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12.07.2015 Aufrufe

- 109 -Im Vordergrund stehen dabei das Erlernen motorischer Fertigkeitenund das Kennenlernen von Sportarten und Bewegungsformen~ DieProbleme der Körperentwicklung sollen zu ' jeweils 2/5 durch Bewegungs-und Fitness-Training und durch Entwicklung eines Körperbewußtseinsangegangen werden ("Bewegungsgenuß", "Körpergefühl entwickeln",'"Körperbewußtsein"). Darüber hinaus werden Fragen derHygiene, der Gesundheitserziehung und der Rehabilitation als Zieldes Sportunterrichts thematisiert.Auf der Basis der solchermaßen gesicherten körperlichen Leistungsfähigkeitgilt es in den Augen der Sportler nun, auch psychischeStabilität zu entwickeln. Mit 26% der Unterrichtsziele sollen"Kreativität", "Selbstbewußtsein", "Kooperations-, KommunikationsundHandlungsfähigkeit" gefördert werden. Zudem wird der sportlichenBetätigung eine streßkompensatorische Ausgleichfunktion für dasim Berufsleben leistungs- und konkurrenzgeplagte Individuum zugeschrieben.Sport soll es Schülern wie Erwachsenen ermöglichen,die in den anderen Fächern bzw. im Beruf erlebten Frustrationen zuverarbeiten und so ihre Leistungsfähigkeit zu erhalten. ("Sport alsAusgleich gegen Schule und Beruf", "Gegenpol zu anderen Fächern",Ausgleich zur Berufstätigkeit", "Kompensation anderer Schulfächer").Auf diese Weise den Streß und seine Ursachen letztlich nur perpetuierend"sollensich die Betroffenen dabei überdies durch sportmännische-fair-play-Verhaltensweisenund Rücksichtnahme gegenüberden Mitkonkurrenten auszeichnen.Generell dominiert also in den Vorstellungen der Sportstudenten einsozialkompensatorisches gegenüber einem auf soziale Veränderung angelegtenpolitischen Verhalten. Die Gesellschaft gerät dabei als eigentlicheUrsache des zu Kompensierenden gänzlich aus dem Blickfeld.Sie spielt dementsprechend in den Bildungszielvorstellungen derSportstudenten keine bedeutsame Rolle: Ganze 3% aller Unterrichtszielebeziehen sich auf gesellschaftliche und soziale Zusammenhänge,und zwar hauptsächlich auf eine kritische Betrachtung des Leistungssportes.In pädagogischer Hinsicht sind die Vorstellungen der Sportstudentengeprägt durch eine im Vergleich zu ihren Kommilitonen ungewöhnlichstarke Betonung der sozialen Prozesshaftigkeit des Unterrichts.Der Gedanke des "Miteinander Sport-~reibens" oder das Vorhaben, die

