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PDF-Paket - Paulinus

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Sonderausgabe · 13. März 2011 VORBEREITUNGSJAHR PAULINUS 3Der Weg aus demLabyrinth des LebensBischof Dr. Stephan Ackermann gibt im Interview mit„<strong>Paulinus</strong>“-Chefredakteur Bruno Sonnen Antwortendarauf, wo wir Erlösung im Alltag erfahren können.Außerdem verrät er, wobei ihm der Begriff Erlösung zumersten Mal im Leben so richtig bewusst geworden ist.Bischof Stephan AckermannHerr Bischof, was bedeutet Erlösungfür Sie?Für mich schwingen im Begriff Erlösungimmer zwei Dinge mit. Zum einen:Erlösung ist mehr als bloß Lösung.Bei einer Lösung geht es in derRegel um eine ganz bestimmte Sache,ein bestimmtes Problem oder einenbestimmten Konflikt, der zu lösenist. Erlösung meint dagegen etwasviel Umfassenderes, ist vielganzheitlicher. Da ist immer derganze Mensch im Spiel. Und zweitenshat Erlösung auch immer etwasGeschenkhaftes. Eine Lösung kannich mir selbst erarbeiten. Erlösungnicht. Die wird mir zuteil.Können Sie sich noch erinnern, wasSie unter Erlösung verstanden haben,als Ihnen der Begriff das ersteMal begegnete?Ich glaube, den Begriff habe ichwirklich bewusst zum ersten Mal alsAbiturient wahrgenommen. Damalshabe ich im Kirchenchor St. Stephanin Andernach gesungen. Es sollte dieJohannespassion von Johann SebastianBach aufgeführt werden. Dazubrauchte es noch Männerstimmen.Im letzten Teil der Passion findetsich die wunderbare Arie „Mein teurerHeiland, lass dich fragen“. DerGesang ist gestaltet als ein Zwiegesprächzwischen der Bass-Stimmeund dem Gekreuzigten.Der Sänger fragt den am Kreuzhängenden Jesus, ob nun mit seinemTod, den er aus Liebe stirbt, die „Erlösungaller Welt“ da ist. Jesus kanndie Antwort nicht mehr mit Wortengeben. Er ist zu schwach. Er neigtsein Haupt und stirbt. Im Gesang derJohannespassion wird das Neigendes Hauptes gedeutet als stilles Kopfnicken,als Ja. Diese Szene und dieseMusik haben mich damals ganz tiefbeeindruckt und berühren michauch heute jedesmal, wenn ich siehöre. Vielleicht kann man das, wasErlösung ist, gar nicht schöner undtiefer erklären.Aber wenn Sie Erlösung doch mitWorten erklären müssten, wie würdenSie es dann tun?Im Glauben verstehen wir unter Erlösungdas neue Leben, das Christusuns geschenkt hat. Indem Jesus Gott,seinem Vater, und dessen Auftragganz treu geblieben ist und uns Menschengeliebt hat bis in den Tod, hater den Knoten der Schuldverstricktheitgelöst. Und mit dem Glaubengibt er uns sozusagen den Faden indie Hand, um auch für uns persönlichden Knoten zu lösen. Die MethodeJesu ist nicht die von Alexanderdem Großen: Jesus haut den gordischenKnoten der Schuld, der Widersprüche,in die wir Menschen unsverstricken, den Knoten der Einsamkeit,der Ängste, unter denen wir leiden,nicht mit der Gewalt einesSchwertes entzwei. Nein, sein Wegheißt: sich selbst hineinknoten zulassen in das Geflecht des Unheils,unter dem wir Menschen leiden, umes von innen her aufzulösen. Um esin einem anderen Bild zu sagen: Jesuszeigt uns durch seine Botschaft,durch sein Leben und sein Sterbenden Weg aus dem Labyrinth des Lebens.Das ist Erlösung.Ein schönes Bild, aber was heißt daskonkret? Wie kann ich Erlösung erfahren?Neben der Erlösung im tiefsten Sinndes christlichen Wortes, gibt es Vorformen,man könnte vielleicht sagen,es gibt „Vorspiele“ der Erlösung,die wir menschlich-alltäglich erfahrenkönnen:Wenn jemand etwa den erlösendenBrief erhält, in dem ihm mitgeteiltwird, dass seine Bewerbung Erfolghatte; wenn eine Patientin dieerlösende Nachricht erhält, dass ihrBefund doch nicht bösartig ist. So etwaswie Erlösung ist doch auch,wenn ein Verliebter das heiß ersehnteSignal bekommt, dass seine Liebeerwidert wird. Erlösung geschiehtda, wo ein Anderer zu mir sagt: „IchBischof Ackermann: Erlösung ist ganzheitlichund ein Geschenk. Foto: Bistum Triervergebe dir. Wir wollen es neu miteinanderversuchen.“ Wo so etwas passiert,ist die Welt mit einem Mal verändert.Ein neues Lebensgefühl stelltsich ein. Eine neue Perspektive eröffnetsich. Solche Erfahrungen sind soetwas wie die alltäglich-kleinen Geschwisterder großen Erlösung, andie wir glauben.Der Begriff Erlösung wird auch umgangssprachlichbenutzt. Heute „erlösen“Fußballer ihre Fans und ihrenClub, wenn Sie den Ausgleichstrefferoder Siegtreffer erzielen. Was bedeutetdiese Verweltlichung?Wenn wir umgangssprachlich dieWorte „Erlösung“ und „erlösen“ benutzen,etwa im Bereich des Fußballs,dann gehört das für mich zudem, was ich eben als „Vorspiele derErlösung“ bezeichnet habe. Denn beieinem Fußballspiel fiebern die Fansmit, sind vielleicht sogar regelrechtgefangen von der Spannung, unterder sie stehen, weil sie wollen, dassihre Mannschaft gewinnt. Von denRängen aus können sie aber nichtwirklich etwas tun, damit sich dasSpiel in ihrem Sinn entwickelt undihre Mannschaft den Sieg davonträgt. Das können nur die Spieler aufdem Feld. Wenn dann endlich das„erlösende“ Tor fällt, ist das für dieFans wie ein riesiges Geschenk. DieSpannung löst sich, Jubel bricht ausund auch die Mannschaft steht andersda als vorher: Sie ist Siegerin,oder sie hat wenigstens die Chance,im Wettkampf noch weiter zu kommen.Der Begriff der Erlösung gehört sicherheute zu den eher sperrigentheologischen Begriffen. Sind heutigeZeitgenossen nicht mehr erlösungsbedürftig?Als Christen sind wir der Überzeugung,dass mit dem Tod und der AuferstehungJesu die Erlösung grundlegendbereits für die ganze Menschheitgeschehen ist. Das Tor zum neuenLeben in der Freiheit der KinderGottes steht offen. In Anlehnung anPsalm 124 könnte man sagen: „DasNetz ist zerrissen und wir sind frei.“Nun kommt es darauf an, dass jedereinzelne Mensch sich persönlich dazuentscheidet, die Liebe Gottes inseinem Leben so anzunehmen, dasssie sich konkret auf sein Denkenund Handeln auswirkt. So gesehensind die Menschen heute natürlichgenauso erlösungsbedürftig wie frühereGenerationen, auch wenn dereinzelne sich dessen nicht bewusstist oder dies nicht wahrhaben will.Ich glaube, dass wir Heutigen unsmit dem Begriff der Erlösung deshalbeher schwer tun, weil wir sowissenschafts- und technikgläubigsind. Wir meinen, dass wir für alleProbleme über kurz oder lang selbsteine Lösung finden, wenn wir nurgenug Sachverstand und Willensanstrengunginvestieren. Wer aberglaubt, sich alles selbst erarbeiten zukönnen, sich sozusagen selbst zu erlösen,der verliert den Sinn für daseigentliche Geschenk der Erlösung.


4 PAULINUS VORBEREITUNGSJAHRSonderausgabe · 13. März 2011Was heißt Erlösung?Erlösung –Wir sind zu neuenMenschen befreitAls Christen sehen wir nicht nur das, was ist, sondern auchdas, was sein könnte. Wir sind „Möglichkeitsmenschen“, nicht,weil wir weltfremde Träumer sind, sondern weil wir erlösteMenschen sind. Durch Jesus Christus sind wir neu geschaffenund fähig, aufzustehen gegen das, was Leben behindert.„Christus inDornen“, moderneIkone von AntonWollenek. DerMensch, ist verstricktin die Nöteund Verführungendes Lebens. DochChristus tritt mitbefreiender Hand indie Dornen desMenschseins.Foto: Franz JosefRupprechtVon Engelbert FeltenIn seinem Roman „Der Mann ohneEigenschaften“ schildert der österreichischeSchriftsteller Robert Musilzwei Typen von Menschen beziehungsweisevon „Sinnen“: den„Wirklichkeitssinn“ und den „Möglichkeitssinn“.Von letzterem sagt er:„Wer ihn besitzt, sagt beispielsweisenicht: hier ist dies oder das geschehen,wird geschehen, muss geschehen;sondern er erfindet: Hier könnte,sollte oder müsste geschehn; undwenn man ihm von irgendetwas erklärt,dass es so sei, wie es sei, danndenkt er: Nun, es könnte wahrscheinlichauch anders sein. SolcheMöglichkeitsmenschen leben, wieman sagt, in einem feineren Gespinst,in einem Gespinst von Dunst,Einbildung, Träumerei und Konjunktiven;Kindern, die diesen Hanghaben, treibt man ihn nachdrücklichaus und nennt solche MenschenPhantasten, Träumer, Schwächlingeund Besserwisser oder Krittler.“Es gibt sie tatsächlich, diese beidenMenschentypen: Die einen, dieder Wirklichkeit das Wort reden, dienüchternen Realisten: „So ist es nunmal! Man muss sich abfinden mitden Dingen, wie sie sind!“Die anderen, die immer wieder sagen:„Es könnte auch ganz anderssein!“ Visionäre könnte man solcheMenschen auch nennen. Menschen,die kreativ sich ihren Träumen überlassen,deren Phantasie schier unerschöpflicherscheint, denen immernoch einmal etwas Neues einfällt.Vielleicht braucht man diese Menschentypenja gar nicht aufzuteilenin „die einen“ und „die anderen“.Wahrscheinlich entdecken wir beigenauerem Hinsehen beide Typenoder Sinne in uns selbst. Mal mehrso, mal mehr anders.Die eine Seite: der Wirklichkeitsmensch.Wir müssen alle unserenAlltag meistern. Zum Träumen undPhantasieren ist dann keine oderkaum Zeit. Wir müssen unser Lebengestalten – ganz praktisch und nüchtern.Wenn das nicht geschähe, wärenwir verantwortungslos gegenüberuns selbst und gegenüber denMenschen, für die wir Verantwortungtragen.Die andere Seite: der Möglichkeitsmensch.Im nächsten Momentmeldet er sich zu Wort, melden sichunsere Tagträume, die uns sagen lassen:„Wie schön wäre es, wenn …“ DieSeite in uns, die sich nicht einfachabfindet mit dem Alltäglichen, diehinausreicht über das, was unmittelbarvor den Augen sichtbar ist undanliegt. Die Seite, mit der wir uns ineine Zukunft hinein fühlen, von derwir nicht wissen, was sie bringt, unddie uns dennoch – oder gerade deshalb– hoffen lässt, bisweilen sogargegen allen Grund zu hoffen, gegenbesseres Wissen. Die Seite, die unsnicht zufrieden sein lässt mit dem,was wir schon greifen und anfassenkönnen; die uns vielmehr mit denBildern, die sie in uns malt, nach vornezieht und uns in Unruhe hält.Als Christen sehe ich uns auf derSeite des „Möglichkeitsmenschen“.Oder zumindest als seine Anwälte.Nicht, weil wir weltfremde Träumerwären, die den Boden unter den Füßenverloren hätten und in den Wolkenschwebten.Sondern weil wir erlöste Menschensind.Erlösung –das ist der Kernbegriffunseres Glaubens„Jesus Christus, Heiland und Erlöser“– so wird das Heilig-Rock-Wallfahrtsgebeteröffnet.In der Religionswissenschaft istdas Christentum unter den „Erlösungsreligionen“eingeordnet. Andersallerdings als die fernöstlichenReligionen glauben wir nicht, dasswir uns selbst erlösen könnten –durch Wissen oder durch einen inMeditation und Übung erworbenenvollkommeneren störungsfreien Zusammenklangmit der Welt, mit mirselbst, mit einer wie immer gedachtengöttlichen Wirklichkeit.Als Christen glauben wir: Wirwurden erlöst durch den MenschenJesus von Nazaret, den wir als GottesSohn verehren. Ein- für allemal istdas geschehen. Wir ernten sozusagendie Früchte dessen, was mit JesusChristus war.Was ihn zum Erlöser macht, istsein Leben, das ganz und gar von derLiebe zu Gott und den Menschen geprägtist; das ist sein Tod, die letzteKonsequenz und der höchste Ausdruckseiner Liebe; das ist seine Auferstehung,mit der Gott diesen WegJesu der Liebe bestätigt und vollendet.„Jesus hat uns von unseren Sündenerlöst“ – sagen wir.Was heißt das?Sünde – das ist alles, was dem Lebenentgegen steht, was Leben behindert,was es zerstört. Deshalb istdie letzte Konsequenz der Sünde derTod. Der Tod ist die Ver-nicht-ung,die Ver-nein-ung des Lebensschlechthin. Wenn Jesus als GottesSohn in diesen Tod hinein geht,dann liegt auf ihm die Sünde derganzen Schöpfung, wo auch immerquer durch die ganze Geschichteund quer durch alle Räume derSchöpfung hindurch Leben behindert,zerstört wurde und wird.Und wenn Gott in der AuferweckungJesu aus dem Tod das Lebensiegen lässt, dann wird es damit „neugeschaffen“ – wie wir im viertenHochgebet der Eucharistiefeier beten.Unvergänglich.Was durch und mit Jesus Christusgeschehen ist, betrifft also nicht nuruns Christen. Es betrifft die ganze


Sonderausgabe · 13. März 2011 VORBEREITUNGSJAHR PAULINUS 5Was heißt Erlösung?enschheit, sogar die ganze Schöpung.Der Hymnus am Anfang des Brieesan die Christen in Kolossä fasstusammen, was zu Jesus Christus zuagen ist (Kol 1,15–20, siehe rechts):Das ist wohl so ziemlich das Gealtigsteund Gewagteste, was jealsüber einen Menschen gesagtorden ist. Derjenige, von dem dasesagt wird, sprengt die Grenzen desenschseins und ist Gott selbst.Wir Christen sind die leibhaftigeneugen für diese über jedes menschicheFassungsvermögen hinausgeendeBotschaft. Wir sind die Zeuenfür die Erlösung der Schöpfungn Jesus Christus, der alles „veröhnt“und „Frieden gestiftet hat“.Wir sind diejenigen, die diese Botchaftwach halten, in Erinnerungufen, der Welt verkündigen under-körpern als der in der Geschichteer Welt sichtbar bleibende Leibhristi, die Kirche.Mit dieser Botschaft verklären wiricht die Welt und auch nicht dieirche. Wir fliehen nicht aus derelt und der Kirche, wie sie ist odereden beide schön. Wir tun nicht so,ls sei alles, was wir tagtäglich anod und Sterben in seinen vielenormen – auch in der Kirche – erleenund erleiden müssen, nicht exisent,als würde es uns nicht betrefen.Im Gegenteil: Wer daran glaubt,ass das Leben von Gott in Jesushristus neu geschaffen worden ist,er leidet umso mehr daran, dass esach wie vor die Sünde und damituch den Tod gibt. Gerade Christinenund Christen wie Katharina voniena, Dietrich Bonhoeffer, Muttereresa haben am Leid in der Weltnd in der Kirche unsäglich gelittennd haben dennoch aus Sätzen, wieie im Kolosserbrief stehen, gelebt.Entscheidend ist nämlich eines:ott hat den Anfang des neuen Leensgesetzt. Unwiderruflich undächtig. Nicht wie einen Anfang,en man im Laufe der Zeit auch wieervergisst, der seine Kraft verliert,eil er schon so lange zurück liegt.ein. Der Anfang, den Gott mit demod und der Auferstehung Jesu geetzthat, ist wie ein Strom, der alsnterirdischer Fluss ständig in dieerWelt mitfließt – in der großenelt wie in der jedes einzelnen Leens.Oft ist er über weite Streckenicht sichtbar, und man könnte meien,dass er versiegt sei. An anderentellen tritt er aber – oft unverhofftnd überraschend – wieder klar undrisch zu Tage.Deshalb sind wir gerettet, erlöst –ber „auf Hoffnung hin“, wie derpostel Paulus (Röm 8,24) schreibt.ott selbst wird einmal vollenden,as jetzt schon da ist an Erlösung.Katharina von Siena, Mutter Teresa und Dietrich Bonhoeffer litten unter der Not der Welt, wussten aber gleichzeitig, dass dieMenschen gerettet und erlöst sind, aber „auf Hoffnung hin“, wie der Apostel Paulus (Röm 8,24) schreibt.Fotos: KNAHymnus aus Kol 1,15–20„Er ist das Ebenbild des unsichtbarenGottes, der Erstgeborene der ganzenSchöpfung.Denn in ihm wurde alles erschaffen imHimmel und auf Erden,das Sichtbare und das Unsichtbare,Throne und Herrschaften, Mächte undGewalten;Oft verzerrt, entstellt, kaum oder garnicht wahrnehmbar.Das Neue Testament kleidet dieseHoffnung in der „Offenbarungdes Johannes“ in das Bild vom„himmlischen Jerusalem“: Die Stadtmit den offenen Toren, mit dem geschlachtetenLamm, dem Symboldes Christus, der in den Tod gegangenist, in der Mitte. Die Stadt, inder es keinen Tempel mehr gibt,weil Gott selbst ihre sichtbare Mitteist. Die Stadt, die kein Sonnenlichtmehr braucht, weil Gott selbstin ihr leuchtet.Alles kann auch anders sein:Wir sind nicht hilflos unsererSchwäche ausgeliefertKehren wir zurück zu den beidenMenschentypen und den mit ihnenverbundenen „Sinnen“, die RobertMusil in seinem Roman beschreibt:„Wirklichkeitsmenschen“ und „Möglichkeitsmenschen“.Wie gesagt: Ich rechne die Christenzu den „Möglichkeitsmenschen“,zu den Kindern, bei denen es nochnicht gelungen ist, ihnen ihre Phantasieund ihre Träume auszutreiben,zu denen, die manchmal auch einbisschen ver-rückt sind, zu denen,alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen.Er ist vor aller Schöpfung, in ihm hatalles Bestand.Er ist das Haupt des Leibes, der Leibaber ist die Kirche.Er ist der Ursprung, der Erstgeboreneder Toten;die immer wieder sagen: „Es könnteauch ganz anders sein …“.Als Menschen, die daran glauben,dass im Leben, Sterben und AuferstehenJesu Christi die Erlösung bereitsgeschehen ist, dass sie ihren unzerstörbarenAnfang genommen hat,dass auch noch so viel Tod und Gewalt,Schuld und Sünde diesen Anfangnicht mehr aufheben oder ungeschehenmachen können – alsMenschen, die das glauben, sind wirdem, was wir unmittelbar vor Augenliegend sehen, nicht mehr nur ausgeliefert.Alles „könnte auch ganz anderssein“. Das, was ist, ist nicht mehrder einzige Richtwert und die einzigeMaßgabe unseres Handelns. Wirsind „erlöst“ aus der Enge der Musterunseres Denkens und Tuns.In unserer Tradition verbindenwir die Taufe mit dem Gedanken,dass wir von der „Erbsünde“ befreitsind. Ein Begriff, der ein Reizwort fürviele Menschen ist. „Erbsünde“ – dasist nicht die Sünde eines neu geborenenKindes. Eine solche individuelleSünde eines Kindes gibt es nicht. DieWelt aber, in die ein Kind hinein geborenwird, ist geprägt von Strukturen,die auch stark von der Sündemitbestimmt sind. Jedem neu geborenenKind wird dieses Erbe – ob wirwollen oder nicht – aufgebürdet.so hat er in allem den Vorrang.Denn Gott wollte mit seiner ganzenFülle in ihm wohnen,um durch ihn alles zu versöhnen.Alles im Himmel und auf Erden wollteer zu Christus führen,der Frieden gestiftet hat durch seinBlut.“Und auch dieses Kind wird einmalerwachsen werden. Es wird selbstein Mensch sein, der sündigt, derSchuld auf sich lädt, der seinen Beitragdazu leistet, dass die Sünde auchweiterhin in der Welt eine erschreckendgroße Macht darstellt.Dennoch sagen wir: In der Taufewerden wir „von der Erbsünde befreit“.Das kann dann nur heißen:Wir werden und sind mit allem ausgestattet,was wir brauchen, um demBösen, der Schuld, der Sünde in derWelt etwas anderes entgegen zu setzen.Wir sind nicht mehr hilflos unserereigenen Schwäche, unserer eigenenBosheit ausgeliefert.Wir sind „Möglichkeitsmenschen“,weil wir die Möglichkeit haben,der Sünde das Gute, der Schulddie Vergebung, dem, was Tod bringt,das entgegen zu setzen, was dem Lebendient. Sätze wie „Ich kann nichtanders!“ oder „Ich bin nun mal so!“kann es für einen Christen nicht geben.Ich kann als Getaufter immerauch anders, weil ich als Getaufterimmer auch ein anderer bin. Ich binals Getaufter ein Sünder, aber immerauch ein Heiliger.Die vornehmste Aufgabe von unsChristen ist, diese in Jesus Christusgeschehene Erlösung sichtbar zumachen und, weil wir mit sei- 3


