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wie kommen nachhaltige themen verstärkt in die medien?

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WIE KOMMEN NACHHALTIGE<br />

THEMEN VERSTÄRKT IN DIE MEDIEN?<br />

TOOLS FÜR POLITISCHE INSTITUTIONEN<br />

Nachhaltigkeit und Me<strong>die</strong>n – Integration von Nachhaltigkeits<strong>themen</strong><br />

<strong>in</strong> Me<strong>die</strong>nkooperationen <strong>in</strong> NRW<br />

E<strong>in</strong> Projekt im Auftrag des und gefördert vom M<strong>in</strong>isterium für Umwelt und Naturschutz,<br />

Landwirtschaft und Verbraucherschutz (MUNLV) des Landes Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />

gefördert durch:


www.scp-centre.org<br />

Inhalt<br />

Tabellen und Abbildungen................................................................................................. 2<br />

1 E<strong>in</strong>leitung ...................................................................................................................... 4<br />

1.1 Ziele des Projekts........................................................................................................ 4<br />

1.2 Allgeme<strong>in</strong>e Me<strong>die</strong>ntrends und <strong>die</strong> aktuelle Platzierung von Nachhaltigkeit <strong>in</strong> den<br />

Me<strong>die</strong>n ..................................................................................................................... 6<br />

1.3 Vorgehensweise der Stu<strong>die</strong> ........................................................................................ 9<br />

2 Nachhaltigkeit <strong>in</strong> den Me<strong>die</strong>n – e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung .................................................... 12<br />

2.1 Aktuelle Entwicklungen <strong>in</strong> der Praxis ........................................................................ 12<br />

2.2 Auswahl der im Bericht berücksichtigten Nachhaltigkeitsaspekte, Me<strong>die</strong>nformate und<br />

–genres.................................................................................................................. 14<br />

2.2.1 Was s<strong>in</strong>d <strong>nachhaltige</strong> Themen? ..........................................................................................14<br />

2.2.2 Was ist e<strong>in</strong> Me<strong>die</strong>nformat? ..................................................................................................14<br />

2.2.3 Die ausgewählten Me<strong>die</strong>ngenres: Unterhaltungsfernsehen und Pr<strong>in</strong>t/Web 2.0 ..................15<br />

3 Analyse von Good-Practice-Beispielen für <strong>die</strong> Integration von <strong>nachhaltige</strong>n<br />

Themen <strong>in</strong> Me<strong>die</strong>nformate .................................................................................. 24<br />

3.1 Methoden und Auswahlkriterien ................................................................................ 24<br />

3.1.1 Bestandsanalyse und Entwicklung von Auswahlkriterien für Good-Practice-Me<strong>die</strong>nformate<br />

...........................................................................................................................................26<br />

3.2 Unterhaltungsfernsehen – Beschreibung der Good-Practice-Beispiele .................... 28<br />

3.2.1 Welt der Wunder (nationales Good-Practice-Beispiel) ........................................................28<br />

3.2.2 Echt Elly (<strong>in</strong>ternationales Good-Practice-Beispiel) ..............................................................31<br />

3.3 Pr<strong>in</strong>t/Web 2.0 – Beschreibung der Good-Practice-Beispiele..................................... 34<br />

3.3.1 Utopia (nationales Good-Practice-Beispiel).........................................................................34<br />

3.3.2 The Guardian (<strong>in</strong>ternationales Good-Practice-Beispiel) ......................................................37<br />

0


www.scp-centre.org<br />

3.4 Schlussfolgerung....................................................................................................... 40<br />

4 Aktionsplan zur Integration von <strong>nachhaltige</strong>n Themen <strong>in</strong> <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n.................. 46<br />

4.1 Warum politisches Handeln notwendig ist................................................................. 46<br />

4.2 Strategische Handlungsfelder ................................................................................... 48<br />

4.3 Anordnung der Handlungsfelder des Aktionsplans für e<strong>in</strong>e schrittweise Anwendung<br />

............................................................................................................................... 51<br />

4.4 Umsetzung des Aktionsplans: Empfehlungen und Anwendungsmöglichkeiten am<br />

Beispiel NRW......................................................................................................... 52<br />

4.4.1 Strategisches Handlungsfeld I: Informationsaustausch zum Thema Nachhaltigkeit anregen<br />

...........................................................................................................................................54<br />

4.4.2 Strategisches Handlungsfeld II: Lernen & Bildung fördern..................................................60<br />

4.4.3 Strategisches Handlungsfeld III: F<strong>in</strong>anzielle Unterstützung anregen ..................................66<br />

4.4.4 Strategisches Handlungsfeld IV: Forschung & Entwicklung fördern...................................70<br />

4.4.5 Der NRW-Aktionsplan im Überblick.....................................................................................76<br />

4.5 Empfehlungen für <strong>die</strong> nächsten Schritte ................................................................... 77<br />

Literaturangaben: ............................................................................................................. 78<br />

Impressum: ....................................................................................................................... 81<br />

Anhang .............................................................................................................................. 83<br />

1


www.scp-centre.org<br />

Tabellen und Abbildungen<br />

Abbildung 1: Vorgehen der Stu<strong>die</strong>...................................................................................... 11<br />

Abbildung 2: Anwendung des Aktionsplans: Empfehlungen und Umsetzungsmöglichkeiten<br />

am Beispiel NRW .................................................................................................. 51<br />

Abbildung 3: Aktionsplan zur Förderung von <strong>nachhaltige</strong>n Themen <strong>in</strong> den Me<strong>die</strong>n mit<br />

strategischen Handlungsfeldern und Maßnahmen................................................ 53<br />

Tabelle 1: Typen von Partnerschaften für <strong>nachhaltige</strong> Me<strong>die</strong>n...........................................44<br />

Tabelle 2: Mögliche Aktivitäten des NRW-Aktionsplans <strong>in</strong> Bezug auf <strong>die</strong> Förderung von<br />

Nachhaltigkeit <strong>in</strong> den Me<strong>die</strong>n ................................................................................ 76<br />

Tabelle 3: Ausführliches Analyseraster für <strong>die</strong> Good-Practice-Beispiele für Me<strong>die</strong>nformate<br />

......................................................................................................................Anhang<br />

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1 E<strong>in</strong>leitung<br />

1.1 Ziele des Projekts<br />

Ausgelöst von e<strong>in</strong>er Bewegung gut <strong>in</strong>formierter Bürger <strong>in</strong> aller Welt (vor allem <strong>in</strong> den Ländern<br />

der Ersten Welt) haben <strong>nachhaltige</strong> Themen <strong>in</strong> den Me<strong>die</strong>n zuerst im Internet e<strong>in</strong><br />

Gesicht be<strong>kommen</strong>. In den Pr<strong>in</strong>tme<strong>die</strong>n s<strong>in</strong>d seit 2006/2007 zahlreiche Zeitschriften mit<br />

speziellem Fokus auf dem Markt erschienen, <strong>die</strong> sich ausschließlich an e<strong>in</strong>e nachhaltig<br />

denkende Leserschaft richten. Im Fernsehen werden <strong>nachhaltige</strong> Themen allmählich <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />

öffentlichen Programme <strong>in</strong>tegriert, <strong>die</strong> allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie <strong>die</strong> “Informations-Elite” erreichen,<br />

also Menschen mit gehobenem Bildungsniveau.<br />

Die Herausforderung liegt <strong>in</strong> den Ma<strong>in</strong>stream-Me<strong>die</strong>n. Hier spiegelt sich der Wertewandel<br />

noch nicht <strong>in</strong> angemessener Form wider.<br />

Innovative Ideen und Kreativität s<strong>in</strong>d nötig, um neue Me<strong>die</strong>nformate zu entwickeln und<br />

bestehende Formate effektiv zu nutzen, damit e<strong>in</strong> breites Publikum mit <strong>nachhaltige</strong>n<br />

Themen erreicht werden kann.<br />

Erstens werden also mehr Formate für <strong>die</strong> “Informations-Elite” benötigt. Zweitens, und das<br />

ersche<strong>in</strong>t noch wichtiger, sollten Me<strong>die</strong>nformate neue Anreize für e<strong>in</strong> Massenpublikum<br />

schaffen, sich mit <strong>nachhaltige</strong>n Inhalten ause<strong>in</strong>anderzusetzen. Die Nutzer von Massenme<strong>die</strong>n<br />

stammen <strong>in</strong> der Regel aus mittleren bis niedrigen sozio-ökonomischen Schichten und<br />

möchten Informationen auf emotionale Weise übermittelt be<strong>kommen</strong> (Lubjuhn/Pratt 2009).<br />

Sie bevorzugen es, wenn Informationen <strong>in</strong> <strong>die</strong> Rahmenhandlung unterhaltsamer Geschichten<br />

e<strong>in</strong>gebettet werden, so dass sie das Gelernte auf ihren Alltag übertragen können, z. B.<br />

durch Darstellungen <strong>in</strong> Doku-Soaps, Seifenopern, Reality Shows oder Infota<strong>in</strong>ment-<br />

Formaten. Dem Sociovision Institut 1 zufolge, setzt sich das Ma<strong>in</strong>stream-Milieu aus folgenden<br />

Gruppen zusammen: Konsum-Materialisten, Traditionsverwurzelte, Bürgerliche Mitte,<br />

Hedonisten und Experimentalisten. Angehörige <strong>die</strong>ser Gruppen <strong>in</strong>teressieren sich <strong>in</strong> der<br />

Regel nicht für Umweltfragen und verfügen über ke<strong>in</strong>e oder ger<strong>in</strong>ge Kenntnisse auf <strong>die</strong>sem<br />

Gebiet. Zum Beispiel zeigte e<strong>in</strong>e Umfrage durch Sociovision, dass sie nicht bereit s<strong>in</strong>d, für<br />

<strong>nachhaltige</strong> Produkte mehr Geld auszugeben. Auch war e<strong>in</strong> Großteil der Me<strong>in</strong>ung, dass<br />

Umweltprobleme übertrieben dargestellt würden. Für <strong>nachhaltige</strong> Entwicklung ist es ent-<br />

1 Das Sociovision Institut befasst sich mit Milieustu<strong>die</strong>n auf der Basis von soziologischen Daten, persönlichen Befragungen<br />

zu Normen, Überzeugungen etc. und Analysen von Hausbesuchen <strong>in</strong> verschiedenen gesellschaftlichen Schichten (z.<br />

B. Analysen von Möbeln, Ausstattung, E<strong>in</strong>richtungsstil etc.).<br />

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scheidend, <strong>die</strong>se Ma<strong>in</strong>stream-Gruppen, <strong>die</strong> zusammen über 50% der Gesellschaft ausmachen<br />

(S<strong>in</strong>us Sociovision 2007), mit entsprechenden Me<strong>die</strong>nformaten zu erreichen. 2<br />

Das Projekt “Nachhaltige Themen <strong>in</strong> den Me<strong>die</strong>n – Integration von <strong>nachhaltige</strong>n Themen <strong>in</strong><br />

Me<strong>die</strong>nformate mit Me<strong>die</strong>npartnern aus NRW”, gefördert vom M<strong>in</strong>isterium für Umwelt und<br />

Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (MUNLV) des Landes Nordrhe<strong>in</strong>-<br />

Westfalen, möchte Möglichkeiten aufzeigen, <strong>wie</strong> <strong>nachhaltige</strong> Themen <strong>in</strong> bestehende<br />

ebenso <strong>wie</strong> <strong>in</strong> neue, noch nicht existierende Me<strong>die</strong>nformate <strong>in</strong>tegriert werden können.<br />

Die Stu<strong>die</strong> hat zum Ziel, Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für konkretes Handeln und Projektideen<br />

aufzuzeigen, so dass e<strong>in</strong>e Verbesserung der Integration von <strong>nachhaltige</strong>n Themen <strong>in</strong> Me<strong>die</strong>nformate<br />

durch öffentliche Instanzen erreicht werden kann. Die Ergebnisse der Stu<strong>die</strong><br />

wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>tägigen Workshop, welcher am 3. Dezember 2009 im<br />

UNEP/Wuppertal Institute Collaborat<strong>in</strong>g Centre on Susta<strong>in</strong>able Consumption and Production<br />

(CSCP) stattfand, präsentiert und zur Diskussion gestellt. Ziel des Workshops war es,<br />

<strong>die</strong> Stu<strong>die</strong> von externen Fachleuten <strong>wie</strong> Me<strong>die</strong>nexperten, Journalisten und Wissenschaftlern<br />

kritisch überprüfen und bewerten zu lassen. Die Ergebnisse des Workshops wurden <strong>in</strong><br />

<strong>die</strong> vorliegende Endversion der Stu<strong>die</strong> <strong>in</strong>tegriert.<br />

2 Für <strong>die</strong> Forschung im Bereich Me<strong>die</strong>nnutzungsverhalten und Nachhaltigkeitsfragen was Ma<strong>in</strong>stream-Konsumenten<br />

anbelangt, kann es s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>, <strong>die</strong> unterschiedlichen Milieus und ihr Me<strong>die</strong>nnutzungsverhalten im Detail zu betrachten;<br />

Haas (2007) hat <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Zusammenhang erste Ergebnisse vorgelegt. Die Autoren <strong>die</strong>ser Stu<strong>die</strong> s<strong>in</strong>d sich der Unterschiede<br />

zwischen den verschiedenen oben genannten Ma<strong>in</strong>stream-Milieus bzw. deren unterschiedlichem Me<strong>die</strong>nnutzungsverhalten<br />

bewusst. Die hier vorliegende Stu<strong>die</strong> hat es jedoch <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie zum Ziel, Empfehlungen für politische<br />

Akteure zur Integration von <strong>nachhaltige</strong>n Themen <strong>in</strong> <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n zu geben und nicht , Me<strong>die</strong>nnutzer zu analysieren. Daher<br />

werden <strong>die</strong> verschiedenen Gruppen von Me<strong>die</strong>nnutzer bezüglich ihrer Milieuunterschiede und ihres Me<strong>die</strong>nnutzungsverhaltens<br />

nicht im Detail beschrieben werden.<br />

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1.2 Allgeme<strong>in</strong>e Me<strong>die</strong>ntrends und <strong>die</strong> aktuelle Platzierung von<br />

Nachhaltigkeit <strong>in</strong> den Me<strong>die</strong>n<br />

Me<strong>die</strong>n s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> essenzieller Bestandteil unserer Gesellschaft. Sie <strong>in</strong>formieren, sie unterhalten,<br />

sie helfen bei der <strong>in</strong>dividuellen Me<strong>in</strong>ungsbildung und sie bieten Orientierung. Me<strong>die</strong>n<br />

bee<strong>in</strong>flussen außerdem das Verhalten ihrer Nutzer. So übernehmen sie viele bildende,<br />

religiöse und politische Funktionen anderer Institutionen (Reichertz 2000). Me<strong>die</strong>n kommt<br />

bei der Förderung e<strong>in</strong>es grundlegenden gesellschaftlichen Wandels h<strong>in</strong> zu <strong>nachhaltige</strong>n<br />

Konzepten e<strong>in</strong>e Schlüsselrolle zu. Mithilfe e<strong>in</strong>er optimalen und effektiven Nutzung von<br />

Me<strong>die</strong>nformaten können <strong>die</strong> Menschen mit Nachhaltigkeitsbotschaften erreicht werden. Sie<br />

können von solchen Formaten lernen und – bestenfalls – ihre E<strong>in</strong>stellungen und Verhaltensweisen<br />

sogar ändern, <strong>wie</strong> verschiedene Forschungsberichte zeigen (Europabarometer<br />

2001, Porter Novelli 2002 und 2005, Kaiser Family Foundation 2008, Reusswig et al.<br />

2004).<br />

Dennoch war es <strong>in</strong> den letzten Jahren e<strong>in</strong>e Herausforderung, Me<strong>die</strong>nformate zu entwickeln<br />

und umzusetzen, <strong>die</strong> das Potential haben, Menschen für <strong>nachhaltige</strong> Themenfelder zu<br />

öffnen und sie mit entsprechenden zuverlässigen und authentischen Informationen zu<br />

<strong>die</strong>sen Bereichen zu versorgen. Viele Politiker, Wissenschaftler und andere Me<strong>in</strong>ungsführer<br />

haben kontrovers diskutiert, <strong>wie</strong> aktuelle Trends – also z. B. <strong>die</strong> weltweite Verbreitung<br />

der Informations- und Kommunikationstechnik und <strong>die</strong> maßgebliche Entstehung neuer<br />

Me<strong>die</strong>nformate <strong>in</strong> aller Welt - genutzt werden können, um <strong>nachhaltige</strong>s Denken und Handeln<br />

zu fördern (Adolf-Grimme-Institut 2004 und 2008; Ali 2002; Fleisch/Camphausen<br />

2002; Me<strong>die</strong>nworkshop RNE 2004 und 2006; Schwender/Schulz/Kreeb 2008, Lubjuhn/Pratt<br />

2009). Nach <strong>wie</strong> vor existieren nur vere<strong>in</strong>zelt langfristige Lösungen und Strategien<br />

zur Integration von <strong>nachhaltige</strong>n Themen <strong>in</strong> massentaugliche Me<strong>die</strong>nformate.<br />

E<strong>in</strong>ige der wichtigsten Gründe hierfür s<strong>in</strong>d:<br />

• Die Komplexität des Themas: Nachhaltigkeit ist nicht e<strong>in</strong>fach zu kommunizieren. Der<br />

Begriff umschreibt e<strong>in</strong>e komplexe Thematik mit vielen Bedeutungsdimensionen.<br />

Letztendlich geht es auch um gesellschaftlichen Wertewandel. In der Praxis wird <strong>die</strong><br />

Komplexität des Themas <strong>in</strong> der medialen Berichterstattung meist auf wenige Daten<br />

und Fakten reduziert. Aufgrund des Aktualitäts- und Zeitdrucks wird jedoch oftmals auf<br />

Stereotype zurückgegriffen. Journalisten haben immer weniger Zeit, tief <strong>in</strong> Sachverhalte<br />

e<strong>in</strong>zudr<strong>in</strong>gen. Schnelle Schlagzeilen s<strong>in</strong>d gefragt, da <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n dem Druck von<br />

E<strong>in</strong>schaltquoten bzw. Auflagenzahlen unterliegen. In der Praxis wird <strong>die</strong> Komplexität<br />

des Themas <strong>in</strong> der medialen Berichterstattung so oft auf wenige Daten und Fakten reduziert.<br />

Dies birgt das Risiko, komplexe Prozesse nicht angemessen erläutern zu können<br />

und stattdessen das Thema lediglich oberflächlich zu behandeln.<br />

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• Die Kompetenzen der Me<strong>die</strong>nschaffenden: Journalisten, Produzenten, Drehbuchautoren<br />

und PR-Experten fehlt es an fachlicher Kompetenz, wenn es um <strong>nachhaltige</strong><br />

Themen und deren Integration <strong>in</strong> Me<strong>die</strong>nformate geht. Es gibt kaum spezifische Weiterbildungsangebote<br />

für Nachhaltigkeits<strong>in</strong>halte. Erste Ansätze und Stu<strong>die</strong>nprogramme<br />

werden z. B. an der Universität Lüneburg 3 angeboten. Diese richten sich aber meist<br />

nicht gezielt an Journalisten (Ausnahmen bilden das Stu<strong>die</strong>nfach Wissenschaftsjournalismus<br />

an der Universität Dortmund und der Master of Science <strong>in</strong> Communication an<br />

der Universität Bremen). Hier besteht dr<strong>in</strong>gender Handlungsbedarf.<br />

• Die Strukturen von Me<strong>die</strong>norganisationen/Redaktionen: Weitere Barrieren bestehen<br />

auf Ebene der Me<strong>die</strong>norganisationen/Redaktionen. Nachhaltigkeitsaspekte s<strong>in</strong>d<br />

(noch) nicht <strong>in</strong> das typische Schema e<strong>in</strong>es Me<strong>die</strong>nprodukts <strong>in</strong>tegriert. Zum Beispiel<br />

verfügen konventionelle Pr<strong>in</strong>tme<strong>die</strong>n über ke<strong>in</strong>e eigenen Nachhaltigkeitsrubriken. Die<br />

meisten Zeitungen bzw. TV-Programme haben ihr Schema seit Jahren nicht geändert.<br />

• Die Logik der Me<strong>die</strong>n: Das Konzept der Nachhaltigkeit entstammt ursprünglich e<strong>in</strong>em<br />

akademischen Kontext. Wenn <strong>nachhaltige</strong> Themen jedoch <strong>in</strong> den Me<strong>die</strong>n behandelt<br />

werden sollen, können sie Me<strong>die</strong>nnutzer nur dann erfolgreich mit Botschaften erreichen,<br />

wenn sie der Logik der Me<strong>die</strong>n folgen (z. B. Schnelllebigkeit, Verkürzung des<br />

Berichtszeitraums <strong>in</strong> Me<strong>die</strong>nberichten).<br />

Aber e<strong>in</strong> Wandel ist erkennbar: Seit etwa 2007 gibt es e<strong>in</strong>e Vielzahl von alten und neuen<br />

Me<strong>die</strong>n (<strong>wie</strong> Zeitungen, Zeitschriften, Internet, Fernsehen, Web 2.0), <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>nnutzer <strong>in</strong><br />

Richtung „grüner“ Verhaltensweisen bee<strong>in</strong>flussen. Erste neue Formate z.B. zeigen auf,<br />

was jeder E<strong>in</strong>zelne konkret tun kann, um e<strong>in</strong>en <strong>nachhaltige</strong>ren Lebensstil zu pflegen. Die<br />

auf<strong>kommen</strong>de LOHAS-Bewegung (Lifestyle of Health and Susta<strong>in</strong>ability) – Menschen, <strong>die</strong><br />

an verschiedenen Nachhaltigkeits<strong>themen</strong> <strong>in</strong>teressiert s<strong>in</strong>d – trägt zu den aktuellen Veränderungsprozessen<br />

<strong>in</strong> den Me<strong>die</strong>n bei und prägt sie mit (weitere Informationen zum Thema<br />

Lifestyle of Health and Susta<strong>in</strong>ability folgen <strong>in</strong> den nächsten Abschnitten).<br />

In Zeitschriften, im Internet und im Fernsehen nehmen <strong>die</strong> Angebote an gut kommuniziertem<br />

Informationsmaterial zu <strong>nachhaltige</strong>rer Lebens- & Konsumweise beständig zu. Besonders<br />

das Web 2.0 spielt hierbei e<strong>in</strong>e tragende Rolle.<br />

Im Folgenden e<strong>in</strong>ige Beispiele zur erfolgreichen Platzierung von Nachhaltigkeits<strong>themen</strong> <strong>in</strong><br />

verschiedenen Me<strong>die</strong>nformaten, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se Aussage bestätigen:<br />

Pr<strong>in</strong>t:<br />

Es gibt mittlerweile sowohl national als auch <strong>in</strong>ternational <strong>in</strong>nerhalb der Pr<strong>in</strong>tme<strong>die</strong>n spezielle<br />

Formate, <strong>die</strong> sich an nachhaltigkeitsaff<strong>in</strong>e Menschen/LOHAS richten. Zu nennen s<strong>in</strong>d<br />

hier vor allen D<strong>in</strong>gen Zeitschriften mit entsprechenden Schwerpunkten, z. B. das LOHAS-<br />

3 Siehe www.susta<strong>in</strong>ament.de und www.uni-lueneburg.de/fb4/.<br />

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Journal (USA), SI Gruen (Schweiz), My Life oder La Vista (Deutschland). Zusätzlich veröffentlichen<br />

Ma<strong>in</strong>stream-Me<strong>die</strong>n eigene Nachhaltigkeitsausgaben oder richten Redaktionen<br />

zum Thema Nachhaltigkeit e<strong>in</strong>. So widmete der Stern e<strong>in</strong>e se<strong>in</strong>er Ausgaben dem Thema<br />

Nachhaltigkeit, wobei dessen Logo statt auf rotem auf grünem H<strong>in</strong>tergrund erschien und<br />

der Burda-Verlag richtete kürzlich e<strong>in</strong>e eigene Redaktion e<strong>in</strong>, welche <strong>nachhaltige</strong> Inhalte<br />

für <strong>die</strong> verschiedenen Burda-Titel erstellt.<br />

TV:<br />

Auch im Fernsehen ist e<strong>in</strong> Trend zur Präsentation erster Nachhaltigkeits<strong>themen</strong> erkennbar.<br />

So haben 3sat, ARD, SWR, WDR, ZDF dokukanal, E<strong>in</strong>sPlus, National Geographic Channel,<br />

Discovery Channel und ARTE e<strong>in</strong>zelne <strong>nachhaltige</strong> Formate oder ganze Serien/Programme<br />

zu <strong>nachhaltige</strong>n Themen <strong>in</strong>tegriert (für e<strong>in</strong>en Überblick über TV-Sender und<br />

-formate mit Nachhaltigkeitsaspekten siehe Anhang 1). Die Auflistung der Sender zeigt,<br />

dass <strong>die</strong> Nachhaltigkeits<strong>in</strong>formationen sich <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie an e<strong>in</strong> Publikum mit höherem<br />

Bildungsniveau richten, das qualitativ hochwertige Informationsmagaz<strong>in</strong>e und Dokumentarfilme<br />

bevorzugt. Die breite Masse an Fernsehzuschauern wird damit weniger angesprochen.<br />

E<strong>in</strong>e Veränderung h<strong>in</strong> zur Platzierung von Nachhaltigkeits<strong>themen</strong> auch <strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>stream-<br />

Me<strong>die</strong>n ist jedoch auch hier erkennbar: So wurde beispielsweise im ZDF e<strong>in</strong>e erste Energiespar-Talkshow<br />

(Johannes B. Kerner) ausgestrahlt. Dabei diskutierten Prom<strong>in</strong>ente und<br />

Politiker u. a. über <strong>nachhaltige</strong> Konsummuster, <strong>die</strong> Moderatoren wurden von Öko-Mode<br />

Herstellern ausgestattet und e<strong>in</strong>e Testperson berichtete über ihren erfolgreichen Selbstversuch,<br />

ihr Leben <strong>in</strong>nerhalb von 14 Tagen <strong>nachhaltige</strong>r zu gestalten. Darüber h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d<br />

(von Regierungsseite) erste Projekte <strong>in</strong>itiiert worden, <strong>in</strong> denen Wissenschaftler mit TV-<br />

Produzenten kooperieren, um <strong>die</strong> Wirkung von Nachhaltigkeitsbotschaften auf das Publikum<br />

zu untersuchen (siehe hierzu auch Kapitel 3).<br />

Web 2.0:<br />

Es ist vor allen D<strong>in</strong>gen das Web 2.0, welches <strong>die</strong> Debatte über <strong>nachhaltige</strong> Lebensstile<br />

vorangetrieben hat. Innerhalb <strong>die</strong>ses Me<strong>die</strong>nformats ist e<strong>in</strong> basisdemokratischer Prozess<br />

der “politischen Partizipation” für Nachhaltigkeit erkennbar. Das Motto <strong>die</strong>ser im Web stattf<strong>in</strong>denden<br />

Bewegungen könnte so beschrieben werden: „Selbst <strong>die</strong> Initiative für mehr<br />

Nachhaltigkeit ergreifen, anstatt auf <strong>die</strong> Taten der Politik zu warten“.<br />

2006 startete <strong>die</strong> erste LOHAS-Plattform (www.lohas.de) als unabhängige, private Initiative.<br />

Kurz darauf folgten der Blog “Karma Konsum” und <strong>die</strong> Web-Plattform Utopia (siehe<br />

3.3.1). Viele aktuelle Blogs, Diskussionsforen und YouTube-Videos behandeln seitdem<br />

Nachhaltigkeit auf spielerische und humorvolle Weise.<br />

E<strong>in</strong>e wichtige Komponente des Web 2.0 s<strong>in</strong>d darüber h<strong>in</strong>aus <strong>in</strong>teraktive TV-Formate mit<br />

„grünen“ Inhalten. Sie s<strong>in</strong>d hautsächlich über das Netz abrufbar und ebenfalls eher auf<br />

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gesellschaftliches Engagement von <strong>in</strong>teressierten Bürgern zurück zu führen als auf <strong>die</strong><br />

Initiative von politischen Institutionen. Beispiele hierfür s<strong>in</strong>d:<br />

• http://4-seasons.tv/ (Deutschland)<br />

• www.green.tv (Großbritannien)<br />

• www.iturn.tv (Schweiz)<br />

• www.lime.com (USA)<br />

• www.planetgreen.com (USA) (wird auch im Fernsehen ausgestrahlt)<br />

• www.sundancechannel.com/thegreen (USA) (wird auch im Fernsehen ausgestrahlt)<br />

1.3 Vorgehensweise der Stu<strong>die</strong><br />

Politische Entscheidungsträger sollten dem oben erwähnten nötigen Strukturwandel e<strong>in</strong>e<br />

besondere Bedeutung beimessen, <strong>die</strong>sen aktiv vorantreiben und unterstützen. Diese Stu<strong>die</strong><br />

<strong>die</strong> vor allem <strong>die</strong> politischen Entscheidungsträger im Blick hat, ist folgendermaßen<br />

strukturiert: Kapitel 2 und 3 geben e<strong>in</strong>en Überblick über existierende und neue Me<strong>die</strong>nformate.<br />

Kapitel 4 enthält e<strong>in</strong>en Aktionsplan zur Integration von Nachhaltigkeits<strong>themen</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />

Massenme<strong>die</strong>n. Kapitel 4.4 gibt gezielt Empfehlungen und Anwendungen am Beispiel von<br />

NRW.<br />

Kapitel 2 und 3: Bestandsanalyse<br />

Damit Projektideen für bestehende und neue Me<strong>die</strong>nformate entwickelt bzw. <strong>die</strong> Planung<br />

von konkreten Maßnahmen unterstützt werden können, gehen <strong>die</strong> Autoren folgenden<br />

Schlüsselfragen nach, <strong>die</strong> <strong>in</strong> Kapitel 2 und 3 diskutiert werden:<br />

• Wie werden Me<strong>die</strong>nnutzer/gesellschaftliche Gruppen adressiert und analysiert?<br />

• Welche Kriterien für Good-Practice-Beispiele lassen sich ausmachen, was erfolgreiche<br />

<strong>nachhaltige</strong> Me<strong>die</strong>nformate anbelangt? Wie können <strong>die</strong>se bewertet werden? Welche<br />

(nationalen und <strong>in</strong>ternationalen) Good-Practice-Beispiele gibt es bisher, <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>nnutzer<br />

mit “grünen” Botschaften erreicht haben?<br />

• Welche Forschungsergebnisse aus den Bereichen Kommunikationswissenschaft, Psychologie<br />

und Soziologie geben Aufschluss darüber, <strong>wie</strong> Me<strong>die</strong>nnutzer effektiv erreicht<br />

werden, was <strong>nachhaltige</strong> Themen anbelangt? Welche Ergebnisse aus der Praxis sollte<br />

hierbei berücksichtigt werden?<br />

• Welche Erfolgsfaktoren und Risiken von bereits umgesetzten <strong>nachhaltige</strong>n Formaten<br />

können ausgemacht werden? Welche Trends s<strong>in</strong>d zu erkennen? Können für zukünftige<br />

Formate ausf<strong>in</strong>dig gemacht werden? Welche Me<strong>die</strong>nformate weisen <strong>die</strong> höchste<br />

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Eignung auf, um Nutzer auf effektive Art und Weise zu erreichen was <strong>nachhaltige</strong><br />

Themen anbelangt?<br />

• Welche Me<strong>die</strong>nformate bieten sich für e<strong>in</strong>e Analyse speziell für NRW und <strong>die</strong> dortigen<br />

Me<strong>die</strong>nvertreter und -<strong>in</strong>stitutionen an? Welche Formate s<strong>in</strong>d empfehlenswert für<br />

NRW?<br />

Kapitel 4.1 – 4.3: Aktionsplan<br />

Auf Basis der vorhergehenden Analyseergebnisse entwirft Kapitel 4.1 – 4.3 e<strong>in</strong>en Aktionsplan<br />

für <strong>die</strong> Integration von Nachhaltigkeit <strong>in</strong> <strong>die</strong> Massenme<strong>die</strong>n anhand der folgenden<br />

Fragen:<br />

• Ist e<strong>in</strong> ganzheitliches politisches Handeln für <strong>die</strong> Integration von Nachhaltigkeits<strong>themen</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n s<strong>in</strong>nvoll?<br />

• Welches s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> zentralen Handlungsfelder zur Umsetzung des Aktionsplanes für<br />

Nachhaltigkeit <strong>in</strong> Me<strong>die</strong>nformaten?<br />

Kapitel 4.4: Anwendung auf Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />

In Kapitel 4.4 werden spezifische Handlungsfelder auf <strong>die</strong> Situation <strong>in</strong> NRW bezogen und<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Aktionsplan konkrete Maßnahmen und Empfehlungen für NRW aufgezeigt. Folgende<br />

Fragen s<strong>in</strong>d dabei ausschlaggebend:<br />

• Wie können Nachhaltigkeits<strong>themen</strong> speziell <strong>in</strong> NRW <strong>in</strong> <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n <strong>in</strong>tegriert werden?<br />

Welche Maßnahmen s<strong>in</strong>d s<strong>in</strong>nvoll?<br />

• In welchem zeitlichen Rahmen können <strong>die</strong>se Maßnahmen entwickelt und umgesetzt<br />

werden?<br />

• Welche me<strong>die</strong>nschaffenden Institutionen und welche Me<strong>die</strong>nnutzer können mithilfe<br />

<strong>die</strong>ser Maßnahmen erreicht werden und welche Rolle könnten sie im Entwicklungs-<br />

und Umsetzungsprozess spielen?<br />

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Die folgende Grafik gibt e<strong>in</strong>en Überblick über das Vorgehen der Stu<strong>die</strong>:<br />

Abbildung 1: Vorgehen der Stu<strong>die</strong><br />

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2 Nachhaltigkeit <strong>in</strong> den Me<strong>die</strong>n – e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung<br />

2.1 Aktuelle Entwicklungen <strong>in</strong> der Praxis<br />

In den letzten Jahren wurden vermehrt Netzwerke und Kooperationen zwischen verschiedenen<br />

Vertretern von Politik und Me<strong>die</strong>n <strong>in</strong>itiiert. Außerdem haben sich auf dem Me<strong>die</strong>nmarkt<br />

etliche privatwirtschaftliche Initiativen für <strong>nachhaltige</strong>s Handeln entwickelt. E<strong>in</strong>ige<br />

<strong>die</strong>ser Projekte s<strong>in</strong>d beispielgebende Vorbilder, von denen politische Akteure lernen können,<br />

<strong>nachhaltige</strong> Themen geschickt <strong>in</strong> Me<strong>die</strong>nformate zu <strong>in</strong>tegrieren. Wichtige aktuelle<br />

Entwicklungen s<strong>in</strong>d:<br />

• Privatwirtschaftliche Akteure und Me<strong>die</strong>nvertreter nutzen Me<strong>die</strong>nformate zunehmend,<br />

um <strong>nachhaltige</strong> Themen zu verbreiten und um neue Märkte zu erobern (z. B.<br />

<strong>die</strong> Internet-Plattform Utopia, <strong>die</strong> Bravo-Kampagne „Bravo goes green“ oder <strong>die</strong> Pro-<br />

Sieben-Kampagne „Green7“).<br />

• Unterstützung seitens der Regierung für Forschungsaktivitäten, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Auswirkungen<br />

von Nachhaltigkeitsbotschaften auf Me<strong>die</strong>nnutzer untersuchen (z. B. das vom<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Bildung und Forschung geförderte balance (f) Me<strong>die</strong>nprojekt<br />

oder das Double Impact-Projekt des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, das<br />

vom European Climate Forum und dem Bundesm<strong>in</strong>isterium für Umwelt, Naturschutz<br />

und Reaktorsicherheit mitf<strong>in</strong>anziert wurde).<br />

• Unterstützung seitens der Regierung für Lehrmaterialien zu Me<strong>die</strong>nformaten (z. B.<br />

im Fall des K<strong>in</strong>der-TV-Programms “Graslöwen TV”, das von der Bundesstiftung Umwelt<br />

unterstützt wurde, oder <strong>in</strong> der Tatort-Folge “Manila”, <strong>die</strong> vom Bundesm<strong>in</strong>isterium<br />

für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung gefördert wurde).<br />

• Legislative Debatten und Vorschläge (regional, national und EU-weit). Wie können<br />

neue Formen gesellschaftlicher Ideen- bzw. Themenverbreitung <strong>in</strong> den Me<strong>die</strong>n für profitorientierte<br />

Unternehmen, NGOs/Verbände und andere Akteure effektiv gehandhabt<br />

werden (siehe <strong>die</strong> oben erwähnte Diskussion und Beispiele)? In <strong>die</strong>sem Zusammenhang<br />

s<strong>in</strong>d Regierungsorganisationen auch aufgefordert, transparente Pr<strong>in</strong>zipien für ihre<br />

Strategien zur Förderung von <strong>nachhaltige</strong>n Themen <strong>in</strong> Me<strong>die</strong>nformaten zu entwickeln<br />

(etwa wenn sie mit e<strong>in</strong>er Seifenoper kooperieren und Produzenten/Drehbuchschreibern<br />

Informationen zu Themen <strong>wie</strong> z. B. Energiesparen zu<strong>kommen</strong><br />

lassen oder empfehlen, <strong>wie</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Storyl<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>e Energieberatung realistisch darzustellen<br />

ist). Zurzeit gibt es ke<strong>in</strong>e rechtlichen Richtl<strong>in</strong>ien, <strong>die</strong> <strong>nachhaltige</strong> Themen <strong>in</strong> den<br />

Me<strong>die</strong>n fördern oder festlegen, was NGOs, Regierungsorganisationen und Unterneh-<br />

12


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men tun sollen, bzw. tun dürfen. In verschiedenen wissenschaftlichen Untersuchungen<br />

wird jedoch dr<strong>in</strong>gend <strong>die</strong> Festlegung solcher Richtl<strong>in</strong>ien für verschiedene Akteure empfohlen,<br />

auch damit <strong>die</strong> Debatte aus der rechtlichen Grauzone herausgeholt wird (Brahnal<br />

2009; Volpers et al. 2008). Lehr (2007) beispielsweise argumentiert, dass durch<br />

klarere Richtl<strong>in</strong>ien und mehr Transparenz auf dem Markt (welche Akteure arbeiten<br />

woran und wofür mit Me<strong>die</strong>nschaffenden zusammen?) das Ansehen von gesellschaftlichen<br />

