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Rauchende Kinder und Jugendliche in Deutschland – leichter ...

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Rote Reihe Tabakprävention <strong>und</strong> Tabakkontrolle Band 8:<strong>Rauchende</strong> <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>–</strong><strong>leichter</strong> E<strong>in</strong>stieg, schwerer Ausstieg© Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg1. Auflage: 3000Zitierweise:Deutsches Krebsforschungszentrum (Hrsg.):<strong>Rauchende</strong> <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>–</strong><strong>leichter</strong> E<strong>in</strong>stieg, schwerer Ausstieg,Heidelberg, 2008Umschlagfotos:Doreen Otto-PfützeDr. Katr<strong>in</strong> SchallerJohannes SpatzNicole Tempel <strong>und</strong> Anna-Mariana SternGestaltung, Layout <strong>und</strong> Satz:komplus GmbH, HeidelbergVerantwortlich für den Inhalt:Deutsches KrebsforschungszentrumStabsstelle Krebsprävention <strong>und</strong>WHO-Kollaborationszentrumfür TabakkontrolleLeiter<strong>in</strong>:Dr. med. Mart<strong>in</strong>a Pötschke-LangerIm Neuenheimer Feld 28069120 HeidelbergTelefon: 06221 - 42 30 07Telefax: 06221 - 42 30 20E-Mail: who-cc@dkfz.deInternet: http://www.tabakkontrolle.de


Rote ReiheTabakprävention <strong>und</strong> TabakkontrolleBand 8<strong>Rauchende</strong> <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong><strong>Jugendliche</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>–</strong><strong>leichter</strong> E<strong>in</strong>stieg, schwerer AusstiegAutor<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Autoren (<strong>in</strong> alphabetischer Reihenfolge):Ute Mons, M.A.Dr. Mart<strong>in</strong>a Pötschke-LangerDr. Svenja PustDr. Katr<strong>in</strong> SchallerNick SchneiderDipl.-Soz. Alexander SchulzeIn Zusammenarbeit mit:Prof. Dr. Anil BatraPD Dr. Re<strong>in</strong>er Hanew<strong>in</strong>kelDr. Barbara IsenseeDipl.-Soz. Thomas LampertDipl.-Psych. Peter L<strong>in</strong>d<strong>in</strong>gerPD Dr. Sven SchneiderMitarbeit an Recherche <strong>und</strong> Manuskripterstellung:Anja BastersDipl.-Ü. Judith BubFlorian GleichJessica SchützDanksagungDiese Publikation wurde mit Mitteln aus dem Nachlass vonHorst He<strong>in</strong>z Hermann Wertgen f<strong>in</strong>anziell unterstützt.Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg


NB: Die jeweils weibliche Form wird zugunsten der Lesbarkeit nicht benannt,dies entspricht aber <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er Weise der Bevorzugung oder Benachteiligunge<strong>in</strong>er der beiden Geschlechtsgruppen.


InhaltVorwort. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 Daten <strong>und</strong> Fakten zum Tabakkonsumvon <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71.1 Ausmaß <strong>und</strong> Trends des Tabakkonsums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71.2 Soziale Unterschiede im Rauchverhalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121.3 Konsum anderer psychoaktiver Substanzen <strong>und</strong> Tabakformen . . . . . . . . 131.4 Internationaler Vergleich des Tabakkonsums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162 Ges<strong>und</strong>heitsgefährdung von <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>ndurch das Rauchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172.1 Ges<strong>und</strong>heitsschäden <strong>in</strong> der Jugend . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172.2 Schnelle Entstehung e<strong>in</strong>er Tabakabhängigkeit<strong>und</strong> schwieriger Ausstieg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 192.3 Ges<strong>und</strong>heitsschäden im späteren Leben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 222.4 Vorzeitiger Tod . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 233 Das Produkt Zigarette <strong>und</strong> der <strong>K<strong>in</strong>der</strong>markt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 253.1 Das Produkt Zigarette . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 253.2 Der <strong>K<strong>in</strong>der</strong>markt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 284 Wirtschaftliche <strong>und</strong> gesellschaftliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungenfür frühes Rauchen <strong>und</strong> Aufrechterhalten des Tabakkonsums . . . . . . . . . 294.1 Tabakpreis <strong>und</strong> Tabaksteuer. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 294.2 Verfügbarkeit von Zigaretten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 304.3 Direkte Tabakwerbung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 334.4 Indirekte Tabakwerbung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 374.5 Soziale Akzeptanz des Rauchens im Elternhaus<strong>und</strong> <strong>in</strong> der Öffentlichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 415 Handungsempfehlungen für die Tabakprävention . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 455.1 Gesetzliche Maßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 465.2 Nichtgesetzliche Maßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 555.3 F<strong>in</strong>anzierung der Tabakprävention . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 605.4 Fazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 616 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 637 Verzeichnis der beteiligten Expert<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Experten . . . . . . . . . . . . . . . . 75Inhalt 3


VorwortIn <strong>Deutschland</strong> hat es <strong>in</strong> den letztenJahren auf dem Gebiet der Krebsprävention<strong>und</strong> der Tabakkontrolle beachtlicheFortschritte gegeben. Hierzu beigetragenhaben die Erhöhungen der Tabaksteuer<strong>und</strong> die Gesetze zum Schutz vor denGefahren des Passivrauchens, das Werbeverbot<strong>in</strong> den Pr<strong>in</strong>tmedien <strong>und</strong> e<strong>in</strong>elebhaft geführte Rauchfreikampagne, dieHeraufsetzung des Bezugsalters fürTabakwaren von 16 auf 18 Jahre sowiedas Verbot für <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>,<strong>in</strong> der Öffentlichkeit zu rauchen. All dieseMaßnahmen zusammen bewirkten, dassder Anteil der rauchenden <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong><strong>Jugendliche</strong>n von 28 Prozent im Jahr2001 auf 18 Prozent im Jahr 2007 zurückg<strong>in</strong>g.Dies ist e<strong>in</strong>e erfreuliche Entwicklung,die allerd<strong>in</strong>gs noch weiter verstärktwerden kann <strong>und</strong> verstärkt werdenmuss. Denn noch immer rauchen <strong>in</strong><strong>Deutschland</strong> über 1,3 Millionen <strong>K<strong>in</strong>der</strong><strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong> <strong>und</strong> jeden Tag sterbenüber 350 Menschen an den Folgen desZigarettenkonsums.Je früher <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong> mit demTabakkonsum beg<strong>in</strong>nen, umso schwererfällt es ihnen später, sich das Rauchenwieder abzugewöhnen. Daher setzt sichdie vorliegende Publikation des DeutschenKrebsforschungszentrums mit denFaktoren ause<strong>in</strong>ander, die den Rauche<strong>in</strong>stieg<strong>in</strong> K<strong>in</strong>dheit <strong>und</strong> Jugend bed<strong>in</strong>gen.Sie macht deutlich, dass <strong>in</strong> unseremLand nach wie vor gesellschaftlicheRahmenbed<strong>in</strong>gungen bestehen, die denE<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> das Rauchen <strong>und</strong> das Weiterrauchenbegünstigen <strong>und</strong> den Rauchstopperschweren. Dies kann durch Präventionsmaßnahmengeändert werden.Das Deutsche Krebsforschungszentrumgibt <strong>in</strong> der vorliegenden PublikationEmpfehlungen für e<strong>in</strong> wirksames Tabakpräventionsprogramm.Diese Empfehlungenstehen im E<strong>in</strong>klang mit den Forderungendes Rahmenübere<strong>in</strong>kommensder Weltges<strong>und</strong>heitsorganisation zur E<strong>in</strong>dämmungdes Tabakgebrauchs. DiesesRahmenübere<strong>in</strong>kommen wurde von<strong>Deutschland</strong> unterzeichnet <strong>und</strong> ratifiziert,so dass die völkerrechtlichen Vorraussetzungenfür e<strong>in</strong>e Umsetzung <strong>in</strong> nationalesRecht gegeben s<strong>in</strong>d. In Nachfolgeverhandlungenwerden zurzeit globale Leitl<strong>in</strong>ienfür e<strong>in</strong>zelne Artikel des Abkommensausgearbeitet. Es gibt jedoch Maßnahmenzur Tabakprävention, von denenwir bereits heute wissen, dass sie e<strong>in</strong>enwirksamen Beitrag zum Schutz von <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n<strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n leisten. Das DeutscheKrebsforschungszentrum wird sichnachdrücklich dafür e<strong>in</strong>setzen, dass dieseMaßnahmen umgesetzt werden, damitder wichtigste vermeidbare Risikofaktorfür Krebs <strong>und</strong> für zahlreiche weitereErkrankungen <strong>–</strong> der Zigarettenkonsum <strong>–</strong>nicht mehr so viele Opfer fordert wie bisher.Denn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Punkt stimmen dieFachwissenschaftler aller Länder übere<strong>in</strong>:E<strong>in</strong>e erfolgreiche Tabakprävention ist diebeste Krebsprävention.Prof. Dr. Otmar D. WiestlerVorstandsvorsitzender desDeutschen KrebsforschungszentrumsHeidelberg, im Mai 2008Vorwort 5


1 Daten <strong>und</strong> Fakten zumTabakkonsum von <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>und</strong><strong>Jugendliche</strong>nKernaussagenImmer weniger <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong> rauchen. Der Anteil derjenigen, dienoch nie <strong>in</strong> ihrem Leben geraucht haben, ist angestiegen.<strong>Jugendliche</strong> aus e<strong>in</strong>em Haushalt mit Rauchern s<strong>in</strong>d mit höherer Wahrsche<strong>in</strong>lichkeitauch selbst Raucher als <strong>Jugendliche</strong> aus Nichtraucherhaushalten.Jungen <strong>und</strong> Mädchen aus Elternhäusern der niedrigsten sozioökonomischenStatusgruppe rauchen mehr als Jungen <strong>und</strong> Mädchen, deren Eltern der höchstenStatusgruppe zuzurechnen s<strong>in</strong>d. Diese sozialen Unterschiede s<strong>in</strong>d beiMädchen stärker ausgeprägt als bei Jungen.Hauptschüler rauchen häufiger als Gesamt- oder Realschüler. Die Raucheranteiles<strong>in</strong>d bei Gymnasiasten am niedrigsten.<strong>Jugendliche</strong> rauchen immer häufiger Wasserpfeife (Shisha). 38 Prozent der 12-bis 17-Jährigen haben e<strong>in</strong>e Shisha schon m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>mal probiert.1.1 Ausmaß <strong>und</strong> Trends desTabakkonsumsDas Rauchverhalten wird anhand verschiedenerIndikatoren charakterisiert.Dazu gehören der aktuelle Rauchstatus,das E<strong>in</strong>stiegsalter, die Häufigkeit desKonsums <strong>und</strong> die Menge der gerauchtenZigaretten. Außerdem s<strong>in</strong>d soziale Faktorenvon Interesse, die mit dem Rauchverhalten<strong>in</strong> Beziehung stehen.Seit den 1970er Jahren führt die B<strong>und</strong>eszentralefür ges<strong>und</strong>heitliche Aufklärung(BZgA) regelmäßig repräsentative Datenerhebungendurch, um das Ausmaßdes Konsums psychoaktiver Substanzenbei <strong>Jugendliche</strong>n zu bewerten. Die Datender Drogenaff<strong>in</strong>itätsstudie der BZgA zeigen,dass nach e<strong>in</strong>em Rückgang derRaucherquoten bei 12- bis 17-jährigen<strong>Jugendliche</strong>n <strong>in</strong> den 1980er Jahren <strong>in</strong>den 1990er Jahren wieder e<strong>in</strong> Anstiegerfolgte, der bis zum Jahr 2001 anhielt,seitdem aber erfreulicherweise rückläufigist. Bei der letzten Datenerhebung imJahr 2007 wurde mit e<strong>in</strong>er Raucherquotevon 18 Prozent sogar der niedrigste Wertseit Beg<strong>in</strong>n der regelmäßigen Erhebungengemessen. E<strong>in</strong> weitgehend spiegelbildlicherVerlauf zu den Raucherquotenzeigt sich bei der Entwicklung der Nie-Raucherquote, also dem Anteil derjenigen,die nie regelmäßig geraucht haben.Zuletzt betrug dieser Anteil bei den 12-bis 17-Jährigen fast 60 Prozent (Abb. 1).Daten <strong>und</strong> Fakten zum Tabakkonsum von <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n 7


Abbildung 1:Anteil der Raucher (ständig<strong>und</strong> gelegentlich) <strong>und</strong> Anteilderjenigen, die noch nie<strong>in</strong> ihrem Leben Zigarettengeraucht haben (Nie-Raucher)bei 12- bis 17-Jährigenvon 1979 bis 2007 nachDaten der B<strong>und</strong>eszentralefür ges<strong>und</strong>heitliche Aufklärung.Nicht dargestellt istder Anteil derjenigen, dieschon e<strong>in</strong>mal gerauchthaben, sich zum Zeitpunktder Befragung aber alsNichtraucher bezeichneten.Quelle: BZgA 2007 40 .Bearbeitung: DeutschesKrebsforschungszentrum,Stabsstelle Krebsprävention,2008.Diese Entwicklung verläuft bei Jungen<strong>und</strong> Mädchen weitgehend gleich (Abb.2). Während <strong>in</strong> den 1990er Jahren meistdie Mädchen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em etwas höheremMaße geraucht haben, s<strong>in</strong>d es mittlerweilewieder die Jungen, die sich zum<strong>in</strong>destger<strong>in</strong>gfügig häufiger als Raucherbezeichnen.Abbildung 2:Raucherquote (Anteil derständigen <strong>und</strong> gelegentlichenRaucher) bei 12- bis17-jährigen Jungen <strong>und</strong>Mädchen von 1993 bis 2007nach Daten der B<strong>und</strong>eszentralefür ges<strong>und</strong>heitlicheAufklärung.Quelle: BZgA 2007 40 .Bearbeitung: DeutschesKrebsforschungszentrum,Stabsstelle Krebsprävention,2008.Mit dem Alter steigen die Raucheranteilebis auf über 40 Prozent bei den 17-Jährigenan. Daten des <strong>K<strong>in</strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendges<strong>und</strong>heitssurvey(KiGGS) des Robert-Koch-Instituts 139 zeigen, dass im Altervon 12 <strong>und</strong> 13 Jahren die Geschlechtsunterschiedesehr ger<strong>in</strong>g s<strong>in</strong>d, im Altervon 14 <strong>und</strong> 15 Jahren rauchen mehrMädchen als Jungen, <strong>und</strong> im Alter von16 <strong>und</strong> 17 Jahren wiederum mehr Jungenals Mädchen (Abb. 3).8 Daten <strong>und</strong> Fakten zum Tabakkonsum von <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n


Abbildung 3:Raucherquote (Anteil deraktuellen Raucher) bei 12-bis 17-jährigen Jungen <strong>und</strong>Mädchen <strong>in</strong> verschiedenenAltersgruppen nach Datendes KiGGS (Erhebungszeitraum2003 bis 2006).Quelle: Lampert/Thamm2007 139 . Bearbeitung:Deutsches Krebsforschungszentrum,Stabsstelle Krebsprävention,2008.E<strong>in</strong>stiegsalterDaten der BZgA zeigen, dass das durchschnittlicheAlter beim Rauchen derersten Zigarette im Zeitverlauf relativstabil ist. Die Geschlechtsunterschiedes<strong>in</strong>d recht ger<strong>in</strong>g, die Jungen s<strong>in</strong>d aberetwas jünger als die Mädchen beimersten Experimentieren mit Zigaretten(Abb. 4). Das Alter beim Beg<strong>in</strong>n destäglichen Rauchens wird leider erstseit dem Erhebungsjahr 2003 erhoben.Die Daten hierzu zeigen, dass zwischendem ersten Probierkonsum <strong>und</strong> demBeg<strong>in</strong>n des regelmäßigen täglichenKonsums ungefähr zwei Jahre liegen:Das Durchschnittsalter beim Beg<strong>in</strong>n desregelmäßigen Rauchens liegt relativkonstant im Alter von 14,5 bis 15 Jahren.Bei Mädchen f<strong>in</strong>det der Übergangvom gelegentlichen zum regelmäßigenRauchen etwas früher statt als beiJungen 38 .Abbildung 4:Durchschnittliches Alterbeim Rauchen der erstenZigarette bei 12- bis 19-jährigenJungen <strong>und</strong> Mädchenvon 1986 bis 2005 nachDaten der B<strong>und</strong>eszentralefür ges<strong>und</strong>heitlicheAufklärung. Quelle: BZgA2006 38 . Bearbeitung:DeutschesKrebsforschungszentrum,StabsstelleKrebsprävention, 2008.Daten <strong>und</strong> Fakten zum Tabakkonsum von <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n 9


In historischer Perspektive zeigt sichbeim Vergleich des E<strong>in</strong>stiegsalters verschiedenerGeburtsjahrgänge, dass imLaufe des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts das E<strong>in</strong>stiegsalterdeutlich gesunken ist. Währendnach dem Zweiten Weltkrieg dasE<strong>in</strong>stiegsalter bei männlichen Rauchernbei ungefähr 19 Jahren lag, begannenRaucher<strong>in</strong>nen im Durchschnitt erst mit27 Jahren, regelmäßig zu rauchen. Inden folgenden Geburtsjahrgängen sankbei den Frauen das E<strong>in</strong>stiegsalter dannstärker als bei den Männern, <strong>und</strong> <strong>in</strong> denjüngsten der betrachteten Geburtsjahrgänges<strong>in</strong>d nur noch ger<strong>in</strong>ge Geschlechtsunterschiedezu sehen (Abb. 5).Abbildung 5:Durchschnittliches Alterbeim E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong>s regelmäßigeRauchen bei Männern<strong>und</strong> Frauen für verschiedeneGeburtsjahrgänge nachDaten des B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitssurvey1998. Quelle:Schulze/Mons 2005 226 .Bearbeitung: DeutschesKrebsforschungszentrum,Stabsstelle Krebsprävention,2008.Menge <strong>und</strong> Häufigkeit des RauchensWeitere Indikatoren des Rauchverhaltenss<strong>in</strong>d die Menge <strong>und</strong> die Häufigkeit desRauchens. Das Rauchverhalten <strong>in</strong> derJugend ist gegenüber dem von Erwachsenenstärker durch unregelmäßigenKonsum <strong>und</strong> durch e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Konsummengegeprägt. Wird nach demersten Probierkonsum weiter geraucht,so wird mit steigendem Alter zunehmendregelmäßig <strong>und</strong> mehr geraucht.Die Daten des KiGGS zeigen, dasssowohl bei Jungen als auch bei Mädchen<strong>in</strong> jedem Alter der Anteil der nichttäglich <strong>Rauchende</strong>n größer ist als derAnteil der täglichen Raucher.Täglich rauchende Jungen haben offenbare<strong>in</strong>en höheren Zigarettenkonsum alstäglich rauchende Mädchen, denn derAnteil der starken (zwischen 10 <strong>und</strong> 20Zigaretten/Tag) <strong>und</strong> sehr starken Raucher(mehr als 20 Zigaretten/Tag) ist beiihnen höher. Der Anteil der täglichenRaucher, der im Durchschnitt m<strong>in</strong>destens20 Zigaretten pro Tag raucht, alsoungefähr e<strong>in</strong>e Schachtel, ist sowohl beiJungen als auch bei Mädchen rechtger<strong>in</strong>g <strong>und</strong> liegt selbst <strong>in</strong> der höchstenbetrachteten Altersgruppe unter 5 Prozent(Abb. 6 <strong>und</strong> Abb. 7).10 Daten <strong>und</strong> Fakten zum Tabakkonsum von <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n


Abbildung 6:Anteile des regelmäßigen<strong>und</strong> des täglichen Rauchenssowie des starken Rauchensbei 11- bis 17-jährigenMädchen nach Daten desKiGGS (Erhebungszeitraum2003 bis 2006). Quelle:Lampert/Thamm 2007 139 .Bearbeitung: DeutschesKrebsforschungszentrum,Stabsstelle Krebsprävention,2008.Abbildung 7: Anteile desregelmäßigen <strong>und</strong> des täglichenRauchens sowiedes starken Rauchens bei11- bis 17-jährigen Jungennach Daten des KiGGS(Erhebungszeitraum 2003bis 2006). Quelle:Lampert/Thamm 2007 139 .Bearbeitung: DeutschesKrebsforschungszentrum,Stabsstelle Krebsprävention,2008.Bedeutung des Rauchverhaltens imsozialen UmfeldDas Rauchverhalten von <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>und</strong><strong>Jugendliche</strong>n steht ganz besonders imZusammenhang mit dem Rauchen imHaushalt sowie mit der Verbreitung desRauchens im Fre<strong>und</strong>eskreis. Diejenigen,<strong>in</strong> deren Fre<strong>und</strong>eskreis die meisten rauchen,konsumieren eher Zigaretten alsdiejenigen mit nur wenigen rauchendenFre<strong>und</strong>en 38 (Abb. 8). Inwieweit die Zahlder rauchenden Fre<strong>und</strong>e aber e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>flussauf den eigenen E<strong>in</strong>stieg hat oderob das eigene Rauchverhalten eher dieAuswahl der Fre<strong>und</strong>e bee<strong>in</strong>flusst, lässtsich hieraus nicht ableiten. Jedoch s<strong>in</strong>d<strong>Jugendliche</strong> aus e<strong>in</strong>em Haushalt, <strong>in</strong> demRaucher wohnen, auch mit höhererWahrsche<strong>in</strong>lichkeit selbst Raucher 38,138,198 , wobei die Raucherquote höher ist,wenn mehrere Haushaltsmitglieder rauchen(Abb. 8).Daten <strong>und</strong> Fakten zum Tabakkonsum von <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n 11


Abbildung 8:Raucherquote von 12- bis19-Jährigen <strong>in</strong> Abhängigkeitvon der Zahl derRaucher im Fre<strong>und</strong>eskreissowie im Haushalt im Jahr2005 nach Daten derB<strong>und</strong>eszentrale für ges<strong>und</strong>heitlicheAufklärung.Quelle: BZgA 2006 38 .Bearbeitung: DeutschesKrebsforschungszentrum,Stabsstelle Krebsprävention,2008.1.2 Soziale Unterschiedeim RauchverhaltenSozioökonomische Faktoren wie das Bildungsniveau(bzw. der besuchte Schultyp)oder die Schichtzugehörigkeit desElternhauses haben auch bei <strong>Jugendliche</strong>ne<strong>in</strong>en deutlichen E<strong>in</strong>fluss auf dasRauchverhalten.Unterschiede nach SchultypDeutliche soziale Unterschiede imRauchverhalten von <strong>Jugendliche</strong>n s<strong>in</strong>d<strong>in</strong> der Differenzierung nach Schultyperkennbar. Aus den Daten der KiGGS-Studie 139 ist ersichtlich, dass 14- bis 17-jährige Hauptschüler <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em höherenMaße regelmäßig rauchen als diejenigen,die e<strong>in</strong>e Gesamt- oder Realschulebesuchen. Gymnasiasten haben die niedrigstenRaucheranteile. Die Raucherquotevon Hauptschülern ist ungefährdoppelt so hoch wie die von Gymnasiasten.Real- <strong>und</strong> Gesamtschüler habenähnlich hohe Raucheranteile <strong>und</strong> liegenzwischen den Raucheranteilen <strong>in</strong> Hauptschule<strong>und</strong> Gymnasium (Abb. 9). Die sozialenUnterschiede im Rauchverhalten <strong>–</strong>gemessen am Unterschied <strong>in</strong> denRaucheranteilen von Hauptschülern <strong>und</strong>Gymnasiasten <strong>–</strong> s<strong>in</strong>d bei Jungen etwasgrößer als bei Mädchen.Abbildung 9:SchultypspezifischeRaucheranteile bei 14- bis17-jährigen Jungen <strong>und</strong>Mädchen nach Daten desKiGGS (Erhebungszeitraum2003 bis 2006). Quelle:Lampert/Thamm 2007 139 .Bearbeitung: DeutschesKrebsforschungszentrum,StabsstelleKrebsprävention, 2008.12 Daten <strong>und</strong> Fakten zum Tabakkonsum von <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n


SchichtunterschiedeAuch das Elternhaus <strong>und</strong> dessen sozialerStatus wirken sich auf das Rauchverhaltender <strong>Jugendliche</strong>n aus: Jungen<strong>und</strong> Mädchen aus Elternhäusern der niedrigstenStatusgruppe rauchen mehr alsJungen <strong>und</strong> Mädchen, deren Eltern derhöchsten Statusgruppe zuzurechnens<strong>in</strong>d 139 . Diese sozialen Unterschiede s<strong>in</strong>dbei den Mädchen deutlich stärker ausgeprägt.Die Rauchprävalenz <strong>in</strong> der niedrigstenStatusgruppe ist bei ihnen fast doppeltso hoch wie die <strong>in</strong> der höchsten.Während bei Angehörigen der niedrigensowie der mittleren Sozialschicht Mädchenhäufiger rauchen als Jungen, s<strong>in</strong>des <strong>in</strong> der höchsten Sozialschicht dieJungen, die häufiger als die Mädchenzur Zigarette greifen (Abb. 10).Abbildung 10:SozialstatusspezifischeRaucherquote von 14- bis17-jährigen Jungen <strong>und</strong>Mädchen nach Daten desKiGGS (Erhebungszeitraum2003 bis 2006). Quelle:Lampert/Thamm 2007 139 .Bearbeitung: DeutschesKrebsforschungszentrum,Stabsstelle Krebsprävention,2008.1.3 Konsum andererpsychoaktiver Substanzen<strong>und</strong> TabakformenCannabiskonsumDa durch das Experimentieren mitZigaretten der Umgang mit Tabak (z.B.Zigaretten drehen) <strong>und</strong> Rauchtechniken(beispielsweise Lungenzüge, Paffen)erlernt werden, ist anzunehmen, dassErfahrungen mit dem Zigarettenrauchenden Konsum anderer Rauchwaren alsZigaretten, wie etwa Cannabis, begünstigen.Insofern ist es denkbar, dass dasZigarettenrauchen e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>stiegsdrogefür den Konsum illegaler Drogen wieHaschisch <strong>und</strong> Marihuana se<strong>in</strong> kann, die<strong>in</strong> der Regel <strong>–</strong> häufig auch vermischt mitTabak <strong>–</strong> geraucht werden.Nach Daten der Drogenaff<strong>in</strong>itätsstudieder BZgA, die neben dem Tabakkonsumauch Fragen zum Konsum andererpsychoaktiver Substanzen stellt, ist derAnteil der <strong>Jugendliche</strong>n, der bereitsm<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>mal Cannabis gerauchthat (Lebenszeitprävalenz), im Laufe derletzten zwei Jahrzehnte deutlich angestiegen.In den letzten Jahren erfolgteaber ähnlich wie beim Zigarettenrauchenwieder e<strong>in</strong> Rückgang. Auch derAnteil derjenigen, die <strong>in</strong>nerhalb von12 Monaten vor der Befragung Cannabiskonsumiert haben (12-Monats-Prävalenz),ist zurückgegangen (Abb. 11). DerAnteil der <strong>Jugendliche</strong>n im Alter von12 bis 19 Jahren, die regelmäßig (d.h.mehr als zehnmal im letzten Jahr)Cannabis konsumieren, liegt derzeit beietwas über zwei Prozent.Daten <strong>und</strong> Fakten zum Tabakkonsum von <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n 13