6 PAULINUS VORBEREITUNGSJAHRSonderausgabe · 13. März 2011Was heißt Erlösung?3 nem Geist beschenkt sind, dieemWerk der Erlösung sichtbar imier und Heute Gestalt zu geben.Vor einigen Jahren lief in deneutschen Kinos über Wochen undonate ein Film, der viele Menschenehr beeindruckt hat: „Wie im Himel“von Kay Pollak.Die Story: Ein weltbekannterchwedischer Stardirigent zieht sichach einem Herzinfarkt von der inernationalenBühne zurück in seineimatdorf irgendwo im verschneienNorden Schwedens. Irgendeinamenloses Provinznest. Grund füriesen Infarkt war letztlich die tiefenzufriedenheit mit dem Musikberieb,den er als Dirigent erlebt hatte:ie Musik war in seinen Augen zuinem Geschäft verkommen, dieusiker in Routine und Mittelmäigkeiterstarrt, letztlich uninteresiertan dem, was sie machten.Er selbst – Daniel, so heißt dieauptperson – war seit seiner Kindeitauf der Suche nach der Musik,ie immer schon in jedem Menschenohnt, nach dem Ton, der Musik, dieu einem Menschen passt und seineanz persönliche Musik ist.Aus seinem Heimatdorf war seineutter zusammen mit ihm weggeogen,als er noch ein Kind war,eil er, der Geige spielende Junge,on einigen Mitschülern immerieder brutal misshandelt wordenar. Er kommt also „nach Hause“,ohnt dort in der alten Schule undrifft in dem Dorf auf einen erbärmichenKirchenchor. Da die Kantoenstellein der Gemeinde vakantst, erklärt er sich – zunächst gegeneine inneren Widerstände – aufrängen des Pfarrers bereit, denhor zu übernehmen. Und jetzt gechiehtdas Unerwartete: Immerehr wird Daniel zu einer Erlöserestalt.Durch die Art, wie er miten Menschen arbeitet, verhilft eredem und jeder von ihnen, zu sichelbst zu finden.Die Menschen befähigen,aufzustehen gegen das,was ihr Leben behindertDer Chorleiter wird zur Erlösergestalt: Er verhilft jedem Einzelnen, zu sich selbst und zu seinem Ton zu finden.Alle haben „Leichen im Keller“,Unaufgearbeitetes: Eine Frau wirdvon ihrem eifersüchtigen Mann verprügelt.Ein Mann wurde Zeit seinesLebens von anderen wegen seinerKörperfülle gehänselt. Eine jungeFrau ist auf der Suche nach der großenLiebe und wechselt ihre Männerbekanntschaftenwie andere Leutedas Hemd. Die Frau des Pfarrers leidetunter ihrem sexuell verklemmtenMann, der alles, was mit Sexualitätzu tun hat, als Sünde ansieht undunfähig geworden ist, eine liebevolleund auch körperlich erfüllende Beziehungzu seiner Frau zu haben. Einälterer Herr gesteht endlich einerFrau, dass er sie seit der gemeinsamenSchulzeit geliebt hat, ohne dasser es ihr je hatte sagen können.Das alles kommt zum Vorschein,wird auf einmal zum Thema in diesemkleinen Dorf, wo jeder jedenkennt. Und je mehr diese Menschensich selbst, ihre Leiden und ihre Bedürfnisseerkennen, umso mehr findensie auf einen Weg, sich selbstund sich gegenseitig anzunehmen,aufzustehen gegen die Unterdrückungen,die sie erleben und die siesich gegenseitig oft genug bereitethaben.Und Daniel? Für die Einen wird erzum Erlöser, für die Anderen – dieschlagenden, verklemmten Ehemännervor allem – zum Feind, weil erauf der Suche nach der Musik, dieauf einen Menschen passt, die Wahrheiteines jeden Lebens seiner Chorsängerinnenund -sänger an den Tagbringt und die Menschen fähigmacht, aufzustehen gegen das, wassie unterdrückt, leiden macht, ihr Lebenbehindert. Und diejenigen, dieden anderen das Leid verursachen,möchten ihn schließlich mit brutalerGewalt oder auf subtilere Art undWeise aus dem Weg räumen.Die Musik, die je seine/ihre ganzpersönliche ist. Der Dirigent, der fürdie einen zum Erlöser, für die anderenzum Feind wird. In der Geschichte, diedieser Film erzählt, lassen sich durchausZüge Jesu Christi entdecken:– Sein ständiges Bemühen darum,dem einzelnen Menschen gerecht zuwerden. Wenn Jesus etwa den blindenBartimäus fragt: „Was soll ich dirtun?“ (Mk 10, 51).– Die einen, die aus seinem Mund„Worte des ewigen Lebens“ (Joh 6,68) hören; die anderen, die ihn mitaller ihnen zur Verfügung stehendenBrutalität aus dem Weg räumen.Erlösung? Das ist dann ein neuerAkt der Schöpfung. Menschen werdenneu geschaffen, werden zu neuenMenschen. „Wenn also jemand inChristus ist, dann ist er eine neueSchöpfung“ – sagt Paulus in seinemzweiten Brief an die Christengemeindein Korinth (2 Kor 5, 17). Mitanderen Worten: Wir kriechen nichtmehr hilflos unter der Last, dass unserLeben ja doch von Versagen gekennzeichnetist, dass so vieles vergeblichist, wofür wir uns krumm legen.Unter der Last auch, dass wirimmer wieder an uns selbst scheitern,hinter unserem guten Willenund hinter dem, was und wie wirsein wollten, meilenweit zurückbleiben.Vor Gott zählt, was neugeworden, was gut,was schön istDas alles – die Last – ist ein Teilunseres Lebens. Sicher. Aber: InChristus sind wir „eine neue Schöpfung!“In jeder und jedem von unssingt Gott seine Melodie des Lebens.In jeder und jedem von uns ist GottesLiebe gegenwärtig. In jeder undjedem von uns ist eine neue, eine erlösteWelt schon da – hier und jetzt,gegen allen Augenschein.Foto: ImagoErlöste Menschen. Den „neuenMenschen“ – den Gott in Jesus Christusselbst erschaffen hat, sieht er inuns. Mit diesem Blick schaut er unsan. Er starrt nicht auf unsere Fehler.Nicht unsere Schuld zählt vor ihm,nicht unser Versagen. Vor ihm zähltdas, was neu geworden, was gut, wasschön ist. Vor ihm sind wir wie amersten Schöpfungsmorgen, als Adamund Eva sich zum ersten Mal staunendanschauen. Und deshalb leideter umso mehr mit uns, wenn er mitansehen muss, wie wir immer wiederhinter unseren Möglichkeitenzurück bleiben. Den „neuen Menschen“in uns und im anderen gilt esfrei zu legen, aufzudecken, zumKlingen zu bringen.Den Klang des neuen Menschenin mir und in dem Menschen nebenmir zu vernehmen, das verändertmeine Hör- und Sehgewohnheiten.Wie verändert sich der andere,wenn ich ihn als „einen erlöstenMenschen“ höre und sehe – quer zudem, womit mir der andere auf dieNerven geht, was ich an ihm auszusetzenhabe? Wie verändert sichmein eigenes Leben, wenn ich mich– quer zu der manchmal erbarmungslosenKritik an mir selbst,quer zu meinen Fehlern, meinenSchwächen – und meiner Sünde –als „erlösten Menschen“ sehen undhören darf?Der Chorleiter Daniel schaufeltden ganzen Mist zur Seite, der aufdiesen Menschen liegt. Das ist keinleichtes Unterfangen. Es fordert vonihm und von den Menschen, um diees geht, unendlich viel Kraft. Die al-


Sonderausgabe · 13. März 2011 VORBEREITUNGSJAHRPAULINUS 7Was heißt Erlösung?Sie brechen selbstbewusst in ein neues Leben auf: die Chormitglieder.Foto: Imagoten Strukturen, die alten Muster, nachdenen man sich verhält, nach denenwir uns im Leben eingerichtet haben,sind stark. Die Schubladen und Kategorien,in die wir die anderen einordnen,sind oft kaum noch zu öffnen, zuverändern.Es erfordert Mut, sich auf den Wegzu sich selbst zu machen – oder – wiees in dem Film geschieht – sich mitnehmenzu lassen. Die Widerständesind gewaltig. Was ich habe, weiß ich.Was kommen wird, weiß ich nicht.Und das kann Angst machen.Es erfordert Mut, die Bilder von denanderen, die wir im Museum unsererVorstellungen aufgehängt haben undimmer wieder anschauen, neu zu malen.Und vielleicht sogar noch mehrMut, uns selbst neu zu sehen und unszuzutrauen, was wir nicht mehr fürmöglich gehalten hätten.Am Ende steht eine Welt, inder die ganze Schöpfung ihrLied des neuen Lebens singtDas „Mittel“, mit dem es Daniel gelingt,die Menschen zu „erlösen“, neuzu schaffen, ist schlicht: Es ist sein Interesse,seine Zuneigung zu den Menschen,mit denen er zu tun hat. Oderanders: Seine Liebe zu diesen Frauenund Männern. Ein alter Freund fragtihn später: „Wieso hast du gerade beidiesen Menschen die Musik gefunden,die du immer wieder gesucht hast?“Seine Antwort: „Weil ich sie liebe! Ja,weil ich sie liebe!“ Indem Menschenmit dem Blick der Liebe aufeinanderschauen und hinter all dem wenig Liebenswerten,dem Abstoßenden, demNervenden, den Wunden und Verbiegungen– damit rechnen, einen neuen,erlösten Menschen zu finden, findensie als Liebende und Geliebte zu sichund zum Anderen.Ein weiterer Jesus-Zug in diesemFilm: Daniel stirbt am Ende auf einerToilette einen unrühmlichen Herz-Tod. Im Moment seines Todes abersingt sein Chor auf der Bühne einesinternationalen Wettbewerbs undbringt mit seinem Gesang den ganzenriesigen Saal zum Singen.Seit dem Tod und der AuferstehungJesu von Nazaret singt die Schöpfungein neues Lied. In denen, die von seinemGeist erfüllt sind, klingt diesesLied weiter durch die Welt. „Wenn alsojemand in Christus ist, dann ist er eineneue Schöpfung: Das Alte ist vergangen,Neues ist geworden“ (2 Kor 5,17).Dieses Faktum ist nicht mehr umkehrbar,es ist nicht mehr ungeschehen zumachen. Es hat in Gott selbst seine Garantie.Am Ende steht eine Welt, in der dieMenschen und mit ihnen die ganzeSchöpfung ihr Lied der Freiheit unddes neuen Lebens singen werden –„wie im Himmel“, so dann auch aufder Erde.Der Trierer DomvikarDr. EngelbertFelten ist Leiter desTheologisch-PastoralenInstituts inMainz.Foto: Brigitte Bettscheider


10 PAULINUS VORBEREITUNGSJAHRSonderausgabe · 13. März 2011Weg der Erlösung„In uns ist mehr Kraft, als wir meinen“Mareike Feser ist gemeinsammit ihrem bestenFreund ein Stück auf demJakobsweg in Spanien gepilgert.Dabei hat sie einigeexistentielle Erfahrungengemacht und ist bestärktnach Hause zurückgekehrt.Von Eva-Maria WernerDer VorbereitungswegDem Weg Jesu durch den Tod hindurchzur Auferstehung entsprechen folgendeexistentiellen menschlichen Erfahrungen: Dasein als Fundament – unddarauf: Ohnmacht wahrnehmen, Zusprucherfahren, Lebendigkeit spüren,Hoffnung wagen. Diese Schritte spiegelndie elementare theologischeStruktur der Erlösung durch JesusChristus wider. Wie Erlösung konkretin unserem Leben aussehen kann, hateine Studentin beschrieben, die mit einemFreund zusammen nach Santiagode Compostela gepilgert war – Daseinals Fundament:3 „Der anstrengende Weg und dasMareike Feser auf dem Jakobsweg: Harte Etappen, aber glückliche Ankunft.schlechte Wetter haben mich streckenweiseso fertig gemacht, dass icham liebsten sofort aufgegeben hätte,weil ich an meine körperlichen undseelischen Grenzen gestoßen bin.“ –Ohnmacht wahrnehmen.3 „Mein bester Freund hat mich aufden schlimmsten Strecken einfach beider Hand genommen und nicht mehrlosgelassen, so dass ich weiter gehenmusste. Er hat mir Mut gemacht:Komm, du schaffst das. Wir schaffendas gemeinsam.“ – Zuspruch erfahren3 „Er hat mir so viel Kraft gegeben,dass mir meine Tagesleistung manchmalfast unmenschlich vorkam.Die junge Frau erzählt, als sei sie erstgestern von ihrer Pilgerreise zurückgekommen.Die Erlebnisse scheinennoch so frisch, die Bilder, mit denensie das Erlebte verdeutlicht, sind klarund einprägsam. Dabei liegt ihr Pilgerwegschon fast zwei Jahre zurück.Vom 8. bis zum 17. April 2009 warMareike Feser (23) gemeinsam miteinem Freund aus der KatholischenJungen Gemeinde, Jonas Lorentz(21), auf dem Jakobsweg in Spanienunterwegs, von Astorga bis nachSantiago de Compostela. Insgesamt250 Kilometer. „Wir sind im Schnitt25 bis 30 Kilometer täglich gelaufen,mit einem 12 Kilo schweren Rucksack.Zwar haben wir vorher mal einenTag mit kompletter Ausrüstungtrainiert, doch das war nichts im Vergleichzu dem, was wir in Spanien erlebthaben“, sagt sie.Schmerzende Schultern, dazu Kälteund Regen, der Weg verlangte denjungen Leuten einiges ab. „Als wirauf dem O Cebreiro unterwegs waren,lag sogar Schnee. Wir haben unsSocken über die Hände gestülpt, soeisig war es.“ Abends in der Pilgerherbergewartete keine warme Dusche,nur kaltes Wasser. Die Unterkünfteseien schlicht, trotzdem sei esfür sie nicht in Frage gekommen, unterwegsin einem Hotel zu übernachten.„Wir sind Pilger, also übernachtenwir in den Pilgerherbergen.“Die Herausforderungen des Wegeshaben Mareike Feser an ihre psychischenund körperlichen Grenzengeführt. „Ohne Jonas hätte ich esnicht geschafft“, sagt sie. „Es ist gut,mit jemandem unterwegs zu sein,der einen mag und zu einem hält,auch wenn man einen Durchhängerhat. Jonas hat mich bei der Hand genommen,mir Mut zugesprochenund dann bin ich weitergelaufen.“Die beiden haben sich gegenseitigauf dem Weg gestützt. „Das hat unsererFreundschaft gut getan, wir habeneiniges zusammen durchgestandenund wissen jetzt auch viel mehrvoneinander.“ Jeden Abend hat FeserGott dafür gedankt, dass sie die Tagesetappegeschafft hat und er ihr Jonasan die Seite gestellt hat.Die junge Frau, die in Koblenz katholischeTheologie und Mathematikfür das Grundschullehramt studiert,hat den Wunsch, einmal nachSantiago zu pilgern, schon länger insich getragen. Nach den Erzählungenihres Cousins, der selbst denWeg gelaufen ist, und einer packendenFernsehreportage stand für siefest: Ich möchte auch auf dem Caminopilgern. „Ich wollte Gott näherkommen und Grenzerfahrungenmachen. Ich wollte herausfinden:Kann ich das? Schaff ich das?“Als Pilger gehörenalle zusammenMareike Feser und Jonas Lorentzsind mal nebeneinander gelaufen,mal hintereinander, mal in einerGruppe. Es gab Zeiten des Schweigensund Zeiten des Austausches.„Egal, wo man herkommt, welcheNationalität man hat: Alle gehörenzusammen, weil sie Pilger sind“, sagtFeser.Abends hatte ich alles erlebt: Ich hattemindestens einmal geweint, gelacht,gestaunt, gezweifelt, vertraut ... Undobwohl ich fix und fertig war, war ichglücklich, dass ich durchgehalten habe.“– Lebendigkeit spüren3 „Ich hatte so viel Zeit zum Nachdenkenüber mein Leben. Ich habe viel geweintüber das, was einfach schwierigist. Als ich in Santiago angekommenwar, war ich ganz bei mir selbst undhatte das Gefühl, ich kann es schaffen.Ich hatte plötzlich eine große Gelassenheit.Es wird schon werden.“ –Hoffnung wagen.Anja Werner, Ulrich StinnerFoto: privatIhr Fazit nach zehn Pilgertagen:Der Körper hat noch Reserven. Essind noch Kräfte da, auch wenn mansie nicht spürt. Man kann vielesschaffen, auch wenn es vorher unmöglicherscheint. Immer wieder anGrenzen zu kommen, das ist normal,aber sie lassen sich überwinden,dank eigener Reserven, dank der Unterstützungvon Weggenossen undmit der Hilfe Gottes.„Aus dieser Erfahrung ziehe ichEnergie bis heute“, sagt Feser. DieFreude und Lebendigkeit, die ich beider Ankunft in Santiago gespürt habe,die versuche ich auch heute nochaufleuchten zu lassen, wenn ich siebrauche. Das sind Reserven, auf dieich immer noch zurückgreifenkann.“Bei der Ankunft vor der Kathedralein Santiago de Compostela seisie schier überwältigt gewesen.Beim Anblick des Ortsschildes liefenschon die Tränen, die Gedankenan die Schmerzen und Strapazendes Weges seien wie weggeblasengewesen. „Ich war nur froh und hättenie gedacht, dass ich mich so gutund glücklich fühlen würde amZielort. Santiago begrüßte uns mitSonnenschein nach Tagen voller Regenund Kälte. Am Pilgergottesdienstteilzunehmen, zu sehen, wieder Botafumeiro, das große Weihrauchfassin der Kathedrale geschwenktwurde und den HeiligenJakobus zu berühren, das war ein erlösendesGefühl.“Bestärkt, beflügelt und mit größeremSelbstbewusstsein sind die jungenPilger nach Deutschland zurückgekehrt.„Ich möchte den Weg späternoch mal laufen, gerne auch ein größeresStück“, sagt Mareike Feser.


Sonderausgabe · 13. März 2011 VORBEREITUNGSJAHR PAULINUS 11Kunst-Projekt 500+Glaube phantasievoll erfahrenIm Jahr der Vorbereitung auf die Heilig-Rock-Wallfahrthaben Menschen im ganzen Bistum Gelegenheit, sichkünstlerisch mit dem Thema der Wallfahrt auseinanderzusetzen.Im Interview mit „<strong>Paulinus</strong>“-RedakteurinEva-Maria Werner erklärt Micha Flesch, welche Chancenin dem Projekt „500+ Lust auf Kunst?“ stecken.Warum initiieren Sie im Vorbereitungsjahrauf die Heilig-Rock-Wallfahrtein großes Kunstprojekt?Kunst und Kirche sind sehr eng miteinanderverknüpft, haben eine hohegemeinsame Interessenslage.Über die Künste haben wir die Chance,das Evangelium, unsere froheBotschaft sinnlich und freudig phantasievollerfahrbar werden zu lassen.Für die kirchlich-kulturelle Bildungist es wichtig, eine Kreativität zu fördern,die dem Humanen dient.Die Kunst ist also nicht nur schmückendesBeiwerk?Ganz genau. Kunst und Kultur in unsererLiturgie und in unseren Sakralräumensind integraler Bestandteilkirchlichen Handelns. Die Kunstbietet die Möglichkeit, Menschen zubewegen, über Gott und die Weltnachzudenken. Über die Kunst werdenauch Menschen erreicht, dienicht regelmäßig in die Kirche gehen.Was genau ist das Projekt „500+Lust auf Kunst“?Grundgedanke des Projektes ist es,möglichst viele Menschen einzuladenund zu motivieren, künstlerischeinen thematischen Zusammenhangzu Wallfahrt und Vorbereitungsjahrzu suchen und umzusetzen.Solche Überlegungen könnenzu neuen Projekten führen, aberauch bereits geplante Konzerte oderAusstellungen in Bezug zur Wallfahrtstellen. Ich bin optimistisch –bei der großen Anzahl von Gemeindenund Einrichtungen in unseremBistum –, dass die symbolische Zahlder 500 erreicht wird.Wofür steht denn die 500?enorme kulturelle Schätze aus vergangenenZeiten. Es ist wichtig, dassdie Menschen heute diese Traditionweiterverfolgen, das kulturelle Erbevor musealer Erstarrung bewahren.Gleichzeitig möchten wir mit dengeplanten 500 Projekten plus X, daherder Name „500+“ einen Weg indie Zukunft bauen. Mit unserenkünstlerischen Impulsen wollen wirdie Tradition weiterführen und sounseren Glauben auch durch dieKünste in die Zukunft tragen.Wer kann mitmachen und was istalles erlaubt?Micha Flesch, der Kulturbeauftragte desBistums Trier. Foto: Eva-Maria WernerDie Einladung geht ausdrücklich analle, auch in den außerkirchlichenBereich hinein. Künstlergruppen,Einzelpersonen, Gemeinden, Gruppensind eingeladen, sich kreativund auch kritisch mit dem Themader Wallfahrt und des Vorbereitungsjahresauseinanderzusetzen.Das ist die einzige Vorgabe: DasWerk muss eine thematische Anbindungan das Wallfahrtsgeschehenund/oder den Erlösungsweg erkennenlassen.Beschreibung von Grenz- undTrennungssituationen sowie Versuchezu deren Überwindung könnenmögliche Inhalte sein. Auch in denfünf beschriebenen Schritten des Erlösungsweges,beginnend bei einerbewussten Wahrnehmung der eigenenExistenz, findet sich ein weitesFeld für gedankliche und künstlerischeAuseinandersetzung. Das Projektist dezentral angelegt, auf dieganze Fläche des Bistums und gibtkeine Altersvorgaben.Darüberhinaus sind alle Kunstgattungenund -sparten erlaubt und erwünscht:Musik, Malerei, Literatur,Videokunst, Fotografie … Generellgilt: Es gibt keine Beschränkung, keineBewertung und Klassifizierung.Wir wollen in der Summe zeigen,was Menschen im Bistum in SachenKunst bewegen können und sindüberzeugt, dass jeder sein Bestes gebenwird. Wir vom Vorbereitungsteammeinen, dass beide, Hoch- undBreitenkultur, wichtig sind. Beidesmuss sein und soll sich ergänzen.Wie ist der aktuelle Stand der Projekte?Zwischen 50 und 100 künstlerischeImpulse sind schon in Arbeit. Aufder Internetplattform der Wallfahrtkann man sich jederzeit über denaktuellesten Stand informieren. Übrigens:Eine Dokumentation inForm eines Bildbandes soll gewährleisten,dass die Kunstprojekte auchüber die Zeit der Wallfahrt hinauswirken.Und während der Wallfahrtselbst wird eine Ausstellung exemplarischdas Kunstprojekt zusammenfassen.Haben Sie Beispiele für bereits angemeldete,konkrete Projekte?Die Nummer 501 trägt der von derKünstlergruppe robotlab aus Karlsruheentwickelte Bibelroboter „bios[bible]“. Dieser schreibt mit kalligraphischerFeder und in menschlichhandschriftlichem Tempo die Bibelvon vorne bis hinten ab, Tag undNacht, beginnend am 6. Mai. Er wirdzehn Monate lang auf dem Domfreihofstehen und so das Vorbereitungsjahrbegleiten. Er macht unter anderemdeutlich: Alle Geräte mögen unsso technisch vorkommen, dochletztlich ist alles vom menschlichenGeist durchdrungen.Ein weiters Beispiel sind die 50kirchenmusikalischen Impulse, fürdie die Regional- und Dekanatskantorenzuständig sind. Initiiert wurdedieses Projekt vom Koblenzer RegionalkantorManfred Faig.Sicher sehr interessant wird auchdas in Kooperation mit dem Moselmusikfestivalund der evangelischenKirchengemeinde organisierte Konzert„Officium Novum“ mit Jan Garbarekund dem Hilliard Ensembleam 15. Juli in der Konstantinbasilika.Auch hier geht es um Grenzüberwindung,wenn es heißt: Gabarekspielt, um alle Grenzen zwischenJazz und Klassik, dem Heiligen unddem Profanen, dem Altertum undder Neuzeit hinwegzufegen.Was wünschen Sie dem Projekt„500+“?Dass sich möglichst viele Menschenaufgefordert und eingeladen fühlen,künstlerisch aktiv zu werden, undsich durch künstlerische Aktivitätein Stück auf den Weg machen.Mit dieser Zahl wird an das Jahr 1512erinnert, das Jahr der ersten öffentlichenHeilig-Rock-Wallfahrt, und anall die künstlerischen Werke in Musik,Bildender Kunst oder Literatur,die in dem Zeitraum der letzten 500Jahre entstanden sind. Wir habenDer Bibelroboter schreibt mit kalligraphischer Feder und in menschlich handschriftlichemTempo die gesamte Bibel in zehn Monaten ab.Foto: robotlabInfoWeitere Informationen undProjekt-Anmeldung unter Telefon(06 51) 71 05-80 12 oderkultur@heiligrockwallfahrt2012.de


Sonderausgabe · 13. März 2011 VORBEREITUNGSJAHR PAULINUS 13Erlösung im FilmBeispiele wie etwa „Million Dollar Baby“.Clint Eastwoods Film ist anfangsein konventioneller Sportfilm, der einenverschlossenen Boxtrainer namensFrankie Dunn ebenso in denMittelpunkt stellt wie Maggie Fitzgerald,eine junge Boxerin. Durch eineunerwartete Wende wird der Filmzum Drama: Maggie, vom Hals abwärtsgelähmt, mag nicht mehr leben.Lange wehrt Frankie denWunsch der Kranken ab, die sichmehrfach selbst zu töten versucht, biser ihr schließlich doch den letzten –erlösenden? – Dienst erweist.„Das ist ein Film über einen gescheitertenKatholiken, der ein solchermoralischer Schwächling ist,dass er einfach verschwindet, nachdemer einen Mord begangen hat“, zitiertdie Tageszeitung Joan Swirskyvon der christlichen Newsmax.com.Ganz so einfach macht es sich derFilm jedoch nicht. Denn er zeigt ausgiebigdie innere Zerrissenheit desgläubigen Trainers.Oft erlebt man im Kino Erlösungals Befreiung, sei es mittels Leid undTod aus der Gefangenschaft feindlicherMächte wie in der „Matrix“-Trilogieder Brüder Wachowski, sei esals selbstinszenierter Exodus ausdem Mutterschoß eines allzu perfekten,fremdgesteuerten Lebens wie inPeter Weirs Spielfilm „Die TrumanShow“. Kommen derartige Hollywood-Filmemeist mit einer Erlösungsgarantiedaher, betont das sogenannte Autorenkino die Erlösungsbedürftigkeitder Menschen. Esverweigert sich einfachen Lösungenund mutet dem Publikum ein Mehran Mitfühlen und Nachdenken zu.Letztes Beispiel: In „Biutiful“, demneuen Film des Meister-RegisseursAlejandro González Iñárritu (deutscherFilmstart am 10. März), folgtman dem todkranken KleinganovenUxbal durch die Unterwelt Barcelonas.Glück oder Erleichterung desSchicksals bleiben, wo sie sich zeigen,Illusion; wo andere Filmemachermitfühlende Emotion oder kathartischenGenuss des Unglücks inszenierenwürden, setzt Iñárritu aufdeprimierende Traurigkeit und Verzweiflung,für die er immer wiederdie passenden Bilder findet.“ (H.Mühlbeyer) Dabei entdeckt man imDunkel über dem Sterbebett des„heiligen Sünders“ eine Darstellungdes sinkenden Petrus auf dem See(Mt 14,30). Ein unscheinbarer Hinweisauf die Unsicherheit menschlichenLebens, zugleich ein Sinnbildfür den Ruf nach Erlösung, die alleinGott schenken kann?Dr. Thomas Kroll istTheologe, Filmexperteund Mitgliedder KatholischenFilmkommissionFoto:Tobias Wilhelmseit über 50 JahrenHerstellung undVerkauf von Kerzen zurTaufe mit Namen undDatumKommunionHochzeit individuellgestaltetK E R Z E N FotokerzenTischdekorationenÖffnungszeiten:Montag – Freitag 9.00 – 18.00 Uhr • Samstag 9.00 – 14.00 UhrTrierer Straße 145 • 66265 Heusweiler • ☎ (0 68 06) 63 63E-Mail: kerzen-ditzel@t-online.deNEU! Internetshop: www.ditzel-kerzen.de