Themen, welche durch Me<strong>die</strong>nformate vermittelt werden, <strong>in</strong> der Öffentlichkeit<br />

deutlich steigen würde.<br />

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2.2 Auswahl der im Bericht berücksichtigten Nachhaltigkeitsaspekte,<br />

Me<strong>die</strong>nformate und –genres<br />

2.2.1 Was s<strong>in</strong>d <strong>nachhaltige</strong> Themen?<br />

E<strong>in</strong> zentrales Anliegen des MUNLV ist es, Bürger für neue Werte zu gew<strong>in</strong>nen und sie zu<br />

e<strong>in</strong>em <strong>nachhaltige</strong>n Lebensstil zu ermuntern (MUNLV 2006: 341). Die Def<strong>in</strong>ition von<br />

„<strong>nachhaltige</strong>n Themen“ im vorliegenden Bericht berücksichtigt <strong>die</strong>s, <strong>in</strong>dem vor allem <strong>die</strong><br />

Dimension der Anwendbarkeit im Alltag der Konsumenten herausgestellt wird. Derlei<br />

Themen beschäftigen sich mit:<br />

• Nachhaltigem Konsum: Themen <strong>wie</strong> “grüner Konsum” und soziale Aspekte, z. B. fairer<br />

Handel <strong>kommen</strong> hier zum Tragen.<br />

• Umweltfreundlichem Lebensstil: Hier werden zum Beispiel Themen rund um den Klimawandel<br />

oder Energie- und Ressourceneffizienz behandelt.<br />

• Gesundem Lebenswandel: Themen rund um gesunde Ernährung oder Bio-<br />

Lebensmittel werden hier behandelt.<br />

2.2.2 Was ist e<strong>in</strong> Me<strong>die</strong>nformat?<br />

Generell ist e<strong>in</strong> Format <strong>die</strong> Struktur oder Anordnung e<strong>in</strong>es Gegenstandes. E<strong>in</strong> Me<strong>die</strong>nformat<br />

kann alles se<strong>in</strong>, was Me<strong>die</strong>n veröffentlichen (Gledhill 1985, Neale 1980). E<strong>in</strong> <strong>nachhaltige</strong>s<br />

Me<strong>die</strong>nformat kann z. B. e<strong>in</strong>e Reality-Show im Fernsehen se<strong>in</strong>, <strong>die</strong> zeigt, <strong>wie</strong> man<br />

klimafreundlicher lebt. Ebenso kann es e<strong>in</strong>e Web 2.0-Plattform se<strong>in</strong>, <strong>die</strong> <strong>nachhaltige</strong> Themen<br />

diskutiert und Videoclips anbietet, oder auch e<strong>in</strong>e Zeitungsserie über Ressourceneffizienz.<br />

Die Me<strong>die</strong>nformate, <strong>die</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Bericht analysiert werden, können Programme, Shows,<br />

Artikel, Plattformen oder Episoden se<strong>in</strong>, <strong>die</strong> <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie darauf abzielen, Me<strong>die</strong>nnutzer<br />

mit <strong>nachhaltige</strong>n Botschaften zu erreichen, <strong>die</strong> vorzugsweise handlungsorientiert s<strong>in</strong>d und<br />

e<strong>in</strong>en Wandel <strong>in</strong> Bewusstse<strong>in</strong>, E<strong>in</strong>stellungen und Verhalten fördern (und dabei e<strong>in</strong>e große<br />

Reichweite erzielen).<br />

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2.2.3 Die ausgewählten Me<strong>die</strong>ngenres: Unterhaltungsfernsehen und<br />

Pr<strong>in</strong>t/Web 2.0<br />

Innerhalb <strong>die</strong>ser Stu<strong>die</strong> werden vor allen D<strong>in</strong>gen <strong>die</strong> zwei Me<strong>die</strong>ngenres Unterhaltungsfernsehen<br />

und Pr<strong>in</strong>t/Web 2.0 behandelt, um Vorschläge für Maßnahmen zur Förderung<br />

von <strong>nachhaltige</strong>n Themen <strong>in</strong> den Me<strong>die</strong>n zu geben. Die wichtigsten Argumente hierfür s<strong>in</strong>d<br />

<strong>wie</strong> folgt:<br />

Argument 1: Unterhaltungsfernsehen und Pr<strong>in</strong>t/Web 2.0 können als zwei Genres<br />

angesehen werden, <strong>die</strong> e<strong>in</strong> hohes Potenzial für E<strong>in</strong>stellungs- und Verhaltensänderungen<br />

haben.<br />

Hier e<strong>in</strong>ige Beispiele von Stu<strong>die</strong>n, <strong>die</strong> <strong>die</strong>ses Argument stützen:<br />

• Reusswig et al. (2004) fanden heraus, dass e<strong>in</strong> unterhaltsamer Fernsehfilm beim Publikum<br />

Lernprozesse zum Thema Klimawandel förderte. Nachdem sie den Film gesehen<br />

hatten, waren <strong>die</strong> Zuschauer eher dazu bereit, ihr eigenes Verhalten zu ändern<br />

und politisches Handeln zum Schutz des Klimas zu fordern.<br />

• Die US-Stu<strong>die</strong>nserie von Porter Novelli namens Health Styles (2002 und 2005) bestätigt<br />

Lernprozesse zu <strong>nachhaltige</strong>n Themen durch das Unterhaltungsfernsehen. Demnach<br />

hält <strong>die</strong> Hälfte der Zuschauer <strong>die</strong> Informationen im US-Unterhaltungsfernsehen<br />

für korrekt und glaubwürdig. Zwei Drittel der befragten Zuschauer, <strong>die</strong> regelmäßig<br />

Fernsehfilme schauten, gaben an, dass sie aus den <strong>in</strong> der Handlung enthaltenen Informationen<br />

zu <strong>nachhaltige</strong>n Themen lernten. E<strong>in</strong> Drittel gab außerdem an, dass im TV<br />

verbreitete Informationen sie zu tatsächlichen Verhaltensänderungen bee<strong>in</strong>flussten, z.<br />

B. dazu, Organspender zu werden oder beim Kochen e<strong>in</strong>en Topfdeckel zu verwenden.<br />

Diese Stu<strong>die</strong>nserie zeigt außerdem, dass <strong>die</strong> Kommunikation auf Web 2.0-Plattformen<br />

im Anschluss an <strong>die</strong> Sendung für Reflektionsprozesse und potenzielle E<strong>in</strong>stellungs-<br />

und Verhaltensänderungen e<strong>in</strong>e wichtige Rolle spielt.<br />

• E<strong>in</strong>e Stu<strong>die</strong> von Witzel/Kam<strong>in</strong>ski (2008) fand heraus, dass Unterhaltungsserien aus<br />

dem mediz<strong>in</strong>ischen Bereich <strong>wie</strong> Dr. House oder Grey’s Anatomy <strong>die</strong> deutschen Zuschauer<br />

stark bee<strong>in</strong>flussen. So übertragen Zuschauer Botschaften der Serienhandlung<br />

auch auf ihren Alltag.<br />

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Argument 2: Unterhaltungsfernsehen und Pr<strong>in</strong>t/Web 2.0 haben e<strong>in</strong> großes Potenzial,<br />

<strong>die</strong> breite Masse der Me<strong>die</strong>nnutzer zu erreichen.<br />

Für Menschen mit höherer Bildung, <strong>die</strong> so genannte „Informations-Elite“, gibt es bereits<br />

etliche <strong>nachhaltige</strong> Me<strong>die</strong>nformate, <strong>die</strong> ihre Konsumenten meist über anspruchsvoll aufbereitete<br />

Daten und Fakten mit Botschaften zu erreichen versuchen. Beispiele hierfür s<strong>in</strong>d <strong>die</strong><br />

Sendungen “ZDF-Umwelt” (ZDF), „Global: Nachrichten vom blauen Planeten“ (Arte), <strong>die</strong><br />

US-Internet-Plattform “Treehugger” oder <strong>die</strong> britische Zeitschrift “Ethical Consumer”.<br />

Bislang gibt es jedoch noch ke<strong>in</strong>e systematischen Stu<strong>die</strong>n dazu, <strong>wie</strong> Me<strong>die</strong>nformate das<br />

deutsche Massenpublikum (d.h. vor allem Menschen aus mittleren bis unteren sozialen<br />

Schichten) erreichen können. Es gibt lediglich e<strong>in</strong>ige wenige verwertbare Ergebnisse.<br />

Nach Clobes/Hagedorn (2008) kann das Massenpublikum durch Me<strong>die</strong>nformate erreicht<br />

werden, welche <strong>die</strong> folgenden Eigenschaften besitzen:<br />

• Sie s<strong>in</strong>d direkt und durchschaubar.<br />

• Sie wecken E<strong>in</strong>fühlungsvermögen und s<strong>in</strong>d auf gleicher Augenhöhe mit den Me<strong>die</strong>nnutzern.<br />

• Sie kommunizieren e<strong>in</strong>e starke Verb<strong>in</strong>dlichkeit und gehen geradl<strong>in</strong>ig und pragmatisch<br />

statt allzu theoretisch vor.<br />

• Sie machen gesellschaftliche und alltagsbezogene Aspekte verständlich. Beispiele, bei<br />

welchen <strong>die</strong>ser Aspekt gelten sollte s<strong>in</strong>d neue Lebensstile, Beziehungen, Zukunftsplanung,<br />

Globalisierung, Migration und demographischer Wandel.<br />

• Sie gehen emotional vor, heben Positiv- statt Negativbeispiele hervor und vermeiden<br />

den erhobenen Zeigef<strong>in</strong>ger.<br />

Auf Unterhaltungsfernsehen und Pr<strong>in</strong>t/Web 2.0 treffen viele <strong>die</strong>ser Eigenschaften zu.<br />

Beide Genres können<br />

1) das Angebot für besser gebildete Me<strong>die</strong>nnutzer erweitern und<br />

2) – wichtiger noch – <strong>die</strong> Präsenz von <strong>nachhaltige</strong>n Themen <strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>stream-Formaten<br />

verstärken.<br />

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Argument 3: Fernsehen ist das meist genutzte Medium <strong>in</strong> Deutschland.<br />

87,5% der Me<strong>die</strong>nnutzer sehen häufiger als e<strong>in</strong>mal pro Woche fern. Damit gehört das<br />

Fernsehen zu den meist genutzten Me<strong>die</strong>n <strong>in</strong> Deutschland. Betrachtet man <strong>die</strong> Entwicklung<br />

der letzten Jahre, so hat <strong>die</strong> TV-Nutzung zwischen 1996 und 2008 von 196 auf 225<br />

M<strong>in</strong>uten am Tag zugenommen. 4 Außerdem nimmt <strong>die</strong> TV-Nutzungsdauer mit steigendem<br />

Alter der Nutzer zu. 2008 verbrachten 14-19-Jährige 149 M<strong>in</strong>uten, 70-Jährige h<strong>in</strong>gegen<br />

253 M<strong>in</strong>uten am Tag vor dem Fernseher 5 . In Deutschland nimmt der TV-Konsum also konstant<br />

zu und das Medium Fernsehen wird se<strong>in</strong>e Orientierungsfunktion <strong>in</strong> absehbarer Zeit<br />

nicht verlieren (Volpers et al. 2008).<br />

Auf e<strong>in</strong>en Blick: Erfolgsfaktoren des Fernsehens zur Kommunikation von Nachhaltigkeits<strong>themen</strong><br />

• Das Fernsehen bietet den Zuschauern Entspannung und Unterhaltung, <strong>die</strong> deren alltäglichen<br />

Bedürfnissen angepasst s<strong>in</strong>d (z. B. nach e<strong>in</strong>em anstrengenden Arbeitstag).<br />

• Das Fernsehen hat Orientierungsfunktion, da <strong>die</strong> Zuschauer das (<strong>nachhaltige</strong>) Verhalten<br />

ihrer TV-Vorbilder übernehmen können.<br />

• Fernsehsendungen erzählen Geschichten aus dem täglichen Leben. Hierdurch können<br />

Zuschauer das Gezeigte leichter <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung zu ihrem eigenen Leben br<strong>in</strong>gen.<br />

• Das Medium Fernsehen erreicht alle Altersstufen.<br />

• Schließlich bietet das Fernsehen ergänzende Kommunikationsmöglichkeiten an (z. B.<br />

durch Internetseiten oder Telefon-Hotl<strong>in</strong>es).<br />

4 http://www.ard.de/<strong>in</strong>tern/basisdaten/onl<strong>in</strong>enutzung/onl<strong>in</strong>enutzung_3A_20zeiten_20und_20dauer/-<br />

/id=55190/1l98aso/<strong>in</strong>dex.html, Stand 25.06.2009.<br />

5 http://www.ard.de/<strong>in</strong>tern/basisdaten/me<strong>die</strong>nnutzung/zeitbudget_20f_26_23252_3Br_20audiovisuelle_20me<strong>die</strong>n/-<br />

/id=54984/sfyd65/<strong>in</strong>dex.html, Stand 25.06.2009.<br />

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Argument 4: Zeitungen können Themen fortlaufend diskutieren und bieten Serviceangebote<br />

an.<br />

Zeitungslesen steht an dritter Stelle der Me<strong>die</strong>nnutzung <strong>in</strong> Deutschland. 77% der Bevölkerung<br />

liest mehr als e<strong>in</strong>mal wöchentlich Zeitung. 6 Zeitschriften werden von 32,8% und Bücher<br />

von 37,7% der Bevölkerung mehr als e<strong>in</strong>mal wöchentlich gelesen (ARD-ZDF Stu<strong>die</strong><br />

2007).<br />

In der Presse werden besonders solche Nachrichten als wichtig erachtet, <strong>die</strong> den Lesern<br />

Hilfe im Alltag bieten. Serviceangebote haben sich <strong>in</strong> den letzten Jahren zu e<strong>in</strong>em zentralen<br />

Themenbereich <strong>in</strong> den Pr<strong>in</strong>tme<strong>die</strong>n entwickelt (Fischer 2003). Demzufolge s<strong>in</strong>d besonders<br />

Themen rund um den Bereich Konsumverhalten attraktiv.<br />

In den Pr<strong>in</strong>tme<strong>die</strong>n können Kampagnen oder Artikel über e<strong>in</strong>en kont<strong>in</strong>uierlichen Zeitraum<br />

veröffentlicht werden (z. B. könnte e<strong>in</strong>e Serie zum Thema Klimawandel über mehrere Wochen<br />

oder e<strong>in</strong> halbes Jahr h<strong>in</strong>weg publiziert werden). Außerdem werden Themen <strong>in</strong> ständig<br />

neuen Formaten des Alltagslebens präsentiert (z. B. Bauen und Wohnen, Empfehlungen<br />

für e<strong>in</strong>en gesunden Lebensstil, Energiesparen). Dadurch können <strong>nachhaltige</strong> Themen<br />

<strong>in</strong> regelmäßigen Abständen immer <strong>wie</strong>der aufgegriffen und vertieft werden und bleiben <strong>in</strong><br />

der Diskussion.<br />

6http://www.ard.de/<strong>in</strong>tern/basisdaten/me<strong>die</strong>nnutzung/me<strong>die</strong>nnutzung_20und_20freizeitbesch_26_23228_3Bfti/-<br />

/id=54992/15w2mhl/<strong>in</strong>dex.html, Stand 31.03.2009.<br />

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Auf e<strong>in</strong>en Blick: Erfolgsfaktoren der Pr<strong>in</strong>tme<strong>die</strong>n zur bezüglich der Kommunikation<br />

von Nachhaltigkeits<strong>themen</strong><br />

• Pr<strong>in</strong>tme<strong>die</strong>n schaffen Serviceangebote (z. B. Checklisten zum Energiesparen). Hierdurch<br />

können das Wissen über Nachhaltigkeit so<strong>wie</strong> E<strong>in</strong>stellungen und Verhaltensweisen<br />

aktiv bee<strong>in</strong>flusst werden.<br />

• Pr<strong>in</strong>tme<strong>die</strong>n <strong>wie</strong>derholen Nachrichten und tragen somit zu deren Verständnis bei:<br />

Nachrichten zu e<strong>in</strong>em bestimmten Thema können <strong>wie</strong>der aufgegriffen und vertieft<br />

werden und bleiben so <strong>in</strong> der Diskussion (e<strong>in</strong> Beispiel wäre e<strong>in</strong>e Serie von Nachrichten<br />

über neue soziale Geschäftskonzepte).<br />

• Pr<strong>in</strong>tme<strong>die</strong>n präsentieren sich <strong>in</strong> ständig neuen, funktionellen Me<strong>die</strong>nformate mit<br />

starkem Alltagsbezug, z. B. zum Thema gesunde Lebensweise. So können sie Wissen<br />

vermitteln und E<strong>in</strong>stellungen und Verhaltensweisen <strong>in</strong> Richtung Nachhaltigkeit<br />

positiv bee<strong>in</strong>flussen.<br />

Argument 5: Das Web 2.0 fördert Community-Build<strong>in</strong>g, Interaktion und e<strong>in</strong>en tiefer<br />

gehenden Informationsaustausch speziell bei der jüngeren Generation.<br />

Die durchschnittliche Nutzungsdauer des Internets ist laut der ARD-Onl<strong>in</strong>e-Stu<strong>die</strong> aus dem<br />

Jahr 1997 und der ARD/ZDF-Onl<strong>in</strong>e-Stu<strong>die</strong>n zwischen 1998-2008 von 2 M<strong>in</strong>uten im Jahr<br />

1997 auf 58 M<strong>in</strong>uten pro Tag im Jahr 2008 gestiegen. 7 Hauptnutzer des Internets s<strong>in</strong>d 14-<br />

29-Jährige mit 120 M<strong>in</strong>uten täglich. Dabei nutzen 96 % <strong>die</strong>ser Altersgruppe das Internet,<br />

während ab e<strong>in</strong>em Alter von 30 Jahren der Gebrauch <strong>die</strong>ses Mediums stetig abnimmt. 8<br />

Das World Wide Web bietet Angebote, <strong>die</strong> unabhängig und aktiv genutzt werden können<br />

und deren Nutzung zunimmt. Das Interesse an Weblogs beispielsweise verzeichnet e<strong>in</strong>en<br />

deutlichen Zuwachs. Weblogs s<strong>in</strong>d elektronische Tagebücher, <strong>die</strong> auf Websites veröffentlicht<br />

werden und damit für jedermann zugänglich s<strong>in</strong>d. Nutzer können dort Me<strong>in</strong>ungen mit<br />

anderen Teilnehmern austauschen und diskutieren. Diese schnelle und <strong>in</strong>teraktive Form<br />

des Internets (Kommunikation <strong>in</strong> Echtzeit) führt zur raschen Bildung und Verbreitung von<br />

neuen Inhalten und Me<strong>in</strong>ungen. Auf <strong>die</strong>se Weise können Themen, <strong>die</strong> heute noch unpopulär<br />

s<strong>in</strong>d und denen ger<strong>in</strong>ge Bedeutung beigemessen wird, bereits morgen zu Themen<br />

avancieren, <strong>die</strong> <strong>in</strong> unterschiedlichen Me<strong>die</strong>nformaten <strong>in</strong>tensiv diskutiert werden. Me<strong>die</strong>nun-<br />

7 http://www.ard.de/<strong>in</strong>tern/basisdaten/onl<strong>in</strong>enutzung/onl<strong>in</strong>enutzung_3A_20zeiten_20und_20dauer/-<br />

/id=55190/1l98aso/<strong>in</strong>dex.html , Stand 25.06.09.<br />

8 http://www.ard.de/<strong>in</strong>tern/basisdaten/onl<strong>in</strong>enutzung/soziodemografie_20der_20onl<strong>in</strong>enutzer/-<br />

/id=55174/oc4awv/<strong>in</strong>dex.html, Stand 25.06.2009.<br />

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ternehmen stellen ihre Zeitungsartikel (bzw. Teile hiervon), TV-Formate oder Radiosendungen<br />

onl<strong>in</strong>e und nutzen so das Internet als zusätzliches Forum, um entsprechende Botschaften<br />

verbreiten zu können. Durch <strong>die</strong> zusätzlichen Möglichkeiten <strong>die</strong>ses Mediums<br />

können Inhalte tiefgehender und auf e<strong>in</strong>er breiteren Basis kommuniziert werden. Zudem ist<br />

Nachhaltigkeit e<strong>in</strong> komplexes Themenfeld und das Web 2.0 e<strong>in</strong> ideales Format, um breit<br />

gefächerte H<strong>in</strong>tergrund<strong>in</strong>formationen für <strong>die</strong>jenigen anzubieten, <strong>die</strong> tiefer <strong>in</strong> <strong>die</strong> Materie<br />

e<strong>in</strong>steigen wollen. Da das Internet somit e<strong>in</strong> großes Potenzial zur Vermittlung von <strong>nachhaltige</strong>n<br />

Themen hat, wird auch das Web 2.0 <strong>in</strong> <strong>die</strong> vorliegende Analyse mit e<strong>in</strong>bezogen.<br />

Mit der Nutzung des Web 2.0 entstehen jedoch auch neue Risiken, da es für jeden möglich<br />

ist, dort Informationen zu veröffentlichen. So können unseriöse Informationen ungeh<strong>in</strong>dert<br />

verbreitet werden und Informationen zu Nachhaltigkeits<strong>themen</strong> lückenhaft, missverständlich<br />

oder sogar komplett falsch se<strong>in</strong>.<br />

Auf e<strong>in</strong>en Blick: Erfolgsfaktoren des Web 2.0 zur Kommunikation von Nachhaltigkeits<strong>themen</strong><br />

• Das Web 2.0 bietet <strong>themen</strong>spezifische Diskussionsplattformen.<br />

• Es ermöglicht e<strong>in</strong>e Kommunikation <strong>in</strong> Echtzeit.<br />

• Innerhalb des Web 2.0 entstehen partizipative und <strong>in</strong>teraktive Formate der Kommunikation<br />

(Blogs und Web-Communities).<br />

• Durch das Web 2.0 ist e<strong>in</strong>e Cross-mediale Nutzung <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation verschiedener<br />

Me<strong>die</strong>nformate <strong>wie</strong> Pr<strong>in</strong>t, TV und Radio, und somit e<strong>in</strong>e muli-mediale Nutzung möglich.<br />

• Weiterh<strong>in</strong> ermöglicht das Web 2.0 <strong>die</strong> Bildung und Verbreitung von detaillierten Nachrichten<br />

und H<strong>in</strong>tergrund<strong>in</strong>formationen.<br />

Argument 6: Unterhaltungsfernsehen und Pr<strong>in</strong>t/Web 2.0 spielen <strong>in</strong> der NRW-<br />

Me<strong>die</strong>nlandschaft e<strong>in</strong>e wichtige Rolle.<br />

Unterhaltungsfernsehen<br />

In NRW gibt es e<strong>in</strong>e hohe Dichte an TV-Sendern, wovon <strong>die</strong> meisten den Schwerpunkt auf<br />

Unterhaltungs<strong>themen</strong> legen: E<strong>in</strong>e Untersuchung zeigt, dass von 30 privaten TV-Sendern,<br />

<strong>die</strong> unter der Aufsicht der Landesanstalt für Me<strong>die</strong>n NRW stehen, 19 Sender Unterhal-<br />

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tungs<strong>themen</strong> priorisieren (z. B. SuperRTL und VOX). 9 Von <strong>die</strong>sen 19 Sendern be<strong>die</strong>nen 5<br />

gezielt <strong>die</strong> Interessen von Zuschauern mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund (22,4% der Bevölkerung<br />

<strong>in</strong> NRW im Jahr 2005) 10 , <strong>die</strong> <strong>in</strong> der Regel e<strong>in</strong>e Aff<strong>in</strong>ität zu e<strong>in</strong>er emotionalen Art der Informationsaufbereitung<br />

haben, welche persönliche Schicksale <strong>in</strong> den Vordergrund stellt ( z. B.<br />

Serienhandlungen oder Familiensendungen, <strong>wie</strong> e<strong>in</strong>e WDR-Stu<strong>die</strong> aufzeigt 11 ).<br />

Pr<strong>in</strong>t<br />

Auch <strong>die</strong> Dichte an Zeitungs-/Zeitschriftenverlagen <strong>in</strong> NRW ist hoch: 40 Verlage und 42<br />

Zeitungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Region beheimatet, darunter e<strong>in</strong>ige mit überregionaler Bedeutung<br />

<strong>wie</strong> z. B. das “Handelsblatt”. Alle Zeitungen haben speziell <strong>in</strong> der Altersgruppe der unter<br />

40-Jährigen an Auflage verloren. In <strong>die</strong>ser Altersgruppe ist das Internet e<strong>in</strong>e starke Konkurrenz<br />

(siehe Anhang 2, Zeitungsmarkt NRW).<br />

Argument 7: Verschiedene Me<strong>die</strong>n<strong>in</strong>stitutionen <strong>in</strong> NRW planen bereits <strong>die</strong> Integration<br />

von <strong>nachhaltige</strong>n Themen <strong>in</strong> TV-, Pr<strong>in</strong>t- und Web 2.0-formate. Zukünftige Aktivitäten<br />

können an <strong>die</strong>se aktuellen Entwicklungen anknüpfen.<br />

Die Ause<strong>in</strong>andersetzung mit <strong>nachhaltige</strong>n Themen <strong>in</strong> Me<strong>die</strong>nformaten hat <strong>in</strong> NRW schon<br />

seit den 1990er Jahren Tradition. Zwar werden auch <strong>in</strong> anderen Bundesländern und Institutionen<br />

erste Aktivitäten zur Etablierung von <strong>nachhaltige</strong>n Themen <strong>in</strong> den Me<strong>die</strong>n umgesetzt<br />

(<strong>wie</strong> der Rat für Nachhaltige Entwicklung und das Bellagio Forum für Nachhaltige<br />

Entwicklung). Von e<strong>in</strong>igen Ausnahmen abgesehen haben <strong>die</strong>se jedoch ke<strong>in</strong>e Maßnahmen<br />

zur aktiven Förderung von <strong>nachhaltige</strong>n Themen <strong>in</strong> den Me<strong>die</strong>n entwickelt und umgesetzt.<br />

NRW kann aufgrund se<strong>in</strong>er <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Bereich führenden Me<strong>die</strong>n<strong>in</strong>stitutionen und Projekte,<br />

<strong>die</strong> bereits Aktivitäten und Strategien im Bereich Unterhaltungsfernsehen bzw. Pr<strong>in</strong>t/Web<br />

2.0 umgesetzt haben, als e<strong>in</strong>er der Vorreiter angesehen werden. Dies zeigen auch <strong>die</strong><br />

folgenden Beispiele von wichtigen Institutionen <strong>in</strong> NRW zeigen 12 :<br />

• Adolf-Grimme Institut (www.grimme-<strong>in</strong>stitute.de): Das Adolf-Grimme Institut ist e<strong>in</strong>e der<br />

wichtigsten Me<strong>die</strong>norganisationen <strong>in</strong> Deutschland und führend im Bereich Nachhaltigkeit.<br />

E<strong>in</strong>er der Forschungsschwerpunkte liegt auf <strong>nachhaltige</strong>n TV-Formaten. Im Jahr<br />

2007/2008 hat das Adolf-Grimme-Institut e<strong>in</strong>e Workshopreihe mit (öffentlichen und privaten)<br />

TV-Machern Sendern durchgeführt, <strong>in</strong> der es darum g<strong>in</strong>g, <strong>wie</strong> <strong>nachhaltige</strong> Themen<br />

<strong>in</strong> Unterhaltungs- bzw. Ma<strong>in</strong>stream-Me<strong>die</strong>nformate <strong>in</strong>tegriert werden können (sie-<br />

9 Quelle: www.alm.de/programmveranstalter/listview.php?iSystem=1&iLMA=9&sSearch=, Stand 28.04.2009.<br />

10 Quelle: www.mags.nrw.de/sozber/sozialberichterstattung_nrw/aktuelle_berichte/SB2007_Zusammenfassung.pdf,<br />

Stand 28.04.2009.<br />

11 Quelle: www.wdr.de/<strong>themen</strong>/politik/nrw02/<strong>in</strong>tegration/me<strong>die</strong>nkonferenz/stu<strong>die</strong>/<strong>in</strong>dex.jhtml, Stand 28.04.2009.<br />

12 E<strong>in</strong> Überblick über alle Me<strong>die</strong>n<strong>in</strong>stitutionen <strong>in</strong> NRW bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> Anhang 3.<br />

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he Clobes/Hagedorn 2008). 13 Die wichtigsten Ergebnisse der Workshops waren dabei<br />

<strong>wie</strong> folgt:(1) TV-Sender s<strong>in</strong>d sehr offen dafür, <strong>nachhaltige</strong> Themen zu <strong>in</strong>tegrieren und<br />

sehen auch e<strong>in</strong>e Nachfrage auf der Zuschauerseite. (2) Sie sehen e<strong>in</strong>e Vielfalt an, bestehenden<br />

Formaten, welche e<strong>in</strong> großes Potenzial für <strong>die</strong> Integration von <strong>nachhaltige</strong>n<br />

Themen haben, (3) TV Sender sehen e<strong>in</strong>en Mangel an Ideen für Geschichten und<br />

dramaturgischen Konzepten, <strong>die</strong> sowohl <strong>nachhaltige</strong> Themen als auch geeignete H<strong>in</strong>tergründe<br />

des täglichen Lebens kommunizieren. (4) Sie sehen außerdem e<strong>in</strong>en großen<br />

Bedarf an Instrumenten, <strong>die</strong> sie bei der Entwicklung von Handlungen mit <strong>in</strong>tegrierten<br />

Nachhaltigkeitsaspekten unterstützen.<br />

• Netzwerk Zukunft Lernen/Projektgruppe Me<strong>die</strong>nkompetenz (www.aktion-zukunftlernen.de):<br />

Es handelt sich hierbei um e<strong>in</strong> 2006 von der nordrhe<strong>in</strong>-westfälischen Regierung<br />

gegründetes Netzwerk, das zum Ziel hat, Themen und Aktivitäten aus dem<br />

Bereich Bildung für <strong>nachhaltige</strong> Entwicklung <strong>in</strong> NRW zu fördern. Die Projektgruppe<br />

„Me<strong>die</strong>nkompetenz“ wurde im Februar 2009 <strong>in</strong>itiiert, um <strong>nachhaltige</strong> Themen unter<br />

Me<strong>die</strong>nmachern <strong>in</strong> NRW zu fördern. Weiterh<strong>in</strong> fand im Herbst 2009 e<strong>in</strong> Workshop mit<br />

Nachwuchsjournalisten statt. Dabei lag der Schwerpunkt auf der Frage, <strong>wie</strong> <strong>nachhaltige</strong><br />

Themen effektiv <strong>in</strong> <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n <strong>in</strong>tegriert werden können.<br />

• ecmc Europäisches Zentrum für Me<strong>die</strong>nkompetenz (European Centre for Media Literacy):<br />

Das ecmc ist e<strong>in</strong>e Dienstleistungs- und Beratungsorganisation für Kompetenzentwicklung<br />

und Neue Me<strong>die</strong>n, <strong>die</strong> sich mit Nachhaltigkeit <strong>in</strong> den Me<strong>die</strong>n beschäftigt.<br />

Die Organisation hat kürzlich <strong>die</strong> Plattform www.nrw-denkt-nachhaltig.de geschaffen.<br />

Die Plattform ist e<strong>in</strong> offizielles Projekt der UN-Dekade “Bildung für <strong>nachhaltige</strong> Entwicklung“.<br />

Zentrales Ziel des Projekts ist es, zu <strong>in</strong>formieren und über e<strong>in</strong> <strong>in</strong>teraktives<br />

Weblog, auf dem Projekte und Veranstaltungen <strong>in</strong> NRW im Bereich Nachhaltigkeit<br />

vorgestellt werden, <strong>die</strong> öffentliche Diskussion zu <strong>die</strong>sem Thema zu ermöglichen und<br />

zu fördern.<br />

• Deutsche Welle Akademie (www.dw-world.com): Die Deutsche Welle Akademie bietet<br />

Schulungen und Workshops im Bereich Umweltjournalismus an. Viele Schulungen<br />

richten sich an <strong>in</strong>ternational orientierte Journalisten, um <strong>die</strong>se für nachhaltigkeitsbezogene<br />

und sozio-ökologisch brisante Themen zu sensibilisieren. Die Schulungen im Bereich<br />

Umweltjournalismus s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> wesentlicher Bestandteil des beruflichen Ausbildungsprogramms<br />

der Deutschen Welle Akademie.<br />

• WDR (www.wdr.de): Der westdeutsche Rundfunk arbeitet zusammen mit dem Adolf-<br />

Grimme-Institut an der Umsetzung von Workshopreihen zu <strong>nachhaltige</strong>n Themen <strong>in</strong><br />

den Me<strong>die</strong>n. Weitere Kooperationen s<strong>in</strong>d denkbar.<br />

13 Die TV-Macher kamen von sechs verschiedenen Sendern (WDR, RTL, Eyeworks, ZDF, ProSieben, UFA Enterta<strong>in</strong>ment),<br />

drei davon aus NRW (WDR, RTL and Eyeworks).<br />

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• Universität Duisburg-Essen/Institut für Kommunikationswissenschaft (www.uniduisburg-essen.de/kowi/JReichertz.shtml):<br />

E<strong>in</strong> Forschungsschwerpunkt <strong>die</strong>ses Instituts<br />

liegt auf <strong>nachhaltige</strong>n Unterhaltungsme<strong>die</strong>nformaten, daher kooperieren <strong>die</strong> am<br />

Institut ansässigen Forscher mit nationalen und <strong>in</strong>ternationalen Me<strong>die</strong>n<strong>in</strong>stitutionen<br />

und Me<strong>die</strong>nvertretern aus <strong>die</strong>sem Bereich. 14 Im Herbst 2009 veranstaltete das Institut<br />

e<strong>in</strong> Sem<strong>in</strong>ar mit Kommunikationsstu<strong>die</strong>renden über wissenschaftliche und praktische<br />

Fragestellungen zu der Frage, <strong>wie</strong> <strong>nachhaltige</strong> Themen <strong>in</strong> Unterhaltungsme<strong>die</strong>nformate<br />

<strong>in</strong>tegriert werden können. In e<strong>in</strong>em Feldversuch konnten <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden ihr Wissen<br />

testen, außerdem sollten sie e<strong>in</strong>e Me<strong>die</strong>nkampagne oder e<strong>in</strong> Me<strong>die</strong>nformat zum<br />

Thema Nachhaltigkeit entwickeln und umsetzen.<br />

• Initiative für Nachhaltigkeit (www.<strong>in</strong>itiative-für-nachhaltigkeit.de): Die Initiative für<br />

Nachhaltigkeit wurde an der Universität Duisburg-Essen gegründet mit dem Ziel,<br />

Nachhaltigkeit unter (Kommunikations-) Stu<strong>die</strong>renden und ihnen e<strong>in</strong>en Zusammenarbeit<br />

mit Me<strong>die</strong>nakteuren aus der Praxis zu ermöglichen. In den letzten Jahren wurden<br />

mehrere Vorträge organisiert, <strong>die</strong> den Dialog zwischen Vertretern von bzw. Forschern<br />

zu <strong>nachhaltige</strong>n Me<strong>die</strong>n und Stu<strong>die</strong>renden anregten. Für 2009/2010 ist <strong>die</strong> Umsetzung<br />

e<strong>in</strong>er Me<strong>die</strong>nkampagne zum Thema Nachhaltigkeit geplant, <strong>die</strong> unter den Stu<strong>die</strong>renden<br />

e<strong>in</strong> Bewusstse<strong>in</strong> für Nachhaltigkeit schaffen und deren Verhaltensweisen entsprechenden<br />

verändern soll.<br />

Die genannten Organisationen/Institutionen <strong>in</strong> NRW bilden <strong>die</strong> Grundlage für e<strong>in</strong>en effektiven<br />

Maßnahmenplan zur systematischen Etablierung von Unterhaltungs-TV- und Pr<strong>in</strong>t-<br />

/Webformaten (Für weitere Informationen hierzu siehe Kapitel 4) 15 .<br />

14 Siehe zum Beispiel Lubjuhn/Bouman (2009).<br />

15 E<strong>in</strong>ige <strong>die</strong>ser Argumente treffen auch auf den Hörfunk zu, doch es würde den Rahmen der Stu<strong>die</strong> sprengen, auch<br />

<strong>die</strong>ses Medium e<strong>in</strong>zubeziehen.<br />

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3 Analyse von Good-Practice-Beispielen für <strong>die</strong><br />

Integration von <strong>nachhaltige</strong>n Themen <strong>in</strong> Me<strong>die</strong>nformate<br />

Um e<strong>in</strong>en effektiven und ansprechenden Maßnahmenplan (<strong>wie</strong> <strong>in</strong> Kapitel 4 ausgeführt)<br />

entwickeln zu können, ist es wichtig, e<strong>in</strong>e Bestandsanalyse existierender und neuer Me<strong>die</strong>nformate<br />

<strong>in</strong> Pr<strong>in</strong>t-, Onl<strong>in</strong>e und Unterhaltungs-TV-Me<strong>die</strong>n, <strong>die</strong> <strong>nachhaltige</strong> Themen behandeln,<br />

vorzunehmen. In <strong>die</strong>sem Kapitel wird erläutert, <strong>wie</strong> vorgegangen wurde, um e<strong>in</strong>en<br />

Überblick über existierende Good-Practice-Beispiele zu gew<strong>in</strong>nen. Nach welchen Kriterien<br />

wurden signifikante Good-Practice-Beispiele ausgewählt? Nach welchen Gesichtspunkten<br />

wurden sie bewertet? Weiterh<strong>in</strong> wird e<strong>in</strong> ausführliches Analyseraster so<strong>wie</strong> dessen Entwicklung<br />

vorgestellt. Dies soll dem Leser e<strong>in</strong>en systematischen Vergleich der Good-<br />

Practice-Beispiele ermöglichen (Weitere Informationen hierzu f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> Kapitel 3.1).<br />

E<strong>in</strong>e detailliertere Vorstellung von vier Good-Practice-Beispiele (je e<strong>in</strong> nationales und e<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong>ternationales Beispiel <strong>in</strong> den Genres Unterhaltungsfernsehen und Pr<strong>in</strong>t/Web 2.0) erfolgt<br />