Abbildung 11:Anteil derjenigen, die jemalsCannabis konsumierthaben (Lebenszeitprävalenz)sowie derjenigen, die<strong>in</strong> den letzten 12 MonatenCannabis konsumiert haben(12-Monats-Prävalenz) bei12- bis 19-jährigen Jungen<strong>und</strong> Mädchen von 1979 bis2007 nach Daten der B<strong>und</strong>eszentralefür ges<strong>und</strong>heitlicheAufklärung. Quelle:BZgA 2007 39 . Bearbeitung:Deutsches Krebsforschungszentrum,StabsstelleKrebsprävention, 2008.Komb<strong>in</strong>ierter SubstanzkonsumInwieweit sich der E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> denKonsum verschiedener Substanzen tatsächlichgegenseitig bed<strong>in</strong>gt, kann mitDaten aus bislang vorliegenden Studiennicht abschließend beantwortet werden.Es gibt aber H<strong>in</strong>weise darauf, dass dieErfahrungen mit verschiedenen Substanzen<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em sequenziellen Prozessablaufen. So liegt das Durchschnittsalterbei der ersten Zigarette unter demDurchschnittsalter beim Konsum desersten Glases Alkohol. Durchschnittlichzwei Jahre später f<strong>in</strong>det der erste Alkoholrauschstatt <strong>und</strong> Raucher beg<strong>in</strong>nenetwa zeitgleich mit dem regelmäßigentäglichen Rauchen. Werden Probiererfahrungenmit Cannabis gemacht, sof<strong>in</strong>den diese wiederum durchschnittlichetwa e<strong>in</strong> Jahr später statt (Abb. 12).Abbildung 12:Durchschnittsalter beimErstkonsum von Zigaretten,Alkohol <strong>und</strong> Cannabis bei12- bis 25-jährigen Jungen<strong>und</strong> Mädchen im Jahr 2004nach Daten der B<strong>und</strong>eszentralefür ges<strong>und</strong>heitlicheAufklärung. Quelle: BZgA2004 36 . Bearbeitung: DeutschesKrebsforschungszentrum,StabsstelleKrebsprävention, 2008.14 Daten <strong>und</strong> Fakten zum Tabakkonsum von <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n


Das neue Problem: WasserpfeifeE<strong>in</strong> <strong>in</strong> den letzten Jahren <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>zunehmend zu beobachtender Trend istdas Shisha-Rauchen. Shishas s<strong>in</strong>dWasserpfeifen mit traditionell orientalischemUrsprung; Shisha-Bars <strong>und</strong> Verkaufsstellenfür Wasserpfeifen, Wasserpfeifentabak<strong>und</strong> -zubehör haben sichmittlerweile stark verbreitet. Wasserpfeifenbestehen aus e<strong>in</strong>em wassergefülltenGlasgefäß, e<strong>in</strong>em Tongefäß fürdie Kohle <strong>und</strong> dem Tabak, e<strong>in</strong>er Rauchsäulemit Ventil <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em Schlauch mitM<strong>und</strong>stück. In Shishas wird <strong>in</strong> der Regelder sogenannte Wasserpfeifentabakgeraucht. Dieser besteht aus e<strong>in</strong>erMischung von Tabak, Melasse, Glycer<strong>in</strong><strong>und</strong> Aromastoffen. Er unterscheidet sichvon Zigarettentabak durch e<strong>in</strong>en höherenAnteil Feuchthaltemittel. Im Vergleichzu Zigarettentabak ist Wasserpfeifentabakstärker aromatisiert. Zugesetztwerden Früchte, Fruchtessenzen <strong>und</strong>Sirupe. Die bekannteste Geschmacksrichtungist „Doppelapfel“. WeitereSorten s<strong>in</strong>d beispielsweise Vanille, Erdbeere,Kirsche, Banane, Traube, Melone,Mango, Multifrucht, Cappucc<strong>in</strong>o, Karamell,Lakritze, Kokosnuss <strong>und</strong> Rose.Das Wasserpfeiferauchen ist m<strong>in</strong>destensebenso ges<strong>und</strong>heitsgefährdend wie dasZigarettenrauchen 8,228,300 , Konsumentenunterschätzen die Ges<strong>und</strong>heitsgefahrjedoch häufig 233 . Bislang ist unklar,<strong>in</strong>wieweit Zigarettenrauchen <strong>und</strong> Wasserpfeiferauchenmite<strong>in</strong>ander <strong>in</strong> Zusammenhangstehen. E<strong>in</strong>erseits könnte dasExperimentieren mit der Wasserpfeifedurch vorherige Erfahrungen mit demRauchen von Zigaretten begünstigt werden.Andererseits könnten gerade<strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong> durch den starkaromatisierten Wasserpfeifentabak <strong>und</strong>dem aufgr<strong>und</strong> der Abkühlung leicht zu<strong>in</strong>halierenden Rauch der Wasserpfeifezum Tabakkonsum verführt werden. DaWasserpfeifen auch häufig geme<strong>in</strong>schaftlichgeraucht werden, könnte hierdas Geme<strong>in</strong>schaftserlebnis <strong>und</strong> gegebenenfallsauch Gruppendruck e<strong>in</strong>e nochstärkere Rolle spielen als beim Zigarettenrauchen.Aktuelle Daten zeigen, dass der Bekanntheitsgradvon Wasserpfeifen mit 85 Prozentbei 12- bis 17-Jährigen sehr hochist. 38 Prozent haben e<strong>in</strong>e Shisha auchschon m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> ihremLeben selbst probiert (Lebenszeitprävalenz),31 Prozent <strong>in</strong>nerhalb der letzten12 Monate (12-Monats-Prävalenz) <strong>und</strong>14 Prozent <strong>in</strong>nerhalb des letzten Monats(30-Tage-Prävalenz). Der regelmäßigewöchentliche oder tägliche Konsum vonShisha ist jedoch selten (Abb. 13).Abbildung 13:Bekanntheit, Prävalenz <strong>und</strong>Häufigkeit des Wasserpfeiferauchensbei 12- bis17-jährigen <strong>Jugendliche</strong>nim Jahr 2007 nach Datender B<strong>und</strong>eszentrale fürges<strong>und</strong>heitliche Aufklärung.Quelle: BZgA 2007 40 .Bearbeitung: DeutschesKrebsforschungszentrum,Stabsstelle Krebsprävention,2008.Daten <strong>und</strong> Fakten zum Tabakkonsum von <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n 15


1.4 Internationaler Vergleichdes TabakkonsumsIm <strong>in</strong>ternationalen Vergleich zeigt sichanhand von Daten der Health Behaviour<strong>in</strong> School-aged Children-Study (HBSC)aus den Jahren 2001/2002, dass <strong>in</strong><strong>Deutschland</strong> verhältnismäßig viel gerauchtwird: In den meisten andereneuropäischen Ländern rauchen weniger<strong>Jugendliche</strong> (Abb. 14). Dies führen Expertendarauf zurück, dass sich <strong>Deutschland</strong>im <strong>in</strong>ternationalen Vergleich bei derUmsetzung e<strong>in</strong>es umfassenden Tabakkontrollprogrammsauf den h<strong>in</strong>terenRängen bef<strong>in</strong>det 128 . Erst <strong>in</strong> der jüngstenZeit wurden <strong>in</strong> der Tabakkontrollpolitikzahlreiche Fortschritte gemacht, die <strong>–</strong>wie zuvor bereits dargestellt <strong>–</strong> zu e<strong>in</strong>emRückgang der Raucherquote von <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n<strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n geführt haben.Inwieweit dies auch zu e<strong>in</strong>er Verbesserungder Position im <strong>in</strong>ternationalenVergleich führt, muss sich noch zeigen.Abbildung 14:Anteil der m<strong>in</strong>destenswöchentlich rauchenden15-jährigen Jungen <strong>und</strong>Mädchen <strong>in</strong> Europa, USA<strong>und</strong> Kanada nach Daten derHBSC-Studie 2001/2002.Quelle: WHO 2004 297 .Bearbeitung: DeutschesKrebsforschungszentrum,Stabsstelle Krebsprävention,2008.16 Daten <strong>und</strong> Fakten zum Tabakkonsum von <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n


2 Ges<strong>und</strong>heitsgefährdungvon <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>ndurch RauchenKernaussagenSchon junge Raucher leiden häufiger als Nichtraucher unter Atemwegsbeschwerdenwie Hustenanfällen, Atemlosigkeit, pfeifendem Atem <strong>und</strong> e<strong>in</strong>ervermehrten Schleimproduktion.Rauchen verzögert das Lungenwachstum <strong>und</strong> verr<strong>in</strong>gert die Leistungsfähigkeitder Lunge.Rauchen erhöht möglicherweise bei <strong>Jugendliche</strong>n auch die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeitfür das Auftreten von Asthma.<strong>Rauchende</strong> <strong>Jugendliche</strong> haben e<strong>in</strong>e schlechtere körperliche Leistungsfähigkeitals nichtrauchende Gleichaltrige.Rauchen fördert schon bei jungen Menschen die Entstehung e<strong>in</strong>er Parodontitis.Mädchen, die rauchen <strong>und</strong> die Pille e<strong>in</strong>nehmen, haben e<strong>in</strong> erhöhtes Thromboserisiko.Rauchen macht bereits <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong> tabakabhängig. Erste Symptomee<strong>in</strong>er Tabakabhängigkeit können bei jugendlichen Rauchern schon bei gelegentlichemZigarettenkonsum <strong>und</strong> <strong>in</strong>nerhalb weniger Wochen <strong>und</strong> Monate auftreten.Die meisten rauchenden <strong>Jugendliche</strong>n wollen mit dem Tabakkonsum aufhören,aber nur sehr wenigen gel<strong>in</strong>gt dies.Langfristig schädigt Rauchen nahezu jedes Organ des Körpers. Raucher habendaher e<strong>in</strong> erhöhtes Risiko für e<strong>in</strong>e Vielzahl schwerer <strong>und</strong> chronischer Krankheiten.Lebenslanges Rauchen verkürzt das Leben um durchschnittlich 10 Jahre, imE<strong>in</strong>zelfall über 20 Jahre.Tabakrauch ist e<strong>in</strong> komplexes Giftgemischaus über 4800 Substanzen, dieüberwiegend erst beim Verbrennen desTabaks entstehen 10,41,122 . M<strong>in</strong>destens 250dieser Substanzen s<strong>in</strong>d giftig oder krebserzeugend(kanzerogen) 272,276 . Rauchenschädigt nahezu jedes Organ des Körpers275 . Zwar treten die meisten durchdas Rauchen verursachten Ges<strong>und</strong>heitsschädenerst Jahre nach dem Rauchbeg<strong>in</strong>nauf, jedoch auch schon jungeRaucher leiden an unmittelbaren, akutenGes<strong>und</strong>heitsschädigungen. Zudem führtRauchen häufig schnell <strong>in</strong> e<strong>in</strong>eTabakabhängigkeit.2.1 Ges<strong>und</strong>heitsschäden <strong>in</strong>der JugendRauchen schädigt schon bei jungenMenschen die Atemwege. Denn imTabakrauch bef<strong>in</strong>den sich zahlreicheSubstanzen, die Entzündungsreaktionenverursachen, das Gewebe schädigen <strong>und</strong>die Produktion von BronchialschleimGes<strong>und</strong>heitsgefährdung von <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n durch Rauchen 17


verstärken 69,210 . Tabakrauch schädigtaußerdem den Selbstre<strong>in</strong>igungsmechanismusder Atemwege: Er lähmt dieFlimmerhärchen der Bronchialschleimhaut,die zusammen mit dem SchleimFremdstoffe aus den Atemwegen abtransportierensollen, er verändert dieZusammensetzung des Bronchialschleims<strong>und</strong> führt zu e<strong>in</strong>em Schleimstau. Zudemvergrößert er die Muskulatur der kle<strong>in</strong>en,engen Atemwege tief <strong>in</strong> der Lunge, zerstörtdie Lungenbläschen <strong>und</strong> bee<strong>in</strong>trächtigtdas Immunsystem 108 .Diese Prozesse führen dazu, dass schonjunge Raucher häufiger als Nichtraucherunter Atemwegsbeschwerden wie Hustenanfällen,Atemlosigkeit, pfeifendemAtem <strong>und</strong> Schleimproduktion leiden267,271 , wobei die Symptome mit derMenge der täglich gerauchten Zigarettenan Häufigkeit zunehmen 267 . Darüber h<strong>in</strong>ausverzögert Rauchen das Lungenwachstum<strong>und</strong> verr<strong>in</strong>gert die Leistungsfähigkeitder Lunge 271,275 .Es gibt H<strong>in</strong>weise darauf, dass Rauchenbei <strong>Jugendliche</strong>n die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeitfür das Auftreten von Asthma erhöht 7,86 ,wobei diese Risikoerhöhung mit derDauer <strong>und</strong> der Intensität des Rauchensansteigt 86 . Raucher mit Asthma habensignifikant schlechtere Werte der verschiedenenAsthma-Symptome als Nichtrauchermit Asthma <strong>und</strong> haben größereSchwierigkeiten bei der Behandlung derKrankheit 52 .<strong>Rauchende</strong> <strong>Jugendliche</strong> bleiben häufig<strong>in</strong> ihrer körperlichen Leistungsfähigkeith<strong>in</strong>ter nichtrauchenden Gleichaltrigenzurück 271 . Dies nehmen die <strong>Jugendliche</strong>nauch selbst wahr: <strong>Rauchende</strong> <strong>Jugendliche</strong>bewerten ihren Ges<strong>und</strong>heitszustandschlechter als nichtrauchende<strong>Jugendliche</strong> 127 .Bei jungen Rauchern ist zudem die M<strong>und</strong>ges<strong>und</strong>heitschlechter als bei Nichtrauchern.So fördert Rauchen schon <strong>in</strong>jungen Jahren die Entstehung e<strong>in</strong>erschweren entzündlichen Erkrankung desZahnhalteapparates (Parodontitis) 153,158,165,213 . <strong>Jugendliche</strong>, die Tabak <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>erForm (Rauchtabak, Kau- oderLutschtabak) konsumieren, weisen häufigerEntzündungen <strong>in</strong> der M<strong>und</strong>höhle aufals <strong>Jugendliche</strong>, die ke<strong>in</strong>en Tabak konsumieren133,264 . Dies ist <strong>in</strong>sbesondere beimGebrauch von Lutschtabak zu beobachten;das Rauchen von Zigaretten sche<strong>in</strong>tbei diesem Krankheitsbild h<strong>in</strong>gegenkaum e<strong>in</strong>e Rolle zu spielen.Stark rauchende Mädchen <strong>und</strong> Frauen,die die Pille nehmen, haben e<strong>in</strong> erhöhtesRisiko für Thrombosen 152, 192,216 . Zudemkann Rauchen die Länge des Menstruationszyklusbee<strong>in</strong>trächtigen 114,294 <strong>und</strong>schon junge Mädchen leiden vermehrtunter Menstruationbeschwerden 51 .Das Rauchen von Wasserpfeifen schadetder Ges<strong>und</strong>heit genauso wie das Rauchenvon Zigaretten. Zudem werdenWasserpfeifen häufig von mehreren Personengleichzeitig benutzt; mit den amM<strong>und</strong>stück anhaftenden Speichelrestenkönnen Krankheitskeime übertragenwerden <strong>und</strong> dadurch Lippenbläschen(Herpes), Gelbsucht (Hepatitis) oder dieLungenkrankheit Tuberkulose entstehen.Abbildung 15 gibt e<strong>in</strong>en Überblick überdie Ges<strong>und</strong>heitsschäden, die das Rauchenim Jugendalter sowie im späterenLeben hervorrufen kann.18 Ges<strong>und</strong>heitsgefährdung von <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n durch Rauchen


Durch das Rauchen bed<strong>in</strong>gte akute <strong>und</strong> chronische Ges<strong>und</strong>heitsschäden bei <strong>Jugendliche</strong>nakute Ges<strong>und</strong>heitsschädenTabakabhängigkeitAtemwegsbeschwerdenHustenanfälleAtemlosigkeitpfeifender AtemSchleimproduktionerhöhtes Risiko für Asthmaschlechtere Asthmakontrolleverzögertes Lungenwachstumverr<strong>in</strong>gerte LungenfunktionSchlechtere allgeme<strong>in</strong>ekörperliche LeistungsfähigkeitM<strong>und</strong>ges<strong>und</strong>heitParodontitisM<strong>und</strong>geruchJungenImpotenzTabakabhängigkeitchronische Ges<strong>und</strong>heitsschädenHerz-KreislauferkrankungenArterioskleroseKoronare Herzerkrankungen (Herz<strong>in</strong>farkt)Zerebrovaskuläre Erkrankungen (Schlaganfall)BauchaortenaneurysmaAugenGrauer StarZähneParodontitisAtemwegserkrankungenChronisch obstruktive LungenerkrankungenLungenentzündungBronchitisAsthmaKrebsLungenkrebsM<strong>und</strong>höhlenkrebsKehlkopfkrebsSpeiseröhrenkrebsMagenkrebsBauchspeicheldrüsenkrebsHarnblasenkrebsNierenkrebsLeukämieStoffwechselerkrankungenDiabetesMädchenUnfruchtbarkeitSchwangerschaftskomplikationenGebärmutterhalskrebsOsteoporose (nach der Menopause)bei E<strong>in</strong>nahme oraler Kontrazeptiva:erhöhtes Risiko für Thrombosenvermehrte MenstruationsbeschwerdenAbbildung 15:Durch Rauchen bed<strong>in</strong>gteakute <strong>und</strong> chronischeGes<strong>und</strong>heitsschäden bei<strong>Jugendliche</strong>n. Quellen:Annesi-Maesano et al.2004 7 , Charlton/While1996 51 , Chaudhuri et al.2008 52 , Genuneit et al.2006 86 , Hornsby et al.1998 114 , International Agencyfor Research on Cancer2004 122 , Leone 2007 152 ,Lev<strong>in</strong> et al. 2006 153 ,L<strong>in</strong>den/Mullaly 1994 158 ,Machuca et al. 2000 165 ,Pomp et al. 2008 192 , Rosa etal. 2008 213 , Roy 1999 216 ,Urrutia et al. 2005 267 , USDepartment of Health andHuman Services 1994 271 ,US Department of Healthand Human Services2004 275 , W<strong>in</strong>dham et al.1999 294 . Bearbeitung:Deutsches Krebsforschungszentrum,StabsstelleKrebsprävention, 2008.2.2 Schnelle Entstehung e<strong>in</strong>erTabakabhängigkeit <strong>und</strong>schwieriger AusstiegRauchen macht abhängigTabak enthält die pharmakologisch hochwirksameSubstanz Nikot<strong>in</strong>. In e<strong>in</strong>erZigarette s<strong>in</strong>d bis zu 13 mg Nikot<strong>in</strong> 55 enthalten,wovon beim Rauchen r<strong>und</strong> e<strong>in</strong>bis zwei Milligramm pro Zigarette aufgenommenwerden 53,66 . Beim Rauchen voncirca 20 Zigaretten pro Tag nimmt e<strong>in</strong>Raucher <strong>in</strong>sgesamt r<strong>und</strong> 20 bis 40 mgNikot<strong>in</strong> auf 53 . Auch wenn <strong>in</strong> der K<strong>in</strong>dheit<strong>und</strong> Jugend vor allem die sozialenRahmenbed<strong>in</strong>gungen für den Beg<strong>in</strong>ndes Tabakkonsums verantwortlich s<strong>in</strong>d,so ist doch das Nikot<strong>in</strong> der entscheidendeGr<strong>und</strong> für das Weiterrauchen.Nikot<strong>in</strong> wird beim Rauchen wegen dergroßen Oberfläche der Lunge <strong>–</strong> ausgebreitetwürde sie mit r<strong>und</strong> 140 Quadratmeterndie Fläche e<strong>in</strong>es Tennisplatzesabdecken 224 <strong>–</strong> <strong>und</strong> wegen der dünnenWand der Lungenbläschen <strong>und</strong> desschnellen Blutflusses <strong>in</strong> der Lunge 107sehr schnell <strong>in</strong>s Blut aufgenommen. Nikot<strong>in</strong>kann im Gegensatz zu vielen anderenSubstanzen die Blut-Hirn-Schrankeüberw<strong>in</strong>den <strong>und</strong> erreicht <strong>in</strong>nerhalb vonwenigen Sek<strong>und</strong>en das Gehirn <strong>–</strong> <strong>und</strong>zwar schneller als bei e<strong>in</strong>er Injektionüber die Vene.Nikot<strong>in</strong> b<strong>in</strong>det an Nikot<strong>in</strong>rezeptoren(nikot<strong>in</strong>erge Acetylchol<strong>in</strong>rezeptoren) imKörper, im Gehirn <strong>und</strong> auf Nervenknoten<strong>in</strong> dem Teil des Nervensystems, derunbewusste Prozesse wie beispielsweiseden Herzschlag oder die Verdauungreguliert. Nikot<strong>in</strong> wirkt auch auf dieNebennieren, die die StresshormoneAdrenal<strong>in</strong> <strong>und</strong> Noradrenal<strong>in</strong> produzieren,sowie auf die Verb<strong>in</strong>dungsstellenzwischen Nerv <strong>und</strong> Muskel. Die Wirkungdes Nikot<strong>in</strong>s hängt dabei zum e<strong>in</strong>en vonder Dosis ab, zum anderen aber auchvon der <strong>in</strong>dividuellen Konstitution desRauchers. So erhöhen ger<strong>in</strong>ge Mengenvon Nikot<strong>in</strong> <strong>–</strong> wie sie beim Rauchen entstehen<strong>–</strong> den Blutdruck <strong>und</strong> die Herz-Ges<strong>und</strong>heitsgefährdung von <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n durch Rauchen 19


schlagfrequenz 19,93 , sehr hohe Dosenh<strong>in</strong>gegen senken den Blutdruck ab <strong>und</strong>verlangsamen den Herzschlag 19 . Sehrgroße Mengen Nikot<strong>in</strong> (circa 1 mg/kgKörpergewicht) s<strong>in</strong>d für e<strong>in</strong>e Person, dienicht an Nikot<strong>in</strong> gewöhnt ist, giftig: R<strong>und</strong>50 mg Nikot<strong>in</strong>, das entspricht r<strong>und</strong> vierbis fünf Zigaretten, s<strong>in</strong>d beim Verschluckentödlich 162 . Bei <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n kannbereits e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige verschluckte Zigarettezum Tod führen.Das beim Rauchen aufgenommeneNikot<strong>in</strong> bee<strong>in</strong>flusst zahlreiche Prozesseim Körper 108,206 , wie aus Abbildung 16deutlich wird.Steigerung der Dopam<strong>in</strong>übertragung <strong>in</strong> bestimmten HirnbereichenIn Abhängigkeit von der Ausgangslage: kortikale Stimulationoder Bee<strong>in</strong>flussung des limbischen SystemsWohlgefühlWachheit oderEntspannungZwanghaftesPhysische<strong>und</strong>psychischeAbhängigkeitAktivierung des ParasympathikusDurchfallVerlangen Stress KonditionierungAktivierung des SympathikusErhöhte Herzfrequenz,erhöhtes SchlagvolumenNikot<strong>in</strong>Steigerung der Adrenal<strong>in</strong>ausschüttungFettabbau, GlykogenabbauVerengung der BlutgefäßeGewichtsverlustBlutdruckanstiegerhöhte HerzfrequenzAbbildung 16:Pharmakologische Wirkungvon Nikot<strong>in</strong>. Quellen: Reichl1997 206 , Hauste<strong>in</strong> 2001 108 .Bearbeitung: DeutschesKrebsforschungszentrumHeidelberg, StabsstelleKrebsprävention, 2008.Freisetzung von Adiuret<strong>in</strong>Erregung des BrechzentrumsErregung von Druck-, Schmerz- <strong>und</strong> TemperaturrezeptorenFörderung der Blutger<strong>in</strong>nungHemmung der Ur<strong>in</strong>produktionErhöhte HerzfrequenzErbrechenErhöhteSchmerzempf<strong>in</strong>dlichkeitErhöhte ThromboseneigungErhöhte AtemfrequenzDurch se<strong>in</strong>e Wirkung im Gehirn machtNikot<strong>in</strong> <strong>in</strong>nerhalb kurzer Zeit abhängig.Die Nikot<strong>in</strong>abhängigkeit entsteht durchdas Zusammenspiel mehrerer Faktoren<strong>und</strong> be<strong>in</strong>haltet e<strong>in</strong>e physische (körperliche)<strong>und</strong> e<strong>in</strong>e psychische Komponente.Entscheidend für die physische Abhängigkeitist die Wirkung des Nikot<strong>in</strong>s imGehirn: Es stimuliert das Belohnungszentrumdes Gehirns über die Freisetzungverschiedener Neurotransmitter13,82,108,149,150 <strong>und</strong> führt damit zu e<strong>in</strong>emzw<strong>in</strong>genden Verlangen nach Nikot<strong>in</strong>82 (physische Abhängigkeit). Weitere,beispielsweise angstlösende oder antidepressiveEigenschaften des Nikot<strong>in</strong>smotivieren den Raucher zu e<strong>in</strong>em zielgerichteten<strong>und</strong> anhaltenden Gebrauchder Zigarette. Gleichzeitig stimuliert dasNikot<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Bereich <strong>in</strong> der vorderenHirnr<strong>in</strong>de, der an Lernvorgängen beteiligtist. Dadurch wird das Rauchen mitbestimmten Situationen, Handlungen<strong>und</strong> Empf<strong>in</strong>dungen beim Rauchen <strong>in</strong>Verb<strong>in</strong>dung gebracht 21,82 , so dass e<strong>in</strong>eKonditionierung entsteht. Dazu gehörenbeispielsweise die Zigarette zum Kaffeeam Morgen, die Zigarette nach demEssen oder mit Fre<strong>und</strong>en, das Entnehmen<strong>und</strong> Halten der Zigarette, die Handbewegungzum M<strong>und</strong> <strong>und</strong> der Geruch<strong>und</strong> Geschmack beim Rauchen. DieserKonditionierungsprozess macht denAusstieg so schwer, weil alle<strong>in</strong> bestimmteSituationen schon das Verlangen nache<strong>in</strong>er Zigarette hervorrufen können 21,82(psychische Abhängigkeit).20 Ges<strong>und</strong>heitsgefährdung von <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n durch Rauchen


