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PDF-Paket - Paulinus

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Sonderausgabe · 13. März 2011 VORBEREITUNGSJAHR PAULINUS 5Was heißt Erlösung?enschheit, sogar die ganze Schöpung.Der Hymnus am Anfang des Brieesan die Christen in Kolossä fasstusammen, was zu Jesus Christus zuagen ist (Kol 1,15–20, siehe rechts):Das ist wohl so ziemlich das Gealtigsteund Gewagteste, was jealsüber einen Menschen gesagtorden ist. Derjenige, von dem dasesagt wird, sprengt die Grenzen desenschseins und ist Gott selbst.Wir Christen sind die leibhaftigeneugen für diese über jedes menschicheFassungsvermögen hinausgeendeBotschaft. Wir sind die Zeuenfür die Erlösung der Schöpfungn Jesus Christus, der alles „veröhnt“und „Frieden gestiftet hat“.Wir sind diejenigen, die diese Botchaftwach halten, in Erinnerungufen, der Welt verkündigen under-körpern als der in der Geschichteer Welt sichtbar bleibende Leibhristi, die Kirche.Mit dieser Botschaft verklären wiricht die Welt und auch nicht dieirche. Wir fliehen nicht aus derelt und der Kirche, wie sie ist odereden beide schön. Wir tun nicht so,ls sei alles, was wir tagtäglich anod und Sterben in seinen vielenormen – auch in der Kirche – erleenund erleiden müssen, nicht exisent,als würde es uns nicht betrefen.Im Gegenteil: Wer daran glaubt,ass das Leben von Gott in Jesushristus neu geschaffen worden ist,er leidet umso mehr daran, dass esach wie vor die Sünde und damituch den Tod gibt. Gerade Christinenund Christen wie Katharina voniena, Dietrich Bonhoeffer, Muttereresa haben am Leid in der Weltnd in der Kirche unsäglich gelittennd haben dennoch aus Sätzen, wieie im Kolosserbrief stehen, gelebt.Entscheidend ist nämlich eines:ott hat den Anfang des neuen Leensgesetzt. Unwiderruflich undächtig. Nicht wie einen Anfang,en man im Laufe der Zeit auch wieervergisst, der seine Kraft verliert,eil er schon so lange zurück liegt.ein. Der Anfang, den Gott mit demod und der Auferstehung Jesu geetzthat, ist wie ein Strom, der alsnterirdischer Fluss ständig in dieerWelt mitfließt – in der großenelt wie in der jedes einzelnen Leens.Oft ist er über weite Streckenicht sichtbar, und man könnte meien,dass er versiegt sei. An anderentellen tritt er aber – oft unverhofftnd überraschend – wieder klar undrisch zu Tage.Deshalb sind wir gerettet, erlöst –ber „auf Hoffnung hin“, wie derpostel Paulus (Röm 8,24) schreibt.ott selbst wird einmal vollenden,as jetzt schon da ist an Erlösung.Katharina von Siena, Mutter Teresa und Dietrich Bonhoeffer litten unter der Not der Welt, wussten aber gleichzeitig, dass dieMenschen gerettet und erlöst sind, aber „auf Hoffnung hin“, wie der Apostel Paulus (Röm 8,24) schreibt.Fotos: KNAHymnus aus Kol 1,15–20„Er ist das Ebenbild des unsichtbarenGottes, der Erstgeborene der ganzenSchöpfung.Denn in ihm wurde alles erschaffen imHimmel und auf Erden,das Sichtbare und das Unsichtbare,Throne und Herrschaften, Mächte undGewalten;Oft verzerrt, entstellt, kaum oder garnicht wahrnehmbar.Das Neue Testament kleidet dieseHoffnung in der „Offenbarungdes Johannes“ in das Bild vom„himmlischen Jerusalem“: Die Stadtmit den offenen Toren, mit dem geschlachtetenLamm, dem Symboldes Christus, der in den Tod gegangenist, in der Mitte. Die Stadt, inder es keinen Tempel mehr gibt,weil Gott selbst ihre