<strong>in</strong> den Kapiteln 3.2 und 3.3. Diese wurden aus <strong>in</strong>sgesamt 10 Beispielen ausgewählt (In<br />

Anhang 5 erfolgt e<strong>in</strong>e Gesamtübersicht über aller Raster).<br />

Die <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Kapitel gezogenen Schlussfolgerungen <strong>die</strong>nen als Basis für den <strong>in</strong> Kapitel 4<br />

vorgeschlagenen Maßnahmenplan.<br />

3.1 Methoden und Auswahlkriterien<br />

Wie im Projektantrag beschrieben, werden zunächst <strong>die</strong> Eigenschaften von etablierten<br />

Me<strong>die</strong>nformaten auf der e<strong>in</strong>en und neuen Me<strong>die</strong>nformate auf der anderen Seite verdeutlicht.<br />

Folgende Eigenschaften lassen sich bei etablierten Me<strong>die</strong>nformaten, <strong>die</strong> <strong>nachhaltige</strong><br />

Themen kommunizieren, ausmachen:<br />

• Es handelt sich dabei um erste Dialogformen.<br />

• Etablierte Me<strong>die</strong>nformate gehen eher beschreibend und Wissen erklärend vor.<br />

• Sie nutzen eher ältere, bestehende Formate, <strong>die</strong> sich <strong>in</strong> der Praxis bewährt haben.<br />

• Sie s<strong>in</strong>d kaum Lifestyle-orientiert.<br />

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• Etablierte Me<strong>die</strong>nformate vermitteln eher negative Szenarien (“Die Welt geht unter,<br />

wenn wir nicht …”).<br />

Die wichtigsten Eigenschaften von neuen Me<strong>die</strong>nformaten s<strong>in</strong>d <strong>wie</strong> folgt:<br />

• Sie präsentieren sich <strong>in</strong> stark partizipativer, dialogorientierter Form (Web 2.0, Social<br />

Market<strong>in</strong>g).<br />

• Sie kennzeichnen sich durch e<strong>in</strong>e cross-mediale Nutzung.<br />

• Neue Me<strong>die</strong>nformate gehen über e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>e Wissensvermittlung und problemorientierte<br />

Darstellung h<strong>in</strong>aus.<br />

• Sie s<strong>in</strong>d Lösungs- und handlungsorientiert.<br />

• Sie fördern E<strong>in</strong>stellungs- und Verhaltensänderungen.<br />

• Anstatt mit gehobenen Zeigef<strong>in</strong>ger Schreckensszenarien zu verbreiten, wird versucht<br />

Inhalte positiv zu vermitteln.<br />

• Neue Me<strong>die</strong>nformate präsentieren sich <strong>in</strong> modernem Design und s<strong>in</strong>d Lifestyleorientiert<br />

Im Rahmen <strong>die</strong>ser Analyse wird jedoch nicht exakt zwischen neuen und etablierten Me<strong>die</strong>nformaten<br />

getrennt. Dies ist aus Sicht des Forschungsteams auch nicht notwendig, da <strong>die</strong><br />

genannten differenzierenden Eigenschaften entwickelt wurden, um <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen Formate<br />

präziser und strategischer analysieren und bewerten zu können. Die Autoren halten neue<br />

Me<strong>die</strong>nformate für effektiver, wenn es darum geht, Me<strong>die</strong>nnutzer mit <strong>nachhaltige</strong>n Botschaften<br />

zu erreichen. Sie verkörpern e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>novativen Ansatz zur Kommunikation von<br />

Nachhaltigkeit. Damit liefern sie bereits <strong>die</strong> nötigen Kriterien für potenziell geeignete Ideen<br />

und Aktionen <strong>in</strong> NRW (für weitere Informationen kann der Maßnahmenplan <strong>in</strong> Kapitel 4.4<br />

heran gezogen werden).<br />

Neben der strategischen Analyse von Good-Practice-Beispielen verfolgt <strong>die</strong>se Stu<strong>die</strong> e<strong>in</strong>e<br />

systematische Herangehensweise, um <strong>die</strong> vielfältigen Beispiele untere<strong>in</strong>ander vergleichbar<br />

zu machen und <strong>die</strong> Effektivität jedes Formates zu bewerten. Diese Methodik soll im Anschluss<br />

erläutert werden.<br />

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3.1.1 Bestandsanalyse und Entwicklung von Auswahlkriterien für<br />

Good-Practice-Me<strong>die</strong>nformate<br />

Folgende 10 Good-Practice-Beispiele werden im Rahmen der Stu<strong>die</strong> untersucht und <strong>die</strong>nen<br />

als Referenz für den vorgeschlagenen Aktionsplan:<br />

Unterhaltungsfernsehen:<br />

• Welt der Wunder (national, Unterhaltungsfernsehen)<br />

• L<strong>in</strong>denstraße (national, Unterhaltungsfernsehen)<br />

• Graslöwen TV (national, Unterhaltungsfernsehen)<br />

• Echt Elly (<strong>in</strong>ternational/Niederlande, Unterhaltungsfernsehen)<br />

• Grey’s Anatomy (<strong>in</strong>ternational/USA, Unterhaltungsfernsehen)<br />

Pr<strong>in</strong>t/Onl<strong>in</strong>e:<br />

• Utopia (national, Onl<strong>in</strong>e/Web 2.0)<br />

• Bravo goes green (national, Pr<strong>in</strong>t)<br />

• My Life (national, Pr<strong>in</strong>t/Onl<strong>in</strong>e)<br />

• The Guardian (<strong>in</strong>ternational/Großbritannien, Pr<strong>in</strong>t/Onl<strong>in</strong>e)<br />

• Good (<strong>in</strong>ternational/USA, Pr<strong>in</strong>t/Onl<strong>in</strong>e)<br />

Diese 10 Good-Practice-Beispiele wurden anhand e<strong>in</strong>es Selektionsrasters bestimmt. Aus<br />

<strong>in</strong>sgesamt 33 Unterhaltungsfernsehen- und 30 Pr<strong>in</strong>t-/Onl<strong>in</strong>eformaten wurden <strong>die</strong> Beispiele<br />

anhand der folgenden sechs Voraussetzungen ausgewählt: (1) E<strong>in</strong>e Beteiligung politischer<br />

Institutionen so<strong>wie</strong> <strong>die</strong> Vielfalt der Rollen, welche <strong>die</strong>se bei der Umsetzung und Unterstützung<br />

von Me<strong>die</strong>nformaten spielen (z. B. Die Schaffung von Rahmenbed<strong>in</strong>gungen und gesetzlichen<br />

Grundlagen, Beratung, das Überprüfen von Lehrmaterialien, <strong>die</strong> Gestaltung und<br />

Umsetzung von Veranstaltungen und Diskussionsrunden und f<strong>in</strong>anzielle Förderung – <strong>wie</strong><br />

<strong>in</strong> anderen Ländern nicht unüblich); (2) E<strong>in</strong> Schwerpunkt auf Ma<strong>in</strong>stream-Me<strong>die</strong>n; (3) E<strong>in</strong><br />

Schwerpunkt auf Verhaltensänderungen durch das Format; (4) E<strong>in</strong>e wissenschaftliche<br />

Begleitung des Me<strong>die</strong>nformats; (5) E<strong>in</strong> Schwerpunkt auf neue Me<strong>die</strong>nformate; (6) E<strong>in</strong>e<br />

Berücksichtigung nationaler ebenso <strong>wie</strong> <strong>in</strong>ternationaler Me<strong>die</strong>nformate. 16<br />

16 Im Expertenworkshop wurde auf <strong>die</strong> folgenden zusätzlichen Kriterien für erfolgreiche Me<strong>die</strong>nformate h<strong>in</strong>ge<strong>wie</strong>sen: (a)<br />

E<strong>in</strong>e cross-mediale Orientierung des Formats, (b) e<strong>in</strong>e Beteiligung von (Ma<strong>in</strong>stream-) Me<strong>die</strong>nnutzern bei der Gestaltung<br />

und Umsetzung des Formats, (c) e<strong>in</strong>e detaillierte Milieuanalyse der Zielgruppe „Ma<strong>in</strong>stream-Me<strong>die</strong>nnutzer“ als Grundlage<br />

für das Format und (d) <strong>die</strong> Erzeugung e<strong>in</strong>es Mehrwerts für <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>nnutzer im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es nützlichen Services anstelle<br />

re<strong>in</strong>en Wissenstransfers durch das Format.<br />

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Die 10 ausgewählten Good-Practice-Beispiele wurden so bestimmt, dass e<strong>in</strong>e möglichst<br />

hohe Übere<strong>in</strong>stimmung mit <strong>die</strong>sen Kriterien gegeben ist. Jedoch treffen nicht auf jedes<br />

gewählte Beispiel alle sechs Kriterien zu.<br />

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3.2 Unterhaltungsfernsehen – Beschreibung der Good-<br />

Practice-Beispiele<br />

Um den Umfang der Stu<strong>die</strong> kompakt zu halten, werden <strong>in</strong> den folgenden Abschnitten 3.2<br />

und 3.3 jeweils zwei besonders herausragende Good-Practice-Beispiele aus den Bereichen<br />

Unterhaltungsfernsehen Pr<strong>in</strong>t/Web 2.0 exemplarisch näher erläutert (je e<strong>in</strong> nationales<br />

und e<strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationales Beispiel). E<strong>in</strong> Überblick über <strong>die</strong> Analysen aller zehn gewählten<br />

Beispiele bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> Anhang 5.<br />

3.2.1 Welt der Wunder (nationales Good-Practice-Beispiel)<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Beschreibung<br />

Welt der Wunder ist e<strong>in</strong>e Infota<strong>in</strong>ment-Sendung, <strong>die</strong> bildende und wissenschaftliche Inhalte<br />

auf leicht verständliche Weise <strong>in</strong> Form von unterhaltsamen Geschichten präsentiert. Das<br />

Ziel ist es, den Wissensstand der Zuschauer was Nachhaltigkeit anbelangt, zu verbessern,<br />

und sie außerdem sie für <strong>die</strong>ses Thema zu öffnen was deren E<strong>in</strong>stellungen und Verhalten<br />

anbelangt. Die erste Folge von Welt der Wunder wurde 1996 auf ProSieben ausgestrahlt.<br />

Seit 2005 läuft <strong>die</strong> Show im Programm von RTL2.<br />

Welt der Wunder war <strong>die</strong> erste deutsche Unterhaltungs-/Wissenssendung, <strong>die</strong> <strong>nachhaltige</strong><br />

Themen <strong>in</strong> Kooperation mit verschiedenen Stakeholdern aus dem Nachhaltigkeitsbereich<br />

umsetzte. E<strong>in</strong>e erste Kooperation erfolgte 2001 mit Mart<strong>in</strong> Kreeb vom Lehrstuhl für Umweltmanagement<br />

an der Universität Hohenheim. Ziel war es, e<strong>in</strong> Projekt zu schaffen, das<br />

1) <strong>nachhaltige</strong> Botschaften <strong>in</strong> Welt der Wunder fördert und 2) <strong>die</strong> gesendeten Botschaften<br />

und ihren E<strong>in</strong>fluss im Detail untersucht. Mit <strong>die</strong>se Kooperation wandten sich <strong>die</strong> beiden<br />

Projektpartner explizit an <strong>die</strong> wenig zugänglichen, bisher nicht-nachhaltig agierenden Konsumenten<br />

aus dem Ma<strong>in</strong>stream-Milieu um <strong>die</strong>se für das Themenfeld der Nachhaltigkeit zu<br />

öffnen. Das Projekt erhielt den Namen balance (f).<br />

2003 genehmigte das Bundesm<strong>in</strong>isterium für Bildung das Projekt, welches unter der Leitung<br />

des Lehrstuhls für Umweltmanagement der Universität Hohenheim steht. In Kooperation<br />

mit Nachhaltigkeitsexperten aus verschiedenen Forschungs<strong>in</strong>stitutionen und Universitäten<br />

entstanden sechs Folgen von Welt der Wunder, <strong>die</strong> sich mit <strong>nachhaltige</strong>n Themen<br />

ause<strong>in</strong>andersetzten. Sie wurden zwischen November 2004 und Juli 2005 ausgestrahlt.<br />

Folgende Themen wurden dabei beleuchtet:<br />

• Holz (als <strong>nachhaltige</strong>r Rohstoff)<br />

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• Atlantropa (<strong>die</strong>se Sendung beschäftigte sich mit den ökologischen Folgen von Staudämmen)<br />

• Die Zukunft der Ernährung<br />

• Waschmittel<br />

• Burn-Out (Life-work-Balance)<br />

• „Bleifuß“ (Fahrverhalten)<br />

Das Projekt balance (f) untersuchte <strong>die</strong> Wirkung <strong>die</strong>ser sechs Folgen (so wurden z. B. <strong>die</strong><br />

Wirkungen der Episoden auf <strong>die</strong> Zuschauer gemessen und Forschungsexperten wurden<br />

befragt, <strong>wie</strong> sie <strong>die</strong> kommunizierten Nachhaltigkeitsbotschaften e<strong>in</strong>schätzten). Es wurde<br />

e<strong>in</strong> Index entwickelt, der <strong>die</strong> emotional-kognitive Beteiligung der Zuschauer, den Nachhaltigkeitskontext<br />

der Botschaft und <strong>die</strong> Verbreitung jeder Folge maß.<br />

Außerdem erstellte balance (f) e<strong>in</strong>e Onl<strong>in</strong>e Plattform (B.Con), auf der Me<strong>die</strong>nvertreter<br />

zuverlässige und korrekte Informationen zum Thema Nachhaltigkeit recherchieren konnten.<br />

Hier wurden auch Adressen von anerkannten Nachhaltigkeitsexperten bereitgestellt.<br />

E<strong>in</strong> weiteres Resultat der Kooperation war <strong>die</strong> Umsetzung e<strong>in</strong>er Workshopreihe. Damit<br />

sollten <strong>die</strong> Aktivitäten von balance (f) unter TV-Vertretern und Nachhaltigkeitsexperten<br />

bekannt gemacht und der Dialog bzw. e<strong>in</strong> gegenseitiges Verständnis als Basis für <strong>die</strong> Zusammenarbeit<br />

mit „der anderen Seite“ gefördert werden. Innerhalb der Sendung Welt der<br />

Wunder wurde weiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong> IP (<strong>in</strong>ternet protocol) TV Programm angeboten: “wdwip.TV”.<br />

Hierdurch konnten Me<strong>die</strong>nnutzer im Anschluss an <strong>die</strong> Sendung Nachhaltigkeitsaspekte<br />

“live im Netz” <strong>in</strong>teraktiv diskutieren.<br />

Beteiligte Stakeholder<br />

Mit Welt der Wunder und dem dah<strong>in</strong>ter stehenden Projekt balance (f) konnten Stakeholder<br />

aus verschiedenen Bereichen für e<strong>in</strong>e Partnerschaft gewonnen werden. Als politischer<br />

Stakeholder war das Bundesm<strong>in</strong>isterium für Bildung und Forschung beteiligt, das balance<br />

(f) f<strong>in</strong>anzierte. Als Me<strong>die</strong>npartner war Welt der Wunder zuständig für das Drehbuch und <strong>die</strong><br />

Produktion der Sendungen. Stakeholder aus der Forschung waren der Lehrstuhl für<br />

Umweltmanagement der Universität Hohenheim, <strong>die</strong> Jacobs University Bremen, das Adolf-<br />

Grimme-Institut, so<strong>wie</strong> das nwd Institut. Die Forschungspartner setzten den Rahmen für<br />

<strong>die</strong> erfolgreiche Zusammenarbeit von Nachhaltigkeitsexperten und TV-Vertretern und unterstützen<br />

das Projekt durch Informationen zu Nachhaltigkeits<strong>themen</strong> so<strong>wie</strong> durch Feedback.<br />

Aus dem privaten Sektor war <strong>die</strong> Kommunikationsagentur Lichtl Ethics & Brands<br />

beteiligt. Lichtl ergänzte das Projekt um e<strong>in</strong> emotional basiertes Market<strong>in</strong>gkonzept namens<br />

“Ecota<strong>in</strong>ment“. Ecota<strong>in</strong>ment zielt darauf ab, Konsumenten mit <strong>nachhaltige</strong>n Produkten und<br />

Dienstleistungen auf emotionale und lifestyle-orientierte Weise zu erreichen.<br />

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Zielgruppe<br />

Welt der Wunder ist e<strong>in</strong> beliebtes TV-Format, das pro Folge 2-3 Millionen Zuschauer erreicht.<br />

Der Erfolg nimmt zu, seit Welt der Wunder e<strong>in</strong>e Website mit e<strong>in</strong>em wachsenden<br />

Pool an Nachhaltigkeits<strong>in</strong>formationen und e<strong>in</strong>er IPTV-Sendung e<strong>in</strong>gerichtet hat. Auch e<strong>in</strong>e<br />

„Welt der Wunder“-Zeitschrift wurde e<strong>in</strong>geführt. Die Mehrheit der Zuschauer kommt aus<br />

e<strong>in</strong>em mittleren bis niedrigen sozio-ökonomischen Milieu. Sie wünschen sich, Informationen,<br />

<strong>die</strong> für ihren Alltag hilfreich s<strong>in</strong>d (z. B. <strong>wie</strong> man Energie und damit Geld spart), unterhaltsam<br />

vermittelt zu be<strong>kommen</strong>. Die Zielgruppe von Welt der Wunder weiß wenig über<br />

<strong>nachhaltige</strong> Themen. Sie kann als Gruppe angesehen werden, <strong>die</strong> sich nicht für direkte,<br />

wissensbasierte Nachrichten zum Thema Nachhaltigkeit <strong>in</strong>teressiert.<br />

Evaluierung<br />

Reichweite (+++): Das Konzept von Welt der Wunder ist sehr erfolgreich. Zuschauerraten<br />

bleiben stabil und <strong>die</strong> Reichweite der Sendung ist groß. Seit dem Launch der IPTV-<br />

Sendung und zusätzlichen Features und Tools für Diskussion und Gedankenaustausch auf<br />

der Website steigt ihre Reichweite weiter.<br />

Emotionalität (++): Welt der Wunder spricht <strong>die</strong> Zuschauer auf e<strong>in</strong>er emotionalen Ebene<br />

an. So ist es möglich, sie auf effektive Art und Weise mit Themen aus dem Nachhaltigkeitsbereich<br />

zu erreichen. E<strong>in</strong>e Analyse der sechs Nachhaltigkeitsfolgen von Welt der<br />

Wunder ergab, dass drei der sechs Folgen bei Zuschauern positive emotionale Empf<strong>in</strong>dungen<br />

hervorrufen. Dies kann aus Forschungsperspektive als äußert s<strong>in</strong>nvoll erachtet<br />

werden, um Zuschauer mit Nachhaltigkeitsbotschaften zu erreichen.<br />

Glaubwürdigkeit (+++): E<strong>in</strong>er der Hauptgründe für den Erfolg von Welt der Wunder ist das<br />

Vertrauen der Zuschauer. In ihren Augen ist Welt der Wunder e<strong>in</strong>e verlässliche und authentische<br />

Quelle, mit der sie sich identifizieren können. Diese Glaubwürdigkeit wird durch<br />

<strong>die</strong> Kooperation mit Nachhaltigkeitsexperten, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Sendung begleiteten, noch unterstützt.<br />

Verständlichkeit (++): Neben hoher Glaubwürdigkeit resultiert der Erfolg von Welt der<br />

Wunder auch daraus, dass <strong>die</strong> wissenschaftlichen Inhalte auf e<strong>in</strong>e auf <strong>die</strong> Zielgruppe ideal<br />

zugeschnittene Weise aufbereitet und kommuniziert werden. Die Verständlichkeit der<br />

kommunizierten Botschaften ist e<strong>in</strong>e wichtige Bed<strong>in</strong>gung dafür, dass <strong>die</strong> Zielgruppe sich<br />

regelmäßig mit den Inhalten befasst. Dies bedeutet beispielsweise, dass sie weitere Informationen<br />

über das Thema sucht oder es mit Freunden und Familie diskutiert etc.<br />

Veränderungspotenzial (+++): Obwohl balance (f) nicht klar nachweisen konnte, dass <strong>die</strong><br />

Nachhaltigkeitssendungen <strong>die</strong> Zuschauer <strong>in</strong> ihren E<strong>in</strong>stellungen und Verhaltensweisen<br />

positiv bee<strong>in</strong>flusst haben, ist das Potenzial dafür als sehr hoch e<strong>in</strong>zustufen. Das gilt vor<br />

allem dann, wenn <strong>nachhaltige</strong> Themen häufiger auf positive Art und Weise <strong>in</strong> den Handlungen<br />

dargestellt, und den Zuschauern Möglichkeiten zum Austausch über das Thema<br />

angeboten werden. Das war <strong>in</strong> den letzten Jahren mehrere Male der Fall, zum Beispiel als<br />

30


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Welt der Wunder über das Projekt “EcoTopTen” des Öko-Instituts Freiburg berichtete. Es<br />

wurden dabei zusätzliche Informationen über das Projekt auf der Internetseite angeboten<br />

und <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>nnutzer konnten auf Blogs und <strong>in</strong> der IPTV-Sendung darüber diskutieren.<br />

3.2.2 Echt Elly (<strong>in</strong>ternationales Good-Practice-Beispiel)<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Beschreibung<br />

Echt Elly ist e<strong>in</strong>e Reality-Show zum Thema Nachhaltigkeit, <strong>die</strong> vom niederländischen regionalen<br />

Bildungskanal ETV.nl (<strong>die</strong>ser ist vergleichbar mit den deutschen regionalen Fernsehsendern,<br />

welche e<strong>in</strong>zelnen Regionen oder Bundesländern zugeordnet s<strong>in</strong>d, z. B. dem<br />

Bayrischen Fernsehen) entwickelt und ausgestrahlt wurde. Echt Elly war <strong>die</strong> erste Reality-<br />

Show <strong>in</strong> den Niederlanden, <strong>die</strong> auf e<strong>in</strong>e Kooperation mit Regierungsbeamten setzte, um<br />

<strong>nachhaltige</strong>s Konsumverhalten zu fördern (z. B. den Umgang mit Treibstoff, Wasser, Abfall,<br />

Strom so<strong>wie</strong> allgeme<strong>in</strong> mit Gütern und Dienstleistungen).<br />

2007 fiel e<strong>in</strong>igen TV-Produzenten von ETV.nl während der Produktionsarbeiten für e<strong>in</strong> TV-<br />

Programm <strong>in</strong> sozio-ökonomisch schwachen Vororten von Rotterdam auf, dass <strong>die</strong> E<strong>in</strong>wohner<br />

wenig darauf achteten, (1) was und <strong>wie</strong> sie tagtäglich konsumierten und (2) ob sie <strong>die</strong><br />

Umwelt verschmutzten. Um das zu ändern, entwickelten sie <strong>die</strong> Idee e<strong>in</strong>er Reality-Show<br />

zum Thema „<strong>nachhaltige</strong>r Konsum“.<br />

Für <strong>die</strong>ses Projekt stellte ETV.nl e<strong>in</strong>en Förderungsantrag. Zielgruppe sollten Menschen mit<br />

schwächerem sozio-ökonomischem H<strong>in</strong>tergrund se<strong>in</strong>, <strong>die</strong> mit e<strong>in</strong>em solchen Format sehr<br />

gut erreicht werden könnten. Im Januar 2008 bewilligte das holländische M<strong>in</strong>isterium für<br />

Gesundheit, Geme<strong>in</strong>wohl und Sport den Antrag.<br />

ETV.nl engagierte freie Autoren, welche den Vorschlag machten, e<strong>in</strong>e Prom<strong>in</strong>enten-<br />

Reality-Show mit der bei <strong>die</strong>ser Zielgruppe sehr beliebten Elly Lockhorst zu produzieren.<br />

Man wollte dem Publikum ihren Alltag zeigen: <strong>wie</strong> sie nachhaltig konsumiert, welche Produkte<br />

und Dienstleistungen sie e<strong>in</strong>kauft, <strong>wie</strong> sie mit Wasser und Strom umgeht, ihren Abfall<br />

recycelt und welche Verkehrsmittel sie nutzt. Elly Lockhorst erklärte sich bereit, bei der<br />

Sendung entsprechend mitzuwirken.<br />

Während der Produktion standen Regierungsvertreter der Sendung mit Ratschlägen,<br />

Feedback und zusätzlichen Informationen bei speziellen Themen zur Seite. Parallel wurden<br />

im Rahmen der Kooperation Lehrmaterialien zu <strong>nachhaltige</strong>m Konsum entwickelt und<br />

auf der Website von ETV.nl angeboten.<br />

Beteiligte Stakeholder<br />

Von Regierungsseite war das holländische M<strong>in</strong>isterium für Gesundheit, Geme<strong>in</strong>wohl und<br />

Sport beteiligt, das Echt Elly teilweise f<strong>in</strong>anzierte (weitere Informationen hierzu f<strong>in</strong>den sich<br />

<strong>in</strong> der “Kurzbeschreibung des Me<strong>die</strong>nsystems/der Me<strong>die</strong>ngesetzgebung” im Analyseraster,<br />

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im Anhang 5). Die Regierungsvertreter gaben Feedback zur Handlung der Sendung, unterstützten<br />

<strong>die</strong> TV-Produzierenden mit Informationen zur Nachhaltigkeit und halfen, <strong>die</strong><br />

Lehrmaterialien zu erstellen. Die Stadt Rotterdam f<strong>in</strong>anzierte <strong>die</strong> wissenschaftliche Evaluierung<br />

von Echt Elly. Im Me<strong>die</strong>nbereich entwickelten <strong>die</strong> Drehbuchautoren und Produzenten<br />

von Echt Elly das Storyboard der Show geme<strong>in</strong>sam mit der Hauptdarsteller<strong>in</strong> Elly Lockhorst.<br />

Als Nicht-Regierungs-Stakeholder waren vier verschiedene regionale (vergleichbar mit<br />

der deutschen Bundesländerebene) Bildungszentren an der Partnerschaft beteiligt: Das<br />

Albeda College (Rotterdam), De Mondriaan onderwijsgroep (Den Haag) so<strong>wie</strong> <strong>die</strong> regionalen<br />

Bildungszentren Midden Nederland (Utrecht) und Amsterdam. Sie gaben Feedback zu<br />

den Handlungen von Echt Elly und erstellten <strong>die</strong> Lehrmaterialien zu <strong>nachhaltige</strong>n Themen.<br />

Außerdem warben sie aktiv bei ihrer jeweiligen Zielgruppe für das Thema (z. B. bei Veranstaltungen).<br />

Als privater Stakeholder war <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n-Marktforschungsfirma MetrixLab für <strong>die</strong> vorbereitende,<br />

begleitende und abschließende Forschung zu Echt Elly zuständig.<br />

Zielgruppe<br />

Echt Elly richtet sich an Menschen aus schwächeren sozio-ökonomischen Milieus (unter<br />

anderem auch Migrationsmilieus), <strong>die</strong> <strong>in</strong> sozial schwachen Vierteln <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er bestimmten<br />

niederländischen Region (vergleichbar mit der deutschen Bundesländerebene) leben, <strong>in</strong><br />

der ETV.nl ausgestrahlt wird. Speziell jüngere Menschen und solche mittleren Alters sollen<br />

mit der Reality-Sendung und ihren Empfehlungen und Tipps für den Alltag erreicht werden.<br />

E<strong>in</strong>e mögliche Botschaft der Sendung wäre zum Beispiel “Ressourcen sparen, Geld sparen<br />

und dabei stylish se<strong>in</strong> <strong>wie</strong> Elly Lockhorst”.<br />

Evaluierung<br />

Reichweite (+): Auch wenn <strong>die</strong> Reichweite <strong>in</strong> der Region, wo Echt Elly ausgestrahlt wurde,<br />

sehr hoch war und <strong>die</strong> Show <strong>in</strong> der Presse als Erfolg gefeiert wurde, hat das Format <strong>in</strong>sgesamt<br />

ke<strong>in</strong> breites Publikum <strong>in</strong> den Niederlanden erreicht. Dennoch war das Konzept an<br />

sich e<strong>in</strong> großer Erfolg. Zukünftige Produktionen könnten <strong>die</strong> Zielgruppe effektiver erreichen,<br />

wenn e<strong>in</strong> Unterhaltungsformat <strong>wie</strong> Echt Elly landesweit ausgestrahlt würde.<br />

Emotionalität (++): Bei den Nachhaltigkeitsbotschaften <strong>in</strong> Echt Elly liegt <strong>die</strong> Betonung auf<br />

personalisierten Emotionen. Mit der Hilfe von Emotionen können Nachhaltigkeitsbotschaften<br />

für <strong>die</strong> Zielgruppe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en positiven Kontext gerückt werden. Hierdurch s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Zuschauer<br />

eher bereit, <strong>die</strong> Informationen und Alltagstipps zu <strong>nachhaltige</strong>m Konsum anzunehmen.<br />

Glaubwürdigkeit (+++): E<strong>in</strong> Hauptgrund für den Erfolg von Echt Elly ist, dass <strong>die</strong> Zuschauer<br />

<strong>die</strong> enthaltenen Nachhaltigkeitsbotschaften als glaubwürdig und verlässlich akzep-<br />

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tieren. Dies beruht hauptsächlich auf der Wahl der Prom<strong>in</strong>enten Elly Lockhost für <strong>die</strong> Sendung,<br />

<strong>die</strong> <strong>in</strong> der Zielgruppe e<strong>in</strong>en hohen Grad an Popularität genießt.<br />

Verständlichkeit (+++): E<strong>in</strong> weiterer Grund dafür, dass Echt Elly <strong>die</strong> Zuschauer erfolgreich<br />

mit Botschaften zu <strong>nachhaltige</strong>m Konsum erreichen konnte, liegt dar<strong>in</strong>, dass <strong>die</strong> Show <strong>die</strong><br />

Botschaften <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Art und Weise präsentierte, <strong>die</strong> es ermöglichte, <strong>die</strong>se leicht auf den<br />

eigenen Alltag zu übertragen. Die Zuschauer konnten <strong>die</strong> erhaltenen Informationen außerdem<br />

im Internet nachlesen und Lehrmaterialien downloaden, <strong>die</strong> sie <strong>in</strong> ihrem Alltag unterstützten.<br />

Veränderungspotenzial (+++): Echt Elly wurde bezüglich der <strong>in</strong> der Show kommunizierten<br />

Botschaften abschließend evaluiert. Die Evaluierung zeigte, dass etwa e<strong>in</strong> Drittel der befragten<br />

Zuschauer aus der Show etwas gelernt haben und dass etwa <strong>die</strong> Hälfte von ihnen<br />

daraufh<strong>in</strong> im Alltag etwas an ihrem Verhalten <strong>in</strong> Bezug auf Nachhaltigkeit änderte 17 . Somit<br />

kann das Potenzial zur Veränderung von E<strong>in</strong>stellungen und Verhaltens des Publikums im<br />

H<strong>in</strong>blick auf Nachhaltigkeits<strong>themen</strong> bei Echt Elly als hoch angesehen werden.<br />

17 Quelle: Alleman, T. ; de Kon<strong>in</strong>g, S.; Berndsen, N. (2009): Evaluatie-Onderzoek Echt Elly!, matrixlab 2009 (nur auf<br />

persönliche Anfrage erhältlich).<br />

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3.3 Pr<strong>in</strong>t/Web 2.0 – Beschreibung der Good-Practice-Beispiele<br />

3.3.1 Utopia (nationales Good-Practice-Beispiel)<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Beschreibung<br />

Utopia ist Deutschlands beliebteste Web 2.0-Plattform für strategischen Konsum und<br />

<strong>nachhaltige</strong>n Lebenswandel. Utopia wurde 2007 als private Initiative von der ehemaligen<br />

Werbeagentur-Geschäftsführer<strong>in</strong> Claudia Langer gegründet. Ihr Ziel war es, so viele Menschen<br />

<strong>wie</strong> möglich für e<strong>in</strong>en <strong>nachhaltige</strong>n Lebensstil zu begeistern. Das Motto von Utopia<br />

“Wir fangen dann schon mal an!” drückt aus, wofür <strong>die</strong> Plattform steht: Die Utopia-Akteure<br />

wollen selbst aktiv werden, um e<strong>in</strong>en Wandel im Konsumverhalten <strong>in</strong> Richtung Nachhaltigkeit<br />

vorantreiben, anstatt darauf zu warten, dass Gesetzesänderungen den deutschen<br />

Verbrauchern mehr Nachhaltigkeit vorschreiben, was deren Konsum anbelangt.<br />

Nach ersten Planungen für e<strong>in</strong>e Zeitschrift entschied das Team rund um Claudia Langer,<br />

dass e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>teraktive Web 2.0-Plattform das angemessenere und zeitgemäßere Medium<br />

sei, um e<strong>in</strong>e große Zielgruppe zu erreichen. Utopia will zeigen, dass e<strong>in</strong> <strong>nachhaltige</strong>r Lebensstil<br />

ke<strong>in</strong>en Verzicht bedeutet, sondern ganz im Gegenteil Spaß macht. Die Plattform<br />

verwendet e<strong>in</strong>e moderne Sprache und e<strong>in</strong> ansprechendes Design und gibt Nachhaltigkeit<br />

e<strong>in</strong> trendiges, hippes und sexy Image. Utopia will den Wandel h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em <strong>nachhaltige</strong>n<br />

Lebensstil so leicht und angenehm gestalten <strong>wie</strong> möglich.<br />

Utopia bietet e<strong>in</strong>e sehr ausführliche Wissens- und Nachrichtensammlung zu <strong>nachhaltige</strong>n<br />

Themen. Darüber h<strong>in</strong>aus existiert e<strong>in</strong>e virtuelle Community, für <strong>die</strong> sich alle Nutzer registrieren<br />

und somit teilnehmen können. Wer sich registriert hat, kann se<strong>in</strong> eigenes Profil<br />

erstellen und sich mit anderen Mitgliedern austauschen. Registrierte Nutzer können <strong>die</strong><br />

von der Utopia-Redaktion erstellten Inhalte <strong>kommen</strong>tieren, eigene Inhalte publizieren (z. B.<br />

Erfahrungen zu <strong>nachhaltige</strong>n Produkten und Tipps zu <strong>nachhaltige</strong>m Leben), <strong>die</strong> Community<br />

mittels e<strong>in</strong>es Fragen & Antwort-Tools um Rat fragen, <strong>in</strong> Foren diskutieren oder mit den<br />

auf der Plattform präsentierten Unternehmen kommunizieren.<br />

Utopia bietet praktische Ratgeber zu verschiedenen Nachhaltigekeitsaspekten im Leben<br />

z. B. zu den Themenbereichen Baby, Büro oder Multimedia. Onl<strong>in</strong>e-Besucher können auf<br />

der Website vertrauenswürdige Informationen dazu f<strong>in</strong>den, welche Kaufentscheidungen<br />

und Verhaltensweisen Nachhaltigkeit am meisten fördern. Es ist geplant, bis Ende 2009<br />

m<strong>in</strong>destens 60 verschiedene Ratgeber, welche alle Lebensbereiche abdecken, <strong>in</strong>s Leben<br />

zu rufen. E<strong>in</strong>e solche Ausweitung und Reichweite zeigt, dass Utopia – obwohl es bisher<br />

ke<strong>in</strong>e staatliche Unterstützung bekommt – <strong>die</strong> Rolle e<strong>in</strong>er öffentlichen Bildungs<strong>in</strong>stitution<br />

für <strong>nachhaltige</strong>n Lebensstil übernimmt.<br />

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www.scp-centre.org<br />

Die Utopia-Website verändert sich häufig, was den Nutzern e<strong>in</strong>en Grund gibt, <strong>die</strong> Plattform<br />

immer <strong>wie</strong>der zu besuchen. Zusätzlich zu den täglich aktualisierten Nachrichten und Artikeln<br />

schaltet Utopia regelmäßig neue Aktionen – meist <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit NGOs <strong>wie</strong><br />

Greenpeace, dem WWF oder mit Unternehmen – an denen <strong>die</strong> User teilnehmen können.<br />

Beispiele s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Aktionen „Müll-freies Büro“ oder „Ökostrom jetzt!“. Jeden Monat wird e<strong>in</strong><br />

Aspekt <strong>nachhaltige</strong>n Lebens (z. B. Ernährung oder Reisen) im Detail beleuchtet. Indem<br />

begehrenswerte <strong>nachhaltige</strong> Produkte gezeigt oder <strong>in</strong>teressante Vorbilder porträtiert werden,<br />

<strong>in</strong>spiriert und motiviert Utopia <strong>die</strong> Besucher zu e<strong>in</strong>em <strong>nachhaltige</strong>ren Lebensstil.<br />

Neben der Website bietet Utopia verschiede cross-mediale Instrumente an. So gibt es<br />

Utopia-Stammtische <strong>in</strong> neun deutschen Städten. Die jährliche Utopia-Konferenz br<strong>in</strong>gt<br />

wichtige <strong>in</strong>novative Kräfte zusammen und bildet den Rahmen für <strong>die</strong> Verleihung der Utopia<br />

Awards. Utopia f<strong>in</strong>anziert sich aus dem Privatvermögen der Gründer<strong>in</strong> so<strong>wie</strong> aus Werbee<strong>in</strong>nahmen.<br />

Beides zusammen ist bislang lediglich kostendeckend. Sobald Profit erwirtschaftet<br />

wird, wird <strong>die</strong>ser <strong>in</strong> <strong>die</strong> bereits existierende Utopia Stiftung fließen.<br />

Beteiligte Stakeholder<br />

Utopia ist sich der Bedeutung strategischer Partnerschaften sehr bewusst. Daher geht <strong>die</strong><br />

Plattform immer <strong>wie</strong>der Partnerschaften mit verschiedenen Stakeholdern aus allen Bereichen<br />

– bisher mit Ausnahme der Politik – e<strong>in</strong>. Da <strong>die</strong> Gründer von Utopia ihrer Plattform<br />

e<strong>in</strong>e starke bildende Funktion zuschreiben, beabsichtigen sie, z. B. für <strong>die</strong> Entwicklung der<br />

erwähnten Ratgeber, staatliche Unterstützung zu beantragen. Um <strong>die</strong>se Ratgeber auf zuverlässige<br />