Die Nikot<strong>in</strong>abhängigkeit wird zudem vonweiteren Faktoren bee<strong>in</strong>flusst. Dazu gehörenLeistungs- <strong>und</strong> Stimmungsveränderungen,Gewichtsveränderungen, Entzugssymptome<strong>und</strong> Selbstmedikation.Auch pharmakologische Faktoren wieder Nikot<strong>in</strong>stoffwechsel sowie Vulnerabilitätsfaktorenwie Alter, Geschlecht,genetische Faktoren, psychiatrischeErkrankungen <strong>und</strong> der Gebrauch andererSuchtmittel bee<strong>in</strong>flussen die Nikot<strong>in</strong>abhängigkeit20 (Abb. 17).Abbildung 17:Biologie der Nikot<strong>in</strong>abhängigkeit.Quelle:Benowitz 1999 20 .Bearbeitung: DeutschesKrebsforschungszentrumHeidelberg, StabsstelleKrebsprävention, 2008.Unheilvolle ZusatzstoffeDie Tabak<strong>in</strong>dustrie verstärkt die suchterzeugendeWirkung des Rauchens gezieltdurch Zusatzstoffe <strong>in</strong> der Zigarette (sieheauch Kap. 3): So er<strong>leichter</strong>t Menthol, das<strong>in</strong> fast allen Zigaretten enthalten ist, dasInhalieren des Rauchs 194,274 . Es reduziertdas Kratzen des Tabakrauchs im Hals<strong>und</strong> ermöglicht e<strong>in</strong>e tiefere Inhalation.E<strong>in</strong>e Vielzahl aromatisierender Substanzen,beispielsweise Kakao <strong>und</strong> Zucker,sollen den herben Tabakgeschmacküberdecken. Dadurch wird <strong>in</strong>sbesonderejugendlichen Zigarettenrauchern der E<strong>in</strong>stieg<strong>in</strong> den Tabakkonsum er<strong>leichter</strong>t 59 .Zusatzstoffe wie Ammoniak, Harnstoffoder Soda verändern darüber h<strong>in</strong>ausden pH-Wert der Zigarette dergestalt,dass das Nikot<strong>in</strong> besser verfügbar <strong>und</strong>im Atemtrakt schneller resorbierbarist 110 . Durch diese Manipulationen wurdedie Zigarette zu e<strong>in</strong>er sehr effektivenVorrichtung, um das abhängig machendeNikot<strong>in</strong> zu verabreichen.Ges<strong>und</strong>heitsgefährdung von <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n durch Rauchen 21


Frühe Abhängigkeit bei <strong>Jugendliche</strong>nErste Symptome e<strong>in</strong>er Abhängigkeit, <strong>in</strong>sbesonderee<strong>in</strong>e verm<strong>in</strong>derte Kontrolleüber das Rauchen, können bei jugendlichenRauchern <strong>in</strong>nerhalb wenigerWochen <strong>und</strong> Monate <strong>und</strong> schon bei gelegentlichemKonsum auftreten 65,129 <strong>–</strong>letztlich ist es die Abhängigkeit, die <strong>in</strong>den täglichen Tabakkonsum führt 87 .Förderlich für die schnelle Entwicklunge<strong>in</strong>er Abhängigkeit s<strong>in</strong>d dabei folgendeFaktoren: In erster L<strong>in</strong>ie e<strong>in</strong> angenehmesGefühl beim Rauchen der ersten Zigaretten,aber auch die Menge der gerauchtenZigaretten, die Rauchhäufigkeit,e<strong>in</strong> sehr junges Alter beim <strong>Rauchende</strong>r ersten Zigarette, elterliches Rauchen,psychiatrische Störungen (v.a. Depression,Angst- <strong>und</strong> Persönlichkeitsstörungen)sowie der Gebrauch andererDrogen (v.a. Marihuana) 129 .Zudem wird <strong>in</strong> der Jugend der Gr<strong>und</strong>ste<strong>in</strong>für das Rauchverhalten im Erwachsenenaltergelegt: Wer als <strong>Jugendliche</strong>rnicht raucht, bleibt mit hoher Wahrsche<strong>in</strong>lichkeitauch weiterh<strong>in</strong> Nichtraucher123,124,271 . Umgekehrt rauchendiejenigen mit hoher Wahrsche<strong>in</strong>lichkeitauch als Erwachsene, die bereits als<strong>Jugendliche</strong> anfangen zu rauchen, wobeider Konsum im Erwachsenenalter umsohöher ist, je früher mit dem Rauchenbegonnen wurde 271 . Dies ist vor allemdeswegen von Bedeutung, weil Rauchermit hohem Konsum e<strong>in</strong> besondershohes Risiko für Folgeerkrankungen <strong>und</strong>e<strong>in</strong>e besonders niedrige Rauchstoppquotehaben 271 .Schwieriger AusstiegE<strong>in</strong> Rauchstopp ist e<strong>in</strong> schwierigesUnterfangen <strong>–</strong> für <strong>Jugendliche</strong> wie fürErwachsene. Schon die meisten <strong>Jugendliche</strong>n<strong>–</strong> selbst solche, die nur wenigoder noch nicht lange rauchen <strong>–</strong> versuchen,mit dem Rauchen aufzuhören 14 . Soziehen nach <strong>in</strong>ternationalen Studien biszu über 80 Prozent der jugendlichenRaucher e<strong>in</strong>en Aufhörversuch <strong>in</strong> Erwägung301 <strong>und</strong> m<strong>in</strong>destens zwei Drittelwollen mit dem Rauchen aufhören 283 .In <strong>Deutschland</strong> dachten im Jahr 200559 Prozent der rauchenden <strong>Jugendliche</strong>nim Alter von 12 bis 19 Jahren darübernach, mit dem Rauchen aufzuhören; beiden 12- bis 15-jährigen Rauchern warenes sogar 69 Prozent 38 . Als häufigsteGründe für den Wunsch nach e<strong>in</strong>emRauchstopp werden Ges<strong>und</strong>heit, körperlicheFitness <strong>und</strong> <strong>in</strong> zunehmendemMaße die Kosten genannt 38 . Mehr als dieHälfte der jugendlichen Raucher 14,91,301startet auch tatsächlich e<strong>in</strong>en Aufhörversuch,wobei Gelegenheitsraucher seltenerals regelmäßige Raucher denAusstieg versuchen <strong>–</strong> bei regelmäßigenRauchern s<strong>in</strong>d es bis zu 80 Prozent 91 .Allerd<strong>in</strong>gs unterschätzen <strong>Jugendliche</strong> imAllgeme<strong>in</strong>en die Schwierigkeiten, endgültigmit dem Rauchen aufzuhören:R<strong>und</strong> die Hälfte der jugendlichenRaucher geht davon aus, dass ihnen e<strong>in</strong>Rauchstopp gel<strong>in</strong>gen könnte 38 . Doch dieErfolgsrate ist ger<strong>in</strong>g. Tatsächlich schafftnur e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Teil der jugendlichen Raucherden Ausstieg <strong>und</strong> die Rückfallquoteist hoch: Lediglich r<strong>und</strong> vier Prozent derrauchenden <strong>Jugendliche</strong>n werden jedesJahr rauchfrei 301 , <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> warenim Jahr 2005 nur 1,5 bis 3 Prozent (jenach Dauer der Rauchfreiheit zum Zeitpunktder Befragung) der 12- bis 19-JährigenExraucher 38 .Der Ausstieg aus dem Rauchen ist e<strong>in</strong>dynamischer Prozess, der von vielenFaktoren bee<strong>in</strong>flusst wird. Bislang liegennur wenige Studien zu erfolgreichenRauchstopp-Programmen für <strong>Jugendliche</strong>vor.2.3 Ges<strong>und</strong>heitsschäden imspäteren LebenLangfristig schädigt das Rauchen, wiebereits erwähnt, nahezu jedes Organ desKörpers 275 , wobei die Atemwege <strong>und</strong>das Herz-Kreislaufsystem am stärkstenbetroffen s<strong>in</strong>d. So verursacht das Rauchenbis zu 90 Prozent aller Lungenkrebsfälle<strong>und</strong> ist die bedeutendsteUrsache für die Entwicklung chronischobstruktiver Lungenerkrankungen 269,278 .Raucher leiden häufiger als Nichtraucheran Bronchitis, Lungenentzündung,Tuberkulose <strong>und</strong> bei ihnen verlaufenAsthma <strong>und</strong> Atemwegserkrankungenschwerer als bei Nichtrauchern 204 .22 Ges<strong>und</strong>heitsgefährdung von <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n durch Rauchen


Daneben haben Raucher e<strong>in</strong> mehr alsdoppelt so hohes Risiko wie Nichtraucher,an e<strong>in</strong>er Herz-Kreislauferkrankungzu leiden 56,270 . Außerdem habenRaucher e<strong>in</strong> doppelt so hohes Risiko fürSchlaganfälle wie Nichtraucher 25,97,229 .Raucher haben zudem e<strong>in</strong> höheresRisiko als Nichtraucher für folgendeKrebsarten: Krebs im M<strong>und</strong>-, Nasen- <strong>und</strong>Rachenraum, Kehlkopfkrebs, Krebs derLeber, Bauchspeicheldrüse, Niere <strong>und</strong>Harnblase sowie Gebärmutterhalskrebs<strong>und</strong> bestimmte Formen der Leukämie17,18,28,70,122,125,176 . Dabei ist dasRisiko, an Krebs zu erkranken, umsohöher, je mehr Zigaretten e<strong>in</strong> Rauchertäglich konsumiert, je früher er mit demRauchen begonnen hat <strong>und</strong> je länger erraucht. Das Krebsrisiko ist außerdemumso höher, je tiefer der Raucher <strong>in</strong>haliert<strong>und</strong> je „stärker“, also je reicher anGiften <strong>und</strong> Kanzerogenen, die Zigarettens<strong>in</strong>d.Raucher haben zusätzlich, unabhängigvon der Anzahl der gerauchten Zigaretten,e<strong>in</strong> doppelt so hohes Risiko, ane<strong>in</strong>em Typ 2 Diabetes zu erkranken, wieNichtraucher 258 . Besonders betroffens<strong>in</strong>d männliche Raucher ab dem vierzigstenLebensjahr 24,219 , für Frauen h<strong>in</strong>gegenist der Zusammenhang zwischenRauchen <strong>und</strong> Diabetes weniger e<strong>in</strong>deutig.Weiterh<strong>in</strong> lässt Rauchen die Haut vorzeitigaltern 134 <strong>und</strong> Heilungsprozesse verlaufenbei Rauchern schlechter, weil verschiedeneRauchbestandteile die Durchblutungder Gewebe verr<strong>in</strong>gern 94,173 .Raucher haben daher e<strong>in</strong> deutlich höheresRisiko als Nichtraucher, nach Operationenunter W<strong>und</strong>heilungsstörungen zuleiden 94 . Auch Transplantate wachsenbei ihnen schlechter an als bei Nichtrauchern90 . Darüber h<strong>in</strong>aus habenRaucher e<strong>in</strong> erhöhtes Risiko für verschiedeneHautkrankheiten. Dazu gehören dieAkne <strong>in</strong>versa 135 , die Schuppenflechte(Psoriasis) 175 <strong>und</strong> das palmoplantareEkzem (Pustulosis palmoplantaris) 180 , beidem an Händen <strong>und</strong> Füßen Pusteln entstehen,die später abschuppen.Raucher haben gegenüber Nichtraucherne<strong>in</strong> etwa fünf- bis sechsfach höheresRisiko für schwere entzündlicheErkrankungen des Zahnhalteapparates(Parodontitis). Dabei ist das Erkrankungsrisikoumso höher, je mehr <strong>und</strong> jelänger geraucht wird: Starke Raucher,die über 20 Jahre lang mehr als 20 Zigarettenpro Tag rauchen, haben sogar e<strong>in</strong>20-fach höheres Erkrankungsrisiko 22,117 .Die Erkrankung verläuft außerdem umsoschwerer, je mehr <strong>und</strong> je länger derPatient bereits raucht 22,95 . Zudem ist derBehandlungserfolg e<strong>in</strong>er zahnärztlichenParodontitistherapie bei Rauchern imVergleich zu Nichtrauchern deutlichschlechter 2,23,26,109,116,182,195,196 , so dassdie meisten Behandlungsmisserfolge beiRauchern auftreten 164,168 .Bei Menschen ab 50 Jahren verr<strong>in</strong>gertRauchen die Knochenmasse 118 <strong>und</strong> erhöhtso das Risiko für Osteoporose: Jemehr geraucht wird, umso poröser wirddas Knochengewebe 282 <strong>–</strong> vor allem beiMännern 11 <strong>und</strong> bei Frauen nach denWechseljahren 166,275 .In Abhängigkeit von der Anzahl der gerauchtenZigaretten haben Raucher auche<strong>in</strong> erhöhtes Risiko für Grauen Star 275 .Rauchen macht Männer impotent 130,174<strong>und</strong> reduziert die Fertilität von Frauen 275 .2.4 Vorzeitiger TodJe früher Raucher mit dem Tabakkonsumbeg<strong>in</strong>nen, desto größer s<strong>in</strong>dnicht nur die Risiken für Ges<strong>und</strong>heitsschäden<strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Suchtentwicklung,sondern auch für e<strong>in</strong>en vorzeitigen Tod:Den Gr<strong>und</strong>ste<strong>in</strong> für e<strong>in</strong>en frühen Todlegen Raucher <strong>in</strong> der Jugend, wenn siemit dem Rauchen anfangen.Rauchen verkürzt das Leben um durchschnittlich10 Jahre 185 . Mehr als dieHälfte aller regelmäßigen Raucher stirbtvorzeitig an den Folgen ihres Tabakkonsums68 . Die Hälfte dieser tabakbed<strong>in</strong>gtenTodesfälle ereignet sich bereitsim mittleren Lebensalter zwischen 35<strong>und</strong> 69 Jahren 185 . E<strong>in</strong>er Studie zufolgeerreichen nur 58 Prozent der Raucherdas siebzigste Lebensjahr <strong>und</strong> sogar nur26 Prozent das achtzigste Lebensjahr,demgegenüber werden 81 Prozent derNichtraucher 70 Jahre <strong>und</strong> 59 Prozent 80Jahre alt 67 (Abb. 18).Ges<strong>und</strong>heitsgefährdung von <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n durch Rauchen 23


Abbildung 18:Überlebensraten von Rauchern<strong>und</strong> Nichtrauchern.Quelle: Doll et al. 2004 67 ,Bearbeitung: DeutschesKrebsforschungszentrum,Stabsstelle Krebsprävention,2008.Im zwanzigsten Jahrh<strong>und</strong>ert starbenweltweit r<strong>und</strong> 100 Millionen Menschenan den Folgen des Rauchens <strong>und</strong> jährlichkommen über fünf Millionen neueTabakopfer h<strong>in</strong>zu 298 . Alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> der B<strong>und</strong>esrepublikversterben jedes Jahr schätzungsweise110 000 bis 140 000 Menschenan den Folgen tabakbed<strong>in</strong>gterKrankheiten 126,186,290 .24 Ges<strong>und</strong>heitsgefährdung von <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n durch Rauchen


3 Das Produkt Zigarette<strong>und</strong> der <strong>K<strong>in</strong>der</strong>marktKernaussagenIm Tabakanbau werden Düngemittel <strong>und</strong> <strong>in</strong> der Zigarettenproduktion Zusatzstoffeverwendet, um das Abhängigkeitspotenzial von Zigaretten zu steigern.Zigarettenhersteller fügen den Zigaretten Zusatzstoffe bei, um geschmacklicheEffekte zu erzielen, die das Rauchen für <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong> attraktivermachen.Die von der Tabak<strong>in</strong>dustrie gezielt e<strong>in</strong>gesetzten Produktveränderungen habenden Zigarettenmarkt <strong>in</strong>zwischen zu e<strong>in</strong>em <strong>K<strong>in</strong>der</strong>markt gemacht: DieZigaretten s<strong>in</strong>d so gestaltet, dass sie <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n den E<strong>in</strong>stieger<strong>leichter</strong>n <strong>und</strong> sie schnell abhängig machen.Der <strong>K<strong>in</strong>der</strong>markt umfasst <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> geschätzte 1,3 Millionen <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong><strong>Jugendliche</strong>, die täglich oder gelegentlich Zigaretten konsumieren.3.1 Das Produkt ZigaretteSeit US-Gerichte im Jahr 1998 erstmalse<strong>in</strong>e Veröffentlichung ehemals strengvertraulicher, <strong>in</strong>terner Tabak<strong>in</strong>dustriedokumenteerzwangen, konnten vielfältigeStrategien der Tabakkonzerne zurFörderung e<strong>in</strong>es frühen Zigarettenkonsumsvon <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n aufgedeckt<strong>und</strong> der Öffentlichkeit zugänglichgemacht werden. Produktentwicklungenzur Manipulation des Abhängigkeitspotenzialsvon Zigaretten, was <strong>in</strong>sbesonderefür <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>e<strong>in</strong>e erhebliche Gefährdung darstellt,nehmen e<strong>in</strong>en besonderen Raum e<strong>in</strong>.Aus den Tabak<strong>in</strong>dustriedokumenten wirdersichtlich, dass die Zigarette durchProduktveränderungen <strong>in</strong> den letztenJahrzehnten zu e<strong>in</strong>em komplexen Produktfür e<strong>in</strong>e wirksame Nikot<strong>in</strong>verabreichungmit erheblicher Suchtgefährdunggeworden ist 112,113,268 .Erhöhung des AbhängigkeitspotentialsBereits während der Anbauphase sowie<strong>in</strong> der Produktionsphase verwenden dieTabakbauern <strong>und</strong> ZigarettenherstellerDüngemittel <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Vielzahl von Zusatzstoffen,um die physikalischen <strong>und</strong>chemischen Eigenschaften des Tabakszu verändern <strong>und</strong> das Abhängigkeitspotenzialvon Zigaretten zu erhöhen.Diese Manipulationen verändern dieZusammensetzung <strong>und</strong> Wirkung des<strong>in</strong>halierten Tabakrauchs. Die Tabakkonzerneforschen seit mehr als e<strong>in</strong>em halbenJahrh<strong>und</strong>ert an Anbaumethoden<strong>und</strong> Zusatzstoffen, damit <strong>in</strong> ihren Produktene<strong>in</strong>e optimale Menge an Nikot<strong>in</strong>zur Verfügung steht <strong>–</strong> e<strong>in</strong>e Menge, dieden Raucher befriedigt <strong>und</strong> gleichzeitigder Nachfrage nach verme<strong>in</strong>tlich milderenProdukten gerecht wird. Die Herstellererhöhten die Menge an verfügbaremNikot<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Zigarette <strong>und</strong> versichertengleichzeitig den Verbrauchern,Das Produkt Zigarette <strong>und</strong> der <strong>K<strong>in</strong>der</strong>markt 25


dass diese Produkte tatsächlich e<strong>in</strong>enges<strong>und</strong>heitlichen Vorteil oder e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>geresAbhängigkeitspotenzial aufweisenwürden 193 .E<strong>in</strong>e der bedeutendsten Maßnahmen derTabak<strong>in</strong>dustrie zur Erhöhung des Abhängigkeitspotentialsvon Zigaretten istdie pH-Wert-Manipulation h<strong>in</strong> zu höherenbasischen Werten (Alkalisierung),<strong>in</strong>sbesondere durch Nitratdüngung <strong>und</strong>durch alkalische Zusatzstoffe wie Ammoniak29,201 . Durch diese Manipulationsteigt die Bioverfügbarkeit des Nikot<strong>in</strong>sdramatisch an, da sich im Tabakrauche<strong>in</strong> größerer Anteil von freiem Nikot<strong>in</strong>bef<strong>in</strong>det, welches <strong>in</strong> der M<strong>und</strong>höhle <strong>und</strong><strong>in</strong> den Atemwegen besser resorbiertwerden kann als geb<strong>und</strong>enes Nikot<strong>in</strong>.Dies führt zu e<strong>in</strong>er schnelleren Resorptiondes Nikot<strong>in</strong>s im Atemtrakt, e<strong>in</strong>emschnelleren Anfluten des Nikot<strong>in</strong>s imGehirn sowie e<strong>in</strong>er gesteigerten Intensität<strong>und</strong> Wirkdauer des Nikot<strong>in</strong>s110,183,201 . Auf diese Weise wird e<strong>in</strong>konstanter oder sogar größerer Anteildes Nikot<strong>in</strong>s vom Raucher aufgenommen.Die Folge: Das Suchtpotenzial vonZigaretten erhöht sich, auch wenn derGesamtnikot<strong>in</strong>gehalt konstant gehaltenwird. Der Konsument, der sich von niedrigerenNikot<strong>in</strong>anteilen oder „<strong>leichter</strong>en“Zigaretten e<strong>in</strong>en Ges<strong>und</strong>heitsvorteil<strong>und</strong> niedrigeres Abhängigkeitspotenzialverspricht, wird dadurch getäuscht.Besonders fatal ist dies für denjugendlichen Erstkonsumenten, bei demsich schon nach nur wenigen Zigarettene<strong>in</strong>e Abhängigkeit entwickeln kann 64 .Geschmacksveränderungen durchZusatzstoffeBei der Herstellung von Zigaretten werdenauch Substanzen e<strong>in</strong>gesetzt, die denRohtabak für den Raucher genießbarermachen <strong>und</strong> die Inhalation des Rauchser<strong>leichter</strong>n sollen. Dabei werden vorallem Zusatzstoffe e<strong>in</strong>gesetzt, die dieAtemwege öffnen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e verstärkteNikot<strong>in</strong>aufnahme ermöglichen. So wirdbeispielsweise Menthol nicht nur dengekennzeichneten Mentholzigaretten zugesetzt,sondern <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gerer Dosierungfast allen Zigaretten, auch solchen, dienicht nach Menthol schmecken 78,284 . Diespezifischen Mentholwirkungen bleibenaber auch unterhalb der geschmacklichwahrnehmbaren Grenze erhalten. DasMenthol hat e<strong>in</strong> breites Wirkungsspektrum:Menthol m<strong>in</strong>dert die natürlicheSchärfe des Tabakrauchs <strong>und</strong> verr<strong>in</strong>gertdas Schmerz- <strong>und</strong> Reizempf<strong>in</strong>den 58,71,78,83,178,208,274,284 . Es ermöglicht so e<strong>in</strong>ehöhere Atemfrequenz, e<strong>in</strong> erhöhtesAtemvolumen sowie e<strong>in</strong>e tiefere <strong>und</strong>länger anhaltende Inhalation <strong>und</strong> damite<strong>in</strong>e vermehrte Rauch- <strong>und</strong> Nikot<strong>in</strong>aufnahme3,84, 232,274 .Neben Menthol ist Kakao e<strong>in</strong> Zusatzstoff,der der Aromatisierung <strong>und</strong> Milderungdes herben Tabakgeschmacks dient. DieVerbesserung des Tabakgeschmacksdurch den Zusatz von Kakao ist auf e<strong>in</strong>Abfangen der Aerosoltröpfchen imRauch durch die Kakaobutter zurückzuführen106 . Die im Kakao enthaltenenSubstanzen Theobrom<strong>in</strong> <strong>und</strong> Koffe<strong>in</strong>erweitern die Blutgefäße <strong>und</strong> dieBronchien 31 . Dadurch er<strong>leichter</strong>n dieseSubstanzen die Inhalation des Tabakrauchs<strong>und</strong> führen zu e<strong>in</strong>er verbessertenAufnahme von Nikot<strong>in</strong>. Außerdem erreichtder Zigarettenrauch die Bronchienschneller <strong>und</strong> wirkt auf e<strong>in</strong>er größerenFläche im tiefen Atemtrakt.Große Mengen von Zucker sollen darüberh<strong>in</strong>aus den Naturtabak geschmacklichverbessern. Der Zucker karamellisiertzusammen mit Ammoniak <strong>und</strong> erzeugtdadurch e<strong>in</strong>en weichen Geschmack. Diesführt letztlich zur Inhalation größererRauch- <strong>und</strong> damit höherer Nikot<strong>in</strong>mengen<strong>und</strong> kanzerogener Stoffe.In e<strong>in</strong>e ähnliche Richtung geht die Aromatisierungder Tabake für Wasserpfeifen(Abb. 19). Bislang gibt es hierzwar noch ke<strong>in</strong>e Untersuchungen zu derenZusatzstoffen <strong>und</strong> ihren Wirkungen,aber die starke Aromatisierung machtden Tabak gerade für <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong><strong>Jugendliche</strong> attraktiv 170 .Aus den <strong>in</strong>ternen Tabak<strong>in</strong>dustriedokumentengeht hervor, dass die Tabakkonzerneihre Produkte so manipulieren,dass das Rauchen gerade für <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong><strong>Jugendliche</strong> angenehmer <strong>und</strong> schmackhafterwird. E<strong>in</strong>e Auswahl an Zitaten ausden vormals vertraulichen Dokumentender Tabak<strong>in</strong>dustrie belegt dies.26 Das Produkt Zigarette <strong>und</strong> der <strong>K<strong>in</strong>der</strong>markt


