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C C vo r O rt - Coburger Convent

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B 2042 F<br />

CC-Blätter<br />

<strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong> der akademischen Landsmannschaften und Turnerschaften<br />

4/2008<br />

123. Jahrgang<br />

Dezember 2008<br />

CC-Hochschulgespräch im Mittelpunkt der diesjährigen Greifenstein-Tagung


Termine<br />

Akademischer Kalender<br />

■ 30. Januar 2009<br />

Ball des Wiener Korporationsringes<br />

(WKR-Ball) in der Wiener<br />

Hofburg.<br />

Interessenten aus Deutschland<br />

wenden sich bitte zum Erwerb <strong>vo</strong>n<br />

Eintrittska<strong>rt</strong>en an Roland Kahlenberg,<br />

Franconia Jena, Franconia<br />

München, c/o Neubo Hausverwaltung,<br />

Hildegardstr. 2, 80539 München,<br />

Tel. (0 89) 22 36 84. Im Rahmen<br />

der Veranstaltung wird zur<br />

freien Wahl ein Wien-Programm<br />

durch ö<strong>rt</strong>liche Veranstalter angeboten<br />

(Stadtrundfah<strong>rt</strong>, Messe<br />

mit den Wiener Sängerknaben,<br />

Heurigen-Besuch, Opern- und<br />

Theaterbesuche).<br />

■ 5. und 6. März 2009<br />

2. CC-Präsidiumssitzung<br />

2008/09 in Bonn<br />

■ 21. März 2009, ab 19.00 Uhr<br />

56. traditioneller Frühjahrsball<br />

der Korporationen im Steigenberger<br />

Parkhotel, Königsallee 1a,<br />

40212 Düsseldorf.<br />

Information und Reservierung:<br />

www.fruehjahrsball.vaccduesseldorf.de<br />

2 CC-Blätter 4/2008<br />

Die Akademische Landsmannschaft<br />

der Salzburger zu Salzburg<br />

lädt anläßlich der Internationalen<br />

Jagdmesse ›Die Hohe Jagd‹<br />

alle Verbandsbrüder am<br />

Sa., 28.2.2009, um 20 Uhr ct<br />

zur<br />

Jagakneipe<br />

auf die Burse, Vogelweiderstr. 17,<br />

in A-5020 Salzburg herzlich ein.<br />

Telefonische Anmeldung erbeten<br />

unter (00 43 - 6 50) 5 92 90 15<br />

■ 14. bis 17. Mai 2009<br />

130. Stiftungsfest der<br />

T. Schaumburgia Marburg<br />

■ 28. und 29. Mai 2009<br />

3. CC-Präsidiumssitzung<br />

2008/09 in Coburg<br />

Bünde und VACC!<br />

Bitte informieren Sie die Redaktion<br />

frühzeitig über runde<br />

Stiftungsfeste und herausragende<br />

verbandsöffentliche<br />

Veranstaltungen. Danke!<br />

Bewerbung für den AHCC-Voro<strong>rt</strong> 2010–2012<br />

Auf dem AHCC-Tag 2009 muß satzungsgemäß ein neuer Voro<strong>rt</strong> für den<br />

AHCC e. V. für die Geschäftsjahre 2010–2012 gewählt werden. Gemäß<br />

Stück 7 der Satzung des AHCC e. V. in Verbindung mit Teil II der Geschäftsordnung<br />

des AHCC erfolgt die Wahl auf Vorschlag der Ständigen<br />

Kommission (Stück 7 Abs. 3 AHCC-Satzung) durch den AHCC-Tag.<br />

Die Ständige Kommission bittet daher um alsbaldige Bewerbungen <strong>vo</strong>n<br />

VACC für den Voro<strong>rt</strong> an unten stehende Adresse. Die Bewerbung muß<br />

beinhalten:<br />

a) den Namen der VACC,<br />

b) den Namen des für den Vorstand des AHCC <strong>vo</strong>rgesehenen Vorsitzers,<br />

c) den Namen des für den Vorstand des AHCC <strong>vo</strong>rgesehenen Zweiten<br />

Vorsitzers und<br />

d) Angaben über deren Mitgliedschaft in einer oder mehreren AHV.<br />

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an den derzeitigen AHCC-Vorsitzer,<br />

Vbr. RA Bernd Koltermann, oder an den Vorsitzenden der Ständigen<br />

Kommission:<br />

Veit Stößlein<br />

Amtsleiter für Rechtsanlegenheiten – Vorsitzender der Ständigen Kommission<br />

Rudolf-Breitscheid-Straße 19, 90762 Fü<strong>rt</strong>h<br />

Tel.: (09 11) 9 79 13 53, Fax: 9 79 13 55, E-Mail: stoesslein@st-anwalt.de<br />

Hinweis: Eine Bewerbung der VACC Stuttga<strong>rt</strong> liegt bereits <strong>vo</strong>r.<br />

■ 29. Mai bis 2. Juni 2009<br />

CC-Pfingstkongreß<br />

in Coburg<br />

Antragsfristen:<br />

CGC: bis 6.2.2009,<br />

verfristete Anträge bis 1.3.2009<br />

CC-Tag: bis 1.3.2009<br />

AHCC-Tag: bis 1.3.2009<br />

Wahlen:<br />

Im Rahmen des Pfingstkongresses<br />

sind folgende Wahlen<br />

durchzuführen:<br />

CC-Tag: Mitglieder und Ersatzmitglieder<br />

des CC-Rates (CC-<br />

Seite)<br />

CGC: Erweite<strong>rt</strong>er Ehrenrat,<br />

Oberstes Ehrengericht<br />

AHCC-Tag: Voro<strong>rt</strong> 2010–2012,<br />

Mitglieder und Ersatzmitglieder<br />

des CC-Rates (AHCC-Seite).<br />

Geeignete Verbandsbrüder werden<br />

gebeten, ihre Kandidatur für<br />

die Wahlen in der CC-Kanzlei<br />

anzumelden.<br />

■ 7. Juni 2009<br />

Zwingenbergfest des CC<br />

in Zwingenberg an der<br />

Bergstraße<br />

■ 13. bis 15. November 2009<br />

9. Greifensteintagung des CC<br />

in Bad Blankenburg mit<br />

Fechtchargie<strong>rt</strong>enseminar,<br />

Spo<strong>rt</strong>lehrgang, Keilseminar<br />

und einem Seminar Presse- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Das Hochschulgespräch zum<br />

Thema ›20 Jahre nach der<br />

Wende – blühende Landschaften<br />

auch an den Universitäten?‹<br />

wird <strong>vo</strong>n der Deutschen Sängerschaft<br />

geleitet.


4/2008<br />

Ein diskussionsfreudiges Auditorium:<br />

Teilnehmer am CC-Hochschulgespräch<br />

im Rahmen der achten Greifensteintagung 5<br />

Zum ersten Mal nach Kriegsende zum<br />

Stiftungsfest in Jena: Hercynia Jenensis<br />

et Hallensis feie<strong>rt</strong>e am O<strong>rt</strong> ihrer Wurzeln 14<br />

Unterhalb des Heidelberger Schlosses:<br />

Ghibellinia residie<strong>rt</strong> in einem barocken<br />

bürgerlichen Palais 20<br />

Aus dem Inhalt<br />

Akademischer Kalender 2<br />

Termine<br />

Aus dem CC 5<br />

Ein dreitägiges Plädoyer für die Freiheit:<br />

Achte Greifensteintagung des CC<br />

in Bad Blankenburg<br />

Das Amtsblatt 9<br />

Die Kolumne des AHCC-Vorsitzers:<br />

Was lange wäh<strong>rt</strong> …<br />

›Der Freiheit eine Gasse!‹<br />

Erster Präsidialbrief der Landsmannschaft<br />

Teutonia Bonn<br />

Von Gründungslandsmannschaft zu<br />

Gründungslandsmannschaft:<br />

Präsidialübergabe <strong>vo</strong>n Ghibellinia Heidelberg<br />

an Teutonia Bonn<br />

Forum 12<br />

Die ›Dritte Säule‹ des <strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong>s:<br />

Aufgaben und Möglichkeiten einer VACC –<br />

ein Diskussionsanstoß<br />

CC <strong>vo</strong>r O<strong>rt</strong> 14<br />

Hercynia Jenensis et Hallensis zu Mainz<br />

feie<strong>rt</strong>e in Jena ihr 136. Stiftungsfest<br />

Eine Erfolgsgeschichte bahnt sich an:<br />

Patenschaft zwischen der VACC Bremen<br />

und der Rostocker Landsmannschaft Baltia<br />

Lebensbundprinzip und Schülerverbindung:<br />

Wie die Teilnahme an einem Wettbewerb<br />

des Bundespräsidenten zur Gründung einer<br />

Pennälerverbindung füh<strong>rt</strong>e<br />

Hier leben die Ghibellinen:<br />

Das Mittermaiersche Haus in Heidelberg<br />

und sein Ga<strong>rt</strong>en<br />

Kurznachrichten:<br />

Berleburg<br />

Menden<br />

Gelnhausen<br />

Hannover<br />

Hamburg<br />

Moskau<br />

Kapstadt<br />

CC-Blätter 4/2008<br />

3<br />

Inhalt


Editorial<br />

An den Verband Alter Herren des <strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong>s (AHCC) e. V.<br />

Triftstraße 1, D-80538 München<br />

o Adreßänderung o Neuaufnahme<br />

Hiermit teile ich meine ab sofo<strong>rt</strong> / ab ......................... gültige Adresse mit:<br />

Titel/Beruf, Vorname, Name Gebu<strong>rt</strong>sjahr<br />

Mutterbund / weitere Bünde<br />

4 CC-Blätter bisherige Anschrift 4/2008<br />

Zum Jahreswechsel<br />

Zwischen dem Alten,<br />

Zwischen dem Neuen<br />

Hier uns zu freuen,<br />

Schenkt uns das Glück,<br />

Und das Vergangne<br />

Heißt mit Ve<strong>rt</strong>rauen<br />

Vorwä<strong>rt</strong>s zu schauen,<br />

Schauen zurück.<br />

Stunden der Plage,<br />

Leider, sie scheiden<br />

Treue <strong>vo</strong>n Leiden,<br />

Liebe <strong>vo</strong>n Lust;<br />

Bessere Tage<br />

Sammeln uns wieder,<br />

Heitere Lieder<br />

Stärken die Brust.<br />

Leiden und Freuden,<br />

Jener verschwundnen,<br />

Sind die Verbundnen<br />

Fröhlich gedenk.<br />

O des Geschickes<br />

Seltsame Windung!<br />

Alte Verbindung,<br />

Neues Geschenk!<br />

Straße, Hausnummer, Postleitzahl, O<strong>rt</strong><br />

Johann Wolfgang <strong>vo</strong>n Goethe<br />

Dankt es dem regen,<br />

Wogenden Glücke,<br />

Dankt dem Geschicke<br />

Männiglich Gut;<br />

Freut euch des Wechsels<br />

Heiterer Triebe,<br />

Offener Liebe,<br />

Heimlicher Glut!<br />

Andere schauen<br />

Deckende Falten<br />

Über dem Alten<br />

Traurig und scheu:<br />

Aber uns leuchtet<br />

Freundliche Treue;<br />

Sehet, das Neue<br />

Findet uns neu.<br />

So wie im Tanze<br />

Bald sich verschwindet,<br />

Wieder sich findet<br />

Liebendes Paar:<br />

So durch des Lebens<br />

Wirrende Beugung<br />

Führe die Neigung<br />

Uns in das Jahr!<br />

Ein glückliches Neues Jahr mit vielen harmonischen<br />

Begegnungen mit Bundes- und Verbandsbrüdern<br />

wünschen Ihnen das Präsidium des <strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong>s<br />

sowie Schriftleitung und Verlag der CC-Blätter<br />

Auch per Telefax (0 89) 22 31 22 oder als E-Mail kanzlei@coburger-convent.de<br />

Impressum<br />

CC-Blätter<br />

Magazin des <strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong>s.<br />

Offizielles Verbandsorgan<br />

Herausgeber und Verlag:<br />

Verband Alter Herren des<br />

<strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong>s (AHCC) e. V.,<br />

Triftstraße 1, D-80538 München,<br />

Tel. (0 89) 22 37 08,<br />

Fax (0 89) 22 31 22<br />

kanzlei@coburger-convent.de<br />

Anschriftenänderungen bitte nur<br />

an diese Adresse!<br />

Redaktion (verantwo<strong>rt</strong>lich) und<br />

Verlagsve<strong>rt</strong>retung:<br />

Pfr. em. Detlef Frische (df),<br />

Ubia Brunsviga, Hasso-Guestfalia,<br />

akadpress GmbH<br />

Oberstraße 45, D-45134 Essen<br />

Tel. (02 01) 43 55 41-00<br />

Fax (02 01) 43 55 41-01<br />

Funkruf (01 72) 218 41 23<br />

E-Mail: info@akadpress.de oder<br />

cc-blaetter@coburger-convent.de<br />

ISDN-Dateitransfer<br />

(02 01) 43 55 41-02 (MacOS)<br />

(02 01) 43 55 41-03 (PC Eurofile)<br />

Ständige Mitarbeiter:<br />

Rüdiger Gerald Franz (rgf), Teutonia<br />

Bonn<br />

Markus Gail (mg), Alsatia;<br />

Hans-Werner Goldner (go),<br />

Asci burgia.<br />

Erscheinungsweise: vie<strong>rt</strong>eljährlich.<br />

Einzelheft 1,– Euro zzgl. Versandgebühren<br />

Anzeigenverwaltung:<br />

CC-Kanzlei (Anschrift s. o.) in Verbindung<br />

mit akadpress GmbH<br />

Es gilt Anzeigenpreisliste Nr. 13<br />

Gesamtherstellung:<br />

akadpress GmbH, Essen<br />

Anschrift s. Redaktion<br />

Auflage: 14.000 Exemplare<br />

Abbildungen in diesem Heft:<br />

Archiv akadpress,<br />

Privataufnahmen.<br />

Redaktionsschluß für Nr. 1/2010:<br />

20. Februar 2010


Hochschulgespräch im Mittelpunkt<br />

Dreitägiges Plädoyer<br />

für die Freiheit<br />

Achte Greifenstein-Tagung in Bad Blankenburg mit Besucherrekord<br />

Längst hat sich die Greifenstein-<br />

Tagung in Bad Blankenburg als fester<br />

Bestandteil des akademischen<br />

Jahreskalenders etablie<strong>rt</strong>. Dies ist ein<br />

Fazit des Treffens unter Ägide der<br />

Landsmannschaft Teutonia Bonn als<br />

amtierender Präsidierenden im CC.<br />

Wieder pilge<strong>rt</strong>en Anfang November<br />

mehrere hunde<strong>rt</strong> Verbandsbrüder<br />

des CC sowie zahlreiche Gäste in<br />

die thüringische Stadt am Fuße <strong>vo</strong>n<br />

Burg Greifenstein. Ein Rekord konnte<br />

bereits <strong>vo</strong>r dem Beginn vermeldet<br />

werden. Erstmals war in diesem Jahr<br />

die Landesspo<strong>rt</strong>schule durch den CC<br />

nahezu ausgebucht; lediglich die Mitglieder<br />

einer Damenhandballmanschaft<br />

huschten zuweilen verschämt<br />

an den adretten Herren <strong>vo</strong>rbei. Es war<br />

ein Treffen, das somit einmal mehr<br />

nicht nur <strong>vo</strong>n reger Beteiligung, sondern<br />

auch <strong>vo</strong>n lebhaften Debatten<br />

und allgemein guter Stimmung gekennzeichnet<br />

war.<br />

Als (Mit-)Veranstalter galt es für<br />

uns, zeitig im Rheinland zu sta<strong>rt</strong>en.<br />

Immerhin gönnten wir uns noch<br />

eine frugale Rast auf der Wachsenburg,<br />

einer der „Drei Gleichen“ nahe<br />

Gotha, be<strong>vo</strong>r uns das schlechte Gewissen<br />

plagte – gewiß wa<strong>rt</strong>ete Verbandsbruder<br />

Hans-Werner Goldner<br />

bereits ungeduldig auf uns, um uns<br />

das Tagungsbüro zu übergeben. Die<br />

Vermutung bestätigte sich, also hieß<br />

es: Ärmel hochkrempeln. Kaum hat-<br />

ten unsere jungen Mitarbeiter <strong>vo</strong>n<br />

der Aktivitas das Geschäft eröffnet,<br />

da tauchten auch schon die ersten<br />

Verbandsbrüder auf, um sich <strong>vo</strong>n<br />

uns einweisen zu lassen.<br />

Die studentischen Motive aus fast<br />

vergangenen Tagen wurden am Begrüßungsabend<br />

in der ›Champions<br />

Bar‹ wach, denn ein Meer aus bunten<br />

Mützen beherrschte die Szenerie,<br />

unterbrochen lediglich <strong>vo</strong>n einer<br />

zünftigen Begrüßung durch die Sprecher<br />

der Präsidierenden. Trotz ausgelassener<br />

Fröhlichkeit am Vorabend<br />

konnten die meisten Verbandsbrüder<br />

pünktlich zu den Veranstaltungen<br />

am Samstagmorgen begrüßt werden.<br />

Ohnehin darf im Rückblick auf die<br />

Nicht nur, daß es an manchen Hochschulo<strong>rt</strong>en ›AussteigerInnen-Projekte für Korporie<strong>rt</strong>e‹ des Asta gibt,<br />

sorgte auf dem Podium und im Plenum für Gelächter.<br />

V. l .n. r.: Christoph Rothämel, Robe<strong>rt</strong> Wilhelm, Florian Engelhardt, Robin Dominik Spulak, Christoph Rasim<br />

