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Provincia di RiminiAssessorato alla CulturaAssessorato al TurismoAgenzia marketing turistico Riviera di RiminiPier Giorgio PasiniKunstwerke in den kirchlichen GebäudenRiminis und des rimineser GebietesIn Zusammenarbeit mit


InhaltEinleitung >4 Eine engmaschige VerbreitungRoute 1 >7 Antike PfarrkirchenRoute 2 >11 KlösterRoute 3 >15 KlösterRoute 4 >19 Auf den Spuren San FrancescosRoute 5 >25 Die Kirchen der MadonnaRoute 6 >31 Kleine KathedralenVertiefungen >Bibliographie >37 Lokale HeiligeKunst und Erinnerung38 Wer mehr wissen möchte...www >Besuch uns vor der Abfahrtwww.riviera.rimini.it


Route 1 > Antike PfarrkirchenSantarcangelo di RomagnaPfarrkirche San Michelevia Celletta dell’OlioTel. 0541 626109Besichtigung auf NachfrageDie byzantinische Pfarrkirche(Pieve) San Michele inSantarcangelo.7Die Verbreitung des Christentums in Rimini und seinem Gebiet ist -wie überall - von märchenhaften Geschichten umgeben, von Legenden, indenen das Wahre vom Phantastischen schwerlich genau zu unterscheidenist. Wenn man die nicht zweitrangige Rolle der Stadt und ihres Hafens imVerkehr mit Afrika und dem Orient in spätrömischer Zeit bedenkt, begannsie wahrscheinlich ziemlich früh: genau wegen der Wichtigkeit der Stadtund ihres Hafens wurde Rimini denn auch vom Kaiser Konstantin 359 alsKonzilsort der Bischöfe des Westens ausersehen.Bedenkt man weiterhin die engen Beziehungen zwischen der römischenStadt und dem von ihr abhängigen Territorium, können wir dieHypothese einer ziemlich raschen Verbreitung des Christentums auch imBinnenland aufstellen. Tatsächlich präsentieren uns die Dokumente vordem 10. Jh. ein ziemlich enges Netz von Pfarrkirchen (wenigstens sechzehn),die den bevölkerungsreichsten und wichtigsten Orten vorgestandenhaben. Jegliches bauliche Zeugnis ist jedoch seit vielen Jahrhunderten zerstört;von einigen Pfarrkirchen ist selbst die topografische Erinnerung verlorengegangen, während uns von anderen nur relativ moderneRekonstruktionen überkommen sind. Dasselbe ist innerhalb der Stadtgeschehen, in der die ältesten religiösen Bauwerke verschwunden sind,alle, sogar die Kathedrale der Santa Colomba, die man in napoleonischerZeit entweiht und demoliert hat.Das älteste und faszinierendste der verbliebenen religiösenBauwerke ist die dem Erzengel Michael gewidmete Pfarrkirche vonSantarcangelo di Romagna. Sie erhebt sich einen Kilometer vom Ort entferntin einer ebenen Gegend und präsentiert sich als ein Gebäude mit nureinem Schiff von sehr ausgewogenen Proportionen und einem hellenInneren mit den Charakteristiken der ravennatisch-byzantinischen Kunstdes 7. Jhs.; auch die außen polygonale Apsis, das flachziegeligeMauerwerk und die harmonische Bogenfenster-Reihe verweisen auf ravennatischeKunst. Das darf nicht verwundern, denn erstens war das gesamterimineser Territorium Bestandteil der byzantinischen Pentapolis und istlange gegen die Barbaren verteidigt worden, und zweitens, weil die KircheRavennas während vieler Jahrhunderte reichlich Besitztümer in derRomagna und den Marken gehabt hat. Eine der wenigen verbliebenenSpuren dieses Umstandes sind verschiedene, byzantinischen und langobardischenHeiligen gewidmete Kirchen (auch der Erzengel San Michele isteiner von ihnen). Heute präsentiert sich unsere Pfarrkirche ohneDekoration, aber jüngste archäologische Grabungen haben zur Auffindungvon Fußbodenmosaikfragmenten und Marmorbelägen geführt, womit eineinstmals beachtenswerter dekorativer Reichtum dokumentiert wäre.Von ihrer kontinuierlichen Benutzung zeugen der im 12./13. Jh. vordie Fassade gebaute Kirchturm, ein abgelöstes Fresko San Sebastinanos


RiminiKirche San Salvatorevia San Salvatore, 24Tel. 0541 730159Besichtigung auf NachfrageVerucchioPfarrkirche San Martinovia Marconi, 1Tel. 0541 670197Besichtigung auf NachfrageSaiano di TorrianaKirche der Madonnadi Saianovia Saiano, 14Tel. 0541 675107• Geöffnet: Sommer 8:30-19:00; Winter 8:30-17:00Oben links, Fassade derromanischen Kirche SanSalvatore; rechts, die Apsisder romanischen Pfarrkirche(Pieve) von Verucchio; unten,der zylindrische Turm und dieKapelle Madonna di Saiano.8(15. Jh.), ein herrliches Kruzifix aus dem “Trecento” (jetzt in derKollegiatskirche), und der Steinblock, auf dem auch jetzt noch die Mensades einzigen Altars ruht: eine hochmittelalterliche Skulptur mit Blätter-Schösslingen und einem Raubvogel, der einen kleinen Vierfüßler mit denKlauen packt und anhebt; alles von summarischer Linienführung und hartgemeißelt, von barbarischem Geschmack.So alte mittelalterliche Skulpturen sind rar im rimineser Gebiet, aberes sei wenigstens an die unlängst wieder aufgefundene schöne fragmentarischeChorschranke der Kirche Santa Maria in Pietrafitta (Gemeinde SanGiovanni in Marignano) erinnert, und an einige Kapitelle der PfarrkircheSan Salvatore (Gemeinde Rimini, Richtung Coriano): aus dem 8. bis 9. Jh.die erste, vielleicht später die anderen, die jedoch byzantinischenKapitellen nachgebildet sind, von denen sie die Formen und das dekorativeGeflecht übernommen haben. Auch sollte nicht unerwähnt bleiben,dass eine gute Sammlung mittelalterlicher und hochmittelalterlicher meistfragmentarischer Skulpturen oft ungewisser Herkunft im Stadtmuseumaufbewahrt wird.San Salvatore ist eine interessante Kirche, die zahlreiche Umbautenund Restaurierungen erfahren hat, aber dennoch ein malerischesAussehen bewahren konnte. Sie hat die Ausstrahlung einer soliden “romanischen”Kirche von schlichter Form und einem ungeordneten Mauerwerk,das durch Streifen aus Naturstein und Ziegeln gekennzeichnet ist. Sie hatseitlich vorstehende kleine Bögen, kleine Fensterschlitze und einige“erbeutete” Marmorstücke, auch römische, die hier eine neueVerwendung gefunden haben.Auf den Hügeln des rimineser Binnenlandes kann man Gebäudeantreffen, die, einverleibt in eher jüngere Konstruktionen, manches kleinereZeugnis von hohem Alter bewahren konnten. Aber um vollständige -wenn nicht gar intakte - Monumente antiker religiöser Architektur zu finden,muss man sich im Marecchia-Tal landeinwärts bewegen: gleich hinterVilla Verucchio lässt sich die Pfarrkirche San Martino bewundern. Sieist von rustikaler romano-gotischer Architektur und steht auf einem olivenschattigenHang zu Füßen des großen Felsens, auf dem Verucchio aufragt.Nur wenig weiter wird man, jenseits des Flusses, die “Tricora”-Kirche (mitder sehr seltenen Anlage dreier Apsis-Kapellen) der Madonna di Saianosehen, malerisch auf einem steil aufragenden Felsen; an ihrer Seite stehtein Natursteinturm, der von nahem an die byzantinischen Türme erinnert.Und dann kommen, noch weiter landeinwärts, schon auf dem Gebiet desMontefeltro, die Kirchen von San Leo (Pfarrkirche und Kathedrale) undPonte Messa in Sicht, die eine kostbare architektonische Gruppe bilden,die auf die Zeit zwischen dem 11. und 13. Jh. datierbar ist.