Abbildung 19:Wasserpfeifentabak mitFruchtaromen <strong>und</strong> aromatisierteZigaretten. Quelle:Deutsches Krebsforschungszentrum,Stabsstelle Krebsprävention2008.Zitate aus Tabak<strong>in</strong>dustriedokumenten„Jemand, der zum ersten Mal zur Zigarette greift <strong>und</strong> den Rauch <strong>in</strong>haliert, hate<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Toleranz gegenüber Tabakrauchreizungen, weshalb der Rauch soschonend wie nur möglich se<strong>in</strong> sollte.“Quelle: RJ Reynolds 1973 199„Leute mögen milden Geschmack. Wir sollten also auch mehr jungeNichtraucher mit der Milde gew<strong>in</strong>nen. […]”Quelle: Philip Morris 1959 187„Diese Zigarette sollte kaum Reizungen hervorrufen <strong>und</strong> möglicherweise e<strong>in</strong>engeschmacklichen Zusatzstoff be<strong>in</strong>halten, um es für die, die niemals zuvorgeraucht haben, <strong>leichter</strong>t, schneller Geschmack am Rauchen zu f<strong>in</strong>den.”Quelle: RJ Reynolds 1974 200Das Produkt Zigarette <strong>und</strong> der <strong>K<strong>in</strong>der</strong>markt 27


3.2 Der <strong>K<strong>in</strong>der</strong>marktDie von der Tabak<strong>in</strong>dustrie gezielt e<strong>in</strong>gesetztenProduktveränderungen habenden Zigarettenmarkt auch zu e<strong>in</strong>em<strong>K<strong>in</strong>der</strong>markt gemacht. Die Tabakkonzernehaben mit der GeschmacksgestaltungProdukte entwickelt, die den Vorliebenjunger Menschen entsprechen. Durchdie k<strong>in</strong>dgerechte Milderung <strong>und</strong> Aromatisierungdes Tabakrauchs wird dasRauchen gerade für <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>angenehmer <strong>und</strong> schmackhafter.Dadurch erhöht sich die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit,dass es im Rahmen des Experimentierensmit dem Rauchen nicht nurbei e<strong>in</strong>em Probierkonsum bleibt. Gleichzeitigwurden die Zigaretten so gestaltet,dass e<strong>in</strong>e optimale Aufnahme vonNikot<strong>in</strong> ermöglicht wird, wodurch bereits<strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong> nach nur wenigenZigaretten abhängig werden <strong>und</strong> <strong>in</strong>der Folge die ges<strong>und</strong>heitsschädlichenWirkungen des Rauchens erleiden.Die Berechtigung, von e<strong>in</strong>em <strong>K<strong>in</strong>der</strong>marktzu sprechen, lässt sich an derAnzahl von mehr als 1,3 Millionen<strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n erkennen, diesich selbst als Raucher bezeichnen.Diese stellen e<strong>in</strong>en beachtlichen Marktdar (Abb. 20).Anzahl der rauchenden <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>nAlter Mädchen Jungen GesamtAbbildung 20:Abschätzung der Anzahl derrauchenden <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong><strong>Jugendliche</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>im Jahr 2004. Quelle: BZgA2004 36 , StatistischesB<strong>und</strong>esamt 2007 252 , eigeneBerechnungen. Bearbeitung:Deutsches Krebsforschungszentrum,StabsstelleKrebsprävention, 2008.12<strong>–</strong>13 Jahre 20.507 34.768 55.27413<strong>–</strong>14 Jahre 36.703 31.617 68.32114<strong>–</strong>15 Jahre 103.185 73.308 176.49315<strong>–</strong>16 Jahre 130.578 158.976 289.55416<strong>–</strong>17 Jahre 148.459 168.101 316.56017<strong>–</strong>18 Jahre 196.780 241.425 438.204Gesamt 636.211 708.195 1.344.406Angesichts der Größe dieses Marktes istes nicht verw<strong>und</strong>erlich, dass die Tabak<strong>in</strong>dustriealle Anstrengungen unternimmt,den Markt zu halten oder weiterauszubauen.28 Das Produkt Zigarette <strong>und</strong> der <strong>K<strong>in</strong>der</strong>markt


4 Wirtschaftliche <strong>und</strong> gesellschaftlicheRahmenbed<strong>in</strong>gungenfür frühes Rauchen <strong>und</strong>Aufrechterhalten des KonsumsKernaussagenIn den letzten Jahren wurden viele Maßnahmen zur Schaffung von Rahmenbed<strong>in</strong>gungenumgesetzt, die das Nichtrauchen fördern. Allerd<strong>in</strong>gs bestehtweiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Potenzial für e<strong>in</strong>e noch umfassendere <strong>und</strong> effizientere Umsetzunggesetzlicher <strong>und</strong> nichtgesetzlicher Maßnahmen.So wurden e<strong>in</strong>ige deutliche Tabaksteuererhöhungen vorgenommen, die maßgeblichdie Entwicklung der Preise für Tabakwaren bestimmen. Solange aberTabakfe<strong>in</strong>schnitt ger<strong>in</strong>ger besteuert ist als Fabrikzigaretten, steigen <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong><strong>Jugendliche</strong> auf diese preislich günstigere Tabakware um.Zigarettenautomaten s<strong>in</strong>d für <strong>Jugendliche</strong> e<strong>in</strong>e der Hauptbezugsquellen fürZigaretten. Trotz des Chipkartensystems zur Altersverifizierung können <strong>K<strong>in</strong>der</strong><strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong> an Automaten anonym Zigaretten beziehen.Tabakwerbung ist e<strong>in</strong>zelnen Werbeverboten zum Trotz auch für <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong><strong>Jugendliche</strong> im Alltag noch immer dauerhaft präsent.Die <strong>in</strong>direkte Werbung für Tabakmarken sowie für das Rauchen allgeme<strong>in</strong> wirdnicht kontrolliert <strong>und</strong> ist auch für <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong> vielfach präsent.E<strong>in</strong>e rauchfreie Umwelt <strong>und</strong> Rauchverbote <strong>in</strong> der Öffentlichkeit fördern dasNichtrauchen.Sowohl der frühe E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong>s Rauchenals auch das fortgesetzte Rauchen von<strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n werden durchverschiedene wirtschaftliche <strong>und</strong> gesellschaftlicheRahmenbed<strong>in</strong>gungen maßgeblichbee<strong>in</strong>flusst.Dazu gehören diePreise von Tabakwaren, die Verfügbarkeitvon Zigaretten, die Werbung für dasProdukt <strong>und</strong> die Akzeptanz des Rauchens<strong>in</strong> der Öffentlichkeit. All diese Rahmenbed<strong>in</strong>gungenkönnen durch gesetzlicheMaßnahmen bee<strong>in</strong>flusst werden.4.1 Tabakpreis <strong>und</strong>TabaksteuerDer Preis für Tabakwaren setzt sichzusammen aus dem Nettopreis, derTabaksteuer <strong>und</strong> der Mehrwertsteuer.Während sich die Tabak<strong>in</strong>dustrie für denNettopreis verantwortlich zeigt, ist dersteuerliche Anteil des Preises fürTabakwaren gesetzlich bestimmt. DieTabaksteuer gilt dabei als e<strong>in</strong> effektivesInstrument zur Lenkung des Tabakkonsums273,288 .Während der Tabaksteuersatz <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>lange Zeit recht stabil war <strong>und</strong> dasPotential der Tabaksteuer als Lenkungssteuerzur Tabakprävention kaum genutztwurde, wurde die Tabaksteuer <strong>in</strong>den letzten zehn Jahren mehrfacherhöht. Die ersten SteuererhöhungenWirtschaftliche <strong>und</strong> gesellschaftliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für frühes Rauchen 29


von 1998 bis 2001 waren jedoch nur ger<strong>in</strong>gfügigerNatur: Die durchschnittlicheSteuer stieg von 1998 von umgerechnet7,57 Cent pro Zigarette auf 8,02 Cent proZigarette im Jahr 2001 an. Die <strong>in</strong> denJahren darauf folgenden Steuererhöhungenwaren jedoch deutlicher: Die durchschnittlicheTabaksteuer auf Zigarettenstieg von 2002 bis 2007 von 8,02 Centpro Zigarette auf 13,93 Cent pro Zigarettean, also um fast 75 Prozent. Ungefährgleichläufig zur durchschnittlichen Tabaksteuerfür Zigaretten ist auch der durchschnittlichePreis pro Zigarette gestiegen(Abb. 21), der Gesamtpreis pro Zigarettewird somit maßgeblich durch die Tabaksteuer(<strong>und</strong> darüber h<strong>in</strong>aus auch durchdie Umsatzsteuer) bestimmt. Dies lässtsich auch an der Höhe des Anteils ablesen,den die Tabaksteuer am Gesamtzigarettenpreisausmacht: Dieser Anteilist von etwa 61 Prozent im Jahr 1991 aufetwa 64 Prozent im Jahr 2007 sogarleicht angestiegen.Allerd<strong>in</strong>gs wichen <strong>in</strong>sbesondere <strong>Jugendliche</strong>zu Anfang der 2000er Jahre aufger<strong>in</strong>ger besteuerte vorgefertigte Zigaretten(sogenannte Sticks) aus 37 . Nachdemder Europäische Gerichtshof denverm<strong>in</strong>derten Steuersatz für Zigaretten-Sticks verbot, weil er nicht mit EU-Rechtvere<strong>in</strong>bar war, ist nun unter <strong>Jugendliche</strong>ne<strong>in</strong> zunehmender Trend zumSelbstdrehen von losem Tabak zu erkennen,denn dieser ist immer noch ger<strong>in</strong>gerbesteuert als Fabrikzigaretten 37 .Abbildung 21:Durchschnittliche Tabaksteuer<strong>und</strong> durchschnittlicherZigarettenpreis <strong>in</strong> Centpro Zigarette von 1991 bis2007. Quelle: StatistischesB<strong>und</strong>esamt 1992<strong>–</strong>2008 236-251,253 . Bearbeitung:Deutsches Krebsforschungszentrum,StabsstelleKrebsprävention, 2008.4.2 Verfügbarkeit vonZigarettenIn <strong>Deutschland</strong> ist die Verfügbarkeit vonZigaretten so hoch wie bei kaum e<strong>in</strong>emanderen Konsumprodukt: Zigaretten s<strong>in</strong>d<strong>leichter</strong> erhältlich als Gr<strong>und</strong>nahrungsmittel,da sie unabhängig von LadenöffnungszeitenTag <strong>und</strong> Nacht über e<strong>in</strong>enges Netz von Zigarettenaußenautomatenbezogen werden können. In den Jahren2004 bis 2006 waren die wesentlichenBezugsquellen für Tabakwaren die Tankstelle,der Kiosk, der Supermarkt <strong>und</strong> derZigarettenautomat 100 . Auch <strong>Jugendliche</strong>nutzten Automaten zum Erwerb derZigaretten, da dort ohne AlterskontrolleZigaretten bezogen werden konnten 100 .Daten aus Bayern aus den 1990er Jahrenbelegen, dass <strong>Jugendliche</strong> <strong>in</strong>sbesonderediese anonyme Möglichkeit des Erwerbsvon Zigaretten nutzten 16 .30 Wirtschaftliche <strong>und</strong> gesellschaftliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für frühes Rauchen


Das deutsche JugendschutzgesetzNach dem alten Jugendschutzgesetz von 1985 war <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>nunter 16 Jahren das Rauchen <strong>in</strong> der Öffentlichkeit nicht gestattet. Die Abgabevon Tabakwaren an <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong> war nach diesem Gesetz h<strong>in</strong>gegennicht verboten.Seit e<strong>in</strong>er Novellierung des Jugendschutzgesetzes vom 23. Juli 2002 durften an<strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong> unter 16 Jahren seit dem 1. April 2003 ke<strong>in</strong>e Tabakwarenmehr abgegeben werden noch war ihnen das Rauchen <strong>in</strong> der Öffentlichkeiterlaubt. H<strong>in</strong>sichtlich des Automatenverkaufs von Zigaretten bestimmte dasGesetz, dass durch ständige Aufsicht oder durch technische Vorrichtungensicherzustellen sei, dass <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong> unter 16 Jahren Tabakwarennicht entnehmen können. Für diesen technischen Jugendschutz entwickelten dieAutomatenhersteller e<strong>in</strong> Chipkartensystem zur Altersverifizierung 266 , für dessenUmsetzung laut Gesetz allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>e Übergangsfrist bis zum 1. Januar 2007galt. Vom 1. April 2003 bis zum 31. Dezember 2006 durften also an <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong><strong>Jugendliche</strong> unter 16 Jahren ke<strong>in</strong>e Tabakwaren verkauft oder abgegeben werden,an Automaten waren jedoch Zigaretten für <strong>Jugendliche</strong> weiterh<strong>in</strong> frei verfügbar.Mit dem B<strong>und</strong>esgesetz zum Schutz vor den Gefahren des Passivrauchens vom20. Juli 2007 war auch e<strong>in</strong>e Änderung des Jugendschutzgesetzes verb<strong>und</strong>en, diezum 1. September 2007 <strong>in</strong> Kraft trat: Die Altersgrenze für die Abgabe vonTabakwaren sowie für das Rauchen <strong>in</strong> der Öffentlichkeit wurde von 16 auf 18Jahre angehoben. Damit ist nun <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n im Alter unter 18Jahren das Rauchen <strong>in</strong> der Öffentlichkeit verboten. Zudem ist die Abgabe vonTabakwaren an diese Personengruppe untersagt. Für die dadurch notwendiggewordene Umstellung des Chipkartensystems an Zigarettenautomaten wurdeallerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>e Übergangsfrist bis zum 1. Januar 2009 beschlossen. Dadurch istnun wieder zwar die Abgabe von Tabakwaren an Personen unter 18 Jahren nichterlaubt, <strong>Jugendliche</strong> im Alter von 16 <strong>und</strong> 17 Jahren können sich aber weiterh<strong>in</strong>an Automaten Zigaretten entnehmen.Anstatt das Problem der Zigarettenautomatenals unkontrollierter Bezugsquelledurch Abschaffung der Zigarettenautomatenzu lösen, wurde e<strong>in</strong> alterscodiertesChipkartensystem e<strong>in</strong>geführt(Abb. 22). Dieses ermöglicht jedoch,dass sich <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong> beispielsweisevon älteren Fre<strong>und</strong>en dieChipkarte ausleihen können <strong>und</strong> soungeh<strong>in</strong>dert Zigaretten beziehen können.Untersuchungen zur Wirksamkeitdes Systems <strong>und</strong> zu dessen Missbrauchssicherheitliegen bislang nichtvor.Abbildung 22:Zigarettenautomat mitChipkartensystem zurAltersverifizierung. Quelle:Otto-Pfütze 2007 181 .Wirtschaftliche <strong>und</strong> gesellschaftliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für frühes Rauchen 31


In Abbildung 23 f<strong>in</strong>den sich H<strong>in</strong>weisedarauf, dass im Zeitraum von 2004 bis2006 (also vor der E<strong>in</strong>führung des Chipkartensystemsan Zigarettenautomaten)<strong>Jugendliche</strong> häufiger als Erwachseneihre Zigaretten aus Automaten bezogenhaben. Dadurch konnten die <strong>Jugendliche</strong>nim Alter von 14 <strong>und</strong> 15 Jahren dieAltersbeschränkung umgehen. Darüberh<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d die 14- bis 15-Jährigen auchdie Altersgruppe, die am häufigsten ihreZigaretten über Bekannte bezogen hat,sich ihre Zigaretten also möglicherweisevon älteren Bekannten hat besorgenlassen. Diese Tabakbezugsquelle könntenach der Umrüstung der Zigarettenautomatenvon <strong>Jugendliche</strong>n noch häufiger<strong>in</strong> Anspruch genommen werden. Bedenklichist außerdem, dass die unter16-jährigen <strong>Jugendliche</strong>n zwar seltenerals die anderen Altersgruppen diejenigenZugangswege nutzen, bei denene<strong>in</strong>e Alterskontrolle durch das Verkaufspersonalgeschehen sollte (Tankstelle,Kiosk, Supermarkt), dennoch aber zue<strong>in</strong>em nicht ger<strong>in</strong>gen Anteil von dortZigaretten beziehen. Man kann <strong>in</strong>sofernvon e<strong>in</strong>er Verletzung des Jugendschutzgesetzesausgehen.<strong>Deutschland</strong> ist auch e<strong>in</strong>es der wenigenLänder, das den Verkauf von Zigarettenüber Automaten pr<strong>in</strong>zipiell an allen auchfür <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong> zugänglichenOrten erlaubt (sofern durch technischeVorrichtungen oder ständigeAufsicht sichergestellt ist, dass <strong>K<strong>in</strong>der</strong><strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong> unter 16 Jahren bzw.ab dem 1. Januar 2009 unter 18 Jahren,Tabakwaren nicht entnehmen können).In e<strong>in</strong>er sogenannten „außerstaatlichenVerhaltensregel“ <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Selbstbeschränkungdes B<strong>und</strong>esverbandesDeutscher Tabakwarengroßhändler <strong>und</strong>Automatenaufsteller (BDTA) wurde allerd<strong>in</strong>gs1997 mit dem B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isteriumfür Ges<strong>und</strong>heit vere<strong>in</strong>bart, dass Zigarettenautomatenim Umfeld von Schulen<strong>und</strong> Jugendzentren abgebaut werdenmüssten 33 . Dies bedeutet konkret, dassdie an Schulgebäuden oder an Jugendzentrenoder auf deren Gr<strong>und</strong>stückenaufgestellten Zigarettenautomaten entferntwerden müssen <strong>und</strong> dort ebensowie im Sichtfeld von 50 Metern vomHaupte<strong>in</strong>gang von Schulen <strong>und</strong> Jugendzentrenzukünftig ke<strong>in</strong>e Automaten mehrangebracht werden dürfen 33 . Die E<strong>in</strong>haltungdieser außerstaatlichen Verhaltens-Abbildung 23:Tabakbezugsquellen von<strong>Jugendliche</strong>n im Vergleichzu Erwachsenen imZeitraum 2004<strong>–</strong>2006.Mehrfachangaben warenmöglich (Fallzahlen: Altersgruppe14<strong>–</strong>15 Jahre: n=36,16<strong>–</strong>17 Jahre: n=68,18<strong>–</strong>25 Jahre: n=529,26<strong>–</strong>97 Jahre: n=2969).Quelle: UnveröffentlichteDaten aus der Studienreihedes B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isteriumsfür Ges<strong>und</strong>heit zu den Auswirkungender Tabaksteuererhöhungenvon 2001<strong>–</strong>2005,Hanew<strong>in</strong>kel & Isensee, 2008.Bearbeitung: DeutschesKrebsforschungszentrum,Stabsstelle Krebsprävention,2008.32 Wirtschaftliche <strong>und</strong> gesellschaftliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für frühes Rauchen


egel wird vom BDTA überwacht. Verstößegegen die Selbstbeschränkungkönnen von e<strong>in</strong>em Schiedsgericht mitVertragsstrafen von bis zu 1000 DM (ca.510 €) geahndet werden 33 .E<strong>in</strong>e Untersuchung aus Köln zeigt jedoch,dass anonyme Tabakbezugsquellen<strong>in</strong> Form von Zigarettenaußenautomatenhäufig sogar <strong>in</strong> unmittelbarerNähe von Schulen vorzuf<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d 172 .Gegen die Selbstbeschränkung des B<strong>und</strong>esverbandesDeutscher Tabakwarengroßhändler<strong>und</strong> Automatenaufstellerwurde <strong>in</strong>nerhalb des Untersuchungsgebietessogar <strong>in</strong> zwei Fällen verstoßen172 .E<strong>in</strong>e <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> zu beobachtendeBesonderheit ist die Platzierung vonZigarettenautomaten direkt neben Süßwarenautomaten,wie es <strong>in</strong> Abbildung 24zu sehen ist. Diese Praxis er<strong>leichter</strong>t<strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n den Umstiegauf e<strong>in</strong> neues Produkt. <strong>K<strong>in</strong>der</strong> lernen beider Nutzung des Süßigkeitenautomatensauch den Standort des Zigarettenautomatenkennen. Auch kann der amSüßigkeitenautomaten bereits erlernteUmgang mit dem Automaten späterdabei helfen, e<strong>in</strong>e mögliche Hemmschwellevor der Nutzung des Zigarettenautomatenzu reduzieren. Die benachbartePlatzierung von Süßigkeiten- <strong>und</strong>Zigarettenautomaten könnte außerdembei <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n die Übertragungder als harmlos e<strong>in</strong>gestuftenProdukteigenschaften der Süßigkeitenauf das Produkt Zigarette ermöglichen172 .Abbildung 24:Beispiele für die geme<strong>in</strong>samePlatzierung vonVerkaufsautomaten fürZigaretten <strong>und</strong> Süßigkeiten<strong>in</strong> Weimar im Jahr 2007.Quelle: Otto-Pfütze 2007 181 .4.3 Direkte Tabakwerbung<strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong> als Zielgruppevon TabakwerbungUm den Verlust von Konsumenten, diemit dem Rauchen aufhören oder versterben,zu kompensieren, ist es das Ziel vonTabakunternehmen, bestehende Konsumgruppenzu erhalten <strong>und</strong> Neukonsumentenzu rekrutieren. E<strong>in</strong> bedeutsamesMittel hierfür ist die Tabakwerbung,deren Funktion es ist, den Verkauf e<strong>in</strong>erbestimmten Marke zu steigern <strong>und</strong>damit den Profit des Unternehmens zuerhöhen. Tabakwerbung umfasst jedeForm der kommerziellen Kommunikation,deren Hauptziel, Nebenzweck oderErgebnis es ist, e<strong>in</strong> bestimmtes Tabakproduktoder den Konsum von Tabakproduktenzu fördern 296 .Seit 1975 ist nach dem deutschenLebensmittel- <strong>und</strong> Bedarfsgegenständegesetzvon 1974 34 Werbung für Tabakproduktezum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong> Fernsehen <strong>und</strong>Wirtschaftliche <strong>und</strong> gesellschaftliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für frühes Rauchen 33


Hörfunk verboten. Außerdem ist nachdiesem Gesetz Werbung verboten, diedas Rauchen als unschädlich oder ges<strong>und</strong>,als Mittel zur Anregung körperlichenWohlbef<strong>in</strong>dens oder das Inhalierenals nachahmenswert darstellt. Der R<strong>und</strong>funkstaatsvertrag<strong>in</strong> der Fassung vom31. August 1999 143 sieht e<strong>in</strong> Verbot desSponsor<strong>in</strong>gs von R<strong>und</strong>funk- <strong>und</strong> Fernsehsendungendurch Zigarettenherstellervor. Und das Jugendschutzgesetz 35regelt, dass <strong>in</strong> Filmveranstaltungen vor18 Uhr die Werbung für Tabakwarennicht erlaubt ist. Nach Umsetzung derEU-Richtl<strong>in</strong>ie 2003/33/EG 76 ist es seitdem 29. Dezember 2006 verboten, fürTabakerzeugnisse <strong>in</strong> der Presse oder <strong>in</strong>e<strong>in</strong>er anderen gedruckten Veröffentlichungzu werben. Darüber h<strong>in</strong>aus gabes Absichtserklärungen der Tabak<strong>in</strong>dustrieim Rahmen von „Selbstbeschränkungsvere<strong>in</strong>barungen“,ke<strong>in</strong>e Werbungmit Prom<strong>in</strong>enten oder mit Models imAlter von unter 30 Jahren zu zeigen <strong>und</strong>Werbung nicht an <strong>Jugendliche</strong> zu richten32 . Diese Selbstbeschränkungen wurdenmit der Auflösung des Verbandesder Cigaretten<strong>in</strong>dustrie (VdC) im Jahr2007 beendet.Noch immer erlaubt s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>derzeit Tabakaußenwerbung auf Plakaten<strong>und</strong> Postern, Werbung am Verkaufsort(beispielsweise als Außenwerbung beiKiosken oder im Verkaufsraum mittelsProduktaufstellern) <strong>und</strong> K<strong>in</strong>owerbungbei Filmvorführungen nach 18 Uhr.Werbung für e<strong>in</strong> Produkt, das zwar legalverkauft wird, jedoch bei bestimmungsgemäßemGebrauch Abhängigkeit erzeugt<strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitsschädlich ist, stellte<strong>in</strong> ernstzunehmendes gesellschaftlichesProblem dar. Im letzten Jahrzehnt konntebelegt werden, dass Tabakkonzerneganze Werbekampagnen gezielt auf<strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong> ausrichteten,um diese an das Rauchen heranzuführen,sie an e<strong>in</strong>e Marke zu b<strong>in</strong>den <strong>und</strong> siezum zukünftigen regelmäßigen K<strong>und</strong>enzu machen 57,159 . Die ehemals vertraulichenDokumente der Tabak<strong>in</strong>dustriezeigen, dass die Hersteller nach sorgfältigenAnalysen der Wünsche <strong>und</strong> Sehnsüchtevon <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>ndas Zigaretten-Market<strong>in</strong>g weitgehendauf die Altersgruppen der 10- bis 20-Jährigen ausgerichtet haben. Die Tabak<strong>in</strong>dustrierichtete ihr Market<strong>in</strong>g bewusstan <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>, um sie alsKonsumenten zu gew<strong>in</strong>nen.Interne, ehemals vertrauliche Tabak<strong>in</strong>dustriedokumentebelegen, dass dieKonzerne die jungen Altersgruppen alsZielgruppe haben <strong>und</strong> diese auch mitihren Produkten <strong>und</strong> ihrer Werbung verdecktansprechen. E<strong>in</strong>e Auswahl vonZitaten aus den Dokumenten der Tabak<strong>in</strong>dustriebelegt dies.Zitate aus Tabak<strong>in</strong>dustriedokumenten„H<strong>in</strong>weis: Obwohl diese Zigarette auf den Jugendmarkt ausgerichtet ist, darfke<strong>in</strong> Versuch (offensichtlicher Art) gemacht werden, Personen unter 21 zumRauchen zu ermutigen. Das Packungsdesign sollte darauf ausgerichtet se<strong>in</strong>,das jugendliche Auge auf sich zu lenken... nicht das immer wachsame Augeder B<strong>und</strong>esregierung.“Quelle: Lorillard 1970 16034 Wirtschaftliche <strong>und</strong> gesellschaftliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für frühes Rauchen


