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- 51 -Der Vollständigkeit haber stellten wir auch kurze L~teraturauszügeüber Berufsstruktur und. Arbeitsgestaltung aufder mittleren Produktionsebene (Ingenieure, Techniker,Meister, Facharbeiter) bereit - so etwa einen entsprechendEmAuszug aus "Beruf aktuell" (Schwerpunkt Elektroberufe)sowie jeweils einige Passagen über Facharbeitertätigkeitenaus der Rowohlt-Fassung der Kern/Schumann-Analyse (Bahrdtu.a. 1970) und der Qualifikationsstudie von Baethge u.a.(1974). Entscheidend für die EinbeziehU1)g gerade der beidenletztgenannten Quellen war dabei allerdings in erster Liniedie durch sie zugleich vermittelte Einsicht in die Aktuali-. tät des beruflichen Polarisierungsprozesses in der mechanisiertenund automatisierten Industrie, in welcher nunmehrauch die unmittelbare Produktionsarbeit zunehmend nach qualifikatorischenGesichtspunkten vertikal ausdifferenziertwird (z.B. im Elektrobereich: Instandhalter und Maschinen-. bediener) •Eine geradezu minutiöse Darstellung der Arbeitssituation imBereich der industriellen Massenfertigung gibt Otto Graf(1959) in seiner arbeitssoziologischen Untersuchung unqualifizierterIndustriearbeit (u.a. auch in der Elektroindustrie).Die harte Faktizität der detaillierten Arbeitsanalysen,konkretisiert duch die Einbeziehung der die Arbeitsplätzejeweils .ausfüllenden Personen, erzeugt Bet.roffenheitauch trotz der betont nücrrernen Sprache (Beispiel: "Arbeitsplatz10: 22-jähriges Mädchen, täglich 140 Minuten Fußweg,preßt 3504 Sicherungskörper für 60-Ampere-Sicherungen •••Arbeit im Stehen, vielfach mit Hand über dem Kopf gehoben,sehr ermüdend. Stark sinkende Leistungskurve (zweitniedrigsterRangplatz), Pausensumme 13,2 vH"). Der. hierbei im Vordergrundstehende Aspekt des konkreten Ablau~der Arbeit innerhalbeiner Schicht wird inder klassischen "HawthorneUntersuchung" noch um einige psycho-soziale Aspekte wie Artund Ausmaß der sozialen Kontakte unter den Arbeitern, ihreinformellen und affektiven Beziehungen, Statusdifferenzierungenu.a.m. erweitert, weshalb wir sie in einer geeignetenKurzfassung (Mucchielli 1972, S. 10-16) zur Vervollständigungder Graf'schen Darstellung heranzogen.
- 52 -viie s chon in den anderen Themenbereichen erschienen unsauch hier die faktenreichen Zustandsbeschreibungen trotzihres Konkretheitsgrades ergänzungsbedürftig, zurnal sichin ihnen die soziologi sche Perspektive deutlich als eineRealitätswahrnehrnun[; "von oben", also den unternehmerischenInteressen verpflichtet, erwies. Als Gegenstück hierzu fandenwir zwei den soziologi schen Analysen an Detailliertheit undRe alitäts nähe nicht nachstehende Erfahrungsberichte überelektro-indus'trielle Akkordarbeit aus der Sicht der Beiroffenen im Kurs buch 21 (1970). Insbesondere der Berichtvon Marianne Herzog über "Akkordarbeiterinnen bei AEG-Telefunken",in deren tUttelpunkt konkrete Schicksale und Lebensverhältnisseeinzelner Arbeiterinnen stehen, bringt eineFülle von Fakten und Eindrücken vorwiegend über die sozialenAspekte der Akkordarbeit. Ähnlich konkret und engagiert istauch der Aufsatz von Peter Schneider über seine betrieblichenErfahrungen bei Bosch.Erst diese beiden Berichte stellen in ihrer konsequentenHerausarbeitung der sozialen Gegenperspektive zur Rolle undTätigkeit der wissenschaftlich-technischen Intelligenz imBetrieb ein einigermaßen adäquates Gegengewicht zur physikstudentischenBerufsperspektive dar. Sie haben daher eineentscheidende Bedeutung für die AUsformung des Erkenntnisinteressesder Studenten an und bei der abschließenden Betriebsbesichtigung.3.4. ~!~_~~!~!~e~e~~!2g!!g~~gDie Betriebsbesichtigung - gleichsam die "experimentelleÜberprüfung" und Verlebendigung der Theorie - soll in ersterLinie die Perspektivaufweitung der Studenten festigenund die gewonnenen sozialen Einsichten vertiefen. Sie kannnur als unzureichender Ersaz des früher für Physikstudentenin ~1arburg verbindlich vorgesehenen "Industriepraktikums"(4-8 Wochen in handwerklichen Produktionsabteilungen)angesehen werden, von dem sie sich jedoch andererseitsdurch ihre theoretische Vorbereitung abhebt. Diese Vorbe-
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- Seite 6 und 7: -6 -wärtiger Sicht näml ich ersch
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