CC-Blätter 4/2008<br />

5<br />

Aus dem CC


Aus dem CC<br />

Gespannt verfolgen die Verbandsbrüder die Diskussion in der <strong>vo</strong>llbesetzten Aula<br />

gesamte Tagung die gute Disziplin<br />

aller Verbandsbrüder gelobt werden.<br />

Nicht einmal ein versehentlich zerbrochenes<br />

Bierglas war zu beklagen.<br />

Leider trug ein Verbandsbruder bei<br />

einer Auseinandersetzung Verletzungen<br />

da<strong>vo</strong>n, die sich beim nächtlichen<br />

Exkneipen in einer Diskothek<br />

entwickelt hatte.<br />

Doch zurück zum Tagungsbetrieb:<br />

Do<strong>rt</strong> war sogleich Aufmerksamkeit<br />

gefragt. Ob nun bei den Seminaren<br />

der CC-Akademie oder beim Erfahrungsaustausch<br />

mit den Amtsleitern<br />

– die interne Weiterbildung<br />

bestimmte am Samstag das Geschehen<br />

hinter den Türen der Tagungsräume.<br />

Gleichzeitig mühten sich in<br />

der Spo<strong>rt</strong>halle die Paukpflichtigen<br />

eifrig unter den Anweisungen und<br />

Hilfestellungen der Fechtmeister,<br />

während im CC-Traditionszimmer<br />

der Spo<strong>rt</strong>schule das Präsidium des<br />

Verbandes bei den Weichenstellungen<br />

für die nächste Zukunft die Köpfe<br />

zusammensteckte.<br />

Vollbesetzt – auch hier setzte sich<br />

die positive Entwicklung fo<strong>rt</strong> – war<br />

am Nachmittag die Große Aula des<br />

Bildungszentrums, wo CC-Sprecher<br />

Rüdiger Gerald Franz die Corona<br />

begrüßte. Auch 19 Jahre nach der<br />

Maueröffnung, so Franz, sei es im-<br />

6 CC-Blätter 4/2008<br />

mer noch etwas Besonderes, daß<br />

sich ausgerechnet der CC zu einer<br />

jährlichen Verbandstagung in Mitteldeutschland<br />

trifft: »Immerhin<br />

haben sich nicht wenige unserer<br />

Alten Herren für die Forderung<br />

nach der Deutschen Einheit jahrelang<br />

bespucken lassen, heute ist sie<br />

selbstverständliche Wirklichkeit«, so<br />

Franz, der mit dem politischen As-<br />

pekt eine bewußte Überleitung zum<br />

anstehenden Hochschulgespräch<br />

fand. Dessen Thema lautete diesmal<br />

›Hochschulpolitik – ein lohnendes<br />

Unterfangen?‹. Moderie<strong>rt</strong> <strong>vo</strong>n Verbandsbruder<br />

Florian Engelhardt,<br />

Verdensia, Franconia-Teutonia auf<br />

der Schanz, entspann sich sofo<strong>rt</strong> ein<br />

munterer Wo<strong>rt</strong>wechsel. Den Veranstaltern<br />

war es gelungen, vier Refe-<br />

Kranzniederlegung auf Burg Greifenstein: AH-CC-Vorsitzer Jürgen<br />

Schawer, Wolfram Demmer, Jörn Uebelmann und der Sprecher der<br />

Präsidierenden Rüdiger Franz (Teutonia Bonn)


enten zu gewinnen, deren Haltung<br />

zum Thema erfreulich differie<strong>rt</strong>e.<br />

Zwar zeigten sich etwa Christoph<br />

Rasim, Corps Montania Aachen im<br />

WSC, ebenso wie Verbandsbruder<br />

Robin Dominik Spulak, Rheno-<br />

Germania zu Clausthal-Zellerfeld,<br />

als aktive Mitglieder ihrer jeweiligen<br />

Hochschulparlamente <strong>vo</strong>m Sinn dieses<br />

Engagements überzeugt, gestanden<br />

jedoch ein, daß die Gremien<br />

aufgrund ideologisch verbrämter<br />

Mehrheiten nicht selten ihr eigentliches<br />

Ziel verfehlten. Noch differenzie<strong>rt</strong>er<br />

sah es etwa Robe<strong>rt</strong> Wilhelm,<br />

nicht korporie<strong>rt</strong> und stud.med. der<br />

Universität Jena: Er berichtete <strong>vo</strong>n<br />

einem unterhaltsamen Potpourri<br />

hochschulpolitischer Aktivitäten,<br />

nicht zuletzt einem AussteigerInnenprogramm<br />

[sic!] für Korporie<strong>rt</strong>e, das<br />

<strong>vo</strong>n der gesamten Studentenschaft<br />

über die Semesterbeiträge zwangsfinanzie<strong>rt</strong><br />

wird. Robin Spulak konnte<br />

zudem ergänzen, daß linke Asten<br />

an bestimmten Hochschulo<strong>rt</strong>en einen<br />

besonderen Service anbieten:<br />

Wer <strong>vo</strong>n einem Verbindungshaus<br />

zieht, erhalte do<strong>rt</strong> finanzielle Unterstützung.<br />

Christoph Rasim: »Da<strong>vo</strong>n<br />

sollten wir Korporie<strong>rt</strong>e einfach mal<br />

Gebrauch machen.« Einen ganz anderen<br />

Ansatz ve<strong>rt</strong>rat Christoph Rothämel,<br />

cand.jur. an der Universität<br />

Leipzig. Zwar stellte auch er nicht<br />

den Sinn <strong>vo</strong>n studentischer Mitbestimmung<br />

in Abrede. Doch gebe es<br />

seiner Ansicht nach andere Möglichkeiten,<br />

in die Gesellschaft hineinzuwirken.<br />

Rothämel selbst etwa ist als<br />

Autor des nicht-linken Internetpo<strong>rt</strong>als<br />

blauenarzisse.de (Zielgruppe:<br />

Schüler und Studenten) tätig. Auch<br />

vermeintlich ›konservative‹ Hochschulgruppen<br />

kamen bei Rothämel<br />

schlecht weg: »Ich kenne einen<br />

RCDS-Mann, der kürzlich der Gebu<strong>rt</strong>stagsfeier<br />

eines guten Freundes<br />

fernblieb, weil diese auf einem Verbindungshaus<br />

stattfand. Er fürchtete<br />

um seinen ›guten Ruf‹ «, berichtete<br />

der Leipziger, der mit seinem Verweis<br />

auf die »zahlreichen Möglichkeiten<br />

im <strong>vo</strong>rpolitischen bzw. metapolitischen<br />

Raum« <strong>vo</strong>n seiner CC-Zuhörerschaft<br />

reichlich Beifall erntete.<br />

Erst der Hinweis auf die Abfah<strong>rt</strong> der<br />

Busse zur Burg Greifenstein, wo am<br />

frühen Abend das Totengedenken<br />

stattfinden sollte, beendete die engagie<strong>rt</strong>e<br />

Diskussion in der Aula.<br />

Die Chargie<strong>rt</strong>en der Präsidierenden Teutonia Bonn, der Vorpräsidierenden<br />

Ghibellinia Tübingen und der Nachpräsidierenden Verdensia Göttingen<br />

Gute Laune herrschte während des Festkommerses im Präsidium …<br />

… und im weiten Rund der Festcorona<br />

CC-Blätter 4/2008<br />

7<br />

Aus dem CC


Aus dem CC<br />

Schwung<strong>vo</strong>ll und unterhaltsam leitete Alexander Robe<strong>rt</strong> Reinhold,<br />

Teutonia Bonn (Zweiter stellve<strong>rt</strong>retender Sprecher der Präsidierenden),<br />

den Festkommers<br />

»Nach Hause gehn wir nicht …«: Noch lange nach Ende des<br />

offiziellen Teils verweilten die Verbandsbrüder rund um das Klavier,<br />

um das eine oder andere Kommerslied zu schmettern<br />

8 CC-Blätter 4/2008<br />

Dicht gedrängt und <strong>vo</strong>m Fackelschein<br />

umgeben lauschten die Verbandsbrüder<br />

und Gäste sodann im<br />

Burghof dem Lied <strong>vo</strong>m guten Kameraden.<br />

Für die Präsidierende gedachte<br />

cand. jur. Benedikt Hilchenbach<br />

nicht nur der gefallenen Soldaten<br />

und in den deutschen Unrechtsstaaten<br />

Verfolgten, sondern nannte<br />

auch die Frauen und Kinder, die in<br />

Bombenterror und auf der Flucht<br />

ihr Leben ließen. Hilchenbach: »Der<br />

Staat soll Ho<strong>rt</strong> des Friedens sein und<br />

nicht Aggressor gegen andere Staaten<br />

oder das eigene Volk. Auch heute<br />

ist unser Land in einen zumindest<br />

fragwürdigen Krieg verwickelt. Zu<br />

unseren Kameraden in Auslandseinsätzen,<br />

darunter auch Verbandsbrüder,<br />

gehen in diesem Moment unsere<br />

Gedanken.«<br />

Bürgermeister Frank Persike (Die<br />

Linke) pflegte die Tradition seines<br />

Amts<strong>vo</strong>rgängers und lud die Korporie<strong>rt</strong>en<br />

im Anschluß an die Gedenkstunde<br />

zu einem gepflegten ›Watzdorfer‹<br />

ins Rathaus ein. Wieder war<br />

auch dieses Zusammentreffen eine<br />

Bereicherung der Tagung. Persike<br />

folgte auch gern der Einladung zum<br />

abendlichen Kommers, erwies sich<br />

do<strong>rt</strong> als trinkfest, was die Corona<br />

mit Beifall würdigte. Der Präsidierenden<br />

war es gelungen, dem Speisesaal<br />

der Landesspo<strong>rt</strong>schule eine<br />

würdige Kommersatmosphäre zu<br />

verleihen, was bekanntlich nicht<br />

leicht ist. Rheinisch-jovial wie sein<br />

Bund füh<strong>rt</strong>e Alexander Robe<strong>rt</strong> Reinhold<br />

als einer der stellve<strong>rt</strong>retenden<br />

Sprecher durch den schwung<strong>vo</strong>llen<br />

Abend. Noch lange nach dem Auszug<br />

der Herren Chargie<strong>rt</strong>en stand<br />

eine Traube <strong>vo</strong>n Verbandsbrüdern<br />

um die <strong>vo</strong>n Andreas <strong>vo</strong>n Dahlen bediente<br />

Bierorgel herum und wollte<br />

das Singen gar nicht einstellen. Erst<br />

weit nach Mitternacht verklang das<br />

letzte Kommerslied.<br />

Jan-Henning Evers,<br />

Teutonia Bonn


Verbum peto<br />

Die Kolumne des AHCC-Vorsitzers<br />

Was lange<br />

wäh<strong>rt</strong> …<br />

Sehr geeh<strong>rt</strong>e Herren Verbandsbrüder,<br />

das Jahr 2008 nähe<strong>rt</strong> sich seinem<br />

Ende. Auch für den <strong>Coburger</strong><br />

<strong>Convent</strong> war es ein ereignisreiches<br />

Jahr.<br />

Als letzte Großveranstaltung<br />

hat <strong>vo</strong>m 7. bis 9. November in Bad<br />

Blankenburg die Greifensteintagung<br />

stattgefunden. Die Teilnehmerzahl<br />

war so hoch wie noch nie (ca. 250<br />

Aktive als Teilnehmer). Es war keine<br />

einfache logistische Aufgabe, die<br />

Unterbringung zu aller Zufriedenheit<br />

zu lösen, doch schließlich und<br />

endlich ist es doch gelungen.<br />

Diese Tatsache zeigt dies, daß<br />

die Greifensteintagung mit ihren<br />

Seminaren, Lehrgängen und anderen<br />

Veranstaltungen im Verband<br />

angekommen ist. Das Hochschulgespräch<br />

am Samstagnachmittag<br />

mit dem Thema ›Korporationsstudenten<br />

in Hochschulgremien - ein<br />

lohnendes Unterfangen?‹ fand regen<br />

Zuspruch und allgemeine Zustimmung.<br />

Dafür sorgte auch die Zusammensetzung<br />

der Diskutanten<br />

(allesamt junge Studenten, die in<br />

der Mehrzahl hochschulpolitisch<br />

aktiv waren und sind) und die<br />

her<strong>vo</strong>rragende Diskussionsleitung<br />

durch Verbandsbruder Engelhardt,<br />

Verdensia Göttingen.<br />

In diesem Jahr konnten wir zum<br />

ersten Mal den jetzigen Bürgermeister<br />

der Stadt Bad Blankenburg,<br />

Herrn Persike, auf der Festveranstaltung<br />

am Samstagabend begrüßen.<br />

Wir sind der Überzeugung, daß sich<br />

Herr Persike in unseren Reihen sehr<br />

wohlgefühlt hat und wir ihn in den<br />

nächsten Jahren noch öfters begrüßen<br />

können.<br />

Schon seit langem wird Kritik geübt<br />

an dem Erscheinungsbild des<br />

Internetauftritts des Verbandes. Auf<br />

der Vorstandssitzung in Bad Blankenburg<br />

ist der Beschluß gefaßt worden,<br />

eine externe Firma mit der Neugestaltung<br />

des Internetauftritts zu<br />

beauftragen. Dieses ist inzwischen<br />

geschehen, und im Januar 2009 wird<br />

die überarbeitete Homepage zur Verfügung<br />

stehen. Leider ist anzumerken,<br />

daß bei aller verständlichen Kritik<br />

aus den Reihen der Kritiker keine<br />

Vorschläge zur Neugestaltung des<br />

Internetauftritts eingegangen sind.<br />

Kritik zu äußern, ist einfach – konstruktive<br />

Verbesserungs<strong>vo</strong>rschläge<br />

einzureichen wohl eher nicht. Der<br />

Vorstand hofft jedenfalls, daß die<br />

neu gestaltete Home page allgemeine<br />

Zustimmung findet, auch wenn uns<br />

bewußt ist, daß bei einer so großen<br />

Vielfalt <strong>vo</strong>n Meinungen unter den<br />

Verbandsbrüdern nicht alle Verbandsbrüder<br />

zufrieden gestellt sein<br />

werden.<br />

Es sei hier noch angemerkt, daß<br />

die Neugestaltung des Internetauftritts<br />

des Verbandes nicht zum Aufgabenbereich<br />

des IT-Beauftragten<br />

gehö<strong>rt</strong> hat und auch nicht gehören<br />

wird. Der IT-Beauftragte nimmt andere<br />

Aufgaben wahr – <strong>vo</strong>n der Auswahl<br />

und der Betreuung des Servers<br />

bis zur Initiierung <strong>vo</strong>n Änderungen<br />

<strong>vo</strong>n Homepageeintragungen. Aus<br />

diesem Grund sah der Vorstand auch<br />

keine Veranlassung, der Empfehlung<br />

des CC-Tages zu folgen, den jetzigen<br />

IT-Beauftragten <strong>vo</strong>n seiner Funktion<br />

zu entbinden.<br />

Auf dem AHCC-Tag 2009 steht<br />

die Wahl eines neuen Voro<strong>rt</strong>es für<br />

den AHCC e.V. für die Geschäftsjahre<br />

2010 bis 2012 an. Es ist sehr<br />

erfreulich, daß bereits eine Bewerbung<br />

einer VACC für diese Aufgabe<br />

<strong>vo</strong>rliegt.<br />

Auch haben sich Bünde bis zum<br />

Jahr 2013 bereiterklä<strong>rt</strong>, die Aufgabe<br />

der Präsidierenden zu übernehmen.<br />

Dafür sind wir diesen Verbandskorporationen<br />

sehr dankbar, ist es doch<br />

heutzutage nicht immer ein leichtes<br />

Unterfangen, diese Aufgabe mit der<br />

verfügbaren Aktivitas auszufüllen.<br />

Der Vorstand wird allen präsidierenden<br />

Bünden immer mit Rat und Tat<br />

zur Seite stehen.<br />

Ich wünsche allen Verbandsbrüdern<br />

und ihren Familien ein besinnliches<br />

Weihnachtsfest und für<br />

das Jahr 2009 alles Gute und viel<br />

Gesundheit, damit wir uns auf den<br />

Veranstaltungen des <strong>vo</strong>r uns liegenden<br />

Jahres wiede<strong>rt</strong>reffen können.<br />

Mit verbandsbrüderlichen Grüßen<br />

Ihr Jürgen Schawer<br />

Rheno-Germania, Chattia Gießen,<br />

Vorsitzer des AHCC<br />

CC-Blätter 4/2008<br />

9<br />

Das Amtsblatt


Das Amtsblatt<br />

Es ist soweit: Seit vier Monaten ›weht‹<br />

das Banner unseres Dachverbandes<br />

in unseren Reihen. Die Gründungslandsmannschaft<br />

Teutonia Bonn, unser<br />

Bund, steht nach mehr als 50 Jahren<br />

wieder dem <strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong><br />

<strong>vo</strong>r. Danken wollen wir an dieser<br />

Stelle noch einmal unseren Amts<strong>vo</strong>rgängen,<br />

unseren liebbefreundeten<br />

Ka<strong>rt</strong>ellbrüdern der Landsmannschaft<br />

Ghibellinia Tübingen, für deren<br />

glanz<strong>vo</strong>lles Präsidialjahr.<br />

Im ersten Qua<strong>rt</strong>al unserer Amtszeit<br />

ragten zwei Ereignisse heraus:<br />

Der ebenso feuchte wie fröhliche uns<br />

im Wo<strong>rt</strong>sinne heiße Übergabekommers<br />

bei unseren Tübinger Freunden<br />

und die durchweg routinie<strong>rt</strong> und zur<br />

allgemeinen Zufriedenheit durchgefüh<strong>rt</strong>e<br />

achte Greifenstein-Tagung in<br />

Bad Blankenburg. Da<strong>vo</strong>n an anderer<br />

Stelle dieses Heftes mehr. Vernachlässigen<br />

wollen wir an dieser Stelle<br />

die zahlreichen Regularien, die während<br />

der vergangenen Monate etwa<br />

in reger Reisetätigkeit zu diversen<br />

Sitzungen und Treffen in der gesamten<br />

Republik zum Ausdruck kamen.<br />

Auch der Zuschriften gibt es viele,<br />

denn als Präsidierende ist man offenbar<br />

gefragter Brieffreund. Zumeist<br />

handelt es sich um freundliche Einladungen,<br />

denen wir, soweit möglich,<br />

gern nachkommen. Es gibt auch<br />

Beispiele anderer A<strong>rt</strong>, wenn ich etwa<br />

daran denke, wie uns Waffenbrüder<br />

daran teilhaben lassen, wenn sie einander<br />

die ›Ehrenhaftigkeit nach Busson‹<br />

absprechen. Zunächst dachten<br />

wir, dies sei ein Kochrezept, ließen<br />

uns dann aber belehren. Ähnlich<br />

erging es ja kürzlich dem Schriftleiter<br />

der CC-Blätter, deren Leserbriefspalten<br />

<strong>vo</strong>n der existenziellen Frage<br />

beherrscht wurden, ob Wachsjakken<br />

und Cordhosen couleurfähige<br />

Kleidungsutensilien sind. Als Gründungslandsmannschaft<br />

ringen uns<br />

derlei Meinungsäußerungen natur-<br />

10 CC-Blätter 4/2008<br />

Die neue Präsidierende meldet sich zu Wo<strong>rt</strong><br />

Der Freiheit eine Gasse!<br />

Erster Präsidialbrief der Landsmannschaft Teutonia Bonn,<br />

Präsidierende im <strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong> 2008/2009<br />