Forschungsergebnisse zu stützen, kooperiert Utopia mit Experten aus dem<br />

Nachhaltigkeitsbereich, z. B. dem Öko-Institut, dem Wuppertal Institut für Klima, Umwelt,<br />

Energie oder dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Ebenso arbeitet Utopia mit<br />

verschiedenen Stakeholdern aus dem Me<strong>die</strong>nbereich zusammen. Hierzu zählen z. B.<br />

nature + kosmos, Die Zeit oder das Portal „Jetzt!“. Ziel <strong>die</strong>ser Zusammenarbeit ist (a) der<br />

Austausch von Inhalten, (b) <strong>die</strong> gegenseitige Erweiterung des redaktionellen Blickw<strong>in</strong>kels<br />

und (c) <strong>die</strong> gegenseitige Erhöhung der Reichweite. Partner aus dem privaten Sektor s<strong>in</strong>d<br />

Otto, Hess Natur, <strong>die</strong> GLS Bank und Henkel – alles Unternehmen, <strong>die</strong> sich im Bereich<br />

<strong>nachhaltige</strong> Produkte/Programme stark engagieren. Sie s<strong>in</strong>d permanente Sponsoren, d.h.<br />

sie unterstützen Utopia f<strong>in</strong>anziell und nutzen im Gegenzug <strong>die</strong> Plattform für ihre Market<strong>in</strong>gkommunikation<br />

(dazu zählen beispielsweise Werbung, Kunden- und Communitydialog<br />

oder Marktforschung). Da Utopia e<strong>in</strong> privates, profit-orientiertes Unternehmen ist, geht es<br />

auch mit anderen Werbepartnern lose, temporäre Kooperationen e<strong>in</strong>, z. B. für geme<strong>in</strong>same<br />

Aktionen und Kampagnen (z. B. zu Strom aus Erneuerbaren Energien). Zurzeit beteiligte<br />

Nicht-Regierungs-Stakeholder s<strong>in</strong>d Greenpeace, WWF oder BUND. Sie nutzen Utopia<br />

als Plattform für Kampagnen, was im Gegenzug Utopias Ruf und Glaubwürdigkeit stärkt.<br />

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www.scp-centre.org<br />

Zielgruppe<br />

Utopia wächst schnell. Zurzeit hat <strong>die</strong> Plattform 43.000 registrierte Nutzer, 180.000 Besuche<br />

im Monat und gehört laut Google-Rank<strong>in</strong>g zu Deutschlands wichtigsten Websites.<br />

Während Utopia anfangs vor allem von Menschen besucht wurde, <strong>die</strong> sich bereits <strong>in</strong>tensiv<br />

mit dem Thema Nachhaltigkeit ause<strong>in</strong>andergesetzt hatten, zieht <strong>die</strong> Plattform <strong>in</strong>zwischen<br />

auch Nutzer mit unterschiedlich starkem Interesse und Engagement für Nachhaltigkeit an.<br />

Viele der Besucher s<strong>in</strong>d LOHAS – Menschen mit e<strong>in</strong>er positiven E<strong>in</strong>stellung zum Konsum,<br />

<strong>die</strong> aber nach Wegen suchen, <strong>die</strong>sen nachhaltig zu gestalten. Die meisten Nutzer <strong>kommen</strong><br />

auf <strong>die</strong> Plattform, weil sie ihren Lebensstil ändern wollen und dort konkrete, praktische<br />

Tipps be<strong>kommen</strong>. Die Utopia-Zielgruppe kann nicht e<strong>in</strong>deutig e<strong>in</strong>em bestimmten sozialen<br />

oder Bildungsmilieu zugeordnet werden, allerd<strong>in</strong>gs gibt es e<strong>in</strong>e leichte Tendenz zu besserer<br />

Bildung und e<strong>in</strong>em höherem sozialen Milieu.<br />

Evaluierung<br />

Reichweite (+++): Utopias Konzept hat sich als sehr erfolgreich er<strong>wie</strong>sen: Die Nutzerzahlen<br />

wachsen beständig, das Feedback der Me<strong>die</strong>n zur Plattform ist durchweg positiv und<br />

Unternehmen zeigen e<strong>in</strong> hohes Interesse, auf Utopia werben zu dürfen.<br />

Emotionalität (++): Utopia adressiert se<strong>in</strong>e Besucher auf e<strong>in</strong>e sehr ansprechende Weise<br />

(“hip”, “stylish”, positiv). Die Plattform füllt den Begriff Nachhaltigkeit mit Leben und gibt ihm<br />

e<strong>in</strong> modernes und positives Image. Auf <strong>die</strong>se Weise wird e<strong>in</strong>e Zielgruppe für Nachhaltigkeit<br />

begeistert, <strong>die</strong> sich sonst möglicherweise nicht dafür <strong>in</strong>teressieren würde.<br />

Glaubwürdigkeit (+++): E<strong>in</strong> weiterer Grund für den Erfolg von Utopia ist <strong>die</strong> große Glaubwürdigkeit<br />

der Plattform, <strong>die</strong> aus dem authentischen Engagement des Utopia Teams und<br />

der Kooperation mit renommierten Nachhaltigkeitsexperten und -<strong>in</strong>stituten, <strong>die</strong> alle auf der<br />

Plattform veröffentlichten Ratgeber auf ihre Richtigkeit überprüfen, resultiert.<br />

Veränderungspotenzial (+++): Mit praktischen Tipps und Ratschlägen macht Utopia es<br />

ihren Nutzern e<strong>in</strong>facher, nachhaltig zu leben. Die Plattform nennt <strong>die</strong> konkreten e<strong>in</strong>zelnen<br />

Schritte auf <strong>die</strong>sem Weg und hat dadurch e<strong>in</strong> sehr hohes Potenzial, das Verhalten der<br />

Nutzer tatsächlich <strong>in</strong> Bezug auf mehr Nachhaltigkeit zu verändern.<br />

Mögliche zukünftige Entwicklungen<br />

Utopia hat im Mai 2009 e<strong>in</strong>e neue Version der Plattform gestartet, welche <strong>die</strong> partizipativen<br />

Elemente noch <strong>verstärkt</strong>, <strong>die</strong> aktive Beteiligung der Nutzer fördert (z. B. durch das oben<br />

bereits erwähnte Frage-Antwort-Tool) und e<strong>in</strong>en noch stärkeren Schwerpunkt auf <strong>die</strong><br />

Community und auf Verhaltensänderungen legt. Außerdem gibt es Pläne für e<strong>in</strong>e crossmediale<br />

Erweiterung der Plattform, z. B. durch Utopia Events (Messen, Ausstellungen und,<br />

Workshops), e<strong>in</strong>e Zeitschrift, e<strong>in</strong>e Buchserie und Utopia Shops (onl<strong>in</strong>e und offl<strong>in</strong>e).<br />

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3.3.2 The Guardian (<strong>in</strong>ternationales Good-Practice-Beispiel)<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Beschreibung<br />

The Guardian ist e<strong>in</strong>e der beliebtesten seriösen Tageszeitungen <strong>in</strong> Großbritannien und hat<br />

e<strong>in</strong>e lange Tradition was <strong>die</strong> Berichterstattung über soziale Themen anbelangt. The Guardian<br />

ist außerdem e<strong>in</strong>er der Pioniere was <strong>die</strong> Berichterstattung über Umwelt<strong>themen</strong> betrifft.<br />

Bereits <strong>in</strong> den 1970er Jahren setzte The Guardian als erste Tageszeitung e<strong>in</strong>en eigenen<br />

Umweltberichterstatter e<strong>in</strong>. Ende der 1980er Jahre <strong>in</strong>tegrierte <strong>die</strong> Zeitung <strong>die</strong> erste eigene<br />

Rubrik auf dem Zeitungsmarkt zu Umwelt<strong>themen</strong> <strong>in</strong> ihre Berichterstattung. Als Umweltprobleme<br />

und dabei vor allem Herausforderungen <strong>wie</strong> der Klimawandel mehr und mehr <strong>in</strong> den<br />

Vordergrund rückten, entschied der Vorstand von Guardian News & Media (GNM), (Herausgeber<br />

von The Guardian und se<strong>in</strong>er Schwesterpublikation, der Sonntagszeitung The<br />

Observer), das Thema Umwelt zu e<strong>in</strong>em der redaktionellen Schwerpunkte zu machen.<br />

Die <strong>in</strong>tensive Berichterstattung von The Guardian über Umwelt- und Nachhaltigkeits<strong>themen</strong><br />

ist Teil von GNMs Nachhaltigkeitsstrategie. Letztere ist <strong>die</strong> erste <strong>in</strong> der Me<strong>die</strong>n<strong>in</strong>dustrie,<br />

welche auf höchster Managementebene <strong>in</strong>itiiert wurde. Außerdem ist GNM der erste<br />

Verlag <strong>in</strong> Großbritannien, der sich dazu verpflichtet hat, kont<strong>in</strong>uierlich über ökologische,<br />

soziale und ethische Themen zu berichten. Mit dem Ziel „der Spitzenreiter im Bereich<br />

Nachhaltigkeit <strong>in</strong>nerhalb der Me<strong>die</strong>n<strong>in</strong>dustrie” zu se<strong>in</strong>, setzte GNM das erste kommerzielle<br />

Nachhaltigkeitsteam <strong>in</strong> der Me<strong>die</strong>n<strong>in</strong>dustrie e<strong>in</strong>, das direkt der Geschäftsleitung unterstellt<br />

ist.<br />

The Guardian enthielt bis Mitte 2009 e<strong>in</strong>mal wöchentlich je e<strong>in</strong>e “Environment Page” mit<br />

Nachrichten und Kommentaren zu Umwelt<strong>themen</strong>, so<strong>wie</strong> e<strong>in</strong>e „Ethical Liv<strong>in</strong>g Page“. Inzwischen<br />

werden <strong>die</strong>se Inhalte nur noch onl<strong>in</strong>e abgebildet. Etwa zehn Mal im Jahr ersche<strong>in</strong>en<br />

außerdem Beilagen zu speziellen Nachhaltigkeitsaspekten, <strong>wie</strong> z. B. zu den Bereichen<br />

Wasser oder Gesundheit. Die Nachhaltigkeitsstrategie von GNM stellt <strong>die</strong> „Guardian Environment<br />

Website“ (www.guardian.co.uk/environment) klar <strong>in</strong>s Zentrum der Berichterstattung<br />

zu Nachhaltigkeits<strong>themen</strong>, da <strong>in</strong> der Zeitung der Platz für e<strong>in</strong>e qualitative und quantitative<br />

Erweiterung der Nachhaltigkeitsberichterstattung fehlt. E<strong>in</strong> weiterer Vorteil der Berichterstattung<br />

über <strong>die</strong> Website ist, dass sie e<strong>in</strong>e weitaus größere und <strong>in</strong>ternationale Leserschaft<br />

erreicht, als <strong>die</strong>s bei der Pr<strong>in</strong>tausgabe der Zeitung der Fall ist<br />

(www.guardian.co.uk liegt weltweit auf Platz 6 der beliebtesten Zeitungswebsites). Dies ist<br />

gerade bei Umwelt- und Nachhaltigkeits<strong>themen</strong> von Bedeutung, da <strong>die</strong>se oft globale Phänomene<br />

beschreiben. Die Environment Website g<strong>in</strong>g im Herbst 2006 mit dem Ziel onl<strong>in</strong>e,<br />

sie weltweit zur führenden ihrer Art zu machen. Um <strong>die</strong>ses Ziel zu erreichen, wurde das<br />

zuständige Redaktionsteam <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Jahres verdoppelt. Darüber h<strong>in</strong>aus wurden<br />

Umweltkorrespondenten <strong>in</strong> verschiedenen Ländern e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

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www.scp-centre.org<br />

Die Environment Website von The Guardian enthält e<strong>in</strong>e große Datensammlung, <strong>die</strong> gut<br />

verständliche Informationen zu allen Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekten bietet – von<br />

praktischen Tipps für e<strong>in</strong>en grünen & ethischen Lebensstil bis h<strong>in</strong> zu ausführlichen wissenschaftlichen<br />

Erklärungen zum Thema Nachhaltigkeit. E<strong>in</strong>e große Zahl von Nutzern macht<br />

Gebrauch von der Möglichkeit, <strong>die</strong> Artikel zu <strong>kommen</strong>tieren. Anders als bei den meisten<br />

anderen Zeitungswebsites werden <strong>die</strong> Kommentare der User <strong>in</strong> voller Länge angezeigt.<br />

Die Environment Website hat e<strong>in</strong> ansprechendes, modernes Design und nutzt <strong>die</strong> multimedialen<br />

Möglichkeiten durch e<strong>in</strong>fügen von Videos, Audiodateien und Bildern. Mehrere<br />

grüne Blogs beleuchten Umwelt- und Nachhaltigkeits<strong>themen</strong> aus verschiedenen – teils<br />

humorvollen – Blickw<strong>in</strong>keln und kommunizieren direkt mit den Nutzern. Die Website stellt<br />

auch Foren bereit, auf denen <strong>die</strong> Nutzer sich zu speziellen grünen Themen austauschen<br />

können. The Guardian hat außerdem e<strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationales Netzwerk von Nachhaltigkeitswebsites<br />

<strong>in</strong>itiiert und <strong>in</strong>tegriert Inhalte der Netzwerkpartner <strong>in</strong> <strong>die</strong> eigene Website. Auf <strong>die</strong>se<br />

Weise kann The Guardian se<strong>in</strong>en Nutzern das spezifische Wissen von spezialisierten<br />

Me<strong>die</strong>n <strong>wie</strong> z. B. The Environmentalist anbieten und gibt den Netzwerkpartnern im Gegenzug<br />

<strong>die</strong> Möglichkeit, e<strong>in</strong>e größere Leserschaft zu erreichen.<br />

Beteiligte Stakeholder<br />

Bisher ist The Guardian im Kontext se<strong>in</strong>er Umwelt- und Nachhaltigkeitsberichterstattung<br />

nur strategische Partnerschaften mit anderen Me<strong>die</strong>n e<strong>in</strong>gegangen, nämlich im Guardian<br />

Environment Network, dem aktuell 17 andere Partnerwebsites mit dem Schwerpunkt auf<br />

grünen und <strong>nachhaltige</strong>n Themen angehören. Das Netzwerk basiert auf e<strong>in</strong>er Übere<strong>in</strong>kunft<br />

zum gegenseitigen Austausch von Inhalten. Für <strong>die</strong> Zukunft gibt es Pläne, mit Stakeholdern<br />

aus dem wissenschaftlichen Bereich zusammenzuarbeiten, um e<strong>in</strong>e Datenbank<br />

mit Informationen und Statistiken zu den Hauptaspekten des Klimawandels und der Berichterstattung<br />

dazu aufzubauen.<br />

Zielgruppe<br />

The Guardian wird hauptsächlich von gut gebildeten Lesern mit liberalen Ansichten gelesen;<br />

<strong>die</strong> große Mehrheit gehört der Mittelklasse an. Von den Websitenutzern kommt e<strong>in</strong><br />

Viertel aus sozio-ökonomisch schwächeren Milieus. Die Environment Website richtet sich<br />

an „alle, von den ganz Grünen bis zu jenen, <strong>die</strong> nur ganz kle<strong>in</strong>e Veränderungen vornehmen<br />

wollen, um ihren Lebensstil <strong>nachhaltige</strong>r zu gestalten“ 18 .<br />

Evaluierung<br />

Reichweite (+++): Mit über e<strong>in</strong>er Millionen Leser pro Ausgabe ist The Guardian <strong>die</strong> drittmeistgelesene<br />

seriöse Tageszeitung <strong>in</strong> Großbritannien. E<strong>in</strong>e noch größere Reichweite<br />

18 Hilary Osborne, Ex-Chefredakteur<strong>in</strong> von guardian.co.uk/environment, http://ad<strong>in</strong>fo-guardian.co.uk/guardianunlimited/sites/gu-environment.shtml,<br />

Stand 24.6.09.<br />

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erzielt The Guardian über se<strong>in</strong>e Website: Dies hat monatlich 25 Millionen Besucher, von<br />

<strong>die</strong>sen besuchen 390.000 <strong>die</strong> Environment Website. Besonders <strong>in</strong> den USA ist <strong>die</strong> Popularität<br />

der Website von The Guardian <strong>in</strong> den letzen Jahren als alternative Stimme während<br />

der Regierungszeit von George W. Bush deutlich gestiegen.<br />

Emotionalität (++): The Guardian verwendet e<strong>in</strong>en modernen Ansatz <strong>in</strong> Design und Sprache<br />

(er ist Englands e<strong>in</strong>zige bunte seriöse Tageszeitung), wodurch <strong>die</strong> Leser eher emotional<br />

angesprochen werden als bei konservativen Zeitungen. Die Website bietet den Nutzern<br />

viele Möglichkeiten der Partizipation, so ist es beispielsweise möglich, über Blogs direkt mit<br />

den Journalisten zu kommunizieren und zu diskutieren.<br />

Glaubwürdigkeit (+++): The Guardian ist e<strong>in</strong>e renommierte, seriöse Tageszeitung, <strong>die</strong><br />

hohen journalistischen Standards gerecht wird. Da <strong>die</strong> Zeitung im Besitz der Scott Stiftung<br />

ist, ist sie relativ unabhängig von externen Interessen (z. B. von Werbekunden), was ihre<br />

Glaubwürdigkeit weiter erhöht.<br />

Veränderungspotenzial (+++): In e<strong>in</strong>er Leserumfrage von 2008 gab <strong>die</strong> Mehrzahl der<br />

Leser an, dass <strong>die</strong> Berichterstattung im Guardian ihr Verhalten <strong>in</strong> Bezug auf bestimmte<br />

Umwelt<strong>themen</strong> verändert habe, z. B. im Bereich Energiesparen, Recycl<strong>in</strong>g oder dem Konsum<br />

von „grünen“ Alternativen, fair gehandelten Produkten und Bio-Lebensmitteln. Der<br />

Umfrage zufolge hatte The Guardian auch e<strong>in</strong>en signifikanten E<strong>in</strong>fluss auf das ethische<br />

Verhalten vieler Nutzer. E<strong>in</strong> großer Teil gab an, dass sie aufgrund der Berichterstattung<br />

e<strong>in</strong>e aktivere Rolle <strong>in</strong> der Gesellschaft übernommen hätten, vor allem <strong>in</strong> Form der Weitergabe<br />

von Informationen oder des Boykotts bestimmter Produkte oder Marken.<br />

Mögliche zukünftige Entwicklungen<br />

Der Schwerpunkt der Berichterstattung zu <strong>nachhaltige</strong>n Themen bewegt sich bei The<br />

Guardian <strong>in</strong> Richtung Onl<strong>in</strong>e-Berichterstattung und e<strong>in</strong> größeres <strong>in</strong>ternationalen Publikums.<br />

Es gibt konkrete Pläne für e<strong>in</strong>e höhere <strong>in</strong>ternationalen Reichweite so<strong>wie</strong> den vermehrten<br />

E<strong>in</strong>satz von (Umwelt-) Auslandskorrespondenten.<br />

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3.4 Schlussfolgerung<br />

Botschaft 1: Nachhaltigkeit ist <strong>in</strong> den Me<strong>die</strong>n ange<strong>kommen</strong> und zum Trend geworden<br />

Die Nachhaltigkeitsdebatte hat <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n erreicht – auch <strong>die</strong> Massenme<strong>die</strong>n. Das beweisen<br />

<strong>die</strong> zahlreichen nationalen und <strong>in</strong>ternationalen „grünen“ Speziallausgaben, Kampagnen,<br />

Themenhefte und Rubriken, <strong>die</strong> <strong>in</strong> unterschiedlichen Pr<strong>in</strong>ttiteln und Verlagen seit e<strong>in</strong>iger<br />

Zeit <strong>verstärkt</strong> veröffentlicht werden. Seit ca. 2007 ersche<strong>in</strong>en vermehrt spezielle Pr<strong>in</strong>t-<br />

und Onl<strong>in</strong>e-Titel, <strong>die</strong> sich explizit an Nutzer aus dem LOHAS Umfeld wenden und Nachhaltigkeit<br />

zu e<strong>in</strong>em Themenschwerpunkt machen (Anhang 5 gibt hierzu auch e<strong>in</strong>en Überblick<br />

über neue Typen von Pr<strong>in</strong>tprodukten). Grüner, fairer und genussbetonter Konsum ist<br />

zu e<strong>in</strong>em wichtigen Thema geworden. Auch das Fernsehen greift mit eigenen TV-<br />

Formaten <strong>verstärkt</strong> das Themenspektrum der Nachhaltigkeit auf. Weltweit gibt es e<strong>in</strong>e<br />

Vielzahl von Enterta<strong>in</strong>ment-Formaten, <strong>die</strong> <strong>nachhaltige</strong> Themen <strong>in</strong> <strong>die</strong> Wohnzimmer der<br />

Zuschauer br<strong>in</strong>gen. Diese an konkrete Beispiele gebundenen Nachhaltigkeitsbotschaften<br />

ermöglichen e<strong>in</strong>e Übertragung von <strong>nachhaltige</strong>n Lebensweisen <strong>in</strong> den Alltag und s<strong>in</strong>d sogar<br />

<strong>in</strong> der Lage, Lernprozesse anzuregen und damit zur Veränderung im H<strong>in</strong>blick auf<br />

Nachhaltigkeit von E<strong>in</strong>stellungen und Verhalten beizutragen. Auch <strong>in</strong> Deutschland nehmen<br />

sich erste Enterta<strong>in</strong>ment-Formaten der Thematik an. Es zeigt sich, dass <strong>die</strong> TV-Me<strong>die</strong>n <strong>die</strong><br />

„leichte“, unterhaltsame Seite des e<strong>in</strong>st als „sperrig“ geltenden Themas Nachhaltigkeit<br />

entdeckt haben.<br />

Was ist der Grund für den Wandel <strong>in</strong> der Berichterstattung? In großen Teilen der westlichen<br />

Bevölkerung f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong> Werte- und Bewusstse<strong>in</strong>swandel statt. Dieser drückt sich am<br />

deutlichsten <strong>in</strong> der noch jungen LOHAS-Bewegung (LOHAS steht für Lifestyle of Health<br />

and Susta<strong>in</strong>ability, e<strong>in</strong> Konzept das ursprünglichen aus den USA stammt) aus. Diversen<br />

Stu<strong>die</strong>n zufolge gehören ca. 20% der Bundesbürger (<strong>die</strong>s entspricht ca. 10-12 Mio.) zu<br />

<strong>die</strong>sem neuen kritischen Konsumententyp, der e<strong>in</strong>en grünen, <strong>nachhaltige</strong>n Lebensstil anstrebt<br />

(Schniedermeier 2008; Wenzel 2007). Europaweit hat der LOHAS-Trend laut e<strong>in</strong>er<br />

Stu<strong>die</strong> von Porter Novelli (Juli 2007) über 49 Millionen Anhänger. In den USA gibt es bislang<br />

ca. 40 Millionen Bürger, <strong>die</strong> dem LOHAS Umfeld zuzurechnen s<strong>in</strong>d. Diese Zahlen s<strong>in</strong>d<br />

stark steigend. Neuere Stu<strong>die</strong>n sprechen bereits davon, dass 44 % der Bürger <strong>in</strong> Deutschland<br />

dem LOHAS Lager zuzuordnen s<strong>in</strong>d (Ipsos 2008). Verbraucher werden sich der politischen<br />

Bedeutung ihres Konsumverhaltens bewusst und wollen über den Konsum direkt<br />

politischen E<strong>in</strong>fluss nehmen (Brigitte/Gruner 2008) (vgl. auch Kap. 2). Vor <strong>die</strong>sem H<strong>in</strong>tergrund<br />

hat sich das Thema Nachhaltigkeit auch <strong>in</strong> den Augen der TV-Me<strong>die</strong>nmacher von<br />

e<strong>in</strong>em potenziellen Grund für e<strong>in</strong>en Abfall der E<strong>in</strong>schaltquoten <strong>in</strong> zur attraktiven Marktchance<br />

entwickelt: Nachhaltigkeit ist „hip“ und lukrativ geworden. Das LOHAS Lager bildet<br />

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dabei e<strong>in</strong> Vorreitermilieu, welches zu e<strong>in</strong>em Vorbild für andere (Ma<strong>in</strong>stream-) Milieus <strong>in</strong> der<br />

Gesellschaft werden könnte.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs haben Regierungsorganisationen <strong>die</strong> „grünen“ Tendenzen auf dem Me<strong>die</strong>nmarkt<br />

bisher noch nicht konsequent genug aufgegriffen, um <strong>die</strong> Thematisierung von Nachhaltigkeit<br />

<strong>in</strong> den Me<strong>die</strong>n strategisch zu fördern und langfristig zu stärken (Kapitel 4.1 bietet hierzu<br />

nähere Informationen). Das muss kritisch reflektiert werden.<br />

Botschaft 2: Web 2.0 und cross-mediale Ansätze s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> wichtigsten Me<strong>die</strong>n zur<br />

Förderung von <strong>nachhaltige</strong>m Wandel<br />

Die Analyse zeigt klar auf, dass sich <strong>die</strong> Art der Berichterstattung grundlegend geändert<br />

hat. Sie bewegt sich weg von der Darstellung von Krisenszenarien, h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>er aktiven<br />

Beteiligung der Me<strong>die</strong>nnutzer und zu Informationen bezüglich der Möglichkeiten jedes<br />

E<strong>in</strong>zelnen Veränderungen zu bewirken, und zu e<strong>in</strong>em <strong>nachhaltige</strong>ren Lebensstil und Konsum<br />

beizutragen. Auch der Stil der Berichterstattung hat sich geändert und ist jetzt eher<br />

„lifestyle-orientiert“, dynamisch, und modern. Diese Tendenz ist stark auf das Web 2.0<br />

zurückzuführen. Das Internet ist das Medium wenn es um <strong>die</strong> Diskussion über Nachhaltigkeit<br />

und Verhaltensänderungen zugunsten e<strong>in</strong>es grünen Lebensstils geht. Mit der Tendenz<br />

zur Etablierung von <strong>in</strong>teraktiven Communities, offenen Foren, Podcasts, Blogs und Peerto-Peer-Bus<strong>in</strong>ess<br />

entsteht e<strong>in</strong> „grünes Netzwerk“, das jeden E<strong>in</strong>zelnen dazu e<strong>in</strong>lädt, mitzudiskutieren,<br />

zu handeln, sich e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen und sich e<strong>in</strong>e Me<strong>in</strong>ung zu bilden. Die Me<strong>die</strong>nmacher<br />

s<strong>in</strong>d sich der starken Wirkung und der Vorteile der virtuellen Me<strong>die</strong>n bewusst und<br />

<strong>in</strong>vestieren deshalb <strong>verstärkt</strong> <strong>in</strong> Onl<strong>in</strong>e-Me<strong>die</strong>n – mit cross-medialen Ansätzen, d.h. der<br />

Ergänzung von Pr<strong>in</strong>t- und TV-Formaten mit Web-Formaten <strong>wie</strong> Web-TV, Podcasts, Twitter,<br />

YouTube etc. (<strong>in</strong> der Kommunikation als „social media“ bezeichnet).<br />

Botschaft 3: Pr<strong>in</strong>t-/Onl<strong>in</strong>e-Me<strong>die</strong>n nutzen den Klimawandel als Türöffner für andere<br />

<strong>nachhaltige</strong> Themen<br />

Vor allem <strong>in</strong> jenen Ma<strong>in</strong>stream-Me<strong>die</strong>n, <strong>die</strong> Nachhaltigkeit gerade erst für sich und ihre<br />

Zielgruppe entdecken, steht thematisch häufig noch der Klimawandel im Vordergrund. Die<br />

Jugendzeitschrift Bravo (siehe Raster) hat vor der Entwicklung ihrer <strong>nachhaltige</strong>n Pr<strong>in</strong>t-<br />

Kampagne „Bravo goes green“ e<strong>in</strong>e Umfrage durchgeführt. Dabei wurde deutlich, dass das<br />

Thema Klimawandel als dr<strong>in</strong>glichstes Thema von Jugendlichen angesehen wird. Umso<br />

ausführlicher und häufiger e<strong>in</strong> Medium Nachhaltigkeit thematisiert, desto breiter fächert<br />

sich auch das Themenspektrum auf und umspannt alle Aspekte von Nachhaltigkeit. Dies<br />

bestätigt auch <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong> „Medialisierung der Nachhaltigkeit“ von Schwender/Schulz/Kreeb<br />

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(2008). Über e<strong>in</strong>en längeren Zeitraum wurden <strong>die</strong> Wochenzeitschrift „DIE ZEIT“ und <strong>die</strong><br />

l<strong>in</strong>ke Tageszeitung „TAZ“ nach ihrer Themenvielfalt untersucht. Dabei kam heraus, dass<br />

zwar über Ökologie häufiger berichtet wurde, jedoch der Abstand zu den anderen Themenbereichen<br />

(Soziales und faire Produktionsbed<strong>in</strong>gungen, wirtschaftliche Themen etc.)<br />

ger<strong>in</strong>g ist.<br />

Botschaft 4: Das Unterhaltungsfernsehen benutzt Aufhänger, um Themen zu <strong>nachhaltige</strong>m<br />

Lebensstil und Konsum lebensnah zu transportieren<br />

Unterhaltungsfernsehen verwendet häufig personalisierte oder thematische Aufhänger<br />

um Geschichten aus dem Nachhaltigkeitsbereich mit Bezug zum täglichen Leben zu erzählen.<br />

Beispiele s<strong>in</strong>d Prom<strong>in</strong>ente (Echt Elly), fiktionale Figuren (Graslöwen TV) und konkrete<br />

Themen <strong>wie</strong> „Holz“ oder „Waschmittel“ (Welt der Wunder). Diese Aufhänger s<strong>in</strong>d<br />

nützlich, um den Zugang zu Zuschauern zu be<strong>kommen</strong>, <strong>die</strong> eigentlich nicht an Nachhaltigkeit<br />

<strong>in</strong>teressiert s<strong>in</strong>d.<br />

Botschaft 5: Das Unterhaltungsfernsehen konzentriert sich auf praktische Ratschläge<br />

für den Alltag<br />

Die Unterhaltungsme<strong>die</strong>n nutzen <strong>die</strong>se Aufhänger, um Tipps und praktische Ratschläge<br />

für <strong>nachhaltige</strong>n Lebenswandel und Konsumverhalten zu geben. Häufig geschieht das<br />

auf e<strong>in</strong>e personalisierte Art und Weise. Die Unterhaltungsme<strong>die</strong>n behandeln Fragen, <strong>die</strong><br />

für <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen Zuschauer auf persönlicher Ebene von Bedeutung s<strong>in</strong>d, <strong>wie</strong>: Was kann<br />

ich gegen den Klimawandel und <strong>die</strong> steigenden Energiekosten tun? Wie viel Fleisch darf<br />

ich essen? Welche Alternativen habe ich persönlich zum Autofahren? Oder allgeme<strong>in</strong>er:<br />

Wie betrifft mich <strong>die</strong> Globalisierung? Wie kann ich mit dem Zusammenleben mit verschiedenen<br />

ethnischen Gruppen <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Umgebung umgehen? Wie kann ich mich auf <strong>die</strong><br />

alternde Gesellschaft vorbereiten? Diese und ähnliche Fragen benennen <strong>die</strong> konkreten<br />

Herausforderungen, <strong>die</strong> e<strong>in</strong> <strong>nachhaltige</strong>r Lebenswandel an jeden E<strong>in</strong>zelnen stellt. Wer<br />

hierzu Lösungsvorschläge gibt, kann erfolgreich E<strong>in</strong>stellungs- und Verhaltensänderungen<br />

anregen.<br />

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Botschaft 6: In den Me<strong>die</strong>nunternehmen gibt es bisher kaum Nachhaltigkeitsstrategien<br />

zur Förderung der „Nachhaltigkeitsleistung“ von Journalisten, Verlagen, Sendern<br />

oder Produktionsfirmen<br />

Me<strong>die</strong>n s<strong>in</strong>d nicht nur Nutznießer des Bewusstse<strong>in</strong>swandels, sie fangen allmählich an, ihn<br />

mit voranzutreiben, <strong>wie</strong> <strong>die</strong> vorgestellten Best-Practice-Beispielen deutlich machen. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

nehmen nur sehr wenige ihre Verantwortung als Me<strong>in</strong>ungsbildner mit e<strong>in</strong>er<br />

konsequenten, systematischen Strategie wahr: Selbst auf <strong>in</strong>ternationaler Ebene gibt es<br />

kaum Nachhaltigkeitsberichte von Me<strong>die</strong>nunternehmen. Da wo es sie gibt, wird häufig vor<br />

allem <strong>die</strong> Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks im Verlag/TV Sender thematisiert.<br />

Der viel weiter reichende „bra<strong>in</strong> pr<strong>in</strong>t“, den Me<strong>die</strong>n <strong>in</strong> den Köpfen der Menschen h<strong>in</strong>terlassen,<br />

spielt kaum e<strong>in</strong>e Rolle. Als e<strong>in</strong>e der wenigen Ausnahmen seien an <strong>die</strong>ser Stelle exemplarisch<br />

Guardian News & Media Ltd. (UK) und The New York Times Company (USA),<br />

aber auch manche deutsche TV-Sender <strong>wie</strong> <strong>die</strong> ARD und der WDR genannt, <strong>die</strong> Nachhaltigkeit<br />

systematisch <strong>in</strong>s journalistische Konzept <strong>in</strong>tegrieren und sich damit langfristig verpflichtet<br />

haben, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Hier besteht von politischer<br />

Seite <strong>die</strong> Chance, Me<strong>die</strong>nunternehmen <strong>verstärkt</strong> auf ihren öffentlichen Auftrag h<strong>in</strong>zuweisen,<br />

unterstützend zu wirken und sanften, konstruktiven Druck auszuüben, damit<br />

Nachhaltigkeit aktiver <strong>in</strong> den Me<strong>die</strong>n verankert wird. Die Politik könnte und sollte hier e<strong>in</strong>e<br />

aktive Rolle e<strong>in</strong>nehmen.<br />

Botschaft 7: Intermediale Partnerschaften s<strong>in</strong>d entscheidend zur Förderung von<br />

Nachhaltigkeit<br />

Intermediale Partnerschaften zwischen verschiedenen Typen von Stakeholdern (Me<strong>die</strong>n,<br />

Regierungs<strong>in</strong>stitutionen, Forschung/Wissenschaft, privater Sektor und NGOs) haben<br />

sich als effektiv für Me<strong>die</strong>nunternehmen er<strong>wie</strong>sen.<br />

Um <strong>die</strong> Vielfalt der existierenden Partnerschaften und ihre jeweiligen Vorteile zu illustrieren<br />

und damit zur Entwicklung von zukünftigen Kooperationen für <strong>nachhaltige</strong> Me<strong>die</strong>nformate<br />

zu <strong>in</strong>spirieren, wurden vier Handlungsfelder und vier Partnerschaftstypen auf Basis der<br />

Analyseergebnisse bestimmt. Diese Typen werden von den beteiligten Partner im Bereich<br />

Unterhaltungsfernsehen und Pr<strong>in</strong>t/Onl<strong>in</strong>e auf unterschiedliche Weise praktiziert.<br />

Die folgende Auswahl gibt e<strong>in</strong>en strukturierten Überblick über existierende Me<strong>die</strong>npartnerschaften.<br />

Sie basiert auf den analysierten Good-Practice-Beispielen (Kapitel 3.2 und 3.3)<br />

und auf den weiteren Me<strong>die</strong>nformaten, <strong>die</strong> im Rahmen der allgeme<strong>in</strong>en Bestandsanalyse<br />

(Kapitel 3.1) untersucht wurden. Durch <strong>die</strong> Identifizierung von 4 Partnerschaftstypen sollen<br />

<strong>die</strong>se nicht starr vone<strong>in</strong>ander abgegrenzt werden – tatsächlich s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Übergänge fließend<br />

– sondern es soll hervorgehoben werden, welche Aspekte bei Nachhaltigkeits-<br />

Me<strong>die</strong>nformaten <strong>in</strong> der Regel <strong>die</strong> Zusammenarbeit mit externen Partnern erfordern.<br />

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Tabelle 1: Typen von Partnerschaften für <strong>nachhaltige</strong> Me<strong>die</strong>n<br />

Partnerschaften<br />

für<br />

Informationsaustausch<br />

über<br />

Nachhaltigkeit<br />

Forschung und<br />

Entwicklung<br />

Sponsor<strong>in</strong>g und<br />

f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung<br />

Potenzielle Partner und ihre Rollen im Unterhaltungsfernsehen<br />

s<strong>in</strong>d….<br />

Regierungs<strong>in</strong>stitutionen/ Universitäten, Forschungs<strong>in</strong>stitute/<br />

NGOs:<br />

• Sie bieten Expertenwissen und praktisch<br />

orientierte Beispiele.<br />

• Sie beraten zu Drehbüchern und Handlungen<br />

mit Nachhaltigkeits<strong>in</strong>halten.<br />

Me<strong>die</strong>nmacher:<br />

• Sie erhalten korrekte, authentische und<br />

verlässliche Informationen und Beispiele zur<br />

Nachhaltigkeit.<br />

• Sie bieten Wissen über das TV-Bus<strong>in</strong>ess<br />

und <strong>die</strong> „Kunst des Geschichtenerzählens“.<br />

Exemplarisches Good-Practice-Beispiel:<br />

L<strong>in</strong>denstraße<br />

Regierungs<strong>in</strong>stitutionen:<br />

• Sie bieten f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung von<br />

Forschungsprojekten.<br />

Universitäten, Forschungs<strong>in</strong>stitute/ private<br />

Marktforschungsunternehmen:<br />

• Sie führen e<strong>in</strong>e vorbereitende, begleitende<br />

und abschließende Evaluierung der Nachhaltigkeitsbotschaften<br />

durch.<br />

TV-Macher:<br />

• Sie teilen ihre Arbeit mit Forschungspartnern<br />

nach Entwicklung der Handlung (z. B.<br />

zum Pre-Test), während des Produktionsprozesses<br />

und nach der Ausstrahlung (z. B.<br />

zum Post-Test der Nachhaltigkeitsbotschaften).<br />

Exemplarische Good-Practice-Beispiele:<br />

Grey’s Anatomy, Welt der Wunder<br />

Regierungs<strong>in</strong>stitutionen/ NGOs/ Verbände:<br />

• Sie können als Sponsoren e<strong>in</strong>es <strong>nachhaltige</strong>n<br />