„[...] Zweifellos sollte sich Philip Morris, was Marlboro betrifft, weiterh<strong>in</strong> umden Jugendmarkt bemühen [...].“Quelle: Philip Morris 1974 188„[…] Statistiken zeigen allerd<strong>in</strong>gs, dass große, vielleicht sogar ansteigende,Anteile <strong>in</strong> dieser Gruppe [der unter 21-Jährigen, Anm. DKFZ] jedes Jahr zuRauchern werden, trotz Verboten, ihnen gegenüber Zigarettenwerbung zubetreiben. Wenn dem so ist, dann ist zweifellos nichts unmoralisch oder unethischan den Versuchen unseres Unternehmens, diese Raucher an unsereProdukte heranzuführen. [...]“„Realistisch gesehen, wenn unser Unternehmen überleben <strong>und</strong> gedeihen soll,müssen wir auf lange Sicht unseren Anteil am Jugendmarkt bekommen. [...]Daher brauchen wir neue Marken, die darauf abzielen, besonders attraktiv fürden jugendlichen Raucher zu se<strong>in</strong> <strong>und</strong> dabei im Idealfall gleichzeitig alleRaucher anzusprechen.“Quelle: RJ Reynolds 1973 199„Der Erfolg von NEWPORT ist <strong>in</strong> den letzten paar Jahren fantastisch gewesen.Unser Profil vor Ort zeigt, dass diese Marke von Schwarzen (allen Alters)gekauft wird, von jungen Erwachsenen (für gewöhnlich im College-Alter),unsere Geschäftsbasis s<strong>in</strong>d jedoch High School-Schüler.“Quelle: Lorillard 1978 161Wirtschaftliche <strong>und</strong> gesellschaftliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für frühes Rauchen 35


Wirkung von Tabakwerbung auf <strong>K<strong>in</strong>der</strong><strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>E<strong>in</strong>ige Studien legen nahe, dass Tabakwerbunge<strong>in</strong> bedeutsamer E<strong>in</strong>flussfaktorfür den Rauchbeg<strong>in</strong>n von <strong>Jugendliche</strong>nist 77,88,189,287 . <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>s<strong>in</strong>d gegenüber Werbebotschaften fürTabakprodukte um e<strong>in</strong> Vielfaches sensiblerals Erwachsene 190 . Zudem können sieder Anziehungskraft von Werbekampagnenweniger Widerstand entgegensetzen190 . Das Rauchen <strong>in</strong> der Werbungwird nicht nur mit Alltagssituationen verknüpft,sondern es begeistert auch ganzbewusst mit e<strong>in</strong>er modernen <strong>und</strong> attraktivenLebensführung. Der Fokus vonWerbebotschaften für Tabakprodukteliegt <strong>in</strong> der Vermittlung nonverbaler <strong>und</strong>oft re<strong>in</strong> visueller Informationen zumProdukt 101 , um e<strong>in</strong>e gewisse Stimmungzu erzeugen. Zudem soll Tabakwerbungbeim Betrachter e<strong>in</strong>e positive Assoziationmit dem Produkt auslösen. Die Tabakwerbungverwendet spezielle jugendspezifischeBotschaften, die <strong>in</strong>sbesonderedieser Zielgruppe suggerieren, durchdas Rauchen etwas zu bekommen, wassie von sich aus, also ohne das Rauchen,nicht immer erreichen können. Darunterfallen <strong>in</strong>sbesondere Unabhängigkeit,Freiheit, persönliche Attraktivität, Abenteuerlust,Glamour, soziale Akzeptanz,sexuelle Attraktivität, Schlankheit <strong>und</strong>Individualität 59 (Abb. 25).Vergleicht man die Werbebotschaftenmit den Motiven fürs Rauchen, die<strong>Jugendliche</strong> nennen, so f<strong>in</strong>den sich e<strong>in</strong>igeBotschaften wieder: z. B. Rauchenberuhigt, mit Rauchen verschafft mansich Wohlbef<strong>in</strong>den, Rauchen schmeckt,Raucher wirken sympathischer, Rauchenist e<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>schaftserlebnis. Entsprechendspricht Tabakwerbung wichtigeThemen der Jugendphase an.Die Werbestrategien („Wohlbef<strong>in</strong>den“,„Sympathie“, „Entspannung“, „Geme<strong>in</strong>schaft“)spiegeln sich <strong>in</strong> den Motiven fürdas Rauchen der <strong>Jugendliche</strong>n wider.Bei Jungen ist abgesehen von Gruppendruckdas Zugehörigkeitsgefühl zurGleichaltrigengruppe e<strong>in</strong> typisches Motivfür ihr Rauchverhalten 221 . Für Mäd-Abbildung 25:Zigarettenwebung, von dersich <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>angesprochen fühlenkönnten. Quelle: Fotos l<strong>in</strong>ksoben <strong>und</strong> l<strong>in</strong>ks unten:Forum Rauchfrei 2006 81 ;Fotos rechts oben <strong>und</strong>rechts unten: DeutschesKrebsforschungszentrum,Stabsstelle Krebsprävention,2008.36 Wirtschaftliche <strong>und</strong> gesellschaftliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für frühes Rauchen


chen stellt zwar die Gewichtskontrolle <strong>in</strong>den letzten Jahren e<strong>in</strong> immer wichtigeresMotiv für den Rauche<strong>in</strong>stieg <strong>und</strong> dasRauchen dar 85 , aber auch Entspannung<strong>und</strong> die Absicht, aufzufallen <strong>und</strong> sichvon der Masse abzuheben, s<strong>in</strong>d weiteretypische Motive für den Tabakkonsumbei Mädchen 221 . Junge Frauen wurden<strong>in</strong> den letzten Jahren seitens der Tabak<strong>in</strong>dustrieauch zunehmend als Zielgruppeerkannt <strong>und</strong> durch e<strong>in</strong> sportliches,emanzipiertes, jugendliches Imagebeworben 6 .Zigarettenwerbung entfaltet e<strong>in</strong>e besondereWirkung, zumal sie e<strong>in</strong>zelnenWerbeverboten zum Trotz im Alltag unteranderem durch Plakatwerbung, Werbungan Bushaltestellen oder Werbung im K<strong>in</strong>oimmer noch dauerhaft vorhanden ist 190 .Dadurch bauen vor allem <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong><strong>Jugendliche</strong> e<strong>in</strong>e starke Vertrautheit zuZigaretten auf. Vor allem bei <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>und</strong><strong>Jugendliche</strong>n spiegelt sich die hohe alltäglichePräsenz <strong>und</strong> Bedeutung vonTabakwerbung <strong>in</strong> den Wiedererkennungsratenvon bestimmten markenbezogenenMotiven wider. Es ist offensichtlich, dassWerbekampagnen bei <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>nals Zielgruppe ankommen, dasie die Inhalte <strong>und</strong> Motive der Werbungbewusst wahrnehmen 101 .4.4 Indirekte TabakwerbungFür <strong>in</strong>direkte Werbung gibt es <strong>in</strong><strong>Deutschland</strong> bislang deutlich wenigergesetzliche E<strong>in</strong>schränkungen als für diedirekte Werbung. Daher kann sich dieTabak<strong>in</strong>dustrie bei diesen Formen vonWerbe- oder Market<strong>in</strong>gmaßnahmen vielstärker an die Zielgruppe der <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong><strong>Jugendliche</strong>n richten, als dies bei derstärker reglementierten direkten Werbungder Fall ist. Im Folgenden werdene<strong>in</strong>ige Beispiele <strong>in</strong>direkten Market<strong>in</strong>gsfür Tabakmarken oder Zigaretten beschrieben,die sich zum Teil unmittelbar,zum Teil aber auch nur mittelbar an derZielgruppe der <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>norientieren.Markenerweiterung <strong>und</strong> MerchandiseUnter Markenerweiterung (Brand Extension)versteht man die Verwendunge<strong>in</strong>es etablierten Marken- oder Produktnamensoder von dessen Symbolen <strong>und</strong>Logos für Produkte anderer Produktkategorien.Beispiele aus der Tabakwerbungs<strong>in</strong>d das Davidoff Parfüm, Davidoff Café,der Lucky Strike Trend Shop, CamelBoots/Camel Active oder die Model<strong>in</strong>ievon Marlboro Classics (Abb. 26). Beie<strong>in</strong>er Markenerweiterung wird dieBekanntheit der Marke für das neueProdukt genutzt <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e stärkereIdentifikation mit der Marke kreiert.Gleichzeitig können aber auch positiveRückwirkungen vom neuen Produkt aufdie Marke erfolgen. Durch Werbung fürdie neuen Produkte können Markenbekanntheit<strong>und</strong> Markenimage bee<strong>in</strong>flusst<strong>und</strong> es kann für die Marke geworbenwerden, auch wenn das Tabakproduktals solches nicht beworben werden darf.Bereits <strong>K<strong>in</strong>der</strong> erkennen nämlich LogosAbbildung 26:Beispiele fürMarkenerweiterung. Quelle:DeutschesKrebsforschungszentrum,Stabsstelle Krebsprävention.Wirtschaftliche <strong>und</strong> gesellschaftliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für frühes Rauchen 37


von Zigarettenmarken wieder <strong>und</strong> könnensie dem Produkt Zigarette zuordnen73,79 . Zu dieser weit verbreitetenForm von Werbung gibt es aber bislang<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> noch ke<strong>in</strong>e Werbee<strong>in</strong>schränkungenoder -verbote.In e<strong>in</strong>e ähnliche Richtung wirken auchder Vertrieb sowie das kostenloseVerteilen von Merchandise-Artikeln, alsozigarettenfremden Produkten, auf denendas Logo von Zigarettenmarken prangt.Zigarettenpackungen als WerbemittelAuch das Design von Zigarettenpackungenist e<strong>in</strong> Instrument <strong>in</strong>direkter Werbung.Das Design der Zigarettenpackungwird genutzt, um zum e<strong>in</strong>en die Päckchenan der Verkaufsstelle gegenüberdenen anderer Hersteller hervorzuheben,<strong>und</strong> zum anderen, um das Markenimagezu kommunizieren 280 . Die Aufmachungdes Päckchens kann sogar e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>flussdarauf haben, wie die Zigarette geschmacklichwahrgenommen wird 280 .Mittels Marktforschung stellen die Zigarettenherstellersicher, dass die Verpackungenso gestaltet s<strong>in</strong>d, dass sie dierichtigen Zielgruppen ansprechen 280 .Dass dies auch funktioniert, zeigt e<strong>in</strong>eStudie aus Norwegen, derzufolge fürjunge erwachsene Raucher das Packungsdesigne<strong>in</strong> <strong>in</strong>tegraler Bestandteil derKonstruktion ihrer Identität als Raucherist. Die Zigarettenpackung wird dieserStudie zufolge als „Accessoire“ betrachtet,als Mittel zur Darstellung persönlicherIdentitätseigenschaften <strong>und</strong> E<strong>in</strong>stellungen222 .In <strong>Deutschland</strong> s<strong>in</strong>d seit September 2003nach e<strong>in</strong>er EU-Tabak-Richtl<strong>in</strong>ie 75 Produktbezeichnungen<strong>und</strong> Namenszusätzeverboten, die den Verbraucher irreführen,<strong>in</strong>dem sie e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Gefährlichkeitsuggerieren: Begriffe wie „Light“,„Leicht“ oder „Mild“. Gerade bei <strong>Jugendliche</strong>nist die Gefahr besondersgroß, hierdurch getäuscht zu werden; sieglauben eher, dass „<strong>leichter</strong>e“ Zigarettenmit e<strong>in</strong>er ger<strong>in</strong>geren Ges<strong>und</strong>heitsgefahroder e<strong>in</strong>er ger<strong>in</strong>geren Gefahr derAbhängigkeit verb<strong>und</strong>en s<strong>in</strong>d 137 . Allerd<strong>in</strong>gswerden seit dem Verbot derNamenszusätze dieselben Farbgebungender Produkte weitergeführt: So dom<strong>in</strong>ierenbei den vormals „<strong>leichter</strong>en“Produkten weiterh<strong>in</strong> die hellen <strong>und</strong> weichenFarben, während die „stärkeren“Tabakprodukte vorwiegend <strong>in</strong> satten <strong>und</strong>dunkleren Farben dargestellt werden.E<strong>in</strong>e weitere Form <strong>in</strong>direkter Werbung istdie Herausgabe von Packungs-Sondereditionen,die durch die bunte <strong>und</strong> auffälligeGestaltung der Packungen amVerkaufsort den potentiellen Konsumentenganz besonders <strong>in</strong>s Auge fallen sollen.Beliebt s<strong>in</strong>d Jahreszeiten- <strong>und</strong> Feiertagsmotivewie Sommer, W<strong>in</strong>ter, Osternoder Weihnachten (Abb. 27).Abbildung 27:Werbung mit e<strong>in</strong>er Sondereditionvon Zigarettenpackungen.Quelle: l<strong>in</strong>kesBild: Deutsches Krebsforschungszentrum,StabsstelleKrebsprävention,2008; rechtes Bild: ForumRauchfrei 2006 81 .38 Wirtschaftliche <strong>und</strong> gesellschaftliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für frühes Rauchen


Sponsor<strong>in</strong>gDas Sponsor<strong>in</strong>g von Veranstaltungen<strong>und</strong> Organisationen ist e<strong>in</strong>es der wichtigstenMarket<strong>in</strong>g-Instrumente der Tabak<strong>in</strong>dustrie.Als Sponsor<strong>in</strong>g durch dieTabak<strong>in</strong>dustrie wird jede Form der privatenoder öffentlichen Geldgabe an Personen,Institutionen oder für Ereignissebezeichnet, mit dem Ziel oder derFolgewirkung, e<strong>in</strong> bestimmtes Tabakproduktoder den Konsum von Tabakproduktenzu fördern 295 . Diese Art der<strong>in</strong>direkten Werbung erfüllt zwei Funktionen:Zum e<strong>in</strong>en unterstützt sie dieVerkaufsförderung, <strong>und</strong> zum anderendient sie als Öffentlichkeitsarbeit <strong>und</strong>Firmenwerbung 214 . Sponsor<strong>in</strong>g kannverschiedene Zwecke erfüllen: DasUnternehmen kann se<strong>in</strong>en Namen oderse<strong>in</strong>e Marken mit Ereignissen oder mitD<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung br<strong>in</strong>gen, die füre<strong>in</strong>e bestimmte Zielgruppe wichtig s<strong>in</strong>d,e<strong>in</strong>zelne Zielgruppen können gegebenenfallsbesser als mit klassischerWerbung erreicht werden, Werbeverbotekönnen umgangen werden <strong>und</strong> dieSichtbarkeit des Unternehmens oder derMarken wird erhöht 167,214 . Im H<strong>in</strong>blickauf die Zielgruppe <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>ist das Sponsor<strong>in</strong>g durch Tabakkonzerneim Bereich Sport besondersproblematisch 277 . Insbesondere im <strong>in</strong>ternationalenMotorsport waren Tabakkonzerne42,48,230 <strong>in</strong> den letzten Jahren biszur Umsetzung der EU-Richtl<strong>in</strong>ie überWerbung <strong>und</strong> Sponsor<strong>in</strong>g zugunstenvon Tabakprodukten vom 26. Mai 2003 76stark vertreten. Doch selbst wenn beispielsweisee<strong>in</strong> sichtbares Sponsor<strong>in</strong>gder Formel 1-Teams durch die Tabak<strong>in</strong>dustrienicht mehr stattf<strong>in</strong>det, wirkt dielangjährige Liaison mit Tabakkonzernenbei den Zuschauern noch nach: EntsprechendeAssoziationen können sichbei den Zuschauern festsetzen <strong>und</strong> auchweiterh<strong>in</strong> wirksam bleiben 62 . Marlborosche<strong>in</strong>t diesen Effekt ausnutzen zu wollen:Marlboro ist die e<strong>in</strong>zige Zigarettenmarke,die weiterh<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Formel 1vertreten ist. Zwar wird der Marlboro-Schriftzug aufgr<strong>und</strong> des Sponsor<strong>in</strong>g-Verbots bei Veranstaltungen mit grenzüberschreitenderWirkung nicht mehrdie Rennwagen oder die Teamausrüstungvon Ferrari zieren, er wird aberkonsequent durch e<strong>in</strong> rot-weißes Strichcode-Symbolersetzt. Darüber h<strong>in</strong>auswerden die Rennwagen <strong>und</strong> Teamausrüstungvon Ferrari weiterh<strong>in</strong> <strong>in</strong> Marlboro-roterFarbe zu sehen se<strong>in</strong>, die seitder Übernahme der Hauptsponsorenschaftdurch den Marlboro-ProduzentenPhilip Morris im Jahr 1997 das ursprünglicheFerrari-Rot ersetzt.Aber nicht nur im Sport gibt es Sponsor<strong>in</strong>g.Auch Cafés, Bistros, Restaurants,Biergärten <strong>und</strong> andere gastronomischeBetriebe werden von Zigarettenherstellernmit Tischaufstellern, Sonnenschirmen,Aschenbechern, Gewürzstreuern<strong>und</strong> weiteren Objekten ausgestattet. Alldiese Gegenstände tragen gut sichtbarNamen oder Logos von Zigarettenmarken(Abb. 28).Es ist zu befürchten, dass Tabakkonzerneweiterh<strong>in</strong> versuchen werden, Sponsor<strong>in</strong>g-Verbotezu umgehen oder ihreAktivitäten <strong>in</strong> die Bereiche verlagernwerden, die bislang von entsprechendenVerboten ausgenommen s<strong>in</strong>d.Abbildung 28:Sponsor<strong>in</strong>g gastronomischerBetriebe <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> imJahr 2006 (l<strong>in</strong>ks) <strong>und</strong> <strong>in</strong>Augsburg im Jahr 2005(rechts). Quelle: Foto l<strong>in</strong>ks:Forum Rauchfrei 2006 81 ;Foto rechts: DeutschesKrebsforschungszentrum,Stabsstelle Krebsprävention,2008.Wirtschaftliche <strong>und</strong> gesellschaftliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für frühes Rauchen 39


Indirekte Werbung im InternetSeit dem 29. Dezember 2006 ist mit demGesetz zur Umsetzung der EU-Tabakwerberichtl<strong>in</strong>ieauch Werbung fürTabakprodukte im frei zugänglichenInternet verboten. Zuvor gab es zahlreicheInternetseiten zu e<strong>in</strong>zelnen Tabakmarken,die <strong>in</strong>sbesondere jüngereGenerationen zur Zielgruppe hatten,Onl<strong>in</strong>e-Spiele <strong>und</strong> Chat-Räume anboten,über die Marke <strong>und</strong> Produkte <strong>in</strong>formierten<strong>und</strong> entweder frei oder nachAltersverifizierung für über 18-Jährigezugänglich waren 197 . Dass diese Art der<strong>in</strong>direkten Werbung für Tabakproduktegerade <strong>in</strong> jüngeren Altersgruppen starkwahrgenommen wurde, zeigen empirischeStudien aus den USA 44,115 . Seitdem 29. Dezember 2006 s<strong>in</strong>d dieseWebseiten <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> abgeschaltet,die Webseiten der Tabakunternehmen<strong>und</strong> deren Internet-Shops (wie derLucky Strike Trendshop) s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gsweiterh<strong>in</strong> frei zugänglich.Rauchen <strong>in</strong> FilmenAuch wenn die Tabak<strong>in</strong>dustrie öffentlichimmer das Gegenteil bek<strong>und</strong>ete, belegendie Tabak<strong>in</strong>dustriedokumente, dassTabakkonzerne <strong>in</strong> zahlreichen FällenGeld an Filmkonzerne zahlten, um ihreMarken <strong>in</strong> Filmen zu platzieren 171 . In den1950er Jahren wurde das Rauchen <strong>in</strong>Filmen häufig propagiert, <strong>und</strong> nach e<strong>in</strong>erlangen Phase des Rückgangs wird dasRauchen <strong>in</strong> Filmen <strong>in</strong> der jüngsten Zeitwieder häufiger 49 . So ist heute bei e<strong>in</strong>ergroßen Mehrheit aktueller beliebterFilme das Rauchen weit verbreitet 50,103 .Beispielsweise wurden <strong>in</strong> den jeweils100 erfolgreichsten K<strong>in</strong>o-Hits der USAder Jahre 1996 bis 2004 20,6 Prozent derCharaktere im Film als Raucher dargestellt299 . Dabei unterscheidet sich dersoziale H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> der Raucher <strong>in</strong>Filmen von dem <strong>in</strong> der Realität: Währenddas Rauchen <strong>in</strong> unteren Schichten amstärksten verbreitet ist, s<strong>in</strong>d Raucher <strong>in</strong>Filmen weit häufiger Angehörige höhererSchichten 50 .Auch <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>emgroßen Anteil des FernsehprogrammsRauchhandlungen oder der Umgang mitTabakprodukten zu sehen. Gemäß e<strong>in</strong>erdeutschen Studie waren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Wocheim Herbst des Jahres 2005 <strong>in</strong> 45 Prozentder Programme der fünf größtenFernsehsender Rauchhandlungen zusehen 104 . E<strong>in</strong>e Untersuchung der Folgene<strong>in</strong>er deutschen Krimiserie von 1985 bis2004 ergab, dass bei der Häufigkeit vonRauchhandlungen bis Mitte der 1990erJahre e<strong>in</strong> Abwärtstrend erfolgte, danachjedoch wieder e<strong>in</strong> Anstieg e<strong>in</strong>trat 105 .In empirischen Studien konnte sowohl<strong>in</strong>ternational 263,287 als auch für <strong>Deutschland</strong>102,103 e<strong>in</strong> Zusammenhang bestätigtwerden zwischen der Häufigkeit, Filmegesehen zu haben, <strong>in</strong> denen gerauchtwird <strong>und</strong> dem Rauchstatus von <strong>Jugendliche</strong>n.Noch ist allerd<strong>in</strong>gs unklar, überwelchen Mechanismus das Beobachtenvon Rauchen <strong>in</strong> Filmen bei <strong>Jugendliche</strong>ndie Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit zu rauchenerhöht. Diskutiert wird, dass dieDarstellung des Rauchens <strong>in</strong> Filmen <strong>und</strong>die Verknüpfung des Rauchstatus mitbestimmten Charakteren oder denSchauspielern bei den <strong>Jugendliche</strong>n dieErwartungen <strong>und</strong> E<strong>in</strong>stellungen gegenüberdem Rauchen bee<strong>in</strong>flussen 99,220,293 . Dies könnte die wahrgenommeneAttraktivität des Rauchens bei den<strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n steigern <strong>und</strong>die Wahrnehmung der Risiken des Rauchensreduzieren 293 . Die rauchendenRollenmodelle <strong>in</strong> Filmen könnten siesomit veranlassen, mit dem Rauchen zuexperimentieren 99 .<strong>K<strong>in</strong>der</strong>zigaretten aus Schokolade oderKaugummiIn <strong>Deutschland</strong> s<strong>in</strong>d <strong>K<strong>in</strong>der</strong>zigaretten <strong>–</strong>Schokoladen- <strong>und</strong> Kaugummizigaretten<strong>–</strong> <strong>in</strong> Supermärkten, Kiosken <strong>und</strong> anderenLäden sowie über das Internet erhältlich(Abb. 29). Schokoladenzigaretten werdenvon ausländischen Firmen produziert<strong>und</strong> von verschiedenen deutschenFirmen importiert <strong>und</strong> vertrieben. FürKaugummizigaretten gibt es derzeit auche<strong>in</strong>en deutschen Hersteller (Hitschler,Köln).<strong>K<strong>in</strong>der</strong> werden durch zigarettenähnlicheProdukte an den Konsum von Zigarettenherangeführt, da Schokoladen- <strong>und</strong> auchKaugummizigaretten diesen sehr ähneln.Dadurch tragen sie dazu bei, dass <strong>K<strong>in</strong>der</strong>40 Wirtschaftliche <strong>und</strong> gesellschaftliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für frühes Rauchen