gemäß allenfalls ein Schulterzucken<br />

ab. Bedrückend stimmt allein die<br />

leise Ahnung, daß auch in unserem<br />

Milieu Menschen in aller Ernsthaftigkeit<br />

dera<strong>rt</strong>ige Themenfelder<br />

beackern. Unsere Inhalte sind das<br />

jedenfalls nicht. Insofern, nur nachrichtlich:<br />

Von uns als Präsidierende<br />

ist zu diesem Themenkomplex<br />

ebenso wenig zu erwa<strong>rt</strong>en wie zu<br />

Debatten über Institutionengefüge<br />

und Strukturreform.<br />

Im Posteingang aber, und das sei<br />

ausdrücklich betont, sind auch zahlreiche<br />

erfreuliche Briefe. Zu nennen<br />

sind an dieser Stelle die regelmäßigen<br />

und zahlreichen Einladungen<br />

aus allen Regionen des Landes, die<br />

uns teilweise persönlich, <strong>vo</strong>r allem<br />

aber stets in herzlicher Freundschaft<br />

erreichen. Besonders will ich an dieser<br />

Stelle unterstreichen, daß uns<br />

zahlreiche Verbandsbrüder jeglicher<br />

Generationen zu unserem gewählten<br />

Jahresmotto beglückwünscht haben<br />

und auch daraufhin das persönliche<br />

Gespräch suchten.<br />

Unser Jahresmotto scheint also<br />

den Nerv der Zeit getroffen zu haben.<br />

»Der Freiheit eine Gasse!« regt<br />

allenthalben zum Nachdenken an:<br />

Alltägliche Erfahrungen etwa mit der<br />

vermeintlichen Toleranz öffentlicher<br />

Meinung werden den Korporationen<br />

wohl oder übel aufgedrängt. Der<br />

Normalbürger, Steuerzahler, Medienkonsument<br />

oder mittelständische<br />

Unternehmer wird den Ausspruch<br />

ebenfalls auf seine ganz eigene Weise<br />

zu subsumieren wissen. Die Welt<br />

um uns herum hat sich verände<strong>rt</strong>.<br />

Wir stehen zu unserer Vergangenheit<br />

ohne Einschränkung, doch wir sind<br />

nicht nostalgisch, und wir sind nicht<br />

vermessen. Nein, heute ist heut’,<br />

wir leben im Jahr 2008 und tun<br />

das gern und hoffnungsfroh, müssen<br />

anderseits aber auch nicht jede<br />

Erscheinung mittragen! Immerhin<br />

aber bleibt uns, mit Gleichgesinnten<br />

die Möglichkeiten für Freiräume zu<br />

nutzen. Gemeint ist nicht zwingend<br />

Innere Emigration, sondern eher der<br />

Rückzugsraum <strong>vo</strong>m real existierenden<br />

Irrsinn der RTL-II-Gesellschaft.<br />

Was all das mit ›Freiheit‹ und der<br />

›Gasse‹ zu tun hat, wird in unserem<br />

Tun und in unserem Lebensentwurf<br />

deutlich: Sich die Freiheit zu geben,<br />

anders zu sein als die Masse. Gegen<br />

den Strom schwimmen und aufbegehren,<br />

wenn wieder einmal Gleichschritt<br />

und Meinungsdiktat angesagt<br />

sind. Mut haben zum Nonkonformismus,<br />

zur Pro<strong>vo</strong>kation, zum Widerspruch,<br />

zum »Ich nicht!«.<br />

Keine Anpassung also, sondern<br />

Sezession, Abkehr und offener Widerspruch,<br />

etwa wenn veröffentlichte<br />

Meinung uns <strong>vo</strong>rschreiben will,<br />

welche Zeitungen und Bücher wir<br />

(nicht) zu lesen, welche Veranstaltungen<br />

wir (nicht) zu besuchen oder<br />

welche A<strong>rt</strong> <strong>vo</strong>n Kleidung wir (nicht)<br />

zu tragen haben. Ein aktuelles und<br />

sehr anschauliches Beispiel dafür,<br />

wie es etwa um die Meinungs- und<br />

Versammlungsfreiheit in Deutschland<br />

bestellt ist, liefe<strong>rt</strong>en kürzlich die<br />

Vorgänge in Köln, wo linke Demonstranten<br />

mittels offener, unverhohlener<br />

Gewalt <strong>vo</strong>r laufenden Fernsehkameras<br />

eine kritische inhaltliche<br />

Auseinandersetzung mit dem Bau einer<br />

Großmoschee verhinde<strong>rt</strong> haben<br />

– und dabei <strong>vo</strong>n Polizei und Ve<strong>rt</strong>retern<br />

der so genannten bürgerlichen<br />

Pa<strong>rt</strong>eien auch noch als »couragie<strong>rt</strong>«<br />

gelobt und unterstützt wurden. Um<br />

erst gar keine Mißverständnisse aufkommen<br />

zu lassen: Hier steht uns<br />

keine politische Bewe<strong>rt</strong>ung zu, und<br />

wir bemühen uns nicht darum. Wir<br />

sind nicht geneigt, zum Anwalt einer<br />

Klientel zu machen, die ob ihrer<br />

Fragwürdigkeit unsere Pa<strong>rt</strong>einahme<br />

weder verdient noch erhält. Das aber<br />

heilt den Sachverhalt nicht, denn:


Gelten die Grundrechte in Deutschland<br />

für bestimmte Gruppen nicht?<br />

Und wenn das so ist – wer legt dafür<br />

die Maßstäbe und Kriterien fest?<br />

Passie<strong>rt</strong> Ähnliches nicht auch den<br />

Korporationen etwa in Marburg oder<br />

Tübingen, wo Marktfrühschoppen<br />

und Maiansingen immerhin (noch)<br />

<strong>vo</strong>n der Polizei geschützt werden,<br />

dies aber mit spürbar zunehmendem<br />

Unwillen, weil man <strong>vo</strong>n offizieller<br />

Seite geneigt ist, eher <strong>vo</strong>r der Gewaltbereitschaft<br />

der Gegner zu kapitulieren<br />

als pures Recht zu gewähren?<br />

Daß es darüber hinaus um hunde<strong>rt</strong><br />

Jahre alte Traditionen geht, so unsere<br />

Erfahrung, taugt heutzutage als Argument<br />

gegenüber Ratsherren und<br />

Medien kaum noch – denn die wenigsten<br />

verstehen etwas da<strong>vo</strong>n.<br />

Hängen bleibt insofern das, sagen<br />

wir, bemerkenswe<strong>rt</strong>e Verständnis <strong>vo</strong>n<br />

Freiheit und Demokratie, gegen das<br />

nach unserem humanistischen Verständnis<br />

doch auch der ärgste politische<br />

Feind zu ve<strong>rt</strong>eidigen wäre. Um<br />

an dieser Stelle einmal auf Rosa Luxemburg<br />

zu verzichten und es stattdessen<br />

mit Voltaire zu sagen: »Mein<br />

Herr, ich teile Ihre Meinung nicht,<br />

aber ich würde mein Leben dafür einsetzen,<br />

daß Sie sie äußern dürfen!«<br />

Von Gründungslandsmannschaft<br />

zu Gründungslandsmannschaft<br />

Lichtblicke sind da jene jungen<br />

Leute, die in ihren Elternhäusern<br />

wirklich freiheitlich erzogen wurden<br />

und deshalb auch in der Lage sind,<br />

ihre Umwelt kritisch zu hinterfragen.<br />

Es gibt sie, seien Sie sicher. Insofern:<br />

Nur Mut und keine Angst <strong>vo</strong>r dem<br />

Alleinsein in solchen Freiräumen<br />

und Lebensentwürfen wie den unseren<br />

– Gefäh<strong>rt</strong>en werden sich schon<br />

finden!<br />

Die Sprecher der Präsidierenden<br />

Rüdiger Gerald Franz<br />

Andreas <strong>vo</strong>n Dahlen<br />

Alexander Robe<strong>rt</strong> Reinhold<br />

In Anwesenheit <strong>vo</strong>n Verbandsbrüdern aus ganz Deutschland und Österreich wande<strong>rt</strong>e Anfang August die CC-Standa<strong>rt</strong>e<br />

<strong>vo</strong>n Tübingen nach Bonn. Der einen Gründungslandsmannschaft, Ghibellinia, folgt nun mit Teutonia die nächste.<br />

Bei gefühlten 40 Grad Celsius am Kommerstisch und bestens versorgt <strong>vo</strong>n mindestens ebenso tapferen wie hübschen<br />

Kellnerinnen wurde der offizielle Teil der Veranstaltung zügig und gütig beendet. Die geschah nicht, ohne daß dem<br />

schönen Abend auf dem Ghibellinenhaus im weiteren Verlauf zur ausgelassenen Geselligkeit ausreichend Spielraum<br />

geboten wurde.<br />

CC-Blätter 4/2008<br />

11<br />

Das Amtsblatt


Forum<br />

12 CC-Blätter 4/2008<br />

Die ›Dritte Säule‹ des <strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong>s<br />

Aufgaben und<br />

Möglichkeiten einer VACC<br />

Im Satzungswerk unseres Verbandes<br />

finden sich über die Rolle der VACC<br />

im CC außer den Vorschriften für ihre<br />

Funktion als Voro<strong>rt</strong> des AHCC keine<br />

konkreten Hinweise. Auch im Handbuch<br />

des <strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong>s heißt es<br />

eher lakonisch: (Die ö<strong>rt</strong>lichen Vereinigungen<br />

…) »bilden am Wohnsitz<br />

die Plattform für verbandspolitisches,<br />

geselliges und kulturelles Zusammenleben<br />

der Verbandsbrüder.« Vielleicht<br />

liegt in dieser Unbestimmtheit der<br />

Grund für eine geringe Identität der<br />

›dritten Säule‹ des CC. Mangelnde<br />

Vorstellungen über ihre Aufgaben<br />

und ihre Möglichkeiten führen zu<br />

geringer Beitrittswilligkeit. Daraus<br />

folgen Fragen nach Sinn und Zweck<br />

der VACC im Verband, die zu Diskussionen<br />

und auch zu Anträgen auf<br />

Satzungsänderung zum Nachteil der<br />

ö<strong>rt</strong>lichen Vereinigungen führen.<br />

Ausgehend <strong>vo</strong>n den Aufgaben<br />

und Möglichkeiten, wie sie sich im<br />

Laufe der Zeit entwickelt haben, soll<br />

in diesem Beitrag dargestellt werden,<br />

worin die Bedeutung die VACC für<br />

unseren Verband liegt.<br />

Unterschiedliche ö<strong>rt</strong>liche<br />

und regionale Bedingungen<br />

In der Bundesrepublik gibt es für die<br />

ö<strong>rt</strong>lichen Zusammenschlüsse unterschiedliche<br />

Bedingungen. Eine VACC<br />

in einer Stadt muß sich anders organisieren<br />

als eine VACC in einem<br />

ländlich strukturie<strong>rt</strong>en Gebiet. Für<br />

eine Großstadt gelten andere Möglichkeiten<br />

als für eine Klein- oder<br />

Mittelstadt. An einem O<strong>rt</strong> oder in<br />

einer Region kann eine VACC eine<br />

lange Tradition haben, in anderen<br />

Fällen kann diese Tradition aus unterschiedlichen<br />

Gründen unterbrochen<br />

sein, so daß ein Neuanfang erfolgte<br />

»Die Förderung der VACC liegt im Interesse der Verbandspolitik«<br />

oder erforderlich ist. Allgemeingültige<br />

Aussagen, wie das verbandspolitische,<br />

gesellige und kulturelle Zusammenleben<br />

der Verbandsbrüder<br />

abläuft, organisie<strong>rt</strong> ist, lassen sich<br />

daher kaum machen. Die folgenden<br />

Ausführungen sollten daher als Rahmen<br />

oder auch als Ziel<strong>vo</strong>rstellungen<br />

verstanden werden.<br />

Allerdings, ohne persönlichen<br />

Ein satz einiger Verbandsbrüder, ohne<br />

zeitlichen Aufwand wird sich dieses<br />

Zusammenleben nicht gestalten lassen.<br />

Wenn auch grundsätzlich bürokratischer<br />

und finanzieller Aufwand<br />

so gering wie möglich gehalten werden<br />

soll: es müssen sich Verbandsbrüder<br />

bereit finden, die bereit sind,<br />

Aufgaben zu übernehmen.<br />

VACC intern<br />

Das Leben unseres Verbandes erschöpft<br />

sich nicht nur im Pfingstkongreß<br />

und in der Greifensteintagung.<br />

Auch während des Jahres gibt es Aktivitäten<br />

auf verschiedenen Ebenen<br />

wie Arbeitssitzungen und Veranstaltungen<br />

(z. B. CC-Akademie). Allerdings<br />

werden da<strong>vo</strong>n bei weitem nicht<br />

alle Verbandsbrüder erfaßt. Mancher<br />

wird lediglich durch die CC-Blätter<br />

etwas <strong>vo</strong>m Verband hören. Daraus<br />

ergibt sich für die VACC die Aufgabe,<br />

die Verbandsbrüder auf ö<strong>rt</strong>licher<br />

Ebene in Ergänzung der Aktivitäten<br />

des CC zusammenzuführen. Unser<br />

Verband soll für die Verbandsbrüder<br />

nicht nur zu den großen Tagungen,<br />

sondern während des ganzen Jahres<br />

präsent sein.<br />

Die Grundlage für das Zusammenleben<br />

der Verbandsbrüder in der<br />

VACC bilden die Stammtische. Es<br />

ist unangebracht, den Voru<strong>rt</strong>eilen<br />

über diese Form der Geselligkeit zu<br />

folgen. Unsere Stammtische entsprechen<br />

nicht den Vorstellungen<br />

<strong>vo</strong>n zigarrenrauchenden Senioren,<br />

die sich über Kriegserlebnisse und<br />

Krankheiten auslassen. Vielmehr<br />

findet ein reger Gedanken- und<br />

Meinungsaustausch statt. Neben allgemeinen<br />

gesellschaftlichen Zeitproblemen<br />

geht es dabei <strong>vo</strong>r allem um<br />

das Korporationswesen, unseren Verband<br />

und seine Verbindungen, ihre<br />

Entwicklungen und Probleme. Es<br />

ist wichtig, jüngere, im Berufsleben<br />

stehende Verbandsbrüder für diese<br />

Zusammenkünfte zu gewinnen.<br />

Selbstverständlich kommt dabei<br />

auch die studentische Fröhlichkeit<br />

zu ihrem Recht. Die regelmäßigen,<br />

am besten wöchentlichen Stammtische<br />

schaffen Freundschaften, die<br />

auch zu Begegnungen zwischen den<br />

Familien führen.<br />

Die Stammtische werden durch<br />

weitere Veranstaltungen ergänzt. Es<br />

ist unangebracht, wiederkehrende<br />

gemeinsame Essen wie Weihnachtsessen,<br />

Spargelessen als Routine abzuwe<strong>rt</strong>en.<br />

Es handelt sich um gesellschaftliche<br />

Ereignisse, die Gleichgesinnte<br />

zusammenführen und die<br />

die Damen und damit die Familien<br />

einbeziehen. Sie tragen zu einer<br />

weiteren Festigung des Innenlebens<br />

einer VACC bei. Ausflüge aller A<strong>rt</strong>,<br />

gemeinsame Wanderungen, Besuche,<br />

auch Feiern und Festlichkeiten<br />

runden das Programm ab.<br />

Ein Jahresconvent steckt den<br />

orga nisatorischen Rahmen ab, mit<br />

Wahlen, der Festlegung des Jahresprogramms<br />

und der notwendigen finanziellen<br />

Regelungen. Der Coburg-<br />

<strong>Convent</strong> diskutie<strong>rt</strong> den Pfingstkongreß,<br />

stellt die Meinung zu den einzelnen<br />

Anträgen fest und bestimmt<br />

den Ve<strong>rt</strong>reter für die <strong>Convent</strong>e.