- 110 -im Unterricht abgelaufenen gruppendynamischen Prozesse zu beachtenund die "Interaktion zwischen den Schülern zu fördern", führen zueiner recht starken Schülerorientierung ihrer pädagogischen Absichten.Vorbild des Persönlichkeitsideals der Sportlehrer ist demnach nocham ehesten der sich sozial verantwortlich fühlende Angehörige einergesellschaftlichen Funktionselite, der sich zwar durch streßbelasteteKonkurrenz seine Position sichern mUß,gleichwoh1 aber nichtan der (ge.se11schaft1ichen) Änderung seiner Funktion interessiertist. Aus seiner Sicht ist die körperliche und sportliche Betätigungnotwendiger Berufsausgleich, und zugleich ein Beitrag zum Erhaltseiner Leistungsfähigkeit. Ziel ist für ihn vor allem ein befriedigendesKörpergefühl und Körperbewußtsein, das sein trotz Streß (odervie11eicpt gerade wegen der damit implizierten Anerkennung seinerWichtigkeit) befriedigtes Berufs(se1bst)bewußtsein ergänzt und abrundet.Am ehesten entspricht dieses Persönlichkeitsbild sicherlich demFremd- und Selbstbild der freiberuflichen, mittelständischen, imhelfend-beratenden Bereich tätigen Intelligenz/wie etwa dem Arztund dem Rechtsanwalt. Sie sind zwar der ökonomischen Konkurrenzausgesetzt, haben sie aber kaum ernsthaft zu befürchten, so daß sieLeistungsideologien auf der Basis des eigenen Erfahrungshintergrundesscheinbar berechtigt vertreten können.4. Die Lehrer im Zugriff der FachsozialisationDie aufgezeigte Vielgestaltigkeit der fachspezifischen Zielcharakterefordert natürlich noch einmal nachdrücklich zu der Frageheraus, ob diese Charaktere allesamt noch miteinander vereinbarsind, also sozusagen nur Teilcharaktere eines synthetischen Ganzen,des personalen Bildungsideals, darstellen, oder aber auch beimbesten Willen nicht mehr unter einen wie auch immer gearteten Hutzu bringen sind. Diese Frage stellt sich vor allem deshalb - undhierauf sei noch einmal besonders hingewiesen -,weil sich dieBildungansprUche der Fächer durchweg nicht auf die bloße Vermittlungvon äußerlichen Kenntnissen und Fähigkeiten beschränken, derenVereinigung in enzyklopädisch veranlagten Kopfriesen immerhin noch

- 110 -im Unterricht abgelaufenen gruppendynamischen Prozesse zu beachtenund die "Interaktion zwischen den Schülern zu fördern", führen zueiner recht starken Schülerorientierung ihrer pädagogischen Absichten.Vorbild des Persönlichkeitsideals der Sportlehrer ist demnach nocham ehesten der sich sozial verantwortlich fühlende Angehörige einergesellschaftlichen Funktionselite, der sich zwar durch streßbelasteteKonkurrenz seine Position sichern mUß,gleichwoh1 aber nichtan der (ge.se11schaft1ichen) Änderung seiner Funktion interessiertist. Aus seiner Sicht ist die körperliche und sportliche Betätigungnotwendiger Berufsausgleich, und zugleich ein Beitrag zum Erhaltseiner Leistungsfähigkeit. Ziel ist für ihn vor allem ein befriedigendesKörpergefühl und Körperbewußtsein, das sein trotz Streß (odervie11eicpt gerade wegen der damit implizierten Anerkennung seinerWichtigkeit) befriedigtes Berufs(se1bst)bewußtsein ergänzt und abrundet.Am ehesten entspricht dieses Persönlichkeitsbild sicherlich demFremd- und Selbstbild der freiberuflichen, mittelständischen, imhelfend-beratenden Bereich tätigen Intelligenz/wie etwa dem Arztund dem Rechtsanwalt. Sie sind zwar der ökonomischen Konkurrenzausgesetzt, haben sie aber kaum ernsthaft zu befürchten, so daß sieLeistungsideologien auf der Basis des eigenen Erfahrungshintergrundesscheinbar berechtigt vertreten können.4. Die Lehrer im Zugriff der FachsozialisationDie aufgezeigte Vielgestaltigkeit der fachspezifischen Zielcharakterefordert natürlich noch einmal nachdrücklich zu der Frageheraus, ob diese Charaktere allesamt noch miteinander vereinbarsind, also sozusagen nur Teilcharaktere eines synthetischen Ganzen,des personalen Bildungsideals, darstellen, oder aber auch beimbesten Willen nicht mehr unter einen wie auch immer gearteten Hutzu bringen sind. Diese Frage stellt sich vor allem deshalb - undhierauf sei noch einmal besonders hingewiesen -,weil sich dieBildungansprUche der Fächer durchweg nicht auf die bloße Vermittlungvon äußerlichen Kenntnissen und Fähigkeiten beschränken, derenVereinigung in enzyklopädisch veranlagten Kopfriesen immerhin noch

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