14 PAULINUS VORBEREITUNGSJAHRSonderausgabe · 13. März 2011Erlösung in der MusikNur ein Stück weiter die Straße hoch„Tod, wo ist Dein Stachel? Trauer, wo ist Dein Sieg?“ Dasletzte Lied aus der Feder von Johnny Cash zitiert aus demKorintherbrief. Der tiefe Glaube an göttliche Erlösung wardas Leitmotiv im Leben und Werk der Country-Ikone.Von Tobias Wilhelm„Manchmal bin ich zwei Personen:Johnny ist der Nette, und Cash machtall den Ärger. Sie kämpfen miteinander!“Der Musiker, der 2003 mit 71 Jahrenstarb, war ein Mensch mit zweiGesichtern. Hier der populäre Country-Star,ein Hühne mit markantemBassbariton und einem missionarischenGlauben. Dort der raue Rebell,launische Egoist und Drogensüchtige,der mit dem Gesetz in Konflikt kam,jahrzehntelang mit Schuldgefühlen,Depressionen und Schmerzen rang,sich umbringen wollte, seine Vorsätzeverriet und dessen Karriere längst amEnde schien.Himmelhochjauchzend und zu Todebetrübt: Cash hat alle Höhen undTiefen durchlebt. Sein geliebter BruderJack stirbt jung einen schrecklichenUnfalltod, und der gewalttätigeVater gibt Johnny die Schuld daran.Cashs erste Ehe zerbricht am kometenhaftenRuhm, endlosen Tourneenund ungezügelter Tablettensucht.Dann wieder schicksalhafte Fügungen.June Carter, die er 1968 heiratet,ist die Liebe seines Lebens, eine Seelenverwandte,ein fester Halt. SeineFrau und der – nie verlorene, abernun neu entbrannte – Glaube helfenCash, seine Abhängigkeit in den Griffzu bekommen. Er schreibt wiederHits und ist Gastgeber einer TV-Show.Doch Mitte der 70er beginnt seinStern zu sinken, und in der Countryszenesetzt man auf neue, seichtereTöne. Der „Man in Black“ mit seinenernsten Liedern von Liebe, Gott, Verbrechenund Gerechtigkeit wird zumAuslaufmodell – und steht irgendwannohne Plattenvertrag dar.Ein 30-jähriger Zottelbart wirdzum Geschenk des HimmelsDa nimmt sein Leben eine weitereungeahnte Wendung: der gerade mal30-jährige Rick Rubin, zottelbärtigerGründer der durch Rap- und Hardrock-Albenbekannten Plattenfirma„American Recordings“, spricht Cash1993 an und bittet, ihn produzierenzu dürfen. Akkustisch, nur mit Gitarre,aufs Wesentliche reduziert –Lieder, die dem Musiker am Herzenlägen, eigene und fremde Songs, diezu seinem düsteren Mythos passten.Rubin sei für den 62-Jährigen ein Geschenkdes Himmels gewesen, „wieein Engel, der in sein Leben herabkam“,sagt Cash-Tochter Rosanne.Das Ergebnis – eine kleine Auswahlaus 218 (!) Studio-Aufnahmen –klang so eindringlich, so klar und authentisch,dass die schlicht „AmericanRecordings“ genannte Platte daswohl größte Comeback der Musikgeschichteeinleiten sollte.Dass sie nicht nur von Kritikernausgezeichnet und gelobt, sondernauch und gerade von vielen jungenLeuten außerhalb der Country-Szenegeliebt wurde, ist ein kleines Wunder– auch, weil das Leitmotiv so uncooldaherkommt: Es geht um Verstrickungin Sünde und Schuld – und dieHoffnung auf göttliche Vergebung.„Redemption“, Erlösung, ist dennauch eins der eindrucksvollsten Stücke.Mit sonorer Tiefe lädt der Künstlerzur Karfreitagsmeditation ein:„Von den Händen kam es herab /von der Seite kam es herab /von den Füßen kam es herab /und floss auf den Grund /Der Baum des Lebens wuchs /und das Blut gab den Zweigen desBaums Leben /und das Blut war der Preis /der die Gefangenen befreite /und mit den Scharen, die kamen /durch das Feuer und die Flut /klammerte ich mich an den Baum /und wurde erlöst durch das Blut.“Als Cash das Lied 1994 in Montreuxsingt, herrscht stille Ergriffenheit.Er sagt: „Wenn es keine Vergebunggäbe, wäre ich jetzt nicht hier!“Schuld und Erlösung – dieses Themenfeldsollte auch die fünf weiteren„American“-Alben dominieren. Mitweiter spärlicher Instrumentierung,aber nun wechselnden Begleitern arrangiertCash alte Lieder neu odermacht sich (von Rubin vorgeschlagene)moderne Stücke zu eigen – wie„Personal Jesus“: Von „Depeche Mode“als Wunderheiler-Verulkung gedacht,macht der Baptist ein Zeugnispersönlicher Gottesbeziehung darausund wirbt für einen Glauben, dergreifbar real ist: „Reach out and touchfaith!“ Und bei „Hurt“, das in der Ursprungsversionder „Nine Inch Nails“vom Elend eines Heroin-Junkies erzählt,reflektiert Cash gegenüberGott, seinem „süßesten Freund“, überSein natürlicher Glaube beeindruckte sogar Atheisten: Johnny Cash.Sterblichkeit, Einsamkeit und dieSchmerzen, die seinen Körper unablässigpeinigten. In „Meet Me in Heaven”(der Grabinschrift seines Bruders)zeigt er sich überzeugt von einemWiedersehen nach dem Tod,und „The Man Comes Around“ (DerHerr kommt vorbei) bereitet mit apokalyptischerMetaphorik aufs JüngsteGericht vor: „Er entscheidet, wer freisein oder schuldig gesprochen wird,es wird nicht jeder gleich behandelt /Hört auf die Worte, die vor langerZeit niedergeschrieben wurden.“„Gib mir zu arbeiten. Wennich an June denke, sterbe ich“Der fünfte, erfolgreichste und erstposthum erschienene fünfte Teil der„American Recordings“ entsteht zwischendem Tod seiner geliebten Juneim Mai 2003 und dem eigenen vierMonate später. Fast blind und imRollstuhl sitzend bittet Cash den Produzenten,ungeachtet der Umständeweiterzumachen: „Gib mir zu arbeiten.Wenn ich an June denke, sterbeich!“ Mit brüchiger, aber würdevollerStimme und im Wissen, dass ihm nurwenig Zeit bleibt, singt der Schwerkrankezwölf Lieder über Rückblick,Dankbarkeit, Tod und Erlösung – einVermächtnis, das zu Tränen rührt.„Mit demütigem Herzen und gebeugtenKnien flehe ich Dich an: Bitte, hilfmir. Steig von Deinem goldenenThron tief herunter zu mir – ich brauchedie Berührung Deiner sanftenHand!“ („Help Me“). Und mit Blick aufJune: „Eines sonnigen Morgens werdenwir auferstehen, und dann treffeich Dich wieder – ein Stück weiterdie Straße hoch“ („Further up on theRoad“). Tief anrührend auch ein Lied,das man im Wissen um Cashs düstereZeiten nur als demütiges Credoverstehen kann: „Ich begann an eineMacht zu glauben, die viel größer istals ich / ich kam zu der Einsicht, dassich Hilfe brauchen würde, um durchzukommen/ in kindlichem Glaubenlenkte ich ein und gab Ihm eineChance. Und ich begann an eineMacht zu glauben, die viel größer istals ich“ („I Came to Believe“).Cash war todkrank, einsam, unendlichtraurig – aber er war mit sich,Gott und der Welt im Reinen, wiesein Sohn John Carter berichtet: „Erhatte einen Sinn, er hatte Glauben,und er hatte ohne sein Zutun einenFrieden, den Gott ihm schenkte. Ichglaube, das war die Gnade in seinemLeben, und darin lag die Erlösung.“Der bibelfeste Christ war fest überzeugtdavon, dass die Liebe den Todüberwindet und den Weg freimachtfür ein neues Leben. Das letzte Lied,das Johnny Cash vor seinem Todschrieb und das dem großen Bewundererdes Apostels Paulus ganz besondersam Herzen lag, verdeutlicht diesmit einem Zitat aus dem Korintherbrief:„Tod, wo ist Dein Stachel? Trauer,wo ist Dein Sieg? Leben, Du bistein leuchtender Pfad – und die Quelleder Hoffnung wird auf ewig sprudeln,wenn mein Erlöser mich zusich winkt“ („Corinthians 15, 55“).TippsFoto: ImagoMusikalisch sehr berührend sind dieTeile V und VI der „American Recordings“,die sich fast nur mit den ThemenAbschied, Tod und Erlösung befassen.Empfehlenswert sind auch dieBiographie „Ein Mann namens Cash“von Steve Turner (Johannis-Verlag,Lahr 2005, 22 Euro) sowie der OscarprämierteSpielfilm „Walk the Line“über Cashs frühe Lebensstationen.


Sonderausgabe · 13. März 2011 VORBEREITUNGSJAHR PAULINUS 15Künstlergruppe KoblenzHeilig,nüchtern,kühnIn Koblenz setzen sich achtKünstlerinnen und Künstlermit dem Heiligen Rock auseinander.Jeder wählt eineneigenen Zugang, am Endewird alles gemeinsam in einerAusstellung auf derBundesgartenschau undspäter an ausgewählten Ortenim Bistum Trier gezeigt.Von Andreas KrisamKonzentriert steht der DruckerChristian Zsagar an einer Glasplattein seinem Atelier in der EhrenbreitsteinerAltstadt. „Ich habe diese Plattevorher mit brauner, wasserlöslicherDruckfarbe eingefärbt unddann ein DIN-A-3 großes Blatt darübergelegt.“Mit einem feinen Bleistiftzeichnet er die Umrisse des HeiligenRocks darauf. Wenige Minuten späterzieht er das Blatt ab, die Farbe hatsich auf die Vorderseite durchgedrückt.Der 42-Jährige hat seinen„Röcken“ den Arbeitstitel „One sizefits all“ (Eine Größe passt allen) gegeben.Ihm geht es mit den vielen Darstellungender Röcke um die „Unteilbarkeitder Kirche“.Die Malerin Anneliese Geisslerhat ihre Arbeit unter das Thema „...und führe zusammen, was getrenntAnja Bogott, Andreas Rauland, Sandra Oßmann sowie Christian Zsagar begutachtenim Atelier eine Fotoinstallation zum Thema „Heiliger Rock“. Fotos: Andreas Wiegandist“, also das Thema der Wallfahrt,gestellt. „Ich habe das Motto wörtlichgenommen und dabei den HeiligenRock getrennt. Erklärend dazuhabe ich meine Gedanken auf demHintergrund erläutert. Das Leinensymbolisiert die Einfachheit einesMenschen, der aus dem ganz ,normalen‘Volk kommt. Heute würde manwohl sagen: Er lebte ganz nah an derBasis !“Katholiken, Protestanten undAtheisten arbeiten zusammenFür den Fotografen Andreas Raulandbedeutet die Beschäftigung mitdem Heiligen Rock eine Zeitreise inseine eigene (Familien)-Geschichte.Er hat ein Heiligenbildchen gefunden,das sein Urgroßvater gemalthat. Raulands Großtante hat ein Kirchenfensterin der EhrenbreitsteinerKirche entworfen, das man heutenoch sehen kann. „Diese zwei Motivehabe ich fotografiert und sie in einer240 mal 260 Zentimeter großenTapete aneinandergehängt. Mir wares wichtig, die Zeitabstände zu dokumentieren,die zwischen den Jahrenliegen, in denen der Heilige Rockausgestellt wurde.“ Die betendenHände der Zeichnung des Urgroßvaterssollen die „Wartejahre“ symbolisieren,die Fotos des leuchtendenKirchenfensters der Großtante ClaraRauland „stehen für die Heilig-Rock-Jahre“. „In der Installation soll dieSeltenheit der Heilig-Rock-Jahre aufgezeigtwerden“, erklärt der 29-Jährige.„Die Jahre stechen leuchtend ausder Masse der letzten 500 Jahre heraus,es werden sehr deutlich die langenZeiten ohne die Heilig-RockWallfahrten offenbart.“Die Sprecherin der Gruppe „e“ KulturraumEhrenbreitstein, Anja Bogott,freut sich, dass das Projekt deracht individuell gestaltenden Künstlerinnenund Künstler allmählich zueinem Ganzen zusammenwächst.„Die beiden kirchlichen Bundesgartenschau-BeauftragtenKalle Grundmannund Sven Dreiser wollten eineAusstellung von EhrenbreitsteinerKünstlern zur Buga. Wir haben unsfür das Thema „Heiliger Rock“ entschieden,weil er zwischenzeitlich jaauch mal in Ehrenbreitstein – auf derFestung und in der Kreuzkirche –gelagert war.“ In der Künstlergruppesind Katholiken, Protestanten, Anthroposophen,ein Mitglied der NeuapostolischenKirche und Atheistenversammelt.Spannende Annäherungan die ReliquieSie bezeichne sich gerne als „Heidenkind“bekennt Bogott. Sie habesich die Frage gestellt, warum dieses„Stück Stoff so eine große Bedeutunghat“. „Ich gehe davon aus, dass sichder christliche Glaube aus dem römisch,keltischen und neolithischenGlauben entwickelt hat.“ Für sie übedie Form der „Urmutter“ einen großenReiz aus. Deshalb stehe eine Venusfigurim Mittelpunkt ihrer Installation.Um diese Figur soll Seidenpapier,Leinen, Folie und Zeitungspapierin den Farben weiß, rotund schwarz gewickelt werden. „Damitwill ich die Hüllen der verschiedenenJahre ausdrücken.“„Das Gespräch mit dem Leiter derBistumswallfahrt, Georg Bätzing, seisehr hilfreich gewesen, erinnert sichAndreas Rauland. „Da gab es ehrlicheAntworten auf unsere Fragennach der Herkunft und Bedeutungdes Heiligen Rocks.“ Für Anja Bogottwurde die Annäherung an die Reliquieimmer schwieriger, aber auchspannend.Christian Zsagar hängt seine ersten Entwürfeauf.InfoDie Ausstellung derKünstler ist als Wanderausstellungkonzipiert.Am 5. Mai um15.30 Uhr wird sie inder Festungskirche Ehrenbreitsteineröffnet.Sandra Oßmann, eineBesucherin des Ateliers,sagt: „Alle arbeitenan unterschiedlichenInterpretationenund mit je individuellenFormen und Materialien.Ich bin gespannt,wie das einmal in derGesamtschau wirkt.“Wir sind zertifiziertnach DIN ISO 9002Rahmenvertragspartner Bundeswehrund Auswärtiges AmtUMZÜGE Kurt Oberringer spedition-oberringer@t-online.de• Stadt-, Nah- und Fernverkehr, Lagerung und Versicherung• Umzüge europaweit inkl. Balearen, Korsika und Sardinien• Beiladungen • Klavier- und Flügeltransporte• Antiquitäten- und Kunsttransporte • Möbelwagenvermietung mit Fahrer• Vermietung und Verkauf von Wolldecken und Kartonagen (0 68 51) 23 28 + 64 55 Fax 52 55Burbacher Straße 2, Gewerbegebiet West, 66606 St. Wendel


16 PAULINUS VORBEREITUNGSJAHRSonderausgabe · 13. März 2011Erlöst wird überall. Im Sport,im Märchen, am Fahrkartenautomaten.Ein kleiner Text,gewidmet den etwas anderenErlösungserfahrungen.Von Sabrina NotkaBeispiel 1: „Tooor! Endlich! Poldi erlöst!“Ja, na super, aber muss mandenn da gleich so brüllen? Manierenhaben diese Sportreporter ... Da ahntman nichts böses, sitzt zufrieden Keksemümmelnd vor dem Radio unddann schreit einen dieser wildfremdeMensch an. Ist es Ihnen schon einmalaufgefallen – im Fußball wird ständigerlöst. Ganze Mannschaften strotzennur so vor Erlösungsbedürftigkeit.Zweifellos: Das Tor zu treffen ist füreinen Profispieler eine kaum zumutbareAufgabe. Dabei wäre das Problemleicht zu lösen. Jeder Spielersollte endlich seinen eigenen Ball bekommen!Dann wäre Ruhe. Da spartder DFB einfach an der falschen Ecke.Erlösung im Sport = Wenn eineMannschaft gewinnt, die 90 Minutendas Tor nicht trifft und in der Nachspielzeiterstaunt ist, wenn sie einenBall versenkt. (Man nennt diese Erlösungsformin der Wissenschaft auchliebevoll das „FC-Bayern-Theorem“).Beispiel 2: Märchen. Haben Sie esgelesen? Frösche sind vom Aussterbenbedroht. Das verwundert nicht.Schließlich werden die alle zu Prinzen.Und wenn sie nicht alle zu Prinzenwerden, dann werden sie Opfervon Millionen kleiner Mädels, dieGlosseÜber Torschusspanik, Frösche und so ...Fans leiden – Erlösung verspricht erst der entscheidende Treffer.Foto: Imagodenken, sie würden zu Prinzen. Siemüssen ja nur erlöst werden, unddas geht bekanntlich mit diesem berüchtigtenWurf ... Nein, „Jugendforscht“ am Gartenteich ist für Fröschewenig erbaulich. Erlösung imMärchen ist einfach zu gefährlich.Naturschützer konnten durch diegezielte Massenmanipulation vonMärchenbüchern immerhin erreichen,dass sich diese Kuss-Variantedurchsetzte. Erlösung im Märchen =Böse Flüche brechen, oft auf leichtbefremdliche Weise.Beispiel 3: Er löst die Fahrkarte.Das ist jetzt geschummelt, aber dennochvon gesellschaftlicher Relevanz.Wer kennt ihn nicht – den Kampf mitdem bösartigen Fahrkartenautomaten?Es ist ein Drama unserer technisiertenZeit. Jeder Schwarzfahrer istein gescheiterter Fahrkartenkäufer!Wenn der Automat nach Minutenunkoordinierter Tastendrückerei den(gewünschten) Fahrschein druckt, istdas Erlösung – oder wenn der Schaffnernicht kommt ...Genauso wie: Er löst die Rechenaufgabe.Obwohl das auch schon wiederungerecht ist. Sie löst schließlichauch. Die klassische Erlösungsformin der Schule = Pausengong.Irgendwie scheint es kleine Erlösungenüberall im Alltag zu geben.Da ist der sprichwörtlich erlösendeAnruf, dass jemand gut angekommenist, der Brief, dass eine Arbeitsstellegefunden wurde, oder eben Poldi, derdas Tor getroffen hat. Ja gut – danndarf man auch mal ganz laut jubeln.Erlösung ist schließlich etwas ganzBesonderes.Pressetext:Reichsburg CochemZu einem wunderschönen Moselnachmittaggehört für den Liebhaber der Ritterzeitauch eine Führung durch die alten Gemäuerder über dem Moseltal gelegenenReichsburg.Hoch über Cochem an der Mosel erhebtsich als reizvoller Anblick auf mächtigemFels gelegen die Reichsburg mit Erkernund Zinnen, die größte Höhenburg an derMosel. Die mittelalterliche Burg, die im Eigentumder Kurfürsten von Trier währenddes pfälzischen Erbfolgekrieges beschädigtwurde, hat der Berliner Kommerzienrat,Louis Ravené, im Zuge der Burgenromantikim 19. Jahrhundert liebevoll restauriertund im neugotischen Stil wiederaufgebaut.Hier erlebt der Besucher eine eindrucksvolleGestaltung der Innenräume, wie Rittersaal,Speisesaal, Jagdzimmer, Kemenateusw. Neben diesen Burgführungen bietetdie Reichsburg zu Cochem die „Gastereynach Art der alten Rittersleut“, freitagsund samstags, an. Nach einem Rundgangdurch die Burg erleben die Gäste imBurgkeller ein rustikales Rittermahl beidem mittelalterliche Sitten, Gebräuche unsStrafen vorgestellt werden. Der Abendwird musikalisch untermalt und als Höhepunkterfolgen die Ritterspiele mit anschließendemRitterschlag.Jedes Jahr am ersten Augustwochenende(6. und 7. August 2011) warten in mittelalterlichemAmbiente Akteure und allerleiVolk auf den Besucher der stolzen Festung.In der traumhaften Kulisse der altenReichsburg wird mit rustikalen Ständenund Aktionsbühnen ein mittelalterlichesMarktszenario aufgebaut, bei dem allerleiVolk und Gaukler dem Besucher interessanteUnterhaltung und ein spannendesProgramm bei „Kurzweyl und gar deftigSpeyss und Tranck“ bieten. Verschiedene,zeitgenössische Handwerker führen ihrealte Kunst vor. Met, Wein und Leckeresvom Grill schaffen leibliches Wohlbefinden.Mittelalterliche Gauklergruppen sorgenfür ein kurzweiliges Programm, währendMusiker auf alten Instrumenten ihreLieder vortragen.Reichsburg Cochem GmbHSchloßstraße 36 · 56812 CochemTel. 02671 – 255 · Fax 02671 – 5691E-Mail: info@reichsburg-cochem.deInternet: www.reichsburg-cochem.deÖffnungszeiten:Vom 15. März bis 01. November täglichBurgführungen von 9:00 bis 17:00 UhrVom 02. November bis 14. Märzgeänderte Öffnungszeiten(siehe www.reichsburg-cochem.de)