Route 2 > KlösterRiminiKirche San Giulianovia San Giuliano, 16Tel. 0541 25761• Geöffnet: 7:00-12:00/16:00-19:00RiminiKirche San Fortunatovia Covignano, 257Tel. 0541 751761• Geöffnet: Sommer 9:00-12:00/15:00-20:00; Winter9:00-12:00/15:00-18:00Oben, das Altarbild von PaoloVeronese mit dem Martyriumvon San Giuliano (1587), inder Kirche San Giuliano inRimini. Unten links,Innenraum der Kirche SanFortunato in Covignano diRimini, vormals Olivetaner-Abtei; rechts, das Tafelbildvon Giorgio Vasari mit derAnbetung der Heiligen Könige(1547) in der Apsis der KircheSan Fortunato in Covignano diRimini.11In den rimineser Karten des Hochmittelalters trifft man häufig auf dieNamen von Klöstern, aber im allgemeinen handelte es sich um kleineKirchen, die so genannt wurden, weil sie nur einem einzigen Geistlichenanvertraut waren, oder es waren, wenn sie sich auf dem Land befanden,kleine Eremitagen. Die ersten Mönchsgemeinschaften auf rimineserBoden, die nach den “Regeln” lebten, waren Benediktiner gewesen.Rimini rühmte sich zweier wichtiger Benediktiner-Abteien, die sichknapp außerhalb der Stadt, aber neben ihren zwei Haupteinlässen befanden:San Piero, im Zentrum des Viertels San Giuliano, am Beginn der ViaEmilia, und San Gaudenzo, am Rand des Viertels San Giovanni, am Endeder Via Flaminia. Von der zweiten, die neben einer antiken heidnischenund christlichen Nekropolis erbaut worden war, gibt es nach den Abrissenin der napoleonischen Zeit keine Spur mehr. Von der ersten hat die Kircheüberdauert, die heute mit dem Titel San Giuliano eine Pfarrkirche ist: sieist von entschieden venezianischem Geschmack und durch ein großesTonnengewölbe gekennzeichnet, das dem Raum eine bemerkenswerteFeierlichkeit verleiht. Sie ist im 16. Jh. von den Mönchen aus San Giorgio inAlga vollständig erneuert worden; ihnen ist das Tafelgemälde PaoloVeroneses mit dem Martyrium des Heiligen (1587) zu verdanken, das inder Apsis im Zentrum eines beeindruckenden architektonischen Rahmensaus vergoldetem Holz aufbewahrt wird. In der dritten Kapelle links wird einherrlicher Flügelaltar von Bittino da Faenza (1409) ausgestellt, der dieLegende San Giulianos sowie die Überführung seines Körpers in einergroßen römischen Lade (die immer noch hinter dem Altar konserviert wird)von Istrien an die rimineser Küste erzählt. In den anderen Kapellen befindensich wertvolle Gemälde aus dem 17. Jh., unter denen zwei Tafeln vonElisabetta Sirani (Mariä Verkündigung) und Pietro Ricchi (Die Übergabeder Schlüssel an San Pietro, 1649) hervorstechen.Sehr viel weniger alt war eine dritte Benediktiner-Abtei, die jedochzum “Zweig” der Olivetaner (der “weißen Mönche”) gehörte und sich aufdem Hügel von Covignano bei Rimini erhob. Von ihr hat nur die Kircheüberdauert, die jetzt als Pfarrkirche San Fortunato bekannt ist. Das Klosterwar Anfang des 15. Jhs. von Carlo Malatesta gegründet worden und hattedank der Protektion des Malatesta-Hauses in kurzer Zeit seineBesitztümer und Rechte auf viele Örtlichkeiten des Gebietes ausgedehnt,wobei es auch das antike Kloster San Gregorio in Conca mit allem, wasdazugehörte, erwarb. Die Kirche hat während der Jahrhunderte erheblicheVeränderungen erlitten, aber bewahrt immer noch die Anlage und Fassadeaus dem 15. Jh., eine schöne Decke aus der Renaissancezeit und eineKapelle mit optimalen Fresken aus dem Jahr 1512, die dem Maler GirolamoMarchesi da Cotignola zugerechnet werden können: im selben Jahr 1512ist im neben der Kirche liegenden Kloster Papst Julius II beherbergt wor-


Oben, die Reste derBenediktiner-Abtei SanGiorgio in Conca beiMorciano. Unten, Apsis derPfarrkirche von San Giovanniin Marignano, vormalsbenediktinisch.12den. Aber man sollte sich auch an einen anderen Gast erinnern: den MalerGiorgio Vasari, der sich 1547 hier aufgehalten hat. Während ein “gelehrter”Mönch das Manuskript Leben der hervorragendsten italienischenArchitekten, Maler und Bildhauer (das dann 1550 in Florenz in Druck ging)übertrug und korrigierte, führte er unter Beihilfe zahlreicher AdjutantenMalereiarbeiten für die Abtei-Kirche aus: in der Apsis aus dem 17. Jh. wirdimmer noch eine herrliche Anbetung der Könige aus dem Morgenland aufbewahrt,vielleicht das Hauptwerk des Künstlers und eines der schönstenBilder des italienischen Manierismus. Der benediktinische Ursprung derKirche ist noch gut ersichtlich durch vier beeindruckende Statuen heiligerOlivetaner, die von Padre Tommaso da Bologna 1650 aus Gips modelliertworden sind und das helle Schiff beseelen, sowie durch zwei schöneAltartafeln, die um die Mitte des 18. Jhs. von Padre Cesare Pronti gemaltworden sind und auf denen heilige Mönche “mit den weißen Gewändern”und San Benedetto selbst dargestellt werden.Was das rimineser Binnenland angeht, so hat nur das Conca-Talgebietnoch einige Spuren jener zahlreichen Benediktiner-Abteien des Mittelaltersbewahren können, denen die erste Urbarmachung und die ersteOrganisation dieses Raums zu verdanken ist. Von der ältesten, die SanGregorio geweiht und von San Pier Damiani gegen 1060 gegründet wordenist, bleiben kräftige und edle Ruinen, die nun fast schon durch moderneBauten erstickt werden, am Stadtrand von Morciano. Wahrscheinlich verdanktdieser Ort seinen Ursprung als Marktplatz des ganzen Talgebietesgenau der Protektion durch die Abtei. Auch heute noch findet hier eingroßer Messemarkt in der Woche von San Gregorio (12. März) statt.Von den Kirchen monastischen Ursprungs, die im Talgebiet überdauerthaben, kann man die San Pietro geweihte Pfarrkirche von SanGiovanni in Marignano erwähnen. Vormals waren hier schwarzeBenediktiner (“Montecassino-Mönche”) ansässig und davor gehörte siezum Kloster San Vitale in Ravenna. Heute präsentiert sie sich in Formendes 18. Jhs. mit guten Kunstwerken; aber jedes monastische Merkmal undjede benediktinische Erinnerung sind verloren gegangen, ausgenommendas Tafelbild des zweiten Altars links, das 1753 von Gian Andrea Lazzarinigemalt worden ist und Die Heiligen Benedetto und Mauro darstellt.Die “napoleonischen Geschehnisse” haben Ende des 18. Jhs. zurBeseitigung aller religiösen Bruderschaften der Romagna geführt: keinesder zahlreichen Benediktinerklöster des rimineser Gebietes ist währendder Restaurationszeit erneut gegründet worden, auch weil die Gebäudeschnellstens demoliert oder radikal transformiert und ihreEinrichtungsgegenstände verkauft oder zerstört worden waren. Auch vieleandere zuvor blühende und häufig anzutreffende Ordensgemeinschaftensind nicht ins rimineser Gebiet zurückgekehrt.