sichtbare Mitteist. Die Stadt, die kein Sonnenlichtmehr braucht, weil Gott selbstin ihr leuchtet.Alles kann auch anders sein:Wir sind nicht hilflos unsererSchwäche ausgeliefertKehren wir zurück zu den beidenMenschentypen und den mit ihnenverbundenen „Sinnen“, die RobertMusil in seinem Roman beschreibt:„Wirklichkeitsmenschen“ und „Möglichkeitsmenschen“.Wie gesagt: Ich rechne die Christenzu den „Möglichkeitsmenschen“,zu den Kindern, bei denen es nochnicht gelungen ist, ihnen ihre Phantasieund ihre Träume auszutreiben,zu denen, die manchmal auch einbisschen ver-rückt sind, zu denen,alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen.Er ist vor aller Schöpfung, in ihm hatalles Bestand.Er ist das Haupt des Leibes, der Leibaber ist die Kirche.Er ist der Ursprung, der Erstgeboreneder Toten;die immer wieder sagen: „Es könnteauch ganz anders sein …“.Als Menschen, die daran glauben,dass im Leben, Sterben und AuferstehenJesu Christi die Erlösung bereitsgeschehen ist, dass sie ihren unzerstörbarenAnfang genommen hat,dass auch noch so viel Tod und Gewalt,Schuld und Sünde diesen Anfangnicht mehr aufheben oder ungeschehenmachen können – alsMenschen, die das glauben, sind wirdem, was wir unmittelbar vor Augenliegend sehen, nicht mehr nur ausgeliefert.Alles „könnte auch ganz anderssein“. Das, was ist, ist nicht mehrder einzige Richtwert und die einzigeMaßgabe unseres Handelns. Wirsind „erlöst“ aus der Enge der Musterunseres Denkens und Tuns.In unserer Tradition verbindenwir die Taufe mit dem Gedanken,dass wir von der „Erbsünde“ befreitsind. Ein Begriff, der ein Reizwort fürviele Menschen ist. „Erbsünde“ – dasist nicht die Sünde eines neu geborenenKindes. Eine solche individuelleSünde eines Kindes gibt es nicht. DieWelt aber, in die ein Kind hinein geborenwird, ist geprägt von Strukturen,die auch stark von der Sündemitbestimmt sind. Jedem neu geborenenKind wird dieses Erbe – ob wirwollen oder nicht – aufgebürdet.so hat er in allem den Vorrang.Denn Gott wollte mit seiner ganzenFülle in ihm wohnen,um durch ihn alles zu versöhnen.Alles im Himmel und auf Erden wollteer zu Christus führen,der Frieden gestiftet hat durch seinBlut.“Und auch dieses Kind wird einmalerwachsen werden. Es wird selbstein Mensch sein, der sündigt, derSchuld auf sich lädt, der seinen Beitragdazu leistet, dass die Sünde auchweiterhin in der Welt eine erschreckendgroße Macht darstellt.Dennoch sagen wir: In der Taufewerden wir „von der Erbsünde befreit“.Das kann dann nur heißen:Wir werden und sind mit allem ausgestattet,was wir brauchen, um demBösen, der Schuld, der Sünde in derWelt etwas anderes entgegen zu setzen.Wir sind nicht mehr hilflos unserereigenen Schwäche, unserer eigenenBosheit ausgeliefert.Wir sind „Möglichkeitsmenschen“,weil wir die Möglichkeit haben,der Sünde das Gute, der Schulddie Vergebung, dem, was Tod bringt,das entgegen zu setzen, was dem Lebendient. Sätze wie „Ich kann nichtanders!“ oder „Ich bin nun mal so!“kann es für einen Christen nicht geben.Ich kann als Getaufter immerauch anders, weil ich als Getaufterimmer auch ein anderer bin. Ich binals Getaufter ein Sünder, aber immerauch ein Heiliger.Die vornehmste Aufgabe von unsChristen ist, diese in Jesus Christusgeschehene Erlösung sichtbar zumachen und, weil wir mit sei- 3

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