Abbildung 29:In <strong>Deutschland</strong> erhältlicheKaugummizigaretten für<strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>.Quelle: Deutsches Krebsforschungszentrum,StabsstelleKrebsprävention, 2008.Rauchen als normales Verhalten ansehen.E<strong>in</strong> Zusammenhang zwischenSchokoladenzigaretten <strong>und</strong> der späterenAufnahme des Rauchens ist nachweisbar132 . 12-Jährige, die Schokoladenzigaretten„geraucht“ haben, s<strong>in</strong>d unabhängigvom Rauchverhalten der Eltern mitdoppelt so hoher Wahrsche<strong>in</strong>lichkeitspäter Raucher 131 . Aufgr<strong>und</strong> der Tatsache,dass die positive B<strong>in</strong>dung von<strong>K<strong>in</strong>der</strong>n an zigarettenähnliche Süßigkeitensich später auf Zigaretten übertragenkann, s<strong>in</strong>d diese bereits <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igenStaaten verboten (z.B. Kanada, Großbritannien,Irland, F<strong>in</strong>nland, Norwegen<strong>und</strong> Australien). In <strong>Deutschland</strong> gibt esh<strong>in</strong>sichtlich Schokoladen- <strong>und</strong> Kaugummizigarettenbislang noch ke<strong>in</strong>e gesetzlichenE<strong>in</strong>schränkungen.4.5 Soziale Akzeptanz desRauchens im Elternhaus <strong>und</strong> <strong>in</strong>der ÖffentlichkeitElterliches Rauchen ist für <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong>deren Ges<strong>und</strong>heit <strong>in</strong> zweierlei H<strong>in</strong>sichtgefährlich. Zum e<strong>in</strong>en ist belegt, dassPassivrauchen ges<strong>und</strong>heitsschädlich ist,<strong>und</strong> zwar ganz besonders für <strong>K<strong>in</strong>der</strong> 60,61 .Der elterliche Haushalt ist die Hauptquellefür die k<strong>in</strong>dliche Tabakrauchexposition.Insbesondere Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der, die denüberwiegenden Teil des Tages <strong>in</strong> Innenräumensowie <strong>in</strong> der Nähe ihrer Elternverbr<strong>in</strong>gen, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Raucherhaushaltenhäufig dem Tabakrauch ausgesetzt.Zum anderen beg<strong>in</strong>nen <strong>K<strong>in</strong>der</strong> mit m<strong>in</strong>destense<strong>in</strong>em rauchenden Elternteilhäufiger mit dem Rauchen als <strong>K<strong>in</strong>der</strong>nichtrauchender Eltern. Neben derVorbildfunktion der Eltern 151,223 spielenauch restriktive elterliche Erwartungen<strong>und</strong> das Aussprechen häuslicher sowieaußerhäuslicher Rauchverbote 231 e<strong>in</strong>eRolle. Außerdem erhöhen rauchendeFamilienangehörige die Verfügbarkeitvon Zigaretten 85 .Während das elterliche Rauchen zuHause <strong>und</strong> die Rauchregeln im Haushaltder elterlichen Verantwortung unterliegen,wurden <strong>in</strong> den Jahren 2007 <strong>und</strong>2008 <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> gesetzliche Maßnahmengetroffen, die Nichtraucher <strong>–</strong>e<strong>in</strong>schließlich <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>r <strong>–</strong>im öffentlichen Raum vor dem Passivrauchenschützen. Beim B<strong>und</strong>esnichtraucherschutzgesetz<strong>und</strong> den Landesnichtraucherschutzgesetzengeht es primärum die Schaffung e<strong>in</strong>er rauchfreienUmwelt zum Schutz der Ges<strong>und</strong>heit vonNichtrauchern <strong>und</strong> <strong>in</strong>sbesondere der<strong>K<strong>in</strong>der</strong>. Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d auch weiterepositive Wirkungen der Gesetze zu erwarten:beispielsweise e<strong>in</strong> Rückgang desZigarettenkonsums, e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>derung derAkzeptanz des Rauchens <strong>in</strong> Anwesenheitvon <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Etablierung desNichtrauchens als sozialer Norm. Da sich<strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong> an der Welt derErwachsenen orientieren, ist durch diegesetzlichen Regelungen auch e<strong>in</strong> weitererRückgang des Rauchens bei ihnen zuerwarten. Langfristig hat dies auchWirtschaftliche <strong>und</strong> gesellschaftliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für frühes Rauchen 41


E<strong>in</strong>fluss auf den E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong>s Rauchen bei<strong>Jugendliche</strong>n.Zusätzlich dient die zum 1. September2007 <strong>in</strong> Kraft getretene Anhebung derAltersgrenze von 16 Jahren auf 18 Jahrenfür den Kauf von Tabakwaren <strong>und</strong>das Rauchen <strong>in</strong> der Öffentlichkeit demJugendschutz.Ausmaß der Tabakrauchbelastung von <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>nZum Passivrauchen bei <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n liegen nur wenige Daten vor. Die e<strong>in</strong>zige Studie,die <strong>K<strong>in</strong>der</strong> direkt nach e<strong>in</strong>er Tabakrauchbelastung befragt <strong>und</strong> das Ausmaß derBelastung anhand von Biomarkern bestimmt hat, ist die KiGGS-Studie. DiesenDaten zufolge berichten <strong>in</strong> der Altersgruppe der 11- bis 17-Jährigen r<strong>und</strong>25 Prozent der nichtrauchenden Jungen <strong>und</strong> 30 Prozent der nichtrauchendenMädchen, mehrmals wöchentlich Tabakrauch ausgesetzt zu se<strong>in</strong>. In der Altersgruppeder 14- bis 17-Jährigen s<strong>in</strong>d es jeweils 38 Prozent der nichtrauchendenJungen <strong>und</strong> Mädchen 139,227 . Mit dem Alter nimmt die Tabakrauchbelastung zu,da ältere <strong>Jugendliche</strong> sich auch <strong>in</strong> der Freizeit öfter <strong>in</strong> Räumen aufhalten, <strong>in</strong>denen geraucht wird, während die jüngeren Altersgruppen häufig ausschließlichzu Hause den Tabakrauch anderer e<strong>in</strong>atmen müssen 138 . Darüber h<strong>in</strong>aus gibt esdeutliche soziale Unterschiede. In den unteren sozialen Schichten ist derRaucheranteil größer als <strong>in</strong> höheren Sozialschichten. Daher ist der Anteil derpassivrauchenden Jungen <strong>und</strong> Mädchen aus Elternhäusern der niedrigstenSozialstatusgruppe mehr als doppelt so hoch wie bei Jungen <strong>und</strong> Mädchen, dieaus der höchsten Statusgruppe stammen (Abb. 30). Zusätzlich haben Untersuchungendes Cot<strong>in</strong><strong>in</strong>gehalts im Ur<strong>in</strong> der <strong>K<strong>in</strong>der</strong> gezeigt, dass die Belastungdurch das Passivrauchen <strong>in</strong>nerhalb der letzten 10 Jahre zugenommen hat 225 .Abbildung 30:Anteil der 14- bis 17-jährigenJungen <strong>und</strong> Mädchen<strong>in</strong> verschiedenen Sozialstatusgruppen,die mehrmals<strong>in</strong> der Woche oder täglichTabakrauch ausgesetzts<strong>in</strong>d, nach Daten des KiGGS(Erhebungszeitraum 2003bis 2006). Quelle: Lampert2008 138 . Bearbeitung:Deutsches Krebsforschungszentrum,StabsstelleKrebsprävention 2008.42 Wirtschaftliche <strong>und</strong> gesellschaftliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für frühes Rauchen


Rauchfreie SchuleDie Schule hat e<strong>in</strong>e prägende Wirkungauf <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>, sie istneben dem Elternhaus e<strong>in</strong>e der wichtigstenSozialisations<strong>in</strong>stanzen. Dort erhalten<strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong> nicht nurihre Bildung, sondern lernen auch sozialesVerhalten <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>schaft. Darüberh<strong>in</strong>aus können vom besuchtenSchultyp spezifische E<strong>in</strong>flüsse ausgehen,da die Verbreitung des Rauchens ane<strong>in</strong>er Schule die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeitbestimmt, mit rauchenden Mitschülern<strong>und</strong> so auch mit Zigaretten <strong>in</strong> Kontakt zukommen 5 . Wenn <strong>in</strong> Hauptschulen derAnteil der rauchenden Schüler höher istals <strong>in</strong> Gymnasien, so ist auch die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeitvon Hauptschülern im Vergleichzu Gymnasiasten höher, von Mitschülernzum Rauchen angeregt zu werden.Diese Tatsache veranlasste fast alleB<strong>und</strong>esländer, Schulen <strong>–</strong> unter E<strong>in</strong>beziehungdes gesamten Schulgeländes <strong>–</strong>per Gesetz rauchfrei zu machen, nur <strong>in</strong>Baden-Württemberg bestehen gesetzlichfestgelegte Ausnahmeregelungen. Sobesagt das LandesnichtraucherschutzgesetzBaden-Württemberg, dass <strong>in</strong>Schulgebäuden, auf dem Schulgelände<strong>und</strong> bei Schulveranstaltungen das Rauchenuntersagt ist. Allerd<strong>in</strong>gs „kann dieGesamtlehrerkonferenz mit Zustimmungder Schulkonferenz <strong>und</strong> nach Anhörungdes Elternbeirats <strong>und</strong> der Schülermitverantwortungfür volljährige Schüler abKlasse 11 oder der entsprechendenKlassen der beruflichen Schulen sowiefür dort tätige Lehrkräfte Raucherzonenaußerhalb von Schulgebäuden imAußenbereich des Schulgeländes jeweilsfür e<strong>in</strong> Schuljahr zulassen, wenn <strong>und</strong>soweit die Belange des Nichtraucherschutzesdadurch nicht bee<strong>in</strong>trächtigtwerden“ 147 . Damit ist Baden-Württembergdas e<strong>in</strong>zige B<strong>und</strong>esland, <strong>in</strong> deme<strong>in</strong>e Ausnahmeregelung beim Nichtraucherschutz<strong>in</strong> Schulen besteht.SpielplätzeUm auch Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong>en möglichstrauchfreien öffentlichen Raum zu schaffen,ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen B<strong>und</strong>esländern e<strong>in</strong>Rauchverbot auch auf Spielplätzen imLandesnichtraucherschutzgesetz geregelt.So darf <strong>in</strong> Bayern <strong>und</strong> dem Saarlandauf Spielplätzen nicht geraucht werden15,146 . In Brandenburg darf auf ausgewiesenenSpielplätzen nicht gerauchtwerden 145 . Im niedersächsischen Landesnichtraucherschutzgesetzist bezüglichöffentlicher Spielplätze folgendePassage aufgeführt: „Die Verantwortungder Geme<strong>in</strong>den für die Beschaffenheitder öffentlichen Spielplätze umfasstauch den Schutz der Benutzer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong>Benutzer vor Passivrauchen <strong>und</strong> vor Gefahren,die von beim Rauchen entstehendenAbfällen ausgehen“ 177 .FazitNachdem <strong>Deutschland</strong> lange Zeit sehrzögerlich handelte, wenn es um denSchutz der <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n vorden Gefahren des Rauchens <strong>und</strong> dieSchaffung von Rahmenbed<strong>in</strong>gungeng<strong>in</strong>g, die das Nichtrauchen fördern, wurden<strong>in</strong> den letzten Jahren e<strong>in</strong>e ganzeReihe an Maßnahmen <strong>in</strong> diese Richtungumgesetzt. Allerd<strong>in</strong>gs besteht weiterh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> Potenzial für e<strong>in</strong>e noch umfassendere<strong>und</strong> effizientere Umsetzung gesetzgeberischer<strong>und</strong> nichtgesetzlicher Maßnahmen.Wirtschaftliche <strong>und</strong> gesellschaftliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für frühes Rauchen 43


5 Handlungsempfehlungenfür die TabakpräventionKernaussagenNur die Komb<strong>in</strong>ation von Tabakpräventionsmaßnahmen, die ihre Wirksamkeitvielfach bewiesen haben, kann den Tabakkonsum von <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>nnachhaltig reduzieren. E<strong>in</strong>e besondere Bedeutung kommt dabei gesetzlichenMaßnahmen zu.E<strong>in</strong>e der wirksamsten Maßnahmen, um <strong>in</strong>sbesondere <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>von vornhere<strong>in</strong> vom Rauchen abzuhalten, ist e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Erhöhung derTabaksteuer. Am wirksamsten ist e<strong>in</strong>e drastische Anhebung der Tabaksteuer,gefolgt von jährlichen Anpassungen an die E<strong>in</strong>kommensentwicklung <strong>und</strong> anden Verbraucherpreis<strong>in</strong>dex.Die Steuergesetze für alle anderen Tabakerzeugnisse wie Fe<strong>in</strong>schnitt oderZigarillos müssen entsprechend der Tabaksteuer für Zigaretten angepasst werden,um e<strong>in</strong>e Konsumverlagerung auf billigere Alternativen zu verh<strong>in</strong>dern.Der Zigarettenschmuggel untergräbt die Erfolge von Tabaksteuererhöhungen.Daher müssen Maßnahmen zur wirksamen Bekämpfung des Zigarettenschmuggelserarbeitet <strong>und</strong> umgesetzt werden.E<strong>in</strong> umfassendes Tabakwerbeverbot unter E<strong>in</strong>beziehung aller Variationen wiedirekte <strong>und</strong> <strong>in</strong>direkte Werbung, Market<strong>in</strong>g <strong>und</strong> Sponsor<strong>in</strong>g für Tabakproduktesowie Product Placement <strong>in</strong> Filmen kann den E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong>s Rauchen bei <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n<strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n verh<strong>in</strong>dern.Rauchfreie Schulen <strong>und</strong> Schulgelände, rauchfreie Diskotheken <strong>und</strong> Freizeite<strong>in</strong>richtungensollten b<strong>und</strong>esweit e<strong>in</strong>geführt werden.Drastische bildliche Warnh<strong>in</strong>weise auf Zigarettenpackungen könnten <strong>K<strong>in</strong>der</strong><strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong> vom Kauf von Zigaretten abschrecken. Daher sollten alleTabakwaren großflächige bildliche Warnh<strong>in</strong>weise erhalten.E<strong>in</strong>e Beschränkung des Vertriebs von Tabakwaren sollte <strong>in</strong> mehreren Schrittenerfolgen: Zunächst e<strong>in</strong> Verbot der komb<strong>in</strong>ierten Aufstellung von Zigarettenautomatenmit Süßigkeitenautomaten, gefolgt vom schrittweisen Abbauöffentlich zugänglicher Zigarettenautomaten.E<strong>in</strong> konsequent durchgesetztes Abgabeverbot kostenloser <strong>und</strong> kostenpflichtigerTabakwaren aller Art an <strong>Jugendliche</strong>. Auch e<strong>in</strong> Verbot von <strong>K<strong>in</strong>der</strong>zigarettenist notwendig.E<strong>in</strong> sofortiges Verbot aller derjenigen Tabakzusatzstoffe ist notwendig, die<strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n das Rauchen er<strong>leichter</strong>n <strong>und</strong> das Suchtpotentialerhöhen. Darüber h<strong>in</strong>aus ist e<strong>in</strong> Verbot aller Zusatzstoffe notwendig, die durchden Verbrennungsvorgang Kanzerogene entstehen lassen oder bereits imunverbrannten Zustand Kanzerogene oder Krebsverdachtstoffe s<strong>in</strong>d.Massenmediale Informationskampagnen sollten die ges<strong>und</strong>heitlichen Folgendes Rauchens <strong>und</strong> des Passivrauchens kont<strong>in</strong>uierlich mit wechselnden Themenschwerpunktenthematisieren <strong>und</strong> dabei emotionale Botschaften vermitteln.Motivationskampagnen zum Rauchstopp von <strong>Jugendliche</strong>n <strong>und</strong> Erwachsenenmit dem Angebot weiterer Hilfen zur Tabakentwöhnung s<strong>in</strong>d anzustreben.Schulcurricula, die <strong>in</strong> allen Schultypen <strong>in</strong> angemessener Form Informationenzum Rauchen <strong>und</strong> Passivrauchen vermitteln, sollten obligatorisch werden.Handlungsempfehlungen für die Tabakprävention 45


Um junge Menschen vor e<strong>in</strong>em Leben <strong>in</strong>Tabakabhängigkeit <strong>und</strong> drohenden Ges<strong>und</strong>heitsschädenzu bewahren, müssengesellschaftliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungengeschaffen werden, die sowohl e<strong>in</strong>enfrühen E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> die Abhängigkeit erschwerenals auch den Ausstieg fördern.Dazu stehen verschiedene Tabakpräventionsmaßnahmenzur Verfügung, diee<strong>in</strong>en unterschiedlich hohen Wirkungsgradhaben <strong>und</strong> die nur im Rahmene<strong>in</strong>er umfassenden Gesamtstrategie derTabakkontrolle nachhaltig wirksam se<strong>in</strong>können 43,154,273,279,292 (Abb. 31).Abbildung 31:Wirkung von Tabakpräventionsmaßnahmen.EigeneDarstellung: DeutschesKrebsforschungszentrum,Stabsstelle Krebsprävention,2008.Verantwortliche Umsetzung ErgebnisseKont<strong>in</strong>uierlicheTabaksteuererhöhungenkurzfristig mittelfristig langfristigUmfassendesTabakwerbeverbotM<strong>in</strong>isterienRauchfreieSchulenSensibilisierung vonÖffentlicheE<strong>in</strong>richtungen<strong>K<strong>in</strong>der</strong>nWenigerÖffentliche<strong>Jugendliche</strong>nE<strong>in</strong>stiegeS<strong>in</strong>kendeTransportmittelGesetzeGastronomieNichtrauchern<strong>in</strong>s RauchenMorbiditätDiskotheken<strong>und</strong>Freizeite<strong>in</strong>richtungenMortalitätohne AusnahmenGer<strong>in</strong>gereB<strong>und</strong>estagVerbot vonRauch-Zigarettenautomatenprävalenz vonBeschränkung des<strong>K<strong>in</strong>der</strong>n,<strong>Jugendliche</strong>n,Vertriebs von TabakwarenErwachsenen(Lizenzierung)VermehrtAbgabeverboteerfolgreicheVerr<strong>in</strong>gerungan <strong>Jugendliche</strong>Rauchstoppsder tabakbe-Bildliche Warnh<strong>in</strong>weised<strong>in</strong>gten sozia-Sensibilisierung vonauf Zigarettenpackungenlen Ungleich-RauchernheitB<strong>und</strong>esratInformationskampagnenKostenerstattungder TabakentwöhnungSchulische TabakpräventionsprogrammeMassenmediale TabakpräventionsprogrammeSuchttherapeutische<strong>und</strong> ärztliche BeratungIndividuelle TherapieIm Folgenden werden diejenigen Maßnahmenvorgestellt, die das Rauchenvon <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n verh<strong>in</strong>dernkönnen, sofern sie als Maßnahmenpakete<strong>in</strong>gesetzt werden. Die <strong>in</strong> diesemKapitel angeführten Empfehlungendes Deutschen Krebsforschungszentrumsstehen im E<strong>in</strong>klang mit den Forderungendes Rahmenübere<strong>in</strong>kommensder Weltges<strong>und</strong>heitsorganisation (WHO)zur E<strong>in</strong>dämmung des Tabakgebrauchs(FCTC, Framework Convention on TobaccoControl) 296 . Die FCTC wurde im Mai2003 von den Mitgliedsstaaten der WHOe<strong>in</strong>stimmig angenommen. <strong>Deutschland</strong>unterzeichnete das Übere<strong>in</strong>kommen am24.10.2003 <strong>und</strong> ratifizierte es am16.12.2004. Am 16.03.2005 trat es <strong>in</strong><strong>Deutschland</strong> <strong>in</strong> Kraft. <strong>Deutschland</strong> verpflichtetesich damit, wie alle unterzeichnendenStaaten, die Bevölkerung überdie Gefahren des Rauchens <strong>und</strong> Passivrauchenszu <strong>in</strong>formieren <strong>und</strong> umfassendeMaßnahmen zur E<strong>in</strong>dämmung desTabakgebrauchs zu ergreifen.5.1 Gesetzliche MaßnahmenGesetzliche Maßnahmen wie Steuererhöhungen,wirksame Bekämpfung desZigarettenschmuggels, Tabakwerbeverbote,umfassender Schutz vor Passivrauchen,Warnh<strong>in</strong>weise sowie e<strong>in</strong> Abgabeverbotan <strong>Jugendliche</strong> können ges<strong>und</strong>heitsförderlicheUmwelt-, Arbeits- <strong>und</strong>Lebensbed<strong>in</strong>gungen schaffen <strong>und</strong> dazubeitragen, dass junge Menschen nichtmehr zum Rauchen verführt werdenoder ihnen das Rauchen er<strong>leichter</strong>t wird.46 Handlungsempfehlungen für die Tabakprävention


Tabaksteuererhöhungen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e wirksame Bekämpfungdes ZigarettenschmuggelsArtikel 6 der FCTCPreisbezogene <strong>und</strong> steuerliche Maßnahmen zur Verm<strong>in</strong>derung der Nachfragenach Tabak(1) Die Vertragsparteien erkennen an, dass preisbezogene <strong>und</strong> steuerlicheMaßnahmen e<strong>in</strong> wirksames <strong>und</strong> wichtiges Mittel zur Verm<strong>in</strong>derung des Tabakkonsums<strong>in</strong> verschiedenen Bevölkerungsgruppen, <strong>in</strong>sbesondere bei jungenMenschen, s<strong>in</strong>d.Artikel 15Unerlaubter Handel mit Tabakerzeugnissen(1) Die Vertragsparteien erkennen an, dass die Unterb<strong>in</strong>dung aller Formen desunerlaubten Handels mit Tabakerzeugnissen, e<strong>in</strong>schließlich des Schmuggels,der unerlaubten Herstellung <strong>und</strong> der Fälschung, sowie die Erarbeitung <strong>und</strong>Umsetzung e<strong>in</strong>schlägiger <strong>in</strong>nerstaatlicher Rechtsvorschriften neben subregionalen,regionalen <strong>und</strong> weltweiten Übere<strong>in</strong>künften wesentliche Elementezur E<strong>in</strong>dämmung des Tabakgebrauchs s<strong>in</strong>d.E<strong>in</strong>e der effektivsten Maßnahmen, um<strong>in</strong>sbesondere <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>von vornhere<strong>in</strong> vom Rauchen abzuhalten,ist e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Erhöhungder Tabaksteuer (Abb. 32) 156 . Es gilt alserwiesen, dass e<strong>in</strong>e zehnprozentigePreiserhöhung für Zigaretten <strong>in</strong> Industrienationen<strong>in</strong>sgesamt zu e<strong>in</strong>er durchschnittlichenVerr<strong>in</strong>gerung des Zigarettenkonsumsum r<strong>und</strong> vier Prozentführt 273,288 . <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>, denenmeist nur verhältnismäßig wenigGeld zur Verfügung steht, reagieren imVergleich zu Erwachsenen deutlicher aufPreiserhöhungen, da sie <strong>in</strong>sgesamtpreisempf<strong>in</strong>dlicher s<strong>in</strong>d 45,96,265 . US-amerikanischeDaten zeigen, dass sich derZigarettenkonsum von <strong>Jugendliche</strong>n<strong>und</strong> jungen Erwachsenen bei e<strong>in</strong>er zehnprozentigenPreiserhöhung um bis zu13 Prozent reduziert 47,215 .Abbildung 32:Durchschnittliche Tabaksteuer<strong>und</strong> Raucherquotevon 12- bis 17-jährigen<strong>Jugendliche</strong>n von 1991 bis2007. Quelle: BZgA 2007 40<strong>und</strong> Statistisches B<strong>und</strong>esamt1992<strong>–</strong>2007 236-251,253 .Bearbeitung: DeutschesKrebsforschungszentrum,Stabsstelle Krebsprävention,2008.Handlungsempfehlungen für die Tabakprävention 47


<strong>Deutschland</strong> gilt zusammen mit Großbritannien,Spanien, Portugal <strong>und</strong> Italienals e<strong>in</strong> Land mit hohem Schmuggelaufkommen.Die durch den Tabakschmuggelentstehenden Verluste gehennicht nur zu Lasten des Staatshaushalts.Vielmehr untergräbt der Schmuggelmarktauch die Erfolge von Tabaksteuererhöhungenzur Verm<strong>in</strong>derungder Raucherquote. Daher ist e<strong>in</strong>e wirksameBekämpfung des Schmuggels auche<strong>in</strong>e wichtige Maßnahme <strong>in</strong> der Tabakprävention.Gegenwärtig erarbeiten dieMitgliedsstaaten <strong>in</strong> den Folgeverhandlungender FCTC e<strong>in</strong> Protokoll gegenden Tabakschmuggel. Dieses Protokollwird voraussichtlich im Jahr 2009 vorliegen<strong>und</strong> dann den Mitgliedsstaatenzur Unterschrift <strong>und</strong> Ratifizierung vorgelegt.Empfehlungen:Kont<strong>in</strong>uierliche Erhöhungen der Tabaksteuer sollten als zentraler Bauste<strong>in</strong> e<strong>in</strong>esumfassenden Tabak-Kontrollprogramms genutzt werden.Die weiteren Erhöhungen der Tabaksteuer sollten nach folgendem Modell erfolgen:Deutliche erstmalige Erhöhung, danach kont<strong>in</strong>uierliche weitere Anhebungen;Anhebung des mengenbezogenen Steuersatzes;Jährliche Anpassung der Tabaksteuer an die E<strong>in</strong>kommensentwicklung <strong>und</strong>den Verbraucherpreis<strong>in</strong>dex.Die Steuersätze für andere Tabak-Erzeugnisse wie Fe<strong>in</strong>schnitt, Zigarillos, Zigarrenu.ä. sollten der Tabaksteuer für Zigaretten angepasst werden, um e<strong>in</strong>e Konsumverlagerungauf billigere Alternativen zu verh<strong>in</strong>dern.Der steuer- <strong>und</strong> zollfreie Versand von Tabakprodukten über das Internet <strong>und</strong> dieZustellung von Tabakprodukten per Post oder Internet an den Endverbrauchersollten verboten werden.Weitere Maßnahmen zur Verr<strong>in</strong>gerung des Tabakkonsums, wie die effektiveBekämpfung des Zigarettenschmuggels, sollten die Steuererhöhungen flankieren.TabakwerbeverboteArtikel 13 der FCTCTabakwerbung, Förderung des Tabakverkaufs <strong>und</strong> Tabaksponsor<strong>in</strong>g(1) Die Vertragsparteien erkennen an, dass e<strong>in</strong> umfassendes Verbot der Werbung,der Verkaufsförderung <strong>und</strong> des Sponsor<strong>in</strong>gs den Konsum vonTabakerzeugnissen verm<strong>in</strong>dern würde.[...](4) Als M<strong>in</strong>destanforderung <strong>und</strong> <strong>in</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung mit ihrer Verfassung oderihren verfassungsrechtlichen Gr<strong>und</strong>sätzena) verbietet jede Vertragspartei alle Formen von Tabakwerbung, Förderung desTabakverkaufs <strong>und</strong> Tabaksponsor<strong>in</strong>g, die mit Mitteln für e<strong>in</strong> Tabakerzeugniswerben, die falsch, irreführend, täuschend oder geeignet s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong>en falschenE<strong>in</strong>druck über dessen Eigenschaften, ges<strong>und</strong>heitliche Auswirkungen, Gefahrenoder Emissionen zu erwecken;48 Handlungsempfehlungen für die Tabakprävention