VACC und <strong>Coburger</strong><br />

<strong>Convent</strong><br />

Nach der Satzung des AHCC steht einer<br />

VACC – ebenso wie einem AHV –<br />

die Mitgliedschaft im AHCC zu.<br />

Daraus ergeben sich Pflichten, aber<br />

auch Rechte. Jede VACC hat für jedes<br />

Mitglied einen Beitrag zu zahlen. Sie<br />

hat das Antrags- und Stimmrecht auf<br />

dem CGC und AHCC-Tag.<br />

Eine besondere Aufgabe ergibt<br />

sich aus der Rolle einer VACC als<br />

Voro<strong>rt</strong> des AHCC. Sie stellt damit<br />

den Vorsitz des AHCC, Mitglieder im<br />

Präsidium und füh<strong>rt</strong> so zusammen<br />

mit den Ve<strong>rt</strong>retern der Aktivitates<br />

(Präsidierende, Vor- und Nachpräsidierende)<br />

die Geschäfte unseres<br />

Verbandes. Aufgabe einer VACC ist<br />

es daher auch, zur Übernahme des<br />

Voro<strong>rt</strong>es bereit zu sein. Erfreulich,<br />

daß sich in den vergangenen Jahrzehnten<br />

trotz des allgemeinen Desinteresses<br />

an ehrenamtlichen Aufgaben<br />

immer ohne Schwierigkeiten<br />

Verbandsbrüder gefunden haben,<br />

die als Mitglied einer VACC durch<br />

die Übernahme <strong>vo</strong>n Funktionen für<br />

unseren CC eingetreten sind.<br />

Neben diesen Rechten und Pflichten<br />

bietet sich eine ganze Reihe <strong>vo</strong>n<br />

Möglichkeiten zur Entfaltung <strong>vo</strong>n<br />

Wirkung im Verband. Hierzu gehören<br />

Verkehrsverhältnisse zu aktiven<br />

Verbindungen an Nachbaruniversitäten.<br />

Für die VACCer bieten die<br />

gegenseitigen Besuche nicht nur zu<br />

offiziellen Anlässen, etwa Stiftungsfesten,<br />

unmittelbare Anschauung der<br />

aktuellen Entwicklung des Aktivenlebens,<br />

was nicht immer leicht ist,<br />

wenn der eigene Bund weit entfernt<br />

ist. Zu den benachba<strong>rt</strong>en VACC erfolgen<br />

gegenseitige Besuche entweder<br />

zu offiziellen Veranstaltungen oder<br />

einfach ad hoc während des Jahres.<br />

Finden in der Nähe Veranstaltungen<br />

des CC statt, etwa eine Präsidiumsübergabe,<br />

so werden die umliegenden<br />

VACC die Gelegenheit nutzen,<br />

Flagge zu zeigen. Das gilt auch für<br />

das Zwingenbergfest.<br />

Alle diese Ereignisse dienen nicht<br />

nur der Geselligkeit. Sie fördern die<br />

Verbundenheit im Verband. Sie zeigen<br />

die Zusammengehörigkeit im<br />

Verband auf den verschiedenen Ebenen<br />

und tragen so zur Identität des<br />

CC bei, und zwar auf eine A<strong>rt</strong>, die<br />

keine andere Gruppierung, kein anderes<br />

Organ des CC leisten kann.<br />

VACC und Verbände<br />

Vielfältige und auch wichtige Möglichkeiten<br />

ergeben sich im überverbandlichen<br />

Bereich. Unser Verband<br />

hat immer die Auffassung ve<strong>rt</strong>reten,<br />

daß alle deutschen Korporationsverbände<br />

eine gemeinsame Plattform<br />

haben sollen. Für die ö<strong>rt</strong>liche Ebene<br />

bedeutet das, den Kontakt zu den<br />

anderen Verbänden, gleichgültig ob<br />

im CDA oder nicht, zu halten, in den<br />

entsprechenden Gremien aktiv mitzuwirken,<br />

do<strong>rt</strong> unsere Anschauungen<br />

zu ve<strong>rt</strong>reten und unsere Interessen zu<br />

verfolgen.<br />

Möglichkeiten sind hier gemeinsame<br />

Kneipen, gegenseitige Einladungen<br />

und gesellige oder kulturelle<br />

Veranstaltungen, die über die<br />

Leistungsfähigkeit eines Verbandes<br />

hinausgehen. Das gilt <strong>vo</strong>r allem für<br />

die regionalen Kommerse, eine der<br />

wenigen Möglichkeiten für Korporationen,<br />

mit Ve<strong>rt</strong>retern aus Politik und<br />

Verwaltung in Kontakt zu treten und<br />

do<strong>rt</strong> das unbekannte und vergessene<br />

Korporationswesen <strong>vo</strong>rzustellen. Sie<br />

sind auch eine Chance, durch die Berichterstattung<br />

in den öffentlichen<br />

Medien bekannt zu werden. Eine der<br />

wenigen Chancen!<br />

Was ist, was kann die<br />

›Dritte Säule‹?<br />

Im Mittelpunkt unseres Verbandslebens<br />

stehen die Aktivitäten unserer<br />

Bünde im jeweiligen Semester.<br />

Jedoch sind diese Aktivitäten der<br />

Semester bundesorientie<strong>rt</strong>. Es geht<br />

um das Semesterprogramm, Mensur-<br />

und Keilaktivitäten, Hausprobleme<br />

und all das, was die Gestaltung des<br />

Bundeslebens erforde<strong>rt</strong>. Der Verband<br />

spielt dabei bestenfalls eine Nebenrolle.<br />

Die Aktivitäten der übrigen Verbandsorgane<br />

erreichen bei weitem<br />

nicht alle Verbandsbrüder. Mancher<br />

wird während des Jahres kaum etwas<br />

<strong>vo</strong>m CC hören, ob er sich in seinem<br />

Bund engagie<strong>rt</strong> oder nicht. Deshalb<br />

lassen sich die Aufgaben einer VACC<br />

kurz beschreiben als Präsenz des CC<br />

in der Fläche, also der gesamten<br />

Bundesrepublik, und während des<br />

ganzen Jahres. In den Aktivitäten der<br />

VACC lebt der CC!<br />

Warum, so wird gefragt, gehö<strong>rt</strong><br />

dann nur etwa ein Drittel der CCer,<br />

noch dazu mit sinkender Tendenz,<br />

einer VACC an? Rechtfe<strong>rt</strong>igt das<br />

nicht, über die Rolle der VACC im<br />

Verband nachzudenken, etwa bei<br />

der Rolle als Voro<strong>rt</strong> oder bei der<br />

Gewichtung der Stimmen auf den<br />

<strong>Convent</strong>en?<br />

Die geringe Zahl der VACC-Mitglieder<br />

hat ihre Ursache nicht an einem<br />

geringen Interesse an den VACC,<br />

sondern am geringen Interesse am<br />

Verband. So, wie wir bei Verbindungen<br />

die Frage hören: »Was haben wir<br />

eigentlich <strong>vo</strong>m Verband?«, so hören<br />

wir <strong>vo</strong>n Verbandsbrüdern, auf den<br />

VACC-Beitrag angesprochen, die Bemerkung:<br />

»Das gebe ich doch lieber<br />

meinem Bund!«. Völlig zu Unrecht<br />

ist <strong>vo</strong>n den ö<strong>rt</strong>lichen Vereinigungen<br />

des CC ein eher negatives Bild entstanden.<br />

Aber was würde denn <strong>vo</strong>m<br />

Verband bleiben, wenn nicht in ganz<br />

Deutschland während des Jahres<br />

CCer zusammenkommen, ihre Farben<br />

zeigen und die Existenz unseres<br />

Verbandes demonstrieren? Würden<br />

die Nicht-Mitglieder irgendetwas an<br />

ihre Stelle setzen können?<br />

Im Interesse des Verbandes kann<br />

es daher nur liegen, in der Verbandspolitik<br />

die ö<strong>rt</strong>lichen Vereinigungen<br />

des CC zu fördern und ihre Präsenz<br />

zu würdigen. Eine Änderung der<br />

Satzung im gegenteiligen Sinn beeinträchtigt<br />

und schadet dem CC<br />

do<strong>rt</strong>, wo Verbandsbrüder das Verbandsleben<br />

aktiv gestalten. Sie wird<br />

auch auf das Unverständnis derjenigen<br />

treffen, die sich in vielfältiger<br />

A<strong>rt</strong>, <strong>vo</strong>n den ö<strong>rt</strong>lichen Bedingungen<br />

abhängig, für unseren Verband einsetzen.<br />

Günter Kießling,<br />

Spandovia, Hercynia zu Frankfu<strong>rt</strong>,<br />

Salzburger zu Salzburg;<br />

Hans-Helmut Theobald,<br />

Hercynia zu Frankfu<strong>rt</strong>,<br />

Egerländer Landtag et Oppavia<br />

CC-Blätter 4/2008<br />

13<br />

Forum


CC <strong>vo</strong>r O<strong>rt</strong><br />

Hercynia Jenensis et Hallensis<br />

zu Mainz feie<strong>rt</strong>e in Jena<br />

›…Jenensis et Hallensis …‹ – diesen<br />

Teil des Namens trägt Hercynia in<br />

dieser Form seit 1955, als die beiden<br />

mitteldeutschen Landsmannschaften<br />

Hercynia Jena und Hercynia Halle in<br />

Mainz zu einem Bund verschmolzen.<br />

Deren Traditionen und Geschichte<br />

führen und leben wir bis heute fo<strong>rt</strong>,<br />

und schreiben sie gar neu: Denn in<br />

diesem Jahr wurde eine oft gedachte<br />

Idee in die Tat umgesetzt. So feie<strong>rt</strong>en<br />

wir <strong>vo</strong>m 27. bis 29. Juni 2008 unser<br />

136. Stiftungsfest nicht in Mainz,<br />

sondern zum ersten Mal seit Kriegsende<br />

wieder in Jena!<br />

Nach gut einem Jahr der Vorbereitungen<br />

des Festausschusses, in<br />

Person unserer lieben Alten Herren<br />

Dr. Fritz Hempelmann und Kai-Michael<br />

Schramm und der Mithilfe der<br />

Aktiven, insbesondere des Erstchargie<strong>rt</strong>en<br />

Pascal Chardon, war es nun<br />

so weit: Mit viel Vorfreude reisten<br />

die Mitglieder der ›Hercynenfamilie‹<br />

aus allen Teilen der Welt nach<br />

Jena, um gemeinsam an einer unserer<br />

Wurzeln ein außergewöhnliches<br />

Stiftungsfest zu feiern. Doch so viele<br />

Teilnehmer hatten selbst die kühnsten<br />

Optimisten nicht erwa<strong>rt</strong>et!<br />

Freitag, 27. Juni 2008:<br />

Der erste Programmpunkt der<br />

dreitägigen Festfolge sollte der Begrüßungsabend<br />

im Hotel ›Schwarzer<br />

Bär‹ sein. Das Hotel mit seiner<br />

über 500 jährigen Tradition, welches<br />

schon Persönlichkeiten wie Ma<strong>rt</strong>in<br />

Luther, Johann Wolfgang <strong>vo</strong>n<br />

Goethe und Otto <strong>vo</strong>n Bismarck hatte<br />

beherbergen dürfen, war auch für<br />

Hercynia gerade recht. So wurde für<br />

dieses Wochenende das Haus nahezu<br />

<strong>vo</strong>llständig <strong>vo</strong>n uns belegt.<br />

So begann der Abend gegen 19.30<br />

Uhr mit einem stil<strong>vo</strong>llen Sektempfang<br />

im Foyer des ›Schwarzen Bären‹.<br />

14 CC-Blätter 4/2008<br />

Unter dem persönlichen Schutz des Kurfürsten<br />

Ein außergewöhnliches 136. Stiftungsfest füh<strong>rt</strong>e zurück zu den Wurzeln<br />