TV-Programms fungieren.<br />

• Sie fördern Forschungsprojekte zu <strong>nachhaltige</strong>n<br />

Me<strong>die</strong>n.<br />

Potenzielle Partner und ihre<br />

Rollen im Bereich Pr<strong>in</strong>t/Onl<strong>in</strong>e<br />

s<strong>in</strong>d….<br />

Universitäten, Forschungs<strong>in</strong>stitute,<br />

NGOs:<br />

• Sie bieten Expertenwissen.<br />

• Sie verifizieren <strong>nachhaltige</strong><br />

Inhalte.<br />

Me<strong>die</strong>nmacher:<br />

• Sie erhalten korrekte und<br />

verlässliche Informationen zur<br />

Nachhaltigkeit.<br />

• Sie bieten e<strong>in</strong>e Plattform für<br />

<strong>die</strong> Verteilung von <strong>nachhaltige</strong>n<br />

Botschaften.<br />

Exemplarisches Good-Practice-<br />

Beispiel:<br />

Utopia<br />

Regierungs<strong>in</strong>stitutionen:<br />

• Sie bieten f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung<br />

von Forschungsprojekten.<br />

Universitäten, Forschungs<strong>in</strong>stitute/<br />

private Marktforschungsunternehmen:<br />

• Sie führen Forschungen zu<br />

Nachhaltigkeits<strong>themen</strong> durch.<br />

Pr<strong>in</strong>tme<strong>die</strong>n:<br />

• Sie kommunizieren Forschungsergebnisse<br />

auf personalisierte,<br />

ansprechende Art<br />

und Weise.<br />

Exemplarische Good-Practice-<br />

Beispiele:<br />

-<br />

Unternehmen:<br />

• E<strong>in</strong> Unternehmen kann als<br />

Co-Sponsor e<strong>in</strong>er <strong>nachhaltige</strong>n<br />

Zeitschrift/Website/<br />

oder Me<strong>die</strong>nkampagne fungie-<br />

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Universitäten/Forschungs<strong>in</strong>stitute/private<br />

Marktforschungsunternehmen:<br />

• Sie s<strong>in</strong>d Empfänger von f<strong>in</strong>anzieller Förderung<br />

zur Umsetzung e<strong>in</strong>es Forschungsprojekts<br />

zu <strong>nachhaltige</strong>n Me<strong>die</strong>n.<br />

Me<strong>die</strong>nmacher:<br />

• Diese s<strong>in</strong>d Empfänger von Sponsorengeldern<br />

und Umsetzer von Me<strong>die</strong>nprojekten.<br />

• Weiterh<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d sie Empfänger von f<strong>in</strong>anzieller<br />

Förderung und Umsetzer von Me<strong>die</strong>nprojekten<br />

(nur auf <strong>in</strong>ternationaler Ebene).<br />

Exemplarisches Good-Practice-Beispiel:<br />

Echt Elly<br />

Lernen und Bildung Regierungs<strong>in</strong>stitutionen/ NGOs/ Verbände:<br />

• Sie entwickeln Lehrmaterialien zu e<strong>in</strong>em<br />

TV-Programm für Zuschauer, Bildungse<strong>in</strong>richtungen<br />

etc.<br />

• Sie bee<strong>in</strong>flussen Me<strong>in</strong>ungsführer und Öffentlichkeit<br />

(z. B. durch Diskussionsrunden,<br />

Veranstaltungen etc.) <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit<br />

dem TV-Programm.<br />

Me<strong>die</strong>nmacher:<br />

• Sie engagieren sich für <strong>nachhaltige</strong> Themen<br />

<strong>in</strong> der Öffentlichkeit.<br />

Exemplarisches Good-Practice-Beispiel: Graslöwen<br />

TV<br />

ren.<br />

• Es bietet Expertenwissen zu<br />

speziellen Bereichen <strong>nachhaltige</strong>r<br />

Geschäftspraktiken.<br />

Me<strong>die</strong>nmacher:<br />

• Sie fungieren als Empfänger<br />

von Sponsorengeldern.<br />

• Sie bieten e<strong>in</strong>e Plattform für<br />

Market<strong>in</strong>gkommunikation.<br />

Exemplarisches Good-Practice-<br />

Beispiel:<br />

My Life, Utopia, Bravo<br />

Unternehmen:<br />

• Sie sponsern und realisieren<br />

Schulwettbewerbe zu <strong>nachhaltige</strong>n<br />

Themen <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

mit der Me<strong>die</strong>nkampagne<br />

(Me<strong>die</strong>nkooperation).<br />

Me<strong>die</strong>nmacher:<br />

• Sie engagieren sich für <strong>nachhaltige</strong><br />

Themen <strong>in</strong> der Öffentlichkeit.<br />

Exemplarisches Good-Practice-<br />

Beispiel: Bravo<br />

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4 Aktionsplan zur Integration von <strong>nachhaltige</strong>n<br />

Themen <strong>in</strong> <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n<br />

4.1 Warum politisches Handeln notwendig ist<br />

Wie <strong>in</strong> Kapitel 3.4 gezeigt wurde, hat <strong>die</strong> Nachhaltigkeitsdebatte <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n und <strong>in</strong>sbesondere<br />

auch <strong>die</strong> Massenme<strong>die</strong>n erreicht. Trotz <strong>die</strong>ser viel versprechenden Aktivitäten machen<br />

Regierungs- und Me<strong>die</strong>n<strong>in</strong>stitutionen noch ke<strong>in</strong>en <strong>in</strong>tensiven Gebrauch von ihren<br />

Möglichkeiten, e<strong>in</strong>en Prozess anzutreiben, der <strong>nachhaltige</strong> Themen strategisch auf <strong>die</strong><br />

Tagesordnung br<strong>in</strong>gt. Auch Synergien – z. B. durch Kooperationen – nutzen sie noch nicht<br />

genügend. Noch immer gibt es nur wenige Maßnahmen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Integration von Nachhaltigkeit<br />

<strong>in</strong> Me<strong>die</strong>nformate gezielt fördern. Zwar wird Nachhaltigkeit allmählich als Thema<br />

entdeckt, <strong>in</strong>sgesamt aber werden Nachhaltigkeits<strong>themen</strong> – gemessen an der Dr<strong>in</strong>glichkeit<br />

des Themenfeldes und des <strong>in</strong> der Gesellschaft bereits stattf<strong>in</strong>denden Wertewandels –<br />

noch immer nicht angemessen repräsentiert, <strong>in</strong>stitutionalisiert oder gefördert.<br />

Die bis dato existierenden Ansätze zu e<strong>in</strong>er <strong>verstärkt</strong>en medialen Ause<strong>in</strong>andersetzung mit<br />

dem Thema Nachhaltigkeit s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>esfalls ausreichend, um den drängenden gesellschaftlichen<br />

Herausforderungen angemessen zu begegnen. E<strong>in</strong>e Ausweitung <strong>die</strong>ser Ansätze ist<br />

notwendig. Es bedarf e<strong>in</strong>er systematischen Umsetzungsstrategie.<br />

Was aber s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Voraussetzungen e<strong>in</strong>es konsequenten und effektiven Aktionsplans zur<br />

Förderung von <strong>nachhaltige</strong>n Me<strong>die</strong>nformaten?<br />

1. Politische Instanzen übernehmen e<strong>in</strong>e Schlüsselrolle als “Vorreiter“<br />

Politische Institutionen haben <strong>die</strong> Chance, e<strong>in</strong>e Schlüsselrolle als „Wegbereiter“ e<strong>in</strong>zunehmen.<br />

Idealerweise br<strong>in</strong>gen sie als Vorreiter Nachhaltigkeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em richtungsweisenden<br />

Prozess strategisch auf <strong>die</strong> Tagesordnung und setzen sich als Fürsprecher für e<strong>in</strong>e<br />

<strong>verstärkt</strong>e Nachhaltigkeitsberichterstattung <strong>in</strong> den Me<strong>die</strong>n e<strong>in</strong>. Da <strong>die</strong> Umsetzung der<br />

Nachhaltigkeitsidee große politische Bedeutung hat, sollten politische Institutionen auch<br />

großes Interesse daran haben, das Bewusstse<strong>in</strong> für Nachhaltigkeit <strong>in</strong> der Öffentlichkeit<br />

aktiv voranzutreiben.<br />

Wenn sie <strong>die</strong> Entstehung von Me<strong>die</strong>npartnerschaften mit verschiedenen Stakeholdern<br />

unterstützen, beschleunigen sie nicht nur <strong>die</strong> Verbreitung wichtiger Nachhaltigkeits<strong>themen</strong>.<br />

Sie können außerdem e<strong>in</strong>en dr<strong>in</strong>gend notwendigen Innovations- und Veränderungsprozess<br />

auf verschiedenen Ebenen anstoßen. Die Förderung und Umsetzung von nachhalti-<br />

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gen Me<strong>die</strong>naktivitäten kann Schritt für Schritt zu e<strong>in</strong>em längst überfälligen Wandel der<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen beitragen und auf lange Sicht zu e<strong>in</strong>er verbesserten Nachhaltigkeitsberichterstattung<br />

und e<strong>in</strong>er allgeme<strong>in</strong>en Veränderung im Konsumverhalten führen.<br />

2. Politische Institutionen <strong>in</strong>itiieren cross-mediale Partnerschaften und Netzwerke<br />

Um <strong>in</strong> der Praxis e<strong>in</strong>en Veränderungsprozess <strong>in</strong> Gang zu br<strong>in</strong>gen, können politische Institutionen<br />

Synergien nutzen und mit verschiedenen Stakeholdern kooperieren. Als positiven<br />

Nebeneffekt verbessert <strong>die</strong> Politik dabei ihr Image als Innovator, der neue, verantwortungsvolle<br />

Grundsätze und Pr<strong>in</strong>zipien schafft.<br />

Nicht nur Regierungs<strong>in</strong>stitutionen entstehen Vorteile, wenn sie Me<strong>die</strong>npartnerschaften zur<br />

Förderung von Nachhaltigkeits<strong>themen</strong>/Wandel <strong>in</strong>itiieren und e<strong>in</strong>gehen. Alle beteiligten<br />

Partner aus Me<strong>die</strong>n, Forschung, NGOs, Zivilgesellschaft und dem privaten Sektor können<br />

von e<strong>in</strong>er Zusammenarbeit profitieren, <strong>wie</strong> auch <strong>die</strong> Good-Practice-Beispiele <strong>in</strong> Kapitel 3<br />

deutlich machen; Vorteile entstehen z. B. durch (a) e<strong>in</strong>en verbesserten Zugang zu Informationen<br />

und geistigen, materiellen oder f<strong>in</strong>anziellen Ressourcen, durch <strong>die</strong> Verbesserung<br />

von (b) ihrer Glaubwürdigkeit oder durch <strong>die</strong> Verbesserung von (c) ihrer Legitimität aufgrund<br />

der Partnerschaft.<br />

3. Politische Instanzen wenden verschiedene Strategien zur Umsetzung e<strong>in</strong>es systematischen<br />

Aktionsplans für Nachhaltigkeit <strong>in</strong> den Me<strong>die</strong>n an<br />

Auf dem Weg zu e<strong>in</strong>er effektiven Etablierung von Nachhaltigkeit <strong>in</strong> den Massenme<strong>die</strong>n<br />

werden von politischen Instanzen verschiedene strategische Handlungsfelder e<strong>in</strong>geführt,<br />

<strong>die</strong> jeweils mehrere Maßnahmen umfassen. Die strategischen Handlungsfelder stehen <strong>in</strong><br />

direkter Wechselwirkung. Sie s<strong>in</strong>d komb<strong>in</strong>ierbar und sollten von politischen Institutionen<br />

idealerweise auch <strong>in</strong> Form von Komb<strong>in</strong>ationen angewendet werden, um so <strong>die</strong> optimale<br />

Wirkung zu entfalten. Im folgenden Abschnitt 4.2 werden <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen strategischen<br />

Handlungsfelder vorgestellt.<br />

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4.2 Strategische Handlungsfelder<br />

Auf Basis der oben erwähnten Voraussetzungen und analog zu der <strong>in</strong> Kapitel 3 durchgeführten<br />

Analyse und der vier dort entwickelten Partnerschaftstypen werden hier vier strategische<br />

Handlungsfelder ausgearbeitet, anhand derer politische Instanzen <strong>nachhaltige</strong><br />

Me<strong>die</strong>nformate fördern und ihrer Rolle als „Chancengeber“ gerecht werden können. Im<br />

Folgenden wird erläutert, warum welches Handlungsfeld von Bedeutung ist.<br />

Strategisches Handlungsfeld I: Austausch von Nachhaltigkeits<strong>in</strong>formationen<br />

Es besteht e<strong>in</strong> generelles Problem dar<strong>in</strong>, dass den Führungsetagen der Me<strong>die</strong>nunternehmen<br />

so<strong>wie</strong> den Journalisten kaum bewusst ist, welche besondere Rolle und gesellschaftliche<br />

Verantwortung den Me<strong>die</strong>n als Vermittler von Nachhaltigkeit zukommt. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />

mangelt es an umfassendem Wissen über <strong>die</strong> Nachhaltigkeitsproblematik, um das Thema<br />

angemessen (qualitativ und quantitativ) <strong>in</strong> den Me<strong>die</strong>n zu behandeln. Wenn politische Institutionen<br />

daran etwas ändern möchten, müssen Me<strong>die</strong>nunternehmen und Journalisten für<br />

Nachhaltigkeit und ihre Bedeutung für <strong>die</strong> Gesellschaft sensibilisiert werden. Daher ist es<br />

notwendig, Instrumente zu schaffen, <strong>die</strong> umfassend über Nachhaltigkeit <strong>in</strong>formieren und zu<br />

denen Journalisten schnell und unkompliziert Zugang f<strong>in</strong>den. Denn e<strong>in</strong> Journalist, der e<strong>in</strong>gehend<br />

über Nachhaltigkeit <strong>in</strong>formiert ist, ist eher motiviert, über das Thema zu schreiben.<br />

Ebenso wird e<strong>in</strong> Entscheidungsträger <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Me<strong>die</strong>nunternehmen eher bereit se<strong>in</strong>, das<br />

Thema zu <strong>in</strong>tegrieren bzw. es strategisch im redaktionellen Konzept zu verankern, wenn er<br />

ausreichend verlässliche Informationen erhält, warum CSR-Maßnahmen im Unternehmen<br />

implementiert werden sollten.<br />

E<strong>in</strong> zentrales Handlungsfeld eröffnet sich daher im Bereich Austausch von Nachhaltigkeits<strong>in</strong>formationen.<br />

Es sollen Kanäle geschaffen werden, über <strong>die</strong> Journalisten und Me<strong>die</strong>nunternehmen<br />

umfassend mit aktuellen Nachhaltigkeits<strong>in</strong>formationen versorgt werden<br />

können. Damit wird <strong>die</strong> Grundlage geschaffen, umfassend und kompetent über <strong>nachhaltige</strong><br />

Themen zu berichten. Mögliche Maßnahmen könnten z. B. <strong>die</strong> E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es Nachhaltigkeits-Web-Portals<br />

(oder sogar <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Presseagentur), regelmäßige Expertenrunden<br />

oder Dialogveranstaltungen <strong>wie</strong> Diskussionsrunden oder Foren, so<strong>wie</strong> <strong>die</strong> E<strong>in</strong>richtung<br />

e<strong>in</strong>er Expertendatenbank se<strong>in</strong> (Weitere Informationen hierzu liefert auch das Kapitel 4.4).<br />

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Strategisches Handlungsfeld II: Lernen & Bildung<br />

Damit Qualität und Quantität der Nachhaltigkeitsberichterstattung wachsen, sollten nicht<br />

nur spezielle Informationskanäle geschaffen werden. Auch Lern- und Bildungsmaßnahmen<br />

s<strong>in</strong>d wichtig, um Journalisten/Me<strong>die</strong>nmacher stärker für das Thema zu sensibilisieren und<br />

Wissen zu vermitteln. Mittels spezieller Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen zur Nachhaltigkeitsthematik<br />

kann gegen <strong>die</strong> fehlende Qualifizierung auf Seiten der Me<strong>die</strong>nschaffenden<br />

vorgegangen und e<strong>in</strong>e Professionalisierung gewährleistet werden. E<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Maßnahme<br />

zur Verbesserung von Qualität und Quantität der Nachhaltigkeitsberichterstattung<br />

ist es daher, Me<strong>die</strong>nlehr<strong>in</strong>stitutionen zur Schaffung von speziellen Aus- bzw. Weiterbildungsprogrammen<br />

für Me<strong>die</strong>nschaffende anzuregen. Dafür ist es erforderlich, dass spezifische<br />

Ausbildungs<strong>in</strong>halte def<strong>in</strong>iert und Lehrpläne bzw. Unterrichtsmaterialien entwickelt<br />

werden. Es ist aber auch wichtig, dass Entscheidungsträger <strong>in</strong> Me<strong>die</strong>nunternehmen Hilfestellung<br />

<strong>in</strong> Form von Fortbildung erhalten, damit sie sich ihrer unternehmerischen Verantwortung<br />

zunächst e<strong>in</strong>mal bewusst werden. Als e<strong>in</strong> weiteres zentrales Handlungsfeld ergibt<br />

sich daher der Bereich Lernen und Bildung. Mögliche Maßnahmen wären z. B. <strong>die</strong> Entwicklung<br />

von Workshops und Sem<strong>in</strong>aren oder <strong>die</strong> Schaffung von speziellen Nachhaltigkeitsmodulen<br />

<strong>in</strong> journalistischen Stu<strong>die</strong>ngängen, ergänzt von verschiedenen Anreizsystemen<br />

<strong>wie</strong> Stipen<strong>die</strong>n oder Preisen für Journalisten, <strong>die</strong> sich, was <strong>die</strong> Berichterstattung zu<br />

Nachhaltigkeits<strong>themen</strong> angeht, besonders hervortun (siehe Kapitel 4.4).<br />

Strategisches Handlungsfeld III: F<strong>in</strong>anzielle Unterstützung<br />

Förderungsmaßnahmen f<strong>in</strong>anzieller Natur tragen entscheidend zur Entwicklung und Umsetzung<br />

von <strong>nachhaltige</strong>n Me<strong>die</strong>nformaten, Partnerschaften und Forschungsvorhaben bei.<br />

Mit ihrer Hilfe können Kompetenzen von Me<strong>die</strong>nmachern und anderen <strong>in</strong>volvierten Stakeholdern<br />

<strong>verstärkt</strong> und erweitert werden, was zu e<strong>in</strong>er breiteren Basis an Unterstützung für<br />

<strong>die</strong> Umsetzung <strong>nachhaltige</strong>r Me<strong>die</strong>nformate führt. Daher ergibt sich für das dritte Handlungsfeld<br />

der Bereich der F<strong>in</strong>anziellen Unterstützung. Mögliche Maßnahmen <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem<br />

Handlungsfeld zielen auf <strong>die</strong> Förderung von <strong>nachhaltige</strong>n Me<strong>die</strong>nformaten durch f<strong>in</strong>anzielle<br />

Unterstützung oder <strong>die</strong> F<strong>in</strong>anzierung von Forschungsprojekten zum Thema.<br />

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Strategisches Handlungsfeld IV: Forschung und Entwicklung<br />

Neben den genannten Handlungsfeldern – „Austausch von Nachhaltigkeits<strong>in</strong>formationen“<br />

(I), „Lernen und Bildung“ (II) so<strong>wie</strong> „F<strong>in</strong>anzielle Unterstützung“ (III) – existiert weiterh<strong>in</strong> das<br />

Handlungsfeld „Forschung und Entwicklung“ (IV). Nachhaltige Me<strong>die</strong>nformate können nur<br />

dann gefördert, verbessert und (f<strong>in</strong>anziell und ideell) unterstützt werden, wenn Aussagen<br />

bezüglich ihre Reichweite und ihrer Auswirkungen <strong>in</strong> Bezug auf das Denken und Verhalten<br />

der Me<strong>die</strong>nnutzer getroffen werden können. Forschungs- und Entwicklungsmaßnahmen<br />

für <strong>nachhaltige</strong> Me<strong>die</strong>nformate können daher <strong>in</strong> der Praxis als wichtiger Indikator und auch<br />

als Beschleuniger für Bewusstse<strong>in</strong>s- und Verhaltensänderungen <strong>die</strong>nen. Das gilt nicht nur<br />

für <strong>die</strong> Konsumenten von <strong>nachhaltige</strong>n Me<strong>die</strong>nformaten, sondern auch für <strong>die</strong> verschiedenen<br />

Partner, <strong>die</strong> an der Entwicklung und Umsetzung der Formate beteiligt s<strong>in</strong>d. Denkbar<br />

s<strong>in</strong>d dabei Maßnahmen aus dem Bereich der Wirkungsforschung und der Analyse von<br />

<strong>nachhaltige</strong>n Inhalten. Von großer strategischer Bedeutung wäre auch e<strong>in</strong> Me<strong>die</strong>nkomitee,<br />

welches alle deutschen Me<strong>die</strong>npartnerschaften beaufsichtigt (Weitere Informationen hierzu<br />

f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> Kapitel 5).<br />

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4.3 Anordnung der Handlungsfelder des Aktionsplans für e<strong>in</strong>e<br />

schrittweise Anwendung<br />

In der folgenden Matrix werden <strong>die</strong> vier strategischen Handlungsfelder anhand des zu<br />

erwartenden quantitativen (= zeitlichen) und qualitativen (= Grad der Herausforderung)<br />

Aufwandes ihrer Umsetzung klassifiziert (siehe Abbildung 2). Die Matrix zeigt, dass Handlungsfeld<br />

I (Austausch von Nachhaltigkeits<strong>in</strong>formationen) auf kurzfristiger, Handlungsfeld II<br />

(Lernen & Bildung) auf kurz- bis mittelfristiger, Handlungsfeld III (F<strong>in</strong>anzielle Unterstützung)<br />

auf mittelfristiger und Handlungsfeld IV (Forschung & Entwicklung) auf langfristiger Basis<br />

dazu beitragen, Nachhaltigkeit <strong>in</strong> den Ma<strong>in</strong>stream-Me<strong>die</strong>n zu etablieren. Das bedeutet,<br />

dass Resultate der jeweiligen Maßnahmen jeweils <strong>in</strong> naher oder fernerer Zukunft sichtbar<br />

se<strong>in</strong> werden. Mit steigendem zeitlichem Umfang der Maßnahmen e<strong>in</strong>es bestimmten Handlungsfeldes<br />

steigt auch der Grad der Herausforderung, beispielsweise ist der Austausch<br />

von Nachhaltigkeits<strong>in</strong>formationen (Handlungsfeld I, z. B. das Konzept für e<strong>in</strong>e Diskussionsrunde)<br />

e<strong>in</strong>facher <strong>in</strong> <strong>die</strong> Praxis umzusetzen als Forschung & Entwicklung (Handlungsfeld<br />

IV), wo e<strong>in</strong> ganzes Ausschreibungsprogramm entwickelt und zugeteilt werden muss.<br />

Abbildung 2: Anwendung des Aktionsplans: Empfehlungen und Umsetzungsmöglichkeiten<br />

am Beispiel NRW<br />

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4.4 Umsetzung des Aktionsplans: Empfehlungen und Anwendungsmöglichkeiten<br />

am Beispiel NRW<br />

In Kapitel 4.3 wurden vier strategische Handlungsfelder als Basis für e<strong>in</strong>en Aktionsplan<br />

für Nachhaltigkeit <strong>in</strong> den Me<strong>die</strong>n vorgestellt. Es wurde dargestellt, (1) welches <strong>die</strong><br />

Voraussetzungen für e<strong>in</strong>e erfolgreiche Etablierung von Nachhaltigkeit <strong>in</strong> den Massenme<strong>die</strong>n<br />

s<strong>in</strong>d, (2) warum strategische Handlungsfelder ausschlaggebende Katalysatoren für<br />

<strong>nachhaltige</strong> Me<strong>die</strong>nformate s<strong>in</strong>d und warum speziell <strong>die</strong> vier genannten notwendig s<strong>in</strong>d, (3)<br />

<strong>in</strong> welchem Zeitrahmen <strong>die</strong> Handlungsfelder umgesetzt werden können und (4) von welchem<br />

Grad an Herausforderung bei der Umsetzung jedes Handlungsfeldes auszugehen<br />

ist.<br />

Im vorliegenden Kapitel werden nun für <strong>die</strong> strategischen Handlungsfelder I-IV Anwendungsmöglichkeiten<br />

auf der NRW-Ebene aufgezeigt. Es wird dargestellt, <strong>wie</strong> der Aktionsplan<br />

zur Verbreitung von Nachhaltigkeits<strong>themen</strong> <strong>in</strong> den Me<strong>die</strong>n konkret <strong>in</strong> NRW gefördert<br />

werden kann. Dazu werden<br />

(1) <strong>die</strong> Ideen h<strong>in</strong>ter jedem Handlungsfeld genauer erläutert,<br />

(2) Gründe gegeben, warum <strong>die</strong> genannten Handlungsfelder und <strong>die</strong> jeweiligen<br />

Maßnahmen nützlich und notwendig s<strong>in</strong>d,<br />

(3) konkrete Maßnahmen und Aktivitäten für jedes Handlungsfeld vorgestellt,<br />

(4) potenzielle Partner <strong>in</strong> NRW vorgeschlagen und deren Rollen erläutert und<br />

(5) mögliche Handlungsschritte zur Gestaltung und Umsetzung des Aktionsplans<br />

illustriert.<br />

Der folgende Aktionsplan (Abbildung 3) gibt e<strong>in</strong>en Überblick über <strong>die</strong> möglichen Maßnahmen,<br />

<strong>die</strong> <strong>in</strong> den vier erwähnten strategischen Handlungsfeldern entwickelt und umgesetzt<br />

werden können.<br />

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Abbildung 3: Aktionsplan zur Förderung von <strong>nachhaltige</strong>n Themen <strong>in</strong> den Me<strong>die</strong>n mit strategischen<br />

Handlungsfeldern und Maßnahmen<br />

Für e<strong>in</strong>en besseren Überblick werden <strong>die</strong>se fünf genannten Kategorien für jedes strategische<br />

Handlungsfeld im Folgenden kurz analysiert. Die dort präsentierte Auswahl an Ideen,<br />

Gründen, Maßnahmen, Partnern und Handlungsschritten erhebt ke<strong>in</strong>en Anspruch auf Vollständigkeit,<br />

sondern hebt vielmehr <strong>die</strong> wichtigsten Punkte zu e<strong>in</strong>em Aktionsplan für Nachhaltigkeit<br />

<strong>in</strong> den Me<strong>die</strong>n <strong>in</strong> NRW exemplarisch hervor. Alle Empfehlungen und vorgestellten<br />

Maßnahmen greifen <strong>in</strong>e<strong>in</strong>ander.<br />

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4.4.1 Strategisches Handlungsfeld I: Informationsaustausch zum Thema<br />

Nachhaltigkeit anregen<br />

Idee<br />

Bei <strong>die</strong>ser Idee geht es um den Aufbau e<strong>in</strong>er Nachhaltigkeits-Me<strong>die</strong>n-<br />

Community mittels verschiedener Kanäle für den Informationsaustausch <strong>in</strong><br />

NRW. Diese Kanäle be<strong>in</strong>halten e<strong>in</strong>e Presseagentur, <strong>die</strong> alle existierenden Quellen<br />

zum Thema Nachhaltigkeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Nachhaltigkeits-Web-Portal bündelt,<br />

(siehe dazu auch Maßnahme 1) und verschiedene Dialogveranstaltungen (siehe<br />

dazu auch Maßnahme 2) anbietet.<br />

Argumente<br />

• E<strong>in</strong>e Nachhaltigkeits-Me<strong>die</strong>n-Community fördert den regelmäßigen Austausch<br />

über Nachhaltigkeits<strong>themen</strong> zwischen Nachhaltigkeitsexperten,<br />

Journalisten/Me<strong>die</strong>nmachern und anderen Stakeholdern.<br />

• Sie schließt <strong>die</strong> Kommunikationslücke zwischen Anbietern von Nachhaltigkeits<strong>in</strong>formationen<br />

und den Me<strong>die</strong>n. Somit werden Nachhaltigkeits<strong>themen</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>die</strong> Arbeit der e<strong>in</strong>zelnen Me<strong>die</strong>nschaffenden <strong>in</strong>tegriert.<br />

• Sie fördert <strong>die</strong> Kommunikation zwischen unterschiedlichen Partnern/sozialen<br />

Gruppen und sensibilisiert so <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>nvertreter für das<br />

Thema Nachhaltigkeit.<br />

• Schließlich bündelt sie fun<strong>die</strong>rtes Wissen über Nachhaltigkeit und stellt <strong>die</strong>ses<br />

über e<strong>in</strong> Nachhaltigkeits-Nachrichtennetzwerk leicht zugänglich bereit.<br />

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Maßnahmen<br />

Maßnahme 1:<br />

E<strong>in</strong> unabhängiges Nachhaltigkeits-Web-Portal für <strong>die</strong> Presse, e<strong>in</strong>e (onl<strong>in</strong>ebasierte)<br />

Nachhaltigkeits-Presseagentur<br />

E<strong>in</strong>e solche Nachhaltigkeits-Presseagentur könnte <strong>in</strong> zwei Schritten e<strong>in</strong>gerichtet<br />

werden. Der erste und entscheidende Schritt wäre <strong>die</strong> E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es serviceorientierten<br />

Web-Portals für Me<strong>die</strong>nschaffende, das <strong>nachhaltige</strong> Inhalte bereitstellt<br />

und den Me<strong>die</strong>n wichtige Adressen unkompliziert zur Verfügung stellt.<br />

Durch das Web-Portal könnten (Unterhaltungs-) Me<strong>die</strong>nmacher und Journalisten<br />

mit Nachhaltigkeitsexperten zusammengebracht werden, <strong>die</strong> ihnen (a) personalisierte<br />

Informationen (Fakten und Daten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Kontext e<strong>in</strong>gebettet) oder<br />

(b) Geschichten, <strong>die</strong> sie für ihre Unterhaltungsformate nutzen können, vermitteln.<br />

Zusätzlich könnte das Web-Portal regelmäßige RSS-Feeds 19 , Newsletter<br />

oder Merkblätter zu speziellen Nachhaltigkeits<strong>themen</strong>, Telefonberatung oder<br />

SOS-Hotl<strong>in</strong>es für <strong>die</strong> Presse bieten. Neben der Bereitstellung von Nachrichten,<br />

Fakten, Daten, Geschichten und Abbildungen bündelt das Web-Portal existierende<br />

Nachrichten zum Thema Nachhaltigkeit aus verschiedenen Quellen unter<br />

e<strong>in</strong>em „Dach“. Es verbreitet <strong>die</strong> Nachrichten über Social Media-Plattformen (z.<br />

B. Facebook, StudiVZ, MySpace, YouTube, Twitter). E<strong>in</strong>e solche Presseagentur<br />

könnte außerdem verschiedene andere cross-mediale Aktivitäten <strong>wie</strong> Diskussionsrunden<br />

(siehe hierzu auch Maßnahme 2) <strong>in</strong>itiieren. Zusätzlich können Me<strong>die</strong>nmacher<br />

Kurz<strong>in</strong>formationen zu verschiedenen Nachhaltigkeits<strong>themen</strong> im Web-<br />

Portal herunterladen, <strong>die</strong> auf Forschungsergebnissen aus dem Bereich Nachhaltigkeit<br />

basieren, z. B. zu den Themen Ressourceneffizienz, Biodiversität oder<br />

gesunde Ernährung. Jedes Thema wird als so genanntes „Tip Sheet“ aufbereitet,<br />

das auf e<strong>in</strong>er Seite kurz <strong>die</strong> folgenden Fragen beantwortet: (1) Was ist das<br />

Problem? (2) Warum ist es e<strong>in</strong> Problem und <strong>wie</strong> ist es aufgetreten? (3) Was<br />

kann dagegen getan werden? (4) Ideen für Geschichten, <strong>in</strong> denen das Problem<br />

und mögliche Lösungen thematisiert werden können.<br />

In e<strong>in</strong>em zweiten Schritt könnte das Web-Portal zu e<strong>in</strong>er (onl<strong>in</strong>e-basierten)<br />

Nachhaltigkeits-Presseagentur erweitert werden, <strong>die</strong> kont<strong>in</strong>uierlich Informationen/Nachrichten/Geschichte<br />

zu allen Nachhaltigkeitsaspekten sammelt, katego-<br />

19 RSS-Feed ist e<strong>in</strong> auf Websites abonnierbarer Service, der Abonnenten im Stil e<strong>in</strong>es Newstickers automatisch neue<br />

Website-E<strong>in</strong>träge <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kurzversion (<strong>die</strong> auf <strong>die</strong> volle Information auf der Website verl<strong>in</strong>kt) liefert.<br />

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risiert und aufbereitet und <strong>die</strong>se auf moderne und effiziente Weise an Me<strong>die</strong>nmacher<br />

verteilt.<br />

Das Web-Portal (Presseagentur) könnte auch Me<strong>die</strong>nnutzer <strong>in</strong> das Konzept<br />

e<strong>in</strong>beziehen, <strong>in</strong>dem <strong>die</strong>se <strong>die</strong> Plattform mit eigenen anregenden Geschichten<br />

und praktischen Beispielen aus dem Nachhaltigkeitsfeld bereichern, derer sich<br />

<strong>die</strong> Me<strong>die</strong>nschaffenden be<strong>die</strong>nen können. Darüber h<strong>in</strong>aus könnten <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>nnutzer<br />

zu cross-medialen Aktivitäten <strong>wie</strong> Podiumsdiskussionen (siehe hierzu<br />

auch Maßnahme 2) e<strong>in</strong>geladen werden, um ihren Standpunkt mit Me<strong>die</strong>nmachern<br />

und Nachhaltigkeitsexperten zu diskutieren.<br />

Außerdem könnten <strong>die</strong> Initiatoren des Web-Portals (Presseagentur) auch Forschung<br />

(siehe Handlungsfeld IV) betreiben, um (1) <strong>die</strong> Reichweite der Maßnahme<br />

selber und (2) den Effekt auf Me<strong>die</strong>nmacher bzw. durch <strong>die</strong> umgesetzten<br />

Nachhaltigkeitsprogramme auf Me<strong>die</strong>nnutzer sicherzustellen.<br />

Maßnahme 2:<br />

Regelmäßige Diskussionsrunden, komb<strong>in</strong>iert mit Veranstaltungen <strong>wie</strong> z. B.<br />

Preisverleihungen für <strong>nachhaltige</strong> Me<strong>die</strong>nformate<br />

Es ist e<strong>in</strong>e Vielzahl verschiedener Dialogveranstaltungen denkbar, bei denen<br />

Nachhaltigkeitsexperten, Me<strong>die</strong>nvertreter, Ma<strong>in</strong>stream-Me<strong>die</strong>nnutzer und andere<br />

Interessengruppen zusammen <strong>kommen</strong> und sich über Nachhaltigkeits<strong>themen</strong><br />

austauschen. Zum Beispiel könnten Wettbewerbe für Nachhaltigkeits-Storyl<strong>in</strong>es<br />

ausgeschrieben werden. Oder es könnten (z. B. Musik-) Festivals für Me<strong>die</strong>nnutzer<br />

<strong>in</strong>itiiert werden, um <strong>die</strong>se ebenso <strong>wie</strong> Journalisten und Me<strong>die</strong>nmacher mit<br />

dem Thema Nachhaltigkeit <strong>in</strong> Berührung zu br<strong>in</strong>gen.<br />

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Potenzielle Partner und ihre Rolle<br />

(1) Journalisten/Me<strong>die</strong>nmacher<br />

• TV-Sender: WDR, RTL, SuperRTL, VOX und regionale Sender (z. B. Kanal<br />

Avrupa (Duisburg) oder NRW TV)<br />

• Radiosender: WDR2, 1LIVE und regionale Sender <strong>wie</strong> z. B. Radio Avrupa<br />

(Duisburg), Radio Essen oder Radio Bochum<br />

• Pr<strong>in</strong>tme<strong>die</strong>n: WAZ Me<strong>die</strong>ngruppe, Bertelsmann oder NRW Zeitschriften <strong>wie</strong><br />

coolibri (Bochum)<br />

• Onl<strong>in</strong>e-Journalisten<br />

Potenzielle Rolle<br />

• Journalisten und Me<strong>die</strong>nmache s<strong>in</strong>d Nutzer der Plattform. Sie stellen Fragen<br />

und erhalten zuverlässige Informationen und Ideen für ihre Berichte und Me<strong>die</strong>nformate.<br />

(2) Me<strong>die</strong>n- und Forschungs<strong>in</strong>stitutionen<br />

• Deutsche Welle Akademie<br />

• DJV – Deutscher Journalisten-Verband<br />

• ecmc Europäisches Zentrum für Me<strong>die</strong>nkompetenz GmbH<br />

• Junge Presse NRW | Essen<br />

• Landesanstalt für Me<strong>die</strong>n Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />

• Adolf-Grimme Institut<br />

• Netzwerk Zukunft Lernen/Projektgruppe Me<strong>die</strong>nkompetenz<br />

• Institut für Kommunikationswissenschaft, Universität Duisburg-Essen<br />

• Initiative für Nachhaltigkeit, Universität Duisburg-Essen<br />

• UNEP/Wuppertal Institute Collaborat<strong>in</strong>g Centre on Susta<strong>in</strong>able Consumption<br />

and Production (CSCP)<br />

• Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH (Forschungsgruppe IV)<br />

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Potenzielle Rolle<br />

• Me<strong>die</strong>n- und Forschungs<strong>in</strong>stitutionen bieten auf der Plattform Expertenwissen und<br />

Beratung an und stellen Kontakte her. Darüber h<strong>in</strong>aus bieten sie <strong>in</strong>teressante<br />

Themen und Vorschläge für <strong>nachhaltige</strong> Inhalte an und verbreiten außerdem Informationen<br />

über ihre Workshops und Sem<strong>in</strong>are für <strong>nachhaltige</strong>n Journalismus.<br />

(3) NGOs<br />

• NUA – Natur und Umweltschutzakademie NRW<br />

• Landesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Lokale Me<strong>die</strong>narbeit NRW e.V.<br />

Potenzielle Rolle<br />

• NGO’s werben und beraten auf der Plattform, stellen Kontakte her und bieten <strong>in</strong>teressante<br />