) verlangt jede Vertragspartei, dass jegliche Tabakwerbung <strong>und</strong> gegebenenfallsjegliche Förderung des Tabakverkaufs <strong>und</strong> jegliches Tabaksponsor<strong>in</strong>g mitges<strong>und</strong>heitsrelevanten oder sonstigen geeigneten Warnh<strong>in</strong>weisen oderAussagen verb<strong>und</strong>en s<strong>in</strong>d;c) schränkt jede Vertragspartei den E<strong>in</strong>satz von unmittelbaren oder mittelbarenAnreizen zum Kauf von Tabakerzeugnissen durch die Öffentlichkeit e<strong>in</strong>;d) verlangt jede Vertragspartei die Bekanntgabe von Ausgaben seitens derTabak<strong>in</strong>dustrie für noch nicht verbotene Werbung <strong>und</strong> Verkaufsförderungsowie noch nicht verbotenes Sponsor<strong>in</strong>g gegenüber zuständigen amtlichenStellen, sofern ke<strong>in</strong> umfassendes Verbot besteht. Diese Stellen können nachMaßgabe des <strong>in</strong>nerstaatlichen Rechts diese Angaben der Öffentlichkeit <strong>und</strong>nach Artikel 21 der Konferenz der Vertragsparteien zur Verfügung stellen;e) erlässt jede Vertragspartei <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Zeitraums von fünf Jahren e<strong>in</strong>umfassendes Verbot oder, falls e<strong>in</strong>e Vertragspartei aufgr<strong>und</strong> ihrer Verfassungoder ihrer verfassungsrechtlichen Gr<strong>und</strong>sätze hierzu nicht <strong>in</strong> der Lage ist,schränkt diese Vertragspartei die Tabakwerbung, die Förderung desTabakverkaufs <strong>und</strong> das Tabaksponsor<strong>in</strong>g <strong>in</strong> R<strong>und</strong>funk, Fernsehen, Pr<strong>in</strong>tmedien<strong>und</strong> gegebenenfalls anderen Medien wie beispielsweise dem Internet <strong>in</strong>nerhalbdieses Zeitraums e<strong>in</strong> <strong>und</strong>f) verbietet jede Vertragspartei das Tabaksponsor<strong>in</strong>g von <strong>in</strong>ternationalenVeranstaltungen, Tätigkeiten <strong>und</strong>/oder deren Teilnehmern oder, falls e<strong>in</strong>eVertragspartei aufgr<strong>und</strong> ihrer Verfassung oder ihrer verfassungsrechtlichenGr<strong>und</strong>sätze hierzu nicht <strong>in</strong> der Lage ist, schränkt diese Vertragspartei diesesTabaksponsor<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>.259,289 . Auch e<strong>in</strong> Verzicht lediglich aufE<strong>in</strong> umfassendes Werbeverbot kannSponsor<strong>in</strong>g weiterh<strong>in</strong> erlaubt s<strong>in</strong>d 218,den Tabakkonsum nachweislich verr<strong>in</strong>gern„jugendbezogene“ Werbung ist untaug-218,289 . Dazu muss die Werbung lich: <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong> fühlen sichallerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> allen Medien <strong>und</strong> allen nicht nur von Werbung mit jugendgerechtenFormen (also auch Sponsor<strong>in</strong>g, ProductPlacement, Verteilung kostenloser Proben)Inhalten, sondern auch durch anErwachsene gerichtete Werbung angeverboteverboten se<strong>in</strong>. Begrenzte Werbesprochen,da sie <strong>in</strong> der Phase der<strong>und</strong> „Selbstbeschränkungsvere<strong>in</strong>barungen“Identitätsbildung für Signale <strong>und</strong> Sym-der Tabak<strong>in</strong>dustrie s<strong>in</strong>d bole des Erwachsense<strong>in</strong>s äußerst emp-wirkungslos, weil die Hersteller ihre fänglich s<strong>in</strong>d 4,119,120,191 . E<strong>in</strong> umfassendesMarket<strong>in</strong>gaktivitäten auf diejenigenTabakwerbeverbot h<strong>in</strong>gegen machtMedien beziehungsweise Bereiche verlagernkönnen, <strong>in</strong> denen Werbung <strong>und</strong>Tabakprodukte <strong>in</strong>sbesondere für <strong>K<strong>in</strong>der</strong><strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong> weniger <strong>in</strong>teressant 259 .Empfehlung:Zum Schutz der <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n sollte schnellstmöglich e<strong>in</strong> umfassendesWerbe-, Market<strong>in</strong>g- <strong>und</strong> Sponsor<strong>in</strong>gverbot für alle Tabakprodukte erlassenwerden. Dies betrifft auch die Produktplatzierung <strong>in</strong> Fernsehfilmen <strong>und</strong> anderenMedien, die von <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n unter 18 Jahren gesehen werden.Handlungsempfehlungen für die Tabakprävention 49


Schaffung e<strong>in</strong>er rauchfreien Umgebung <strong>und</strong> Schutz vor PassivrauchenArtikel 8 der FCTCSchutz vor Passivrauchen(2) Jede Vertragspartei beschließt <strong>in</strong> Bereichen bestehender <strong>in</strong>nerstaatlicher Zuständigkeitnach <strong>in</strong>nerstaatlichem Recht wirksame gesetzgeberische, vollziehende,adm<strong>in</strong>istrative <strong>und</strong>/oder sonstige Maßnahmen zum Schutz vor Passivrauchenam Arbeitsplatz <strong>in</strong> geschlossenen Räumen, <strong>in</strong> öffentlichen Verkehrsmitteln, angeschlossenen öffentlichen Orten <strong>und</strong> gegebenenfalls an sonstigen öffentlichenOrten, führt solche Maßnahmen durch <strong>und</strong> setzt sich auf anderen Zuständigkeitsebenenaktiv für die Annahme <strong>und</strong> Durchführung solcher Maßnahmen e<strong>in</strong>.E<strong>in</strong>e rauchfreie Umgebung schützt<strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong> nicht nur vordem Passivrauchen, sondern kann sieauch davon abhalten, mit dem Rauchenzu beg<strong>in</strong>nen, oder sie dazu bewegen,den Zigarettenkonsum zu reduzieren 155 .Der öffentliche Raum ist dabei von großerBedeutung, auch wenn für dieseAltersgruppe e<strong>in</strong> rauchfreies Zuhausedie entscheidende Rolle spielt 281 . DerGesetzgeber kann <strong>in</strong> diese Privatsphärenur begrenzt e<strong>in</strong>greifen <strong>–</strong> jedoch kann eralle öffentlichen Räume <strong>und</strong> <strong>in</strong>sbesondereFreizeite<strong>in</strong>richtungen, <strong>in</strong> denen sichFamilien aufhalten, ohne Ausnahme zurauchfreien Zonen erklären.Empfehlung:Es sollte e<strong>in</strong>e rauchfreie Umgebung ohne Ausnahmen für öffentlicheE<strong>in</strong>richtungen, Transportmittel, die Gastronomie, Diskotheken <strong>und</strong> Freizeite<strong>in</strong>richtungenb<strong>und</strong>esweit angestrebt werden.Rauchfreie SchulenIn der Schule machen <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>häufig erste Erfahrungen mitdem Rauchen, sofern dort das Rauchenerlaubt ist. Die älteren Schüler <strong>in</strong> derRaucherecke s<strong>in</strong>d attraktive Vorbilder fürviele junge Neue<strong>in</strong>steiger.Daher ist es zu begrüßen, dass die meistenB<strong>und</strong>esländer im Zuge der jüngstverabschiedeten Landesnichtraucherschutzgesetze<strong>–</strong> oder, wie <strong>in</strong> Hessen,schon früher im Rahmen e<strong>in</strong>es Schulgesetzes<strong>–</strong> die Schulen rauchfrei gemachthaben.Alle<strong>in</strong> Baden-Württemberg macht nochAusnahmen <strong>und</strong> erlaubt die E<strong>in</strong>richtungspezieller Raucherbereiche. DerartigeAusnahmen bee<strong>in</strong>trächtigen die Wirkungder Rauchverbote erheblich 136 .Rauchverbote <strong>in</strong> Schulen <strong>und</strong> auf demSchulgelände erhöhen die Wirksamkeitschulischer Tabakpräventionsmaßnahmen203 . Zudem ist die E<strong>in</strong>führung rauchfreierSchulen e<strong>in</strong>e aufwands- <strong>und</strong>kostenneutrale Maßnahme, so dass sieselbst bei ger<strong>in</strong>gfügiger Wirksamkeitkosteneffizient ist.Empfehlung:Rauchfreie Schulen <strong>und</strong> Schulgelände sollten b<strong>und</strong>esweit ohne Ausnahmeregelungene<strong>in</strong>geführt werden.50 Handlungsempfehlungen für die Tabakprävention


Warnh<strong>in</strong>weiseArtikel 11 der FCTCVerpackung <strong>und</strong> Etikettierung von Tabakerzeugnissen(1) Jede Vertragspartei beschließt <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Zeitraums von drei Jahren nachInkrafttreten dieses Übere<strong>in</strong>kommens für sie <strong>in</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung mit ihrem<strong>in</strong>nerstaatlichen Recht wirksame Maßnahmen <strong>und</strong> führt solche Maßnahmendurch, um sicherzustellen, dass[...]b) auf jeder Packung <strong>und</strong> Verpackung von Tabakerzeugnissen <strong>und</strong> auf jederAußenverpackung <strong>und</strong> Etikettierung dieser Erzeugnisse außerdem ges<strong>und</strong>heitsrelevanteWarnh<strong>in</strong>weise angebracht s<strong>in</strong>d, die auf die schädlichen Auswirkungendes Tabakgebrauchs h<strong>in</strong>weisen <strong>und</strong> auch andere geeignete Aussagenumfassen können. Diese Warnh<strong>in</strong>weise <strong>und</strong> Aussageni) müssen von den zuständigen nationalen Behörden genehmigt se<strong>in</strong>,ii) müssen abwechselnd ersche<strong>in</strong>en,iii) müssen groß <strong>und</strong> deutlich sicht- <strong>und</strong> lesbar se<strong>in</strong>,iv) sollen 50 Prozent oder mehr der Hauptflächen abdecken, müssen jedochm<strong>in</strong>destens 30 Prozent der Hauptflächen e<strong>in</strong>nehmen,v) können <strong>in</strong> Form von bildlichen Darstellungen oder Piktogrammen gestaltetse<strong>in</strong> oder solche umfassen.Vielen Rauchern <strong>und</strong> <strong>in</strong>sbesondere <strong>Jugendliche</strong>ns<strong>in</strong>d die Konsequenzen desTabakkonsums nicht vollständig bekannt.Zudem unterschätzen Raucherihre ges<strong>und</strong>heitlichen Risiken im Allgeme<strong>in</strong>en270,285,286 .Warnh<strong>in</strong>weise auf Zigaretten- <strong>und</strong>Tabakverpackungen können als e<strong>in</strong>espezielle Form der Verbraucher<strong>in</strong>formatione<strong>in</strong>e wichtige Funktion bei derAufklärung übernehmen 211 . E<strong>in</strong> Rauchermit e<strong>in</strong>em täglichen Konsum von e<strong>in</strong>erPackung mit 20 Zigaretten wird m<strong>in</strong>destens7000- bis 8000-mal im Jahr mitWarnh<strong>in</strong>weisen konfrontiert. Insbesonderebildliche Warnh<strong>in</strong>weise komb<strong>in</strong>iertmit Text haben sich als wirkungsvollerwiesen 72,121,157 . Denn e<strong>in</strong>e Botschaft <strong>in</strong>Bildform ist schneller zu erfassen <strong>und</strong><strong>leichter</strong> zu verstehen als e<strong>in</strong> Text <strong>und</strong>prägt sich besser <strong>in</strong>s Gedächtnis e<strong>in</strong>. DieWarnh<strong>in</strong>weise sollten e<strong>in</strong>e emotionaleReaktion auslösen, da diese besser imGedächtnis haftet <strong>und</strong> zum Nachdenkenüber die ges<strong>und</strong>heitlichen Schädenanregt. Warnh<strong>in</strong>weise sollten 50 Prozentder Vorder- <strong>und</strong> Rückseite e<strong>in</strong>er Zigarettenpackunge<strong>in</strong>nehmen <strong>und</strong> auf denoberen Teil der Packung gedruckt werden.Aussagen <strong>und</strong> Bildmotive derWarnh<strong>in</strong>weise sollten regelmäßig <strong>in</strong> kurzenZeitabständen (zwei bis drei Jahre)ausgetauscht werden 98 .Vor allem <strong>Jugendliche</strong> empf<strong>in</strong>den e<strong>in</strong>erkanadischen Studie zufolge die bildlichenWarnh<strong>in</strong>weise als e<strong>in</strong>e effektiveInformationsvermittlung: 95 Prozent derjugendlichen Raucher geben an, dass dieWarnh<strong>in</strong>weise sie über die Ges<strong>und</strong>heitsgefahrendes Rauchens <strong>in</strong>formieren.Die Warnh<strong>in</strong>weise machen das Rauchenfür 81 Prozent der <strong>Jugendliche</strong>n (Raucher<strong>und</strong> Nichtraucher) weniger attraktiv; diesgilt <strong>in</strong>sbesondere für nichtrauchende<strong>Jugendliche</strong>. Bei 55 Prozent der jugendlichenRaucher verstärken die Warnh<strong>in</strong>weiseden Wunsch, mit dem Rauchenaufzuhören, 44 Prozent der jugendlichenRaucher rauchen <strong>in</strong>folge der Warnh<strong>in</strong>weiseweniger <strong>und</strong> 46 Prozent der ju-Handlungsempfehlungen für die Tabakprävention 51


gendlichen Raucher versuchen aufgr<strong>und</strong>der Warnh<strong>in</strong>weise e<strong>in</strong>en Rauchstopp 74 .Abschreckende Warnh<strong>in</strong>weise könnenbereits den Kauf e<strong>in</strong>es ersten Zigarettenpäckchensverh<strong>in</strong>dern <strong>und</strong> so demE<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong>s Rauchen vorbeugen 74 .Empfehlung:Warnh<strong>in</strong>weise auf Zigarettenpackungen sollten große abschreckendeBildmotive enthalten, die 50 Prozent des oberen Teils der Vorder- <strong>und</strong> Rückseitee<strong>in</strong>er Packung bedecken. Alle Tabakwaren, nicht nur Zigarettenpackungen, solltendiese Warnh<strong>in</strong>weise erhalten.Abschaffung von ZigarettenautomatenArtikel 16 der FCTCVerkauf an <strong>und</strong> durch M<strong>in</strong>derjährige(1) Jede Vertragspartei beschließt wirksame gesetzgeberische, vollziehende,adm<strong>in</strong>istrative oder sonstige Maßnahmen auf der geeigneten staatlichenEbene <strong>und</strong> führt solche Maßnahmen durch, um den Verkauf von Tabakerzeugnissenan Personen unter dem durch <strong>in</strong>ternes oder <strong>in</strong>nerstaatlichesRecht festgelegten Alter oder unter e<strong>in</strong>em Alter von 18 Jahren zu verh<strong>in</strong>dern.Diese Maßnahmen können Folgendes umfassen:[...]d) Sicherstellung, dass Zigarettenautomaten <strong>in</strong> ihrem Hoheitsbereich für M<strong>in</strong>derjährigenicht zugänglich s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> nicht für den Verkauf von Tabakerzeugnissenan M<strong>in</strong>derjährige werben.Die Verfügbarkeit von Zigaretten überAutomaten r<strong>und</strong> um die Uhr konterkariertalle Bemühungen <strong>in</strong> der Tabakprävention.Obwohl <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> e<strong>in</strong> Chipkartensystemzum Schutz von <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>ne<strong>in</strong>geführt wurde, kann dieAltersbeschränkung mit Hilfe e<strong>in</strong>er Kartevon älteren Fre<strong>und</strong>en umgangen werden.Da e<strong>in</strong>e Beaufsichtigung von Zigarettenautomatennicht gewährleistet werdenkann, können auch Jüngere auf diesemWege Zigaretten erwerben.E<strong>in</strong> konsequentes Verbot von Zigarettenautomaten<strong>in</strong> Außenbereichen würde<strong>Jugendliche</strong>n den Zugriff auf Zigaretten<strong>und</strong> damit auch den E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong>s Rauchenerschweren.Zudem bef<strong>in</strong>den sich zum Teil direktneben den Zigarettenautomaten Automatenmit Süßigkeiten. Ist dies der Fall,erleben <strong>K<strong>in</strong>der</strong> beim Entnehmen vonSüßwaren <strong>und</strong> Spielzeug den Erwerbvon Zigaretten als normales Verhalten.Empfehlungen:Verbot des Aufstellens von Süßigkeitenautomaten <strong>in</strong> direkter Nähe von Zigarettenautomaten.Abbau von Zigarettenautomaten <strong>in</strong> allen Außenbereichen.52 Handlungsempfehlungen für die Tabakprävention


Altersbeschränkung beim Erwerb <strong>und</strong> VerkaufsbeschränkungenArtikel 16 der FCTCVerkauf an <strong>und</strong> durch M<strong>in</strong>derjährige(1) Jede Vertragspartei beschließt wirksame gesetzgeberische, vollziehende,adm<strong>in</strong>istrative oder sonstige Maßnahmen auf der geeigneten staatlichenEbene <strong>und</strong> führt solche Maßnahmen durch, um den Verkauf von Tabakerzeugnissenan Personen unter dem durch <strong>in</strong>ternes oder <strong>in</strong>nerstaatlichesRecht festgelegten Alter oder unter e<strong>in</strong>em Alter von 18 Jahren zu verh<strong>in</strong>dern.Diese Maßnahmen können Folgendes umfassen:a) Vorschriften, dass alle Verkäufer von Tabakerzeugnissen <strong>in</strong> ihrer Verkaufsstellee<strong>in</strong>en klaren <strong>und</strong> deutlich sichtbaren H<strong>in</strong>weis auf das Verbot der Abgabe vonTabakerzeugnissen an M<strong>in</strong>derjährige anbr<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> im Zweifelsfall verlangen,dass jeder Käufer von Tabakerzeugnissen <strong>in</strong> geeigneter Form nachweist, dasser volljährig ist;b) Verbot des Verkaufs von Tabakerzeugnissen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Art <strong>und</strong> Weise, bei der siedirekt zugänglich s<strong>in</strong>d, zum Beispiel <strong>in</strong> Warenregalen;c) Verbot der Herstellung <strong>und</strong> des Verkaufs von Süßigkeiten, Snacks, Spielzeugoder sonstigen Gegenständen <strong>in</strong> der Form von Tabakerzeugnissen, dieM<strong>in</strong>derjährige ansprechen.[...](2) Jede Vertragspartei verbietet die Abgabe von kostenlosen Tabakerzeugnissenan die Öffentlichkeit <strong>und</strong> <strong>in</strong>sbesondere an M<strong>in</strong>derjährige oder setzt sich für e<strong>in</strong>derartiges Verbot e<strong>in</strong>.Die tatsächliche Verfügbarkeit von Tabakproduktenfür <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>wird nur dann wirksam e<strong>in</strong>geschränkt,wenn e<strong>in</strong> Abgabeverbot von Tabakproduktenan <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong> seitensdes E<strong>in</strong>zelhandels konsequent e<strong>in</strong>gehaltenwird. Die Information des E<strong>in</strong>zelhandelsüber die Gesetzeslage reicht alle<strong>in</strong> nichtaus, um die E<strong>in</strong>haltung von Abgabeverbotenzu erhöhen. E<strong>in</strong>e Sanktion vonVerstößen <strong>und</strong> Androhung e<strong>in</strong>er solchenerweisen sich als wirkungsvoller 255 .Die Wirksamkeit e<strong>in</strong>es Abgabeverbotesberuht darauf, dass es als Bestandteile<strong>in</strong>es umfassenden Programms derTabakkontrolle e<strong>in</strong>geführt <strong>und</strong> konsequentumgesetzt wird 46,80 . Die Durchsetzunge<strong>in</strong>es Abgabeverbots wird aberselbst bei e<strong>in</strong>er nur ger<strong>in</strong>gen Senkungdes Tabakkonsums von <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>nals e<strong>in</strong>e kosteneffiziente Maßnahmeder Tabakkontrolle gewertet 63 .In <strong>Deutschland</strong> ist bisher nur die kostenfreieAbgabe von Zigaretten verboten,die kostenfreie Abgabe von anderen Tabakproduktendagegen nicht. Da Gratispackungenbeispielsweise von Fe<strong>in</strong>schnittoder Zigarillos den <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>und</strong><strong>Jugendliche</strong>n die Möglichkeit verschaffen,kostenfrei mit dem Rauchen zu experimentieren,ist e<strong>in</strong> Verbot der Abgabevon Gratisproben oder von Gutsche<strong>in</strong>enfür alle Tabakprodukte notwendig.Weil <strong>K<strong>in</strong>der</strong> auch durch zigarettenähnlicheProdukte an den Konsum von Zigarettenherangeführt werden können,muss e<strong>in</strong> Abgabeverbot auch für Produktegelten, die Tabakwaren ähneln,beispielsweise für Schokoladen- <strong>und</strong>Kaugummizigaretten.Handlungsempfehlungen für die Tabakprävention 53


Empfehlungen:Konsequent durchgesetztes Abgabeverbot kostenloser <strong>und</strong> kostenpflichtigerTabakwaren aller Art an <strong>Jugendliche</strong>.Verbot des Verkaufs von Tabakprodukten <strong>in</strong> unmittelbarer Nähe von Lebensmitteln<strong>und</strong> Süßigkeiten.Verbot des Verkaufs von <strong>K<strong>in</strong>der</strong>zigaretten.ProduktregulierungArtikel 9 der FCTCRegelung bezüglich der Inhaltsstoffe von TabakerzeugnissenDie Konferenz der Vertragsparteien schlägt <strong>in</strong> Abstimmung mit zuständigen <strong>in</strong>ternationalenStellen Leitl<strong>in</strong>ien für die Prüfung <strong>und</strong> Messung der Inhaltsstoffe <strong>und</strong>Emissionen von Tabakerzeugnissen sowie für die Regelung bezüglich dieserInhaltstoffe vor. Jede Vertragspartei beschließt nach Genehmigung durch diezuständigen nationalen Behörden wirksame gesetzgeberische, vollziehende <strong>und</strong>adm<strong>in</strong>istrative oder sonstige Maßnahmen für diese Prüfung <strong>und</strong> Messung <strong>und</strong> fürdiese Regelung <strong>und</strong> führt solche Maßnahmen durch.Auch wenn bislang ke<strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationalesÜbere<strong>in</strong>kommen existiert, das e<strong>in</strong> Verbotges<strong>und</strong>heitsgefährdender Zusatzstoffe <strong>in</strong>Tabakwaren vorsieht, gibt es <strong>–</strong> wie ausKapitel 3 deutlich wurde <strong>–</strong> ausreichendGründe für den deutschen Gesetzgeber,e<strong>in</strong> derartiges Verbot für alle diejenigenZusatzstoffe auszusprechen, die dasRauchen er<strong>leichter</strong>n. Das heißt, e<strong>in</strong>Verbot aller „Weichmacher“, Inhalationsverstärker,schmerzl<strong>in</strong>dernder Stoffe <strong>und</strong>der Stoffe, die das Suchtpotential erhöhenoder im Verdacht stehen, dieses zuerhöhen sowie derjenigen, die selbstkrebserzeugend s<strong>in</strong>d oder beim Abbrennendes Tabaks krebserzeugend werden.Da für e<strong>in</strong>e Vielzahl von Zusatzstoffenbereits wissenschaftliche Belege für e<strong>in</strong>eGes<strong>und</strong>heitsgefährdung vorliegen, ist ese<strong>in</strong> Gebot der St<strong>und</strong>e, diese zu verbieten.Empfehlungen:Sofortiges Verbot aller Tabakzusatzstoffe, die <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n dasRauchen er<strong>leichter</strong>n, <strong>und</strong> die das Suchtpotential erhöhen oder im Verdacht stehen,dieses zu erhöhen.Außerdem e<strong>in</strong> Verbot aller Zusatzstoffe, die durch den Verbrennungsvorgang zuKanzerogenen werden oder bereits im unverbrannten Zustand Kanzerogeneoder Krebsverdachtstoffe s<strong>in</strong>d.54 Handlungsempfehlungen für die Tabakprävention


