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12.07.2015 Aufrufe

- 20 -Anfangssemester durchweg von hohen Fachwechslerquoten unter IhrenKommil itonen (in der Größenordnung von 25 b~s 50 %) zu berichten.Die Befragungsteilnehmer repräsentieren demgegenüber nur jenen Teilder Studenten, die sich ein s tw~eilen zum Durchhalten entschlossenhaben, und ein knappe s Viertel von ihnen'9) gibt tatsächl ich auchals HatJptgrund des· Weitermachens e inen "prinzipiellen Durchhaltewill en" an . Die Mehrheit der Studenten wird indes auf einem anderenWege mit ihren Studienschwierigkeiten fertig: Zwar gesteht sie sichihre Enttäuschung über Studiengang und Lehrveranstaltungen als we-~ s entl ichen Fakt o r ihrer Fachzweifel durchaus ein, doch trennt sie inihrem Bewußtsein - nach de~ obigen nicht ganz unberechtigt - dasFac hstudium in das ei g en~ l ich Fachl iche und den bloßen Lehrbetrieb.Indem s i e dann die Studienfrustrationen im wesentl ichen nur Letzteremanlas tet, bl e ibt i'hr "Interesse am Fach" als solchem weitgehendunb e rührt, und dieses "Fachinteress e" ist es dann auch, das beidrei Viertel d e r Befragten den Ent s chluß für die Fortsetiung desStudiums maßgebl ich be s timmt.Di e dominierend e Rolle des FachLnte resse s als Durchhalte- bzw. Motlva tionsfaktor e rinnert an d e n Befund d er Hochschulsozial isati o nsforschung, wonac h si c h Stud e nten d e r Natu r wisse n s chaft e n vor ihrenKo m·mi I i t o nen a nderer Fäc her in besonderer We i se durch ihr starke sInt e resse a m Fac h bzw. ihre h o he Id e ntifikation mit der Fachwissensch a ft auszeichnen 20 ) . Als Korrelat dieser sp~ziflschen Fachide nti-19) Das sind immerh in e in gutes Drittel der Studie nfachzweifle r . Nimmt mannoch diejeni gen hinzu, d i e sich e inen Fachwe c hsel aus f inan z i elle n Gründennicht l e isten können oder we gen der Berufsaussi c hte n nicht l e i s t en wollen ,so bewältigen mindest ens die H41fte der potentiellen Studienabbrecher unte rden Befragungsteilnehmern ihre Frustrationen im Wege de s "Durc hbe iße n s ".20) Das g i l t s owoh l f ür spätere Natu rwissenscha f t l er (s i e he z.B . Ludwig Hube r,Das Problem der Sozi alisation von Wissenschaftlern . I n : Ne ue Sammlung Hl /19,74 ~ S. 2ff. ode r auch J ö rg Bürmamn , Der "typische Naturwissen s chaft l e r"- ein inte l l igenter Versager ? I n: Rainer Brämer (Hrsg . ) , Fachsozialisationim mathematisch- na t urwissenschaftlichen Unte r richt , Marburg 1977 , S. 33ff )als auch für naturwis.senschaf·tliche Lehrerstudenten b zw. Referendare (Grundle gendes hierzu be i H. - W.· Frech, Berufs- und Fach sozialisatio n v o n Gymna ­siallehrer n (Studien und Berichte des Max-Planck-Instituts. für Bildung s ­forschung Band 34) Berlin 1976 sowie Ve ronika Reiß, Fachspezi fische Sozialisationin der Au s b~ldung von Gymnasi alle hrern mit naturwissenschaftl ich e nUnter richtsfä chern. I n : Neue Sammlung H4/1975, S.298ff ) .

- 2 1 -fikati o n weisen empirische Erhebungen immer wieder e ine a uffall e ndeZurüc khaltung mathemat i sch-naturwissenschaftl icher St udenten im e motionalenund sozialen Bereich aus . Di e damit verbundene Zurücknahmeder e i genen Person zugunsten e iner stärkeren Gew ichtun g de s Fachesspiegelt sich auc h in den über die enttäuschen Studienerwartungenhinausge henden Gründen, die die Befragungsteilnehmer für e'ine eventuelle Aufgabe de s Studienfaches anführten.So wurden physische Überforderung oder auch e infach nur "ke in Spaß"ledi g l ich von jeweils einem Vi erte l der Fachzweifler als Ur s ache fürdie~eihre Zweifel angeführt. Auf we sent l ich höhere Ankreuzquoten kamendemgegenüber Zwe ifel an der Eignung 21 ) bzw. am "eigenen Berufsbild"des Faches, Gründe a lso, d ie ni cht allein in der jeweiligen Persönllchkeit,sondern in deren je individuell em Verhä ltni s zum Fac h,genauer in der Betrachtung der Person a us der S icht des Faches undumgekehrt, 1 iegen. Das Fach erscheint nicht a ls e in den eigenen Bedürfnissenmehr oder weniger an p aßbar>e s Mittel der persönlichenSelbstverwirkl ichung , sondern eher als o bjektiv gesetzter Anspruch,z u dessen Erfüllung man sich entweder "eignet " oder nicht.Wesentliches Moment dieser Eignung ist die Hingabe a n das Fach, seisie freiwillig (Fach interesse) ode r e r zwun ge n (DurchbeißeIl) .2 1) Die relativ hohe Quote derer, die aus Zweifel an ihrer Eignung schon einmalan eine Fachaufgabe gedacht haben, steht übrigens in einem verblüffendenKontrast zu den lediglich 5 % der Befragten, die "schl echte Prüfungsergebnisse" für ihre Studienverunsicherung verantwortlich machen. Diese angesichtsdes vergleichsweise ausgebauten Prüfungs- und Kontrollsystems immathematisch-naturwissenschaftlichen Studium unerwartete Gewichtung vonSelbsteinschätzung und Fremdkontrolle ist insofern ·aufschlußreich, ~ als auchdie Duisburger Didaktiker Born und Euler in Zusammenhang mit ihren Studiezur Situation des gymnasialen Physikunterrichts herausfanden, daß sich dieStudieneingangsfähigkeit von Physikstudenten auf Grund ihrer Selbsturteileerheblich sicherer als anhand ihrer Schulnoten voraussagen lassen: "Etwa 45 %der Abweichungen in den Studieneingangs- Testergebnissen sind erklärbar auf­Grund von Urteilen über die eigene Leistungsfähigkeit, während die Physiknotenur 10 % erklärt . " (Gernot Born, Manfred Euler, Physik in der Schule.In: bild der wissenschaft H2/1978, S. 74ff, hier S. 76).Dies läßt die aus hochschuldidaktischer Sicht bemerkenswerte :;rnterpretationzu, daß die (freilich auch an "von außen" vorgegebenen Maßtstäben orientierte)Sel bsteinschätzung der Studenten e i n erheblich zutreffenderes und zugleichdurchgreifenderes Kriterium· der Studieneignung und - selektion ist alsdie offiziellen, rituell -formalisierten "Leistungsprüfungen" der Schule undHochschule - ein Befund , der durch die von uns festgestellte unterschiedlicheBedeutung, die der selbstdiagnostizierten Eignung einerseits und denvorgeblich "objektiveren" Prüfungsergebnissen ander e rsei t.s als Au s löser vo nv o n St_udie nzweife ln zukommt, unte rmauert wird.