Themen und Vorschläge für <strong>nachhaltige</strong> Fallbeschreibungen, bzw. Storyl<strong>in</strong>e<br />

und Artikel an.<br />

• Darüber h<strong>in</strong>aus werden durch NGO’s relevante Informationen über Workshops<br />

und Sem<strong>in</strong>are zu Nachhaltigkeitsjournalismus bereitgestellt.<br />

(4) Sponsoren<br />

• Fernsehsender <strong>wie</strong> z. B.: WDR, RTL, SuperRTL und VOX<br />

• WAZ Me<strong>die</strong>ngruppe<br />

• Bertelsmann-Stiftung<br />

• Utopia<br />

• Filmstiftung Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />

Potenzielle Rolle<br />

• Sponsoren können <strong>die</strong> Plattform co-f<strong>in</strong>anzieren, bzw. sponsern.<br />

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(5) Politische Institutionen<br />

• MUNLV<br />

Potenzielle Rolle<br />

• Politische Institutionen stellen <strong>in</strong>terne Nachhaltigkeits<strong>in</strong>formationen bereit.<br />

• Darüber h<strong>in</strong>aus co-f<strong>in</strong>anzieren, bzw. sponsern sie <strong>die</strong> Plattform.<br />

(6) Me<strong>die</strong>nnutzer/Öffentlichkeit<br />

• Ma<strong>in</strong>stream-Me<strong>die</strong>nnutzer<br />

• Andere Stakeholder mit Interesse an Nachhaltigkeits<strong>themen</strong><br />

Potenzielle Rolle<br />

• Me<strong>die</strong>nnutzer, bzw. <strong>die</strong> Öffentlichkeit allgeme<strong>in</strong> geben Feedback zu den bereitgestellten<br />

Me<strong>die</strong>nformaten und stellen Ideen für Geschichten bereit.<br />

• Darüber h<strong>in</strong>aus nehmen Me<strong>die</strong>nnutzer am Stakeholderdialog teil.<br />

Potenzielle Handlungsschritte zur Umsetzung der Maßnahmen<br />

(1) Die Initiierung von Start-up-Meet<strong>in</strong>gs mit den verschiedenen möglichen Partnern, um<br />

(a) Nachhaltigkeit auf <strong>die</strong> Tagesordnung zu br<strong>in</strong>gen,<br />

(b) Ideen zu sammeln und<br />

(c) herauszuf<strong>in</strong>den, welche Expertise <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen Partner e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen können.<br />

(2) E<strong>in</strong>e detaillierte Analyse der Ansprüche und Erwartungen der Journalisten und Me<strong>die</strong>nmacher<br />

<strong>in</strong> NRW an Nachhaltigkeits<strong>in</strong>formationen.<br />

(3) Auf Basis der Start-up-Meet<strong>in</strong>gs und der Analysedaten können der konzeptuelle Rahmen,<br />

<strong>die</strong> Struktur und der exakte Inhalt der e<strong>in</strong>zelnen Maßnahmen so<strong>wie</strong> der konkreten<br />

Handlungsfelder und Verteilung von Aufgaben (z. B. <strong>in</strong> Arbeitsgruppen) bestimmt werden.<br />

(4) Weiterh<strong>in</strong> können Anreizsysteme geschaffen werden, mit deren Hilfe <strong>die</strong> verschiedenen<br />

möglichen Partner dazu motiviert werden, sich an der Umsetzung der Maßnahmen zu<br />

beteiligen.<br />

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4.4.2 Strategisches Handlungsfeld II: Lernen & Bildung fördern<br />

Idee<br />

Bei <strong>die</strong>ser Idee geht darum, Nachhaltigkeitswissen bei NRW Journalisten, Me<strong>die</strong>nmachern<br />

und Me<strong>die</strong>nvertretern zu etablieren. Dies kann erreicht werden durch<br />

Weiterbildungsmaßnahmen für Journalisten und Me<strong>die</strong>nmacher (siehe Maßnahme<br />

1), durch <strong>die</strong> Entwicklung spezieller Lehrmaterialien (siehe Maßnahme 2), <strong>die</strong><br />

E<strong>in</strong>führung von Nachhaltigkeitsmodulen <strong>in</strong> journalistische, bzw. Me<strong>die</strong>nstu<strong>die</strong>ngänge<br />

(siehe Maßnahme 3), so<strong>wie</strong> durch Ergänzung durch spezifische Anreizsysteme<br />

(siehe Maßnahme 4). Außerdem sollte e<strong>in</strong> „Tra<strong>in</strong> the Tra<strong>in</strong>er“-<br />

Kommunikationsprogramm <strong>in</strong>s Leben gerufen werden, das Nachhaltigkeitsexperten,<br />

bzw. -Forscher oder Politiker, <strong>die</strong> mit Nachhaltigkeits<strong>themen</strong> zu tun haben,<br />

dar<strong>in</strong> schult, <strong>die</strong>se Themen an <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n zu kommunizieren (siehe Maßnahme<br />

5). Diese Maßnahme hat den Vorteil, dass sie allen Akteuren <strong>die</strong> Möglichkeit<br />

bietet, sich imagewirksam <strong>in</strong> Pr<strong>in</strong>t und TV zu positionieren.<br />

Argumente<br />

• Journalisten und Stu<strong>die</strong>rende lernen, was Nachhaltigkeit bedeutet und werden<br />

dafür sensibilisiert, dass mithilfe von Me<strong>die</strong>nberichterstattung <strong>die</strong> Wahrnehmung<br />

von Nachhaltigkeit <strong>in</strong> der Öffentlichkeit stark bee<strong>in</strong>flusst werden kann.<br />

• Weiterh<strong>in</strong> bietet <strong>die</strong> Umsetzung <strong>die</strong>ser Idee <strong>die</strong> Möglichkeit e<strong>in</strong>er Verbesserung<br />

der journalistischen Fähigkeiten und hierdurch mehr Zufriedenheit bei der<br />

Arbeit.<br />

• Darüber h<strong>in</strong>aus ergibt sich <strong>die</strong> Möglichkeit der Verbesserung der beruflichen<br />

Chancen der Journalisten bzw. der Stu<strong>die</strong>renden.<br />

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Maßnahmen<br />

Maßnahme 1:<br />

Es sollte Weiterbildungsmöglichkeiten für Journalisten/Me<strong>die</strong>nmacher geben, z. B.<br />

Workshops oder Sem<strong>in</strong>are, <strong>in</strong> denen den Teilnehmenden e<strong>in</strong>e fun<strong>die</strong>rte Wissensbasis<br />

über Nachhaltigkeit vermittelt wird und <strong>in</strong> denen sie Anregungen erhalten, <strong>wie</strong> sie Nachhaltigkeits<strong>themen</strong><br />

erfolgreich <strong>in</strong> ihre Arbeit <strong>in</strong>tegrieren können.<br />

Maßnahme 2:<br />

Weiterh<strong>in</strong> sollten Nachhaltigkeits-Lehrmaterialien für <strong>die</strong> Aus- und Weiterbildung von<br />

Journalisten und Me<strong>die</strong>nmachern, Nachhaltigkeitsexperten oder Politiker zur Verfügung<br />

gestellt werden. Es sollten verschiedene Lehrmaterialien je nach Me<strong>die</strong>nformat und Ausbildungskontext<br />

(z. B. zu Studium, zu <strong>in</strong>stitutioneller oder privater Weiterbildung) entwickelt<br />

werden.<br />

Maßnahme 3 :<br />

Stu<strong>die</strong>ngänge aus dem Bereich Nachhaltigkeitsjournalismus so<strong>wie</strong> Nachhaltigkeitsmodule<br />

<strong>in</strong> herkömmlichen Journalismus-Stu<strong>die</strong>ngängen können Nachhaltigkeits<strong>themen</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong> (akademische) journalistische Ausbildung <strong>in</strong>tegrieren und vermitteln den<br />

Stu<strong>die</strong>renden Nachhaltigkeitswissen so<strong>wie</strong> Instrumentarien zur erfolgreichen Integration<br />

der Thematik <strong>in</strong> deren zukünftige Arbeit.<br />

Maßnahme 4:<br />

Anreizsysteme (z. B. Stipen<strong>die</strong>n und Preise für Journalisten) ergänzen <strong>die</strong> anderen<br />

Maßnahmen, <strong>in</strong>dem sie Nachhaltigkeitsberichterstattung honorieren und <strong>die</strong>se somit für<br />

Journalisten und Me<strong>die</strong>nmacher attraktiver machen.<br />

Maßnahme 5:<br />

„Tra<strong>in</strong> the Tra<strong>in</strong>er“-Kommunikationsprogramm<br />

„Grüne“ Experten und Politiker werden darauf vorbereitet, ihr Fachwissen so an <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n<br />

weiterzugeben, dass es auf <strong>die</strong> Bedürfnisse von Journalisten und Me<strong>die</strong>nprofis zugeschnitten<br />

ist. Aufgrund der Logik der Me<strong>die</strong>n und ihren speziellen Kommunikationsbedürfnissen<br />

müssen für Me<strong>die</strong>nschaffende und Journalisten komplexe Nachhaltigkeits<strong>in</strong>formationen<br />

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verständlich dargestellt und <strong>in</strong> klaren Botschaften zusammengefasst werden. Diese Botschaften<br />

müssen leicht an den Empfänger übermittelt werden können und sollten daher<br />

service-orientiert aufbereitet werden. Diese Maßnahme bietet nicht nur den neuesten Wissensstand,<br />

sondern schult Teilnehmende, <strong>wie</strong> komplexe, theoretische oder wissenschaftliche<br />

Informationen auf verständlichere Weise kommuniziert werden können.<br />

E<strong>in</strong>e Möglichkeit <strong>die</strong>ses Schulungsprogramm besonders effektiv zu gestalten, wäre <strong>die</strong><br />

Formierung von „Tandems“: Me<strong>die</strong>nschaffende schließen sich mit Nachhaltigkeitsexperten<br />

aus der Wissenschaft oder aus dem Bereich der NGOs zusammen, um geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong><br />

spezielles Nachhaltigkeitsthema zu erarbeiten.<br />

Potenzielle Partner und ihre Rolle<br />

(1) Universitäten<br />

• FHM Bielefeld<br />

• TU Dortmund<br />

• Institut für Kommunikationswissenschaft, Universität Duisburg-Essen<br />

• FH Gelsenkirchen<br />

• FH/FHM/KHM Köln<br />

• FH Bonn-Rhe<strong>in</strong>-Sieg<br />

Potenzielle Rolle<br />

• Die genannten Institutionen s<strong>in</strong>d an der an der Entwicklung und Umsetzung von<br />

Nachhaltigkeits-Stu<strong>die</strong>ngängen/-Stu<strong>die</strong>nmodulen beteiligt.<br />

• Darüber h<strong>in</strong>aus lassen sie ihre Me<strong>die</strong>nexpertise durch e<strong>in</strong>e Beteiligung an der<br />

Entwicklung von Lehrmaterialien (<strong>in</strong> Kooperation mit Nachhaltigkeitsexperten) mit<br />

e<strong>in</strong>fließen.<br />

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(2) Bildungs<strong>in</strong>stitutionen<br />

• Deutsche Welle Akademie<br />

• DJV – Deutscher Journalisten-Verband<br />

• Junge Presse NRW | Essen<br />

• Landesanstalt für Me<strong>die</strong>n Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />

• Adolf-Grimme Institut<br />

• Netzwerk Zukunft Lernen/Projektgruppe Me<strong>die</strong>nkompetenz<br />

• Me<strong>die</strong>nkompetenz-Netzwerk NRW<br />

• AIM Koord<strong>in</strong>ationszentrum<br />

• Deutsche Hörfunkakademie Oberhausen<br />

• Deutsche Me<strong>die</strong>nakademie Köln<br />

• RTL Journalistenschule für TV und Multimedia, Köln<br />

• European Expert's Network for Education and Technology (EENet)<br />

• sk stiftung jugend und me<strong>die</strong>n, Köln<br />

Potenzielle Rolle<br />

• Die genannten Bildungs<strong>in</strong>stitutionen wirken an der Entwicklung und Umsetzung<br />

von Weiterbildungsmaßnahmen für Me<strong>die</strong>nmacher mit.<br />

• Darüber h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d sie an der Entwicklung von Lehrmaterialien <strong>in</strong> Kooperation mit<br />

Nachhaltigkeitsexperten beteiligt.<br />

(3) Zukünftige und etablierte Journalisten/Me<strong>die</strong>nmacher<br />

• TV-Sender: WDR, RTL, SuperRTL, VOX und regionale Sender (z. B. Kanal Avrupa<br />

(Duisburg) oder NRW TV)<br />

• Radiosender: WDR2, 1LIVE oder regionale Sender <strong>wie</strong> Radio Avrupa (Duisburg),<br />

Radio Essen oder Radio Bochum<br />

• Pr<strong>in</strong>tme<strong>die</strong>n: WAZ Me<strong>die</strong>ngruppe, Bertelsmann oder NRW Zeitschriften <strong>wie</strong> coolibri<br />

(Bochum)<br />

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• Onl<strong>in</strong>e-Journalisten<br />

Potenzielle Rolle<br />

• Zukünftige Journalisten und Me<strong>die</strong>nmacher fungieren als Teilnehmende an Sem<strong>in</strong>aren,<br />

Workshops, so<strong>wie</strong> an Aus- und Weiterbildungsprogrammen.<br />

• Me<strong>die</strong>nunternehmen wirken an der Entwicklung, am Sponsor<strong>in</strong>g und damit an der<br />

Umsetzung von Workshops, Sem<strong>in</strong>aren, Lehrmaterialien oder Anreizsystemen <strong>in</strong><br />

Kooperation mit anderen Partnern mit.<br />

(4) NGOs und NFPs<br />

• NUA – Natur und Umweltschutzakademie NRW<br />

• NABU – Naturschutzbund NRW<br />

• BUND – Bund für Umwelt und Naturschutz, Landesverband NRW<br />

• CSCP – UNEP/Wuppertal Institute Collaborat<strong>in</strong>g Centre on Susta<strong>in</strong>able Consumption<br />

and Production<br />

Potenzielle Rolle<br />

• NGO’s und NFP’s wirken bei der Beratung von Me<strong>die</strong>nvertretern und Lehre<strong>in</strong>richtungen<br />

<strong>in</strong> der Entwicklung und Umsetzung aller Maßnahmen mit, <strong>in</strong>dem sie Informationen<br />

und Expertenwissen über Nachhaltigkeit e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen.<br />

(5) Politische Institutionen<br />

• MUNLV<br />

Potenzielle Rolle<br />

• Politische Institutionen stellen <strong>in</strong>terne Informationen über Nachhaltigkeit (z. B.<br />

Lehrmaterialien) zur Verfügung.<br />

• Darüber h<strong>in</strong>aus leisten sie ideelle und f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung von Lehr- und<br />

Ausbildungsmaßnahmen.<br />

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Potenzielle Handlungsschritte zur Umsetzung der Maßnahmen<br />

(1) Es erfolgt e<strong>in</strong>e Initiierung von Start-up-Meet<strong>in</strong>gs mit den verschiedenen möglichen<br />

Partnern, um (a) Nachhaltigkeit auf <strong>die</strong> Tagesordnung zu br<strong>in</strong>gen, (b) Ideen zu sammeln<br />

und (c) herauszuf<strong>in</strong>den, welche Expertise <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen Partner e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen können.<br />

(2) Weiterh<strong>in</strong> erfolgt e<strong>in</strong>e Analyse und Evaluierung bereits bestehender Lehr- und Bildungsmaßnahmen,<br />

um deren Ergebnisse anschließend <strong>in</strong> <strong>die</strong> konkrete Ausgestaltung der<br />

Maßnahmen e<strong>in</strong>fließen zu lassen.<br />

(3) E<strong>in</strong>e detaillierte Analyse der Ansprüche und Erwartungen der Journalisten und Me<strong>die</strong>nmacher<br />

<strong>in</strong> NRW an entsprechende Nachhaltigkeits<strong>in</strong>formationen wird vorgenommen.<br />

(4) Auf der Basis der Start-up-Meet<strong>in</strong>gs und der Analysedaten erfolgt schließlich <strong>die</strong> Bestimmung<br />

des konzeptuellen Rahmens, der Struktur und des exakten Inhalts der e<strong>in</strong>zelnen<br />

Maßnahmen so<strong>wie</strong> der konkreten Handlungsfelder und <strong>die</strong> Verteilung von Aufgaben (z. B.<br />

werden <strong>die</strong> unterschiedlichen Aufgaben <strong>in</strong> entsprechenden Arbeitsgruppen <strong>in</strong> Angriff genommen).<br />

(5) Es werden Anreizsystemen geschaffen, mit deren Hilfe <strong>die</strong> verschiedenen möglichen<br />

Partner dazu motiviert werden, sich an der Umsetzung der Maßnahmen zu beteiligen.<br />

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4.4.3 Strategisches Handlungsfeld III: F<strong>in</strong>anzielle Unterstützung<br />

anregen<br />

Idee<br />

Die Maßnahmen <strong>die</strong>ses Handlungsfeldes zielen darauf ab, <strong>die</strong> Umsetzung von<br />

<strong>nachhaltige</strong>n Me<strong>die</strong>nformaten durch f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung zu fördern, d.h.<br />

durch <strong>die</strong> f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung von Me<strong>die</strong>nformaten (siehe Maßnahme 1)<br />

oder <strong>die</strong> f<strong>in</strong>anzielle Förderung von Me<strong>die</strong>nforschungs-/-entwicklungsprojekten<br />

(siehe Maßnahme 2).<br />

Argumente<br />

• Die f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung von Me<strong>die</strong>nformaten ermöglicht es, Nachhaltigkeit<br />

<strong>verstärkt</strong> auf <strong>die</strong> Tagesordnung zu br<strong>in</strong>gen und Me<strong>die</strong>nmacher zu unterstützen,<br />

<strong>die</strong> Ideen für <strong>nachhaltige</strong> Me<strong>die</strong>nformate haben, denen aber <strong>die</strong><br />

f<strong>in</strong>anziellen Mittel zur Umsetzung fehlen.<br />

• F<strong>in</strong>anzielle (und ideelle) Unterstützung von <strong>nachhaltige</strong>n Me<strong>die</strong>nforschungs-<br />

/-entwicklungsprojekten trägt zur Unterstützung von Aktivitäten bei, <strong>die</strong> ihrerseits<br />

zur Förderung von (1) Me<strong>die</strong>nformaten, (2) Forschungsaktivitäten<br />

(siehe Handlungsfeld IV) und (3) Me<strong>die</strong>npartnerschaften beitragen.<br />

Maßnahmen<br />

Maßnahme 1:<br />

Erweiterung der f<strong>in</strong>anziellen Unterstützung für <strong>nachhaltige</strong> Me<strong>die</strong>nformate, beispielsweise<br />

für Formate, <strong>die</strong> mit ihrem Programm<strong>in</strong>halt (“bra<strong>in</strong> pr<strong>in</strong>t”) so<strong>wie</strong> <strong>in</strong> der Gestaltung<br />

und Umsetzung des Programms (z. B. der durch <strong>die</strong> Produktion entstehende ökologische<br />

Fußabdruck) e<strong>in</strong>e gute „Nachhaltigkeits-Performance“ erzielen.<br />

Maßnahme 2:<br />

F<strong>in</strong>anzielle Unterstützung für Projekte zur Forschung und Entwicklung von <strong>nachhaltige</strong>n<br />

Me<strong>die</strong>nformaten durch <strong>die</strong> vermehrte Ausschreibung und Vergabe von Fördermitteln.<br />

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Potenzielle Partner und ihre Rolle<br />

(1) (Me<strong>die</strong>n-) Forschungs<strong>in</strong>stitutionen und Universitäten<br />

• Adolf-Grimme Institut<br />

• FHM Bielefeld<br />

• TU Dortmund<br />

• Institut für Kommunikationswissenschaft, Universität Duisburg-Essen<br />

• FH Gelsenkirchen<br />

• FH/FHM/KHM Köln<br />

• Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH (Forschungsgruppe IV)<br />

• FH Bonn-Rhe<strong>in</strong>-Sieg<br />

• Netzwerk Zukunft Lernen/Projektgruppe Me<strong>die</strong>nkompetenz<br />

Potenzielle Rolle<br />

• Beim (Me<strong>die</strong>n-) Forschungs<strong>in</strong>stitutionen und Universitäten handelt es sich um Bewerber<br />

für bzw. potenzielle Empfänger von Forschungsgeldern.<br />

• Darüber h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d sie Bewerber, Ermöglicher und Prozessentwickler von Forschungs-<br />

und Entwicklungsprojekten für Nachhaltigkeit <strong>in</strong> den Me<strong>die</strong>n.<br />

(2) Me<strong>die</strong>n<strong>in</strong>stitutionen mit öffentlichem Auftrag<br />

• Landesanstalt für Me<strong>die</strong>n NRW (IfM)<br />

• Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Landesme<strong>die</strong>nanstalt<br />

Potenzielle Rolle<br />

• Me<strong>die</strong>n<strong>in</strong>stitutionen mit öffentlichem Auftrag s<strong>in</strong>d Unterstützer bei der Ausgestaltung<br />

von Fördermitteln und bei Antragstellungen für Forschungsprojekte zu Nachhaltigkeit<br />

<strong>in</strong> den Me<strong>die</strong>n.<br />

• Darüber h<strong>in</strong>aus fungieren sie als Gutachter der Anträge für Forschungsprojekte.<br />

• Sie s<strong>in</strong>d außerdem Unterstützer bei der Suche nach potenziellen Partnern für <strong>die</strong><br />

erfolgreiche Umsetzung der Forschungs- und Entwicklungsprojekte.<br />

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(3) Journalisten und andere Me<strong>die</strong>nvertreter (z. B. TV-Sender, Produktionsfirmen)<br />

• TV-Sender: WDR, RTL, SuperRTL, VOX und regionale Sender (z. B. Kanal Avrupa<br />

(Duisburg) oder NRW TV)<br />

• Radiosender: WDR2, 1LIVE oder regionale Sender <strong>wie</strong> Avrupa (Duisburg), Radio<br />

Essen oder Radio Bochum<br />

• Pr<strong>in</strong>tme<strong>die</strong>n: WAZ Me<strong>die</strong>ngruppe, Bertelsmann oder NRW Zeitschriften <strong>wie</strong> coolibri<br />

(Bochum)<br />

• Onl<strong>in</strong>e-Journalisten<br />

Potenzielle Rolle<br />

• Journalisten und andere Me<strong>die</strong>nvertreter s<strong>in</strong>d Empfänger von Sponsor<strong>in</strong>g- und<br />

Fördermitteln für ihre <strong>nachhaltige</strong>n Me<strong>die</strong>nformate.<br />

• Darüber h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d sie Beteiligte an Forschungsprojekten (zusammen mit Me<strong>die</strong>nforschungs<strong>in</strong>stituten<br />

und Hochschulen).<br />

(4) NGOs, NFPs und Verbände<br />

• NUA – Natur und Umweltschutzakademie NRW<br />

• NABU – Naturschutzbund NRW<br />

• BUND – Bund für Umwelt und Naturschutz, Landesverband NRW<br />

• CSCP - UNEP/Wuppertal Institute Collaborat<strong>in</strong>g Centre on Susta<strong>in</strong>able Consumption<br />

and Production<br />

Potenzielle Rolle<br />

• NGO’s, NFP’s und Verbände s<strong>in</strong>d Teilnehmende, Förderer, Berater, Ermöglicher<br />

und Methodenentwickler für Forschungs- und Entwicklungsprojekte zum Thema<br />

Nachhaltigkeit <strong>in</strong> den Me<strong>die</strong>n.<br />

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(5) Politische Institutionen<br />

• MUNLV<br />

Potenzielle Rolle<br />

• Politische Institutionen br<strong>in</strong>gen verschiedene Stakeholder zusammen (z. B.<br />

durch Workshops mit Diskussionen zum Thema Nachhaltigkeit <strong>in</strong> den Me<strong>die</strong>n).<br />

• Darüber h<strong>in</strong>aus leisten sie ideelle und f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung von <strong>nachhaltige</strong>n<br />

Me<strong>die</strong>nformaten und Forschungsprojekten.<br />

Potenzielle Handlungsschritte zur Umsetzung der Maßnahmen<br />

(1) Von entscheidender Bedeutung ist <strong>die</strong> Entwicklung von Maßnahmen und Wettbewerben<br />

für <strong>die</strong> f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung von <strong>nachhaltige</strong>n Me<strong>die</strong>nformaten (siehe Maßnahme<br />

1). Journalisten und Me<strong>die</strong>nmacher können Ideen für (neue oder <strong>in</strong> bestehende Formate<br />

bereits <strong>in</strong>tegrierte) <strong>nachhaltige</strong> Me<strong>die</strong>nformate e<strong>in</strong>reichen.<br />

(2) Wichtig ist weiterh<strong>in</strong> <strong>die</strong> Initiierung von Start-up-Meet<strong>in</strong>gs mit den verschiedenen möglichen<br />

Partnern, um (a) <strong>die</strong> wichtigsten Ausschreibungskriterien zu def<strong>in</strong>ieren und (b) anschließend<br />

<strong>die</strong> Ausschreibungen durchzuführen. Es kann auch e<strong>in</strong> Gesamt-<br />

Förderprogramm aufgestellt werden. Zusätzlich können Start-up-Meet<strong>in</strong>gs mit allen Stakeholdern<br />

im Bereich Forschung und Entwicklung für Nachhaltigkeit <strong>in</strong> den Me<strong>die</strong>n veranstaltet<br />

werden um Ideen zu sammeln und mögliche Partner so<strong>wie</strong> deren Rollen zu bestimmen<br />

(Näher beschrieben wird <strong>die</strong>s <strong>in</strong> Maßnahme 2).<br />

(3) E<strong>in</strong> weiterer Handlungsschritt zur Umsetzung der genannten Maßnahmen ist <strong>die</strong> Analyse<br />

und <strong>die</strong> Evaluation bestehender Förder<strong>in</strong>strumente, um entsprechende Ergebnisse <strong>in</strong><br />

<strong>die</strong> konkrete Ausgestaltung der Maßnahmen e<strong>in</strong>fließen zu lassen.<br />

(4) Auf Basis der Start-up-Meet<strong>in</strong>gs und der Analysedaten kann <strong>die</strong> Bestimmung des konzeptuellen<br />

Rahmens, der Struktur und des exakten Inhalts der e<strong>in</strong>zelnen Maßnahmen<br />

und/oder des Umfangs der Förderung erfolgen. Weiterh<strong>in</strong> können dadurch konkrete Handlungsfelder<br />

def<strong>in</strong>iert und e<strong>in</strong>e entsprechende Aufgabenverteilung (z. B. <strong>in</strong> Arbeitsgruppen)<br />

vorgenommen werden.<br />

(5) Schließlich kann <strong>die</strong> Schaffung von Anreizsystemen als e<strong>in</strong> weiterer wichtiger Handlungsschritt<br />

angesehen werden, da mit deren Hilfe <strong>die</strong> verschiedenen möglichen Partner<br />

dazu motiviert werden, sich an der Umsetzung der Maßnahmen zu beteiligen.<br />

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4.4.4 Strategisches Handlungsfeld IV: Forschung & Entwicklung fördern<br />

Idee<br />

Bei den Maßnahmen <strong>die</strong>ses Handlungsfeldes handelt es sich darum, Forschung<br />

zu Nachhaltigkeit <strong>in</strong> den Me<strong>die</strong>n, <strong>die</strong> auf Veränderungen abzielt zu fördern.<br />

Nachhaltige Me<strong>die</strong>nformate können nur dann gefördert, verbessert und (f<strong>in</strong>anziell<br />

und ideell) unterstützt werden, wenn Aussagen über ihre Reichweite und über ihr<br />

Potenzial, Veränderungsprozesse zu <strong>in</strong>itiieren, getroffen werden können. Die<br />

Maßnahmen im Bereich Forschung und Entwicklung können <strong>in</strong> drei Bereiche<br />

unterteilt werden: Wirkungsforschung (weitere Informationen dazu f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong><br />

Maßnahme 1), Analyse der Nachhaltigkeits<strong>in</strong>halte (weitere Informationen hierzu<br />

f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> Maßnahme 2) und Aufstellung e<strong>in</strong>es Me<strong>die</strong>nkomitees (weitere Informationen<br />

hierzu f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> Maßnahme 3).<br />

Argumente<br />

• Forschung zu Nachhaltigkeit <strong>in</strong> den Me<strong>die</strong>n gibt Aufschluss über Ursache und<br />

Wirkung von <strong>nachhaltige</strong>n Me<strong>die</strong>nformaten und Me<strong>die</strong>nkampagnen und ihren<br />

E<strong>in</strong>fluss auf Me<strong>die</strong>nnutzer.<br />

• Sie zeigt an, welche Punkte verbessert oder modifiziert werden müssen, um<br />

e<strong>in</strong> stärkeres Potenzial für Veränderungen zu entfalten.<br />

• Schließlich können entsprechende Forschungsergebnisse alle beteiligten<br />

Partner bei der effektiven Umsetzung von Me<strong>die</strong>npartnerschaften unterstützen.<br />

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Maßnahmen<br />

Maßnahme 1:<br />

Als e<strong>in</strong>e der bedeutendsten Maßnahmen im Zusammenhang mit Forschung und<br />

Entwicklung kann <strong>die</strong> Wirkungsforschung betrachtet werden. Dabei handelt es sich<br />

um e<strong>in</strong>e vorbereitende, begleitende und abschließende Evaluierung von <strong>nachhaltige</strong>n Me<strong>die</strong>nformaten<br />

und -botschaften (d.h. es geht hier um deren Veränderungspotential bei Me<strong>die</strong>nnutzern<br />

was Nachhaltigkeit anbelangt). Die Ausgestaltung und Durchführung <strong>die</strong>ser<br />

Forschung kann durch <strong>die</strong> f<strong>in</strong>anzielle Förderung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten<br />

zu Nachhaltigkeit <strong>in</strong> den Me<strong>die</strong>n (weitere Informationen hierzu f<strong>in</strong>den sich im Abschnitt<br />

strategisches Handlungsfeld III, Maßnahme 2) ermöglicht werden.<br />

Maßnahme 2:<br />

Diese Maßnahme bezieht sich auf e<strong>in</strong>e Analyse der Nachhaltigkeits<strong>in</strong>halte <strong>in</strong> Me<strong>die</strong>nformaten<br />

(z. B. welche Aspekte von Nachhaltigkeit werden dargestellt und <strong>wie</strong>? Was kann<br />

man davon für <strong>die</strong> Ansprache der Me<strong>die</strong>nnutzer lernen?). Die Ausgestaltung und Durchführung<br />

<strong>die</strong>ser Forschung kann durch <strong>die</strong> f<strong>in</strong>anzielle Förderung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten<br />

zu Nachhaltigkeit <strong>in</strong> den Me<strong>die</strong>n (weitere Informationen hierzu f<strong>in</strong>den<br />

sich im Abschnitt strategisches Handlungsfeld III, Maßnahme 2) ermöglicht werden.<br />

Maßnahme 3:<br />

Innerhalb e<strong>in</strong>es Me<strong>die</strong>nkomitees kann e<strong>in</strong>e Analyse und Evaluierung der deutschen Me<strong>die</strong>npartnerschaften<br />

im H<strong>in</strong>blick auf deren Maßnahmen und Aktivitäten zur Initiierung von<br />

<strong>nachhaltige</strong>n Me<strong>die</strong>nformaten vorgenommen werden. E<strong>in</strong>e solche Analyse kann zum Beispiel<br />

erfolgen was <strong>die</strong> Genehmigung e<strong>in</strong>er Me<strong>die</strong>npartnerschaft, entsprechende Förderungsmodalitäten<br />

oder deren Evaluation anbelangt. In <strong>die</strong>sem Kontext könnte e<strong>in</strong> Me<strong>die</strong>nkomitee<br />

auch <strong>die</strong> Maßnahmen zur Wirkungsforschung (siehe Maßnahme 1) und zur Analyse<br />

der Nachhaltigkeits<strong>in</strong>halte (siehe Maßnahme 2) koord<strong>in</strong>ieren. Weiterh<strong>in</strong> könnte das<br />

Me<strong>die</strong>nkomitee eng mit der Nachhaltigkeits-Presseagentur (weitere Informationen hierzu<br />

f<strong>in</strong>den sich im Abschnitt strategisches Handlungsfeld I, Maßnahme 1) zusammenarbeiten.<br />

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Potenzielle Partner und ihre Rolle<br />

(1) (Me<strong>die</strong>n-) Forschungs<strong>in</strong>stitutionen und Universitäten<br />

• Adolf-Grimme Institute<br />

• FHM Bielefeld<br />

• TU Dortmund<br />

• Institut für Kommunikationswissenschaft, Universität Duisburg-Essen<br />

• ecmc Europäisches Zentrum für Me<strong>die</strong>nkompetenz GmbH<br />

• FH Gelsenkirchen<br />

• Gesellschaft für Me<strong>die</strong>npädagogik und Kommunikationskultur (GMK)<br />

• JFF - Institut für Me<strong>die</strong>npädagogik <strong>in</strong> Forschung und Praxis<br />

• FH/FHM/KHM Köln<br />

• FH Bonn-Rhe<strong>in</strong>-Sieg<br />

• Netzwerk Zukunft Lernen/Projektgruppe Me<strong>die</strong>nkompetenz<br />

• ZIMT, Zentrum für Informations- und Me<strong>die</strong>ntechnologie, Uni Siegen<br />

Potenzielle Rolle<br />

• (Me<strong>die</strong>n-) Forschungs<strong>in</strong>stitutionen und Universitäten setzen Forschungsprojekte<br />

zu Nachhaltigkeit <strong>in</strong> den Me<strong>die</strong>n um.<br />

• Sie stellen Me<strong>die</strong>npartner und Netzwerke für <strong>die</strong> Umsetzung von <strong>nachhaltige</strong>n<br />

Me<strong>die</strong>nformaten bereit und beobachten und evaluieren <strong>die</strong> Umsetzung wissenschaftlich.<br />

• Institutionen mit herausragender Expertise könnten als Partner an der Gestaltung<br />

und Umsetzung des Me<strong>die</strong>nkomitees mitwirken.<br />

(2) (Nachhaltigkeits-) Universitäten und Forschungs<strong>in</strong>stitute<br />

• Universität Duisburg-Essen, Institut für Kommunikationswissenschaft<br />

• UNEP/Wuppertal Institute Collaborat<strong>in</strong>g Centre on Susta<strong>in</strong>able Consumption and<br />

Production (CSCP)<br />

• Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH (Forschungsgruppe IV)<br />

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Potenzielle Rolle<br />

• (Nachhaltigkeits-) Universitäten und Forschungs<strong>in</strong>stitute stellen Nachhaltigkeits<strong>in</strong>formationen<br />

für Forschungsprojekte bereit<br />

(3) Me<strong>die</strong>n<strong>in</strong>stitutionen mit öffentlichem Auftrag<br />

• Landesanstalt für Me<strong>die</strong>n NRW (IfM)<br />

• Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Landesme<strong>die</strong>nanstalt<br />

• Me<strong>die</strong>nberatung NRW<br />

• European Expert's Network for Education and Technology (EENet)<br />

Potenzielle Rolle<br />

• (Nachhaltigkeits-) Universitäten und Forschungs<strong>in</strong>stitute setzen Forschungsprojekten<br />

zu dem Themenfeld Nachhaltigkeit <strong>in</strong> den Me<strong>die</strong>n um.<br />

• Darüber h<strong>in</strong>aus stellen sie Me<strong>die</strong>npartner und Netzwerke für <strong>die</strong> Umsetzung von<br />

<strong>nachhaltige</strong>n Me<strong>die</strong>nformaten bereit und beobachten und evaluieren <strong>die</strong> Umsetzung<br />

wissenschaftlich.<br />

(4) Journalisten und andere Me<strong>die</strong>nvertreter (z. B. TV-Sender, Produktionsfirmen)<br />

• TV-Sender: WDR, RTL, SuperRTL, VOX und regionale Sender (z. B. Kanal Avrupa<br />

(Duisburg) oder NRW TV)<br />

• Radiosender: WDR2, 1LIVE oder regionale Sender, z. B. Avrupa (Duisburg), Radio<br />

Essen oder Radio Bochum<br />

• Pr<strong>in</strong>tme<strong>die</strong>n: WAZ Me<strong>die</strong>ngruppe, Bertelsmann oder NRW Zeitschriften <strong>wie</strong> coolibri<br />

(Bochum)<br />

• Onl<strong>in</strong>e-Journalisten<br />

Potenzielle Rolle<br />

• Journalisten und andere Me<strong>die</strong>nvertreter s<strong>in</strong>d Partner der Forschungs<strong>in</strong>stitutionen<br />

und Hochschulen bei der Ausgestaltung und Umsetzung von <strong>nachhaltige</strong>n Me<strong>die</strong>nformaten.<br />

• Sie richten „alltagsaff<strong>in</strong>e“ Nachhaltigkeitsbotschaften an <strong>die</strong> Nutzer der Massenme<strong>die</strong>n.<br />

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• Darüber h<strong>in</strong>aus unterstützen sie Forschungsaktivitäten zu Nachhaltigkeit <strong>in</strong> den<br />

Me<strong>die</strong>n, <strong>in</strong>dem sie H<strong>in</strong>tergrund<strong>in</strong>formationen und zuverlässige Daten bereitstellen<br />

(z. B. durch Interviews mit Forschern und Hilfe bei der Datensammlung).<br />

• Besonders wichtige Me<strong>die</strong>nvertreter wirken beratend bei der Gestaltung des Me<strong>die</strong>nkomitees<br />

mit.<br />

(5) Politische Institutionen<br />

• MUNLV<br />

Potenzielle Rolle<br />

• Politische Institutionen br<strong>in</strong>gen <strong>die</strong> unterschiedlichen Stakeholder zusammen, um<br />