Sonderausgabe · 13. März 2011 VORBEREITUNGSJAHR PAULINUS 17MeditationBeataPassioFoto: Rita Heyen,Amt für kirchlicheDenkmalpflegeGedanken zu einemBronzekreuzvon Ulrich Henn (1974)Stephan Wahl,KommunikationsdirektorimBistum Trier.Foto: Bistum TrierManchmal muss man hinabum hinaufzusehen …Stufen,sie führen hinunterin die Ostkrypta im Trierer Dom.Das Kreuz über dem Petrusaltarzieht alle Blicke auf sich.Eine schaurige Dornenkroneumrahmt die Balken,von weitem betrachtet.Tritt man näher heran,wandelt sie sich.In einen Kranz von Engeln.Golden, leicht, schwebend,ganz zart verbunden.In der MitteJesus, der Christus.Gekreuzigtund auferstanden zugleich.Gloria, Ostern, Herrlichkeit.„Durch seine Wundensind wir geheilt“,heißt es beim Propheten Jesaja(Jes 53, 5).Beata Passio, heilbringendes Leiden,das uns erlöst hat.Der abgestiegene Gott,im Staub,menschlicher als wir es je werden.Uns näher als wir uns selbst.„Auf welchen Baum steigen,um den Himmel zu berühren?“,fragt die Dichterin Marie Noel.„Für die Begegnung Gottesmit dem Menschensteigt der Mensch vergeblich.Gott steigt herab.Er steigt nicht viel tieferzum Sünder als zum Gerechten.“Zu allen.Immer wieder.Zu uns,zu mir, dem unerlösten Erlösten.Kein Paradox.Ich kenne mich,jedenfalls zum größten Teil.Nichts ist perfekt,nicht alles so, wie ich es gerne hätte.So viel ist schwach an mir.Nicht immer ist mir danachdie Hände zu falten,nicht immer Amen zu sagenbei allem was geschieht.Ich kenne die Zweifler,ich kenne mich.Und doch brennst du mir in der Seele,Rätselhafter, Ewiger, Dreifaltiger.Das Engelkreuz erzählt von dir.Der goldene Kreis,in sich geschlossen:Gott als der Ursprung, die Kraftdie alles umhüllt und umfängt.Die Flügel, dynamisch, in Bewegung:Der Geist, der wirkt wo er will.Das Kreuz als die Mitte:Jesus Christus, Heiland und Erlöser …Jetzt sitze, knie,stehe ich vor Deinem Kreuzund werde still.Wie viele vor mirmit ihren Gebeten, Bitten, Sorgen.Ob fassungslos schweigendin bitteren Stunden,ob mit ratlosen Blicken,in schwierigen Zeiten.Ob mit froher Leichtigkeit,dann wenn das Leben heiter mit unstanzt.Und ahne staunend das Heiligeund seinen Funken in mir.Der mir Kraft gibtbei meiner Wut überAusbeutung und Unrecht.Der mich den Mund aufmachen lässt,wenn es auf mich ankommt.Der mir hilftmehr der zu werden der ich bin:Ein Mensch. Ein Christ.Mit Glaube, Hoffnung, Liebe.Erlöst.Manchmal muss man hinabum hinaufzusehen …


18 PAULINUS VORBEREITUNGSJAHRSonderausgabe · 13. März 2011Erlöst oder verführt?Glücksverheißung, die in Enttäuschung endetDie religiöse Vielfalt nimmt in der globalisierten Welt zu.Viele neue Religionen, die Gesundheit, Harmonie undErlösung versprechen, können Menschen auch verführen,sagt Matthias Neff, Referent für Religions- und Weltanschauungsfragenim Bistum Trier, im Interview mit„<strong>Paulinus</strong>“-Redakteur Zeljko Jakobovac.Taucht der Begriff Erlösung beiSekten und ähnlichen Gruppen auf ?Das Wort Erlösung selbst taucht seltenauf in der Szene der neuen Religionenund Weltanschauungen – abgesehenvon der Esoterikszene, dieheute die größte Wirkung hat undam weitesten verbreitet ist. Von derSache her kommt Erlösung aber beivielen Sekten vor, in der menschlichenSehnsucht nach Vollkommenheit.Es geht um Erlösung von dem,was das Leben schwer macht, Erlösungvon den menschlichen Grenzen,Erlösung von den Erfahrungen,die das Leben stark beeinträchtigenund auch zerstören können, vor allenvon Krankheit .Im Christentum ist die Erlösung einGeschenk, das sich der Mensch nichterarbeiten kann. Was ist da der Unterschiedzu Sekten wie zum BeispielScientology?Erlösung bedeutet hier, dass derMensch optimiert, verbessert wird,weil er unvollkommen ist. Durchbestimmte Techniken und bestimmteKurse kann sich derMensch angeblich verbessern underkennen, dass er eigentlich einGeistwesen ist.Ist Scientology eine Antwort auf diemodernen Probleme des Menschenin der aktuellen Gesellschaft?Ja. Die Leistungsgesellschaft und dieKonkurrenzsituation sind bei Scientologyder Ausgangspunkt. Wenigerdie Frage nach Gesundheit oderKrankheit oder das Bedürfnis nachGemeinschaft. Scientologen sind inder Regel nicht übermäßig nett zueinanderund legen keinen großenWert darauf, eine tolle Gemeinschaftzu bilden. Vielmehr gibt es eineganz klare Hierarchie, bei der jederan jedem Tag genau sehen kann,an welchem Punkt der Pyramide ersteht.Welche Gefahren birgt Scientologyfür den Einzelnen, der in diese Fängegerät auf der Suche nach Erlösung?Das geht in zwei Richtungen. Einmalwird von Seiten der Scientologyversucht, Menschen an sich zu bindendurch teure Kursangebote, oderdadurch, dass man Menschen dazubringt, für Scientology zu arbeiten.Die Organisation ist so angelegt,dass sie praktisch die gesamten Sozialbeziehungenund das Zeitbudget,das Menschen haben, völlig absorbierenkann. Und es wird versprochen:Der menschlichen Entwicklungsind keine Grenzen gesetzt. Ichkann einen Intelligenzquotient erreichen,der den von Albert Einsteinübertrifft. Das bedeutet, dass Menschendann erheblich Schaden nehmenkönnen, wenn sie merken, dasssie diese Ziele nicht erreichen. Weilsie ja auch so nicht erreichbar sind,nach all dem, was man aus wissenschaftlicherSicht dazu sagen kann.Wer ist im Bistum Trier noch aktiv?Eine große Rolle spielt der Bruno-Gröning-Freundeskreis. Hier in Triergibt es ein Zentrum. Gruppen gibt esfast überall im Bereich des Bistums.Wie ist dieser Kreis einzuschätzenim Hinblick auf Erlösung?Bruno Gröning wird als Erlöser gesehen,der aus dem Jenseits wirkt. Gröning,der zu seinen Lebzeiten alsWunderheiler bekannt war, schicktjetzt angeblich aus dem Jenseits einen„Heilstrom“, um Menschen vonKrankheit zu heilen und dadurchMenschen letztlich zu erlösen.Wenn man sich seiner Botschaft unddem „Heilstrom“ aussetzt, dannkann man angeblich ein Leben invölliger Gesundheit führen.Wie funktioniert so ein „Freundeskreis“?Die Mitglieder versammeln sich zubestimmten Zeiten, um sich demvermeintlichen Heilstrom auszusetzen.Sie meiden schädliche Gedankenund den Kontakt mit Menschen,die dem Kreis kritisch gegenübereingestellt sind. So, hoffen sie, erlangensie Gesundheit.Haben Sie eine ungefähre Zahl, wieviele Menschen diesem Freundeskreisangehören im Bistum Trier?Die Gruppe selbst gibt keine Zahlenbekannt, mit wenigen Ausnahmen.In Wittlich hatte die Gruppe 2008nach eigenen Angaben etwa 100 Anhänger.Wenn man das hochrechnet,kann man von einigen Tausend ausgehen,die im Bereich des Bistumsregelmäßig zu diesen Veranstaltungengehen, die auch im kleinenKreis stattfinden. Das Problem ist,dass es dort keine formelle Mitgliedschaftgibt. Man wird nicht Vereinsmitglied,man unterschreibt nichts,man geht zu den Treffen, rechnetsich dazu, dann gehört man auchdazu.Erlösung wird also stark mit Gesundheitin Verbindung gebracht?Ja, hier ist beides praktisch deckungsgleich.Auch vollkommeneHarmonie, vollkommene Gesundheit,vollkommene Einheit mit demKosmos, mit der Welt, mit den Menschensind Vorstellungen, bei denenes letztlich um Erlösung geht.Ist der moderne westliche Menschempfänglich für diese Harmonie, fürdieses Einssein, das Sie gerade beschriebenhaben?Meiner Meinung nach ist das einetiefe menschliche Sehnsucht. DieSehnsucht nach Gesundheit, nachHarmonie, gut mit den Menschenauszukommen, gut kommunizierenMatthias Neff vonder Diözese Trierkennt sich beineureligiösenGruppen aus.Foto:Zeljko Jakobovaczu können. Solche Bedürfnisse werdenvielfach aufgegriffen.Gibt es im Bistum Trier noch andereweltanschauliche Gruppierungen?Nach wie vor spielen die Zeugen Jehovaseine große Rolle – allein schonwegen ihrer Zahl und ihrer Missionstätigkeit.Welche Rolle spielt die Erlösung beiden Zeugen Jehovas?Die Zeugen Jehovas glauben, dass alleMenschen, die keine Zeugen Jehovassind, vernichtet werden, wenndie endzeitliche Schlacht von Hamagedonbeginnt. Erlösung bedeutet,dass man als Zeuge Jehovas dieseendzeitliche Schlacht übersteht unddanach ein besseres Leben auf einerneuen Erde führt.Welche religiöse Richtung mit einemErlösungsansatz hat an Anziehungskraftgewonnen?Die Vorstellung der Reinkarnation,der Wiedergeburt, hat in den letztenJahren im Westen an Attraktivitätgewonnen. Darin spielt die Frage derErlösung eine wichtige Rolle.Im Hinduismus und Buddhismuswird Wiedergeburt als ewiges Radund Qual angesehen, denen man soschnell wie möglich entkommenwill.Bei uns hat sich diese Vorstellungmit dem Leistungsgedanken verbundenund ist so quasi zu einer Hoffnungsperspektivegeworden. VieleMenschen glauben: Ich kann mich


Sonderausgabe · 13. März 2011 VORBEREITUNGSJAHR PAULINUS 19Erlöst oder verführt?in jedem Leben ein Stück verbessern, um schließlichEins zu werden mit der ewigen Einheit.Gibt es noch eine Erlösungs-Heilslehre mit Zulauf ?Ja, gerade auf dem alternativ-esoterischen Therapiemarktspielt das Motiv der Erlösung eine wichtigeRolle. Es gibt viele derartige Verfahren und Therapien,die im Grunde Heilslehren sind. Es geht alsonicht nur um gesundheitliche Aspekte, sondern umdie Frage eines vollkommenen Lebens. Viele wissengar nicht, dass zum Beispiel mit der Bachblüten-Therapieweltanschauliche Vorstellungen verbundensind. Denn diese Essenzen sollen angeblich nichtnur Krankheiten lindern, sondern auch Glück undHarmonie herbeiführen.MEISTERBETRIEB FÜR:EINZELANFERTIGUNGENSCHMUCKREPARATURENRESTAURIERUNG SAKRALER GERÄTEw w w.Goldschmiede-trier .deWoran kann man erkennen, dass jemand in den Sogeiner Sekte gerät?Anzeichen sind, dass Menschen sich über den Kontaktzu bestimmten Gruppen plötzlich sehr zu ihremNachteil verändern, unselbstständig werdenoder ihre bisherigen soziale Kontakte vernachlässigen.Oft legen sie einen erheblichen missionarischenEifer an den Tag und versuchen, andere zu überzeugenund zu Veranstaltungen ihrer neuen Gruppierungmitzunehmen.Haben Sie Tipps, wie man mit jemanden umgeht, derdabei ist, sich einer dieser Gruppierungen zu nähern?Sehr wichtig ist es, weiterhin den Kontakt zu haltenund aus einer kritischen Distanz heraus im Gesprächzu bleiben. Die bisherigen Beziehungen könnensich so vielleicht als tragfähiger erweisen als unrealistischeGlücksverheißungen, die oft in Enttäuschungenenden.Womit haben Menschen zu kämpfen, wenn sie denAbsprung von einer Sekte oder Weltanschauungschaffen?Sie müssen sich damit abfinden, dass sie ihremenschlichen Grenzen nicht überwinden können.Man muss sich wieder als normalen Sterblichen sehen.Damit verliert man große Hoffnungen. Das istgar nicht so leicht. Die Betroffenen müssen versuchen,wieder ein selbstbestimmtes Leben zu führen,auch wirtschaftlich auf eigenen Füßen zu stehenund ihre Sozialbeziehungen außerhalb der bisherigenGruppe wieder aufzunehmen. Das ist eine erheblicheBelastung, an der manche auch scheitern.Welche Literatur können Sie zum Thema Neureligiösitätempfehlen?Zunächst einmal das dreibändige „Lexikon neureligiöserBewegungen und Weltanschauungen“, dessenBände auch einzeln erhältlich sind. Und dann gibt esetwa das Buch „Hoffnungsträger Esoterik?“, das dieGlücks- und Erlösungskonzepte sehr gut beschreibtund aus einer christlichen Sicht bewertet.InfoWeitere Informationen erteilt Matthias Neff, BistumTrier, Pastorale Felder: Religionen, Weltanschauungenund Sekten, Hinter dem Dom 6, 54290 Trier, Telefon(06 51) 71 05-526, Internet www.bistum-trier.de/sekten.


20 PAULINUS VORBEREITUNGSJAHRSonderausgabe · 13. März 2011Erlösung in den WeltreligionenVon Affenwegen und KatzenwegenWie sieht es mit Heil und Erlösungin den großen WeltreligionenIslam, Buddhismusund Hinduismus aus?Von Walter Andreas EulerIslamIm Zentrum des Korans steht das Bekenntniszur absoluten Einheit beziehungsweiseEinzigkeit und ErhabenheitGottes (Allah ist der arabischeBegriff für Gott, aber kein Eigenname!).Dieser eine Gott ist zugleichSchöpfer und Richter alles Geschaffenen.Aus der Schöpfung kannauf den Schöpfer geschlossen werden,aus ihr kann er sicher erkanntwerden. Nach koranischer Auffassunghat Gott jedem Menschen denGrundgehalt der späteren prophetischenVerkündigung bereits in einerUroffenbarung mitgeteilt. Folglichsind unbedingter Gehorsam gegenüberGott und völlige Ergebung inseinen Willen (dies bedeutet der Begriff„Islam“ dem Wortsinn nach!)schon in der Schöpfung des Menschenbegründet.Aus islamischer Sicht gibt es keinenBruch in der Schöpfung, wie ihndie christliche Theologie mit demBegriff der Ur- und Erbsünde verbindet.Außerdem ist dem Koran der Gedankefremd, dass die Menschheit eineSchicksalsgemeinschaft bildet.Das Entscheidende ist aus koranischerPerspektive die Beziehung desEinzelnen zu Gott. Dies bedeutet zugleich,dass die Idee der Stellvertretung,die ja für die christliche Erlösungsvorstellungmit Blick auf dieGestalt Christi von zentraler Bedeutungist, mit der Haupttendenz desKorans nicht vereinbar ist.Nach koranisch-islamischer Auffassungenthüllt Gott nicht das Geheimnisseines inneren Wesens, sondernnur das Geheimnis seines Handelnsim Hinblick auf die Welt. Dasislamische Gesetz, die Sharia, ist derkonkrete islamische Heilsweg, derdarauf zielt, den Muslimen den WillenGottes (wie sie ihn verstehen) inallen Lebensbereichen und Situationenzu vermitteln. Ein wesentlicherBestandteil des islamischen Gesetzessind die fünf Glaubenspflichten(Glaubensbekenntnis, Ritualgebet,Almosensteuer, Fasten im Monat Ramadanund Wallfahrt nach Mekka),deren Erfüllung grundsätzlich allenMuslimen vorgeschrieben ist.Aus koranischer Perspektive entscheidend:Die Beziehung des Einzelnen zuGott.Fotos: ImagoDie zweite Funktion, die Gott imKoran zugeschrieben wird, ist diejenigedes Richters aller Geschöpfe. Eswird vielfach geschildert, wie derTag des Gerichtes über die Menschenhereinbrechen wird. Dabei bedientsich der Koran drastischer Bilder. Als„Herr des Ostens und des Westens“(Sure 73,9), als „Herr der Welten“ (Sure40,64) wird Gott von allen Rechenschaftfordern, ihnen nach ihren Tatenvergelten, sie belohnen (mit demAufenthalt im Paradiesesgarten, derim Koran als Art jenseitiges Schlaraffenlandbeschrieben wird) oder bestrafen(mit der Verbannung in dieHölle, deren Qualen jede Vorstellungskraftübersteigen). Niemandemwird Unrecht getan, denn „Gottweiß über alle Dinge Bescheid“ (Sure24,64).Letztlich istder Glaube entscheidendDie koranische Jenseitsbotschaftwird geprägt von einer letztlich unauflöslichenSpannung zwischender Betonung von Gottes Gerechtigkeiteinerseits und seiner schrankenlosenAllmacht andererseits. Der Koranlässt keinen Zweifel daran, dassdie gläubigen Muslime – anders alsdie Ungläubigen, zu denen auch Judenund Christen gehören – auf diegöttliche Barmherzigkeit vertrauendürfen, selbst wenn sie sich in ihremLeben moralisch in durchausschwerwiegender Weise verfehlt haben.Es ist aus islamischer Perspektivevöllig falsch, sich den Gott des Koransals willkürlich handelnden Despotenvorzustellen. Letztlich ist derGlaube entscheidend für das Heil desMenschen, nicht das ethische Tun, daMohammed für die gläubigen MuslimeFürsprache einlegt. Diese islamischeVorstellung findet sich nicht imKoran, ist aber weit verbreitet.HinduismusDer Begriff Hinduismus steht nichtfür eine einzige Religion, sondernstellt einen Oberbegriff für verschiedeneindische Religionssysteme dar.Die Hindus nennen ihren Glauben,ihre Weltsicht gern den „Sanatana-Dharma“, die ewige Ordnung. Die ältesteTraditionsschicht der indischenReligion ist in den vier Vedenüberliefert. Im Mittelpunkt der vedischenReligion stehen die Welt derGötter und die religiösen Opfer. Zuden Veden gehören auch später entstandeneProsatexte. Von Bedeutungsind vor allem die Upanishaden, indenen sich die Lehre vom Karma-Samsara findet. Darunter verstehtman die Vorstellung vom Kreislaufder Wiedergeburten (Samsara) entsprechendden Taten (Karma). Hindusund Buddhisten stimmen darinüberein, dass ein Wesen in verschiedenenDaseinsformen wiedergeborenwerden kann. Der Hinduismuskennt drei große Erlösungswege:(1) Der „Weg der Taten“ (Karmamarga):Dieser Weg bezog sich zunächstausschließlich auf die rituelleTat, das heißt der „Weg der Taten“ istursprünglich gemeint als der Wegzur Erlösung durch exakte Verrichtungder religiösen Opfer. Durch dieKarma-Samsara-Lehre hat dieser Ansatzan Plausibilität verloren. Erlösungbedeutet diesen Texten zufolgeBefreiung vom Zwang der Wiedergeburt.Dieser Zwang geschieht abergerade durch das Karma, die Tateneines Menschen, die ihn von Wiedergeburtzu Wiedergeburt treiben. Sollder Mensch sich demzufolge aller Tatenenthalten? Dass dies letztlich unmöglichist, haben auch die indischenDenker eingesehen. Man mussdemzufolge lernen zu handeln, ohnesich mit der Handlung zu identifizieren.Die Vorstellung eines selbstlosenTuns ohne Blick auf den eigenenNutzen macht den Menschen freivon der Gier, die ihn an den Kreislaufder Wiedergeburten heftet.(2) Der „Weg des Wissens beziehungsweiseder Erkenntnis“ (Jnanamarga).Dieser Erlösungsweg ist mitder Idee der Identität von Weltseele(Brahman) und Individualseele (Atman)in den Upanishaden verbunden.Der Mensch ist erlöst, wenn erdiesen Gedanken vollständig realisierthat. Erlösung ist diesem Konzeptentsprechend nicht nur ein Zielfür die Zeit nach dem Tod, sondernsie kann zu Lebzeiten erfolgen. Erlösungbezeichnet also zunächst einenBewusstseinszustand, dessen Konsequenzdie vollkommene Befreiungvom Karma und von den Leidenschaftenbildet, die immer wiederneue Wiedergeburten verursachen.Die Lieblingsgottheitrituell bewirten(3) Die beiden genannten Konzeptesind nicht von jedermann realisierbar.Vor allem waren davon die Frauenund die unteren Schichten praktischausgeschlossen. Diese Gruppenmachten eine dritte Erlösungsvorstellungpopulär, den „Weg der Gottesliebe“(Bhaktimarga). Diesem Wegfolgen heute die meisten Hindus. Dabeigeht es um die dienende Zuwendungzur jeweiligen Lieblingsgottheitaus dem hinduistischen Götterpantheon.Diese wird in vielerleiWeise verehrt und vergegenwärtigt,zum Beispiel durch litaneiartige Wiederholungendes Gottesnamens unddurch Hymnen auf die Gottheit.Auch der Gottesdienst im Haus undin den Tempeln kann diesem Zweckdienen. Dabei geht es um die rituelleBewirtung des Gottes mit mindestens16 und bis zu 108 verschiedenenAkten. Die Bhaktifrömmigkeit ähneltam ehesten unserem abendländischenReligionsverständnis.In den drei hinduistischen Heilswegenmanifestieren sich zwei unterschiedlicheGrundhaltungen desMenschen, der jeweils nach Erlösungstrebt. Die beiden Grundhaltungenwerden in Indien Affenweg und Katzenweggenannt. Der Affenweg orientiertsich am Verhalten des jungenÄffchens. Dieses klammert sich auseigener Kraft am Fell der Mutter festund gelangt so in Sicherheit. Daskleine Katzenjunge ist dagegen vollkommenpassiv. Es schreit nur undwird bei Gefahr von der Mutter insMaul genommen und weggetragen.Diejenigen, die dem Affenweg folgen,versuchen also aus eigener Kraft zurErlösung zu gelangen. Man sprichtvom Prinzip der Selbsterlösung. Diejenigen,die dem Katzenweg folgen,vertrauen auf die rettende Kraft einesGottes, den sie an sich wirken lassen.Man spricht hier vom Prinzip derFremderlösung. Es ist klar, dass der„Weg der Taten“ und der „Weg der Er-


Sonderausgabe · 13. März 2011 VORBEREITUNGSJAHR PAULINUS 21Erlösung in den WeltreligionenWir gratulieren herzlich.BRAND Ladenbau GmbHGewerbegebiet Im Paesch 2D-54340 LonguichTel +49 (0)6502 9155-0www.brand-ladenbau.deBRAND Ladenbau S.à r.l.19, parc d’activité SyrdallL-5365 MunsbachPhone (00352) 31 28 85www.brand-ladenbau.lu„Weg der Gottesliebe“: Hier wird dieLieblingsgottheit im Tempel verehrt.kenntnis“ dem Affenweg folgen,während der „Weg der Gottesliebe“dem Katzenweg folgt.BuddhismusDer Buddhismus ist eine Reformbewegunginnerhalb der indischen Religionsgeschichte.Ursprünglich handeltes sich dabei um eine Mönchsbewegungmit assoziierten Laienanhängern,die sich um die Stiftergestaltdes historischen Buddha gesammelthaben. Kennzeichnend für denBuddhismus sind die „drei Zufluchten“:das Bekenntnis zum Buddha,zur Lehre des Buddha, zur Gemeindedes Buddha. Nach einem mehrjährigenAsketendasein soll SiddhartaGautama die Erleuchtung zuteil gewordensein. Dieses Erleuchtungserlebnismachte ihn zum Buddha, zumErwachten, der den Kreislauf derWiedergeburten überwunden hat.Erkenntnis dervier edlen WahrheitenBuddhistische Mönche beim Gebet inder chinesischen Provinz Sichuan.Inhalt seiner Erleuchtung ist dieErkenntnis der „vier edlen Wahrheiten“,die den Kern der buddhistischenHeilslehre bilden: (1) Die Wahrheitvom Leiden: Alles ist Leiden, weil esnichts Beständiges in der Welt gibt,weil alles vergänglich ist; (2) dieWahrheit von der Gier als der Ursachedes Leidens; (3) die Wahrheit vonder Aufhebung der Gier als Methodezur Beendigung des Leidens undschließlich (4) die Wahrheit vomachtfachen Pfad zur Erlösung.Der Buddhismus lehnt die Idee einesunsterblichen Seelenkerns ab.Die Person ist ohne Seele, sie istnichts Wesenhaftes. Man nennt dieseAuffassung auch die Lehre vomNicht-Ich oder die Lehre vom Nicht-Selbst. Die Lehre vom Nicht-Ich besitzteine soteriologische, auf dasHeil des Menschen bezogene Funktion.Sie hilft beim Streben nach Erlösung,weil sie dazu beiträgt, den Egoismusdes Menschen zu überwinden.Dies bedeutet zugleich: die Lehrevon der Selbst-Losigkeit im ontologischenSinn, also davon, dass es keindauerhaftes Selbst gibt, führt nachbuddhistischem Verständnis zurSelbstlosigkeit im ethischen Sinn.Dieses Ideal widerstrebt aber demnatürlichen Drang des Menschennach „Selbstverwirklichung“ und„Icherhaltung“ und erfordert deshalbfür seine Realisierung intensiveSchulung. Ohne karmische Auswirkungund zur Erlösung führend istnur das, was man frei von Begehren,Hass und Verblendung tut. Das Nirvana(„Verwehen, Verlöschen“) istdas Nicht-Bedingte, es ist deshalb zugleichdas Todlose, der Vergänglichkeitnicht Unterworfene. Es wird primärnegativ ausgedrückt, aber es istnichts Negatives, sondern höchstesGlück, höchste Befreiung.Der Begriff „Nirvana“ wird in unseremKulturkreis oft als Äquivalentzum Himmel oder Paradies verstanden,als eine Art „jenseitiger Ort“.Dieses Verständnis ist aber problematisch,weil nach buddhistischerAuffassung der Bewusstseinszustanddes Nirvana bereits während der irdischenExistenz eintreten kann. DieWiedergeburt versteht der Buddhismusnicht als Seelenwanderung,sondern als Bedingungsverhältnis:Jedes Lebewesen bringt ein neues Lebewesenhervor, es sei denn von allenBindungen an das Karma freigewordenund in das Nirvana eingetreten.Prof. Dr. WalterAndreas Euler ist Professorfür FundamentaltheologieundÖkumenische Theologiean der TheologischenFakultätTrier. Foto: privatarchitekt feilsMatthiasstraße 87 · D-54290 TrierTel. 0651 / 36636 · Fax 30582Metallbau Hans Schmidt GmbH66822 Dörsdorf, Hasborner Str. 18, Tel. 0 68 88/2 30www.metallbau-lebach.deinfo@metallbau-lebach.deLieferung derAußenjalousienBauschlosserei · MetallbauRestaurierung u. MetallgestaltungKunstschmiedeKurt Jenal GmbHZur Primshalle 10 · 66839 SchmelzTelefon (0 68 87) 30 57 92 · www.kunstschmiede-jenal.deMit Ihrer Anzeige im <strong>Paulinus</strong>erreichen Sieein interessiertes PublikumWochenzeitung im Bistum TrierAnzeigenannahme: 06 51 / 46 08-123, 145, 178


