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12.07.2015 Aufrufe

- 107 -Nachkommenschaft frUherer Oberschichten noch als SchlUssel zurgehobenen Konversation und Kultur fungierte, heute ,aber diesesexklusiven persönlichen Nutzwertes weitgehend enträt.3.6. Der FunktionärEntsprechend ihrer quantitativen Außenseiterrolle stehen in denBildungsvorstellungender angehenden Politik- und Geschichtslehrerweniger spezielle Fachkenntnisse als vielmehr. (mit fast '50% allerNennungen)fndividuelle Einstellungen und -Haltungen im Vordergrund.Etwa gleichgewichtig geht es ihnen dabei um die Entwicklung von11 Kri tikfähigkei t'~ . um das "Erlernen solidarischer bzw. kollegialerVerhaI tensweisen" und um die Ausprägung einer eigenen Individualität(MUndigkei t", ' 'kreatt vi tät', "Nonkonformismus').Die hierin deutlich werdende hohe, von konkreten Situationen losgelösteAllgemeinheit der Haltungsziele bestimmt ,auch den Charakterder fachlichen Bildungsziele, die ähnlich wie bei den Mathematikernpraktisch keine einzelnen Fachgegenstände bzw. Fachthemenbereiche ansprechen,sondern der Betrachtung von "Strukturen" und "Zusammenhängen"Vorrang geben. Formulierungen wie "Einblicke in die gesellschaftlichenZusammenhänge", in die "historischen und gegenwärtigenZusammenhänge" ,und die "Erkenntnis der wirtschaftlichenund politischen Zusammenhänge" lassen erkennen, daß vor allem diegesellschaftswissenschaftlich distanzierte, kognitive Erfassungpolitischer Ereignisse eingeübt werden soll. Dies wird durch denrelativ hohen Anteil von Unterrichtszielen unterstrichen, in denenes um die Denkweise des Faches, "das Erkennen, Deuten 'und Erfassenpolitischer und sozialer Probleme" geht. Abgesehen von einem deutlichschichtenspezifischen Zugang zu politischem Handeln, der sichin derlei Zielsetzungen dokumentiert, verblüfft hieran die bislangnur bei Naturwissenschaftlern vermutete Wissenschaftsorientierungdes 'Bildungsverständnis'ses der Poli tik- und GeschichtsStudenten.Allerdings'fällt im Vergleich zur Wissenschaftsorientierung der , Physik- u.Chemiestudenten bei den Vertret~rn der gesellschaftlichen "Reali~n"eine erheblich geringere Ausprägung des Hanges zur Hypostasierungder Fachwissenschaft auf, wird doch weder die Vermittlung allgemeinerwissenschaftlicher, Fähigkei ten noch die Erarbei tung methodologischerund wissenschaftstheoretischer Probleme im vergleichbarem