Große Wiedersehensfreuden überall.<br />

Später ging es in den ›Spiegelsaal‹ des<br />

Hotels, wo unser AHV Dr. Roger Bekker,<br />

AH Schramm sowie der Erstchargie<strong>rt</strong>e<br />

Chardon die erwa<strong>rt</strong>ungs<strong>vo</strong>lle<br />

Festcorona willkommenhießen. Nach<br />

den gekonnten und wie gewohnt<br />

souveränen Begrüßungswo<strong>rt</strong>en eröffnete<br />

der Erstchargie<strong>rt</strong>e das opulente<br />

Schlemmerbuffet gehobener Küche,<br />

das allen Ansprüchen gerecht wurde.<br />

Die gelungenen und genuß<strong>vo</strong>llen Angebote<br />

an Speis’ und Trank wurden<br />

den ganzen Abend über <strong>vo</strong>m her<strong>vo</strong>rragend<br />

aufspielenden Pianisten<br />

musikalisch untermalt.<br />

So gut gestärkt wie gestimmt genossen<br />

wir im ve<strong>rt</strong>rauten Kreise der<br />

Hercynenfamilie einen wunderschönen<br />

Abend, in dessen Verlauf, wie<br />

sollte es anders sein, bis weit nach<br />

Mitternacht nicht unwesentliche<br />

Mengen commentgemäßen Stoffes<br />

konsumie<strong>rt</strong> wurden.<br />

Samstag, 28. Juni 2008:<br />

Auch der Generalconvent fand<br />

am frühen Samstagmorgen um 9.30<br />

Uhr im ›Schwarzen Bären‹ statt. Aufgrund<br />

des straffen Terminkalenders<br />

an diesem Wochenende gab es diesen<br />

<strong>Convent</strong> in recht komprimie<strong>rt</strong>er<br />

Form, die Tagesordnungspunkte<br />

wurden in Kürze bewältigt und auf<br />

das Wesentliche beschränkt. Wenn<br />

es denn nur immer so wäre …<br />

Die Freude über die kurze Dauer<br />

kam dem folgenden Termin sehr<br />

gelegen: Um 12 Uhr traf sich die<br />

Hercynencorona am Universitätshauptgebäude<br />

zum obligatorischen<br />

Gruppenfoto. Sowohl am Seiteneingang<br />

als auch im Innenhof lächelten<br />

alle fleißig in die Kameras. Die<br />

permanent <strong>vo</strong>rherrschende, gelöste,<br />

ungezwungene und fröhliche Atmosphäre<br />

unter den Hercynen, die sich<br />

bei diesem Termin allesamt gekonnt<br />

in Szene setzten, riß auch wenig spä-<br />

Hercynia unter dem Denkmal des Kurfürsten Johann Friedrich I.,<br />

genannt ›Hanfried‹


Die Hercynenfamilie im Innenhof der Alten Universität<br />

ter auf dem Weg zum ›Fuchsturm‹<br />

nicht ab.<br />

Der Berggasthof ›Fuchsturm‹ befindet<br />

sich mehr als 200 m über Jena,<br />

so daß man einen wunderbaren Blick<br />

über die Stadt und das Saaletal hat.<br />

Um den Turm, der sich in Besitz der<br />

1861 gegründeten ›Fuchsturmgesellschaft‹<br />

befindet, ranken sich viele<br />

Anekdoten, natürlich auch um das<br />

feuchtfröhliche Treiben der Jenenser<br />

Studenten do<strong>rt</strong> oben. Ob und<br />

inwieweit nun Hercynenfüchse am<br />

Fuchsturm ihren Alt<strong>vo</strong>rderen mit<br />

diversen Bierspielen nachzueifern<br />

suchten, um – wenigstens fiktiv –<br />

zum ›Fuchsturmburschen‹ ernannt<br />

werden zu können, bleibt ein gut gehütetes<br />

Geheimnis …<br />

Im rustikalen Ambiente konnten<br />

wir entweder im Rittersaal oder im<br />

sehr urigen, doch etwas frischen Bierga<strong>rt</strong>en<br />

die Gastlichkeit des Hauses<br />

genießen.<br />

Der aufkommende Appetit auf<br />

die angebotenen Thüringer Hausspezialitäten<br />

und der große Durst<br />

nach frischem Bier konnte sogleich<br />

in gesellig froher Runde gestillt werden,<br />

be<strong>vo</strong>r es am frühen Nachmittag<br />

wieder zurück ins Saaletal ging.<br />

Viele <strong>vo</strong>n uns nutzten gern die gegönnte<br />

Ruhepause zwischen Fuchsturmbesuch<br />

und dem abendlichen<br />

Kommers für einen Spontanbesuch<br />

in der ›Tanne‹. Die Burschenschaft<br />

Arminia auf dem Burgkeller, die übrigens<br />

bis in die 90er Jahre des letzten<br />

Jahrhunde<strong>rt</strong>s <strong>vo</strong>rübergehend in<br />

Mainz konstituie<strong>rt</strong> war, »gehö<strong>rt</strong> einfach<br />

besucht«, wenn man, wie ja die<br />

meisten <strong>vo</strong>n uns, noch nie zu<strong>vo</strong>r in<br />

Jena gewesen ist.<br />

Glücklicherweise waren einige<br />

Arminen in der Tanne anzutreffen<br />

und zudem so freundlich, uns eine<br />

kleine private und sehr informative<br />

Führung durch ihr Haus zu bieten.<br />

Besonders die nun in Jena aufbewah<strong>rt</strong>en<br />

Insignien der Jenaischen<br />

Burschenschaft beeindruckten sehr.<br />

Für den Kommers stellte uns eine<br />

sehr verehrliche Landsmannschaft<br />

Rhenania zu Jena und Marburg großzügigerweise<br />

ihr stattliches Haus zur<br />

Verfügung. Es ist ihr ehemaliges und<br />

nach der Wende wiedergewonnenes<br />

und geschichtsträchtige Haus.<br />

Hier gab es zuerst einmal ein ansprechendes,<br />

leckeres Buffet mit regionalen<br />

Spezialitäten, das eine sehr<br />

gute Grundlage für den restlichen<br />

Abend war.<br />

Gegen 20.30 Uhr fanden sich Hercynen<br />

und Gäste im Saal des Rhenanenhauses<br />

ein, die Damen in einem da<strong>vo</strong>n<br />

getrennten Raum, doch in unmittelbarer<br />

Seh- und Hörweite ihrer Männer. So<br />

bot sich auch ihnen die Gelegenheit<br />

zur Teilnahme am Kommers.<br />

Kurze Zeit später war es so weit:<br />

Dem Einzug der Herren Chargie<strong>rt</strong>en<br />

Chardon, Bahlmann und Jäger folgten<br />

die Eröffnung durch den Erstchargie<strong>rt</strong>en<br />

Chardon, das ehrwürdige<br />

Totengedenken und der erste,<br />

stimmgewaltige Cantus Stimmt an<br />

mit hellem, hohen Klang.<br />

Nach Begrüßung der zahlreichen<br />

Gäste kamen die Kommersteilnehmer<br />

in den Genuß der Festansprache<br />

unseres AHV Dr. Becker, dem es<br />

(wie immer!) ausgezeichnet gelang,<br />

die Festcorona rhetorisch geschickt<br />

durch bewegende Wo<strong>rt</strong>e, mit Jenaer<br />

Akzenten gespickt, mitzureißen und<br />

zu begeistern.<br />

Zugleich bot der Kommers auch<br />

den rechten Anlaß, einige Ehrungen<br />

verdienter Hercynen <strong>vo</strong>rzunehmen:<br />

Unserem AH Dr. Peter Roth wurde<br />

für seine herausragenden Leistungen<br />

und Verdienste um Hercynia gedankt<br />

und das ehrwürdige ›100semestrige<br />

Treueband‹ verliehen. Ebenso dankte<br />

AHV Dr. Becker unserem AH Siegfried<br />

Engelhardt für seine jahrzehntelange<br />

Funktion als Schatzmeister<br />

und würdigte auch das Engagement<br />

unseres AH Dr. Hempelmann zum<br />

Gelingen der Festivitäten in Jena. Abschließend<br />

eine Freude für alle: Die<br />

Bandaufnahme unseres Treubundsbruders<br />

Hildebrandt, Schottland Tübingen!<br />

Die Herren Chargie<strong>rt</strong>en taten gut<br />

daran, daß sie neben den Silentien<br />

zugleich zur weiteren Stimmungssteigerung<br />

noch genügenden Raum für<br />

Kolloquien <strong>vo</strong>rsahen. Als während<br />

des <strong>vo</strong>rletzten Cantus Und in Jene lebt<br />

sich’s bene, das <strong>vo</strong>n allen Kommersteilnehmern<br />

lautstark und <strong>vo</strong>ller Inbrunst<br />

gesungen wurde, auch noch in<br />

der Stadt ein <strong>vo</strong>n uns nicht bestelltes<br />

Feuerwerk losging, kochte die Stimmung<br />

fast über!<br />

CC-Blätter 4/2008<br />

15<br />

CC <strong>vo</strong>r O<strong>rt</strong>


CC <strong>vo</strong>r O<strong>rt</strong><br />

Der Kommers endete mit der Nationalhymne<br />

und dem Auszug der<br />

Herren Chargie<strong>rt</strong>en. Doch es ging<br />

umgehend weiter in eine nicht enden<br />

wollende Fidulität bis früh in die<br />

Morgenstunden.<br />

Sonntag, 29. Juni 2008:<br />

Trotz der nur kurzen Nacht ließ<br />

es sich kaum jemand nehmen, am<br />

Sonntag<strong>vo</strong>rmittag an einer ca. zweistündigen,<br />

<strong>vo</strong>rwiegend studentengeschichtlich<br />

ausgerichteten Stadtführung<br />

teilzunehmen. Die Route hatte<br />

der Leiter des Jenaer Stadtmuseums,<br />

Herr Dipl-Hist. Nowak, B. Arminia<br />

Jena, <strong>vo</strong>rgeschlagen. Er selber füh<strong>rt</strong>e<br />

uns auch gruppenweise durch ›sein‹<br />

Museum im Haus der ehemaligen<br />

Weinwi<strong>rt</strong>schaft ›Göhre‹. Es sei ihm<br />

auch hier für sein Engagement herzlich<br />

gedankt!<br />

Der Stadtrundgang begann auf<br />

dem Markt, angesichts des bedeutungs<strong>vo</strong>ll<br />

dreinblickenden ›Hanfried‹,<br />

dem Denkmal des Kurfürsten<br />

Johann Friedrich I., u. a. Gründer<br />

der ›Hohen Schule zu Jena‹ anno<br />

1548. Zu seinen Füßen zelebrie<strong>rt</strong>e<br />

unser Erstchargie<strong>rt</strong>er gemeinsam mit<br />

dem AHV einen alten studentischen<br />

Brauch: Auf der Denkmalstufe stehend<br />

tranken sie Burschen-Pils (die<br />

Biermarke heißt wirklich so!), wobei<br />

die eine Hälfte des Glases zu Ehren<br />

aller Anwesenden gelee<strong>rt</strong> und die<br />

andere – als Ergebenheitsgeste – zu<br />

Füßen des Hanfrieds ausgegossen<br />

wurde. Der Überlieferung nach standen<br />

wir ab sofo<strong>rt</strong> unter dem besonderen<br />

Schutz des Kurfürsten.<br />

Danach konnte die eigentliche<br />

Führung beginnen: Sie füh<strong>rt</strong>e uns<br />

<strong>vo</strong>m Markt, umringt <strong>vo</strong>n Fachwerkhäusern<br />

und dem mit dem ›Schnapphans‹<br />

skurril geschmückten alten<br />

Rathaus, <strong>vo</strong>rbei an der gotischen<br />

Stadtkirche St. Michael über den<br />

Innenhof des historischen Collegium<br />

Jenense hin zum Johannesplatz<br />

bzw. Johannistor. Do<strong>rt</strong> schwelgten<br />

wir mit Hilfe mitgebrachter Photographien<br />

in der Vergangenheit und<br />

machten uns gedanklich ein Bild<br />

<strong>vo</strong>n unserem ehemaligen Haus. Solide,<br />

wie es 1906/07 erbaut worden<br />

war, hatte es in den letzten Kriegsmonaten<br />

die Luftangriffe auf Jena<br />

heil überstanden, hatte aber leider<br />

1969 dem heute so genannten Uni-<br />

Turm, bzw. dem ihm angegliede<strong>rt</strong>en<br />

Baukörper weichen müssen.<br />

16 CC-Blätter 4/2008<br />

Der x und der AHV melden sich<br />

mit Burschen-Pils beim Hanfried<br />

zurück und erbitten seinen Schutz<br />

Gegen 13 Uhr war Einkehr in der<br />

Gastwi<strong>rt</strong>schaft ›Zur Noll‹ angesagt.<br />

Im rustikalen Innenhof läutete der<br />

Erstchargie<strong>rt</strong>e den Exbummel ein.<br />

Strahlender Sonnenschein, dazu<br />

gutbürgerliche Küche und noch so<br />

manches kühles Helle boten einen<br />

runden Abschluß dieser drei herrlichen<br />

Festtage in Jena.<br />

Franz-Josef Mathony,<br />

Rhenania Karlsruhe;<br />

Nils Holger Teske,<br />

Hercynia Jenensis et Hallensis<br />

Addendum:<br />

Im Namen meiner Landsmannschaft<br />

Hercynia Jenensis et Hallensis<br />

zu Mainz möchte ich der L. Rhenania<br />

zu Jena und Marburg für ihren<br />

Freundschaftsbeweis danken. Der feste<br />

Wille, unser 136. Stiftungsfest in<br />

Jena zu feiern, hätte nicht umgesetzt<br />

werden können ohne die <strong>vo</strong>rbildliche<br />

Unterstützung der Rhenanen. Dafür<br />

danke ich den <strong>vo</strong>r O<strong>rt</strong> anwesenden<br />

Herren Verbandsbrüdern: den Aktiven<br />

sowie dem AH-Vorsitzenden Jörg<br />

Maskow sowie allen im Hintergrund<br />

Gebliebenen, die ihre Zustimmung<br />

zu dieser Unterstützung gegeben haben.<br />

Ohne die Gastfreundschaft der<br />

Rhenanen hätte unser Stiftungsfest in<br />

dieser Form nicht stattfinden können.<br />

Sie haben damit einen wesentlichen<br />

Beitrag für das Gelingen dieses für uns<br />

so bedeutsamen historischen Ereignisses<br />

geleistet und der Name ›Rhenania‹<br />

wird in unseren Annalen untrennbar<br />

damit verbunden bleiben.<br />

Dr. Roger Becker,<br />

AHV der Landsmannschaft<br />

Hercynia Jenensis et Hallensis<br />

Die beliebte<br />

Taschen-Ausgabe<br />

Liederbuch<br />

des <strong>Coburger</strong><br />

<strong>Convent</strong>s<br />

ist im Jahr 2003 in neuer,<br />

deutlich erweite<strong>rt</strong>er<br />

Auflage erschienen.<br />

Format 85 × 125 mm<br />

64 Seiten<br />

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Modell mit Vorbildcharakter<br />

Eine Erfolgsgeschichte<br />

bahnt sich an<br />

Patenschaft der VACC Bremen mit der Landsmannschaft Baltia zu Rostock<br />

Zur Erinnerung:<br />

Die Idee der Patenschaft zwischen<br />

VACC und einzelnen Bünden des CC<br />

wurde seinerzeit geboren, um die<br />

Attraktivität der Bünde, wie auch die<br />

der VACC zu erhöhen. Dies durch gegenseitige<br />

Besuche, durch Erhöhung<br />

der Präsenz bei Veranstaltungen und<br />

damit Steigerung der Attraktivität<br />

dieser Veranstaltungen.<br />

Stärkung der freundschaftlichen<br />

Bindungen über die einzelnen Bünde<br />

hinweg!<br />

Dies auch, weil darin eine Zukunftschance<br />

für unsere Bünde, für<br />

den CC und unsere Ideale gesehen<br />

werden kann!<br />

Die VACC Bremen hat diese Idee<br />

aufgegriffen und der Akad. Landsmannschaft<br />

Baltia zu Rostock die<br />

Patenschaft angetragen, die diese<br />

mit überzeugender Mehrheit – um<br />

nicht zu sagen einstimmig – angenommen<br />

hat. Um Mißverständnisse<br />

zu vermeiden: Es geht und darf<br />

nicht um finanzielle Interessen der<br />

Bünde gehen, sondern um die Stärkung<br />

freundschaftlicher und pa<strong>rt</strong>nerschaftlicher<br />

Beziehung zu Verbandsbrüdern<br />

zum Nutzen beider<br />

Seiten!<br />

Die erste offizielle Veranstaltung<br />

erfolgte im Juli 2008. Die VACC Bremen<br />

reiste mit 15 Mann nach Rostock<br />

zur Semesterschlußkneipe des<br />

Bundes. Ein ereignisreicher Tag, wie<br />

er erfolgreicher nicht sein kann! Besichtigung<br />

der Stadt und eine zünftige<br />

Begründung der Patenschaft am<br />

Abend im Rahmen einer Kneipe.<br />

Hierüber wurde bereits in den letzten<br />

CC-Blättern eingehend berichtet.<br />

Hier nur nochmals die Bestätigung<br />

in Erinnerung an einen wunderschönen<br />

Tag im Kreise <strong>vo</strong>n Bundes- und<br />

Verbandsbrüdern, wie er besser nicht<br />

sein kann!<br />

Und dann die Fo<strong>rt</strong>setzung am<br />

2. Ok to ber 2008 in Bremen! Anlaß:<br />

die Wiederkehr des 116. Gründungsjahres<br />

der VACC Bremen und natürlich<br />

die Würdigung der deutschen<br />

Wiedervereinigung <strong>vo</strong>r 18 Jahren, die<br />

sich am nächsten Tag – nämlich am<br />

3. Oktober – jäh<strong>rt</strong>e. Würdige Anlässe,<br />

die auch würdig begangen wurden,<br />

auch in Erinnerung an die seinerzeitige<br />

Bevölkerung der DDR, die mit<br />

den Wo<strong>rt</strong>en: »Wir sind das Volk« die<br />

Wiedervereinigung erzwungen hat.<br />

Das Treffen begann unter der sachkundigen<br />

Führung <strong>vo</strong>n Vbr. Heiser in<br />

der Altstadt <strong>vo</strong>n Bremen, die ja nun<br />

wirklich eine Reise we<strong>rt</strong> ist! Angefangen<br />

<strong>vo</strong>m ›Roland‹, dem Wahrzeichen<br />

der Stadt, über die berühmte Böttcherstraße<br />

mit all ihren Sehenswürdigkeiten,<br />

auch in Erinnerung an die große<br />

Malerin Paula Modersohn Becker und<br />

der Vielzahl <strong>vo</strong>n Gassen und Gäßchen<br />

mit attraktiven Läden und Lädchen.<br />

Nicht zu vergessen, die Einkehr im<br />

›Spitzen Gebel‹ und der Genuß eines<br />

Spezialgetränks, dessen Zusammensetzung<br />

der Wi<strong>rt</strong> nicht verrät! Geschmeckt<br />

hat es aber – und wie! Und gesund ist<br />

der ›Sluk ut de Lamp‹ auch. Wie sonst<br />

kann der Erfinder des Rezeptes über<br />

100 Jahre alt geworden sein und noch<br />

dazu alle anderen auch, die das Getränk<br />

regelmäßig genossen haben?<br />

Höhepunkt war natürlich die gemeinsame<br />

Kneipe am Abend. Hier<br />

hat sich das Ziel der Patenschaft eindrucks<strong>vo</strong>ll<br />

bestätigt. Etwa 50 Bundes-<br />

und Verbandsbrüder haben gemeinsam<br />

eine Kneipe in freundschaftlicher<br />

Verbundenheit gefeie<strong>rt</strong>, die ersten Kontakte<br />

<strong>vo</strong>n Rostock wurden in Bremen<br />

ve<strong>rt</strong>ieft und gefestigt. Jungen Bundesbrüdern,<br />

die bei der Baltia gerade aktiv<br />

geworden waren, wurde eindrucks<strong>vo</strong>ll<br />

vermittelt, was es heißt, Teil des Korporationslebens<br />

des Bundes zu sein<br />

und darüber hinaus Anteil am Korporationsleben<br />

befreundeter Verbandsbrüder<br />

und dem <strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong><br />

insgesamt mit seinen ca. 12.000 Mitgliedern<br />

zu haben und ein Teil da<strong>vo</strong>n<br />

zu sein. Auch dieses Ziel ist und wurde<br />

eindrucks<strong>vo</strong>ll erreicht, dies auch Dank<br />

der Paten der VACC Bremen.<br />

Natürlich kommt es nun darauf an,<br />

die Patenschaft weiter zu hegen und<br />

zu pflegen. Wir sind sicher, daß dies<br />

zum Nutzen beider Seiten gelingt und<br />

rufen andere auf, dieses Erfolgsmodell<br />

aufzugreifen und weiterzuentwickeln.<br />

Dies zum Nutzen der Bünde, der VACC<br />

und unseres <strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong>s.<br />

Manfred Spurzem,<br />

AHV Baltia Rostock<br />

CC-Blätter 4/2008<br />

17<br />

CC <strong>vo</strong>r O<strong>rt</strong>


CC <strong>vo</strong>r O<strong>rt</strong><br />

18 CC-Blätter 4/2008<br />

Es tut sich was im Harz<strong>vo</strong>rland<br />

Lebensbundprinzip<br />

und Schülerverbindung<br />

WIe die Teilnahme an einem Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten<br />

Seit über 100 Jahren gibt es in Goslar<br />

die VACC Harz, die ö<strong>rt</strong>liche Vereinigung<br />

Alter Herren des CC, dessen<br />

Vorsitzender mein Freund Klaus Drüner,<br />

Hasso-Guestfalia Marburg, ist,<br />

und die VAB, die Vereinigung Alter<br />

Burschenschafter, dessen Vorsitzender<br />

mein Freund Jobst Stietenroth,<br />

AFB Glückauf Clausthal, ist. Wegen<br />

anhaltenden Mitgliederschwundes<br />

beschlossen beide Verbände, ihre Aktivitäten<br />

zusammenzulegen. Dazu<br />

kommen nach wie <strong>vo</strong>r auch Mitglieder<br />

inzwischen aus der Deutschen<br />

Burschenschaft ausgetretener Bünde<br />

wie ich. Die gemeinsamen Aktivitäten<br />

umfassen u. a. den monatlichen<br />

Stammtisch und jährlich einen Ausflug<br />

in den Harz, ein Spargelessen<br />

sowie ein Wildessen. Zu letzteren<br />

sind auch immer Aktive <strong>vo</strong>n den TU<br />

Clausthal und Braunschweig eingeladen.<br />

Sie kommen gern, denn es wird<br />

gut gegessen und viel gesungen.<br />

Beim diesjährigen Spargelessen<br />

hatten wir auch den Schulleiter Herrn<br />

OStDir. Bernd <strong>vo</strong>n der Heyde mit zwei<br />

seiner Oberstufenschüler aus Osterwieck<br />

zu Gast. Osterwieck mit seinen<br />

ca. 4.700 Einwohnern ist ein hübsches<br />

Fachwerkstädtchen, am Fallstein<br />

gelegen. Bereits Karl der Große<br />

gründete 780 an diesem O<strong>rt</strong>, damals<br />

Salingenstede (Seligenstadt) genannt,<br />

ein Missionszentrum. Das Städtchen<br />

liegt im ehemaligen Grenzbezirk der<br />

DDR, nicht weit <strong>vo</strong>n Homburg oder<br />

Wolfenbüttel entfernt. Zu DDR-Zeiten<br />

gab es hier eine Erweite<strong>rt</strong>e Oberschule<br />

(EOS). Nach der Wende wurde hier<br />

wieder ein Gymnasium eröffnet, das<br />

Fallsteingymnasium. Dessen Schulleiter<br />

ist z. Z. Herr <strong>vo</strong>n der Heyde. Die<br />

Schüler und Schülerinnen kommen<br />

<strong>vo</strong>rwiegend aus dem östlichen Harz<strong>vo</strong>rland<br />

(Sachsen Anhalt).<br />

zur Gründung der Pennälerverbindung Hercynia zu Osterwieck füh<strong>rt</strong>e<br />