22 PAULINUS VORBEREITUNGSJAHRSonderausgabe · 13. März 2011JugendprojekteBe part of the rock – Lass Dich anziehen!Wie lassen sich Jugendlichefür die Heilig-Rock-Wallfahrtbegeistern? Ein Team der Jugendpastoralversucht esmit einem etwas anderenModeprojekt. Der AuftaktabendMitte Februar inWaldböckelheim war jedenfallsschon vielversprechend.Ran an den Faden!Von Eva-Maria WernerPastoralreferentin Anja Günther: „Wirwollen Jugendliche motivieren, ,Teil vomRock‘ zu werden, indem sie sich zugleichanziehen lassen und selbst kreativ werden.“Voller Vorfreude auf das Modeprojekt: Jugendliche aus dem Dekanat Bad Kreuznach.Über einen roten Teppich kommenJugendliche an diesem Abend insHildegardishaus nach Waldböckelheim.Gleich hinter der Tür werdensie vor einer Wand mit dem Aufdruck„Be part of rock“ fotografiert.„Klick, klick, klick“ – einige posierenkokett, drehen sich mal nach rechts,mal nach links, andere sind eher einbisschen scheu. „Das ist erst der Anfang“,verspricht PastoralreferentinAnja Günther, „uns erwarten nochganz andere Dinge!“Die Jugendlichen sind an diesemAbend gekommen, um zu sehen,was es mit dem Projekt „Be part ofRock – Sei ein Teil vom Rock“ aufsich hat, zu dem Günther und ihreKollegen Mirko Backes, Gemeindeassistentin der PfarreiengemeinschaftRoxheim, Waldböckelheimund Weinsheim, sowie Kerstin Mikolajewski,Gemeindereferentin imSeelsorgebezirk Bad Sobernheim,eingeladen haben. „Natürlich habenwir uns im Vorfeld schon viele Gedankengemacht zum Thema Religionund Mode, Glaube und Kleidung“,sagt Anja Günther, „doch wogenau uns das Projekt hinführt, wissenwir auch nicht. Wir wollen vorallem mit den Jugendlichen zusammenden Weg gehen.“Die Neugier bei denen, die gekommensind, haben sie jedenfalls schonmal geweckt. Die Gruppe, die mitMikolajewski im Auto hergekommenist, gesteht, vom Heiligen Rockin Trier vorher noch nichts gehört zuhaben. „Wir haben gegoogelt, was esdamit auf sich hat“, sagt ein Junge.So wie ihm geht es den meisten Jugendlichenan diesem Abend.Und deshalb erzählt Güntherauch zunächst, um was es bei derHeilig-Rock-Wallfahrt geht, was eineReliquie ist und was in Trier währendder Wallfahrtszeit so geplantist. „Es wird eine Jugendkirche geben“,sagt sie. „Und wir wollen gerneeine Fashion Week organisieren, unsereselbst genähten Kleider auf einemLaufsteg präsentieren, uns vonprofessionellen Leuten stylen lassen.Und uns während der ganzen Vorbereitungszeitauch Gedanken machen,ob und wie Kirche und Modeüberhaupt zusammenpassen.“Ein Topflappen ist bisherdie einzige NäherfahrungErst wenige der Teilnehmer andiesem Infoabend haben selbstschon mal Nadel und Faden in derHand gehalten. „Ein Topflappen inder Grundschule“ ist für die meistendie einzige praktische Näherfahrunggewesen. Vertraut sind sie dagegenalle mit Sendungen wie Germanysnext Topmodel oder Superstar, diesie sich regelmäßig im Fernsehen anschauen.Doch während dort eine starkeAuslese stattfindet und ständig allefiebern, ob sie es denn in die nächsteRunde schaffen mit ihrer Performanceauf dem Laufsteg, „darf undsoll bei uns jeder so sein wie er ist“,sagt Mikolajewski. „Zwar wollen wirmit ähnlichen Mitteln arbeiten wiedie Shows im Fernsehen, mit Mode,Visagisten und Stylisten, doch zu einemanderen Zweck: Wir möchtendie Kreativität der jungen Menschenfördern und sie selbstbewusster machen.Das Besondere aus jedem einzelnenherausholen.“Distanz abbauen zwischenKirche und JugendUnd Gemeindeassistent Mirko Backesfügt hinzu: „Das Wichtigste istdas gemeinsame Tun und dass wirDistanz abbauen zwischen Kircheund Jugend. Es wäre toll, wenn esuns gelingt, Vorurteile im Hinblickauf die Kirche abzubauen und mitden Jugendlichen gemeinsam zu erleben,wie Kirche auch sein kann.“In einer Kreativrunde zeichnendie Jugendlichen einen ersten Entwurfvon ihrem „ultimativen Rock“und geben Stichpunkte zu seiner Gestaltung:„Mein Rock sollte schlichtsein, ich will mich darin wohl fühlen“,heißt es auf einem Zettel, auf einemanderen: „Ich mag nicht, wennjeder die gleichen Klamotten trägt.Meine Mode soll außergewöhnlichsein.“ Anderen ist der praktische Aspektwichtig: „Kleidung sollte gutkombinierbar sein.“ Und ein Mädchenschreibt: „Rockig-glamourös,schwarz und schick, das wär’s!“Neben kreativen Aspekten machensich die Teilnehmer auch schonam ersten Abend Gedanken um dieUmsetzung des Projekts. Wen könnteman als Schirmherr und Sponsor gewinnen?Wie kommen wir an Geld?Sollen wir Kuchen auf dem DorfoderPfarrfest verkaufen oder einenFlohmarkt mit Second-Hand-Kleidungveranstalten? Auch die Herkunftder Stoffe für ihre Kleidung istThema: „Gut wäre, wenn wir fair gehandelteStoffe benutzen könnten“meint ein Mädchen.Das Modeprojekt ist in Waldböckelheimschwungvoll angelaufenund macht neugierig auf das Ergebnis,das 2012 in Trier präsentiert werdensoll. Und wer weiß, vielleichtkommen die Jugendlichen dannnicht nur mit tollen Klamotten nachTrier, sondern auch mit einem Gefühlfür das, was es heißt, wenn „derHerr der Geschichte uns zu jeder Zeitein Gewand gibt, das uns passt undschmückt“, wie Dr. Georg Bätzing esbei der Vorstellung der Wallfahrt imDekanat Bad Kreuznach ausdrückte.InfoFotos: Eva-Maria WernerWie es vor Ort weiter geht: Am 21.Mai findet ab 16 Uhr im Pfarrhaus inStaudernheim, Kirchstraße 12, einWorkshop statt. Wer Lust hat, kanngerne kommen und auch Ideen sowieStoffreste, Muster, alte Klamotten,Knöpfe etc. mitbringen. Weitere Informationenunter 0151 26408986oder (0 67 51) 8 56 29 17.


Sonderausgabe · 13. März 2011 VORBEREITUNGSJAHR PAULINUS 23JugendprojekteTrierer PilgergebetAuf der Suchenach ThemendurchforstenDenny (16),Felix (15),Johanna (16),Anita (17) undTeresa (15)Zeitungen.Foto: privatDas Jugendgebet zur WallfahrtDu, Jesus, da oben und mitten unter uns.Wir gehen nach Trier, um den Heiligen Rock zu sehenund mit vielen Menschen Gemeinschaft zu erfahren.Im Laufe der Zeitbekam der Rock immer wieder eine neue Hülle.Jede Zeit hat ihre Spuren hinterlassenund trotzdem ging der rote Faden nicht verloren– du warst immer mitten drin.Du, Jesus, gehst mit uns durch Dick und Dünn,als Freund und Helfer.Der Heilige Rock ist heute nicht mehr in,er ist farblos und kaputt.Ist das denn schlimm?Denn auch unser Lebenist nicht immer wie ein Desingerstück.Es gibt Brüche und Schwierigkeiten.Und dennoch sind wir mehr als diese Fehlstellen:Unser Leben ist wertvoll und bedeutsam.Wir sind etwas und können etwas.Gib uns Raum, um uns in der Kircheund der Gesellschaft zu entfaltenWir können uns einbringen,denn wir sind jung, kreativund wollen uns nicht immer mit dem zufrieden geben,was wir vorfinden.Obwohl es Rückschläge gibt,wollen wir Verantwortung übernehmen.Gerade auch für unser Partner, Freunde und Familien.Mit ihnen können wir lachen,Spaß haben, über Probleme sprechenund Gemeinschaft leben.Frei nach dem Leitwort der Wallfahrt„… führe zusammen, was getrennt ist“wollen wir uns auf dem Weg machen,um dir, uns selbst und anderen zu begegnen.AmenJesus Christus,Heiland und Erlöser,erbarme dich über uns undüber die ganze Welt.Gedenke deiner Christenheitund führe zusammen,was getrennt ist.AmenInfoWährend eines Workshops auf derMarienburg vom 25. bis 26. Februarunter der Leitung von JugendpfarrerJan Lehmann ist ein Jugendgebetzur Heilig-Rock-Wallfahrt 2012entstanden.Die Jugendlichen orientiertensich beim Schreiben am TriererPilgergebet und benannten Themen,die ihnen im Leben wichtig sind unddie auch in ihrem Gebet zur Sprachekommen sollten: Beziehungen,Freundschaften, Verantwortung fürdie Gesellschaft. Sie schauten sicheinen Film zum Heiligen Rock an undarbeiteten kreativ in einer Gebetswerkstatt.Weitere Infos unterTelefon (0 65 42) 90 13 53.


24 PAULINUS VORBEREITUNGSJAHRSonderausgabe · 13. März 2011Elisabeth Borreck und IrmhildGregoreck: Sie habenAbgründe und Alpträumehinter sich. Heutesind sie nicht mehrnur Klienten, sondernauch Mitarbeitende.Besuch in der„Gelben Villa“ in Kirchen.Von Bruno SonnenCaritasBoden unter den Füßen hat keinerEs gab eine Zeit, da war sie „innerlichwie tot“. Sie hatte „Verwirrtheitszustände“und „Halluzinationen“. PsychotischeDepression nennen es dieExperten. Sie verspürte den Druck,sich umzubringen. „Eigentlich“ wolltesie es nicht, „aber dieser Druckwar einfach da“, und es gab auch dieSituation, als sie am Geländer stand,um sich herabzustürzen.Das ist lange her. Und ElisabethBorreck hat einen langen Weg hintersich. Klinikaufenthalte, Therapien.Als sie 1999 in die „Gelbe Villa“ kam,war sie völlig in sich gekehrt, verwahrlost,achtete nicht mehr aufsich. Ganz entscheidend für dieWende sei dann eine ihrer Therapeutinnengewesen, erzählt sie. „Die Elke,meine Therapeutin, hat damalsgesagt, die kommt wieder.“ Und siekam wieder, langsam, aber immermehr. Heute hilft sie bei verschiedenenAngeboten des Hauses ehrenamtlichmit, zum Beispiel beimSonntagscafé. „Wenn ich hier gebrauchtwerde, bin ich gern dabei“,sagt die 66 Jahre alte gelernte Erzieherinund: „Mich haut so schnellnichts mehr um.“ Seit sieben Jahrennehme sie keine Medikamentemehr, „für die Ärzte undenkbar“,sagt sie. „Ich bin psychisch stabilerals vor meiner Erkrankung.“Ein Leben, das wie ein StückPsychiatriegeschichte istKirchen an der Sieg, 4. Februar2011, Bahnhofstraße 14. Wir treffenuns in der „Gelben Villa“, einem „offenenBegegnungszentrum“ für psychischkranke und behinderte Menschendes Caritasverbands Rhein-Wied-Sieg. Neben Elisabeth Borreckhat Irmhild Gregoreck Platz genommen.„Irmhild verkörpert 40 JahrePsychiatriegeschichte“, sagt EberhardKöhler, der ebenfalls mit amTisch sitzt. Er ist Sozialarbeiter undLeiter des Begegnungszentrums aufAus Klienten werden Mitarbeitende: Elisabeth Borreck und Irmhild Gregoreck (von links).Ort der Begegnung: Die „Gelbe Villa“mitten im Zentrum von Kirchen.der „Trierischen Insel“. Als sie 1997in die „Gelbe Villa“ in Kirchen kam,hatte sie rund 40 Aufenthalte in stationärenEinrichtungen hinter sich,und die Erfahrung von „Andernach,Nervenklinik“ hatte sie auch schongemacht. Irmhild Gregoreck leidetan Schizophrenie, „das heißt, weilbestimmte Stoffwechselfunktionenim Gehirn nicht funktionieren,kommt es zu formalen Denkstörungen“,erklärt Eberhard Köhler.Heute geht es Irmhild Gregoreckgut. „Ich hab manchmal helle Momente“,sagt sie, halb ernst, halbscherzend. „Sie ist unsere Hausphilosophin“,meint Eberhard Köhler. „Esheißt ja, die Würde des Menschen istunantastbar“, sagt Irmhild Gregoreck,„hier wird das gelebt.“ Sie istnicht nur die Hausphilosophin, dieauch Gedichte schreibt, sondernauch Betroffenenvertreterin in derpsychosozialen Arbeitsgemeinschaft,betet das Tischgebet und unterstütztbei den Gottesdienstangeboten.Ob sie gläubig ist? „Ich versuchees“, sagt die 68-Jährige, die technischeZeichnerin gelernt hat, bevorsie schon in jungen Jahren erkrankte.Die „Gelbe Villa“ ist eine ganz besondereEinrichtung. Ausgehendvon neuen Einsichten und Konzeptenin der Psychiatrie hat sich dasHaus im Laufe mehrerer Jahre voneiner Tagesstätte mit Kontaktstellenfunktionzu einem Begegnungszentrumentwickelt.„Es entstand eine Einheit vonProjekt und Ort, die Ansprechfunktion,Büro und ein offenes Forumfür Weiterbildung und Begegnungumfasste“, berichtet der Geschäftsführerdes Caritasverbandes Rhein-Wied-Sieg e.V., Rudolf Düber, der andiesem Morgen ebenfalls mit amTisch sitzt.Trennlinien zwischen Krankenund Gesunden lösen sich auf„Bestehende und neue bürgerschaftlicheHilfen wurden zu einemsich selbst erhaltenden, eigenständigenund professionell begleitetenSystem vernetzt. Durch diese völligneue Konstruktion brachen frühereGhettostrukturen von Gemeindepsychiatrieauf, indem ein neuer Ortder Begegnung, Aktion, Weiterbildungund Stärkung entstand.“ DerEffekt: „Psychisch kranke Menschenerfuhren sich zunehmend auch alsAkteure, erlebten Wertschätzungund Engagement der Gesellschaft.“Durch diese Vernetzung konntentraditionelle Trennlinien zwischenHaupt- und Ehrenamtlichen, „Gesunden“und „Kranken“, „Normalen“und „Verrückten“ aufgebrochen werden.Sowohl beim Kerngeschäft(zum Beispiel Therapie, Beratung,Betreutes Wohnen) als auch im täglichenmenschlichen Miteinanderkonnte soziale Isolation aufgebrochenwerden. „Kurz: Aus Klientensind auch Mitarbeitende geworden“,sagt Eberhard Köhler. Eine wichtigeHandlungsmaxime ist für ihn derGrundsatz „Boden unter den Füßenhat keiner“, jeder kann gleichermaßenStützender und Gestützter werden.„Hier herrscht Gottes guter Geist“,übersetzt Irmhild Gregoreck dieTheorie und Entwicklungsgeschichtedes Hauses ins hier und heute, undwer erlebt, wie Köhler, Borreck undGregoreck miteinander umgehen,der ahnt, was sie meint.„Wir versuchen, kleine Momenteder Erlösung zu schaffen“, sagt RudolfDüber. „Natürlich ist Erlösungtheologisch letztlich etwas, was aufuns zukommt, was wir nicht selbstin der Hand haben. Aber wenn wirhandeln wie Christus, wenn wir Gutestun, dann haben wir Anteil amgöttlichen Erlösungswerk.“Elisabeth Borreck formuliert dasso: „Hier herrscht eine Wohlfühl-Atmosphäre.Wie alle hier miteinanderumgehen, das ist selten.“InfoFotos: Bruno SonnenRudolf Düber, Caritasverband Rhein-Wied-Sieg, Geschäftsstelle Betzdorf,(0 27 41) 97 60-0, E-Mail geschaeftsführung@caritas-betzdorf.de,Eberhard Köhler, Projekt Gelbe Villa,(0 27 41) 93 69 64, E-Mailgelbe.villa@caritas-betzdorf.de.


Sonderausgabe · 13. März 2011 VORBEREITUNGSJAHR PAULINUS 25Nach langen dunklen Jahrenim Drogenrausch hat BeateS. – auch mit Hilfeder Caritas – einenWeg aus der Abhängigkeitgefunden.CaritasDem Drogensumpf entkommenwww.arnoldi-design.comVon Jörg PanterDie Arbeit beim Neunkircher „Bücherberg“ gibt Perspektiven.Beate S. (Name geändert) war erstacht Jahre alt, als sie ihre erste Zigaretterauchte, mit 13 hatte sie ersteErfahrungen mit Alkohol, noch früher– seit wann genau weiß sie garnicht – litt sie an einer Essstörung.„Ich hatte immer gespürt, dass übermir eine dunkle Wolke schwebt,heute weiß ich, dass ich den Missbrauchdurch meinen Vater verdrängthabe.“Wie so oft verlief auch die Biografievon Beate S. nach außen völlignormal: Nach einer Ausbildung zurFriseurin ging sie nochmal zur Schuleund wollte ihre Mittlere Reife nachholen.Diese brach sie wegen einer Beziehungab. „Diese Beziehung gab mireinerseits Wärme und Geborgenheit,andererseits war ich aber sehr fremdbestimmt,unterwürfig und abhängig.“Nach der Hochzeit folgte sie ihremMann in dessen Heimat nach Sizilien,von wo sie nach kurzer Zeit gemeinsamzurückkehrten, um in ihrersaarländischen Heimat ein Lokal zueröffnen. Zwei Kinder wurden geboren.„Das war eine schöne Zeit. Wirhatten zwar unglaublich viel Arbeitund Stress mit dem Lokal. MeinMann war auch sehr jähzornig undaufbrausend, anfangs war er sogar gewalttätig,aber ich fühlte mich beiihm auch immer geborgen und beschützt.Ich wusste, auf ihn könnendie Kinder und ich uns verlassen.“Doch genau dann geschah das,was ihr Leben auf den Kopf stellensollte. Beate S. war 37, als ihr Ehemannbei einem Unfall ums Lebenkam, an seinem Geburtstag. „Danachhabe ich den Boden unter den Füßenverloren. Der Schmerz war unerträglich.Zeit zum Trauern war allerdingsnicht da. Ich hatte das Lokal,die Kinder, alle Verantwortung lasteteauf mir. Ich habe damals nur nochfunktioniert.“Um sich abzulenken fing sie anauszugehen, in Discos und auf Partys.Und sie trank. Dann wurden ihrDrogen angeboten, Heroin. Sie nahmes und fühlte sich wohlig. „Ich konnteendlich von allem abschalten. DerTod meines Mannes hatte alles ausder Vergangenheit wieder aufgewühlt:den Missbrauch, die Enttäuschungüber die Mutter, die das zugelassenhatte, all den Schmerz, die tiefenWunden. Das war damals genaudas, was ich gesucht hatte.“ Fünf Jahrelang lief ihr Leben im Drogenrausch.Mit ihrem Dealer hatte sie eineBeziehung. Anfangs schaffte sie essogar, den Verpflichtungen nachzukommen,doch dann musste sie dasLokal schließen und die Kinder gingenzur Großmutter.Beim Schmuggelan der Grenze erwischtEtliche Therapieversuche scheiterten,Beate S. wurde an der GrenzeHollands dabei erwischt, als sie Drogenschmuggelte. „Heute glaube ich,dass das meine Rettung war. Ich kamin den Knast, bekam dort Methadon,und ich hatte meinen ersten Kontaktzur Caritas. Eine Mitarbeiterin besuchtemich dort regelmäßig. Siehalf mir, wieder klar zu denken, undich fasste den Entschluss, von denDrogen ganz wegzukommen. Ichwollte keine Ersatzdrogen, ich wollteclean sein.“Deshalb machte Beate S. erneut eineEntgiftung. „In dieser Zeit fandich auch meinen Glauben wieder.Den Glauben, den ich durch all dasSchreckliche in meinen Leben verlorenhatte. Ich betete zu Gott, er mögemir die Kraft geben, das alles durchzuhalten.“Und sie schaffte es, ist bisheute clean. Mittlerweile fünf Jahre.„Anfangs waren so viele Baustellenzu bewältigen, das war alleine unmöglich.Deshalb habe ich im Anschlussan die Entgiftung eine Suchttherapiebeim Caritasverband gemacht.Heute bin ich der Therapeutinunendlich dankbar. Sie half mirdabei, mein Verhältnis zu meinenKindern, denen ich unsagbares Leidzugefügt habe, wieder zu normalisierenund wieder in ein normales Lebenzurückzufinden.Und Beate S. hat wieder Perspektiven.Sie arbeitet in einem Second-Hand-Laden für Bücher, Schallplattenund Spiele, dem „Neunkircher Bücherberg“,einem Projekt des CaritasverbandesSchaumberg-Blies. „Büchersind für mich schon immer eine Leidenschaft.Insofern habe ich diesesAngebot gerne genutzt. Das Projektwird professionell betreut, man hatVerständnis für meine Situation undich habe jederzeit die Möglichkeit,Hilfe zu bekommen. Das Beratungsangebotnutze ich immer noch, abernur noch in sehr großen Abständen.“InfoFoto: CaritasDer Neunkircher Bücherberg ist einProjekt des CaritasverbandesSchaumberg-Blies, der in den beidenLandkreisen St. Wendel und Neunkirchentätig ist. Dort hält man, in dermittlerweile größten ambulantenSuchtberatungsstelle der DiözeseTrier, ein breites Angebot bereit, dasvon Prävention in Schulen, über Angebotefür Kinder aus suchtbelastetenFamilien, ambulanter Rehabilitationbis hin zur Suchtberatung in derJVA reicht. Weitere Infos unter Telefon(0 68 21) 92 09-0.Sparen SieEnergiekosten!Sparen Sie Energiekosten durcheine frühzeitige Modernisierungder Heizungs- und Abgasanlage.Ein neues System macht sich abder ersten Minutebezahlt! 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26 PAULINUS VORBEREITUNGSJAHRSonderausgabe · 13. März 2011Caritas„Ich schaffe es“: Schulden-StoppMit Hilfe der Caritas-Beratungfinden verzweifelteMenschen mit finanziellenSorgen einen Ausweg ausder Schuldenfalle.Von Gaby JacquemothPetra (Name geändert) sieht Licht amEnde des Tunnels. Ihre Perspektive istauf das Jahr 2015 gerichtet. Dannwird sie – nach sechs Jahren – endlichschuldenfrei sein. Bis dahin muss siejährlich 5000 Euro an ihre Gläubigerabtreten. Das sieht der mit den Gläubigernausgehandelte „Schuldenbereinigungsplan“vor, den die Caritasberaterinmit ihr aufgestellt hat.Petra hatte immer eine feste Arbeit,versorgte daneben Haushalt,zwei Kinder, zwei Hunde, half ihremMann in seinem Betrieb. Sie war nieverschuldet, war es vielmehr gewohnt,finanzielle Dinge selbstständigund umsichtig zu regeln. Bis zudem Zeitpunkt, als die Firma ihresdamaligen Mannes finanziell zusammenbrach.Petra, die den Betrieb aufDrängen ihres Mannes auf ihren Namenhatte umschreiben lassen, standplötzlich mit rund 70 000 EuroSchulden da. „Nie mehr gebe ich meineUnterschrift für einen anderen“,sagt sie entschieden, aber nicht verbittert.Die zierliche Frau strahlt Entschlossenheitund Ruhe aus. Wennsie von ihren Plänen für die Zukunftspricht, lächelt sie manchmal – sehrverhalten, doch hoffnungsvoll: „Ichhabe noch irgendwo Träume“: ein eigenesHaus, ein neues Auto.Es war ein langer Weg, bis Petrasich beim Caritasverband Wittlichmeldete. „Ich habe mich doch bisherimmer selber aus dem Sumpf gezogen“,sagt sie. Die auswegloseSituation, in die sie hineingeratenwar, erwiessich aber als zu schwierig:Die Trennung von ihremMann, der Schuldenberg,der Umzug in eine kleineWohnung und im Gefolgenoch eine Erkrankung.„Da kommst Dualleine nicht mehr raus“Schließlich wurde ihr klar: „Dakommst Du im Leben alleine nichtmehr raus.“ Die Angst trieb sie um,dass ihre Kinder, die sich selbst geradeihr eigenes Leben mit Familienaufbauten, die Zeche für ihr UnglückDie Caritas berät, wenn der Schuldenbergimmer weiter wächst. Foto: Imagozahlen sollten. Als dann ein Freundselbst mit einer Privatinsolvenz beider Caritas Hilfe fand, entschloss siesich vor drei Jahren endlich auch zumSchritt in die Schuldnerberatung.„Das war die beste Entscheidung, dieich je getroffen habe. Die Caritasnimmt mir viel Arbeit ab, vor allemdas immer wieder neue Ausrechnender Abzahlungen vom Lohn. Aberauch bei anderen Fragen sind sie immerfür mich da. Ein Anruf genügt.“Jeden Cent rumdrehen,aber es gehtSchuldnerberaterin Gudrun Hackerläutert, dass für Petra ein „Schuldenbereinigungsplan“erstellt wurde.Dieser sieht eine außergerichtlicheEinigung mit den Gläubigernvor. Der Vorteil dabei ist, dass für denÜberschuldeten ein Ende festgelegtist, ein „Schulden-Stopp“. Im Jahr2015 wird Petra 30 000 Euro abgezahlthaben.Da sie eine feste Arbeit hat, ist diesfür sie machbar. „Ich muss zwar jedenCent rumdrehen, aber es geht“,sagt sie. Ihre beiden Hunde konntesie behalten und auch das alte Motorrad,das für Petra ein Stück Freiheitist. Sogar eine Woche Urlaub ist jetztmal möglich. Petras großes Ziel ist es,sobald sie schuldenfrei ist, wieder etwassparen zu können – um sich ihreTräume erfüllen zu können: „Ich binjetzt wieder stabil und stark und zuversichtlich,dass ich es schaffe!“DACHDECKERJOSEF KREMERGmbH & Co. KGCharlottenstraße 8–954295 TrierTel. (06 51) 4 05 06Fax (06 51) 4 11 64DachdeckermeisterNorbert Mahnhardt Frische Kücheà la carte GrillkarteRESTAURANTRAUTENSTRAUCHGenießenim Herzen von Trier!Bei schönem Wetterauch auf unserer Terrasse.Dietrichstraße 42 54290 TrierTel. 0651-97525-0 Fax 0651-97525-40 info@warsberger-hof.de