<strong>die</strong> verschiedenen Maßnahmen <strong>in</strong> Bezug auf <strong>die</strong> Förderung von Nachhaltigkeit <strong>in</strong><br />

den Me<strong>die</strong>n umzusetzen.<br />

• Weiterh<strong>in</strong> schreiben sie Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten so<strong>wie</strong> Projekte<br />

im Bereich Me<strong>die</strong>n und Nachhaltigkeit aus.<br />

(6) Me<strong>die</strong>nnutzer/Öffentlichkeit<br />

• Ma<strong>in</strong>stream-Me<strong>die</strong>nnutzer<br />

• Andere Stakeholder aus der Öffentlichkeit<br />

Potenzielle Rolle<br />

• Me<strong>die</strong>nnutzer und <strong>die</strong> Öffentlichkeit allgeme<strong>in</strong> werden <strong>in</strong> <strong>die</strong> vorbereitende<br />

Forschung e<strong>in</strong>gebunden (z. B. <strong>in</strong> dem sie bezüglich ihrer Bedürfnissen<br />

was Me<strong>die</strong>nformate anbelangt befragt werden), um Me<strong>die</strong>nformate oder<br />

Kampagnen an den entsprechenden Forschungsergebnissen auszurichten.<br />

• Darüber h<strong>in</strong>aus werden sie <strong>in</strong> <strong>die</strong> abschließende Forschung mit e<strong>in</strong>gebunden,<br />

<strong>in</strong>dem sie beispielsweise nach der Wirkung (was Nachhaltigkeit anbelangt)<br />

von Me<strong>die</strong>nformaten oder -kampagnen auf sie befragt werden.<br />

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Potenzielle Handlungsschritte zur Umsetzung der Maßnahmen<br />

(1) Von entscheidender Bedeutung ist unter anderem <strong>die</strong> Ausschreibung und Vergabe von<br />

Fördermitteln für Forschungsprojekte zu Nachhaltigkeit <strong>in</strong> den Me<strong>die</strong>n, um (a) vermehrt<br />

<strong>nachhaltige</strong> Me<strong>die</strong>nformate und (b) Forschungsaktivitäten zu <strong>die</strong>sen Formaten zu <strong>in</strong>itiieren<br />

(Weitere Informationen hierzu f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> der Beschreibung zu den Maßnahmen 1 und<br />

2).<br />

(2) E<strong>in</strong> weiterer wichtiger Handlungsschritt ist darüber h<strong>in</strong>aus <strong>die</strong> Initiierung von Start-up-<br />

Meet<strong>in</strong>gs mit den verschiedenen möglichen Partnern, um (a) <strong>die</strong> Notwendigkeit, <strong>die</strong> Funktionen<br />

und <strong>die</strong> Verantwortungsbereiche e<strong>in</strong>es Me<strong>die</strong>nkomitees zu diskutieren, (b) Ideen zu<br />

sammeln und (c) mögliche Partner so<strong>wie</strong> deren Rollen zu bestimmen (Weitere Informationen<br />

hierzu f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> der Beschreibung zu den siehe Maßnahme 3).<br />

(3) E<strong>in</strong>e Analyse und Evaluierung erster Forschungs- und Entwicklungsmaßnahmen nach<br />

e<strong>in</strong>er Testphase so<strong>wie</strong> <strong>die</strong> E<strong>in</strong>beziehung der Ergebnisse <strong>in</strong> <strong>die</strong> weitere Entwicklung der<br />

Maßnahmen ist ebenfalls von Bedeutung.<br />

(4) Weiterh<strong>in</strong> sollte <strong>die</strong> Bestimmung des konzeptuellen Rahmens, der Struktur und der<br />

exakten Inhalte der e<strong>in</strong>zelnen Maßnahmen auf Basis der Evaluierungsergebnisse bedacht<br />

werden. Hierfür sollte auch e<strong>in</strong>e Def<strong>in</strong>ition der konkreten Handlungsfelder und Aufgabenverteilung<br />

(z. B. <strong>in</strong> Arbeitsgruppen) vorgenommen werden.<br />

(5) Schließlich ist <strong>die</strong> Schaffung von Anreizsystemen entscheidend, mit deren Hilfe <strong>die</strong><br />

verschiedenen möglichen Partner dazu motiviert werden, sich an der Umsetzung der Maßnahmen<br />

zu beteiligen.<br />

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4.4.5 Der NRW-Aktionsplan im Überblick<br />

Die unten folgende Abbildung 4 gibt e<strong>in</strong>en groben zeitlichen Überblick über <strong>die</strong> potenzielle<br />

Umsetzung aller beschriebenen bzw. empfohlenen Maßnahmen, welche das Potential<br />

aufweisen, das Thema Nachhaltigkeit <strong>in</strong> NRW <strong>verstärkt</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n e<strong>in</strong> zu br<strong>in</strong>gen. Dabei<br />

wäre als nächster Schritt jede Maßnahme <strong>in</strong> detaillierter, konkreter Form zu planen.<br />

In der praktischen Umsetzung s<strong>in</strong>d alle hier genannten Aktivitäten als verzahnte Maßnahmen<br />

zu begreifen, <strong>die</strong> sich aufe<strong>in</strong>ander beziehen.<br />

Tabelle 2: Mögliche Aktivitäten des NRW-Aktionsplans <strong>in</strong> Bezug auf <strong>die</strong> Förderung von<br />

Nachhaltigkeit <strong>in</strong> den Me<strong>die</strong>n<br />

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4.5 Empfehlungen für <strong>die</strong> nächsten Schritte<br />

Alle Maßnahmen <strong>in</strong> Abbildung 3 wurden so konzipiert, dass sie e<strong>in</strong>zeln umgesetzt werden<br />

können. Wenn politische Institutionen aber als Wegbereiter dem Thema Nachhaltigkeit <strong>in</strong><br />

den Me<strong>die</strong>n mehr Gewicht geben wollen, empfehlen wir <strong>die</strong> Umsetzung aller Maßnahmen,<br />

da <strong>die</strong>se e<strong>in</strong> notwendiges und logisches Ganzes darstellen.<br />

Dennoch bieten sich e<strong>in</strong>ige der Maßnahmen als erster Schritt zur effektiven Förderung von<br />

Nachhaltigkeits<strong>themen</strong>, speziell <strong>in</strong> den Ma<strong>in</strong>stream-Me<strong>die</strong>n, an. Der im Dezember 2009<br />

stattf<strong>in</strong>dende Expertenworkshop, der <strong>die</strong> Ergebnisse <strong>die</strong>ser Stu<strong>die</strong> bewertete und diskutierte,<br />

kam zu dem Schluss, dass es s<strong>in</strong>nvoll ist, (a) mit dem Aufbau e<strong>in</strong>es Nachhaltigkeits-<br />

Web-Portals (Presseagentur) (Weitere Informationen dazu f<strong>in</strong>den sich unter Handlungsfeld<br />

I, Maßnahme 1) und/oder (b) e<strong>in</strong>es „Tra<strong>in</strong>-the-Tra<strong>in</strong>er“-Kommunikationsprogramms (Weitere<br />

Informationen dazu f<strong>in</strong>den sich unter Handlungsfeld II, Maßnahme 5) zu beg<strong>in</strong>nen.<br />

Wichtig wäre es bei beiden Maßnahmen, sie mit Evaluationsforschung zu begleiten, um<br />

deren Auswirkungen auf Me<strong>die</strong>nmacher, Nachhaltigkeitsexperten und Me<strong>die</strong>nnutzer deutlich<br />

zu machen.<br />

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Literaturangaben:<br />

Adolf Grimme Institut (2008): Zukunftsfähig: Neue Themen für TV-Macher. Informationen<br />

und Materialien zur Workshopreihe. Verfügbar unter: www.grimme<strong>in</strong>stitut.de/html/<strong>in</strong>dex.php?id=107<br />

Adolf-Grimme-Institut (2004): „TV-Me<strong>die</strong>n und Nachhaltigkeit“. E<strong>in</strong>e Kurz-Stu<strong>die</strong> zur Darstellung<br />

von Nachhaltigkeits<strong>themen</strong> <strong>in</strong> ausgewählten deutschen Fernsehprogrammen,<br />

im Auftrag des Rates für Nachhaltige Entwicklung. Berl<strong>in</strong>. Verfügbar unter:<br />

www.nachhaltigkeitsrat.de/uploads/media/Stu<strong>die</strong>_TV-<br />

Me<strong>die</strong>n_und_Nachhaltigkeit_Kurz<strong>in</strong>fo.pdf<br />

Ali, T. (2002): Mit Fernsehen nachhaltig wirke. E<strong>in</strong> praktisches Handbuch für Drehbuchautoren.<br />

Hannover: Deutsche Stiftung Weltbevölkerung.<br />

ARD/ZDF (2007): Basisdaten zur Me<strong>die</strong>nnutzung. Verfügbar unter:<br />

http://www.ard.de/<strong>in</strong>tern/basisdaten/me<strong>die</strong>nnutzung/me<strong>die</strong>nnutzung_20und_20freizeit<br />

besch_26_23228_3Bfti/-/id=54992/15w2mhl/<strong>in</strong>dex.html.<br />

Brahnal, U. (2009): Media legislation and Enterta<strong>in</strong>ment-Education, Institute for Journalism,<br />

Dortmund, Interview, January 20th 2009.<br />

Brigitte/Gruner (2008): Kommunikations- Analyse 2008 – Frauen <strong>in</strong> Deutschland – E<strong>in</strong>stellungen,<br />

Marken, Me<strong>die</strong>n. Herausgeber BRIGITTE/Gruner & Jahr, Mai 2008, Hamburg<br />

Clobes, H. G./Hagedorn, F. (2008): Nicht nur das Klima ändert sich. Fernseh-Programme<br />

auf dem Weg zur Nachhaltigkeit? In: Schwender, C./Schulz, F. S.Kreeb, M.: Medialisierung<br />

der Nachhaltigkeit. Das Forschungsprojekt balance[f]: Emotionen und Ecota<strong>in</strong>ment<br />

<strong>in</strong> den Massenme<strong>die</strong>n, Marburg, Metropolis Verlag.<br />

Europabarometer (2001): Europeans, Science, and Technology, DG Research.<br />

Gledhill, C. (1985): 'Genre'. Booktitle. Cook, P. London, British Film Institute.<br />

Fischer, Christoph (2003): Zum Selbstverständnis von Mediz<strong>in</strong>journalisten, S. 455-460 In:<br />

Bleicher, Joan Krist<strong>in</strong> / Lampert, Claudia (Hrsg.) (2003): Me<strong>die</strong>n- und Kommunikationswissenschaft<br />

51. Jg. 2003/3-4, Themenheft „Gesundheit <strong>in</strong> den Me<strong>die</strong>n“, Hans-<br />

Bredow-Institut, Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft<br />

Fleisch, H./von Camphausen, I. (2002): “Ist mir doch egal, ob der Müllberg wächst! Alle<br />

haben jetzt Buffalos!” Umweltmotivation durch TV-Serien und Seifenopern. E<strong>in</strong> Handlungskonzept.<br />

Deutsche Stiftung Weltbevölkerung.<br />

Foundation, K. F. (2008): Hollywood & Health. Health Content <strong>in</strong> popular TV Foundation,<br />

K. F. Wash<strong>in</strong>gton DC, Kaiser Family Foundation.<br />

Gray, J. (2008): Television Enterta<strong>in</strong>ment. New York, London: Routledge Taylor & Francis<br />

Group.<br />

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Ipsos (2008): LOHAS-Stu<strong>die</strong> des Me<strong>in</strong>ungsforschungs<strong>in</strong>stituts Ipsos im Auftrag der Allianz<br />

Deutschland AG, Dezember 2008.<br />

Lehr, G. (2007): Auf dem Grat zwischen religiöser/weltanschaulicher Programmveranstaltung<br />

und Ideenwerbung. In: Gedanken zu den Me<strong>die</strong>n und ihrer Ordnung. Festschrift<br />

für Dr. Victor Henle. Baden-Baden, Nomos: 175 ff.<br />

Loosen, W./Meckel, M. (1999): Journalismus <strong>in</strong> eigener Sache. Veränderungen im Verhältnis<br />

von Journalismus und Public Relations am Beispiel von Greenpeace TV.<br />

Rundfunk und Fernsehen 47/1999: 379-392.<br />

Lubjuhn, S./Bouman, M. (2009, forthcom<strong>in</strong>g): Wie funktioniert Enterta<strong>in</strong>ment-Education <strong>in</strong><br />

den Niederlanden und den USA und was können wir <strong>in</strong> Deutschland daraus lernen?<br />

In: merz (me<strong>die</strong>n + erziehung), Zeitschrift für Me<strong>die</strong>npädagogik, Ausgabe Nr. 4/2009,<br />

August 2009.<br />

Lubjuhn, S./ Pratt, N. (2009, forthcom<strong>in</strong>g): Media communication strategies for climatefriendly<br />

lifestyles – Address<strong>in</strong>g middle and low class consumers for social-cultural<br />

change via Enterta<strong>in</strong>ment-Education, IOP Conference Series: Earth and Environmental<br />

Science, IOP publish<strong>in</strong>g.<br />

M<strong>in</strong>istry of the Environment and Conservation, Agriculture and Consumer Protection of the<br />

German State of North Rh<strong>in</strong>e-Westphalia (2006): Umweltbericht Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />

2006. Retrieved from:<br />

www.umwelt.nrw.de/umwelt/umwelt<strong>in</strong>formationen/umweltbericht/ub_2006/<strong>in</strong>dex.php.<br />

(April 22, 2009)<br />

Neale, S. (1980): Genre. London, British Film Institute.<br />

Porter Novelli (2007): LOHAS Stu<strong>die</strong> 2007. Verfügbar unter: http://www.f-undh.de/cms/upload//LOHAS_Stu<strong>die</strong>_2007_FH_Porter_Novelli.pdf<br />

Porter Novelli/Centers for Disease Control and Prevention (CDC), et al. (2002 and 2005):<br />

TV Drama/Comedy Viewers and Health Information, Porter Novelli HealthStyles Survey.<br />

Rat für Nachhaltige Entwicklung (2006): Nachhaltigkeit als Programm. E<strong>in</strong> Kreativ-<br />

Workshop für Fernsehschaffende, 26./27.09.2006 <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. Veranstalter: Rat für<br />

Nachhaltige Entwicklung. Verfügbar unter:<br />

www.nachhaltigkeitsrat.de/uploads/media/Tagungsdokumentation_Kreativ-<br />

Workshop_TV_26_bis_27-09-06_01.pdf<br />

Rat für Nachhaltige Entwicklung (2004): Tagungsdokumentation Nachhaltigkeit als Programm<br />

– Kreativ-Workshop für Fernsehschaffende des Rates für Nachhaltige Entwicklung<br />

am 26. und 27. September 2006 <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. Text Nr. 18, Februar 2007<br />

(Nachdruck 2008)<br />

Reichertz, J. (2000): Die Frohe Botschaft des Fernsehens. Kultursoziologische Untersuchung<br />

medialer Diesseitsreligion, Konstanz: UVK.<br />

Reusswig, F. et al. (2004): The climate blockbuster ‘the day after tomorrow’ and its impacts<br />

on the German c<strong>in</strong>ema public, Potsdam Institute for Climate Impact Research (PIK).<br />

79


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S<strong>in</strong>ghal, A./Cody, M./Rogers, E.M./ Sabido, M. Enterta<strong>in</strong>ment-Education and social<br />

change. History, research and practice.<br />

S<strong>in</strong>ghal, A./Rogers, E. M. (1999): Enterta<strong>in</strong>ment-Education. A communication strategy for<br />

social change. Mahwah, New Jersey, London: Lawrence Erlbaum Associates.<br />

Schniedermeier, Mart<strong>in</strong> (2008): LOHAS Imag<strong>in</strong>ärer Gesellschaftstrend oder reale Differenzierung<br />

im (E<strong>in</strong>kaufs-)verhalten?, 30.05.08, Frankfurt am Ma<strong>in</strong><br />

Schwender, C./Schulz, W.F./Kreeb. M. (2008): Medialisierung der Nachhaltigkeit. Das<br />

Forschungsprojekt balance[f]: Emotionen und Ecota<strong>in</strong>ment <strong>in</strong> den Massenme<strong>die</strong>n,<br />

Marburg: Metropolis Verlag.<br />

Volpers, H./Bernhard, U., et al. (2008): Public relations und werbliche Ersche<strong>in</strong>ungsformen<br />

im Fernsehen. E<strong>in</strong>e Typologie persuasiver Kommunikationsangebote des Fernsehens.<br />

Berl<strong>in</strong>: Vistas.<br />

Wenzel, E. (2007): „Zielgruppe LOHAS – <strong>wie</strong> der grüne Lifestyle <strong>die</strong> Märkte erobert“, Zukunfts|<strong>in</strong>stitut,<br />

Kelkheim 2007.<br />

Witzel, K./Kam<strong>in</strong>ski, C., et al. (2008): E<strong>in</strong>fluss des Fernsehkonsum auf <strong>die</strong> Angst vor e<strong>in</strong>er<br />

Operation. Hünfeld, Deutsche Gesellschaft für Chirurgie.<br />

80


www.triple-<strong>in</strong>nova.com<br />

Impressum:<br />

AUTOREN/ FORSCHUNGSTEAM:<br />

Die Stu<strong>die</strong> des CSCP wurde von folgenden Partnern durchgeführt:<br />

Mart<strong>in</strong>a Hoffhaus von messagepool/LOHAS CompetenceCenter - e<strong>in</strong>e auf <strong>nachhaltige</strong><br />

Kommunikation spezialisierte Agentur für Öffentlichkeitsarbeit.<br />

www.message-pool.de<br />

Sarah Lubjuhn von der Universität Duisburg-Essen, Institut für Kommunikationswissenschaft<br />

und dem Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie, Forschungsgruppe<br />

IV „Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren“.<br />

EDITION:<br />

Dr. Nad<strong>in</strong>e Pratt, UNEP/Wuppertal Institute Collaborat<strong>in</strong>g<br />

Centre on Susta<strong>in</strong>able Consumption and Production (CSCP)<br />

PROJEKTMANAGER:<br />

Michael Kuhndt<br />

UNEP/Wuppertal Institute Collaborat<strong>in</strong>g<br />

Centre on Susta<strong>in</strong>able Consumption and Production (CSCP)<br />

Hagenauer Straße 30<br />

42107 Wuppertal | Germany<br />

Phone | +49.202.45 95 8.10<br />

Fax | +49.202.45 95 8.31<br />

www.scp-centre.org<br />

<strong>in</strong>fo@scp-centre.org<br />

GEFÖRDERT DURCH:<br />

E<strong>in</strong> Projekt im Auftrag des und gefördert vom<br />

M<strong>in</strong>isterium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />

(MUNLV) des Landes Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen,<br />

Schwannstraße 3, 40476 Düsseldorf, Germany


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COPYRIGHT<br />

@ UNEP/Wuppertal Institute Collaborat<strong>in</strong>g<br />

Centre on Susta<strong>in</strong>able Consumption and Production (CSCP), 2009<br />

Hagenauer Straße 30<br />

42107 Wuppertal | Germany<br />

Phone | +49.202.45 95 8.10<br />

Fax | +49.202.45 95 8.31<br />

www.scp-centre.org<br />

<strong>in</strong>fo@scp-centre.org


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Anhang<br />

Anhang 1: TV-Sender und –formate, <strong>die</strong> <strong>nachhaltige</strong> Themen umsetzen<br />

Deutschland (Auswahl):<br />

• Pur +. ZDF-Sendung für K<strong>in</strong>der, Wiederholung auf dem KiKa.<br />

• Kapitän Blaubär. WDR<br />

• Graslöwen TV. KiKa<br />

• Die Hollis. KiKa<br />

• Löwenzahn TV. ZDF, KiKa<br />

• Sendung mit der Maus. ARD<br />

• Welt der Wunder. RTL II<br />

• Schau Dich Schlau. RTL II<br />

• Planet Erde. ARD-Naturdokumentation<br />

• Die große Show der Naturwunder. ZDF-Sendung<br />

• Quarks & Co. WDR<br />

• hitec. 3Sat-Magaz<strong>in</strong><br />

• nano. 3Sat-Magaz<strong>in</strong><br />

• Terra nova. Naturdokumentations-Kanal im deutschen Free-TV<br />

• Entdecken. ARTE<br />

• GLOBALmag, Nachrichten vom blauen Planeten. ARTE<br />

• Unkraut. Bayerisches Fernsehen<br />

• ZDF.umwelt. ZDF-Umweltmagaz<strong>in</strong><br />

• mareTV. NDR Digital-Fernsehen.<br />

• Lokalzeit. WDR Lokal-Fernsehen,<br />

• Wetterbericht. Jörg Kachelmann erklärt Wetterphänome <strong>wie</strong> den Hurrikan und<br />

vermittelt darüber Nachhaltigkeits<strong>themen</strong>.


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• Auslandsreporter. SWR<br />

• MTV (broadcast<strong>in</strong>g Music clips advertis<strong>in</strong>g spots regard<strong>in</strong>g UN Millennium<br />

goals, G8 congress and Aids)<br />

• L<strong>in</strong>denstraße. ARD<br />

• Gute Zeiten Schlechte Zeiten. RTL<br />

• Tatort (Blutdiamanten, Manila, Schatten der Angst). WDR, ARD, MDR<br />

• GalileoContra. ProSieben<br />

• Die große Show der Naturwunder. SWR<br />

• Earth Day. ProSieben (22. April 2009)<br />

International (Auswahl):<br />

• The Ethical Man. BBC-Hybrid-Format<br />

• Echt Elly, ETV.nl.<br />

• Ethical Markets. PBS<br />

• National Geographic Channel<br />

• Discovery Channel<br />

• CSR-Media-Forum. BBC<br />

• World Trust. BBC<br />

• Outrageous Wasters. BBC<br />

• Wa$ted. TV3, New Zealand<br />

Quelle: Rat für Nachhaltige Entwicklung 2006 und weitere Recherchen für den<br />

vorliegenden Report.


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Anhang 2: Zeitungslandschaft NRW<br />

(A) Wie viele Zeitungen und Zeitungsverlage gibt es <strong>in</strong> NRW und <strong>wie</strong> hat sich<br />

deren Zahl seit 2006 entwickelt?<br />

• Es gibt 40 Zeitungsverlage und <strong>in</strong>sgesamt 42 Zeitungen<br />

(B) Top Ten nach Auflagen - regionale Zeitungen NRW (Zeitung, verkaufte<br />

Auflage 2008):<br />

1) Westdeutsche Allgeme<strong>in</strong>e Zeitung, Essen; 827.800; Westdeutsche Allgeme<strong>in</strong>e<br />

Zeitungsverlag Brost & Funke GmbH & Co. KG<br />

2) Kölner Stadt-Anzeiger, Kölnische Rundschau, Köln; 345.000; DuMont Schauberg<br />

Expedition der Kölnischen Ztg. GmbH & Co. KG<br />

3) Rhe<strong>in</strong>ische Post, Düsseldorf; 318.300; Rhe<strong>in</strong>ische Post Verlagsgesellschaft<br />

mbH<br />

4) Ruhr Nachrichten, Dortmund; 202.800; Vg. Lens<strong>in</strong>g-Wolff GmbH & Co. KG<br />

5) Neue Westfälische, Bielefeld; 153.300; Zeitungsverlag Neue Westfälische<br />

GmbH& Co. KG<br />

6) Aachener Nachrichten, Aachener Zeitung, Aachen; 136.900; Zeitungsverlag<br />

Aachen GmbH<br />

7) Westdeutsche Zeitung, Düsseldorf; 130.900; W. Girardet KG<br />

8) Westfalen-Blatt, Bielefeld; 125.300; Westfalen-Blatt Vere<strong>in</strong>igte Zeitungsverlage<br />

GmbH9) Westfälische Nachrichten, Münster; 115.100; Aschendorff Me<strong>die</strong>n<br />

GmbH & Co. KG<br />

10) General-Anzeiger, Bonn; 84.500; Bonner Zeitungsdruckerei und Verlagsanstalt<br />

Neusser GmbH


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(C) Rank<strong>in</strong>g nach Auflagen - überregionale Zeitungen <strong>in</strong> NRW (Zeitung,<br />

verk. Aufl. gesamt 2008, verk. Aufl. NRW 2008 (fett); Anteil NRW<br />

an Gesamtaufl. 2008 <strong>in</strong> Prozent)<br />

1) Bild; 3.326.200; 640.900; 19,3 %<br />

2) Frankfurter Allgeme<strong>in</strong>e Zeitung 368.700; 76.200; 20,7 %<br />

3) Die Welt/Welt Kompakt 278.100; 58.800; 21,1 %<br />

4) Süddeutsche Zeitung 450.200; 45.400; 10,1 %<br />

5) Handelsblatt 147.800; 35.900; 24,3 %<br />

6) Frankfurter Rundschau 53.700; 13.300; 8,2 %<br />

Welche Rolle spielen auswärtige Zeitungen <strong>in</strong> NRW? Welche Marktanteile<br />

halten sie und <strong>wie</strong> haben sich ihre Marktanteile seit 2006 entwickelt?<br />

• Überregionale Tageszeitungen <strong>in</strong>klusive Bild so<strong>wie</strong> Sonntags- und<br />

Wochenzeitungen von außerhalb s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> NRW gut vertreten.<br />

(D) Welche Bedeutung haben Tageszeitungen aus NRW und Tageszeitungsverlage<br />

<strong>in</strong> NRW außerhalb von NRW<br />

• In NRW außerhalb von NRW „…überschreiten nur <strong>die</strong> Siegener Zeitung<br />

und der General-Anzeiger aus Bonn <strong>in</strong> größerem Umfang <strong>die</strong><br />

Grenze.“ (S. 19)<br />

• „Die Siegener Zeitung verkauft gut 10% (6.100 Ex.) nach Rhe<strong>in</strong>land-<br />

Pfalz (Westerwaldkreis) […] Auch der General-Anzeiger aus Bonn<br />

überschreitet <strong>die</strong> Grenze zu Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz. Die Ausgabe Rhe<strong>in</strong>-Ahr-<br />

Zeitung hat <strong>in</strong> den Kreisen Ahrweiler und Neu<strong>wie</strong>d e<strong>in</strong>e Auflage von<br />

6.900 Exemplaren.“ (S. 19)<br />

• Das M<strong>in</strong>dener Tageblatt wird <strong>in</strong> Niedersachsen mit 1.200 Exemplaren<br />

verkauft. Alle übrigen Verkäufe über Landesgrenzen h<strong>in</strong>weg, s<strong>in</strong>d<br />

marg<strong>in</strong>al.<br />

• „Die Boulevardzeitung Express erreicht <strong>in</strong>sbesondere auch <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz<br />

Leser und kommt dort auf e<strong>in</strong>e Auflage von über 5.000 Exemplaren.<br />

[…]“<br />

• Die Aachener Zeitung wird auch im Osten Belgiens, im Gebiet der<br />

deutschsprachigen Geme<strong>in</strong>schaft vertrieben, für <strong>die</strong> früher e<strong>in</strong>e eigene<br />

Ausgabe erstellt wurde. Über <strong>die</strong> Teilauflage <strong>in</strong> Belgien ist nichts<br />

bekannt.


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• Die e<strong>in</strong>zige überregionale Tageszeitung mit Sitz <strong>in</strong> NRW, das Handelsblatt<br />

<strong>in</strong> Düsseldorf, ist naturgemäß <strong>in</strong> allen Bundesländern präsent.<br />

Der <strong>in</strong> NRW abgesetzte Auflagenanteil <strong>in</strong> Höhe von fast e<strong>in</strong>em<br />

Viertel (35.900) ihrer Gesamtauflage (147.800 Exemplare) ist allerd<strong>in</strong>gs<br />

auffallend hoch.<br />

(E) Welche Bedeutung haben Tageszeitungsverlage <strong>in</strong> NRW außerhalb<br />

von NRW<br />

Westdeutsche Allgeme<strong>in</strong>e Zeitung, Essen:<br />

• Rang drei unter den größten Verlagsgruppen im deutschen Zeitungsmarkt. <strong>in</strong><br />

NRW verkaufte Auflagenanteil: rund 875.000 Exemplare = 62 Prozent der Gesamtauflage.<br />

• Benachbarte Bundesländer: Thür<strong>in</strong>gen (25%), Niedersachsen (11%) und Bayern<br />

(1%).<br />

• Gewichtige Anteile an Zeitungsverlagen <strong>in</strong> Österreich (Krone, Kurier) so<strong>wie</strong> <strong>in</strong><br />

Ungarn, Serbien und Montenegro, Bulgarien, Rumänien, Kroatien, Mazedonien<br />

und Slowenien. Der Auslandsumsatz liegt nach Angaben der WAZ bei 40<br />

Prozent des Gesamtumsatzes.<br />

M. DuMont Schauberg, Köln:<br />

• M. DuMont Schauberg hat bundesweit Rang vier <strong>in</strong>ne. M. DuMont gehört außerhalb<br />

von NRW <strong>in</strong>sbesondere <strong>die</strong> Mitteldeutsche Zeitung <strong>in</strong> Halle/Saale vollständig<br />

und <strong>die</strong> Frankfurter Rundschau (50 Prozent plus e<strong>in</strong>e Stimme). NRW-<br />

Zeitungen machen e<strong>in</strong>en Anteil von 58 Prozent an ihrer <strong>in</strong> Deutschland verkauften<br />

Gesamtauflage aus. Im Ausland besteht e<strong>in</strong>e Beteiligung (25 %) an<br />

dem israelischen Verlag rund um <strong>die</strong> Tageszeitung Haaretz.<br />

Ippen-Gruppe, Hamm:<br />

• Die Ippen-Gruppe <strong>in</strong> Hamm belegt Rang 5. Sie ist heute <strong>in</strong> vielen Bundesländern<br />

engagiert. Der <strong>in</strong> NRW verkaufte Auflagenteil macht nur noch gut zehn<br />

Prozent aus. Im Ausland besteht nur e<strong>in</strong>e Beteiligung an deutschsprachigen<br />

Zeitungen <strong>in</strong> Spanien, <strong>die</strong> sich <strong>in</strong>sbesondere an deutsche Urlauber und Residenten<br />

richten.<br />

Rhe<strong>in</strong>isch-Bergische Druckerei- und Verlagsgesellschaft mbH, Düsseldorf:<br />

• Die Rhe<strong>in</strong>isch-Bergische Druckerei- und Verlagsgesellschaft hält ke<strong>in</strong>e Beteiligung<br />

<strong>in</strong> anderen Bundesländern, wohl aber im Ausland, nämlich <strong>in</strong> Polen und<br />

der Tschechischen Republik. Der Auslandsumsatz macht e<strong>in</strong> Drittel des Gesamtumsatzes<br />

aus. Hiervon <strong>kommen</strong> 90% <strong>in</strong> der Tschechischen Republik. In<br />

den Niederlanden ist das Unternehmen an e<strong>in</strong>em großen Anzeigenblattverlag<br />

beteiligt.


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Verlagsgruppe-Handelsblatt GmbH, Düsseldorf:<br />

• Die Verlagsgruppe-Handelsblatt gehört zur Verlagsgruppe Holtzbr<strong>in</strong>ck, <strong>die</strong><br />

bundesweit auf Rang sechs liegt. Sie hat zahlreiche Beteiligungen an regionalen<br />

Titeln <strong>in</strong> anderen Bundesländern <strong>in</strong>ne. Besitzt vollständig <strong>die</strong> Wochenzeitung<br />

Die Zeit. Handelsblatt ist mit 40 Prozent auch an dem Wochentitel VDI<br />

so<strong>wie</strong> an Tageszeitungen mit e<strong>in</strong>em Schwerpunkt <strong>in</strong> der Wirtschaftsberichterstattung<br />

<strong>in</strong> Osteuropa beteiligt. Beteiligungen bestehen noch <strong>in</strong> Bulgarien, Serbien<br />

und <strong>in</strong> der Ukra<strong>in</strong>e.<br />

(F) Von wem – differenziert nach Alter – werden <strong>in</strong> NRW Tageszeitungen gelesen?<br />

• „Mit dem seit Jahren anhaltenden Auflagenverlust von Tageszeitungen geht<br />

auch e<strong>in</strong> Verlust bei der Reichweite e<strong>in</strong>her. Insbesondere von den Altersgruppen<br />

unter 40 Jahren werden Tageszeitungen deutlich weniger genutzt als vom<br />

Durchschnitt der Gesamtbevölkerung. Nach der jüngsten ag.ma-Untersuchung<br />

erreichten <strong>die</strong> Tageszeitungen <strong>in</strong>sgesamt <strong>in</strong> 2008 aber immerh<strong>in</strong> noch e<strong>in</strong>e<br />

Reichweite von 72,4 Prozent bei der deutschen Bevölkerung ab 14 Jahren.“<br />

(S. 24)<br />

14-19 Jahre: 1995 - 52,8 % ; 2008 – 38,2% (- 14,6)<br />

20-29 60,3% 41,9% (- 18,4)<br />

30-39 70,5% 51,8% (- 18,7)<br />

40-49 76,4% 61,0% (- 15,4)<br />

50-59 77,9% 69,0% (- 8,9)<br />

60-69 78,5% 74,3% (- 4,2)<br />

Über 70 74,8% 75,3% (+ 0,5)<br />

Gesamtbevölkerung 71,3% 60,7% (- 10,6)<br />

Quelle: Landtag Nordrhe<strong>in</strong> Westfalen, “Situation des Zeitungsmarktes <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong><br />

Westfalen 2008“, Drucksache 14/8631 vom 02.02.2009.


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Anhang 3: Me<strong>die</strong>n<strong>in</strong>stitutionen <strong>in</strong> NRW<br />

Me<strong>die</strong>nforschung<br />

ZIMT<br />

Zentrum für Informations- und Me<strong>die</strong>ntechnologie, Uni Siegen.<br />

Institut für Journalismus<br />

Uni Dortmund. Das Institut für Journalistik gehört der Fakultät "Kulturwissenschaften"<br />

der Universität Dortmund an. Institutsleiter ist Prof. Holger Wormer.<br />

JFF - Institut für Me<strong>die</strong>npädagogik <strong>in</strong> Forschung und Praxis<br />

Das JFF befasst sich <strong>in</strong> Forschung und pädagogischer Praxis mit dem Me<strong>die</strong>numgang<br />

der heranwachsenden Generation.<br />

Netzwerk Mediatheken<br />

Haus der Geschichte der BRD, Bonn. Das Netzwerk nutzt und verknüpft kulturell-wissenschaftliche<br />

Angebote und Dienstleistungen von Archiven, Bibliotheken,<br />

Dokumentationsstellen, Museen und Forschungse<strong>in</strong>richtungen an unterschiedlichen<br />

Orten.<br />

Kunsthochschule für Me<strong>die</strong>n<br />

Uni Köln. Die Kunsthochschule für Me<strong>die</strong>n Köln, e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>richtung des Landes<br />

Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen, ist <strong>in</strong> Deutschland <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zige Kunsthochschule für alle<br />

audiovisuellen Me<strong>die</strong>n.<br />

Stu<strong>die</strong>ngang Integrierter Diplomstu<strong>die</strong>ngang Me<strong>die</strong>n-Planung, -Entwicklung und<br />

-Beratung<br />

GH Siegen. Die Konzeption des Stu<strong>die</strong>ngangs komb<strong>in</strong>iert me<strong>die</strong>nwissenschaftliche<br />

Theorie mit der Vermittlung praktischer Fähigkeiten.<br />

Me<strong>die</strong>nkompetenz<br />

Deutsche Me<strong>die</strong>nakademie Köln<br />

Sie verfolgt - mit dem Schwerpunkt der Qualifizierung von Führungskräften im<br />

Bereich Kommunikation und Me<strong>die</strong>n - das Ziel, Unternehmen zu unterstützen,<br />

wettbewerbs- und zukunftsfähiger zu werden.<br />

Me<strong>die</strong>nzentrum der Stadt Bielefeld<br />

Das Me<strong>die</strong>nzentrum fördert und unterstützt den aktiven, kreativen und kritischen<br />

Umgang mit Me<strong>die</strong>n.<br />

Mekonet<br />

Ziele von Mekonet ( Me<strong>die</strong>nkompetenz-Netzwerk NRW) s<strong>in</strong>d unter anderem<br />

Information, Beratung, Impulse zu geben und zur Verfügung zu stellen. Auch<br />

Informationsportale und Rechercheangebote anderer E<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> NRW im<br />

Bereich Me<strong>die</strong>nkompetenz werden über <strong>die</strong> Website von mekonet auff<strong>in</strong>dbar.<br />

Me<strong>die</strong>nkompetenzportal NRW<br />

Das Me<strong>die</strong>nkompetenzportal NRW der Landesanstalt für Me<strong>die</strong>n Nordrhe<strong>in</strong>-<br />

Westfalen <strong>in</strong>formiert über aktuelle News, Veranstaltungsh<strong>in</strong>weise und viele weiterführende<br />

L<strong>in</strong>ks rund um das Thema Me<strong>die</strong>nkompetenz <strong>in</strong> NRW.