Route 3 > KlösterRiminiKirche Sant’Agostinovia Cairoli, 14Tel. 0541 781268• Geöffnet: Winter 9:00-12:00/15:30-17:30; Sommer9:00-12:00/15:30-18:30VerucchioKirche Sant’Agostinovia Sant’AgostinoOben, die Kirche San GiovanniEvangelista (genanntSant´Agostino) in Rimini.Unten links, Detail einesFreskos aus dem 14. Jh. in derApsis von Sant´Agostino inRimini; rechts, Detail einesweiteren Freskos aus dem 14.Jh. mit dem Letzten Gericht,aus der Kirche Sant´Agostinoin Rimini, jetzt imStadtmuseum.15Zu den wichtigen in Rimini existierenden Orden bis zum Ende des 18.Jhs. müssen sicherlich die Augustiner gezählt werden; sie waren seit Mittedes 13. Jhs. hier und hatten im Stadtzentrum eine große Kirche, neben dersie ein beeindruckendes Kloster genau in den Jahren rekonstruierten,während derer die napoleonische Armee in die Legatenregionen einfielund in denen die italische Regierung ihre Auflösung verfügte. Die Kirche istSan Giovanni Evangelista geweiht, aber gemeinhin als Sant’Agostinobekannt. Sie ist eine der größten der Stadt und bewahrt in der Apsis und inder Turmkapelle die wichtigsten und besten Zeugnisse jener rimineser“Mal-Schule” auf, die eine der bedeutendsten KunstbewegungenNorditaliens im 14. Jh. begründet hat und deren Initiatoren derHandschriftenmaler Neri und die Maler Giuliano und Giovanni da Riminigewesen sind. Es handelt sich um dem Leben der Jungfrau und dem Lebendes San Giovanni Evangelista gewidmete Fresken, und außerdem, auf derHinterwand des Apsis, um Darstellungen des Christus und der ErhabenenJungfrau. Denselben Malern ist ein auf Tafel gemaltes Kruzifix an der rechtenSeite des Schiffes und eine grandiose Szene des Letzten Gerichtes zuverdanken, das sich vormals auf dem Triumphbogen befand und jetzt imStadtmuseum zu sehen ist. Die Kirche hat während des 17. und 18. Jhs.gravierende Umarbeitungen erfahren, und ihr gegenwärtiges Aussehen istbarock. Außer den zahlreichen Altarbildern aus dem 18. Jh. bemerkt mandie Gipsstatuen von Carlo Sarti (etwa 1750) und die schöne ebene Deckevon Ferdinando Bibiena mit Gemälden von Vittorio Bigari (1722), und vorallem, im ersten Altar rechts, eine schöne Holzstatue aus dem 13. Jh., Dervom Kreuz genommene Jesus (ursprünglich sollte sie Teil einesKreuzweges sein), die aus der antiken Kathedrale Santa Colomba stammt.Im rimineser Binnenland haben von den Augustinern das Kloster unddie Kirche in Verucchio überdauert, die in einer überwältigendenPanoramaposition am Rande des großen Felsens erbaut worden sind, aufdem sich der Ort erhebt. Das jetzt zum Kommunaleigentum gehörendeKloster zeichnet sich durch eine klare und schlichte Architektur aus und istjüngst restauriert worden, um das wichtige Museum der verucchieserVillanovakultur zu beherbergen; die anliegende Kirche (in Erwartung ihrerRestaurierung) erfreut durch den barocken Stuck und die phantasievollenvergoldeten Nischen, die schöne Gemälde des 17. und 18. Jhs. einfassen.Auch die Dominikaner hatten seit dem 13. Jh. in Rimini ein wichtigesKloster mit einer großen, San Cataldo geweihten Kirche, die jetzt völlig zerstörtist. Aus einer ihrer Kapellen stammt das schöne malatestianischeTafelbild Ghirlandaios, das nun im Stadtmuseum aufbewahrt wird und dieHeiligen Vincenzo Ferreri, Sebastiano und Rocco, angebetet von PandolfoIV Malatesta mit seiner Familie (1494) darstellt.Zu den rimineser Dominikanern gehörte die bescheidene Pfarrkirche


von Valliano (Santa Maria del Soccorso), die einsam und verborgen in denWindungen eines sonnigen Tälchens zwischen Coriano und Montescudoliegt. Ihre Apsis ist von seltenen Fresken aus der Renaissancezeitgeschmückt, die die Madonna mit dem Kind, Heilige und Gelehrte derKirche darstellen. Sie sind im letzten Jahrzehnt des 15. Jhs. von einemtoskanischen Künstler angefertigt worden, der eine angenehme und durchvolkstümliche Tonfälle wohlklingende Ausdrucksweise hat. Die zwei Votiv-Fresken von anderer Hand neben der Apsis stellen Sant’ Antonio Abateund die Mystische Hochzeit der Santa Caterina dar.Oben, die Augustiner-Kirchevon Verucchio. Unten,Fresken aus dem späten 15.Jh. mit den Kirchenvätern inder Kirche von Valliano.16


Route 4 > Auf den Spuren San FrancescosVilla VerucchioFranziskanisches Klosterund die Kirche Santa Crocevia del Convento, 150Tel. 0541 678417• Geöffnet: 7:00-12:00/15:00-18:00Oben, der Kreuzgang derFranziskaner-Abtei von VillaVerucchio mit der SanFrancesco-Zypresse. Unten,Kreuzigung, Fresko derRimineser Schule des“Trecento” (14. Jh.) in derFranziskaner-Kirche SantaCroce, auch in Villa Verucchio.19Dem Franziskanertum, das in der lokalen Gesellschaft besser verankertist und stärker im Einklang steht mit der Volksmentalität und -frömmigkeit,ist es gelungen, viele der vor den Auflösungen besessenenKlöster zu bewahren oder zurückzugewinnen. Im übrigen hat ja die franziskanischeBotschaft in dieser Region tiefreichende Wurzeln, die bis auf dieAnwesenheit San Francescos selbst zurückgehen: nach der Überlieferunghat der Heilige die hiesigen Örtlichkeiten im Mai 1213 durchwandert, nachdemer in San Leo vom Messer Orlando de’ Cattanei aus Chiusi den Montedella Verna geschenkt bekommen hatte und nun das Marecchia-Tal hinabkam.Auf dem Wege nach Rimini habe er in einem Wald zu Füßen desHügels von Verucchio, wo es eine kleine, dem Santa Croce geweihteEinsiedelei gab, Halt gemacht, und hier habe er einige Wunder vollbracht:er habe den Spatzen befohlen, seine Andacht nicht mit ihrem Gezwitscherzu stören, er habe eine Quelle mit Heilwasser zum Sprudeln gebracht under habe seinen trockenen Wanderstab aus Zypressenholz eingepflanzt undwieder ergrünen lassen. Schon bald war aus der Einsiedelei ein Klosterbeworden, dem zur Seite die dem Santa Croce geweihte Kirche sich erhob,die immer noch in Villa Verucchio existiert (es handelt sich um die ältesteGründung der Franziskanerprovinz Bologna). Auch heute noch hat derPlatz, an dem sie aufragt, wegen seiner Abgeschiedenheit und der Präsenzvon Oliven und Zypressen sehr starke Suggestivkraft; in der Nähe sprudelnHeilquellen, die an das Quellenwunder erinnern, während man imKreuzgang des Klosters die von San Francesco gepflanzte Zypressebewundern kann: ein kolossales, sehr seltenes pflanzliches Monument,das von Botanikern auf mindestens siebenhundert Jahre geschätzt wird,was ja dann der franziskanischen Legende entgegen käme. Außer derZypresse (heutige Höhe, nach einem Abbruch des Wipfels am 6. Dezember1980, etwa 25 m; maximaler Umfang des Stammes 7,37 m) zeigt man imKlosterinneren den Ort, wo sich der Tradition gemäß die Hütte SanFrancescos befunden habe. Aber man sollte nicht vergessen, auch dieKirche zu beachten, die doch ein schönes Portal aus dem 14. Jh. hat, weiteneoklassische Innenräume, einen raffinierten Chor mit Intarsien aus derRenaissance; und an der linken Wand, zwischen den Bögen aus dem 19.Jh., bemerkt man dann ein hellfarbiges Fresko, das von vielen Figurenbevölkert wird: es zeigt die Kreuzigung und ist während der ersten Hälftedes “Trecento” von einem optimalen Künstler der “Rimineser Schule”gemalt worden.Nachdem der Heilige seinen Weg Richtung Rimini fortgesetzt habe,hätte er sich wenige Meilen weiter zur Nachruhe begeben: und auch dieserOrt wird mit Präzision angegeben, in Vergiano. Man erkennt ihn leichtdurch die zwei Zypressenreihen längs eines kurzen Pfades, der von derStraße zu einem Bauernhaus führt, an dessen Fassade sich einige pseudo-