Sonderausgabe · 13. März 2011 VORBEREITUNGSJAHR PAULINUS 27CaritasStoffstücke, zusammengeführtWie könnte ein Vorbereitungsweghinzur Wallfahrt aussehen?Der CaritasverbandSaar-Hochwaldmacht es vor. Eine Anregung.Von Bruno SonnenSo schnell war sonst wohl keiner imBistum. Schon im Dezember 2010hatte der Caritasverband Saar-Hochwaldseine Planung stehen und eineVeranstaltungsreihe für das Jahr 2011zur spirituellen Vorbereitung auf dieHeilig-RockWallfahrt 2012 konzipiert.Und den Ansatz der Wallfahrtsleitung,möglichst nicht viele zusätzlicheVeranstaltungen und Angebotezu initiieren, sondern Anliegen undMotto der Wallfahrt eher in schon bestehendeAktivitäten einzubinden.„Wir beginnen mit der Planungunserer spirituellen Angebote für unsereHaupt- wie Ehrenamtlichen inder Regel schon im September“, berichtetIngeborg Paproth-Leinen, „imDezember liegt das Angebot für dasFolgejahr dann auf dem Tisch, unddie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterkönnen sich das aussuchen, was fürDer Heilige Rock, 1996 aus vielen Teilenzusammengefügt.Foto: Archivsie passt.“ Paproth-Leinen ist zuständigfür die Gemeindecaritasund kümmert sich um die Vernetzungvon Haupt- und Ehrenamtlichenim Verband. Zusammenmit Geschäftsführer Hermann-Josef Niehren und Gerd Thewes,Fachleiter Soziale Dienste, konzipiertsie die spirituellen Angebote fürdie rund 350 Hauptamtlichen und700 Ehrenamtlichen in den verschiedenenDiensten des CaritasverbandesSaar-Hochwald. „Dabei versuchenwir, die Angebote so anzulegen, dassdie Teilnehmenden sie später in ihrenGruppen vor Ort selbst umsetzenkönnen“, berichtet Ingeborg Paproth-Leinen. „Und das funktioniert gut,unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeitersind sehr offen für diese spirituelleDimension ihres Dienstes. Geradedie sozialen Dienste, die die Menschenin existenziellen Notlagen begleiten,tragen das spirituelle Angebotmit und beziehen ihre Klientenein, so dass der „Funke überspringt“,sagt Paproth-Leinen.Zwei Angebote sind es in diesemJahr aber dann doch, die sie hervorhebt.Da ist zum einen eine Schiffswallfahrtmit obdachlosen undsuchtabhängigen Klienten am 2. Juninach Mettlach. „Wir wollen ausStoffstücken einen Heiligen Rock gestaltenund dabei auch die Lebensschicksaleund -geschichten der Teilnehmereinweben“, berichtet die Caritasmitarbeiterin.So könnte dannzum Beispiel „Robert, 56, arbeitslos“oder „Werner, 34, Sozialarbeiter“ insKleid genäht und damit deutlichwerden, „dieser Rock setzt sich ausMenschen zusammen, führt Menschenzusammen, regt sie an, überihr Leben miteinander ins Gesprächzu kommen“.Was die Caritas bei der Vorbereitungbesonders gefreut hat, warendie offenen Arme, mit denen diePfarrei St. Lutwinus Mettlach die Caritasmit ihrer Idee empfangen hat.Die Caritaswallfahrt wird Teil der Eröffnungder großen und traditionellenMettlacher Lutwinus-Wallfahrtsein. „Die Pfarrei hat für uns sogarBänke in der Kirche reserviert, undwir werden mit anderen Pilgergruppenvon Bischof Stephan Ackermann,der die Wallfahrt eröffnet,empfangen werden“, zeigt sich Paproth-Leinen„froh und dankbar“über das gemeinsame Tun.Schon im März gibt es einen „kleinenPilgergang“ zur Marienkapelle„Auf dem Höchsten“ bei Lebach vonund mit demenzkranken Menschenund ihren haupt- oder ehrenamtlichenBegleitern. Motto: „Heimgehenund heimkommen“. Gerade für dementeMenschen sei es ja wichtig,mit Altvertrautem in Berührung zukommen.All das funktioniert wohl nur deshalb,weil der Caritasverband Saar-Hochwald „eine tolle Dienstgemeinschaft“ist, wie Ingeborg Paproth-Leinenhervorhebt. Und wer sich dasAngebot zum Vorbereitungsjahr ansieht,ist gerne bereit, es zu glauben.Und vielleicht ist die Initiativevon der Saar ja eine Anregung, biszur Wallfahrt 2012 noch das einoder andere ähnliche Angebot aufzulegen.Es muss ja nicht gleich einganzes Jahr durchgeplant werden!Anregungen für ein VorbereitungsjahrDas spirituelle Vorbereitungsjahr zur Wallfahrt im Caritasverband Saar-HochwaldMit demenzkranken Menschen auf dem Weg.März 2011: Kleiner Pilgergang der Fachdiensteund Ehrenamtlichen mit demenzkrankenMenschen zu einem Wallfahrtszentrum, Gottesdienstund BegegnungChristus geht all unsere Wege mitvier Impulse in der Fastenzeit, abwechselnd inSaarlouis und MerzigDer Heilige Rock von Trier7. 4. 2011 Bedeutung für unseren Glauben. DieHeilig-Rock-Wallfahrt 2012 „Und führe zusammen,was getrennt ist“, Oasentag für Caritasmitarbeiterinnenund -mitarbeiter in der KatholischenBildungsstätte Am Hasenberg inEnsdorfHeilig-Rock-Fest6. 5. 2011 Beginn des spirituellen Vorbereitungsjahreszur Heilig-Rock-Wallfahrt 2012„Und führe zusammen, was getrennt ist“2. Juni 2011: „Unruhig ist unser Herz, bis esruht in dir“ (Augustinus). Haupt- und ehrenamtlicheCaritasdienste pilgern mit ihren obdachlosenund suchtabhängigen Klienten zueinem Wallfahrtszentrum, feiern Gottesdienstund Begegnung„Wer ein solches Kind annimmt, der nimmtmich auf“ Mt 18,620. 6. 2011: Besinnungsnachmittag der TherapeutischenSchülerhilfe, der Freiwilligen Ganztagsschuleund der Förderstätte Merchingen imHaus Sonnental, WallerfangenDer Heilige Rock von Trier14. 9. 2011: Oasentag für Caritasmitarbeiterinnenund -mitarbeiter in der katholischen BegegnungssätteAm Hasenberg in Ensdorf„Heimgehen und heimkommen“1. 12. 2011: „Den Weg wollen wir gehen, dieLiebe geht mit uns“. Besinnungsnachmittag fürEhrenamtliche der Pfarrgemeinden auf demWünschberg in Lebach„Weggeschichten“:vier Impulse im Advent, jeweils morgens von8–8.30 Uhr, abwechselnd in Merzig und Saarlouis„Stern über Bethlehem, zeig’ uns den Weg“16. 12. 2011: Besinnlicher Jahresabschluss imHaus Sonnental WallerfangenRückfragen an:Ingeborg Paproth-Leinen, Telefon (06831) 93 99-16seit 1910Die erste Adressefür Ihre digitale KirchenorgelFordern Sieunseren Katalog an!Ob Sie eine hochwertige Kirchenorgel,eine Übungsorgel oder eine Friedhofsorgelsuchen - in unserer großenAusstellung werden Sie Ihr Wunschinstrumententdecken.Wir beraten Sie gerne.Stammhaus Kassel: Lindenallee 9-11 • 34225 BaunatalFiliale Süd: Aindlinger Straße 9 1/2 • 86167 AugsburgTelefon 0561 94885-0 • Fax 0561 94885-20info@kisselbach.de • www.kisselbach.de


Die Tagespflege „Raphael“28 ist die PAULINUS passende Einrichtung für SeniorenVORBEREITUNGSJAHR Sonderausgabe · 13. März 2011➣ und ihre Angehörigen, die fachliche Altenzentrum-Sankt-Stephan-StiftungUnterstützung und Entlastung suchen➣ die selbstbestimmt einen halben oder ganzen Tag in Gesellschafterleben und gestalten möchten und selbst entscheiden, an wie vielTagen in der WocheWir beraten und informieren Sie gerne.Altenzentrum St. Stephan-StiftungTheodor-Heuss-Straße 8–12 · 56626 AndernachTel. 0 26 32 / 4 09-0 · Fax 0 26 32 / 40 94 60 · www.altenzentrum-sanktstephan.deCaritas„Eine Familie,die ich nie hatte“Im Trierer Haus Maria Gorettifinden Mädchen und Frauen inNotsituationen qualifizierte Ansprechpartnerinnenund soetwas wie eine Familie.Von Gaby JacquemothEntdecken Sie Beilstein an der Mosel –– Ihr nächstes Ausflugsziel!Besuchen Sie auch unser Klostercafé-Restaurant direkt neben der Kirche.Genießen Sie den einmaligen Blick auf dashistorische Beilstein soie die liebliche Mosellandschaft.Besichtigen Sie auch die Karmelitenkirche(17. Jhd.) mit dem Gnadenbildder „Schwarzen Madonna“, ein beliebtesZiel auch für Wallfahrtsgrupen.Nach derBesichtigungoder einer kleinen Andacht in der Kirchelohnt es sich bei uns im Klostercafé-Restauranteinzukehren.– hausgebackene Kuchen und Torten– gutbürgerliche Küche (durchgehend)– kein RuhetagAuf Wunsch vermitteln wir auch Schiffsausflüge, Orts- und Kirchenführungen.Auch für Reisegruppen, Jubiläen, Gesellschaften und alle sonstigen Anlässebietet unser Klostercafé-Restaurant genügend Platz, in den historischen Gemäuerndes alten Klosters.Wir freuen uns auf Ihren Besuch!Karmelitenkirche St. JosefKlostercafé-RestaurantBeate Kolb & Tochter Stefanie LenartzKlosterstraße 35, 56814 Beilstein/MoselTel. (0 26 73) 16 53 oder 18 62, E-Mail Klostercafe-beilstein@t-online.deHelga Merges (rechts) vom Haus Maria Gorettiim Gespräch mit Melissas Mutter.Foto: Gaby JacquemothHanna (Name geändert) hat im Haus MariaGoretti zum ersten Mal erfahren,dass sich jemandum sie kümmert. „Dortwar es wie in der Familie,die ich nie hatte“, sagt die35-jährige Frau, die mehrereJahre im Haus Maria Gorettides Sozialdienstes katholischerFrauen (SkF) inTrier gelebt hat. Als 16-Jährigeerlebte sie dort zum ersten Mal, dass ihrGeburtstag beachtet und gefeiert wurde.Als sie ihre Ausbildung erfolgreich beendethatte, hing ein Schild an der Tür zu ihremZimmer: „Herzlichen Glückwunsch!“Einfache, scheinbar selbstverständlicheGesten der Aufmerksamkeit, die Hanna alsKind und Jugendliche aber nie erfahrenhat. Sie wuchs in schwierigen Verhältnissenauf, lebte zeitweise im Heim und in einerPflegefamilie, erfuhr von ihrer Stiefmutterkeine Beachtung. Trotz dieser Erfahrungenschaut sie heute optimistisch indie Zukunft.Auf ihrem Arm hält sie die drei Monatealte Melissa. „Ich möchte selbst für meineFamilie sorgen und nicht dem Staat zurLast fallen“, sagt sie. Hanna möchte ihrenKindern weitergeben, was sie selbst auf ihremschwierigen Lebensweg gelernt hat.Zusammen mit ihrem Partner will sie ihrLeben meistern. Ihre Familie, das sind ihredrei Töchter, 13 und zehn Jahre alt, BabyMelissa und ihr Freund. Familie bedeutetfür sie alles.Im Haus Maria Goretti, wo Hanna mit16 Jahren Aufnahme fand, hilft der Sozialdienstkatholischer Frauen (SkF) Trier seit60 Jahren Frauen und Müttern in Not. „Wirnehmen zum Beispiel wohnungslose,suchtkranke, bedrohte und misshandelteFrauen auf. Im Rahmen der Inobhutnahmekönnen auch Mädchen ab zwölf Jahren zuuns kommen“, beschreibt EinrichtungsleiterinHelga Merges das Haus Maria Goretti(siehe Info). Zurzeit leben dort 22 Frauenim Alter zwischen 15 und 51 Jahren. In derAltersgruppe der 18- bis 27-Jährigen gibt esseit einigen Jahren eine enorme Steigerung,berichtet Helga Merges. Viele dieserjungen Frauen bewegen sich an derSchnittstelle zwischen Wohnungslosenhilfeund Jugendhilfe. „Wir machen für jedevon ihnen ein passgenaues Angebot“, soHelga Merges.Passgenau war auch das Angebot fürHanna, als sie von zu Hause weggelaufenwar und ins Haus Maria Goretti kam. „Damalssaß ich beinahe auf der Straße, undwenn das Haus Maria Goretti nicht gewesenwäre, weiß ich nicht, wo ich heute wäre“,erinnert sich Hanna, die dort umfassendeHilfe bekam: Die Mitarbeiterinnenunterstützen sie bei der Suche nach einemAusbildungsplatz, führten viele Gesprächemit ihr. Als sie mitten in der Lehre schwangerwurde, halfen die Mitarbeiterinnen beider Säuglingsbetreuung, sorgten für dieErstausstattung des Babys und unterwiesenHanna darin, wie sie ihr Baby pflegensollte.Nach Abschluss ihrer Hauswirtschaftshelferinnen-Ausbildungwurde Hanna mitUnterstützung des SkF dann Schritt fürSchritt selbstständig: Zuerst konnte sie ineine Außenwohngruppe des Hauses MariaGoretti ziehen, später in eine eigene Wohnung.Ihre zweite Tochter kam zur Welt.Lange Zeit war Hanna alleinerziehendeMutter, hatte aber immer Jobs, um ihre Familieüber Wasser zu halten. In all der Zeitbestanden weitere persönliche Bindungenzu SkF-Mitarbeiterinnen. Der Kontakt rissnie ab. Dies findet Hanna besonders schön.InfoDas Haus Maria Goretti ist eine Einrichtungfür Frauen und junge Mädchen, die sich ineiner akuten Notlage und Krisensituationbefinden. Die Einrichtung ist Tag und Nachtaufnahmebereit und mit qualifizierten Mitarbeiterinnenbesetzt. Kontakt: Haus MariaGoretti, Krahnenufer 23, 54290 Trier, Telefon(06 51) 94 96-150.


