Wundheilung - DGfW-Akademie
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Qualifikationen und Weiterbildungen im Bereich<br />
der Wundversorgung im deutschsprachigen Raum –<br />
eine Standortbestimmung<br />
Qualifications and trainings in the field of wound management<br />
in the German speaking countries – a positioning<br />
S. Strupeit1 , G. Bauernfeind2 , C. Sterly3 , B. Nink-Grebe4 1HAW – Hochschule für Angewandte Wissenschaft, Hamburg;<br />
2 3 Gesundheitszentrum Hamm, Hamm; Deutsche Gesellschaft für Integrierte<br />
Versorgung, Berlin; 4Deutsche Gesellschaft für <strong>Wundheilung</strong><br />
und Wundbehandlung, Gießen<br />
Zusammenfassung<br />
Für den Bereich Wundbehandlung / Wundmanagement<br />
gibt es verschiedene Bildungsangebote.<br />
Sie unterscheiden sich in Umfang,<br />
Inhalten und in ihren Kosten. Die unterschiedlichen<br />
Qualifikationsmodule werden sowohl<br />
als Personenzertifizierung im akkreditierten<br />
Bereich als auch im nicht-akkreditierten Bereich<br />
angeboten. Im vorliegenden Beitrag werden<br />
die Bildungsmaßnahmen skizziert, die<br />
nach Auffassung der Autoren am häufigsten<br />
im deutschsprachigen (insbesondere bundesdeutschen)<br />
Raum durchgeführt werden.<br />
Zielsetzung ist es, einen Überblick zu spezifischen<br />
Merkmalen, Grundlagen, Inhalten<br />
und Kosten der einzelnen Kurse zu geben.<br />
Schlüsselwörter<br />
Qualifikation, Wundversorgung, Ausbildung<br />
Summary<br />
In the field of wound care, a plethora of training<br />
options are offered in German-speakingcountries.<br />
These differ both in complexity,<br />
content and cost. Generally, the various qualifications<br />
are offered as personal certifications<br />
(both accredition and non-accredition). The<br />
following essay will give an overview of the<br />
various qualifications and training elements<br />
which are available to date in German-speaking-countries.<br />
The referred selection solely<br />
represents the authors´ selection of the most<br />
structurized, didactically most advanced and<br />
– if possible – certified training options.<br />
Key words<br />
Qualification, wound Care, Education<br />
ZfW 2009 · No. 4 · © <strong>DGfW</strong><br />
Einleitung<br />
Die Versorgung von Menschen mit einer<br />
eingeschränkten Alltagskompetenz, auf<br />
Grund einer chronischen Wunde oder anderer<br />
Einschränkungen, stellt eine besondere<br />
Herausforderung für das interprofessionelle<br />
Team dar. Ausschließlich eine entsprechende<br />
Qualifikation und Fachexpertise<br />
bietet die Voraussetzung für eine optimale<br />
Versorgung von Menschen mit <strong>Wundheilung</strong>sstörungen.<br />
Auch durch den nationalen<br />
Expertenstandard ‚Pflege von Menschen mit<br />
chronischen Wunden’ des Deutschen Netzwerkes<br />
für Qualitätsentwicklung (DNQP) in<br />
der Pflege wird diese Fachexpertise gefordert.<br />
Dabei werden für Deutschland explizit<br />
die Qualifikationen nach dem Curriculum<br />
der Deutschen Gesellschaft für <strong>Wundheilung</strong><br />
und Wundbehandlung (<strong>DGfW</strong>) sowie<br />
die Weiterbildung der Initiative Chronische<br />
Wunden (ICW) und des Fachverbandes<br />
Stoma und Inkontinez (DVET) genannt.<br />
Darüber hinaus wäre es ebenfalls möglich,<br />
der Fachexpertise zu entsprechen, wenn<br />
eine Weiterbildung einer international anerkannten<br />
Fachgesellschaft nachgewiesen<br />
wird (2). Allerdings gibt der Expertenstandard<br />