Santarcangelo di RomagnaKollegiatskirchepiazza Balacchi, 7Tel. 0541 626109• Geöffnet: 7:30-12:00/15:00-19:00RiminiTempio Malatestianovia IV Novembre, 35Tel. 0541 51130 (Sakristei)0541 439098 (Diözesan-Sekretariat)www.diocesi.rimini.itdiocesi@diocesi.rimini.itEs ist die Kathedrale derDiözese Rimini.• Geöffnet: werktags 8:30-12:30/15:30-19:00; festtags9:00-13:00/15:30-19:00Oben, Jacobello di Bonomo,Flügelaltar aus der zerstörtenKirche San Francesco, jetzt inder Kollegiatskirche vonSantarcangelo. Unten, dieFassade des TempioMalatestiano in Rimini (1450),Arbeit von Leon BattistaAlberti.20mittelalterliche Elemente befinden, die auf ein antikes Ambiente verweisensollen. Die bescheidenen franziskanischen Szenen, angenehm und malerisch,stammen aus dem Jahr 1925.Im rimineser Gebiet sind - verteilt auf Verucchio, Rimini,Santarcangelo, Montefiore und Cattolica - Franziskaner aller drei Ordenvertreten (Konventuale, Minoriten und Kapuziner); natürlich gehört zujedem ihrer Klöster eine hinsichtlich Architektur und Gerätschaften interessanteKirche. Von den zerstörten franziskanischen Kirchen sollte wenigstensdie der Konventualen von Santarcangelo erinnert werden, die eingewaltiger Bau mit vielen Kunstwerken war. Von hier stammt der prächtigeFlügelaltar, der sich jetzt in der Kollegiatskirche von Santarcangelo befindetund ein zu Recht berühmtes Werk des Venezianers Jacobello diBonomo (1385) ist: in den äußerst fein geschnitzten gotischen Rahmenbefinden sich sechzehn Tafeln, auf denen vor goldenem Hintergrund dieKreuzigung und die Madonna mit dem Kind sowie zahlreiche Heilige dargestelltwerden.Unter den franziskanischen Erinnerungsgegenständen Riminis betreffenviele Sant’Antonio aus Padua, der hier sein Fisch-Wunder und seinMaultier-Wunder vollbracht haben soll, um die Patarener zu verwirren undzu konvertieren. Zur Erinnerung an dies letzte Wunder ist im 16. Jh. derkleine Tempel für Sant’Antonio auf dem Hauptplatz der Stadt, der heutigenPiazza Tre Martiri errichtet worden. Aber das zweifellos gefeiertstefranziskanische Bauwerk ist der Tempio Malatestiano, der ausschließlichSan Francesco geweiht gewesen war, bevor er in sehr junger Zeit aufAnordnung Napoleons (1809) zur Kathedrale wurde.Während des 13. Jhs. erbaut, beherbergte er sehr bald die Grabmälerder bedeutendsten Persönlichkeiten der Malatesta-Familie, die SanFrancesco sehr verehrten und den friedensstiftenden Aktivitäten derFranziskaner sehr förderlich waren. Ende des 13. oder zu Beginn des folgendenJahrhunderts hat hier, im Auftrag der Malatestas (nach Vasari),Giotto die Apsis mit Fresken ausgemalt: von den Arbeiten des großentoskanischen Malers ist nur ein großes, auf Holz gemaltes Kruzifix geblieben,dessen Enden verstümmelt sind. 1447 begann Sigismondo Malatestadamit, hier zwei Bestattungskapellen seines Hofes errichten zu lassen, fürsich und seine Geliebte (später dann Gemahlin) Isotta degli Atti; 1448gelobte er, den Tempel vollständig renovieren zu lassen, und 1450 oderwenig später begann er mit den Arbeiten. Das Äußere entwarf LeonBattista Alberti, innen jedoch sollte der traditionale gotische Stil derersten zwei Kapellen beibehalten werden, worum sich Matteo de’ Pastiund Agostino di Duccio zu kümmern hatten. Das Gebäude, welches miteinem großen runden Kuppelbau beschlossen werden sollte, ist in Folgeder Exkommunizierung (1461), der Niederlage (1463) und des Todes


Von oben nach unten und vonlinks nach rechts, Detail ausdem Innenraum des TempioMalatestiano: Schrein derAhnen, Pilaster mit Elefanten,Basrelief von Agostino diDuccio, Porträt Sigismondosvon Piero della Francesca(1451), die Stigmata SanFrancescos von Giorgio Vasari(1548), Kruzifix von Giotto (ca.1300) in der Apsis.23Sigismondos (1468) unvollendet geblieben. Die gegenwärtige Apsis ist dasErgebnis der Vervollständigungen des 18. Jhs. und derWiederaufbauarbeiten nach dem 2. Weltkrieg (die Bombardements hattenden Tempio nämlich schwer getroffen, Apsis, Dach und Sakristei zerstörtsowie die Steinplatten-Außenverkleidung erschüttert).Trotz mangelnder Vollendung ist er eines der bekanntesten undwichtigsten Monumente der Frührenaissance, sowohl wegen der aus derAntike her inspirierten Außenarchitektur, wie auch wegen des reichenInneren, das durch die sehr feinen Skulpturen Agostino di Duccios verziertwird. Wie die antiken römischen Monumente ist er mit hellem Stein verkleidet.Die aus drei, von Halbsäulen flankierten Bögen gebildete Fassadeist feierlich und lässt ein aufmerksames Studium des römischenTorbogens in Rimini erkennen. Die in ihrer Schlichtheit außerordentlichernsten und harmonischen Seiten bestehen aus einer Reihe von Pilasternund Bögen, unterhalb derer die Sarkophage der bedeutendstenPersönlichkeiten des Hofes hätten platziert werden sollen (aber diesProjekt ist nur auf der rechten Seite teilweise realisiert worden). Zwischenden Pilastern und der Wand des Tempios sind ein gewisser Hohlraum undeine gewisse Indifferenz bezüglich der Übereinstimmung in den Öffnungengut erkennbar: Indifferenz, die in diesem und anderen Fällen wahrscheinlichvon Pasti beklagt worden ist, dem Alberti 1454 geschrieben hat: “Wasdie Angelegenheit mit dem Pilaster in meinem Modell angeht, so erinnereDich, dass ich Dir sagte, es sei besser, dass diese Seite eine für sich stehendeArbeit sei, denn diese Breiten und Höhen der Kapellen stören michziemlich... Die Abmessungen und Proportionen der Pilaster siehst Du,wenn sie entstehen: das, was Du veränderst, wird ja all jene Musik verstimmen”.Diese Sätze bekräftigen, welche Klarsicht Alberti bezüglicharchitektonischer Probleme hatte und seine Konzeption der Architektur alslogische Harmonie. Andere Passagen dieses Briefes beinhalten expliziteDarlegungen seiner Überzeugung von der Vernünftigkeit und Exemplaritätder klassischen Architektur.Das ganze Gebäude erhebt sich auf einem Sockel, der von einemStreifen gekrönt wird, in dem sich viele malatestianische heraldischeElemente befinden, die man auch im Innern überreichlich wiederfindet:vom echten und wahrhaftigen Wappen der Familie mit den kariertenBändern bis zu jenem mit dem persönlichen Siegel Sigismondos (S und I);sie werden abgewechselt von Schildern mit dem rosanen Viererblatt unddem Elefanten. Innen wird der Elefant auch zum Stützen von Pilastern undSarkophagen, zur Krönung der traditionellen Wappen und für den Thronder Statue San Sigismondos benutzt: ein Symboltier mit vielenBedeutungen, das von Sigismondo und seinem Bruder Malatesta Novellobevorzugt verwendet wurde. Letzterer fügte ihm das Motto hinzu: “Ein


