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- 93 -Literatur" an die Hand zu geben. Das Ziel dieser intensiven Besch!l.ftigungmit d.er Literatur ist ein doppeltes : Einerseits sollder Schüler ein eher distanziertes, literaturwissenschaftlichesVerst!l.ndnis entwickeln. Generell mit "literaturtheoretischen Methodenvertraut", soll er "Produktions- und Reproduktionsbedingungenvon Literatur" analysieren, sich mit "literarischen Situationenauseinandersetzen" und den "Zusammenhang verschiedener Formenkünstlerischen Schaffens" werten können. Andererseits soll sichdem Schüler durch die Literatur ein Verst!l.ndnis seiner eigenenSituation eröffnen, und er soll "die Literatur für seine · Persönlichkeitnutzbar machen" können. Dabei wird '~die Bedeutung der literar -wchen Ästhetik für die persönliche, geistige und seelische Entwicklung"des Jugendlichen wohl vor allem darin gesehen, "Literaturals Ausdrucksmittel des eigenen Ich", als "Medium der individuellenErfahrungs- und Geflihlsumsetzung" und als "Möglichkeit zurIndividualität und Kreativität" zu erfahren.Als germanistischer Musterschüler wird solchermaßen nicht ·nur eintheoretisch versierter Literaturkritiker, der "die geschichtlicheund gesellschaftliche Bedingtheit der Literatur" kennt und einzuschätzenweiß, sondern auch ein Literat und einfühlsamer Leserantizipiert, der sich seine ichzentrierte Welt vornehmlich durchund mit Literatur symbolhaft aneignet.Auch die Beschäftigung mit der Sprache, der insgesamt 30% derUnterrichtsziele gewidmet sind, steht zu einem großen 'l'eil unter demZiel der Ausbildung geradezu literarischer Fähigkeiten. Der Schülersoll "Anregungen zur Umsetzung von Phantasie in Sprache" undzum "Jongliereri mit .der Sprache" erhalten. Die "Sprechfähigkeit"wird in bornierter Extrapolation der eigenen Studienerfahrung denSchülern als Vorausetzung der "Welterlebnisfähigkeit" und als"Mittel der Selbstreproduktion des Menschen·' angediertt , womit dieliterarische Form der indirekten Weltaneignung auch noch sprachtheoretischuntermauertwird.Ein zweiter, gleic~gewichtiger Teil der Sprachziele befaßt sich mitder Erarbeitung sprachtheoretisch-linguistischer Probleme . Es gehtdabei um "die gesellschaftliche Funktion der Sprache", um ihren"Charakter als Kommunikationsmedium und Informationsspeicher" undum eine ·"kritische Reflexion der Sprache als bewußtseinbildendesMedium". Die desöfteren betonte Absicht, die "Sprache als schichtenspezifischesPhänomen" zu betrachten und zum Abbau der "Sprach-

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