Das Verwöhnhaus

Perfekt fügt es sich in die Landschaft ein, das Seehaus in
Seefeld am Wörthsee. Ton in Ton mit der Umgebung
gehalten ist die Fassade des Hauses. Alles folgt einer
großen Linie, nichts bricht heraus, auch die Garage
bildet eine Einheit mit dem Gebäude, ist vollständig
integriert. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite
befindet sich ein Wäldchen, auf den Seegrundstücken
ragen hohe Bäume hervor, denen die fraktale Architektur
des Hauses folgt. Kein Klotz in der Landschaft, auf
keinen Fall sollte das Haus vom See her dreigeschossig
wirken – erfüllt wurden diese Vorgaben der Gemeinde
durch eine Staffelung der Ebenen. Das Obergeschoss ist
straßenseitig zurückgesetzt und durch Balkons zergliedert,
so dass es schier aus dem Hang herauszuwachsen
scheint. Durch die Farbgestaltung leuchtet die Villa auch
nicht vom See aus, sie wird kaum wahrgenommen. Aus
der Hecke entwickelt sich das Gebäude, steigt an zur
Dachbegrünung über der Küche und setzt sich auf der
Dachterrasse zum Schlafzimmer fort. Von außen ist
nicht erkennbar, welche Größe sich hinter den Eternit-
Platten verbirgt. Die Terrassenüberdachung zur Seeseite
kragt ohne Stützen sieben Meter aus dem Gebäude
heraus – eine bauliche Herausforderung.
So durchgängig das Haus, so verschlungen waren die
Wege, die zu seiner Entstehung führten. Es begann im
Jahr 2002, als Gerald Vogl vorschlug, man könne doch
ein neues Haus bauen. Seit Ende der 80er-Jahre bewohnte
das Unternehmer-Ehepaar eine großzügige Doppelhaushälfte
in Greifenberg am Ammersee, ein Haus mit
Geschichte, das Haus, in dem der Sohn auf die Welt
gekommen war – architektonisch nichts Besonderes, ein
Haus eben, wie es sie Dutzende in den umliegenden Gemeinden
gibt. Carola Vogl war anfangs wenig begeistert,
sie hing an dem alten Haus, das all die Erinnerungen an
ein glückliches Leben beinhaltete. „Wir haben 22 sehr
gute Jahre in dem alten Haus verbracht – das muss ein
Neubau erst mal leisten“, sagt Carola Vogl. Das Ehepaar
einigte sich auf eine grundlegende Renovierung des
alten Hauses: neue Böden, neue Farben, neue Bäder,
neue Küche, neue Möbel. Der Wunsch nach einem
neuen Haus indes blieb – bei Gerald Vogl. Es war nicht
die Notwendigkeit, die ihn trieb, sondern schlicht die
Lust, noch mal etwas zu bauen. Vier Jahre später willigte
Carola Vogl schließlich ein.
Alles sollte perfekt sein – vom Grundstück über die
Architektur bis hin zur Inneneinrichtung. Wer keine
Eile hat, wie das Ehepaar Vogl, kann in Ruhe suchen
und planen – und das taten sie auch. Ein Grundstück
mit Seeblick sollte es für die passionierten Segler sein,
in der Nähe des alten Hauses gelegen, großzügig und
ruhig. In der Gegend gibt es viele Seen, größere und
kleinere – zur Auswahl standen Wörthsee, Ammersee
und Pilsensee. Das erste Grundstück in Inning am Ammersee
war bald gefunden, die erste Planung in Auftrag
gegeben – doch irgendwas passte nicht so ganz, sodass
die Familie letztlich nicht unglücklich war, als sie von
einem anderen Interessenten überboten wurde. Die
Suche begann von Neuem – fündig wurden die Vogls
in Wartaweil am Ammersee, ein sehr idyllisches Gebiet,
bewaldete Strände, wenig Bebauung, alte Villen – das
Architekturbüro Bembé Dellinger wurde mit der Planung
beauftragt. Ganz begeistert war Carola Vogl von der
Umgebung indes nicht, denn die Bundesstraße verläuft
direkt an den Grundstücken. Wieder ließ sich das Paar
überbieten – und fand schließlich den perfekten Ort für
ein neues Zuhause in Seefeld am Wörthsee. Ein ca. 1.500
WoHnenmünchen
Die fArbe lilA
Lila die Wand, lila das B&B-
Sofa „Tufty-Time“ von Patricia
Urquiola, lila die Seidenlampe
von Aqua Creations –
harmonisch Ton in Ton lädt
der Wohnbereich zum
Verweilen ein. Die Couchtische
„Cairo“ sind von Baxter
034 H.o.m.e. H.o.m.e. 035