indischer Elefant fürchtet keine Mücken.”Es ist sehr wahrscheinlich, dass Leon Battista Alberti auch zurInnendekoration des Gebäudes maßgebende Ratschläge gegeben hat; sohat man vollständig auf Freskenzyklen verzichtet, denn dies entsprichtzum Teil jener Konzeption für eine Ausschmückung, wie sie in seinemTraktat über Architektur dargelegt wird, den er genau in jenen Jahrenzusammengestellt hat. Dennoch aber ist der Innenbereich von hervorstechendgotischem Geschmack.Die malatestianischen Kapellen werden von hohen Balustradenumschlossen und sind durch marmorne Pilaster gekennzeichnet; in derersten links steht der Sarkophag “der Vorfahren und der Abkömmlinge”; inder zweiten rechts befindet sich der von Isotta; Sigismondo ist im Grabneben der Tür, rechts wenn man eintritt, bestattet worden. Die meistbewunderten Kapellen sind die der Planeten (oder der Sternbilder) und derFreien Künste (oder der Musen), die ursprünglich den Heiligen VäternGirolamo und Agostino gewidmet waren. In der Reliquienzelle, zwischender ersten und der zweiten Kapelle rechts, befand sich oberhalb der Türdas berühmte Fresko mit Sigismondo auf Knien vor San Sigismondo, dasvon Piero della Francesca firmiert und auf 1451 datiert ist. Heute befindetes sich in der Kapelle rechts nahe dem Hauptaltar. Von den nach-malatestianischenWerken ist ein großes Gemälde besonders bemerkenswert, aufdem Giorgio Vasari San Francesco, wie er die Stigmata erhält (1548)gemalt hat; in der letzten Kapelle links, vorher jedoch schon amHauptaltar, wo sich jetzt das Kruzifix von Giotto befindet.24


Route 5 > Die Kirchen der MadonnaRiminiWallfahrtskirche Madonnadelle Grazievia delle Grazie, 10Tel. 0541 751061• Geöffnet: 7:00-12:30/16:00-18:30Montefiore ConcaWallfahrtskirche Madonnadi Bonoravia Santuario, 116Tel. 0541 980053• Geöffnet: 8:00-19:0025Viele franziskanische Kirchen sind der Madonna geweiht, und franziskanischist auch das älteste marianische Heiligtum der Diözese und desrimineser Gebietes. Es handelt sich um die Kirche der Madonna delleGrazie, die sich nahe Rimini auf dem Hügel von Covignano erhebt. IhreUrsprünge sind, wie in vielen anderen Fällen, mit märchenhaften und legendärenTatsachen umkränzt. 1286 schnitzte ein Hirte, der auf diesem Hügeleine Herde hütete, eine Madonna in einen Baumstamm, deren Antlitz vonEngeln vollendet wurde, die der Ungeschicklichkeit des improvisierendenKünstler-Hirten nachhelfen mussten. Dieses so wunderbar zu Endegebrachte Standbild nahm seinen Weg übers Meer und gelangte in Venedigan Land, wo es immer noch als “Madonna di Rimini” in der Kirche SanMarziale verehrt wird. Auf dem Hügel von Covignano, am Ort des Wunders,wurde eine Kapelle und dann eine Kirche (1391) mit dem Namen Madonnadelle Grazie erbaut, die man im 16. Jh. erweitert (oder besser: “verdoppelt”)hat. Am Altar befindet sich eine schöne Verkündigung des umbrischenMalers Ottaviano Nelli aus dem frühen 15. Jh. (bis vor kurzem war sie nochGiotto zugerechnet worden). Während des letzten Krieges sind sowohl dasHeiligtum wie das Kloster “delle Grazie” schwer beschädigt worden; aberdas kleine Kloster bewahrt, auch wenn es nur rekonstruiert ist, die Reinheitund die Wärme aller schlichten franziskanischen Bauwerke, und das linkeSchiff der Kirche - mit einer schönen, nach venezianischem Geschmack verschaltenDecke - eine seiner stillen Schönheiten: beachtliche Kunstwerkeund eine interessante Reihe von Votivtafeln. Ein herausragendes Überbleibseldes ursprünglichen Gebäudes ist die Fassade unter demSäulengang aus dem 17. Jh., mit einem gotischen Portal, das vonFreskofragmenten flankiert wird, die die Verkündigung darstellen undwahrscheinlich von Ottaviano Nelli stammen.Für mehr als zwei Jahrhunderte ist auch das Heiligtum der Madonnadi Montefiore, das berühmteste des Conca-Tals, den Franziskanern anvertrautgewesen. Seine Ursprünge gehen auf die ersten Jahre des 15. Jhs.zurück, als ein gewisser Bonora Ondidei auf eine Wand seiner Zelle, die ersich inmitten des Waldes erbaut hatte, ein Fresko mit dem Bild derMadonna aufbringen ließ, wie sie Jesus die Brust gibt. 1409 überließ derEremit sein kleines Gebäude den Franziskanern. Die Mauer mit dem heiligenBild, das heute Madonna di Bonora genannt wird, hat die Zeit überdauert.Um dieses 1926 feierlich gekrönte Bild herum ist langsam dasHeiligtum entstanden. Aber es ist während der ersten Jahrzehnte unseresJahrhunderts radikal restauriert und umgewandelt worden.Im Conca-Tal, das von einer Straße durchquert wird, welche diePilger nach Loreto benutzt haben, gibt es viele der Madonna geweihteKirchen. Häufig handelt es sich um bescheidene Bauwerke, aber in jedemFall offenbaren sie die große Verbreitung des marianischen Kultes in der


MontegridolfoKirche San Roccovia BorgoTel. 0541 855059• Geöffnet: 8:00-12:00/14:00-18:00Oben, Detail der Ankündigungvon Ottaviano Nelli, in derApsis der Kirche Madonnadelle Grazie in Covignano diRimini. Unten links, Detail desFreskos aus dem 15. Jh. in derHospital-Kapelle inMontefiore; rechts, Altarbildvon Guida Cagnacci (ca. 1620)in der Kirche San Rocco inMontegridolfo.27Zone. So ist zum Beispiel auch die kleine Kirche des Hospitals, die - ebenfallsin Montefiore - im 15. Jh. am Ortsrand erbaut worden war, derMadonna gewidmet; hier wird sie unter dem Titel “della Misericordia”angerufen: in dem Raum befinden sich große Fragmente von Fresken, mitdenen vormals alle Wände des Schiffes und der Absis bedeckt waren unddie das Letzte Gericht, die Auferstehung der Toten, die Hölle und dasParadies sowie die vier Evangelisten darstellen. Sie sind gegen 1475 - 80von einem guten Maler mit urbineser Kultur ausgeführt worden. Von derApsis her wurde die kleine Räumlichkeit durch ein Tafelbild dominiert, dasdie Madonna della Misericordia mit den Schutzheiligen des Ortes darstellt.Es stammt aus dem Jahr 1485 und ist wahrscheinlich vom selben Künstlergemalt worden, dem auch die Fresken zu verdanken sind: man hat esGiovanni Santi zugeordnet, später dann Bartolomeo di Gentile und nochspäter Bernardino Dolci. Seit der Nachkriegszeit befindet es sich amHauptaltar der Pfarrkirche, die von ihrer ursprünglichen gotischen Strukturvor allem noch das wunderschöne Steinportal besitzt, und von der antikenAusrüstung noch ein großes, auf kreuzförmiges Holz gemaltes Kruzifix, einWerk eines unbekannten rimineser Malers aus dem 14. Jh.Auf den südlichen Hügeln des rimineser Gebietes, aber auf derandern Seite des Conca-Tals, fast schon in Sicht des Foglia-Flusses und ander Grenze zu den Marken bietet Montegridolfo mehr als nur einen Grundfür das Interesse, das den marianischen Kult betrifft. Auch hier befindetsich am Ortsrand eine kleine Kirche, die der Position und dem Namen nach(San Rocco) neben einem Pilgerhospital errichtet worden sein dürfte. Hierhat in der zweiten Hälfte des 15. Jhs. ein Maler aus den Marken in der Apsisdas Fresko Madonna mit dem Kind zwischen den Heiligen Rocco undSebastiano aufgetragen; ein Jahrhundert später wollten die Gläubigen dasBild vollständig renovieren, es ist - ebenfalls als Fresko und ohne dieIkonographie zu verändern, aber größer und in Formen, die demKlassizismus dem 16. Jhs. entsprachen - über dem anderen von einemumbro-markischen Maler angefertigt worden. Ein Jahrhundert darauf wiederholtesich die Operation zum dritten Mal, und das Bild bekam Formen,die der pathetischen Frömmigkeit des 17. Jhs. entsprachen. Der Maler warGuido Cagnacci, der es auf Leinwand malte und einen weiteren Heiligenhinzufügte (San Giacinto), womit die Beziehungen zwischen den Figurenerheblich modifiziert worden sind. Durch sehr delikate Ablösungsarbeitensind die Fresken jüngst wiedergewonnen worden, dann hat man sierestauriert und “aufgebessert”: jetzt sind sie in der Kirche ausgestellt, undaußer dass sie all ihre harmonische Schönheit zeigen, bieten sie Anstoßzum Nachdenken über die Beständigkeit des Kultes, über die Funktion derBilder, über die feinen Variationen der Ikonographie in Beziehung zurFrömmigkeit und über die Wandlungen von Geschmack und Stil.


