jede ausschließlich abstrakte theologische Reflexion bleibt hinter dieserQualität zurück. Der <strong>Religion</strong>sunterricht muss darum die vielfältigen symbolischen Ausdrucksformendes Glaubens, insbesondere die Sakramente, erschließen und ihre Bedeutung für den Menschenund seine Gottesbeziehung kritisch reflektieren. Zudem unterscheidet sich die Denk- und Sprachweltdes Glaubens erheblich von der Alltagswelt und -sprache; sie bedarf daher der besonderen Deutung.Die Auseinandersetzung mit der Eigenart religiöser Sprache und Symbole in Bibel, kirchlicher Überlieferung,Gebet und Gottesdienst, Musik und Kunst soll die zeitlichen, kulturellen und verstehensmäßigenUnterschiede aufklären und ihren Gehalt für die Schülerinnen und Schüler verständlich machen.Dabei ist immer nach ihrer Tiefenstruktur zu fragen, d.h. nach der allgemein menschlichen, religiösenund spezifisch christlichen Erfahrung, die in den Texten, Bildern und anderen Ausdrucksformen aufscheint.2.2 Prinzipien unterrichtlichen HandelnsDiese didaktische Konzeption wird durch die Berücksichtigung von vier bewährten didaktischen Prinzipienverwirklicht.Erfahrungsorientierung:Die Schülerinnen und Schüler werden angeleitet, sich eigene Erfahrungen des Lebens und Glaubensbewusst zu machen und zu erschließen, fremde Erfahrungen zu verstehen, Erfahrungen als gemeinsamzu erkennen und neue Erfahrungen im Unterricht (soweit dies möglich ist) gemeinsam zu machen.Handlungsorientierung:Der <strong>Religion</strong>sunterricht ist als Handlungsfeld so zu organisieren, dass sich alle Beteiligten angenommenfühlen. Unterricht wird zur kommunikativen Praxis, in der eigene Erfahrungen und Überzeugungengefragt sind und hinterfragt werden, und zum Lernfeld, das sich für das Handeln in der außerschulischenLebenswelt öffnet und zum Handeln motivieren und befähigen will.Mehrperspektivität:Von der Mehrdimensionalität der Wirklichkeit ausgehend lernen die Schülerinnen und Schüler, eineSache von verschiedenen Seiten zu sehen und den Perspektivenwechsel einzuüben. Sie sollen verschiedeneZugänge zur Wirklichkeit wahrnehmen können. Sprach- und Symbolsinn sind zu entwickeln,um die Mehrdimensionalität von Wirklichkeitserfahrung und Wirklichkeit - auch in der eigenenLebens- und Glaubensgeschichte - zu entdecken, auszudrücken und als tragfähige Grundlage für dieeigene Lebensgestaltung zu gewinnen.Ganzheitlichkeit:Ganzheitliches Lernen bedeutet, alle Sinne zu aktivieren. Die symbolhaften Ausdrucksformen desGlaubens intendieren einen <strong>Religion</strong>sunterricht, in dem Lernen mit Kopf, Herz und Hand das Religiösezu einer ganzheitlichen Erfahrung werden lässt.2.3 Arbeitsmethoden im <strong>Religion</strong>sunterrichtIm Sinne einer anzustrebenden Methodenkompetenz der Schülerinnen und Schüler, die als Hilfe zueinem möglichst selbstständigen und selbsttätigen Lernen führen soll, gilt es, auch auf Schülerseiteauf Methodenkenntnis und Methodenbewusstsein hinzuarbeiten. Kriterien eines religionsunterrichtlichenMethodeneinsatzes sind die Ziel-, Sach-, Schüler-, Lehrer- und Situationsgemäßheit, wobeistets die dienende Funktion der Methodik im Blick bleiben muss. Methodische Abwechslung ist zudemeine wichtige Voraussetzung für einen effizienten schülerorientierten <strong>Religion</strong>sunterricht. Als Arbeitsmethodenwerden daher die benannt, die der inhaltlichen Entfaltung im <strong>Religion</strong>sunterricht besondersangemessen sind. Die vorgeschlagene Zuordnung zu den einzelnen verbindlichen Unter-10

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