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- 36 -das Se lbstbewußtsein der Naturwissens~haf~le rsich eher auf den geistIgenals auf den arbeitsmäßigen Anspruch des Faches stützt. Auch diepositiven Eigens chaften "humorvoll"~ "begeisterungsfähig ll und "zufrieden",be,sonders aber natürlich das pOlitische Interesse, die Z ivilcourageund die Progressivität haben, sofern sie Naturwissenschaftlernüberhaupt zugemessen werden~einen mehr oder weniger starken männl ichenTouch. Demgegenübe r werden Physikerinnen eher als frustriert und "naiv"angesehen. Nahezu ausschI ießl ich dem weib l ichen Gesch l echt, und d i essogar noch mit relativ hohen Quoten, werden die bis lang noch nicht er ­wähnten Antwortvorgaben "unerotisch" (30 %) und "geschlechtslos" (23 %)zugeordnet; eine hohe we i b li che Besetzung haben zW,ar auch die positivenMerkmale "attraktiv" und "leidenschaftlich", doch s ind deren Ankreuz ­quoten zugleich demonstrativ niedrig (6 % bzw. 5 %)41).Mit diesem Physikerinnenbild weisen sich die naturwissenschaftl ichenStudenten ebenso wie mit ihrer pol itischen Selbsteinschätzung trotzder eingangs vermuteten Überrepräsentation kritisch-reformerischer Ein-, stel lungen nicht nur als im Kern nach w i e vo r relativ konservativaus,sondern geben darüber hinaus s ich selbst a l s wesent l iche Ur sache desWeibl ichkeitsdefizits de r Naturwissenschaften zu erkennen. Zugle i ch wirddeutlich, daß sich ihre se lbst ,eingestandenen sozialen Kontaktschwierigkeitenoffenbar in erster Linie auf das weibl iche Geschlecht beziehen,wobei es zwangsläufig a l s erstes ihre Fachkolleginnen sind, au f d i e sieihre Kontaktängste projizieren . Und nicht nur die Kontaktängste, son-, dern nahezu alle selbst empfundenen Sozial isationsdefizite werden imKolleginnenbild zu einer Negativkarrikatur des Phys ikdrs hochstil isiert,zu einer blaustrümpfig-freudlosen Arbeitsmaus, zum schwarzen Schaf parexcellence. Hier könnte ein wesentl icher Sc hlüsse l zum Verständnis desspezifischen Sozia l isationsprcfils von Naturwissenschaftlern 1 iegen.Im übrigen wird man unter diesen Umständen Abiturientinnen wohl kaumguten Gewissnes die Aufnahme eines Phy s ikst udiums empfehl en könne n, dasie als vorbestimmte Opfer der Angstabfuhr ihrer männl ichen Kommi l itonenvon Anfang an keine Chance haben dürften.41) Die speziell auf physikerinnen gemünzten Antwortvorgabe n tlunerotis ch" und"geschlechtslos" wurden von Physik s tudenten übe rdurchsc hnittlich, die Vorgabe"attraktiv" unterdurchschnittlich angekreuzt - nach Anme rkung 38 ein deutlicherHinweis auf die männliche Herkunft des Vorurteils.

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