Umfang angestrebt.- 108 -Die Bedeutung gesellschaftswissenschaftlichen Wissens fUr dasLeben des Einzelnen wird von den Politik- und Geschichtsstudentenin immerhin 10% aller Unterrichtsziele deutlich unterstrichen. Siewird vor allem darin gesehen, den "eigenen Stellenwert in der Gesellschaft"erkennen, "gesellschaftliche Probleme fUr sich selberauswerten" und "historische Zusammenhänge als Hilfe fUr das eigeneLeben" nutzen zu lernen.Alles in allem könnte man diese Bildungsziele mehrheitlich im Bildeines Partei- oder Gewerkschaftsfunktionärs auf den Begriff bringen,der - indem er die intellektuelle Gesellschaftsanalyse zur Voraussetzungpolitischen HandeIns erklärt - seine Funktionstätigkeitletztlich durch den Besitz wissenschaftlicher Wahrheit legitimiert,zugleich aber auch die Aufgabe angeht, durch die Förderung solidarischerbzw. kollegialer Verhaltensweisen die Durchsetzungskraftder von ihm geführten Organisation zu erhöhen.3.7. Der ErfolgsmenschDie Bildungsziele der Sportlehrerstudenten lassen mit ihrem im Vergleichnoch kleineren Anteil fachlicher und gesellschaftsbezogenerUnterrichtsziele und einem entsprechend höheren Anteil von Zielen,die auf das Individuum bezogen sind, auf einen besonders geringenStatus des Faches in der kulturellen Werteh~archie der Schuleschließen. Ähnlich wie die Biologen legen die zukUnftigen Sportlehrergroßen Wert darauf, durch ihren Unterricht eine affektive Beziehungder SchUlern zu ihrem Fach zu fördern. Damit verbindet sich - ebenfallswie bei den Biologen - die weitgehende Abkehr von jedwederFachsystematik/etwa im Sinne der Sportwissenschaft, der Sportmedizinoder allgemeiner wissenschaftlicher Methoden und Fähigkeiten. Trittbei den Biologen an die Stelle der Fachsystematik als didaktischeLeitlinie das Verhältnis Mensch/Natur, so rUckt bei den Sportlerndas Verhältnis des Menschen zu seinem Körper an dessen Stelle,werden darauf doch explizit 22% aller Unterrichtsziele verwandt.Implizit ist auch die Mehrheit jener 12% der Unterrichtsziele,die derVermittlung' fachlicher Fähigkeiten und Grundkenntnisse dienen/daraufausgerichtet.

- 107 -Nachkommenschaft frUherer Oberschichten noch als SchlUssel zurgehobenen Konversation und Kultur fungierte, heute ,aber diesesexklusiven persönlichen Nutzwertes weitgehend enträt.3.6. Der FunktionärEntsprechend ihrer quantitativen Außenseiterrolle stehen in denBildungsvorstellungender angehenden Politik- und Geschichtslehrerweniger spezielle Fachkenntnisse als vielmehr. (mit fast '50% allerNennungen)fndividuelle Einstellungen und -Haltungen im Vordergrund.Etwa gleichgewichtig geht es ihnen dabei um die Entwicklung von11 Kri tikfähigkei t'~ . um das "Erlernen solidarischer bzw. kollegialerVerhaI tensweisen" und um die Ausprägung einer eigenen Individualität(MUndigkei t", ' 'kreatt vi tät', "Nonkonformismus').Die hierin deutlich werdende hohe, von konkreten Situationen losgelösteAllgemeinheit der Haltungsziele bestimmt ,auch den Charakterder fachlichen Bildungsziele, die ähnlich wie bei den Mathematikernpraktisch keine einzelnen Fachgegenstände bzw. Fachthemenbereiche ansprechen,sondern der Betrachtung von "Strukturen" und "Zusammenhängen"Vorrang geben. Formulierungen wie "Einblicke in die gesellschaftlichenZusammenhänge", in die "historischen und gegenwärtigenZusammenhänge" ,und die "Erkenntnis der wirtschaftlichenund politischen Zusammenhänge" lassen erkennen, daß vor allem diegesellschaftswissenschaftlich distanzierte, kognitive Erfassungpolitischer Ereignisse eingeübt werden soll. Dies wird durch denrelativ hohen Anteil von Unterrichtszielen unterstrichen, in denenes um die Denkweise des Faches, "das Erkennen, Deuten 'und Erfassenpolitischer und sozialer Probleme" geht. Abgesehen von einem deutlichschichtenspezifischen Zugang zu politischem Handeln, der sichin derlei Zielsetzungen dokumentiert, verblüfft hieran die bislangnur bei Naturwissenschaftlern vermutete Wissenschaftsorientierungdes 'Bildungsverständnis'ses der Poli tik- und GeschichtsStudenten.Allerdings'fällt im Vergleich zur Wissenschaftsorientierung der , Physik- u.Chemiestudenten bei den Vertret~rn der gesellschaftlichen "Reali~n"eine erheblich geringere Ausprägung des Hanges zur Hypostasierungder Fachwissenschaft auf, wird doch weder die Vermittlung allgemeinerwissenschaftlicher, Fähigkei ten noch die Erarbei tung methodologischerund wissenschaftstheoretischer Probleme im vergleichbarem

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