nur Forderungen für die notwendigen<br />
Kompetenzen von entsprechenden Pflegefachkräften<br />
vor. Er lässt unkommentiert,<br />
wie und in welchem Umfang (inhaltlich<br />
und zeitlich) diese Kompetenzen erworben<br />
werden sollen. Weiterhin ist keine Angabe<br />
zur Überprüfung dieser Kompetenzen dargelegt.<br />
Im Bereich der Qualifikation und Weiterbildung<br />
ist in den letzten Jahren ein<br />
aufstrebender Markt entstanden, der<br />
zahlreiche divergierende Angebote beinhaltet<br />
und eine Diversifikation innerhalb<br />
der Abschlüsse.<br />
Status Quo der Qualifizierungen<br />
und Weiterbildungen<br />
Dieses allgemeine Bild setzt sich auch für<br />
den Bereich Wundbehandlung fort und so<br />
AUS DER PRAXIS<br />
gibt es hier ebenfalls zahlreiche Bildungsangebote,<br />
deren Unterschiede für den interessierten<br />
Teilnehmer kaum noch überschaubar<br />
sind. Neben Schulungen durch<br />
verschiedene Träger, nach festgelegten<br />
Curricula (z.B. der <strong>DGfW</strong> oder der ICW),<br />
existieren Schulungen, deren Inhalte und<br />
Formalien nur durch den Anbieter selbst<br />
festgelegt werden. Weiterhin werden nicht<br />
in allen Weiterbildungen respektive Bildungsmaßnahmen<br />
wesentliche Details,<br />
wie zum Beispiel die Art der Zertifizierung<br />
oder die jeweilige Prüfungsordnung<br />
transparent zur Verfügung gestellt. Dies<br />
erschwert die Vergleichbarkeit für alle<br />
Interessensgruppen (1). Die folgenden<br />
Aufstellungen erheben daher keinen Anspruch<br />
auf Vollständigkeit und dienen nur<br />
der Verdeutlichung der Unterschiede. In<br />
Tabelle 2 sind die Kosten der einzelnen<br />
Angebote zum Vergleich dargestellt. Es<br />
wurden jeweils die Preise von fünf, per<br />
Gelegenheitsstichprobe ausgewählten,<br />
Anbietern verglichen und die Preisspanne<br />
in einer Übersichtstabelle dargestellt.<br />
Qualifikation der Deutschen<br />
Gesellschaft für <strong>Wundheilung</strong> und<br />
Wundbehandlung (<strong>DGfW</strong>)<br />
Diese Qualifikation ist europaweit die<br />
erste und bislang einzige, welche im<br />
akkreditierten Zertifizierungsbereich von<br />
Personen, die in der Wundbehandlung<br />
tätig sind, stattfindet (Tabelle 1). Eine<br />
Qualifizierung nach dem Curriculum der<br />
Deutschen Gesellschaft für <strong>Wundheilung</strong><br />
und Wundbehandlung kann von Anbietern<br />
durchgeführt werden, welche sich<br />
an die Vorgaben der „Richtlinie für das<br />
Zertifizierungsverfahren für Personen,<br />
die auf dem Gebiet der <strong>Wundheilung</strong><br />
und Wundbehandlung tätig sind (Fachpersonal<br />
<strong>Wundheilung</strong> und Wundbehandlung)“<br />
halten. Diese Richtlinie (resp.<br />
Normatives Dokument) ist die Grundlage<br />
für das Zertifizierungsverfahren durch<br />
eine von staatlicher (oder staatlich-beauftragter)<br />
Akkreditierungsstelle geprüfte<br />
und für kompetent erklärte (akkreditierte)<br />
Zertifizierungsstelle. Sie ist auf<br />
der Web-Seite der Trägergemeinschaft<br />
für Akkreditierung (TGA) der Öffentlichkeit<br />
zur Verfügung gestellt (4). Die Richtlinie<br />
bezieht sich auf ein Curriculum,<br />
welches in einem aufwändigen zweieinhalb<br />
Jahre dauernden Prozess der Evidenz-<br />
und Konsensfindung, zusammen<br />
mit Vertretern von Fachgesellschaften<br />
aus allen relevanten Wissenschafts- und<br />
Fachbereichen erstellt wurde. Innerhalb<br />
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