- 2 1 -fikati o n weisen empirische Erhebungen immer wieder e ine a uffall e ndeZurüc khaltung mathemat i sch-naturwissenschaftl icher St udenten im e motionalenund sozialen Bereich aus . Di e damit verbundene Zurücknahmeder e i genen Person zugunsten e iner stärkeren Gew ichtun g de s Fachesspiegelt sich auc h in den über die enttäuschen Studienerwartungenhinausge henden Gründen, die die Befragungsteilnehmer für e'ine eventuelle Aufgabe de s Studienfaches anführten.So wurden physische Überforderung oder auch e infach nur "ke in Spaß"ledi g l ich von jeweils einem Vi erte l der Fachzweifler als Ur s ache fürdie~eihre Zweifel angeführt. Auf we sent l ich höhere Ankreuzquoten kamendemgegenüber Zwe ifel an der Eignung 21 ) bzw. am "eigenen Berufsbild"des Faches, Gründe a lso, d ie ni cht allein in der jeweiligen Persönllchkeit,sondern in deren je individuell em Verhä ltni s zum Fac h,genauer in der Betrachtung der Person a us der S icht des Faches undumgekehrt, 1 iegen. Das Fach erscheint nicht a ls e in den eigenen Bedürfnissenmehr oder weniger an p aßbar>e s Mittel der persönlichenSelbstverwirkl ichung , sondern eher als o bjektiv gesetzter Anspruch,z u dessen Erfüllung man sich entweder "eignet " oder nicht.Wesentliches Moment dieser Eignung ist die Hingabe a n das Fach, seisie freiwillig (Fach interesse) ode r e r zwun ge n (DurchbeißeIl) .2 1) Die relativ hohe Quote derer, die aus Zweifel an ihrer Eignung schon einmalan eine Fachaufgabe gedacht haben, steht übrigens in einem verblüffendenKontrast zu den lediglich 5 % der Befragten, die "schl echte Prüfungsergebnisse" für ihre Studienverunsicherung verantwortlich machen. Diese angesichtsdes vergleichsweise ausgebauten Prüfungs- und Kontrollsystems immathematisch-naturwissenschaftlichen Studium unerwartete Gewichtung vonSelbsteinschätzung und Fremdkontrolle ist insofern ·aufschlußreich, ~ als auchdie Duisburger Didaktiker Born und Euler in Zusammenhang mit ihren Studiezur Situation des gymnasialen Physikunterrichts herausfanden, daß sich dieStudieneingangsfähigkeit von Physikstudenten auf Grund ihrer Selbsturteileerheblich sicherer als anhand ihrer Schulnoten voraussagen lassen: "Etwa 45 %der Abweichungen in den Studieneingangs- Testergebnissen sind erklärbar auf­Grund von Urteilen über die eigene Leistungsfähigkeit, während die Physiknotenur 10 % erklärt . " (Gernot Born, Manfred Euler, Physik in der Schule.In: bild der wissenschaft H2/1978, S. 74ff, hier S. 76).Dies läßt die aus hochschuldidaktischer Sicht bemerkenswerte :;rnterpretationzu, daß die (freilich auch an "von außen" vorgegebenen Maßtstäben orientierte)Sel bsteinschätzung der Studenten e i n erheblich zutreffenderes und zugleichdurchgreifenderes Kriterium· der Studieneignung und - selektion ist alsdie offiziellen, rituell -formalisierten "Leistungsprüfungen" der Schule undHochschule - ein Befund , der durch die von uns festgestellte unterschiedlicheBedeutung, die der selbstdiagnostizierten Eignung einerseits und denvorgeblich "objektiveren" Prüfungsergebnissen ander e rsei t.s als Au s löser vo nv o n St_udie nzweife ln zukommt, unte rmauert wird.

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