Sonderausgabe · 13. März 2011 VORBEREITUNGSJAHR PAULINUS 29Malteser HilfsdienstDa sein, wenn alle gehenDie Ehrenamtlichen des MalteserHilfsdienstes geben MenschenHalt. Auch wenn ihre Weltzusammenzubrechen droht –durch Unglücke, erschütterndeNachrichten. Ein Notfallseelsorgerund ein Arzt sprechen überihre Erfahrungen im Einsatz.Von Sabrina NotkaDiakon Gerhard Welz wird gerufen,wenn die Fälle eintreten, vondenen Menschen hoffen, dass sie ihnennie passieren. Wenn ein Kindverunglückt ist, wenn jemand Selbstmordbegangen hat, oder ein schlimmerAutounfall passiert ist. Der Notfallseelsorgererklärt: „Ein Mensch, dem ein Unglückwiderfährt, sucht nach Halt. Er schreit heraus,was er in dem Moment nicht lösenkann. Da können wir sagen: Ich gehe mit Ihnenein Stück weiter, ich versuche mich mitIhnen dieser Situation zu stellen.“Welz bleibt da, wenn die Rettungskräfteund die Polizei gehen. Der Stadt- und Kreisbeauftragteder Malteser Bad Kreuznach engagiertsich seit vielen Jahren in diesem Bereich– eine Berufung, die „einen tiefenGlauben voraussetzt“, wie er sagt. Nur sokönne er Verzweifelten Antworten geben.Erlösung bedeutet dabei für ihn: Ausdem Stillstand des Schockes holen, zu zeigen,dass der Weg weiter gehen kann, dassda ein Licht, ein Ziel ist. „Ich ermutige, denKummer an Gott abzugeben.“ In GottesHände legen: Das ist ein Gedanke, der auchden Ehrenamtlichen Kraft gibt, ihre Einsätzezu verarbeiten. Denn manchmal könnensie nicht mehr helfen.Wenn ein Helfer mit Wiederbelebungsmaßnahmenkeinen Atem mehr in einenMenschen zurückbringen kann, darf erdem Menschen gegenüber sagen: „Ich habegetan, was ich konnte. Der Herr segne undbehüte dich.“ Dann kann er loslassen undihn Gott selbst anempfehlen, dem, der unszugesagt hat: „Ich bin das Leben“.Zwischen Leben und Tod bewegt sichauch Dr. André Hochgesand. Der Notfallmedizinerengagiert sich seit 21 Jahren bei denMaltesern in Waldalgesheim. Erlösung bedeutetfür den 35-Jährigen „wenn man esschafft, eine Situation zu meistern, für dieman keinen Ausweg gesehen hat.“ Auch dieMalteser sind da ein klein wenig „Erlöser“,wenn sie zu einem Unglücksort kommen.„Das merkt man den Leuten richtig an,dass die Anspannung, die psychische Belastungnachlässt, wenn jemand da ist, der sichkümmert. Das ist eine ganz erlösende Sachefür die Psyche.“Für den Arzt ist das gelebte Nächstenliebe.„Auch wenn einen das oft in Situationenbringt, die man nicht erlebenmöchte, die belastend sind – dann trotzdemzu sagen: Wir sind da, denn es ist fürdiese Menschen ein ganz wertvoller Dienst.Das hilft einem auch selbst, die Erlebnissezu verarbeiten.“Eine Party,die zum Drama wurdeEin Erlebnis wie das Unglück auf der Love-Parade. Duisburg, 24. Juli 2010. Sieben Malteseraus Waldalgesheim sind bei der Veranstaltungim Einsatz. André Hochgesand erinnertsich an die Stunden, die zu einer schwerenPrüfung wurden. „Es ist erschreckend.Man versucht einfach nur diese Situation inden Griff zu kriegen, zu helfen so gut es geht.Das Nachdenken, was dort eigentlich passiertist, welche Schicksale dahinter stehen,das kommt erst später, wenn man die Situationinnerlich noch einmal durchlebt.“In der Theorie, in der Ausbildung lerneman, wie man in solchen Fällen handelnmüsse, über den Schock des tatsächlich eintreffendenFalles kann das nicht helfen.Dann ist auch Notfallseelsorger Welz fürdie Helfer da. „Ich bin mit einigen nachDuisburg zur Trauerfeier gefahren. Sie hattendas Bedürfnis, noch einmal zu dem Tunnelzu gehen. Das war ein tief bewegendesEreignis. Da brauchte es keine Worte, esreicht da zu sein, die Hand auf die Schulterzu legen und zu zeigen, dass jemand mitträgt– mitgeht.“Medizinischerund seelischerBeistand inder Extremsituation–auch das istErlösung.Foto:Eugen ReiterERIC UND MANFRED SCHÖNDORFRESTAURATORENWIR RESTAURIERTEN DEN HOCHALTAR,DEN KREUZWEG SOWIE DIE FIGUREN66564 OTTWEILER · SCHÄFEREISTRASSE 37TEL. 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30 PAULINUS VORBEREITUNGSJAHRSonderausgabe · 13. März 2011ServiceTermine und PublikationenHaubrich BedachungenKlempnerei · HolzbauSuchen Sie Ruhe und Erholung und wollen sich verwöhnen lassen?Pension Marlies Gorges ***Qualitätsgastgeber wanderbares Deutschland66679 Waldhölzbach · Kurstraße 17Tel. (0 68 72) 35 12 · Fax 88 85 24E-Mail: pension-gorges@t-online.de– Ruhige Lage, direkt am Wald (Luft- und Erholungskurort)– Alle Zimmer mit Dusche und WC – Sauna und Solarium– Separater Speise- und Aufenthaltsraum – Gute, exclusive KücheAuf Wunsch werden Sie zu Hause abgeholt und wieder zurückgebracht.Malerbetrieb seit 1952Maler- und TapezierarbeitenLackierarbeitenFassadenreinigungFassadenbeschichtungSilikat- und MineralputzWärmedämmverbundsystemeEigener GerüstbauLieferung und Verlegung von PVC u. Teppichboden, Laminat u. Fertigparkett66333 Völklingen-Geislautern • Ludweilerstraße 181Tel.: (0 68 98) 7 87 68, Fax: (0 68 98) 7 61 78WanderexerzitienUnter dem Motto „... und führezusammen was getrennt ist –Freiheit und die Kraft neu aufzubrechen.“bietet Arche Noah Reisenvom 8. bis 24. Juli Wanderexerzitienauf dem Franziskuswegvon Assisi nach Rom an.Preis: Pro Person im Doppelzimmer1350 Euro (Einzelzimmer1600 Euro). Infos: Arche NoahReisen, Telefon (0651) 9 75 55 18.Kurzexerzitien im AlltagDechant Jörg Meyrer hat Exerzitienim Alltag entworfen, die inPfarrgemeinden zur Vorbereitungauf die Wallfahrt genutztwerden können. Thematischgehen die drei Einheiten, dieaus jeweils fünf Impulsen bestehen,auf die Dimensionendes Leitwortes der Wallfahrtein (1), auf die geistliche Deutungdes Gewandes Jesu (2) sowieauf das Trierer Christusgebet(3). Die Texte stehen aufder Homepage www.laurentiusaw.dezum Download bereit. Infosbei Jörg Meyrer unter(0 26 41) 3 47 37 oder joerg.meyrer@bgv-trier.de.Geistliche Wochenendenfür PfarrgemeinderäteDas Exerzitienhaus St. Thomasbietet geistliche Wochenendenfür Pfarrgemeinderäte an. FolgendeTermine im Jahr 2012sind noch frei: 3. bis 5. Februar,10. bis 12. Februar sowie 16. bis18. März. Infos unter Telefon(0 65 63) 96 07 00.Pilgerweg für Erzieher/innenDie Abteilung „Erziehung undBeratung“ im Bischöflichen Generalvikariatbietet Pilgerwegefür Erzieher/innen katholischerKindertageseinrichtungen an:3 Route „Saarland: 24. bis 27.Mai; Infos bei Harald Weber, Telefon(0 68 61) 77 07 48-0.3 Route „Eifel“: 6. bis 9. September;Infos bei Aloys Perling, Telefon(06 51) 71 05-512.3 Route „Hunsrück“: 20. bis 23.September; Infos bei ChristianPesch, Telefon (0 67 81) 56 79 90 .Gebetskette „Ewiges Gebet“In der PfarreiengemeinschaftHermeskeil wird vom 8. Mai2011 bis zum 12. April 2012 jedenTag zu einer bestimmtenUhrzeit mindestens ein Gläubigerin den Anliegen der Menschenin der Pfarreiengemeinschaftbeten. Das Gebet ist öffentlich,jeder ist willkommen.Infos bei Dechant ClemensGrünebach, c.gruenebach@katholische-kirche-ruh.de;Telefon(0 65 03) 98 17 50.PublikationenStarterpaket für MultiplikatorenDie Arbeitshilfe „Starterpaket“zum Vorbereitungsjahr für Dekanatsreferentenund Dekanatsratsvorsitzendesteht auf derHomepage der Wallfahrt als pdfzum Download bereit.„Reiseführer“ Heiliger RockDer neue „Reiseführer“ vermitteltein umfassendes Verständnisvom Heiligen Rock. Er willBesucher von Trier, Einheimischeund Wallfahrer gleichermaßenansprechen. Ein „Reiseführer“zum Heiligen Rock, UrsulaBartmann, 108 Seiten, ISBN978-3-7902-1800-8, 8,90 Euro.Impulsheft zur eucharistischenAnbetungDas Impulsheft „Kommt, wir betenihn an!“zur Feier des EwigenGebetes und für die eucharistischeAnbetung im Zugehen aufdie Heilig-Rock-Wallfahrt enthältVorschläge zur Gestaltungvon Anbetungsstunden, Bausteinefür Gebetszeiten sowie vielePraxisbeispiele. Das 80-seitigeHeft kann über das Wallfahrtsbürobezogen werden.AusstellungAngebote der Diözesanstelle für ExerzitienVom 7. September bis 20. Novemberist in der Schlosskirche Saarbrückendie multimediale Ausstellung„Unterwegs fürs Seelenheil?!Pilgerreisen gestern undheute“ zu sehen. Öffnungszeiten:Di, Do bis So 10–18 Uhr, Mi 10–20 Uhr. Vom 1. April bis 23. Juni2012 ist sie in den ViehmarktthermenTrier zu sehen; Öffnungszeiten,Di bis So, 9–17 Uhr;thematisch geht es um Pilgern inden WeltreligionenRollenwechsel im KinoBroadway Kino Trier: Film „VonMenschen und Göttern“, 17. Mai,19.30 Uhr; Dr. Georg Bätzingsteht für das Filmgespräch zurVerfügung; anschließend wirdder Film im Vorbereitungsjahrin den RollenWechsel-Kinos imganzen Bistum gezeigt.AlarmanlagenBrandmeldeanlagenVideoüberwachungZutrittskontrollanlagenAm Alten Flugplatz 154294 TrierTel: 06 51- 9 98 02 80Fax: 9 98 02 82www.marbach-gmbh.de1. Exerzitien im Alltag für alle1.1 Exerzitien im Alltag mit Kinofilm„Der Teufel trägt Prada“;Zeit: über das ganze Jahr möglich;Form: 3 oder 4 Wochen mitwöchentlichen Gruppentreffenund täglichen persönlichen Gebetszeiten.Verantwortlich: KordulaWilhelm-Boos, HolgerSturm, Geistliches ZentrumPüttlingen und Michael Weyand,Medienkompetenz1.2 Exerzitien im Alltag (1 Woche):Zeit: über das ganze Jahrmöglich; Form: an 5 aufeinanderfolgenden Tagen gemeinschaftlicheTreffen (1 Stunde): Anleitungzum persönlichen Gebet, stilleGebetszeit, Abschluss; Verantwortlich:Dechant Jörg Meyrer1.3 Exerzitien im Alltag (4 oder8 Wochen): Zeit: jeweils 4 Wochen:Advent 2011 und/oderFastenzeit 2012; Form: in einemGebetsheft finden sich täglicheAnregungen zum persönlichenBeten. Zur Unterstützung desWeges des/der Einzelnen gibtein Heft Hinweise zur Gestaltungvon Gruppentreffen. Einführungs-und Vorbereitungstagefür die, die Gruppen im Adventbegleiten wollen: 27. August2011: Trier, Josefstift; 3.September 2011: Lebach, Schönstattzentrum,Wünschberg; 22.September 2011: Trier, Josefstift;24. September 2011: Vallendar,Forum Vinzenz Pallotti; jeweils9 bis 16.30 Uhr; Einführungstagezu den Impulsen der Fastenzeitfinden im Januar 2012 statt1.4 Exerzitien im Alltag onlineZu den unter 1.3. genannten Kursengibt es in der Advent- und Fastenzeiteine Onlinevariante; Verantwortlich:Kordula Wilhelm-Boos und Altfried. G. RempeAnsprechpartnerin: KordulaWilhelm-Boos, Telefon (06 51)96 63 70, kordula.wilhelm-boos@bistum-trier.de;www.exerzitienimalltag.de2. Angebote für Hauptamtliche2.1 Geistliche BegleitungMitglieder der Fachgruppe„Geistliche Begleitung“ beratenEinzelne kompetent und diskret.Die Liste aller geistlichenBegleiter/innen finden sie unterwww.exerzitien.bistum-trier.de.2.2 Exerzitien 2011/2012Die Diözesanstelle bietet eine Füllevon Exerzitienangeboten an.2.3 RecollectioEinkehrtage für die Pastoralkonferenzzur Thematik: „…undführe zusammen was getrenntist“.In der Spannung zwischen Berufungund Beruf – Oasentag2.4 „Einmal antwortete ich mit Ja“für hauptpastoraleStadtfeldund nebenamtlicheMitarbeiter;und SubregensPetraThomasHerrig bietenVergewisserungWeges an. Termin:einendes19.Tag zureigenenOktober20112.5 PriesterwallfahrtenTrier: 30. Mai 2011; Koblenz: 20.September 2011; Saarbrücken:noch offen


Sonderausgabe · 13. März 2011 VORBEREITUNGSJAHR PAULINUS 31ServiceErwachsenenkatechese im VorbereitungsjahrFragen an Pallottinerpater Hubert Lenz, verantwortlich für das Projekt der „Wege erwachsenenGlaubens (WeG)“ in VallendarWarum sind Ihnen die Erwachsenenkatecheseund das Angebot der „Wege erwachsenenGlaubens“ so wichtig?Weil ich immer wieder spüre, dass trotzder Krise in der Kirche, trotz des Verlustes,den der Glaube im Alltag genommen hat,eine Sehnsucht nach Gott da ist. Gerade inZeiten, in denen viele äußere Stützen desGlaubens wegbrechen, wird die Fragenach unserer inneren Verwurzelung wichtiger.Die Glut ist nicht erloschen, es gilt,„das Feuer neu zu entfachen“. Glaubenskursezeigen da einen Weg. „Wege erwachsenenGlaubens“ ist ein spiritueller undpastoraler Impuls, der sich als Beitrag zurGlaubensentwicklung und GlaubensbildungErwachsener versteht. Er richtet sichan alle, die offen und auf der Suche sind.Sie haben speziell im Hinblick auf dieWallfahrt Glaubenswege entwickelt?Ja, der Glaubensweg „Unterwegs nach Emmaus“(2009) liegt bereits vor. Das zweiteAngebot „Ja, ich bin getauft. Schöpfen ausder Quelle“ wird ab August zur Verfügungstehen. Beide Glaubenswege sind erprobt,leicht umsetzbar und zur Vorbereitungauf 2012 geeignet. Die beiden Hefte inJournalform und die entsprechenden Begleitunterlagenfußen auf drei aufeinanderabgestimmten Kursbausteinen: DasTeilnehmerheft „Unterwegs nach Emmaus“zeigt, wie die Schrifttexte der Fastenzeitin ihrer Bedeutung für den eigenenGlauben erschlossen werden können,und ermöglicht den Teilnehmern auf dieseWeise eine persönliche Besinnung in einer„geistlichen Rast“. Gleichzeitig sollenBuchtippDie Tunika Christiist eine Ikone unseresHerrn. Darumist sie uns ehrenwert.Christen sehnensich – wie vieleandere Menschen –nach der Erfahrung,heil zu sein mittenin einer heillosenWelt. Die geistlichenImpulse indiesem Band wollendazu inspirieren,den roten Faden derErlösung im eigenenLeben aufzugreifen.Sie animierenzu fragen, was„Jesus Christus, Heilandund Erlöser“,Impulse auf demWeg der Erlösung,Dr. Georg Bätzing,140 Seiten, ISBN978-3-7902-1807-7, 9,90 Euroes heißt, als erlöster Mensch zu leben. Soladen sie zur geistlichen Vorbereitung aufdie Wallfahrt ein.sie motiviert werden, sich in regelmäßigenTreffen mit anderen über die Impulsedes Themenheftes und eigene Erfahrungenauszutauschen. Schließlich beinhaltetder Glaubenskurs eine ausgearbeitete Predigtserie,die im Gottesdienst aufgegriffenwerden und damit einen noch größerenPersonenkreis erreichen kann. „Ja, ich bingetauft“ enthält zwei eigene thematischeReihen zur Bistumswallfahrt: „ZiehtChristus als Gewand an“ und „Führe zusammen…“ Mit beiden lässt sich der Prozessdes Emmausweges nachvollziehen.Was wünschen Sie sich für das Vorbereitungsjahrder Heilig-Rock-Wallfahrt?Dass möglichst viele Menschen in unseremBistum sich auf einen Glaubenswegmachen und der Anwesenheit Gottes inihrem Leben nachspüren. Wir von derProjektstelle „Wege erwachsenen Glaubens“in Vallendar freuen uns über jedesInteresse bezüglich unserer Angebote!InfoInfos und Materialbestellungenauf derHomepage unterwww.weg-vallendar.de,Telefon (02 61) 64 02-990. Zur Informationund VorbereitungHaupt- und Ehrenamtlicherfindet im Herbst 2011 sowie Anfang2012 in jedem Visitationsbezirk an ein biszwei Orten eine „Werkstatt Glaubensweg“statt. Die Veranstaltungen sind für alle offen.Heilig-Rock-FestDas sonst übliche zehntägige BistumsfestHeilig-Rock-Tage ist für 2011 ausgesetzt.Stattdessen wird es am 6. Mai ein Heilig-Rock-Fest geben. Damit startet das Vorbereitungsjahrzur Wallfahrt.KontaktDie Termine und Hinweise zum Vorbereitungsjahrauf dieser Service-Seite sind nureine kleine Auswahl. Eine komplette Terminübersichtund weitere Informationenzum Vorbereitungsjahr und zur Wallfahrtgibt es beim Heilig-Rock-Wallfahrtsbüro,Liebfrauenstraße 8, 54290 Trier, Telefon(06 51) 71 05-8012 und auf der Homepagewww.heilig-rock-wallfahrt.de.Ansprechpartner für alle Fragen und Informationenrund ums Vorbereitungsjahr ist imWallfahrtsbüro Wolfgang Leinen, erreichbarunter Telefon (06 51) 71 05-884, E-Mailvorbereitungsjahr@heiligrockwallfahrt2012.de Industrieanlagen Installation KundendienstGmbHFranz-Josef PERIUSElektromeisterSeitersstraße 2666822 Lebach-SteinbachTelefon (0 68 88) 58 07 24Telefax (0 68 88) 5 73 60Wir leben als Ordensgemeinschaft im Geist der Heiligen Familievon Nazaret. Unser Dienst gilt:• der Seelsorge und dem Missionsauftrag der Kirche• der Ausbildung und Begleitung junger Menschen• der Pflege einer christlichen FamilienkulturMissionare von der Heiligen Familie arbeiten im Dienst am ReichGottes in fünf Kontinenten und 21 Ländern.Kontaktadressen im Bistum Trier:• Missionshaus St. Josef • Klosterstraße 2a54675 Biesdorf • Telefon: 0 65 66 – 9 67 50• Missionshaus Heilige Familie • Klosterweg 157518 Betzdorf • Telefon: 0 27 41 – 9 24 50