Trebbio di MontegridolfoWallfahrtskirche SeligeJungfrau delle Grazievia B.V. delle Grazie, 13Tel. 0541 855037• Geöffnet: 9:00-18:00RiminiKirche Madonnadella Colonnellavia FlaminiaTel. 0541 384545• Geöffnet: 8:00-12:00/16:00-18:00Oben, Detail des Altarbildesvon Pompeo Morganti (1549)in der Kirche der SeligenJungfrau delle Grazie inMontegridolfo. Unten,Innenraum und Detail derKirche Santa Maria dellaColonella in Rimini, 16.Jahrhundert.28Ebenfalls in Montegridolfo, im Ortsteil Trebbio, steht ein marianischesHeiligtum, das der Seligen Jungfrau delle Grazie zugedacht ist.Seine Ursprünge verbinden sich mit der Erscheinung der Madonna fürLucantonio di Filippo am 25. Juni 1548 und für Antonia Ondidei am 7. Julidesselben Jahres. Wenige Monate später autorisierte Paolo III durch eineBulle zum Bau einer Kapelle, die in der Folgezeit dank des Wetteiferns derzahlreichen Gläubigen rekonstruiert und erweitert worden ist. Von derursprünglichen Konstruktion sind wenige Spuren verblieben, aber auf demHauptaltar gibt es noch das Gemälde des faneser Malers PompeoMorganti, der es 1549 nach den Zeugnissen der zwei “Sehenden” angefertigthat: es zeigt die Erscheinung der Madonna für die sechzigjährigeAntonia; im wunderschönen Hintergrund (der auch ein getreues Abbildvon Montegridolfo und der bäuerlichen Landschaft der Umgebung wiedergibt)wird ebenfalls das wundersame Zusammentreffen von Lucantonio mitder “schönsten Frau, die ich je gesehen habe, und sie war von großerStatur”, dargestellt.Das marianische Heiligtum von Montegridolfo ist nicht das einzige imrimineser Gebiet, das im 16. Jh. nach einem wundersamen Geschehenerrichtet worden ist. Tatsächlich sind dergleichen auch in Fiumincino inder Gemeinde Savignano (1524, rekonstruiert und erweitert 1729 und inder Nachkriegszeit), in Casale di San Vito in der Gemeinde Santarcangelo(1593, erweitert 1603, im Krieg völlig zerstört und in moderner Form wiedererbaut) und bei der Colonnella an der Via Flaminia, eine Meile von Riminientfernt, errichtet worden.Die Kirche der Madonna della Colonnella ist chronologisch das ersteder großen marianischen Heiligtümer des 16. Jhs. Sie ist von der Gemeindegegen 1510 zu Ehren eines Bildes der Madonna mit dem Kind erbaut worden.Das Bild (1483) in einer kleinen Zelle an der Straße ist 1506 wundertätiggeworden, indem es einen fälschlicherweise des Mordes beschuldigtenPilger vorm Erhängen gerettet hat. Das Gebäude hat während desKrieges schwere Beschädigungen erlitten, aber es ist sehr gut restauriertworden. Wegen der Harmonie der architektonischen Anlage und der reichhaltigenDekoration, die aus fein mit grotesken Motiven verziertenSteingutlisenen und -rahmen besteht, handelt sich um ein echtesMeisterwerk der Renaissance. Letztere hat Bernardino Gueritti ausRavenna geschaffen, der auch Baumeister des Gebäudes gewesen ist. Essteht in einzigartigem Gleichklang mit verschiedenen forliveserBauwerken, die von Marco Palmezzano projektiert oder direkt inspiriertwurden, auf dessen harmonische und schmückende Kunst die architektonischeIdee des Baus in seiner Gesamtheit zurückgeführt werden kann.Auch in der historischen Altstadt von Rimini existiert ein wichtigesmarianisches Heiligtum, das der Madonna unter dem Titel “della


RiminiWallfahrtskirche SantaChiaravia Santa Chiara, 28Tel. 0541 785560• Geöffnet: 12:00-16:00Misericordia” gewidmet ist. Es ist eines der jüngsten. Man hat es nachdem wunderbaren Sichbewegen der Augen eines Madonnenbildes errichtet,das zum ersten Mal am 11. Mai 1850 bemerkt worden ist. Die unterdem Namen “Santa Chiara” bekannte Kirche ist von eklektischemGeschmack und dem rimineser Architekten Giovanni Benedettini zu verdanken:im Zentrum der Apsis befindet sich das Wunderbild, GiuseppeSoleri Brancaleonis Kopie eines gleichermaßen mirakulösen Bildes, dasein halbes Jahrhundert früher auf dieselbe Art tätig war und immer nochvon der Bruderschaft San Girolamo im Oratorium San Giovannino aufbewahrtwird.30


Route 6 > Kleine KathedralenRiminiKirche dei Serviti(genannt: der Diener)corso d’Augusto, 200Tel. 0541 27930• Geöffnet: 8:30-11:30/15:30-17:3031Die Barockzeit hat viele Spuren in der religiösen Kunst Riminis hinterlassen.Während im 17. Jh. aufgrund wirklich empfundener Frömmigkeitund der Zustimmung zu den Diktaten der Gegenreformation fast alleAltarbilder erneuert wurden, sind im 18. Jh. viele Kirchen insgesamt verwandeltoder neugeschaffen worden, häufig in grandioser Form und stetsmit einem beachtlichen Augenmerk für Dekoration und Eleganz. Die religiöseMalerei zwischen dem 17. und 18. Jh. geht von den stark naturalistischenAkzenten Cagnaccis und Centinos, die während der ersten Hälftedes 17. Jhs. in der Stadt und auch im Gebiet tätig waren, zu den klassizistischenund frommen Kompositionen Guercinos und der Bolognesi sowie zuden archaisierenden Barockstudien Giovan Battista Costas über (eines bis1767 überall äußerst arbeitsamen lokalen Malers); aber die Zeit ist auchreich an importierten Meisterwerken aus Rom, Venedig und Urbino. Wasdie Architektur angeht, so vermeidet sie die Auswüchse des phantasievollstenund pompösen Barocks und entfaltet sich längs einer römisch-bologneserLinie, mit einigen rationalistischen Linienführungen während derzweiten Hälfte des 18. Jhs; praktisch kann man sagen, dass ihreSchöpfungen fast alle dem 18. Jh. zugehören.Und so wurden also die Hauptkirchen des Gebietes und der Stadt im18. Jahrhundert erneuert. In Rimini entstand die Kirche der Jesuiten und vorallem diejenigen der Augustiner, der Karmeliter und der Serviten wurdenrekonstruiert oder von Grund auf modifiziert, darüber hinaus mit neuenAltarbildern und Stuck versehen. Die Kirche der Serviten ist nach einerZeichnung des bologneser Architekten Gaetano Stegnani zwischen 1777und 1779 umgebaut worden; der Modellierer Antonio Trentanove hat siemit stupenden Rokoko-Stuckarbeiten angereichert, die 1887 vergoldet wordensind; sie bewahrt Gemälde von Francesco Albani (1621), Lucio Massari(1620), Ubaldo Gandolfi (1779) und Giovan Battista Costa (1440) auf.Beim Durchstreifen des Gebietes kann man überall Oratorien vonschlichter, jedoch raffinierter Form antreffen, ländliche Pfarrkirchen, dieaußen ärmlich wirken, aber innen reich sind an Stuck und Malerei. Das“der Schule” genannte Oratorium in San Giovanni in Marignano, diePfarrkirche von Mondaino und jene von San Vito, die Kirche der Nonnenvon Santarcangelo und jene “der Fürbitte” in Verucchio zum Beispiel sindhübsche Gebäude und wegen ihrer Architektur und der Kunstwerke, diesie aufbewahren, Monumente von großem künstlerischen Interesse. Aberdie Liste wäre lang und letztendlich unnütz.Hier soll vielmehr auf den im 18. Jh. in den Hauptorten der Diözeseunternommenen Versuch hingewiesen werden, die Ausübung des Kultesund das Leben des Klerus aufzuwerten und zu rationalisieren, indem mandurch die Bildung von Kollegiatskirchen die geweihten Bauwerke “zusammenfasste”und so ihre Anzahl reduzierte. In Savignano wurde das