6.2 Nichtgesetzliche MaßnahmenArtikel 12 der FCTCAufklärung, Information, Schulung <strong>und</strong> Bewusstse<strong>in</strong>sbildung <strong>in</strong> der ÖffentlichkeitJede Vertragspartei fördert <strong>und</strong> stärkt unter Nutzung aller verfügbaren <strong>und</strong> geeignetenKommunikationsmittel die Bewusstse<strong>in</strong>sbildung <strong>in</strong> der Öffentlichkeit <strong>in</strong>Fragen der E<strong>in</strong>dämmung des Tabakgebrauchs. Zu diesem Zweck beschließt jedeVertragspartei wirksame gesetzgeberische, vollziehende, adm<strong>in</strong>istrative oder sonstigeMaßnahmen <strong>und</strong> führt solche Maßnahmen durch, um Folgendes zu fördern:a) e<strong>in</strong>en breiten Zugang zu wirksamen <strong>und</strong> umfassenden Programmen zurAufklärung <strong>und</strong> Bewusstse<strong>in</strong>sbildung <strong>in</strong> der Öffentlichkeit über die Ges<strong>und</strong>heitsrisikene<strong>in</strong>schließlich des Suchtpotenzials des Tabakkonsums <strong>und</strong> desPassivrauchens;b) die Bewusstse<strong>in</strong>sbildung <strong>in</strong> der Öffentlichkeit über die Ges<strong>und</strong>heitsrisiken vonTabakkonsum <strong>und</strong> Passivrauchen <strong>und</strong> über die Vorteile der Aufgabe desTabakkonsums <strong>und</strong> e<strong>in</strong>es tabakfreien Lebens nach Artikel 14 Absatz 2;c) den öffentlichen Zugang <strong>–</strong> im E<strong>in</strong>klang mit dem <strong>in</strong>nerstaatlichen Recht <strong>–</strong> zue<strong>in</strong>em vielfältigen Angebot an Informationen über die Tabak<strong>in</strong>dustrie, soweitdiese für das Ziel dieses Übere<strong>in</strong>kommens relevant s<strong>in</strong>d;d) wirksame <strong>und</strong> geeignete Programme zur Schulung oder Sensibilisierung <strong>und</strong>zur Bewusstse<strong>in</strong>sbildung im Bereich der E<strong>in</strong>dämmung des Tabakgebrauchs,die sich an Mitarbeiter des Ges<strong>und</strong>heitswesens, Wohlfahrtsmitarbeiter, Sozialarbeiter,Medienvertreter, Erzieher, Entscheidungsträger, Verwaltungsmitarbeiter<strong>und</strong> andere betroffene Personen richten;e) die Bewusstse<strong>in</strong>sbildung bei öffentlichen <strong>und</strong> privaten Stellen <strong>und</strong> nichtstaatlichenOrganisationen, die ke<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung zur Tabak<strong>in</strong>dustrie haben, <strong>und</strong>deren Mitwirkung bei der Ausarbeitung <strong>und</strong> Durchführung sektorübergreifenderProgramme <strong>und</strong> Strategien zur E<strong>in</strong>dämmung des Tabakgebrauchs <strong>und</strong>f) die Bewusstse<strong>in</strong>sbildung <strong>in</strong> der Öffentlichkeit <strong>und</strong> den Zugang zu Informationenüber die nachteiligen ges<strong>und</strong>heitlichen, wirtschaftlichen <strong>und</strong> umweltrelevantenFolgen der Tabakproduktion <strong>und</strong> des Tabakkonsums.Nichtgesetzliche Maßnahmen, die imgünstigsten Fall die gesetzlichen Maßnahmenflankieren, sollen <strong>in</strong>dividuelle,ges<strong>und</strong>heitsgefährdende Gewohnheitenverändern <strong>und</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en ges<strong>und</strong>heitsförderndenLebensstil umwandeln.Massenmediale KampagnenMassenmediale Aufklärungskampagnenvermitteln e<strong>in</strong>prägsame Botschaften, die<strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong> zu e<strong>in</strong>em rauchfreienLeben motivieren können 202 . Siewerden über Fernsehen, Radio, K<strong>in</strong>o,Plakate, Pr<strong>in</strong>tmedien <strong>und</strong> das Internetverbreitet. Massenmediale Kampagnenerweitern das öffentliche Bewusstse<strong>in</strong>nicht nur über die ges<strong>und</strong>heitsgefährdendenFolgen des Rauchens, sondernvermehrt auch über die Strategien, diedie Tabak<strong>in</strong>dustrie nutzt, um ihreProdukte an <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong> zuverkaufen 111,202 . Massenmediale Kampagnenhaben e<strong>in</strong>ige Vorteile gegenüber<strong>in</strong>dividuellen oder für kle<strong>in</strong>ere Gruppenkonzipierten Interventionsmaßnahmen:Zum e<strong>in</strong>en kann über Massenmediene<strong>in</strong>e sehr große Anzahl von Menschenerreicht werden, <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> Relationzum f<strong>in</strong>anziellen Aufwand. Zumanderen können massenmediale Kam-Handlungsempfehlungen für die Tabakprävention 55


pagnen auch Zielgruppen erreichen, diesich der ges<strong>und</strong>heitlichen Aufklärungentziehen 205 . So kann e<strong>in</strong> Wandel sowohlim Tabakkonsum als auch <strong>in</strong> denE<strong>in</strong>stellungen für e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung <strong>und</strong>Durchsetzung von gesetzlichen Tabakkontrollmaßnahmengefördert werden202 .Massenmediale Kampagnen s<strong>in</strong>d angesichtsdes hohen Medienkonsums jüngererAltersgruppen auch <strong>in</strong>sbesonderefür die Zielgruppe der <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>nbedeutsam. Präventionskampagnenhaben das Potential, Wissen,E<strong>in</strong>stellungen <strong>und</strong> Verhalten e<strong>in</strong>ergroßen Bevölkerungsgruppe gleichzeitigzu bee<strong>in</strong>flussen 205 . Massenmediale Tabakpräventionstimuliert darüber h<strong>in</strong>ausdie öffentliche Ause<strong>in</strong>andersetzung mitder Problematik des Tabakkonsums <strong>und</strong>kann neben Veränderungen des Rauchverhaltensauch zur Veränderung vontabakbezogenen Normen führen 54 .Es gibt e<strong>in</strong>ige H<strong>in</strong>weise darauf, dassmassenmediale Interventionen bei jungenMenschen wirksam den E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong>sRauchen verh<strong>in</strong>dern können 235 . Die Erfolgsaussichtensolcher Kampagnensteigen, wenn sie sich an den Pr<strong>in</strong>zipiendes sozialen Market<strong>in</strong>gs orientieren,e<strong>in</strong>e klar def<strong>in</strong>ierte Zielgruppe haben<strong>und</strong> sich die Botschaft an den Bedürfnissen<strong>und</strong> Interessen der Zielgruppe orientiert,<strong>und</strong> wenn sie h<strong>in</strong>reichend langedurchgeführt werden 148 .Internationale Studien haben gezeigt,dass e<strong>in</strong>e Reduktion der Raucherquotedurch massenmediale Kampagnen imRahmen von umfassenden Tabakkontrollprogrammenwahrsche<strong>in</strong>lich ist,dass deren Effektivität dieser jedoch entscheidendvon der Dauer <strong>und</strong> Intensitätder Kampagnen abhängt 12,279 . Langfristigals Teil e<strong>in</strong>er Tabakkontrollpolitik angelegte<strong>und</strong> zentral f<strong>in</strong>anzierte Kampagnenzeigten <strong>in</strong> den USA die größtenErfolge, <strong>in</strong>sbesondere wenn sie gezieltdie Praktiken der Tabak<strong>in</strong>dustrie offengelegthaben 111,279 . Speziell <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ationmit Tabaksteuererhöhungen<strong>und</strong> gezielten Aufklärungsprogrammen<strong>in</strong> Schulen <strong>und</strong> Jugende<strong>in</strong>richtungen istdie Effektivität von massenmedialenKampagnen belegt 234,235 . E<strong>in</strong>e F<strong>in</strong>anzierungkönnte durch Präventionsabgabenauf Tabaksteuern oder durch e<strong>in</strong>e Sachsteuererfolgen (vgl. Abschnitt 5.3 weiterunten).Empfehlungen:Flankierung von gesetzlichen Tabakkontrollmaßnahmen durch massenmedialeAufklärungskampagnen, die sowohl Erwachsene als auch <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>ansprechen.Durchführung von wirksamen verhaltens- <strong>und</strong> e<strong>in</strong>stellungsrelevanten Kampagnen,die das Nichtrauchen fördern.56 Handlungsempfehlungen für die Tabakprävention


Aus- <strong>und</strong> WeiterbildungIndividuelle Beratung durch entsprechendausgebildetes Personal kannsowohl Raucher zum Rauchstopp bewegenals auch die Erfolgschancen e<strong>in</strong>esRauchstopps erhöhen 142,209,254 . Inwieweitdie bei Erwachsenen erfolgreichenStrategien der Tabakentwöhnung jedochauch bei <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>neffektiv s<strong>in</strong>d, muss noch überprüft werden92 . Neben Kampagnen müssen deshalbvor allem gezielte Aus- <strong>und</strong> Weiterbildungsprogrammefür Kernberufsgruppenwie die Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Sozialberufeentwickelt, evaluiert <strong>und</strong>implementiert werden, um die Prävention<strong>und</strong> Entwöhnung bei <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>und</strong><strong>Jugendliche</strong>n zu verbessern 141 .Empfehlung:Entwicklung <strong>und</strong> E<strong>in</strong>satz kompetenzbasierter Curricula zur Tabakprävention <strong>und</strong>Entwöhnungsberatung <strong>in</strong> der Ausbildung <strong>und</strong> Fortbildung aller Mitarbeiter desGes<strong>und</strong>heitswesens.Zudem Angebote zur Weiterbildung von Wohlfahrtsmitarbeitern, Sozialarbeitern,Medienvertretern, Erziehern, Entscheidungsträgern, Verwaltungsmitarbeitern<strong>und</strong> anderen relevanten Berufsgruppen.Zielgruppenoriente Tabakentwöhnung <strong>und</strong> KostenerstattungArtikel 14 der FCTCMaßnahmen zur Verm<strong>in</strong>derung der Nachfrage im Zusammenhang mit Tabakabhängigkeit<strong>und</strong> der Aufgabe des Tabakkonsums(1) Jede Vertragspartei erarbeitet <strong>und</strong> verbreitet geeignete, umfassende <strong>und</strong> <strong>in</strong>tegrierteRichtl<strong>in</strong>ien auf der Gr<strong>und</strong>lage wissenschaftlicher Erkenntnisse <strong>und</strong>bewährter Praktiken <strong>und</strong> unter Berücksichtigung nationaler Gegebenheiten <strong>und</strong>Prioritäten <strong>und</strong> ergreift wirksame Maßnahmen zur Förderung der Aufgabe desTabakkonsums <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er angemessenen Behandlung der Tabakabhängigkeit.(2) Zu diesem Zweck strebt jede Vertragspartei Folgendes an:a) die Entwicklung <strong>und</strong> Umsetzung wirksamer Programme mit dem Ziel derFörderung der Aufgabe des Tabakkonsums an Orten wie zum Beispiel <strong>in</strong>Bildungs- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitse<strong>in</strong>richtungen, am Arbeitsplatz <strong>und</strong> <strong>in</strong> Sporte<strong>in</strong>richtungen;b) die E<strong>in</strong>beziehung von Diagnose <strong>und</strong> Behandlung der Tabakabhängigkeit<strong>und</strong> Beratungsdiensten zur Aufgabe des Tabakkonsums <strong>in</strong> nationaleGes<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Bildungsprogramme, -pläne <strong>und</strong> -strategien unter Mitwirkungvon Mitarbeitern des Ges<strong>und</strong>heitswesens, von Wohlfahrtsmitarbeitern<strong>und</strong> Sozialarbeitern, soweit angebracht;c) die Schaffung von Programmen zur Diagnose, Beratung, Vorbeugung <strong>und</strong>Behandlung der Tabakabhängigkeit <strong>in</strong> Ges<strong>und</strong>heitse<strong>in</strong>richtungen <strong>und</strong>Rehabilitationszentren <strong>und</strong>d) die Zusammenarbeit mit anderen Vertragsparteien zur Er<strong>leichter</strong>ung desZugangs zu bezahlbaren Behandlungen der Tabakabhängigkeit nach Artikel22, e<strong>in</strong>schließlich pharmazeutischer Produkte. Zu diesen Produkten <strong>und</strong>deren Bestandteilen können Medikamente, Produkte zur Verabreichungvon Medikamenten <strong>und</strong> Diagnostika, soweit zutreffend, gehören.Handlungsempfehlungen für die Tabakprävention 57


Das Rauchverhalten von <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>und</strong><strong>Jugendliche</strong>n wird maßgeblich durch dasihrer nächsten Umwelt, <strong>in</strong>sbesondereihrer Familie, bee<strong>in</strong>flusst. Gezielte Entwöhnungsprogrammefür <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong><strong>Jugendliche</strong> unter E<strong>in</strong>beziehung derfamiliären Strukturen könnten positiveE<strong>in</strong>stellungen zum Nichtrauchen bestärken<strong>und</strong> den Tabakkonsum reduzieren.E<strong>in</strong>ige Studien haben gezeigt, dassFamilien<strong>in</strong>terventionen die Raucheranteilebei <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n reduzierenkönnen 262 . Der Erfolg dieserProgramme sche<strong>in</strong>t jedoch maßgeblichvon der Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung der beteiligtenFachkräfte abhängig zu se<strong>in</strong> 262 .Da bislang nur wenige evaluierte Programmeexistieren, sollte die Erforschungzielgruppenorienterter Entwöhnungskonzeptefür Familien, <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong><strong>Jugendliche</strong> vorangetrieben <strong>und</strong> f<strong>in</strong>anziertwerden. Um den nötigen Anreiz zurEntwöhnungsberatung zu schaffen <strong>und</strong>e<strong>in</strong>e h<strong>in</strong>reichende Qualität der Tabakentwöhnung<strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> der mediz<strong>in</strong>ischenGr<strong>und</strong>versorgung zu gewährleisten,sollten Mitarbeiter der betroffenenGes<strong>und</strong>heitsberufe nach e<strong>in</strong>er umfassendenAus- <strong>und</strong> Weiterbildung auchder erbrachten Leistung entsprechendentlohnt werden. Um der sozialenUngleichheit entgegenzuwirken <strong>und</strong> dersoziökonomischen Schwäche von <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n<strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n Rechnung zu tragen,sollten die Kosten für die Tabakentwöhnungvom Ges<strong>und</strong>heitssystemgetragen werden.Empfehlung:Entwicklung <strong>und</strong> F<strong>in</strong>anzierung zielgruppenorienterter Tabakentwöhnungskonzeptefür Familien, <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>, sowie entsprechende Entlohnungskonzeptefür erbrachte Leistungen <strong>in</strong> den Ges<strong>und</strong>heitsberufen.Schulische TabakpräventionArtikel 7 der FCTCNicht preisbezogene Maßnahmen zur Verm<strong>in</strong>derung der Nachfrage nach TabakDie Vertragsparteien erkennen an, dass umfassende, nicht preisbezogene Maßnahmene<strong>in</strong> wirksames <strong>und</strong> wichtiges Mittel zur Verm<strong>in</strong>derung des Tabakkonsumss<strong>in</strong>d. Jede Vertragspartei beschließt wirksame gesetzgeberische, vollziehende,adm<strong>in</strong>istrative oder sonstige Maßnahmen, die zur Erfüllung ihrer Verpflichtungennach den Artikeln 8 bis 13 erforderlich s<strong>in</strong>d, führt solche Maßnahmen durch <strong>und</strong>arbeitet gegebenenfalls mit anderen Vertragsparteien unmittelbar oder überzuständige <strong>in</strong>ternationale Stellen mit dem Ziel ihrer Durchführung zusammen. DieKonferenz der Vertragsparteien schlägt geeignete Leitl<strong>in</strong>ien für die Durchführungdieser Artikel vor.Moderne schulische Präventionsmaßnahmenkönnen <strong>–</strong> selbst wenn sie denaktuell gültigen Präventionskonzeptenentsprechen <strong>–</strong> den E<strong>in</strong>stieg <strong>Jugendliche</strong>r<strong>in</strong> den Tabakkonsum nicht verh<strong>in</strong>dern.Allenfalls e<strong>in</strong>e Verzögerung des E<strong>in</strong>stiegs<strong>in</strong> den Tabakkonsum um e<strong>in</strong>igeMonate, maximal aber bis zum Ende derSchulzeit, konnte bislang für e<strong>in</strong>igewenige Programme nachgewiesen wer-58 Handlungsempfehlungen für die Tabakprävention


den 30,163,292 . E<strong>in</strong>e Vielzahl vonReviews 9,260,261,272,291 sowie die größteE<strong>in</strong>zelstudie zur Tabakprävention imschulischen Kontext 184 kommen deshalbzu dem Ergebnis, dass die Mehrheit derschulbasierten Interventionsprogrammeke<strong>in</strong>e nachhaltige Wirkung auf dasRauchverhalten von <strong>Jugendliche</strong>n hat.Analog hierzu gelangen die Weltbankauf <strong>in</strong>ternationaler Ebene <strong>und</strong> der Sachverständigenratfür die KonzertierteAktion im Ges<strong>und</strong>heitswesen auf nationalerEbene zu dem Fazit, dass Maßnahmen,die sich auf edukative Instrumentebeschränken, zwar den E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> denKonsum h<strong>in</strong>auszögern, ihn jedoch nichtvöllig verh<strong>in</strong>dern können 217,289 .Zahlreiche <strong>–</strong> vor allem <strong>in</strong>ternationale <strong>–</strong>Erfahrungen besagen, dass bisher diejenigenverhaltensorientierten Schulprogrammedie besten Ergebnisse vorzuweisenhaben, die auf e<strong>in</strong>em handlungsorientiertenKonzept der Lebenskompetenzförderungberuhen, also nicht zw<strong>in</strong>gendsubstanzbezogen agieren 27,179,212 .Diese Ergebnisse s<strong>in</strong>d jedoch mit Vorsichtzu betrachten, da dieses Lebenskompetenzförderungskonzeptseit 1999massiv von der Tabak<strong>in</strong>dustrie <strong>in</strong> denUSA umworben <strong>und</strong> an vielen Schulene<strong>in</strong>gesetzt <strong>und</strong> f<strong>in</strong>anziert wurde <strong>–</strong> obwohle<strong>in</strong>e von der Industrie <strong>in</strong> Auftraggegebene Evaluation ke<strong>in</strong>e Reduktiondes Raucheranteils im ersten <strong>und</strong> zweitenJahr nach E<strong>in</strong>führung zeigte 169 .Philip Morris hat bereits 2001 damitgeworben, aktiv an 130 Jugendpräventionsprogrammen<strong>in</strong> über 70 Ländernbeteiligt zu se<strong>in</strong> (auch <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>).Gr<strong>und</strong> für diese Aktivitäten war nicht dieReduktion des Rauchens bei <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n<strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n, sondern die Absicht,den Zugang zur Jugend zu wahren, diepolitische <strong>und</strong> gesellschaftliche Positionzu stärken <strong>und</strong> effektive Tabakkontrollmaßnahmenzu verh<strong>in</strong>dern 144 . Programme,die <strong>Jugendliche</strong> dazu befähigen,soziale E<strong>in</strong>flüsse beispielsweise durchWerbung oder durch Gleichaltrige zuerkennen <strong>und</strong> ihnen zu widerstehen,können aber dennoch effektiv se<strong>in</strong>. Dazumüssen sie aber unabhängig entwickelt<strong>und</strong> f<strong>in</strong>anziert, zielgruppenorientiert e<strong>in</strong>gesetzt<strong>und</strong> <strong>–</strong> wie beispielsweise <strong>in</strong> Kalifornienoder Massachusetts <strong>–</strong> als Teile<strong>in</strong>er umfassenden Tabakkontrollgesetzgebunge<strong>in</strong>geführt werden 111 . Wenigereffektiv s<strong>in</strong>d demgegenüber Interventionen,die auf e<strong>in</strong>e bloße Informationsvermittlungbezüglich der Konsequenzendes Rauchens abzielen 30,257 . Danebens<strong>in</strong>d auch die Rahmenbed<strong>in</strong>gungenwichtig: So wirken schulische Tabakpräventionsprogrammebesser, wenn dieSchule rauchfrei ist 203 .Gr<strong>und</strong>sätzlich entscheidend für denErfolg schulischer Präventionsprogrammesche<strong>in</strong>t zudem zu se<strong>in</strong>, dass die e<strong>in</strong>zelnenMaßnahmen nicht nur <strong>in</strong> bestimmtenKlassenstufen, sondern überdie gesamte Schulzeit h<strong>in</strong>weg angebotenwerden 212,273 . Als vorteilhaft für dieAkzeptanz e<strong>in</strong>er Maßnahme haben sichzudem Programme erwiesen, dieLehrerfortbildungen zur Durchführung<strong>und</strong> Vermittlung von Tabakpräventionsprogrammenanbieten oder Schüler(nichtrauchende „peer-leader“) <strong>in</strong> derTabakprävention ausbilden 163,256 .Empfehlung:E<strong>in</strong> unabhängig von den E<strong>in</strong>flüssen der Tabak<strong>in</strong>dustrie entwickeltes <strong>und</strong> f<strong>in</strong>anziertesCurriculum zum Tabakproblem sollte <strong>in</strong> der Aus- <strong>und</strong> Fortbildung vonLehrern aller Schultypen fest etabliert werden <strong>und</strong> Teil e<strong>in</strong>es umfassendenTabakkontrollprogramms se<strong>in</strong>. Sogenannte Curricula zur Tabakprävention solltenals alters- <strong>und</strong> entwicklungsspezifische Bestandteile <strong>in</strong> allen Klassenstufenverankert werden.Handlungsempfehlungen für die Tabakprävention 59


5.3 F<strong>in</strong>anzierung der TabakpräventionArtikel 26 der FCTCF<strong>in</strong>anzielle Mittel(1) Die Vertragsparteien erkennen die wichtige Rolle an, die den f<strong>in</strong>anziellenMitteln bei der Verwirklichung des Ziels dieses Übere<strong>in</strong>kommens zukommt.(2) Jede Vertragspartei stellt f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung im H<strong>in</strong>blick auf ihre <strong>in</strong>nerstaatlichenTätigkeiten, die zur Verwirklichung des Ziels des Übere<strong>in</strong>kommensdurchgeführt werden sollen, im E<strong>in</strong>klang mit ihren <strong>in</strong>nerstaatlichen Plänen,Prioritäten <strong>und</strong> Programmen bereit.E<strong>in</strong> umfassendes Tabakpräventionsprogrammkostet Geld. Da kaum zu erwartenist, dass Gelder <strong>in</strong>nerhalb desStaatshaushaltes zugunsten der Tabakpräventionumgeschichtet werden, müssenneue F<strong>in</strong>anzquellen erschlossenwerden. Der WirtschaftswissenschaftlerProf. Michael Adams von der UniversitätHamburg machte den Vorschlag, e<strong>in</strong>eSonderabgabe auf alle Zigaretten zuerheben, die von <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>ngeraucht werden 1 . Diese würdenach se<strong>in</strong>en Berechnungen zu jährlichenZusatze<strong>in</strong>nahmen <strong>in</strong> Höhe von 6 MilliardenEuro führen. Da die Berechnungsgr<strong>und</strong>lageder von M<strong>in</strong>derjährigengerauchten Zigaretten nur durch grobeSchätzungen geschaffen werden kann,ist es pragmatischer <strong>und</strong> um e<strong>in</strong> Vielfaches<strong>leichter</strong>, e<strong>in</strong>e Pro-Kopf-Pauschalefür rauchende <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>bei der Tabak<strong>in</strong>dustrie <strong>in</strong> Rechnung zustellen. Angaben zum Rauchverhaltenliegen aus verschiedenen Datenquellenvor: Nach der Drogenaff<strong>in</strong>itätsstudieder BZgA bezeichnen sich geschätzte1,3 Millionen <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong> imAlter von 12 bis 18 Jahren selbst alsRaucher (siehe auch Kapitel 3). Die Gew<strong>in</strong>ne,die der Tabak<strong>in</strong>dustrie aus denE<strong>in</strong>nahmen durch diese Altersgruppeentstehen, lassen sich abschätzen: Sieliegen <strong>in</strong> Milliardenhöhe 1 <strong>–</strong> Geld genug,um e<strong>in</strong> solides Tabakpräventions- <strong>und</strong>Tabakentwöhnungsprogramm zu f<strong>in</strong>anzieren.Empfehlung:Die F<strong>in</strong>anzierung der Tabakprävention <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> sollte durch e<strong>in</strong>e Sonderabgabe<strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Pro-Kopf-Pauschale für rauchende <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>bei der Tabak<strong>in</strong>dustrie <strong>in</strong> Rechnung gestellt werden.60 Handlungsempfehlungen für die Tabakprävention


5.4 FazitIn <strong>Deutschland</strong> wurden <strong>in</strong> den letztenJahren e<strong>in</strong>ige Tabakpräventionsmaßnahmenumgesetzt, die offensichtlichdazu beigetragen haben, den Anteil jugendlicherRaucher zu senken (Abb. 33).Trotzdem rauchen immer noch 18 Prozentder <strong>K<strong>in</strong>der</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>n imAlter von 12 bis17 Jahren. Es bestehtnach wie vor e<strong>in</strong> großes Potenzial fürweitergehende strukturelle Verbesserungendurch gesetzgeberische <strong>und</strong> nichtgesetzlicherMaßnahmen, um die Raucherquotevon <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>Jugendliche</strong>nweiter abzusenken. Dieses Potenzialgilt es auszuschöpfen.In Zeiten knapper Kassen muss <strong>in</strong> diesemZusammenhang sicher auch dieFrage nach den besten Verwendungsmöglichkeiten<strong>und</strong> der Allokation derknappen Präventionsmittel gestellt werden89,207 . Es reicht nicht, nur die Wirksamkeite<strong>in</strong>zelner Präventionsprogrammegegenüberzustellen <strong>und</strong> zu prüfen,sondern es müssen auch die entsprechendenAnsätze, beispielsweise der<strong>in</strong>dividuellen Intervention <strong>und</strong> der strukturellenTabakprävention, verglichenwerden. Es ist belegt, dass gesetzlicheMaßnahmen e<strong>in</strong>e deutlich höhere Reichweitehaben <strong>und</strong> auch nachweislichwirksamer s<strong>in</strong>d.Abbildung 33:Gesetzliche Tabakpräventionsmaßnahmen<strong>in</strong><strong>Deutschland</strong> <strong>und</strong> Raucherquote<strong>Jugendliche</strong>r von1993 bis 2007.Quellen: BZgA 2007 40 ,Lampert/Thamm 2008 140 .Bearbeitung: DeutschesKrebsforschungszentrum,Stabsstelle Krebsprävention,2008.Handlungsempfehlungen für die Tabakprävention 61


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7 Verzeichnis der beteiligtenExpert<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> ExpertenAutor<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Autoren(<strong>in</strong> alphabetischer Reihenfolge)Ute Mons, M.A.Deutsches KrebsforschungszentrumHeidelbergE-Mail: u.mons@dkfz.deDr. Mart<strong>in</strong>a Pötschke-LangerDeutsches KrebsforschungszentrumHeidelbergE-Mail: m.poetschke-langer@dkfz.deDr. Svenja PustDeutsches KrebsforschungszentrumHeidelbergE-Mail: s.pust@dkfz.deDr. Katr<strong>in</strong> SchallerDeutsches KrebsforschungszentrumHeidelbergE-Mail: k.schaller@dkfz.deNick SchneiderDeutsches KrebsforschungszentrumHeidelbergE-Mail: nick.schneider@dkfz.deIn Zusammenarbeit mitProf. Dr. Anil BatraPD Dr. Re<strong>in</strong>er Hanew<strong>in</strong>kelDr. Barbara IsenseeDipl.-Soz. Thomas LampertDipl.-Psych. Peter L<strong>in</strong>d<strong>in</strong>gerPD Dr. Sven SchneiderMitarbeit an Recherche <strong>und</strong>ManuskripterstelleungAnja BastersDipl.-Ü. Judith BubFlorian GleichJessica SchützDipl.-Soz. Alexander SchulzeInstitut für Soziologie der Johannes-Gutenberg-UniversitätMa<strong>in</strong>zE-Mail: schulal@uni-ma<strong>in</strong>z.deVerzeichnis der beteiligten Expert<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Experten 75

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