Nun komme ich dem eigentlichen<br />

Thema näher. Auf dem besagten<br />

Spargelessen stellte Herr <strong>vo</strong>n der<br />

Heyde uns seine beiden Schüler <strong>vo</strong>r,<br />

die an einem Geschichtswettbewerb<br />

des Bundespräsidenten zum Thema<br />

Lebensbundprinzip teilgenommen<br />

hätten und nun <strong>vo</strong>rhätten, eine<br />

Schülerverbindung an seiner Schule<br />

zu gründen. Wie kam es dazu?<br />

Herr <strong>vo</strong>n der Heyde, auch Geschichtslehrer<br />

in der Oberstufe und<br />

keiner Verbindung angehörend,<br />

animie<strong>rt</strong>e seine Schüler, an dem<br />

Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten,<br />

unterstützt <strong>vo</strong>n der<br />

Körber-Stiftung, teilzunehmen.<br />

Nach dem Scheitern eines ersten<br />

Projektes schlug er den Schülern<br />

die Durchführung einer Untersuchung<br />

zum Lebensbundprinzip<br />

deutscher Studentenverbindungen<br />

<strong>vo</strong>r. Daraus entstand eine Arbeit mit<br />

dem Titel ›Reich mir die Hand zum<br />

Freundschaftsbund‹. Verfasser sind<br />

die Schüler Paul F. Unger (Schülersprecher),<br />

Cedric Harms und Ma<strong>rt</strong>in<br />

Wiese. Thema und Durchführung<br />

des Vorhabens sind durchaus bemerkenswe<strong>rt</strong>.<br />

Die Schüler hatten keinerlei fundie<strong>rt</strong>e<br />

Vorkenntnisse <strong>vo</strong>n Korporationen,<br />

lediglich die üblichen Voru<strong>rt</strong>eile<br />

waren ihnen bekannt. Das sollte<br />

sich ändern. Die Schüler recherchie<strong>rt</strong>en<br />

im Internet und Literatur<br />

und nahmen Verbindung mit einer<br />

Korporation auf, und zwar mit der<br />

Landsmannschaft im CC Makaria zu<br />

Braunschweig, also – wie CCer wissen<br />

– einer farbentragenden, schlagenden<br />

Verbindung. Sie wurde 1890<br />

als Naturwissenschaftlicher Verein<br />

gegründet und besitzt ein Haus in<br />

unmittelbarer Nähe der TU. Von dieser<br />

Verbindung wurden die Schüler<br />

wiederholt eingeladen und in ihren<br />

Recherchen unterstützt.<br />

Was aus dieser Schülerarbeit geworden<br />

ist, halte ich für erstaunlich.<br />

Die 67 Seiten umfassende Arbeit ist<br />

gut gegliede<strong>rt</strong>, enthält Abbildungen<br />

älteren und neueren Datums zum<br />

Thema; die Angabe der verwendeten<br />

Informationen und Literatur am<br />

Ende zeigt, daß viel Fleiß aufgewendet<br />

wurde.<br />

Ein beträchtlicher Teil der Arbeit<br />

beschäftigt sich mit Korporationen<br />

ganz allgemein. Die Schüler mußten<br />

ja bei Null anfangen. Die Geschichte<br />

der Korporationen wird zunächst<br />

ausführlich dargestellt, beginnend<br />

mit den ersten Erwähnungen und<br />

der weiteren Entwicklung, insbesondere<br />

auch die Zeit <strong>vo</strong>r, während<br />

und nach den Weltkriegen umschließend,<br />

bis in unsere Zeit. Nationalsozialismus<br />

und der Widerstand im<br />

sog. Dritten Reich unter den Korporie<strong>rt</strong>en<br />

werden nicht ausgespa<strong>rt</strong>. Für<br />

die völlig verschiedenen Richtungen<br />

werden als Korporie<strong>rt</strong>e die Namen<br />

Himmler, Rosenberg, Liebknecht,<br />

Graf York <strong>vo</strong>n der Wa<strong>rt</strong>enburg und<br />

Ulrich <strong>vo</strong>n Hassel genannt. Auch die<br />

Verbote 1938 und 1945 und die Wiederbelebung<br />

des Verbindungswesens<br />

nach 1947 werden beschrieben bis<br />

zur Bildung des Marburger Konvents<br />

im Jahre 1971.<br />

Dann werden die unterschiedlichen<br />

A<strong>rt</strong>en der Verbindungen aufgefüh<strong>rt</strong><br />

und ihre Ziele und Ausprägungen<br />

differenzie<strong>rt</strong> erläute<strong>rt</strong>. Ein weiteres,<br />

umfangreiches Kapitel wird der<br />

Mensur gewidmet, deren Sinn, deren<br />

Geschichte, den verschiedenen Waffen<br />

des studentischen Fechtens, deren<br />

Ablauf, der daran Beteiligten und<br />

der möglichen Verletzungen. In diesem<br />

Zusammenhang findet übrigens


auch das studentische Hiebfechten<br />

um 1831 in Tübingen Erwähnung.<br />

Ein weiteres Thema sind Frauenverbindungen,<br />

die es auch schon früher<br />

gab und jetzt wieder gibt, das ausführlich<br />

behandelt wird. Die Darstellung<br />

der Korporationen in der<br />

Öffentlichkeit und in den Medien ist<br />

ein weiteres Thema. Die Frage wird<br />

gestellt: »Ist das Lebensbundprinzip<br />

noch zeitgemäß?« Um es gleich<br />

<strong>vo</strong>rweg zu sagen: Es wird <strong>vo</strong>n den<br />

Schülern bejaht.<br />

Im Folgenden sollen die Schüler in<br />

einigen Abschnitten selbst zu Wo<strong>rt</strong><br />

kommen. Zum Thema Voru<strong>rt</strong>eile,<br />

Flugblätter des AStA: »Wenn man<br />

nun aber, nach monatelanger Recherche<br />

und Auseinandersetzung mit<br />

dem Thema diesen A<strong>rt</strong>ikel der Alternativen<br />

Liste Uni Köln, liest, kommt<br />

man doch etwas ins Schmunzeln,<br />

denn die meisten Vorbehalte gegen<br />

die national denkenden und antisemitischen<br />

Verbindungsstudenten<br />

gehen auf die Kaiserzeit zurück oder<br />

liegen noch früher. In der Verfilmung<br />

des Romans Der Unte<strong>rt</strong>an <strong>vo</strong>n Heinrich<br />

Mann mit Werner Peters in der<br />

Hauptrolle sind diese Voru<strong>rt</strong>eile in<br />

eindrucks<strong>vo</strong>lle Bilder umgesetzt worden:<br />

Diederich Heßling, der Neuteutone,<br />

meist mit dem Bierglas in der<br />

Hand, holt sich in der Mensur den<br />

Schmiß … Soweit der Film, der die<br />

Voru<strong>rt</strong>eile glänzend bestätigt. Doch<br />

die Welt des Kaiserreichs mit ihrem<br />

Standesdenken und Standesdünkel<br />

ist schon <strong>vo</strong>r fast einem Jahrhunde<strong>rt</strong><br />

untergegangen und man fragt sich<br />

angesichts der AStA-Polemik, wer eigentlich<br />

die ›Ewiggestrigen‹ sind. …<br />

So haben viele Verbindungen Studenten<br />

mit Migrationshintergrund<br />

oder Ausländer als Mitglieder. Auch<br />

Wehrdienstverweigerer dürfen Mitglieder<br />

in einer Verbindung werden,<br />

was die Voru<strong>rt</strong>eile des AStA widerlegt.<br />

Es stellt sich für uns eher die Frage, wie<br />

die Leute der Alternativen Liste Uni<br />

in Köln ihr Vaterland Deutschland<br />

sehen, wenn sie auf ihrer Homepage<br />

Sprüche wie ›Nie wieder Deutschland‹<br />

ins Internet stellen. Ist da ein<br />

entspanntes Verhältnis zum eigenen<br />

Land besser?« Die Fußballweltmeisterschaft<br />

2006 und die allgemeine Begeisterung<br />

werden <strong>vo</strong>n den Schülern als<br />

positive Erfahrung gewe<strong>rt</strong>et.<br />

Stimmen der Aktiven und Alten<br />

Herren zum Lebensprinzip heute;<br />

ein Fazit:<br />

»… Die Betonung, daß das Verhältnis<br />

zu den Alten Herren geteilt ist, zeigt,<br />

daß das Lebensbundprinzip durch<br />

die verschiedenen Sichtweisen der<br />

Generationen geprägt ist, denn durch<br />

den Beitritt zur Verbindung drückt<br />

man ja seine Zustimmung zu gemeinsamen<br />

We<strong>rt</strong>en aus. Sie können also<br />

das Trennende nicht sein. So müssen<br />

es andere Aspekte sein. Das Lebensbundprinzip<br />

bündelt die Erfahrungen<br />

der verschiedenen Generationen wie<br />

in einem Mehr-Generationen-Haus.<br />

Die Älteren halten Kontakt zur Jugend,<br />

die Jüngeren können sich den<br />

Rat und die Lebenserfahrung der Alten<br />

Herren zunutze machen. Gerade<br />

weil die Grundausrichtung gleich<br />

ist, hat der Ratschlag eine größere<br />

Bedeutung, da er ein gemeinsames<br />

Fundament der Bewe<strong>rt</strong>ung hat. Zusammenfassend<br />

läßt sich sagen, daß<br />

das Lebensbundprinzip eigentlich<br />

nur Vo<strong>rt</strong>eile hat und völlig zeitlos<br />

ist.«<br />

Alle drei Verfasser haben <strong>vo</strong>r,<br />

nach dem Abitur zu studieren und<br />

einer Korporation beizutreten. Aber<br />

damit nicht genug:<br />

»Es war für uns spannend, sich<br />

mit diesem Thema auseinanderzusetzen,<br />

und je mehr wir über Verbindungen<br />

und deren lange Tradition<br />

erfuhren, desto mehr faszinie<strong>rt</strong>e es<br />

uns. Wir alle drei haben uns entschlossen,<br />

aufgrund der positiven Erkenntnisse<br />

zum Lebensbundprinzip<br />

und zu den Verbindungen allgemein<br />

eine Schülerverbindung an unserem<br />

Gymnasium zu gründen, um auch<br />

anderen Schülern, die Vo<strong>rt</strong>eile einer<br />

eingeschworenen, fest zusammenhaltenden<br />

Gemeinschaft nahezubringen.<br />

So haben wir uns schon<br />

auf die Suche nach ersten Sponsoren<br />

gemacht, schon bei vielen Mitschülern<br />

Interesse geweckt und nach passenden<br />

Farben gesucht. Wir haben<br />

für unsere Pennälerverbindung die<br />

Farben Rot, Weiß und Grün gewählt.<br />

Rot und Weiß sind die Farben unserer<br />

Schule und der Stadt Osterwieck<br />

und Grün steht für den Fallstein,<br />

einen Wald, nach dem auch unser<br />

Gymnasium benannt ist.«<br />

Der Bundespräsident wird zitie<strong>rt</strong>:<br />

»… Eines zeigt die Beschäftigung<br />

mit der Vergangenheit ganz deutlich:<br />

Die Generationsbeziehungen waren<br />

immer im Fluß. We<strong>rt</strong>e und Haltungen,<br />

Hierarchien und Abhängigkeiten,<br />

Hoffnungen und Erwa<strong>rt</strong>ungen<br />

mußten miteinander in Einklang<br />

gebracht werden, und das war nicht<br />

immer leicht. Doch wenn es gelang,<br />

dann ruht die Gemeinschaft auf sicherem<br />

Fundament. …«<br />

»Dieses Zitat aus dem Aufruf des<br />

Bundespräsidenten Horst Köhler, der<br />

auch Mitglied einer studentischen<br />

Verbindung, und zwar der Normannia<br />

Tübingen, farbentragend, aber<br />

nicht schlagend ist, zum Geschichtswettbewerb<br />

2006/2007, paßt wie die<br />

›Faust aufs Auge‹ zu unserem Thema.<br />

Denn wenn es gelingt, was Herr Köhler<br />

in dem Zitat forde<strong>rt</strong>, kann man<br />

der Gemeinschaft nichts anhaben<br />

und sie schafft alles gemeinsam. Das<br />

haben wir auch während unserer Arbeit<br />

gemerkt und gemeinsam Höhen<br />

und Tiefen überstanden, und dies<br />

soll auch Ziel unserer Schülerverbindung<br />

werden.«<br />

Der Musiklehrer übte mit den<br />

Schülern die Kommerslieder ein<br />

Am 8. Dezember erfolgte auf der Westerburg<br />

bei Halberstadt die Gründung<br />

der Pennäler-Verbindung Hercynia<br />

zu Osterwieck mit Festessen<br />

und Kommers. Zehn Schüler trugen<br />

ihre neuen roten Mützen. Als<br />

Gäste waren Aktive aus Clausthal,<br />

Braunschweig und Münster gekommen.<br />

Der Schulleiter hielt die Festrede.<br />

Gesungen wurden Kommerslieder,<br />

die <strong>vo</strong>m Musiklehrer einstudie<strong>rt</strong><br />

worden waren. Herr Drüner, unser<br />

VACC Vorsitzender, überreichte als<br />

›Erstausstattung‹ eine Klavierausgabe<br />

für Kommerslieder, ein Stammbuch<br />

und dreißig CC-Liederbüchlein. Die<br />

Veranstaltung <strong>vo</strong>llzog sich in einem<br />

sehr festlichen Rahmen. Ein vivat,<br />

crescat, floreat auf die neue Schülerverbindung<br />

Hercynia zu Osterwieck!<br />

Heima<strong>rt</strong> Schmidt zum Berge,<br />

Eberhardina Markomannia<br />

Tübingen<br />

CC-Blätter 4/2008<br />

19<br />

CC <strong>vo</strong>r O<strong>rt</strong>


CC <strong>vo</strong>r O<strong>rt</strong><br />

20 CC-Blätter 4/2008<br />

Ein barockes Juwel als Korporationshaus<br />

Das Mittermaiersche Haus<br />

in Heidelberg<br />

und sein Ga<strong>rt</strong>en<br />

Dank der Studie <strong>vo</strong>n Jörg Gamer<br />

und Wolfgang Schepers ist die Baugeschichte<br />

des Mittermaierschen<br />

Hauses weitgehend dokumentie<strong>rt</strong>. 1<br />

Insbesondere sind wir gut über den<br />

künstlerischen We<strong>rt</strong> der Innenausstattung<br />

aus dem Ende des 18. Jahrhunde<strong>rt</strong>s<br />

informie<strong>rt</strong>. Nur am Rande<br />

gehen die Autoren auf den Ga<strong>rt</strong>en<br />

Die Heidelberger Ghibellinen leben und feiern an historischer Stätte<br />

ein, obwohl dieser, wie im folgenden<br />

gezeigt wird, eine eigenständige originelle<br />

Schöpfung des ausgehenden<br />

18. Jahrhunde<strong>rt</strong>s darstellt.<br />

Bekanntermaßen wurde das Anwesen<br />

im ›Kalten Tal‹, wie die Karlstraße<br />

bis 1843 hieß, zwischen 1785<br />

und 1795 unter Beteiligung, möglicherweise<br />

auch nach Plänen des<br />

Die Einweihung als Korporationshaus. Zu sehen <strong>vo</strong>n links nach rechts:<br />

AH Philipp Klahr, Jürgen Rothe, AHV Helmut Rothe<br />

Mannheimer Hofbildhauers und Architekten<br />

Peter Anton Verschaffelt<br />

umgebaut. Bauherr war der Hofmedicus<br />

Franz Anton Mai, der 1785 die<br />

Nachfolge <strong>vo</strong>n Franz Gabriel Schönmetzel<br />

als Professor für Gebu<strong>rt</strong>shilfe<br />

und Pathologie in Heidelberg antrat.<br />

Zunächst blieb Mai jedoch, der 1789<br />

auch Leibarzt der Kurfürstin Elisabeth<br />

Auguste wurde, in Mannheim.<br />

Erst nach dem Tod der Kurfürstin<br />

(1794) verlegte er 1796 seinen Wohnsitz<br />

endgültig nach Heidelberg.<br />

Im Zuge des Hausumbaus bis 1796<br />

erhielt auch der Ga<strong>rt</strong>en seine heutige<br />

Gestalt. So ist die Futtermauer, die<br />

den Hof <strong>vo</strong>m Ga<strong>rt</strong>en abgrenzt, mit<br />

den beiden Pfeilern und den vier<br />

abgerundeten Treppenstufen in der<br />

Mitte, Ende des 18. Jahrhunde<strong>rt</strong>s errichtet<br />

worden. 2 Der darüberliegende<br />

eigentliche Ga<strong>rt</strong>en weist die Form eines<br />

Trapezes auf. 3 Die nördliche längere<br />

Parallelseite, die im Bereich des<br />

ehemaligen Münzgässleins verläuft,<br />

ist als Terrasse gestaltet, deren rückwä<strong>rt</strong>ige<br />

Sandsteinmauer den Ga<strong>rt</strong>en<br />

<strong>vo</strong>m dahinterliegenden Schloßberg<br />

abgrenzt.<br />

Die <strong>vo</strong>m Hof in den Ga<strong>rt</strong>en führende<br />

Treppe und das Treppenpodest<br />

der Terrasse bilden eine Sichtachse,<br />

auf der als Point de Vue eine Ga<strong>rt</strong>enskulptur<br />

<strong>vo</strong>n Verschaffelt, die<br />

Büste des ›Marcellus‹, plazie<strong>rt</strong> ist.<br />

Diese Skulptur besitzt ein Pendant<br />

im Apollo-Hain des Schwetzinger<br />

Schloßga<strong>rt</strong>ens. 4<br />

Gamer und Schepers bezeichnen<br />

die Anlage als zweistufigen Terrassenga<strong>rt</strong>en.<br />

Dieser Befund läßt sich<br />

präzisieren. Genaugenommen sind<br />

drei unterschiedliche Niveaus zu erkennen:<br />

der tiefer gelegene Hof, die


Blick in das Bibliothekszimmer: Bibliotheksschrank mit Ölgemälden um 1795<br />

eigentliche Ga<strong>rt</strong>enzone, die selbst<br />

eine leichte Steigung aufweist,<br />

und schließlich die Terrasse. Diese<br />

räumliche Staffelung des Ga<strong>rt</strong>ens ist<br />

sichtlich auf die Wahrnehmung des<br />

Schlosses berechnet. Der hinter der<br />

Ga<strong>rt</strong>enmauer aufragende Schloßberg<br />

scheint die Staffelung des Ga<strong>rt</strong>ens<br />

fo<strong>rt</strong>zusetzen. Dadurch erscheint dem<br />

Betrachter aus der Ga<strong>rt</strong>enperspektive<br />

die Schloßruine schlüssig als Höhepunkt<br />

des gesamten Ensembles.<br />

Es kann also <strong>vo</strong>n einer raffinie<strong>rt</strong>en<br />

Inszenierung des Schlosses unter<br />

Einbeziehung der natürlichen Umgebung<br />

gesprochen werden.<br />

Die einzelnen Elemente des<br />

Ensembles stehen miteinander in<br />

perspektivischer und thematischer<br />

Beziehung. So korrespondieren die<br />

parallelen Linien der Hofmauer, der<br />

Terrassenmauer und der nördlichen<br />

Ga<strong>rt</strong>enmauer miteinander. Dem entspricht<br />

ein subtiler wechselseitiger<br />

Bezug architektonisch-kultureller<br />

und natürlicher Elemente. Der durch<br />

zwei Flügelbauten gerahmte und mit<br />

massiven Natursteinplatten belegte<br />

Hof gehö<strong>rt</strong> der häuslichen Sphäre<br />

an. Die darüberliegende Ga<strong>rt</strong>enzone<br />

stellt demgegenüber einen Bereich<br />

kultivie<strong>rt</strong>er Natur dar. Diese wird<br />

wiederum abgeschlossen durch das<br />

architektonische Element der Terrasse,<br />

welche überhöht wird durch die<br />

wilde Natur des bewaldeten Schloßbergs.<br />

Bekrönt wird die Szenerie in<br />

mehrfacher Hinsicht <strong>vo</strong>n der Ruine,<br />

die mit ihrer zerstö<strong>rt</strong>en Architektur<br />

einen erhabenen Schlußpunkt setzt<br />

und zugleich eine neue Dimension,<br />

die der Geschichte eröffnet.<br />

Auch durch farbliche Eindrücke<br />

wird das Wechselspiel natürlicher<br />

und kultureller Bezüge unterstrichen.<br />

So werden die architektonischen Elemente<br />

aus rotem Buntsandstein –<br />

Mauer, Terrasse und Schloß – mit<br />

dem natürlichen Grün der Ga<strong>rt</strong>enzone<br />

und des Waldes kombinie<strong>rt</strong>.<br />

Gerade die Verbindung perspektivischer,<br />

farblicher und thematischer<br />

Momente verleiht dem Ga<strong>rt</strong>en eine<br />

gemäldehafte Aura.<br />

In der Bibliothek des Mittermaierschen<br />

Hauses befinden sich die bekannten<br />

Gemälde <strong>vo</strong>n Karl Kuntz,<br />

die Motive aus dem Schwetzinger<br />

Schloßga<strong>rt</strong>en zeigen. Mit ihrer bewußten<br />

Inszenierung der Schwetzinger<br />

Ga<strong>rt</strong>enarchitektur ähneln sie ein<br />

wenig dem Schloßblick, wie er sich<br />

aus dem Ga<strong>rt</strong>en des Hauses bietet.<br />

Eines der Motive ist der schon erwähnte<br />

Apollo-Hain, der nach den<br />

Plänen des am Mannheimer Hof tätigen<br />

Oberbaudirektors Nicolas de<br />

Pigage um 1775 fe<strong>rt</strong>igestellt wurde.<br />

Die Ostseite des Apollo-Haines ist<br />

<strong>vo</strong>n Pigage – dem Architekten des<br />

Schwetzinger Schloßtheaters – als<br />

Natu<strong>rt</strong>heater gestaltet, das sich aus<br />

mehreren Teilen zusammensetzt. Ein<br />

hofa<strong>rt</strong>ig ve<strong>rt</strong>ieftes Pa<strong>rt</strong>erre dient als<br />