Santarcangelo di RomagnaKollegiatskirchepiazza Balacchi, 7Tel. 0541 626109• Geöffnet: 7:30-12:00/15:00-19:00VerucchioKollegiatskirchevia San MartinoTel. 0541 670197• Geöffnet: 7:30-12:00/15:00-19:00Oben, Innenraum der Kircheder Diener in Rimini, Arbeitvon Gaetano Stegani. Unten,Detail der “der Schule”genannten Kirche in SanGiovanni in Marignano.33Kollegium 1732 gebildet, in Santarcangelo 1744, in Verucchio 1796; aberwegen einer Reihe von Verzögerungen und Unschlüssigkeiten hat man hiererst zwischen 1865 und 1874 gebaut. Diese Kirchen sind praktisch alsKathedralen konzipiert worden, nicht so sehr aufgrund der permanentenPräsenz des Chors für die Kanoniker, als vielmehr wegen der beachtlichenDimensionen und der erhabenen Formen.Die Kollegiatskirche von Santarcangelo ist eines der wichtigstenGebäude des 18. Jhs. im gesamten rimineser Gebiet. Sie ist zwischen 1744und 1758 vom Kammerarchitekten Giovan Francesco Buonamici, demauch die Kathedrale von Ravenna zu verdanken ist, konstruiert wordenund hat ein grandioses und raffiniertes Inneres, das in seiner Schlichtheitrömische und bologneser Formen zitiert. In der weiten Konche der Apsishütet sie ein schönes Altarbild, auf dem die Schutzheiligen des Ortes dargestelltwerden, eine Arbeit von Giovan Gioseffo Dal Sole; auch im diskretenSchatten der Seitenkapellen befinden sich auf den Altären der verschiedenenBruderschaften mit Antependien aus mehrfarbigemAlabastergips aus dem 18. Jh. Tafelbilder von beachtlicher Schönheit (u.a.achte man auf das des zweiten Altars links, das 1635 von Guido Cagnaccifür die Bruderschaft der Tischler und Schmiede angefertigt worden ist: eszeigt San Giuseppe, Jesus und Sant’ Eligio). In der großen Kapelle rechtshingegen wird ein auf Holz gemaltes Kruzifix aufbewahrt, das von einemunbekannten rimineser Maler aus dem zweiten Viertel des “Trecento”geschaffen wurde und aus der Pfarrkirche stammt. Auch das Äußere dieserKirche ist beachtlich wegen seiner schmucklosen und ausgewogenenStereometrie.Gewählter und anmutig, aber immer auch beeindruckend und feierlich,ist die Kollegiatskirche von Verucchio, die wegen einer Reihe vonwidrigen Umständen sehr spät gebaut worden ist (dazu gehören die napoleonischeBesatzung und die Geschehnisse des Risorgimentos mit denmehrmaligen Kirchenauflösungen sowie die damit verbundenenVerschleppungen aus Groll und wegen der Schwierigkeiten bei derWiedergewinnung der Besitztümer, die für den Bau unverzichtbar waren).Das Projekt dieser Kirche stammt vom Verucchieser Antonio Tondini,einem belesenen und angenehmen Künstler von eklektischem Geschmack,einem “halb-dilettantischen” Architekten (und das Projekt ist denn auch1863 vom Rimineser Giovanni Morolli unterschrieben worden, da Tondinikeine “Lizenz” hatte). Die innere Anlage nimmt Motive des Barocks undder Renaissance auf, ursprünglich ist alles azur-blau und weiß gewesen,die Dekoration war vergoldet; sie erschien deshalb sehr viel neoklassischer,besser noch, von “imperialem Stil”, als dies heute der Fall ist. Durchdie modernen Anstriche ist auch die ehemalige räumliche Wahrnehmungnicht mehr gegeben, die durch die kalten Spiegelungen des Lichtes auf


SaludecioKirche San Biagiopiazza Beato AmatoTel. 0541 982100• Geöffnet: 8:00-12:00/15:00-18:00Oben, Guido Cagnacci,San Giuseppe, Jesus undSant´Eligio (1635) in derKollegiatskirche vonSantarcangelo. Unten links,Innenraum derKollegiatskirche vonVerucchio; rechts, GiovanFrancesco Nagli, genannt IlCentino, Die BarmherzigkeitSan Martinos (1650), Bild desHauptaltars derKollegiatskirche vonVerucchio.35dem farbigen Putz und den Gesimsen geradezu überschwänglich war. Inder Kollegiatskirche befinden sich mehrere Altarbilder undAusrüstungsgegenstände aus den Kirchen Verucchios; beachtlich ist dasGemälde des Hauptaltars mit San Martino, der seinen Mantel einemArmen gibt von Giovan Francesco Nagli, genannt Il Centino (etwa 1650).Aber die wirklichen Meisterwerke dieser Kirche sind zwei auf geformteTafeln gemalte Kruzifixe: das erste hängt im Presbyterium und ist voneinem unbekannten rimineser Künstler aus der ersten Hälfte des 14. Jhs.(er wird “Maestro di Verucchio” genannt); das zweite ist eine venezianischeArbeit von Catarino (was die Holzarbeit angeht) und Nicolò di Pietro(was die Malerei betrifft); die Unterschrift von Catarino und Nicolò mit demDatum 1404 ist unten am Kreuz ersichtlich. Die Kollegiatskirche vonVerucchio scheint ein wenig als die “Kathedrale” des mittleren Marecchia-Tals konzipiert worden zu sein.Auch das Conca-Talgebiet hat eine Kirche, die als die “Kathedrale”des Talgebietes angesehen werden kann: es handelt sich um die SanBiagio geweihte Pfarrkirche von Saludecio. Sie ist zwischen 1794 und1802 (d.h. in wirklich schwierigen Zeiten schwerer ökonomischer und politischerKrise) dank des Mutes und der Beständigkeit eines hervorragendenlokalen Pfarrers, Don Antonio Fronzoni, und dank der Begeisterung überdie offizielle Seligsprechung (1776) Amato Ronconis, der seit dem 14. Jh.als Schutzpatron des Ortes verehrt worden ist, errichtet worden. Diese1930 als “Wallfahrtskirche” proklamierte Kirche hat sehr elegante und harmonischeFormen, die die Frucht einer intelligenten Überarbeitung undRationalisierung zentralisierter Schemen barocken Geschmacks sind. IhrAutor ist der Cesenater Giuseppe Achilli, der mit ihr sein Meisterwerk undvielleicht das Meisterwerk der gesamten Architektur des späten 18. Jhs. imrimineser Gebiet hinterlassen hat. Die mit viel Nüchternheit zurBereicherung der architektonischen Struktur angebrachten Stuckarbeitenstammen vom rimineser Modellierer Antonio Trentanove, während dieGemälde Arbeiten guter romagnolischer und marchigianischer Künstlerdes 17. und 18. Jhs. sind. Unter allen ragen zwei herrliche Tafelbilder vonGuido Cagnacci hervor, die den Papst San Sisto und Die Prozession desallerheiligsten Sakramentes (1628) darstellen.In der Sakristei sind Wandschmuck, Gerätschaften und Gemäldehauptsächlich des 17. und 18. Jhs. aus Kirchen und Oratorien der Zone, dieEnde des 18. Jhs. von der Kirchenunterdrückung betroffen war, versammeltund ausgestellt; außerdem verschiedene Zeugnisse, die mit dem Kult desSeligen Amato zusammenhängen.