VatikanPläne für Papstbesuch 2011 in DeutschlandOffenbar gibt es Pläne für einen Papstbesuch in Deutschland.Das Bundespräsidialamt bestätigte am 1. November auf Anfrage,dass der Bundespräsident Benedikt XVI. eingeladen habe.Zeitungsberichten zufolge stehe zwar noch kein genauesDatum fest, sicher sei aber, dass Berlin auf dem Programm stehe.Der Leiter des Katholischen Büros Berlin, Karl Jüsten, sagtelediglich, dass schon Horst Köhler den Papst eingeladenhatte. Aus dem Vatikan kam noch keine Bestätigung.Aus dem BistumMartinsfest: Muslime und Juden eingeladenSaarlouis. Eine besondere Martinsfeiergibt es am 11. Novemberam Gymnasium am Stadtgraben.Dort wird gefeiert mitallem, was dazu gehört: Umzug,Martinslieder, Mantelteilung,Feuer, Brezeln, Spendenaktion,Gänsebraten und Martinstombola.Das Besondere: Zum Festsind auch Juden und Muslimeeingeladen – und nicht nur, umdaran teilzunehmen, sondernauch, um das Brauchtum jeweilsaus der Perspektive der eigenenReligion zu beobachten. Nach Darstellung des katholischenSchulpfarrers Andreas Paul ist es das Ziel, Gemeinsamkeitenin den Kulturen oder Religionen zu entdecken undmehr Verständnis füreinander zu entwickeln. 3 Seite 5EinladungAls ganz Europazum Abenteuernach Trier blickteWas ist nach dem Tod? Diese Frage Beim Trierer Reichstag 1512 wurdebeschäftigt die Menschheit seit jeher erstmals der Heilig Rock gezeigt3 Seite 63 Seite 8Eine Leiche in einerKatholischen Bücherei!Krimiautor Mischa Martini las inSpeicher aus seinem neuen Werk3 Seite 16enzeitung.paulinus.deEinzelpreis 1,65 Euro · Nummer 45 · 7. November 2010 · 136. Jahrgang Redaktion: Tel. (06 51) 71 05-610 · Abo-Service: Tel. (06 51) 46 08-152 · Anzeigen: Tel. (06 51) 46 08-123 www.wochenzeitung.paulinus.deWeltEntsetzen über Geiseldrama in BagdadBestürzt, erschüttert und entsetzt über das Geiseldramain Bagdad haben sich Papst Benedikt XVI., die DeutscheBischofskonferenz und die Evangelische Kirche in Deutschlandgeäußert. Bei dem Attentat in der syrisch-katholischenKathedrale waren nach jüngsten Informationen am Abenddes 31. Oktober rund 60 Menschen ums Leben gekommen,darunter auch mehrere Attentäter. Eine El-Kaida-Splittergruppenamens „Islamischer Staat Irak“ bekannte sich Meldungenzufolge zu der Attacke.GlaubenKatholiken in aller Welt gedenken der TotenAm Fest Allerheiligen haben Katholikenin aller Welt am 1. November derToten gedacht und Friedhöfe besucht.Heiligkeit sei Zweck und Ziel jedeschristlichen Lebens, sagte Papst BenediktXVI. beim Mittagsgebet auf demPetersplatz. Ewigkeit sei nicht die Verlängerungirdischer Kalendertage, sondernetwa „wie der erfüllte Augenblick,in dem uns das Ganze umfängt und wirdas Ganze umfangen.“ 3 Seite 7Zitat der Woche„Wollen wir unsere Kinder lieber mit Monstermaskenzum Bonbonbetteln auf die Straße schicken, anstattihnen das religiöse Fundament unserer Gesellschaftnäherzubringen? Ich sage: Nein.“Der Unionspolitiker Philipp Mißfelder zur Debatte um Halloween,Reformationstag und Allerheiligen.·····Sie steht für einePapstreise:gelungene IntegrationEuropa Gott verkündenDeutsch-türkische Familiengeschichte: Benedikt XVI. hat in Spanien IdeenNazan Eckes im Interviewzur Neuevangelisierung entwickelt3 Seite 23 Seite 4···Klares Ziel:Gebet fördernMonsignore Helmut Gammel leitetdas Gebetsapostolat im Bistum Trier3 Seite 15Einzelpreis 1,65 Euro · Nummer 46 · 14. November 2010 · 136. Jahrgang Redaktion: Tel. (06 51) 71 05-610 · Abo-Service: Tel. (06 51) 46 08-152 · Anzeigen: Tel. (06 51) 46 08-123 www.wochenzeitung.paulinus.deTrierer Wissenschaftler sind aufgebrochen, um denaufgebrochen, um dies zu erforschen. aus. Keine leichte Aufgabe bei derSie führten unzählige Interviews zwischenBurgos und Santiago de Com-„<strong>Paulinus</strong>“ berichten sie von ersten Er-Datenfülle. Im Gespräch mit demAus dem BistumPilgerboom auf dem Jakobsweg zu erforschen.Phänomen Jakobsweg: Von Jahr zu gehen. Warum? Was bewegt diese postela, verteilten Fragebögen und gebnissen sowie Einschätzungen undJahr machen sich mehr Pilger auf, um Menschen, wer macht sich auf den machten ihre eigenen Erfahrungen. gestehen, dass s der Weg auch sie –Gedenkstunde am Volkstrauertagden berühmten „Camino Francés“, Weg und mit welchem Ziel? Drei jungeTrierer Soziologen sind im Sommer an der Universität Trier und werten beeindruckt hat. 3 Seiten2 und 3Rheinbrohl. Am 14. November, demMittlerweile sitzen sie wieder im Büro als Menschen und Wissenschaftler –den Jakobsweg durch Spanien, zu be-Volkstrauertag, findet auch in diesemJahr wieder eine überregionaleMahn- und Gedenkstunde am „29erEhrenmal“ in Rheinbrohl statt. DieAnsprache in der Feier, die um 15Uhr beginnt, hält der Pfarrer der PfarreiengemeinschaftRheinbrohl, merstein und dLeutesdorf, HerbertLonquich. Das Ehrenmal (Foto: BlickHam-Bischof Ackermann undMinisterpräsident Müller sagteins Innere) wurde vom Regimentsverbanddes Infanterieregiments 29in seinem Grußwort, die Religionder saarländische terpräsident Müller habensondern auch eine orientierendeund steht als Mahn- und Gedenkstät-Minis-habe nicht nur eine korrigierende,in den Jahren 1931 bis 1933 errichtetsich gegen ForderungenFunktion. Die Vernunft reichete für alle Opfer von Krieg, Terror und Gewalt. EhrenmalWOCHENZEITUNG IM BISTUM TRIERnicht aus, um ein gerechtes Gemeinwesenzu schaffen, dazuKatholischen Junggesellenverein Rheinbrohl gepflegt.und umliegende Anlagen werden unter anderem auch vomgewandt, den Einflussder Religion aus dembrauche es Orientierung und eingesellschaftlichen hen undWertefundament. „Das sind beiuns die Orientierung und die Wertedes Christentums, die jüdischeBischof im Gespräch mit Pastoralreferentenpolitischen Leben zurückzudrängen.Tradition, die Aufklärung und dieHorath. Über den Kostensenkungsprozess im Bistum TrierAntike“, sagte Müller.haben sich die Pastoralreferentinnen und -referenten desBistums auf ihrer Jahrestagung in Horath mit Bischof Dr.Von Zeljko JakobovacGrundgesetz ist auch fürStephan Ackermann unterhalten. Dabei gab es eine lebhafteund teils kontroverse Diskussion (Bericht folgt).Nichtchristen verbindlichDie wichtige Rolle der Religion fürGesellschaft und Staat haben beimEr erklärte mit Verweis auf denWilli-Graf-Empfang der katholi-Die,Bundespräsidenten, dass der Buch Islam über dieschen Kirche im Saarland arland der Trie- Bischof Ackermann, Ministerpräsident Müller und Bischof Wiesemann (von zu Deutschland gehöre. Richtig Evangelische Kircherer Bischof Dr. Stephan Acker-rechts) vor einem Porträt von Willi Graf. die Foto: unter Zeljko Jakobovac die Erde sei sieht aber auch, dass das Christentumdas Land geprägt habe. Die„Metastasen des Bösen“mann und der saarländische arländische MinisterpräsidentPeter Müller be-Kinder, Engel und Friedrich Ableitungen Spee aus sinddem Christentum,Jammers die sich im Grundgesetz Struthof nie-und seine Außenstellen vorWerk stellt das KZ Schneider Natzweiler- zum EKD-Ratsvorsitzenden gewählttont. Rund 200 Gäste kamen am 28.gion gehe es nicht darum, konkretepolitische Lösungen vorzu-wenn er auf sinnstiftende und derschlügen, seien für alle in derNikolaus SchneiderDer Staat wichtig funktioniere für Waltraud nur,Oktober zu dem Jahresempfangdes Katholischen Büros Saarland,schlagen. Sie habe eine Art korrigierendeRolle Einzelpreis gegenüber 1,65 der Euro rein· Nummer dem vorpolitischen 47 · 21. November Raum 2010 zurück-· 136. Jahrgang schen verbindlich, Redaktion: auch für Tel. die, (06 51) 71 05-610 · Abo-Service: Tel. (06 51) 46 08-152moralische 3 Seite Überzeugungen 11aus Bundesrepublik lebenden 3 Seite Men-13(Foto) bleibt Ratsvorsitzenderder Kontaktstelle der Bistümer· Anzeigen:der EvangelischenKirche inTel. (06 51) 46 08-123 www.wochenzeitung.paulinus.deTrier und Speyer zur Politik undmenschlichen Einsicht.greifen könne. Die Kirche brauche die sich nicht zum christlichenGesellschaft, in die Saarbrückerrdie Bereitschaft, sich von der weltlichenVernunft anfragen zu las-Müller.node und Kirchenkon-Glauben bekennen würden, sagteDeutschland (EKD). Sy-Willi-Graf-Schulen. Prälat Dr. PeterGesellschaft bewahren vorPrassel begrüßte unter anderemsen. Eine „Demontage der Religionwird der Gesellschaft nicht zwischen den Religionen sowietigten am 9. NovemberEr sprach sich für einen Dialogferenz der EKD bestä-reinem NützlichkeitsdenkenDr. Karl-Heinz Wiesemann, den Bi-Aufruf zur Gebetswacheschof von Speyer, Landtagspräsi-Die Welt des Glaubens und die nützen, sondern schaden“, sagte zwischen der Politik und den Religionenaus. Die strikte Tren-der Evangelischen Kir-in Hannover den Präsesdent Hans Ley, den französischennWelt der Vernunft bräuchten einander– auch um Lebensschutz sich wechselsei-Thema nis zwischen bei „Wort Staat zum und Sonntag“Kirche im nung von Kirche und Staat seiche im Rheinland im Amt des Ratsvorsitzenden. SchneiderBischof Ackermann. Das Verhält-Generalkonsul Philippe ippe Cerf sowieVertreter der Evangelischen Kirchetig zu unterstützen, sagte der Bischof.Denn, so Papst betonte Benedikt er mit XVI. Be-will nerschaftlich am 27. November, und dem kritisch-kon-Samstag vor sellschaft ohne Im Rahmen religiöse der Rück-Feierlich-Margot Käßmann im Februar übernommen. Der 63-JährigeSaarland bezeichnete er als part-nicht der richtige Weg. „Eine Ge-hatte diese Aufgabe nach dem Rücktritt seiner Vorgängerinund der Synagogengemeinde.gemeinde.Bischof Ackermann wandtezug auf Papst dem Benedikt Ersten XVI., Advent, die im struktiv. Petersdom Für eine die Gebetswache Kirche gehe für esdasbindung ist eine Gesellschaft ohneZukunft“, sagte der Minister-das Amt „bestens vorbereitet“, heißt es in einem Glück-erhielt 135 der abgegebenen 143 Stimmen. Schneider sei fürsich in der Ansprache „Religion –weltliche Gesellschaft werdende bedürfe Leben der halten derzeit und hat darum, die Ortskirchen, das verloren Orden gegangenein Vertrauen aller Welt wiederzugewin-dazu eingeladem, präsident. Als der beeindruckend Wiedererrichtung und der wunschschreiben des Vorsitzenden der Deutschen Bischofs-Mit dem Logo und dem Ankündigungsmotiv hat dierungdes Wallfahrtsmonats ge-Auf der Grundlage des Leitwortsund keiten zum 60. Jahrestaggesellschaftliches Problem oderGläubigen, die geistlichen wichtige Ressourcenbereitstellten, sich die an dieser Gesell-Initiative nen. zu beteiligen. Dazu gelte Im Trierer es, die Dom jüngere wird verdienstvoll Katholischen bezeichnete er Fakultät die Trierkonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch. 3 Seite 2plant. Interessante Kontakte hät-„und führe zusammen, was ge-GemeinschaftenChance?“ gegen Tendenzen, denHeilig-Rock-Wallfahrt, zu der 500 000 Pilger undEinfluss der Religion aus dem geschaftdavor bewahren daher die könnten, Vesper am in Ersten kirchliche Advent Vergangenheit um 18 Uhr unter aufzuarbeitendas Anliegen und den in innerkirchlichenden Gottesdiens-hat Bischof Dr. StephanMissbrauchsbeauftragter der Deut-Besucher erwartet werden, ein Gesicht bekommen.men.Kulturschaffenden sowie mit den motive entstanden, die für die Zu-diesemArbeit, die Bischof Ackermann alsten sich auch mit Künstlern und trennt ist“ seien Ankündigungssellschaftlichenund politischenein reines NützlichkeitsdenkenThema stehen. Auch sollLeben zurückzudrängen. Der Reli-oder in eine Ideologie ten im abzugleiten.Bistum am ersten Dialog Adventssonntag zu verbessern. in einer Fürbitte schen Bischofskonferenz Ackermann leiste. dem bolivianischenKardinal Julio Terra-Thema in seinem „Wort zum Sonntag“ am 27. NovemberGroßereignisses, sagte Wallfahrtsleiter Bätzing.ten zum Beispiel Menschen, dieBereits einige Hundert Menschen arbeiteten amSende- und Medienanstalten im sammenführung von Gegensätzenformuliert werden. Monsignore Stephan Wahl wird dasGrafik der WocheBereich des Bistums angebahnt. stünden, erklärte Neisen. Sie zeig-aufgreifen.zas (74) am 12. NovemberNicht nur klassischesich gemeinsam auf einen Weg begebenwollten – aber noch ge-die Ehrendoktorwürde Norwegen hat die Nase vornPilger ansprechenVon Zeljko Jakobovacsönlich in Rom überreicht hättentrennt seien.verliehen.(der „<strong>Paulinus</strong>“ berichtete), als ger nach Trier kommen werde, hes Interesse an der kommenden eine aktive Rolle: Es ist zentral inPil-„Das alles zeigt mir: Es gibt ho-„Und hier übernimmt das LogoNeue KardinäleWenn er gefragt werde, wie es umVon Stephan Kronenburgdie Vorbereitungen der Heilig- wisse er derzeit nicht, sagte signore Bätzing.schiedlichsten Perspektiven. Sie det die beiden Bildhälften mit ih-Mon-Heilig-Rock-Wallfahrt aus unter-der Bildmitte platziert und verbin-und Eva-Maria WernerRock-Wallfahrt stehe, antworte erBayerisches Fernsehen sendet live„Die Wallfahrt wächst“. Das hatwächst jetzt, lange bevor sie am rem starkem Symbolgehalt“, erklärteNeisen. 3 Seite 3Viele Gedanken und Überlegungenzur Aufgabe einer Theologi-der Heilig-Rock-Wallfahrt 2012,sagteder Wallfahrtsleiter. Da mitMonsignore Dr. Bätzing, der Leiter Wallfahrt ist durchgehend13. April 2012 ihre Pforten öffnet“,Am 21. November nimmt Papstökumenisch akzentuiertBenedikt XVI. 24 neue Kardinäleschen Fakultät heute wurdenbei einer Pressekonferenz am 8.der Wallfahrt nicht nur das klassi-in seinen engsten Beraterkreiswährend des Festaktes zum 60.November in Trier zum Stand der „Hilfreiche Kooperationen wurdengesucht oder wachsen unssprochen werden solle, habe manscheWallfahrtspublikum ange-Infoauf. Sie unterstützen ihn bei derJahrestag der WiedererrichtungVorbereitungen für dieses Großereignisder Trierer Kirche gesagt. zu“, sagte der Wallfahrtsleiter. ahAnsichauch für ein Erscheinungs-3 Der Heilige Rock im Trierer DomFührung der Kirche. Zu den neuenKardinälen gehören zweientfaltet. Von der Herausforde-Denn bereits jetzt würden sich erster Stelle nannte er die Stadtbildentschieden, das frisch, zeit-wird als Zeichen für die Mensch-der Katholischen Fakultät TrierDeutsche: der 57 Jahre alte frühereTrierer Bischof und heutigevon heute zu buchstabieren undgruppen mit der inhaltlichen und nannt habe, der dem Wallfahrts-sagteBätzing.schen Einheit der Kirche verehrt.rung, das Evangelium in die ZeitHunderte Menschen in Arbeits-Trier, die einen Koordinator ordinator begemäßund einladend sein solle, werdung Christi und der ökumeni-Erzbischof von München undso den Dialog mit den MenschenWeltweit leben die Menschen in Norwegen laut einer Ranglisteder Vereinten Nationen am besten. Das geht aus demWallfahrt befassen.und Behörden hinein. n. Die ökume-einfaches und klares Logo mit ho-beginnt am 6. Mai 2011.organisatorischen Gestaltung der team die Türen öffne fnin ÄmterFür die Wallfahrt sei ein sehr 3 Das geistliche VorbereitungsjahrFreising, Reinhard Marx (Foto),neu aufzunehmen war die Rede –und der emeritierte Präsident desund davon, eine neue „Einheitjährlichen Bericht des UN-Entwicklungsprogarmms„Wir erwarten etwa 500 000 Pilgerund Besucher“, sagte der Wall-bereits weit gediehen enund hättenworden, erklärte Bernd Neisen, 13. April bis 13. Mai 2012.nischen Vorüberlegungen seienher Wiedererkennung entwickelt 3 Die Wallfahrtszeit dauert vomPäpstlichen Komitees für GeschichtswissenschaftenProf.zu entwickeln (vgl. Seite drei). wurde. Deutschland liegt in der Tabelle auf dem zehntenfahrtsleiter. Er bezifferte das Bud-zur Einrichtung einer Arbeits-Vorstand der Trierer Agentur 3 Das „<strong>Paulinus</strong>“-Dossier zurvon Theologie und Spiritualität“ (UNDP) hervor, der am 4. November in Genf veröffentlichtWalter Brandmüller (81, vgl. Meldungauf Seite 4). Im feierlichen Gottesdienst verleiht Papstworte und den Festvortrag BischofFrankreich und der Schweiz. Der Index ermittelt den Entnendegeistliche Vorbereitungs-christlichen Kirchen und Gemein-jüngere Menschen begeistern und www.wochenzeitung.paulinus.de.Dass im Anschluss an die Gruß-Platz, immerhin vor europäischen Nachbarländern wieget für das am 6. Mai 2011 begingruppemit Mitgliedern aus den„markenmut“. „Wir wollen auch Wallfahrt findet sich unterBenedikt den neuen Purpurträgern den Kardinalsring. ZuDr. Stephan Ackermann als „Mag-wicklungsstannus Cancellarius“ der Katholi-und Pro-Kopf-Einkommen. Auffallend, wenn auch nicht13. April bis 13. Mai 2012 auf drei So seien ein großes „Ökumeni-Kirche vielleicht nicht ganz so na-das Heilig-Rock-Wallfahrtsbüro,aus Lebenserwartung, Bildungsniveaujahr und die Wallfahrtszeit vom schaften geführt, erklärt Bätzing.auchdiejenigen erreichen, die der 3 Weitere Informationen erteiltden Feierlichkeiten werden auch Repräsentanten des BistumsTrier mit Bischof Dr. Stephan Ackermann an der Spitzenach Rom reisen. Der Bayerische Rundfunk überträgt dieschen Kardinal Julio Terrazas dielos afrikanische Länder.dem Bischof Dr. Stephan Acker-Februar 2012 und eine durchge-gos sei die abstrahierte Kontur des Telefon (06 51) 71 05-80 12, InterschenFakultät dem boliviani-überraschend: Die zehn letzten Plätze belegen ausnahms-Millionen Euro. Ob auch der Papst, sches Forum“ Ende Januar/Anfanghe stehen.“ Die Grundform des Lo-Liebfrauenstraße 8, 54290 Trier,Zeremonie live im Fernsehen ab 9.30 Uhr.Ehrendoktorwürde verlieh, warmann und er die Einladung perhendeökumenische e Akzentuie-Heiligen Rocks.net www.heilig-rock-wallfahrt.de.eine symbolträchtige Handlung,die den vorangegangenen theoretischenÜberlegungen besonde-Der Kardinal erhält die höchste wissenschaftliche Ehrenbezeugung, die eine Hochschule zu vergeben hat.Professor Dr. Reinhold Bohlen, Rektor der Theologischen Fakultät Trier (rechts), und Kardinal Julio Terrazas beim Festakt.Debatteren Nachdruck verlieh.Auf der Seite derdass im Lebenswerk von Kardinal richtigen Weg der Gerechtigkeit für sein Volk zu schlagen“. BisKatholische Kirche bekräftigt ihr Nein zu PIDTerrazas deutlich werde (vgl. „<strong>Paulinus</strong>“Nr. 44, Seiten 14 und 15), Santa Cruz stehe für „eine Kirche, Volkes Gottes und der Kirche inreklamieren“. Der Erzbischof von heute bleibe er die Stimme desKleinen und SchwachenKurz vor der Debatte des CDU-Parteitags haben die katholischenBischöfe ihre Ablehnung der Präimplantationsdiag-Joachim Theis in seiner Laudatio, ches Handeln und Verkünden ver-die Gesellschaft, die Interesse hat ist eine der herausragenden undDenn, so sagte Dekan Prof. Dr. „wie sehr in der Theologie christli-die hineinwirkt in die Welt und Bolivien. „Kardinal Julio Terrazasnostik (PID) bekräftigt. Die Tötung von Embryonen widersprechedem christlichen Menschenbild und der Menschensprechein besonderem Maße dem, Bischofskonferenz Boliviens habe Armen eine Frohe Botschaft, den Weltkirche.“Kardinal Terrazas’ Wirken entwobensind“. Der Vorsitzende der an den Lebensrealitäten, um den zentralen Persönlichkeiten derwürde und sei kein Weg in die Zukunft, sagte der AugsburgerWeihbischof Anton Losinger am 16. November im ZDF-weise vermitteln möchte. „Die im Schrift so zu verinnerlichen und ernden Freude zu bringen“. Dabei volle Art dankte Julio Terrazas fürwas ein Theologiestudium idealer-die Gabe, das Wort Gottes und der Gefangenen Freiheit und den Trau-Auf seine bescheidene, humor-Morgenmagazin. Losinger gehört dem Deutschen Ethikrattheologischen Studiengang zu erwerbendenKompetenzen lassen sie treffe und bewege.mer als Gemeinschaft verstanden, gerade meine Lebensgeschichtees den Menschen zu sagen, dass es habe er auch die Kirche selbst im-die Auszeichnung. „Nachdem ichan. Die Konsequenzen einer noch so beschränkten Zulassungder umstrittenen genetischen Diagnostik seien nichtsich auf vielfältige Art und Weise Täglich werde Terrazas mit Armut,Übervorteilungen und Unge-von Individualisten, sondern als es wurde ein bisschen übertrie-nicht einfach nur als die Summe hier gehört habe, muss ich sagen,abzusehen, warnte er. Die Debatte auf dem CDU-Parteitagin seinem priesterlichen und bischöflichenWirken finden.“ Mit rechtigkeiten konfrontiert: „Seine „Volk Gottes unterwegs“.ben. Trotzdem danke ich für diesewar bei Redaktionsschluss dieser „<strong>Paulinus</strong>“-Ausgabe am 16.November noch nicht beendet.Terrazas ehre die Theologische Fakultäteinen Mann, der durch sein solidarisch mit den Schwachen Ein Herz, das immerein Impuls für die Arbeit in der la-Position hierzu ist eindeutig. Er istunverdiente Auszeichnung, dieaußergewöhnliches Wirken nicht und Kleinen.“ Gestützt auf denteinamerikanischen Kirche ist.“für sein Volk schlägtnur eine wichtige Person für das Gott, der eindeutig Partei ergreifeEr erinnerte daran, dass „wir Geschwistersind, die sich gegensei-Diaspora-Sonntagbolivianische Volk und die bolivianischeKirche sei, sondern auch als kiere der Kardinal auch „den Kon-trotz aller Anfeindungen und Kritigstützen und helfen sollen“ undfür die, die benachteiligt sind, ris-Das Herz des 74-Jährigen habeVorbild für die Trierer Studenten flikt mit den Mächtigen im Land, tik, die bis hin zu einem Attentatsversuchgingen, „nicht aufgehört, de für seine Arbeit.bat um das Gebet der Festgemein-Für Unterstützung des Bonifatiuswerksgelten könne. Theis unterstrich, die für sich den alleinigen undTrier. In einem Aufruf, der am 14.November in den Gottesdienstenim Bistum Trier verlesen wurde,hat Bischof Dr. Stephan Ackermanndazu aufgerufen, die Arbeitdes Bonifatiuswerkes mitGebet und Spenden zu unterstützen.Das Bonifatiuswerk derdeutschen Katholiken ist von der Deutschen Bischofskonferenzmit der Förderung der Seelsorge in Gebieten beauftragt,in denen Katholiken nur eine sehr kleine Minderheit der Bevölkerungsind. Die Kollekte in allen Gottesdiensten am 21.November, dem Diaspora-Sonntag, ist für das Bonifatiuswerkbestimmt. Das Motto lautet in diesem Jahr: „Freiraumfür den Glauben – Bezeugen. Bewahren. Bewegen.“ In Trierist Anfang November ein neues Diaspora-Büro für das BistumTrier eröffnet worden. 3 Seiten 9 und 16Feier anlässlich der Wiedereröffnung der Katholischen Fakultät Trier am 30. Gottesdienst mit Bischof Ackermann (Mitte), Bischof Genn (Zweiter von rechts),September 1950. Fotos: Theologische Fakultät, Eva-Maria Werner (2) Kardinal Terrazas (Zweiter von links) sowie den Weihbischöfen Brahm und Peters.···28. Juni 2009den Loreley-Kliniken St.„Pflege tmherzigensowie derybären-TaKlinikenur zwei dnserer drbeilageeeren daions-und wie dieVerlags-Sonderbeilage 21. November 2010Mit unserer diesjährigen zweiten <strong>Paulinus</strong>-Sonderbeilage „Pflege und Wohnen“ möchtenwir Ihnen, liebe Leserinnen und Leserwieder aktuelle Informationen, Tipps undAnregungen geben.Vom Schiffsausflug des St. FranziskusSeniorenzentrums, über die verschiedenenWohnformen für Senioren, betreutes Wohnen,bis hin zum Netzwerk SeniorenSeelsorge.Ob esvierungenhandeltodergen verschiedenegüter:Einleistungqualualifizrer SobeschwelchWeise die32 PAULINUS VORBEREITUNGSJAHRSonderausgabe · 13. März 2011AusblickVon einer, die auszog ...Haben Sie schon einmal „Erlösung“ erlebt?Was verbinden Sie mit diesemBegriff ? Fragen, die nicht einfach zubeantworten sind. Schon gar nicht,wenn man sie urplötzlich von einerwildfremden Reporterin in der Fußgängerzonegestellt bekommt.Ich habe es mit Schreibblock und Kamerabewaffnet ausprobiert, wollte beieiner Straßenumfrage sehen, wie Menschenantworten. Das Ergebnis: meistensgar nicht. Was uns das nicht Gesagtesagen kann:1. Die beliebteste Antwort:„Nee, eigentlich weiß ich dazu nichts.“Aha, uneigentlich aber vielleicht schon.Wir sehen – Erlösung ist etwas persönliches,die Geschichten dahinter sindein sensibler Bereich.Ich merke, dass Menschen zwar nachdenken,aber dann doch entscheiden,lieber nichts zu sagen, sich nicht zu öffnenund sich womöglich verletzlich zuzeigen.Die Frage nach Erlösung ist ein direkterBlick in die Seele.2. „Tut mir leid, wir haben jetzt keineZeit.“ Kein Problem, ist zwischen Brötchenund Fischstäbchen kaufen auchschlecht. Die Frage ist: Jetzt nicht –heißt das später? Oder ist das doch zuunbequem, hat man vielleicht nie Zeit,sich über so eine Frage einmal Gedankenzu machen? Erlösung – dasbraucht Entschleunigung, Reflektion.3. „Da brauchen Sie mich nicht zu fragen,damit kann ich nichts anfangen.“Ja, ja ist ja gut, warum denn so schroff ?Wie dem auch sei, irgendeinen wundenPunkt habe ich da wohl getroffen. Esfällt ja auch nicht ganz so leicht, sicheinzugestehen, dass da vielleicht sowas wie Erlösungsbedürftigkeit bestehenkönnte. Ist aber nur eine Theorie.Machen wir einen Deal? Ich bin sicher,wenn Sie nach dem Vorbereitungsjahrzur Wallfahrt jemand auf der Straßefragt: Was ist für Sie Erlösung, dannantworten Sie wie aus dem Effeff: „Einegute Frage, da habe ich mir schon vieleGedanken zu gemacht.“ Einverstanden?Sabrina NotkaDas ideale Geschenk für Freunde und Bekannte!Das Geschenkabo für 52 WochenFoto: KNAWOCHENZEITUNG IM BISTUM TRIERPAULINUSFoto: KNAFoto: privatUnterwegswohin?Religion korrigiert und orientiert ttFoto: KNAFoto: BonifatiuswerkFoto: privatPAULINUSWOCHENZEITUNG IM BISTUM TRIERPAULINUSAnziehendundzeitgemäßEin Vorbild für die StudierendenFoto: Zeljko JakobovacGrafik: epdJede Woche:• ausführliche Informationenaus demBistum und der Weltkirche• Hintergründe zumZeitgeschehen• aktuelle Kommentare• kritisch-konstruktiverMedienservice• Glaubens- undLebenshilfeVerlags-Sonderbeilage17. Oktober 2010B I S C H Ö F L I C H EW E I N G Ü T E R T R I E RVerlags-Sonderbeilage vom 26. September 2010Attraktive Sonderbeilagen mitInformationen und netten Geschichtenaus dem Bistum Trierfür nur 65,- € inkl.MwSt.KRANKENHÄUSERUND FACHKLINIKENIN UNSEREM BISTUMDie Kampagne „Pflege tutgut“ der BarmherzigenBrüder Trier sowie derfünfte „Teddybären-Tag“ inGoar sind nur zwei derPflege & WohnenThemen in unserer diesjäh-rigen Sonderbeilage.Wir informieren darüberwie Ärzte mit Migrations-hintergrundin DeutschlandFuß fassenund wie diemediterrane Küche vorHerz-Kreislauf-Erkrankun-gen schützt.Viel Spaß beim Lesen!Lebensqualität im AlterOb es sich um Renovierungenvon Kirchenhandelt oder um Lieferungenverschiedener Gebrauchsgüter:Ein leistungsfähiger undqualifizierter izierter Partner ist Vor-aussetzung füreine erfolg-reiche Zusammenarbeit.Deshalb wird in unsererSonderbeilagebeschrieben, inwelch vielfältigerWeise die Kirche undihre Instituitionen imBistum Trier alsPartner fürHandel und Handwerk gelten.54290 Trier · Telefon 0651 14576-0 · www.bwgtrier.de · info@bwgtrier.deSenden oder faxen Sie diesen Coupon an:<strong>Paulinus</strong> Verlag GmbH · Leserservice · Maximineracht 11c · 54295 TrierFax: 06 51 / 225 · Postfach 3040 · 54220 Trier✂PECUNIA ET PAXin meinem Namen als Geschenk-Abon-Bitte liefern Sie dennement an folgenden Empfänger:Name:Straße, Hausnummer:PLZ, Wohnort:Vorname:KONTINUIERLICHIch zahlegegen Rechnung an untenstehende Adresseper Abbuchung von KontoBLZbeiIch damit einverstanden, dass der Verlag mir telefonisch und schriftlich weitere Angebote unterbreitet.Um eine korrekte Zustellung sicherzustellen, werden Ihre Daten gespeichert und ggf. für Werbezweckegenutzt. Dieser Datenverarbeitung kann jederzeit beim Verlag widersprochen werden.Rechnungsanschrift:Name:Vorname:STARKER PARTNER FÜR IHRE WERTESie suchen einen starken Finanzpartner?Sie wünschen sich eine Bank, die sichdurch langfristige Kundenbeziehungen undpersönliche Beratung auszeichnet?Dann sind Sie bei uns richtig! Rufen Sieuns an, oder kommen Sie bei uns in derFiliale vorbei! Wir freuen uns auf das Gesprächmit Ihnen.Pax-Bank Trier · Weberbach 65 · 54290 Trier · Tel. 0651/9 78 21-0 · www.pax-bank.deStraße, Hausnummer:PLZ, Wohnort:Unterschrift:Datum:

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