Zuschauerraum, über dem als Bühnenraum<br />

eine flach ansteigende Ebene<br />

liegt, die <strong>vo</strong>n einer Felsformation<br />

mit Kaskade als Hintergrundprospekt<br />

begrenzt wird. Bekrönt wird die Anlage<br />

<strong>vo</strong>n einem Monopteros, der dem<br />

Apollo geweiht ist. 5<br />

Auch in Heidelberg weisen einige<br />

Bestandteile des Ga<strong>rt</strong>ens auf Bühnenarchitektur<br />

hin. Zu nennen ist<br />

die schon erwähnte perspektivische<br />

Staffelung des Raumes und das sich<br />

wie zu einer Bühne hin öffnende<br />

Trapez der Gesamtanlage. Besonders<br />

auffällig aber ist in diesem Zusammenhang<br />

die schmale Terrasse, die<br />

an ein Proszenium, eine Vorbühne<br />

erinne<strong>rt</strong>, welche den Betrachter einstimmt<br />

auf den Protagonisten der<br />

imaginären Hauptbühne, die Ruine<br />

des Schlosses.<br />

Suprapo<strong>rt</strong>e <strong>vo</strong>n Peter Anton<br />

Verschaffelt, ›Der Winter‹, um 1790<br />

CC-Blätter 4/2008<br />

21<br />

CC <strong>vo</strong>r O<strong>rt</strong>


CC <strong>vo</strong>r O<strong>rt</strong><br />

Der Ga<strong>rt</strong>en des Mittermaierschen Hauses, Pastell <strong>vo</strong>n Franz Huth<br />

Für den Skulpturenschmuck des<br />

Schwetzinger Natu<strong>rt</strong>heaters war Verschaffelt<br />

zuständig, der die Statue<br />

des Apoll, die Sphingen, die ›fontaine<br />

du mascaron‹ (Brunnen mit<br />

Fratzengesicht) der Kaskade und die<br />

Büsten nach antiken Po<strong>rt</strong>räts, darunter<br />

den ›Marcellus‹, anfe<strong>rt</strong>igte. 6<br />

Auch das Motiv des Brunnens hat<br />

in Heidelberg seine Entsprechung,<br />

besaß das Haus im Kalten Tal doch<br />

eine Quelle, die erst 1861, beim Bau<br />

des Schloßbergtunnels, versiegte.<br />

Für Schwetzingen baute de Pigage<br />

ferner zwei künstliche Ruinen, das<br />

›Römische Wasserkastell‹ und den<br />

›Tempel des Merkur‹. Die do<strong>rt</strong> dargestellte<br />

künstlerische Zerstörung bezog<br />

sich freilich noch ausschließlich auf<br />

die Antike, die nun als vergänglich<br />

angesehen, deren vergangene Zukunft<br />

in der Ruine vergegenwä<strong>rt</strong>igt wird. 7<br />

Die Bedeutung, die Ende des 18.<br />

Jahrhunde<strong>rt</strong>s der Ruine für die Ga<strong>rt</strong>enarchitektur<br />

beigemessen wurde,<br />

belegt folgendes Zitat aus Christian<br />

Cay Lorenz Hirschfelds Theorie der<br />

Ga<strong>rt</strong>enkunst <strong>vo</strong>n 1780:<br />

»So erwecken die Ruinen eines Bergschlosses,<br />

eines Klosters, eines alten<br />

Landsitzes sehr abgeände<strong>rt</strong>e Bewegungen,<br />

besonders abgeände<strong>rt</strong> durch die<br />

Betrachtung der Zeit und Umstände,<br />

22 CC-Blätter 4/2008<br />

die an sich so vielfältig unterschieden<br />

seyn können. Man keh<strong>rt</strong> in Zeiten zurück,<br />

die nicht mehr sind. Man lebt<br />

auf einige Augenblicke wieder in den<br />

Jahrhunde<strong>rt</strong>en der Barbarey und Fehde,<br />

aber auch der Stärke und Tapferkeit; in<br />

den Jahrhunde<strong>rt</strong>en des Abergalubens,<br />

aber auch der eingezogenen Andacht;<br />

in den Jahrhunde<strong>rt</strong>en der Jagdbegierde,<br />

aber auch der Gastfreundschaft. […] Bey<br />

allen Ruinen aber stellt der Geist unvermerkt<br />

eine Vergleichung zwischen ihrem<br />

<strong>vo</strong>rmaligen und ihrem jetzigen Zustande<br />

an; die Erinnerungen an Gegebenheiten<br />

oder Sitten der Vorwelt wird erneue<strong>rt</strong>;<br />

und die Einbildungskraft nimmt aus<br />

den <strong>vo</strong>rliegenden Denkmälern Veranlassung<br />

weiter zu gehen, als der Blick<br />

reicht, sich in Vorstellungen zu verlieren,<br />

die eine geheime, aber reiche Quelle des<br />

Vergnügens und der süßesten Melancholie<br />

enthalten.« 8<br />

In der Zeit des ›säkularen Umbruchs‹<br />

um 1800 fand auch die Heidelberger<br />

Schloßruine gesteige<strong>rt</strong>e Aufmerksamkeit.<br />

Dies war neu, mußte doch<br />

die Stadt erst nach der Zerstörung im<br />

Pfälzischen Erbfolgekrieg und dann<br />

wegen der Verlegung der Residenz<br />

nach Mannheim im Jahre 1720 einen<br />

gravierenden Bedeutungsverlust<br />

– auch in der Bildkunst – hin-<br />

nehmen. 9 Und mit dem Fo<strong>rt</strong>zug des<br />

Mannheimer Hofes nach München<br />

im Jahr 1778 büßte die Kurpfalz insgesamt<br />

entscheidend an kultureller<br />

Bedeutung ein. Für Heidelberg<br />

ände<strong>rt</strong>e die Lage sich erst Ende des<br />

Jahrhunde<strong>rt</strong>s, als Stadt, Fluß, Brücke,<br />

Berge, Tal und Schloß als ein Ensemble<br />

wahrgenommen wurden, das<br />

in geradezu idealer Weise dem ästhetischen<br />

Ideal der zeitgenössischen<br />

Landschaftsmalerei entgegenkam.<br />

Hierher gehören – natürlich – die immer<br />

wieder zitie<strong>rt</strong>en Wo<strong>rt</strong>e Goethes<br />

aus dem Jahre 1797:<br />

»Die Stadt mit ihrer Lage und ihrer<br />

ganzen Umgebung, hat, man darf<br />

sagen, etwas Ideales, das man sich<br />

erst deutlich machen kann, wenn<br />

man mit der Landschaftsmalerei<br />

bekannt ist, und wenn man weiß,<br />

was denkende Künstler aus der Natur<br />

genommen und in die Natur hineingelegt<br />

haben.« 10<br />

Friedrich Hölderlin, der Heidelberg<br />

zwischen 1788 und 1795 dreimal<br />

seinen Besuch abgestattet hatte,<br />

bezieht sich <strong>vo</strong>r allem auf die Geschichte,<br />

wenn er in seiner berühmten<br />

Ode auf das Schloß zu sprechen<br />

kommt:


Aber schwer in das Tal hing die<br />

[gigantische,<br />

Schicksalskundige Burg nieder bis auf<br />

[den Grund,<br />

Von den Wettern zerrissen;<br />

Doch die ewige Sonne goß<br />

Ihr verjüngendes Licht über das alternde<br />

[Riesenbild,<br />

und umher grünte lebendiger Efeu;<br />

freundliche Wälder<br />

Rauschten über die Burg herab.<br />

Dieses Gedicht ist in mehrfacher Hinsicht<br />

interessant für unser Thema. Das<br />

be<strong>vo</strong>rzugte, ›klassische‹ Motiv der Romantik<br />

war das Schloß <strong>vo</strong>n Osten. Hier<br />

aber blickt das lyrische Ich, auf der<br />

Alten Brücke stehend, nach Norden<br />

auf die Ruine – was der Perspektive des<br />

Mittermaierschen Ga<strong>rt</strong>en entspricht.<br />

»Gigantisch« wird die Schloßruine<br />

genannt, ein »Riesenbild«, erhaben<br />

in ihrem Pathos der Distanz, kündet<br />

sie <strong>vo</strong>n der Geschichte, »schicksalskundig«,<br />

und zugleich als Teil eines<br />

historischen Prozesses »alternd«. Einerseits<br />

ist die Geschichte durch die<br />

Zerstörung »zerrissen«, andererseits<br />

ist diese Störung aufgehoben <strong>vo</strong>n der<br />

»ewigen Sonne«, ihres »verjüngenden<br />

Lichts«, der lebendigen Natur des grünenden<br />

Efeus und der »freundlichen<br />

Wälder«.<br />

Die Zerrissenheit der Geschichte,<br />

die radikal das Alte abschafft und<br />

zugleich zukunftsoffen ist, läßt sich<br />

ja gerade am Beispiel der Kurpfalz<br />

zeigen. Mit dem Anfall an Baden<br />

1803 verschwand die Pfalz <strong>vo</strong>n der<br />

politischen Landka<strong>rt</strong>e, war nur mehr<br />

Vergangenheit. Dieser abgeschlossenen<br />

Vergangenheit stand eine offene<br />

Zukunft gegenüber, denn in Baden<br />

wurde nun ein forcie<strong>rt</strong>er Prozeß der<br />

politischen und gesellschaftlichen<br />

Modernisierung in Gang gesetzt, der<br />

dem Großherzogtum bekanntlich<br />

den Ruf eines liberalen Musterstaates<br />

eintrug.<br />

Doch diesem politischen Traditionsbruch<br />

steht auch eine sozialgeschichtliche<br />

Kontinuität gegenüber.<br />

So bildete sich im absolutistischen<br />

Staat des 18. Jahrhunde<strong>rt</strong>s eine bürgerliche<br />

Sozialformation gebildeter und<br />

besitzender Staatsdiener, die ihren<br />

Beitrag zur »inneren Staatsbildung«<br />

leisteten. 11 Auch Franz Anton Mai gehö<strong>rt</strong>e<br />

dieser Schicht an. Als Mitglied<br />

des Mannheimer Consilium Medicum,<br />

der zentralen Medizinal behörde in<br />

der Pfalz, trug er wesentlich zur Organisation<br />

und Institutionalisierung<br />

der Gebu<strong>rt</strong>shilfe im Kurfürstentum<br />

bei. 12 Sein Schwiegersohn Franz Karl<br />

Nägele, ebenfalls Professor für Gebu<strong>rt</strong>shilfe<br />

in Heidelberg und seit 1815<br />

Eigentümer des Hauses im Kalten Tal<br />

setzte diese Arbeit im Großherzogtum<br />

Baden fo<strong>rt</strong>. 13<br />

Sowohl Mai als Wissenschaftler<br />

und Arzt als auch sein Schwiegervater<br />

Verschaffelt als Hofarchitekt und<br />

Bildhauer waren Staatsbedienstete am<br />

Mannheimer Hof. Somit waren sie<br />

auch als Bürger Angehörige, ja Mitgestalter<br />

der höfischen Kultur. Zugleich<br />

waren sie aber auch Exponenten<br />

der bürgerlichen Kultur. Diese Ambiguität<br />

wird nicht zuletzt am Mittermaierschen<br />

Haus deutlich. Nicht<br />

nur nimmt der Ga<strong>rt</strong>en Anleihen an<br />

höfischer Ga<strong>rt</strong>enarchitektur. Auch die<br />

Innenausstattung weist zahlreiche Zitate<br />

der höfischen Welt auf, wie etwa<br />

die Pendants der <strong>vo</strong>n Verschaffelt<br />

ursprünglich für das Mannheimer<br />

Adelspalais Bretzenheim geschaffenen<br />

Suprapo<strong>rt</strong>en. Und es ist auch<br />

eine institutionelle Verflechtung zu<br />

erkennen, war doch Karl Kuntz, einer<br />

der beiden Künstler der Gemälde in<br />

der Bibliothek, Schüler der <strong>vo</strong>n Verschaffelt<br />

gegründeten und gefüh<strong>rt</strong>en<br />

Mannheimer Zeichnungsakademie. 14<br />

Daher ist es auch kein Zufall, daß<br />

sechs der Bilder Schwetzinger Motive<br />

zeigen.. Somit kann das Mittermaierhaus<br />

nicht nur als ein Beispiel<br />

bürgerlicher Wohnkultur angesehen<br />

werden, sondern steht auch für eine<br />

ästhetische Verknüpfung der bürgerlichen<br />

und höfischen Welt in einer Zeit<br />

des Übergangs.<br />

Es sind also diese vielfältigen, sich<br />

wechselseitig durchdringenden ästhetischen<br />

und historischen Bezüge,<br />

welche die Bedeutung des Mittermaierschen<br />

Hauses und seines Ga<strong>rt</strong>ens<br />

ausmachen: Bürge<strong>rt</strong>um und höfische<br />

Kunst, Ancien Regime und bürgerliche<br />

Gesellschaft, Vergangenheit und<br />

Zukunft. Ende des 18. Jahrhunde<strong>rt</strong>s,<br />

im allmählichen Übergang zu einer<br />

neuen Gesellschaftsform steht<br />

das Mittermaierhaus mit seinem<br />

Ga<strong>rt</strong>en für eine letztmalige kulturelle<br />

Verdichtung der historischen<br />

Überlieferung und des Kunst- und<br />

Wissenschaftslebens der ihrem Ende<br />

zugehenden Pfalz.<br />

Oliver Mohr,<br />

Ghibellinia Heidelberg<br />

Anmerkungen:<br />

1 Gamer, Jörg / Schepers, Wolfgang, Das<br />

Mittermaiersche Haus in der Karlstraße<br />

8 in Heidelberg (= Veröffentlichungen zur<br />

Heidelberger Altstadt 7, Heidelberg 1973.)<br />

2 Gamer / Schepers, S. 14.<br />

3 Erkennbar ist dies auch am Katasterplan<br />

der Stadt Heidelberg, <strong>vo</strong>n dem ein entsprechender<br />

Auszug wiedergegeben ist<br />

bei: Prestel, Christiane, Der Karlsplatz in<br />

Heidelberg (= Veröffentlichungen zur Heidelberger<br />

Altstadt, 16), Heidelberg 1983, .<br />

248.<br />

4 Zur Urheberschaft Verschaffelts: Hofmann,<br />

Eva, Peter Anton <strong>vo</strong>n Verschaffelt. Hofbildhauer<br />

der Kurfürsten Carl Theodor in<br />

Mannheim, Heidelberg 1982, S. 251.<br />

5 Vg. Heber, Wiltrud, Die Arbeiten des Nicolas<br />

de Pigage in den ehemals kurpfälzischen<br />

Residenzen Mannheim und Schwetzingen,<br />

Bd. 2, Worms 198, S. 493f.<br />

6 Hofmann, S. 232-251.<br />

7 Vgl- Heber, S. 669.<br />

8 Hirschfeld, Christian Cay Lorenz, Theorie<br />

der Ga<strong>rt</strong>enkunst, Dritter Band, Leipzig<br />

1780, (Nachdruck Hildesheim / New York<br />

1973), S. 111.<br />

9 Jensen, Jens Christian, Heidelberg in der<br />

Bildkunst um 1800, in: Strack, Friedrich,<br />

Heidelberg im säkularen Umbruch. Traditionsbewußtsein<br />

und Kulturpolitik um<br />

1800, Stuttga<strong>rt</strong> 1987, S. 360–382. – S. 362.<br />

10 Zit. nach: Mays, Albe<strong>rt</strong>, Heidelberg – gefeie<strong>rt</strong><br />

<strong>vo</strong>n Dichtern und Denkern, Heidelberg<br />

1994 (EA 1886), S. 57.<br />

11 Kocka, Jürgen, Bürger und Bürgerlichkeit<br />

im Wandel, in: Aus Politik und Zeitgeschichte<br />

9–10 (2008), S. 3–8. – S. 4.<br />

12 Bauer, Axel W., 300 Jahre öffentliches Gesundheitswesen<br />

in Mannheim, Vo<strong>rt</strong>rag<br />

gehalten im Großen Hörsaal des Mannheimer<br />

Universitätsklinikums am 21. April<br />

2002 (www.uni-heidelberg.de/institute/<br />

fak5/igm/g47/bauer300.pdf, 16.4.2008).<br />

13 Vgl. Gotthold, Eberhard, Franz Carl Naegelé,<br />

Heidelberg (Diss.) 1959.<br />

14 Vgl. Benedict, Lieselotte, Der badische Hofmaler<br />

Carl Kuntz 1770–1830, Karlsruhe<br />

(Diss.), 1980.<br />

Suprapo<strong>rt</strong>e <strong>vo</strong>n Peter Anton<br />

Verschaffelt, Türverkleidung im<br />

Stil Louis Seize, um 1790<br />

CC-Blätter 4/2008<br />

23<br />

CC <strong>vo</strong>r O<strong>rt</strong>


CC <strong>vo</strong>r O<strong>rt</strong><br />

24 CC-Blätter 4/2008<br />

Aus dem Leben unseres Verbandes<br />

<strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong> <strong>vo</strong>r O<strong>rt</strong><br />

In dieser Rubrik der CC-Blätter stellen Bünde, Altherrenverbände und VACC<br />

besondere Aktivitäten und Ereignisse <strong>vo</strong>r. Zur Mitarbeit ist jedermann eingeladen<br />