Vertiefungen > Lokale HeiligeBezüglich des Seligen Amato ist der Heiligsprechungsprozess imGange; er ist nicht der einzige Selige des Gebietes, vielmehr hat fast jederOrt einen solchen - mehr oder weniger alt und verehrt sowie mehr oderweniger offiziell seitens der Kirche anerkannt: man kann - unter anderen -erinnern an die Seligen Giovanni Gueruli, Gregorio Celli und Bionda daVerucchio (aus Verucchio), den Seligen Alessio Monaldi (aus Riccione),den Seligen Simone Balacchi (aus Santarcangelo), den Seligen CiprianoMosconi (aus Saludecio), den Seligen Enrico Ungaro (aus Passano diCoriano).Kleine oder große Kapellen oder schlichte Altäre in den Pfarrkirchender jeweiligen Orte hüten ihre Reliquien und erinnern an ihr Leben und dieWunder. Häufig stützt sich ihr hinsichtlich der räumlichen Ausbreitungsehr begrenzter Kult auf naive Legenden, auf an Wundern reiche volkstümlicheErzählungen, in denen Glaube, Poesie und Phantasie sich vermengen.Ebensolches lässt sich von den antiken Heiligen der Stadt berichten,wie Arduino und Chiara aus Rimini, und von den ältesten Schutzpatronen,den Heiligen Innocenza, Gaudenzo und Giuliano.Auch die Moderne hat Menschen mit einem exemplarischen Lebenhervorgebracht, deren Beispiel von Heiligkeit hingegen wohlbekannt unddokumentiert ist: von den modernen Seligen sei erinnert an den MönchPio Campidelli und die Nonne Elisabetta Renzi; auf dem Wege derSeligsprechung sind auch die verehrten Laien Alberto Marvelli und CarlaRonci sowie die Nonnen Angela Molari, Faustina Zavagli und BrunaPellesi.Oben, Innenraum derPfarrkirche San Biagio inSaludecio, Arbeit vonGiuseppe Achilli. Unten,Guido Cagnacci, Detail desGemäldes mit der Prozessiondes AllerheiligstenSakraments (1628), imMuseum von Saludecio.37


Vertiefungen > Kunst und Erinnerung38Diese kurze Zusammenschau will eine einfache Einladung sein,Rimini und sein Gebiet vermittels der Spuren einer Religiosität zu entdecken,die überall in den Gebäuden des christlichen Kultes beachtlicheund wertvolle Zeugnisse hinterlassen hat. Die hier gewählte Richtung dervorgezeichneten Streckenführung ist kein nur äußerlicher oder zufälligerVorwand; sie erlaubt es nämlich, Geschichte, Kunst und Kultur zusammenzufügen.Gewiss können sich innerhalb dieser Richtung Unterscheidungenherausbilden und vor allem hinsichtlich der Kunstthemen Präferenzenklären. In jedem Fall muss man, um in einem historischen Diskurs von einigemAtem ansonsten fragmentarische Elemente zu verbinden,Zusammenfügungen vornehmen und dabei auf das zurückgreifen, was imrimineser Stadtmuseum gesammelt und aufbewahrt wird. Es handelt sichfast ausschließlich um Arbeiten aus dem rimineser Gebiet mit fast aus -schließlich religiöser Thematik.Zwei, was die Kunst angeht, interessante Themenstränge, die es wertsind, vertieft zu werden, kann man abschließend noch empfehlen. Alserstes ohne Zweifel die rimineser Malerei des “Trecento (d.h. 14. Jh.)”, dieinnerhalb der italienischen Kunst des Mittelalters ein Phänomen nichtunerheblichem Niveaus darstellt. Bedeutende Werke dieser Mal-”Schule”finden sich in Villa Verucchio und Verucchio, in Santarcangelo undMontefiore, in Misano und Rimini.Das zweite ist die rimineser Malerei des 17. Jhs., die dank derAktivitäten von Guido Cagnacci und Giovan Francesco Nagli, genannt IlCentino, Originalität und eine beachtliche Rolle im Rahmen des italienischenNaturalismus gehabt hat. Die Arbeiten der beiden findet man inSaludecio und Montegridolfo, in Montefiore und Santarcangelo, in SanVito und Verucchio sowie in Rimini.Aber man wird sich z.B. auch der Suche nach den Spiegelungen derRenaissance widmen können, die in den großen Zentren wie Venedig,Florenz und Rom entwickelt worden ist; oder der Auffindung von“Importen” und von Einflüssen aus den Hauptstädten des Barocks wieRom und Bologna.Wie auch immer, man sollte nicht aus den Augen verlieren, dass dieKirchen - sowohl in der Stadt, wie im gesamten Gebiet, am Meeressaum,wie auch dort, wo es in der Nähe des Apennins schon hügelig wird, oderdort, wo es sich zur großen Po-Ebene hin zu öffnen beginnt - “gigantischeAnhäufungen von Arbeit und der Geschichte der Arbeit sind, Gerinnungenindividueller und kollektiver Frömmigkeit, Zeichen der Ergebenheit aberauch erhabenster ästhetischer Regeln”, wie Andrea Emiliani geschriebenhat, als er “die sehr hohe kulturelle und künstlerische Würde” unterstrich,welche die Bauwerke des christlichen Kultes von anderen unterscheidet;so häufig trifft man sie an, so erinnerungs-”dicht” sind sie, so “einverleibt


und eingewachsen in jenen äußerst vitalen Bereich, den die Techniker alsTerritorium bezeichnen, den wir aber vielmehr Stadt und Land nennenmüssten, diese so ganz eigene italienische Diarchie, Gegensatz derFunktionen und der Mächte...”.Und genau weil sie diese “Dichte” der Erinnerungen und ihren Wertfür die Bewahrung und Aufwertung der spezifischen kulturellen Identitätenberücksichtigt, hat die Provinz Rimini - zusätzlich und als Verstärkung zuden von der zuständigen Oberintendantur und der Diözese durchgeführtenMaßnahmen - eine ganze Reihe von Restaurierungen an Kunstwerkenfinanziert, die sich in den Kirchen des Gebietes befinden, wobei sie sichbesonders um die kleineren Orte bemüht hat.39


Bibliographie > Wer mehr wissen möchte...A. EmilianiChiesa città campagnaRapporto della Soprintendenzaper i Beni Artistici e Storici,n. 27, Alfa ed., Bologna 1981Autori variFigura Culto e Cultura, i dipintivotivi della diocesi di RiminiCoop. Supergruppo ed.,Ravenna 1981Autori variNatura e culturanella Valle del ConcaBiblioteca Comunaledi Cattolica e Cassadi Risparmio di Rimini,Rimini 1982C. CurradiPievi del territorio riminesefino al MilleLuisè ed., Rimini 1984Autori variArte e santuariin Emilia RomagnaSilvana ed., Milano 1987P. G. PasiniGuida per RiminiMaggioli ed., Rimini 1989Autori variStoria illustrata di Rimini, I-IVNuova Editoriale Aiep,Milano 1990P. G. PasiniLa pittura del Seicentonella Romagna meridionalee nel Montefeltro,in La pittura in Emiliae in Romagna. Il SeicentoNuova alfa ed., Bologna 1992P. G. PasiniArte in Valconca, I-IISilvana ed., Milano 1996-1997Autori variMedioevo fantasticoe cortese. Arte a Riminifra Comune e Signoriaa cura di P. G. Pasini,Musei Comunali, Rimini 1998P. G. PasiniTestimonianze d’artefra XIV e XIX secolo,in Il Montefeltro, 2,Ambiente, storia, artenell’alta ValmarecchiaPesaro 1999P. G. PasiniArte e storiadella Chiesa rimineseSkira ed., Milano 1999E. Brigliadori, A. PasquiniReligiosità in ValconcaSilvana ed., Milano 200040

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