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- 43 -2. Physik und IndustriearbeitDa die Entwicklung einer letztlich sozialwissenschaftlichenKurssequenz wegen des damit~ür Naturwissenschaftl er) verbundenenArbeitsaufwandes angesichts des ebenfalls außerordentlichhohen Vorbereitungsaufwandes für den GesamtkursnOtwendig durch eine "kursfremde" Arbeitsgruppe*) erfolgenmußte, war es bennders wichtig, ein Thema zu finden, dasnicht nur von den Studenten, sondern auch von den hauptamtlichenKursleitern und ~tutoren als besonders relevant undzwingend empfunden wurde. Wir knüpften daher an ein von allenBeteiligten immer wieder hervorgehobenes Defizit desPhysikstudiums an, dessen Aufarbeitung aller. Wahrscheinlichkeitnach auch die eher fachorientierte Mehrheit der Studentenund Lehrenden mit ihren Vorstellungen vom berufsqualifikatorischenNutzen des Studiums würde vereinbarenkönnen: Die Berufspraxis des Physikers. Hinsichtlich diesesThemas hatten die Diplomstudenten nicht nur das Gefühl, gegenüberden Lehrerstudenten, denen im Rahmender Fachdidaktikwenigstens ansatzweise die Möglichkeit zur Beschäftigungmit ihrer zukünftigen beruflichen Tätigkeit gegebenwurde, benachteiligt zu sein. Hier. hatte sich darüber hinausdas diesbezügliche studentische Interesse bereits in derErstellung eines Tutorium-Readers "Zur Berufsperspektivedes Diplomphysikers" niedergeschlagen, auf den wir bei derKursplanung und Materialzusammenstellung zurückgreifenkonnten.Gerade dieser Reader machte aber zugleich mch die Gefahrdeutlich, die in einer Beschränkung auf die bloße Berufsperspektivedes Physikers liegt: Die Physik erscheint dabeilediglich als Existenz.medium eines bestimmten Berufsstandes,dessen Berufsperspektive sich zwangsläufig auf Akaaemiker-*)Sie bestand ausschließlich aus Absolventen mathematischnaturwissenschaftlicherStudiengänge ohne sozialwissenschaftlicheStudienerfahrung: Hartmut Wenzel, Peter Tillmanns,Ernst Delle, Rainer Brämer.
- 44 -arbeitspl ätze und -gehälter sowie auf die entsprechendenMÖßlichkeiten des Karriereaufstiegs bzw. der (Standes-)Interes senvertretung verengt. Die Darstellung der Ambivalenzdes Verhältnisses von Phys ik und Ge s ellschaft reduziertsich dementsprechend weitgehend auf die eher moralische Verurteilungbürokratischer oder profitbestimmter Eingriffe ineine fiktive,unhinterfragt an akademischen Normen orientierteWissens chaftsautonomie. Daß die Physik auch noch inganz anderer Weise in der Berufspraxis in Erscheinung tretenkann, gerät dabei völlig aus dem Blickfeld.Um nicht der Gefahr einer ständischen Sichtweise und damiteiner apriori akademisch-parteilichen Herangehensweise andas Problem "Physik und Gesellschaft" zu unterliegen, mußtenwir daher das Thema Berufspers pektive in Richtung auf dieEinbeziehung anderer gesellschaftlicher Bereiche und Zusammenhänge,in denen die Physik eine Rolle spielt, erweitern.Wichtig war hierbei, nicht nur die explizite, sondern auchdie implizite Dominanz der verkürzten Physiker-Perspektivezu übervrinden, wie sie etwa in der Be schäftigung mit wissenscha!tspolitischenoder -ökonomischen Fragen zwangsläufigimmer wieder durchschlägt. Zugleich mußte die Erweiterungeinen ähnlichen Konkretheits- und Anschaulichkeitsgrad aufweisenwie das Berufsperspektive-Thema, wonten wir nichtein s elektives Abschalten der Studenten gerade hierbeiriskieren.Die Gefahr eines Bruches zwischen der Beschäftigung mit dereigenen BentSperspektive und der noh/endigen sozialwissenschaftlichenErweiterung dieses Problembereichs schien unsam wenigsten gegeben, wenn wir di'e Berufspraxis als Oberthemades Projekts beibehielten, jedoch das Spektrum der zubehandelnden Berufe über die vers chiedenen Sparten physikalischerPraxis hinaus zumindest prinzipiell auf alie irgendwiemit der Physik in Berührung kommendsnTätigkeiten aus weiteten . Für besonders Entschwend hielten wir hierbeidie Einbeziehung auch solcher Tätigkeiten, in denen diePhysik weder forschend noch anwendend gehandhabt, sondern
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