Berleburg<br />

Besuch der Alma Mater<br />

Weihenstephan<br />

Die VACC Berleburg-Hochsauerland<br />

hat sich zum Ziel gesetzt, alle Studieno<strong>rt</strong>e<br />

und Verbindungshäuser ihrer<br />

Mitglieder einmal zu besuchen.<br />

So gab es schon folgende Fah<strong>rt</strong>en:<br />

1998 zur Georgia-Augusta-Universität<br />

zu Göttingen mit Besuch bei der<br />

Landsmannschaft Gottinga Göttingen<br />

und 2002 zur Eberhard-Karls-<br />

Universität zu Tübingen mit Besuch<br />

der Landsmannschaft Ghibellinia.<br />

In diesem Jahr stand <strong>vo</strong>m 22.–<br />

25.5.2008 eine Fah<strong>rt</strong> nach Freising /<br />

Weihenstephan an. Nach bequemer<br />

Zuganreise gab es eine Führung<br />

durch die reiz<strong>vo</strong>lle Altstadt <strong>vo</strong>n<br />

Freising sowie am nächsten Tag einen<br />

Orientierungsgang durch das<br />

Wissenschaftszentrum für Ernährung,<br />

Landnutzung und Umwelt in<br />

Weihenstephan. Herr Vbr. Dr. Jens<br />

Voigt gab sehr aufschlußreiche Informationen<br />

speziell zur Brau- und<br />

Lebensmitteltechnologie sowie zur<br />

allgemeinen Entwicklung der Technischen<br />

Universität und der Fachhochschule<br />

Weihenstephan.<br />

Nach einem sehr herzlichen Empfang<br />

und schönen Abend auf dem<br />

Haus der Landsmannschaft Bavaria<br />

durften wir am nächsten Abend den<br />

ältesten Studentenstammtisch der<br />

Welt im ›Weißbier Huber‹ miterleben,<br />

eine Besonderheit der L. Bavaria: der<br />

Weißbierpapst mit seinen Kardinälen<br />

leitet jeden Freitagabend im Semester<br />

diesen Stammtisch nach uralten Regeln<br />

in Form einer Kneipe.<br />

Am Sonnabend besuchten wir<br />

München (Stadtrundfah<strong>rt</strong> und Englischer<br />

Ga<strong>rt</strong>en) und damit endete<br />

dieser schöne Ausflug.<br />

Weitere Fah<strong>rt</strong>en zu der Alma<br />

Mater der jüngeren und älteren Verbandsbrüder<br />

sind geplant.<br />

Jutta Obermeier<br />

Menden<br />

Gute Presse für den<br />

Waffenring Menden<br />

Seit etwa 1950 gibt es in Menden<br />

(Sauerland) einen Waffenring, der<br />

sich allmonatlich und mehr trifft.<br />

Nicht immer, aber doch hin und<br />

wieder, bittet der Vorstand die Lokalredaktionen<br />

der relevanten Tageszeitungen,<br />

in einer Notiz auf diese<br />

Treffen hinzuweisen. Die ›Westfalenpost‹<br />

hat am 16. August 2008 einen<br />

Bericht in der Beilage »Wir in Menden«<br />

abgedruckt:<br />

Das metallene Schild am Eingang<br />

zum Gasthof ›Bei I<strong>vo</strong>‹ ist leicht zu<br />

übersehen. Zwei gekreuzte Klingen,<br />

seltsame Abkürzungen, CC, DS,<br />

KSCV. Dazu der Name: Waffenring.<br />

Wer trifft sich hier wohl? Ein Geheimbund?<br />

Gemütlich sehen die älteren Herrschaften<br />

aus, die sich hier versammelt<br />

haben. Über ihren Krawatten<br />

läuft <strong>vo</strong>n der rechten Schulter zur linken<br />

Hüfte eine schmale Schärpe. Alle<br />

in verschiedenen Farben: Blau-Gold-<br />

Blau, Schwarz-Rot-Gold, Schwarz-<br />

Weiß-Blau. Einige tragen Schirmmützen,<br />

die ein wenig zu klein wirken.<br />

Studenten waren sie alle einmal, bei<br />

I<strong>vo</strong> treffen sich Verbindungsmitglieder.<br />

In ganz Deutschland haben sie<br />

studie<strong>rt</strong>, die gemeinsame Heimat<br />

Menden verbindet. »Wir kommen<br />

alle aus fechtenden Korporationen«,<br />

erzählt Reinhard Runtemund. Aber


in den Gesichtern der Herren sind<br />

keine Narben, ›Schmiß‹ im Verbindungs-Vokabular,<br />

zu sehen. »Es geht<br />

nicht darum, den anderen absichtlich<br />

zu verletzen«, weh<strong>rt</strong> Runtemund<br />

ab. Er kennt das Bild, das man sich<br />

vielfach <strong>vo</strong>n Verbindungen macht:<br />

Saufbrüder, rechtsgerichtet, ausländerfeindlich.<br />

»Wir sind politisch<br />

neutral«, betont Runtemund. So befinden<br />

sich Mitglieder der UWG oder<br />

der SPD in diesem Kreise.<br />

Vieles hat sich verände<strong>rt</strong> bei den<br />

Zusammenschlüssen <strong>vo</strong>n Studenten.<br />

»Mein Schwiegervater ist noch zum<br />

Pistolenduell herausgeforde<strong>rt</strong> worden«,<br />

erzählt der 66-jährige Runtemund.<br />

Anachronistisch ist die Verbindung<br />

für ihn auch heute nicht:<br />

»In der anonymen Massen-Uni gehen<br />

viele unter. In einer Verbindung trifft<br />

man Freunde für das ganze Leben.«<br />

Seit 50 Jahren kommt der Waffenring<br />

zusammen, besteht aus Mitgliedern<br />

<strong>vo</strong>n Burschenschaften, Corps, Landsmannschaften<br />

und Turnerschaften.<br />

Das erklä<strong>rt</strong> die unbekannten Kürzel –<br />

CC steht beispielsweise für <strong>Coburger</strong><br />

<strong>Convent</strong>.<br />

In einem schwarzen Buch unterzeichnet<br />

jeder den Bericht über<br />

den Abend mit einem schwung<strong>vo</strong>llen<br />

Signum, Zirkel genannt: Vivat,<br />

Crescat, Floreat – »Es lebe, es wachse,<br />

es blühe«.<br />

Ich glaube, daß in den CC-Blättern<br />

darüber durchaus einmal berichtet<br />

werden sollte. Wir sollten uns nicht<br />

verstecken, sondern mit solchen<br />

Aktionen die Aufmerksamkeit der<br />

Gymnasiasten und deren Familien<br />

auf uns richten und das nicht zuletzt<br />

auch, um Voru<strong>rt</strong>eile und falsche Vorstellungen<br />

zu beseitigen.<br />

Rheinhard Runtemund Z!,<br />

L. Hasso-Borussia Marburg im CC<br />

Gelnhausen<br />

Zwei Jahre<br />

Waffenringstammtisch<br />

Vor nunmehr zwei Jahren hat sich<br />

der Waffenringstammtisch Gelnhausen<br />

konstituie<strong>rt</strong>. Seitdem ist die Zahl<br />

seiner regelmäßigen Besucher stetig<br />

gewachsen und er bildet einen beliebten,<br />

geselligen und unterhaltsamen<br />

Treffpunkt für Landsmannschafter,<br />

Corpsstudenten und Burschenschafter<br />

der Region Main-Kinzig.<br />

Der Stammtisch tagt am zweiten<br />

Montag eines jeden Monats in der<br />

Burgmühle in Gelnhausen. Sollte<br />

dieser Montag auf einen Feie<strong>rt</strong>ag<br />

fallen, dann fällt das Treffen aus.<br />

Beginn ist um 20 hst.<br />

Ansprechpa<strong>rt</strong>ner sind Dipl.-Ing.<br />

Axel Obkircher, Slesvico-Holsatia, E-<br />

Mail: Axel-Obkircher@gmx.de, und<br />

Dr. Thomas Kless, Hasso-Nassovia,<br />

Borussia Halle, E-Mail Kless@Prediger-DrKless.de.<br />

Selbstverständlich<br />

sind alle interessie<strong>rt</strong>en Waffenstudenten<br />

herzlich eingeladen!<br />

Hannover<br />

Bundesliga-Trainer<br />

Dieter Hecking zu Gast<br />

bei der VACC Hannover<br />

Die VACC Hannover schaut mit der<br />

Landsmannschaft Niedersachsen und<br />

dem AHV Niedersachsen-Marcho Borussia<br />

bereits seit 1997 auf eine jährlich<br />

gemeinsam ausgerichtete Vo<strong>rt</strong>ragsveranstaltung<br />

zu Themen aus<br />

Wi<strong>rt</strong>schaft, Politik und Gesellschaft<br />

zurück. Namhafte Referenten waren<br />

bisher unter anderen die Geschäfts-<br />

führer des Niedersächsischen Unternehmerverbandes<br />

und der Niedersächsischen<br />

Börse, der Befehlshaber<br />

im Wehrbereich II oder der Niedersächsische<br />

Umweltminister.<br />

In diesem Jahr war es gelungen, mit<br />

Dieter Hecking, dem Trainer des Bundesligisten<br />

Hannover 96, einen Ve<strong>rt</strong>reter<br />

aus dem Bereich des professionellen<br />

Spo<strong>rt</strong>s als Referenten zu gewinnen.<br />

Hecking, der für gewöhnlich nicht<br />

öffentlich im außerfußballerischen<br />

Bereich auftritt, machte aus persönlicher<br />

Bekanntschaft eine wohlwollende<br />

Ausnahme und sprach auf dem Haus<br />

der Niedersachsen über »Sternstunden<br />

und Tiefen eines Trainerlebens«. Dr.<br />

Klaus Zieseniß eröffnete als AH-Vorsitzender<br />

der Niedersachsen-Marcho<br />

Borussia den Vo<strong>rt</strong>ragsabend.<br />

V. l .n .r .: VACC Vorsitzender Gerhard<br />

Hoffmeister I. Alemannia-<br />

Makaria, Dieter Hecking, Dr. Klaus<br />

Zieseniß, L. Nieder sachsen<br />

Hecking spannte <strong>vo</strong>lle 90 Minuten<br />

einen weiten Bogen seiner Traine<strong>rt</strong>ätigkeit.<br />

Er konnte die 80 Zuhörer<br />

mit aufrichtigen Einblicken<br />

in seine Überlegungen und Zweifel<br />

lebhaft und kenntnisreich in Bann<br />

ziehen und begeistern. Die hannoversche<br />

Lokalpresse (HAZ) berichtete<br />

wohlwollend und ausführlich unter<br />

»Hecking kam, sprach und siegte«<br />

<strong>vo</strong>n diesem für Niedersachsen und<br />

VACC erfolgreichen Abend.<br />

Nach eingehender Fragerunde<br />

gab’s zum Abschied viel Applaus und<br />

<strong>vo</strong>m VACC-Vorsitzenden Gerhard<br />

Hoffmeister I als Dankeschön eine<br />

Flasche Champagner.<br />

Das Thema Bundesligafußball beschäftigte<br />

die Mitglieder der VACC<br />

Hannover auch bei ihrer Veranstal-<br />

CC-Blätter 4/2008<br />

25<br />

CC <strong>vo</strong>r O<strong>rt</strong>


CC <strong>vo</strong>r O<strong>rt</strong><br />

tung ›VACC blickt hinter die Kulissen«‹<br />

anläßlich einer Stadionführung<br />

in der hannoverschen AWD-Arena,<br />

Spielstätte der WM 2006 und der<br />

Bundesligakicker <strong>vo</strong>n Hannover 96.<br />

Hier fand eine große Teilnehmerzahl<br />

<strong>vo</strong>n Verbandsbrüdern Einblick in<br />

den spo<strong>rt</strong>lichen und wi<strong>rt</strong>schaftlichen<br />

Ablauf eines Bundesligisten.<br />

Im Anschluß nahmen sie noch die<br />

Gelegenheit wahr, in »Julians Spo<strong>rt</strong>sbar«<br />

beim Bier im Cou<strong>rt</strong>yard-Hotel<br />

am Maschsee die Möglichkeiten der<br />

96er auszuloten.<br />

Gerhard Hoffmeister I,<br />

Alemannia Makaria<br />

Hamburg<br />

Vbr. Ahlhaus zum<br />

Innensenator gewählt<br />

Seit April dieses Jahres ist ein CCer<br />

Präses der Hamburger Senatsbehörde<br />

für Inneres: Vbr. Rechtsanwalt<br />

Christian Ahlhaus, Ghibellinia Heidelberg,<br />

ist seit 2004 für die CDU<br />

Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft<br />

und deren innenpolitischer<br />

Sprecher.<br />

Moskau<br />

Akademischer Verein<br />

Teutonia gegründet<br />

Altakademiker haben im April in<br />

Moskau den ›Akademischen Verein<br />

Teutonia Moskau‹ gegründet. Er stellt<br />

eine Klammer über alle in Moskau le-<br />

26 CC-Blätter 4/2008<br />

Wir trauern um unseren lieben Bundesbruder,<br />

<strong>vo</strong>n dem wir in diesem Jahr<br />

Abschied nehmen mußten<br />

Dr. Rudolf Wieland<br />

* 15. April 1913 † 9. Oktober 2008<br />

Requiescat in pace<br />

Tübingen, anläßlich ihres 131. Stiftungstages<br />

am 13. Dezember 2008<br />

Turnerschaft Hohenstaufia im CC<br />

benden Korporie<strong>rt</strong>en darstellt. Einer<br />

der Initiatoren schreibt: »Wir sind<br />

ca. 30 Leute, schlagend und nicht<br />

schlagend, farbentragend und nicht<br />

farbentragend, Deutsche, Österreicher<br />

und auch Russen, die während<br />

ihrer Studienzeit in Deutschland einer<br />

Verbindung beigetreten sind. «<br />

Ansprechpa<strong>rt</strong>ner für Interessie<strong>rt</strong>e<br />

ist Vbr. Hansjörg Müller, Germania<br />

Dresden, E-Mail: mueller.hansjoerg@<br />

gmail.com<br />

Kapstadt<br />

Zipfeltausch am Kap der<br />

Guten Hoffnung<br />

Das Tauschen eines Zipfels hat in der<br />

Regel einen ganz besonderen Hintergrund<br />

und erinne<strong>rt</strong> bis zum Lebensende<br />

an Situation und Anlaß.<br />

Dies wird bei den Verbandsbrüdern<br />

Andreas Wietfeld und Benjamin<br />

Heck, beide Ubia Brunsviga<br />

Bochum, nicht anders sein. Beide<br />

nutzten am 15. Oktober die Anwesenheit<br />

in Südafrika zu einem Treffen<br />

in Cape Town und tauschten<br />

do<strong>rt</strong> bei Sonnenaufgang Zipfel »mit<br />

gut gewählter Prägung«. Ringsum<br />

Wasser, soweit das Auge reicht, aber<br />

ein kühles Bier für die Zeremonie<br />

war natürlich zur Hand!<br />

Vbr. Heck absolvie<strong>rt</strong>e zu diesem<br />

Zeitpunk einen Teil seines praktischen<br />

Jahres als Mediziner in Durban.<br />

Für den AHV: Max Kampschulte II<br />

Für die Aktivitas: Stefan Ulrich<br />

Am südwestlichsten Punkt Afrikas<br />

ist ein Zipfeltausch gewiß keine<br />

Alltäglichkeit


Die Landsmannschaft im CC Hansea auf dem Wels zu München<br />

traue<strong>rt</strong> um ihren verstorbenen Bundesbruder<br />

Dipl.-Kfm.<br />

Thomas Flessa<br />

* 4.6.1955 † 27.5.2008<br />

in Coburg in München<br />

Thomas Flessa war eine außergewöhnliche Persönlichkeit.<br />

Er war einer unserer verdienst<strong>vo</strong>llsten Alten Herren.<br />

Für seine herausragenden Verdienste um unseren Bund wurde ihm das Ehrenband verliehen.<br />

Eine grausame Krankheit riß ihn jäh aus unserer Mitte.<br />

Requiescat in pace<br />

Jochen Uher Alan Lena<strong>rt</strong><br />

Altherren-Vorsitzender Erstchargie<strong>rt</strong>er<br />

Akademische Landsmannschaft<br />

der Salzburger zu Salzburg (zu Wien 1884)<br />

Studieren bei Freunden<br />

in einer wunderschönen Stadt<br />

Wir informieren gerne alle Studienanfänger und alle Verbandsbrüder<br />

über das Studienangebot in der Moza<strong>rt</strong>stadt Salzburg<br />

an der Paris Lodron Universität, an der Universität Moza<strong>rt</strong>eum, an der<br />

Medizinischen Privatuniversität Paracelsus und an den Fachhochschulen.<br />

Interessie<strong>rt</strong>en Verbandsbrüdern und allen Studienanfängern stehen wir<br />

gerne mit Rat und Tat hilfreich zur Verfügung.<br />

Wohnmöglichkeit besteht auf unserem zentral gelegenen Haus.<br />

Verbindung: Mag. Dr. Andreas Hochwimmer, 00 43 / 65 08 92 01 21<br />

a.hochwimmer@inode.at, www.l-salzburger.at<br />

CC-Blätter 4/2008<br />

27<br />

Anzeigen


Handbuch des<br />

<strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong>s<br />

Wissenswe<strong>rt</strong>es und Hilfreiches<br />

Verband Alter Herren des <strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong>s (AHCC) e. V., Triftstraße 1, D-80538 München<br />

PVSt, DPAG, Entgelt bezahlt, B 2042 F<br />

208 Seiten, Format 165 × 240 mm, gebunden<br />

Einzelpreis 18,80 Euro<br />

3 – 9 Expl. 16,00 Euro<br />

10 –19 Expl 15,00 Euro<br />

20 –29 Expl. 14,00 Euro<br />

ab 30 Expl.<br />

zzgl. Po<strong>rt</strong>o<br />

13,00 Euro<br />

CC-Liederbuch<br />

Unser beliebtes Taschenliederheft<br />

64 Seiten, 85 × 125 mm, Einband mit Schutzfolie<br />

1 –10 Expl. 1,50 Euro<br />

11–49 Expl. 1,25 Euro<br />

ab 50 Expl.<br />

zzgl. Po<strong>rt</strong>o<br />

1,00 Euro<br />

Bezug über die CC-Kanzlei, Triftstraße 1, 80538 München<br />

Telefon (0 89) 22 37 08 • Telefax (0 89) 22 31 22 • E-Mail: kanzlei@coburger-convent.de

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