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Me<strong>die</strong>npädagogische Atlas NRW<br />

Der Me<strong>die</strong>npädagogische Atlas NRW ist e<strong>in</strong>e Onl<strong>in</strong>e-Datenbank mit E<strong>in</strong>richtungen,<br />

Initiativen, Schulen, Gruppen und Vere<strong>in</strong>en, <strong>die</strong> <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />

me<strong>die</strong>npädagogisch arbeiten und mit ihren Angeboten und Aktivitäten theoretische<br />

so<strong>wie</strong> praktische Me<strong>die</strong>nkompetenz vermitteln.<br />

Me<strong>die</strong>nkompetenzprojekte NRW<br />

Ziel <strong>die</strong>ser Datenbank ist es, e<strong>in</strong>en möglichst vollständigen Überblick über Me<strong>die</strong>nkompetenzprojekte<br />

<strong>in</strong> NRW zu geben.<br />

Me<strong>die</strong>nberatung NRW<br />

Die Me<strong>die</strong>nberatung NRW trägt zur Entwicklung e<strong>in</strong>er Lernkultur der Aktivität<br />

und Selbstständigkeit bei und hat dabei besonders den E<strong>in</strong>satz neuer Me<strong>die</strong>n im<br />

Blick.<br />

AIM Koord<strong>in</strong>ationsCentrum<br />

Das AIM (Ausbildung <strong>in</strong> Me<strong>die</strong>nberufen) <strong>in</strong> Köln bietet geme<strong>in</strong>sam mit dem Me<strong>die</strong>n-Informations-Archiv<br />

(MIA) e<strong>in</strong>en modernen Beratungs<strong>die</strong>nst für Me<strong>die</strong>nschaffende<br />

und Nachwuchskräfte an.<br />

Deutsche Hörfunkakademie<br />

Die DHA <strong>in</strong> Oberhausen ist seit mehr als 10 Jahren Aus- und Fortbildungsakademie<br />

für Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter so<strong>wie</strong> für Führungskräfte <strong>in</strong> den Me<strong>die</strong>n.<br />

Filmwerkstatt Münster e.V.<br />

Die Filmwerkstatt Münster e.V. ist seit 1981 als regionales Zentrum für den Film<br />

<strong>in</strong> Münster, <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen und über dessen Grenzen h<strong>in</strong>aus aktiv und<br />

bekannt.<br />

sk stiftung jugend und me<strong>die</strong>n<br />

Die sk stiftung jugend und me<strong>die</strong>n <strong>in</strong> Köln bietet Angebote zum Berufse<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong><br />

<strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n und führt Projekte mit Schulen durch. Ziel ist es, Jugendliche aus der<br />

KölnBonner Region dabei zu unterstützen, <strong>die</strong> Welt der Me<strong>die</strong>n besser zu verstehen<br />

und sie aktiv mitzugestalten. Die SK Stiftung ist Ansprechpartner<strong>in</strong>, Veranstalter<strong>in</strong>,<br />

Informationsquelle und Projekt<strong>in</strong>itiator<strong>in</strong> für Jugendliche, PädagogInnen,<br />

Schulen und Jugende<strong>in</strong>richtungen.<br />

Schulen ans Netz e.V. (SAN)<br />

Schulen ans Netz e. V. ist e<strong>in</strong> Kompetenzzentrum für <strong>die</strong> Nutzung digitaler Me<strong>die</strong>n<br />

<strong>in</strong> der schulischen und außerschulischen Bildungsarbeit. Es handelt sich dabei<br />

um e<strong>in</strong>e Initiative des Bundesm<strong>in</strong>isteriums für Bildung und Forschung und<br />

der Deutschen Telekom Aktiengesellschaft.<br />

Informationssystem Me<strong>die</strong>npädagogik<br />

Das Informationssystem Me<strong>die</strong>npädagogik (ISM) umfasst fünf Datenbanken und<br />

enthält ausführlich annotierte Nachweise zu Fachliteratur, Lehr- und Lernme<strong>die</strong>n<br />

so<strong>wie</strong> zu Forschungsprojekten.<br />

Me<strong>die</strong>nausbildung


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RTL Journalistenschule für TV und Multimedia<br />

Seit 2001 biete <strong>die</strong> RTL Journalistenschule für TV und Multimedia e<strong>in</strong>e neuartige<br />

Ausbildung zum Fernsehjournalisten an. Fachworkshops, Weiterbildungen und<br />

das Trendforum TV s<strong>in</strong>d weitere Projekte rund um das Medium Fernsehen.<br />

Bildungszentrum BürgerMe<strong>die</strong>n<br />

Bildungszentrum BürgerMe<strong>die</strong>n <strong>in</strong> Ludwigshafen bietet Aus- und Weiterbildung<br />

<strong>in</strong> offenen Kanälen und nichtkommerziellen Radios.<br />

European Expert's Network for Education and Technology (EENet)<br />

Das European Expert's Network for Education and Technology (EENet) ist e<strong>in</strong><br />

europäisches Netzwerk von Bildungsexperten, M<strong>in</strong>isterien, nationalen Bildungsbehörden<br />

und Stiftungen.<br />

Institut für Journalistik<br />

Das Institut für Journalistik an der Universität Dortmund gehört der Fakultät "Kulturwissenschaften"<br />

der Universität Dortmund an. Institutsleiter ist Prof. Holger<br />

Wormer.<br />

KOMED<br />

Im Kommunikations- und Me<strong>die</strong>nzentrum KOMED im MediaPark Köln vermitteln<br />

neun verschiedene Institutionen der Aus-, Fort- und Weiterbildung Me<strong>die</strong>nkompetenz.<br />

Me<strong>die</strong>n<strong>in</strong>stitutionen/Verbände<br />

ALM<br />

Die Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft der Landesme<strong>die</strong>nanstalten <strong>in</strong> der Bundesrepublik<br />

Deutschland. Die ALM koord<strong>in</strong>iert grundsätzliche und länderübergreifende Fragen<br />

der Zulassung und Kontrolle so<strong>wie</strong> der Entwicklung des privaten Rundfunks.<br />

APR<br />

Die Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Privater Rundfunk (APR) vertritt lokale und regionale<br />

Hörfunkveranstalter so<strong>wie</strong> mittelständische TV-Anbieter.<br />

Adolf Grimme Institut<br />

Das Adolf Grimme Institut <strong>in</strong> Marl beobachtet, analysiert und bewertet Me<strong>die</strong>nangebote<br />

und Me<strong>die</strong>nentwicklung. Der Aufgabenbereich umfasst <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n<br />

Fernsehen und Hörfunk bis h<strong>in</strong> zu so<strong>wie</strong> Multimedia-Angebote.<br />

ANGA<br />

Der Verband privater Kabelnetzbetreiber ist e<strong>in</strong> Forum der traditionellen deutschen<br />

Kabelbranche. So gehören der ANGA e<strong>in</strong>e Vielzahl von Industrie- und<br />

Dienstleistungsunternehmen an.<br />

Bertelsmann-Stiftung<br />

Die Bertelsmann Stiftung <strong>in</strong> Gütersloh versteht sich <strong>in</strong> der Tradition ihres Stifters<br />

Re<strong>in</strong>hard Mohn als Förder<strong>in</strong> des gesellschaftlichen Wandels.<br />

DJV<br />

Deutscher Journalisten-Verband Gewerkschaft der Journalist<strong>in</strong>nen und Journali-


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sten (DVJ) vertritt <strong>die</strong> berufs- und me<strong>die</strong>npolitischen Ziele und Forderungen der<br />

hauptberuflichen Journalist<strong>in</strong>nen und Journalisten aller Me<strong>die</strong>n.<br />

ecmc Europäisches Zentrum für Me<strong>die</strong>nkompetenz GmbH<br />

Die ecmc GmbH <strong>in</strong> Marl ist e<strong>in</strong> Dienstleistungs- und Beratungshaus für Kompetenzentwicklung<br />

und Neue Me<strong>die</strong>n.<br />

Filmstiftung Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />

Die Filmstiftung NRW <strong>in</strong> Düsseldorf ist e<strong>in</strong>e Filmförderungsanstalt. Sie hat den<br />

Auftrag der kulturellen so<strong>wie</strong> wirtschaftlichen Förderung der Filmwirtschaft <strong>in</strong><br />

Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen.<br />

Gesellschaft für Me<strong>die</strong>npädagogik und Kommunikationskultur (GMK)<br />

Bei der Gesellschaft für Me<strong>die</strong>npädagogik und Kommunikationskultur (GMK)<br />

handelt es sich um e<strong>in</strong>en bundesweiten Zusammenschluss von Fachleuten aus<br />

den Bereichen Bildung, Kultur und Me<strong>die</strong>n. Die GMK ist e<strong>in</strong>e Plattform für Diskussionen,<br />

Kooperationen und neue Initiativen.<br />

IG Me<strong>die</strong>n<br />

Die Industriegewerkschaft Me<strong>die</strong>n - Druck und Papier, Publizistik und Kunst (IG<br />

Me<strong>die</strong>n) vertritt und fördert <strong>die</strong> wirtschaftlichen und ökologischen, sozialen, beruflichen<br />

und kulturellen Interessen ihrer Mitglieder im In- und Ausland.<br />

Deutscher Presserat<br />

Der Deutsche Presserat fungiert als freiwillige Selbstkontrolle gedruckter Me<strong>die</strong>n.<br />

Er beschäftigt sich grundsätzlich mit zwei großen Zielen: der Lobbyarbeit für<br />

<strong>die</strong> Pressefreiheit <strong>in</strong> Deutschland und dem Bearbeiten von Beschwerden aus der<br />

Leserschaft.<br />

Landesanstalt für Me<strong>die</strong>n Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen (LfM) www.lfm-nrw.de<br />

Die Aufgaben der Landesanstalt für Me<strong>die</strong>n Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen (LfM) umfassen<br />

neben der Zulassung und der Aufsicht über private Veranstalter auch Forschungstätigkeiten.<br />

Konkret soll sie u. a. <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>nentwicklung durch Forschung<br />

begleiten. E<strong>in</strong> weiteres wichtiges Aufgabenfeld ist <strong>die</strong> Förderung der<br />

Me<strong>die</strong>nkompetenz.<br />

ZIM<br />

Zentrum für Interaktive Me<strong>die</strong>n e.V., Köln. Das Zentrum für <strong>in</strong>teraktive Me<strong>die</strong>n<br />

wurde 1993 auf Initiative der Stadt Köln, der Industrie und Handelskammer Köln,<br />

von Firmen aus der Me<strong>die</strong>n- und IT-Branchen so<strong>wie</strong> von Unternehmen aus Produktion<br />

und Handel (Karstadt, Kaufhof, Sony, Pioneer u. a.) gegründet.<br />

Me<strong>die</strong>nunternehmen<br />

Bertelsmann (Gütersloh)<br />

WAZ-Me<strong>die</strong>ngruppe (Essen)


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Top-Adressen<br />

Adolf Grimme Institut | Marl<br />

Seit 1995 ist das Grimme Institut <strong>in</strong> der Aus- und Fortbildung für <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>nbranche<br />

und <strong>in</strong> der Vermittlung von Me<strong>die</strong>nkompetenz engagiert: Es werden<br />

Weiterbildungen für Mitarbeiter organisiert und Modellprojekte zur Me<strong>die</strong>nnutzung<br />

durchgeführt.<br />

http://www.grimme-<strong>in</strong>stitut.de <strong>in</strong>fo@grimme-<strong>in</strong>stitut.de<br />

Junge Presse NRW | Essen<br />

Seit über 50 Jahren gehört der Vere<strong>in</strong> Junge Presse NRW zu den größten Jugendpresse-Organisationen<br />

<strong>in</strong> Deutschland. Er vertritt <strong>die</strong> Rechte von jungen<br />

Me<strong>die</strong>nmachern, organisiert Sem<strong>in</strong>are und publiziert Broschüren.<br />

Die Angebote der JPNW richten sich an Mitarbeiter von jugendeigenen Me<strong>die</strong>n,<br />

junge Mitarbeiter von Profime<strong>die</strong>n und Studenten aus Me<strong>die</strong>nstu<strong>die</strong>ngängen.<br />

http://www.junge-presse.de <strong>in</strong>fo@junge-presse.de<br />

Sport<strong>in</strong>formations<strong>die</strong>nst (sid) | Neuss<br />

Die Nachrichten-Agentur Sport-Informations-Dienst (sid) hat sich seit ihrer Gründung<br />

im Jahr 1945 zu e<strong>in</strong>em weltweit anerkannten Fachunternehmen im Bereich<br />

Sport entwickelt. Der sid bereitet mit se<strong>in</strong>en 75 Festangestellten und etwa 1.000<br />

freien Mitarbeitern Nachrichten aus dem Sport für den deutschen und deutschsprachigen<br />

Markt <strong>in</strong> Europa auf.<br />

http://www.sid.de redaktion@sid.de<br />

coolibri | Bochum<br />

Der coolibri ist e<strong>in</strong> städteübergreifendes Magaz<strong>in</strong> <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen und<br />

ersche<strong>in</strong>t mit e<strong>in</strong>er Auflage von etwa 215.000 Exemplaren im Ruhrgebiet, Rhe<strong>in</strong>land<br />

und Bergischen Land.<br />

http://www.coolibri.de <strong>in</strong>fo@coolibri.de<br />

Landesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Lokale Me<strong>die</strong>narbeit NRW e.V. | Duisburg<br />

Die Landesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Lokale Me<strong>die</strong>narbeit NRW e.V. (LAG LM) besteht<br />

seit 28 Jahren und hat heute rund 160 Mitglieder, <strong>die</strong> <strong>in</strong> der nichtkommerziellen<br />

Me<strong>die</strong>narbeit und Me<strong>die</strong>nbildung <strong>in</strong> den Regionen und Kommunen <strong>in</strong><br />

Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen aktiv s<strong>in</strong>d. Die Mitgliedsorganisationen leisten eigenständige<br />

kulturelle, soziale, politisch-bildende und pädagogische Me<strong>die</strong>narbeit vor Ort.<br />

Als Fachstelle ist <strong>die</strong> LAG LM für e<strong>in</strong>e landesweite Vernetzung und Koord<strong>in</strong>ierung<br />

der vielfältigen Me<strong>die</strong>narbeit verantwortlich. Sie führt <strong>in</strong> Kooperation mit<br />

Akteuren der Me<strong>die</strong>narbeit landesweite Projekte durch und unterstützt lokale und<br />

regionale Organisationen bei der Konzeption, Planung und Durchführung von<br />

Me<strong>die</strong>nprojekten. Diese f<strong>in</strong>den statt <strong>in</strong> den Sparten Film, Fernsehen, Video, Fotografie,<br />

Audio, Radio, Computer, Internet und Multimedia.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus ist <strong>die</strong> LAG LM <strong>die</strong> politische und <strong>in</strong>haltliche Interessenvertretung<br />

der Me<strong>die</strong>narbeit und Me<strong>die</strong>nbildung <strong>in</strong> NRW. In Kooperation mit anderen Akteu-


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ren setzt sich <strong>die</strong> LAG LM für <strong>die</strong> Förderung und Weiterentwicklung me<strong>die</strong>npädagogischer<br />

Konzepte, Strukturen und Projekte e<strong>in</strong> und berät Entscheidungsträger<br />

auf fachlicher und strategischer Ebene.<br />

http://www.me<strong>die</strong>narbeit-nrw.de <strong>in</strong>fo@me<strong>die</strong>narbeit-nrw.de<br />

Quelle: Landesanstalt für Me<strong>die</strong>n NRW, http://www.lfmnrw.de/aktuelles/l<strong>in</strong>ksammlung/sonstige.php3#<strong>in</strong>st,<br />

retrieved 25.06.2009


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Anhang 4: Detaillierte Beschreibung des Vorgehens<br />

Das Selektionsraster<br />

Zunächst haben wir uns e<strong>in</strong>en umfassenden Überblick über den “Markt” aktueller<br />

Me<strong>die</strong>nformate verschafft, <strong>die</strong> <strong>nachhaltige</strong> Themen <strong>in</strong> <strong>die</strong> Bereiche Unterhaltungsfernsehen<br />

und Pr<strong>in</strong>t/Web 2.0 <strong>in</strong>tegrieren (Ist-Analyse). Um aus der breiten Vielfalt<br />

(33 TV-; 30 Pr<strong>in</strong>t/Onl<strong>in</strong>e-Me<strong>die</strong>nformate) e<strong>in</strong>e dem Projektauftrag entsprechende<br />

Auswahl zu treffen, hat das Forschungsteam e<strong>in</strong> Selektionsraster entwickelt. Es<br />

basiert auf den folgenden sechs Grundvoraussetzungen:<br />

• Bestehende und neue Me<strong>die</strong>nformate: Wir haben vornehmlich Beispiele<br />

ausgewählt, <strong>die</strong> wir als neue Me<strong>die</strong>nformate bezeichnen (E<strong>in</strong>e Erklärung, was<br />

darunter zu verstehen ist, erfolgte weiter oben).<br />

• Rolle der Regierung: Wir haben Beispiele anhand der verschiedenen Rollen<br />

ausgewählt, <strong>die</strong> Regierungs<strong>in</strong>stitutionen bei der Unterstützung und Umsetzung<br />

von Me<strong>die</strong>nformaten spielen (z. B. Rahmenbed<strong>in</strong>gungen/gesetzliche Grundlagen<br />

schaffen, beratende Rolle, Prüfen von Lehrmaterialien, Gestaltung und<br />

Umsetzung von Veranstaltungen/Diskussionsrunden oder f<strong>in</strong>anzielle Förderung)<br />

– <strong>wie</strong> <strong>in</strong> anderen Ländern.<br />

• Nationale/<strong>in</strong>ternationale Perspektive: Wir haben sowohl nationale als auch<br />

<strong>in</strong>ternationale Beispiele ausgewählt.<br />

• Reichweite: Wir haben uns für Me<strong>die</strong>nformate mit <strong>nachhaltige</strong>n Inhalten entschieden,<br />

<strong>die</strong> nicht nur e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Anzahl von Experten oder <strong>die</strong> so genannte<br />

„Informations-Elite“ be<strong>die</strong>nen, sondern viele Me<strong>die</strong>nnutzer ansprechen (den so<br />

genannten Ma<strong>in</strong>stream).<br />

• Wissenschaftliche Forschung <strong>in</strong>volviert: Wir haben uns für Beispiele entschieden,<br />

deren Entwicklung und Umsetzung möglichst wissenschaftlich begleitet<br />

wurden (z. B. war e<strong>in</strong> Kriterium, ob es e<strong>in</strong>e vorbereitende, begleitende<br />

und abschließende Evaluierung der Me<strong>die</strong>nformate und der kommunizierten<br />

Nachhaltigkeitsbotschaften gegeben hat).<br />

• Wandel vorantreiben: Wir haben solche Me<strong>die</strong>nformate präferiert, <strong>die</strong> <strong>nachhaltige</strong><br />

Lösungen anbieten, d.h. <strong>nachhaltige</strong>s Wissen vermitteln und E<strong>in</strong>stellungen<br />

und Verhalten positiv bee<strong>in</strong>flussen (= neue Me<strong>die</strong>nformate).<br />

Gemäß <strong>die</strong>ses Selektionsrasters konnten wir zehn Good-Practice-Beispiele ausmachen,<br />

<strong>die</strong> am ehesten <strong>die</strong> sechs Bed<strong>in</strong>gungen erfüllten. Fünf davon s<strong>in</strong>d aus<br />

dem Genre Unterhaltungsfernsehen. Weitere fünf aus Pr<strong>in</strong>t/Web 2.0. Diese fünf<br />

Me<strong>die</strong>nformate setzen sich jeweils aus drei nationalen und zwei <strong>in</strong>ternationalen<br />

Beispielen zusammen. Der Grund warum wir den Schwerpunkt auf nationale Beispiele<br />

gelegt haben liegt dar<strong>in</strong>, dass es das Ziel des Projektes ist, Vorschläge zur<br />

Förderung von <strong>nachhaltige</strong>n Me<strong>die</strong>nformaten <strong>in</strong> Deutschland und <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong><br />

NRW zu unterbreiten. Internationale Beispiele werden dennoch herangezogen, da<br />

<strong>die</strong> IST-Aanalyse gezeigt hat, dass Deutschland/NRW von anderen Ländern im


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H<strong>in</strong>blick auf Nachhaltigkeit <strong>in</strong> den Me<strong>die</strong>n lernen kann. Im Ausland haben wir Beispiele<br />

gefunden, <strong>die</strong> sich bereits auf e<strong>in</strong>er strategischeren Ebene mit der Integration<br />

von <strong>nachhaltige</strong>n Themen <strong>in</strong> Me<strong>die</strong>nformaten ause<strong>in</strong>andersetzen. Sie zeigen<br />

außerdem effektive Wege auf, <strong>wie</strong> Regierungsakteure e<strong>in</strong>bezogen werden können.<br />

Entwicklung von Kriterien für <strong>die</strong> Darstellung und Evaluierung der ausgewählten<br />

Good-Practice-Me<strong>die</strong>nformate<br />

Das detaillierte Analyseraster<br />

Die 10 Good-Practice-Beispiele werden evaluiert, um <strong>die</strong> Bestandsanalyse zu erweitern<br />

und um Vorschläge für Maßnahmen abzuleiten. Die 10 Good-Practice-<br />

Beispiele werden anhand (1) allgeme<strong>in</strong>er Eigenschaften und (2) anhand ihrer Erfolgskriterien<br />

besprochen.<br />

Die allgeme<strong>in</strong>en Eigenschaften basieren auf den folgenden Fragen:<br />

a. Aus welchem Land stammt das Good-Practice-Beispiel und welchem Me<strong>die</strong>ngenre<br />

ist es zuzuordnen?<br />

b. Steht h<strong>in</strong>ter dem Me<strong>die</strong>nformat e<strong>in</strong>e Kampagne oder e<strong>in</strong> eigenes Projekt?<br />

Wurde es z. B. von Regierungsakteuren <strong>in</strong>itiiert? Wie lassen sich das Format<br />

und se<strong>in</strong>e Hauptziele beschreiben?<br />

Welchen H<strong>in</strong>tergrund hat das Good-Practice-Format? Existiert es schon lange<br />

genug, um bei den Me<strong>die</strong>nnutzern ausreichend bekannt zu se<strong>in</strong>?<br />

c. Mit welcher Strategie werden <strong>nachhaltige</strong> Themen (z. B. Maßnahmen/Aktivitäten,<br />

Gestaltung/Sprache, Präsentation der Inhalte) gefördert?<br />

d. Welche Institutionen und Partner/Stakeholder s<strong>in</strong>d beteiligt und zu welchem<br />

Zweck? Was s<strong>in</strong>d ihre Aufgaben?<br />

e. Welche rechtlichen oder strukturell-organisatorischen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

bee<strong>in</strong>flussen <strong>die</strong> Entwicklung und Umsetzung <strong>die</strong>ser Me<strong>die</strong>nformate?<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus haben wir uns folgende Fragen zur Zielgruppe gestellt (soweit wir<br />

überhaupt Informationen dazu be<strong>kommen</strong> konnten):<br />

a. An welche Zielgruppe richtet sich das Me<strong>die</strong>nformat (Geschlecht, Alter,<br />

Bildungsh<strong>in</strong>tergrund etc.)? Wie viele Me<strong>die</strong>nnutzer wurden bisher erreicht?<br />

b. Gibt es Stu<strong>die</strong>n zur Wirkung des Formats auf <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>nnutzer?<br />

Nach der Untersuchung <strong>die</strong>ser Kriterien haben wir als nächsten Schritt e<strong>in</strong>e bewertende<br />

Analyse (= Evaluierung) durchgeführt. Diese ist besonders wichtig, war<br />

es doch das Forschungsziel, Ideen und Bed<strong>in</strong>gungen für e<strong>in</strong>e erfolgreiche Umsetzung<br />

und Förderung von <strong>nachhaltige</strong>n Me<strong>die</strong>nformaten zu f<strong>in</strong>den.<br />

Um e<strong>in</strong>en geeigneten Evaluierungsansatz zu entwickeln, haben wir sorgfältig aktuelle<br />

Forschungsergebnisse untersucht. Dabei flossen jüngste Ergebnisse neuster<br />

Verfahren aus Kommunikationswissenschaft und Sozialpsychologie mit e<strong>in</strong>, <strong>wie</strong><br />

über <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n <strong>nachhaltige</strong> Botschaften gesendet werden. Dies bezieht sich <strong>in</strong>sbesondere<br />

auf vorbereitende, begleitende und abschließende Forschung zu den <strong>in</strong>


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den Me<strong>die</strong>n gesendeten <strong>nachhaltige</strong>n Botschaften (Health Styles 2002/2005,<br />

Reusswig et al. 2004, S<strong>in</strong>ghal et al. 2004, S<strong>in</strong>ghal/Rogers 1999, Kaiser Family<br />

Foundation 2008).<br />

In Kapitel 2.2.3. s<strong>in</strong>d wir bereits auf e<strong>in</strong>ige Ergebnisse wichtiger Stu<strong>die</strong>n e<strong>in</strong>gegangen.<br />

Aus Platzgründen können wir uns an <strong>die</strong>ser Stelle nicht näher damit ause<strong>in</strong>andersetzen.<br />

Diese Ergebnisse und methodischen Vorgehensweisen <strong>die</strong>nten für<br />

das Forschungsteam als Grundlage zur Entwicklung der folgenden Fragen, <strong>die</strong> für<br />

<strong>die</strong> Untersuchung der Beispiele entscheidend waren:<br />

a. Reichweite: Welche Reichweite hat/hatte das Me<strong>die</strong>nformat? Kann/konnte<br />

es <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>nnutzer mit se<strong>in</strong>er Botschaft erreichen? Kann/konnte es „<strong>die</strong><br />

Massen bewegen“?<br />

b. Emotionalität: Kann/konnte das Me<strong>die</strong>nformat se<strong>in</strong>e Botschaften mithilfe<br />

von Emotionen (Humor, Schock, Angst etc.) wirkungsvoll transportierten?<br />

c. Glaubwürdigkeit: Wie glaubwürdig ist/war das Me<strong>die</strong>nformat für <strong>die</strong> gewählte<br />

Zielgruppe?<br />

d. Verständlichkeit: S<strong>in</strong>d/waren <strong>die</strong> dargestellten Inhalte und <strong>die</strong> kommunikativen<br />

Botschaften für <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>nnutzer leicht verständlich im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er<br />

gelungenen Kommunikation?<br />

e. Veränderungspotenzial: Wie hoch ist/war der “Nutzwert” für das Publikum,<br />

d.h. <strong>wie</strong> hoch ist das Potenzial für E<strong>in</strong>stellungs- und Verhaltensänderungen?<br />

Wir haben jedes der zehn Beispiele <strong>in</strong> <strong>die</strong> Kategorien Reichweite, Emotionalität,<br />

Glaubwürdigkeit, Verständlichkeit und Veränderungspotenzial mit e<strong>in</strong>em bis drei<br />

Pluszeichen (+, + + und + + +) bewertet. E<strong>in</strong> Plus steht für niedrige, zwei für mittlere<br />

und drei für hohe Übere<strong>in</strong>stimmung mit der jeweiligen Kategorie. Dieses Punktesystem<br />

erlaubt es uns, systematisch zu evaluieren und <strong>die</strong> Wirkung e<strong>in</strong>es jeden<br />

Me<strong>die</strong>nformats rasch zu beurteilen.<br />

Die oben erwähnten beschreibenden und bewertenden Fragen, <strong>die</strong> das Forschungsteam<br />

bei der Analyse leiteten, korrespon<strong>die</strong>ren mit den Kategorien des<br />

detaillierten Analyserasters (siehe Tabelle 2).


www.triple-<strong>in</strong>nova.com<br />

Tabelle 3: Ausführliches Analyseraster für <strong>die</strong> Good-Practice-Beispiele für<br />

Me<strong>die</strong>nformate


Anhang 5: Für <strong>die</strong> Analyse ausgewählte Good-Practice-Beispiele für<br />

Me<strong>die</strong>nformate<br />

Unterhaltungsfernsehen – national<br />

Good-Practice-Beispiele für Me<strong>die</strong>nformate<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Beschreibung<br />

Land Deutschland<br />

Name des Me<strong>die</strong>nformats Welt der Wunder (Sender: RTL 2), www.weltderwunder.de<br />

Me<strong>die</strong>ngenre Unterhaltungsfernsehen / Infota<strong>in</strong>ment<br />

Name der Kampagne/des Projekts Projekt Balance (f) (https://balance.uni-hohenheim.de)<br />

Kurzbeschreibung des Me<strong>die</strong>nformats Welt der Wunder war <strong>die</strong> erste Wissenssendung, <strong>die</strong> von e<strong>in</strong>em<br />

kommerziellen Sender ausgestrahlt wurde. Welt der Wunder komb<strong>in</strong>iert<br />

Wissen und Information mit unterhaltenden Elementen. Die Sendung<br />

macht Wissenschafts<strong>themen</strong> leicht verständlich und <strong>in</strong>tegriert sie <strong>in</strong><br />

spannende Rahmenhandlungen.<br />

Kurzbeschreibung der Kampagne/des<br />

Projekts<br />

Welt der Wunder strahlte sechs Folgen mit <strong>nachhaltige</strong>n Inhalten aus:<br />

Ä Holz (als Teil des Ökosystems),<br />

Ä Atlantropa (über ökologische Auswirkungen von Staudämmen),<br />

Ä Die Zukunft der Ernährung,<br />

Ä Waschmittel,<br />

Ä Burn-out (Life-Work-Balance),<br />

Ä Bleifuß (Fahrverhalten).<br />

Das Projekt Balance (f) begleitete alle sechs Folgen wissenschaftlich (z.B.<br />

wurde <strong>die</strong> Wirkung der Folgen auf <strong>die</strong> Zuschauer untersucht und<br />

Wissenschaftler zu den enthaltenen Nachhaltigkeitsbotschaften befragt).<br />

Außerdem fanden verschiedene weitere Aktivitäten statt, <strong>die</strong> im Folgenden<br />

dargestellt werden.<br />

Dauer Welt der Wunder-Folgen zu <strong>nachhaltige</strong>n Themen:<br />

November 2004 bis Juli 2005.<br />

Projekt Balance (f): 2003-2009.<br />

H<strong>in</strong>tergrund/Geschichte Welt der Wunder wurde erstmals am 10. März 1996 auf ProSieben<br />

ausgestrahlt. Im Januar 2005 wurde Welt der Wunder von RTL2<br />

übernommen. Seitdem wird es Sonntagabends ausgestrahlt<br />

(Wiederholungen: Sonntagnachmittags und Montagabends).<br />

Die Partnerschaft mit Balance (f) basierte auf der Idee von Prof. Kreeb<br />

(Lehrstuhl Umweltmanagement Universität Hohenheim) und Henrik Hey<br />

(Moderator von Welt der Wunder), zusammen e<strong>in</strong> Projekt umzusetzen, um<br />

mehr über <strong>nachhaltige</strong> Themen <strong>in</strong> unterhaltenden Ma<strong>in</strong>stream-Formaten<br />

und deren E<strong>in</strong>fluss auf <strong>die</strong> Zuschauer herauszuf<strong>in</strong>den. Das Projekt wurde<br />

vom Bundesm<strong>in</strong>isterium für Bildung und Forschung f<strong>in</strong>anziell unterstützt.<br />

Motivation/Ziele Welt der Wunder will das Publikum unterhalten und gleichzeitig<br />

wissenschaftliche Inhalte auf e<strong>in</strong>fach verständliche Weise vermitteln. Der<br />

Zweck der Sendung ist es, den Zuschauern etwas beizubr<strong>in</strong>gen und ihre<br />

E<strong>in</strong>stellungen oder ihr Verhalten positiv zu verändern.<br />

Berücksichtigte Nachhaltigkeitsaspekte Ä Wie man nachhaltig konsumiert: Themen <strong>wie</strong> grüner Konsum<br />

und Soziales, z.B. fairer Handel.<br />

Ä Wie man umweltfreundlich lebt: z.B. Themen rund um den


Klimawandel, Energie-/Ressourceneffizienz.<br />

Ä Wie man gesünder lebt: z.B. Themen rund um gesunde<br />

Lebensstile oder Bio-Lebensmittel.<br />

Strategie zur Förderung von Nachhaltigkeit Ä Nachhaltigkeitsexperten und Fernsehmacher zu Gesprächen<br />

zusammen br<strong>in</strong>gen und e<strong>in</strong>en geme<strong>in</strong>samen Rahmen für beide<br />

Akteure schaffen (Produktion e<strong>in</strong>es <strong>nachhaltige</strong>n<br />

Me<strong>die</strong>nformates).<br />

Ä Evaluierende Forschung zu den <strong>nachhaltige</strong>n Themen im<br />

Me<strong>die</strong>nformat durchführen (= den E<strong>in</strong>fluss der<br />

Nachhaltigkeitsbotschaften untersuchen).<br />

Ä Den Dialog mit der Zielgruppe des Projekts <strong>in</strong>itiieren (e<strong>in</strong>er für<br />

Nachhaltigkeits<strong>themen</strong> wenig zugänglichen Zuschauergruppe).<br />

Ä Wissenschaftliche Publikationen und Präsentationen zum Thema<br />

bereitstellen.<br />

Maßnahmen/Aktivitäten zur<br />

Kommunikation von Nachhaltigkeit<br />

1) TV-Folgen<br />

Welt der Wunder entwickelte <strong>in</strong> Kooperation mit Nachhaltigkeitsexperten<br />

sechs Folgen zu <strong>nachhaltige</strong>n Themen und strahlte <strong>die</strong>se aus.<br />

2) WDwipTV<br />

Welt der Wunder bot zusätzlich e<strong>in</strong>e IP (<strong>in</strong>ternet protocol) –TV-Sendung zu<br />

<strong>nachhaltige</strong>n Themen an. Dort konnten Zuschauer <strong>die</strong> Thematik der<br />

jeweiligen Sendung <strong>in</strong>teraktiv mit dem Moderator von WDwip.TV<br />

diskutieren, eigene Erfahrungen beisteuern und sich mit anderen Nutzern<br />

austauschen.<br />

3) Website<br />

Die Welt der Wunder-Website enthält H<strong>in</strong>tergrund<strong>in</strong>formationen und<br />

Alltagstipps zu <strong>nachhaltige</strong>n Themen.<br />

4) B-con Plattform<br />

Das Projekt Balance (f) entwickelte e<strong>in</strong>e Onl<strong>in</strong>e-Plattform, <strong>die</strong><br />

Nachhaltigkeitsexperten (von Regierungs- und Forschungs<strong>in</strong>stitutionen)<br />

und Me<strong>die</strong>nvertreter zusammen br<strong>in</strong>gt. Me<strong>die</strong>nmacher f<strong>in</strong>den dort<br />

Infomationen und Adressen der wichtigsten Akteure verschiedener<br />

Nachhaltigkeitsbereiche. Im Vergleich mit anderen<br />

suchmasch<strong>in</strong>enbasierten Rechercheplattformen liegt der Vorteil von<br />

B.CON <strong>in</strong> der Zuverlässigkeit der Quellen: Auf der Plattform f<strong>in</strong>den sich nur<br />

renommierte Experten und Organisationen.<br />

5) Workshops zu Me<strong>die</strong>npartnerschaften<br />

Das Projekt Balance (f) entwickelte zusammen mit dem Adolf-Grimme-<br />

Institut und führenden TV-Sendern e<strong>in</strong>e Workshopreihe für<br />

Nachhaltigkeitsexperten und Me<strong>die</strong>nvertreter. Mit dem Ziel der<br />

gegenseitigen Annäherung zwischen den Nachhaltigkeitsexperten und der<br />

Me<strong>die</strong>nseite komb<strong>in</strong>ierte das Workshopprogramm Forschungskonzepte mit<br />

praktischen Elementen.<br />

6) Forschung<br />

Market<strong>in</strong>gforschung: Forschung zum Ecota<strong>in</strong>ment-Konzept, das <strong>die</strong><br />

Menschen mittels e<strong>in</strong>er emotional-basierten Präsentation mit <strong>nachhaltige</strong>n<br />

Produkten und Dienstleistungen erreichen will. Ziel von Ecota<strong>in</strong>ment ist es,<br />

das Konsumentenverhalten zugunsten e<strong>in</strong>es <strong>nachhaltige</strong>ren Lebensstils zu<br />

bee<strong>in</strong>flussen.<br />

Me<strong>die</strong>nforschung: Untersucht emotional-basierte Me<strong>die</strong>nkonzepte und<br />

H<strong>in</strong>dernisse zur Akzeptanz von <strong>nachhaltige</strong>n Produkten und


Gestaltung/Sprache/Präsentation der<br />

Inhalte<br />

Dienstleistungen. In <strong>die</strong>sem Kontext wurde e<strong>in</strong> Ecota<strong>in</strong>ment-Index<br />

entwickelt, der den Zusammenhang zwischen 1) emotionalen<br />

Me<strong>die</strong>n<strong>in</strong>halten und 2) den darauf folgenden Veränderungen der<br />

E<strong>in</strong>stellungen und Verhaltensweisen misst.<br />

Konsumentenforschung: Untersucht den E<strong>in</strong>fluss positiver Botschaften auf<br />

Wissen, E<strong>in</strong>stellungen, Emotionen und Handlungen von Konsumenten.<br />

Personalisiert, ansprechend, <strong>in</strong>spirierend, motivierend, e<strong>in</strong>fache Sprache,<br />

humorvoll, kreativ, fantasievoll, spielerisch.<br />

Projektorganisation Lehrstuhl Umweltmanagement Universität Hohenheim:<br />

Ä 1 Projektleiter<br />

Ä 1 Geschäftsführer<br />

Ä Mehrere wissenschafliche Mitarbeiter (genaue Zahl nicht<br />

verfügbar)<br />

Kurzbeschreibung des Me<strong>die</strong>n-systems/der<br />

Me<strong>die</strong>ngesetzgebung<br />

Jacob University Bremen<br />

Ä 1 Professor<br />

Ä 1 wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

Ä 1 Masteranwärter<br />

Ä Mehrere wissenschaftliche Mitarbeiter (genaue Zahl nicht<br />

verfügbar)<br />

Welt der Wunder<br />

Ä 1 Produktionsleiter und Moderator<br />

Ä Mehrere Drehbuchschreiber<br />

Lichtl Ethics & Brands<br />

Ä 1 Kommunikationsberater<br />

Ä Mehrere weitere Mitarbeiter (genaue Zahl nicht bekannt)<br />

Adolf-Grimme-Institut:<br />

Ä Mehrere wissenschaftliche Mitarbeiter (genaue Zahl nicht<br />

bekannt)<br />

nwd <strong>in</strong>stitute:<br />

Ä Mehrere wissenschaftliche Mitarbeiter (genaue Zahl nicht<br />

bekannt)<br />

TV-System<br />

Seit dem Entstehen und der Verbreitung des kommerziellen Fernsehens <strong>in</strong><br />

der Mitte der 1980er Jahre (Altendorfer, 2004) wird der deutsche TV-Markt<br />

hauptsächlich von vier Akteuren – zwei öffentlich-rechtlichen (ARD und<br />

ZDF) und zwei kommerziellen Sendeanstalten (RTL und SAT.1) –<br />

beherrscht, <strong>die</strong> zusammen e<strong>in</strong>en Marktanteil von über 70% haben<br />

(W<strong>in</strong>deler 2001). Auf <strong>die</strong> beiden öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten fällt<br />

e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>samer Marktanteil von rund 40% (Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft für<br />

Fernsehforschung 2006 <strong>in</strong> JAM).<br />

Me<strong>die</strong>nregulation für Nachhaltigkeitskooperationen<br />

Befugnisse: Regierungs<strong>in</strong>stitutionen, NGOs und Partner aus dem privaten<br />

Sektor können mit Me<strong>die</strong>nakteuren kooperieren, z.B. um Ratschläge für<br />

TV-Handlungen zu geben, Me<strong>die</strong>nformate zu sponsern oder sie<br />

wissenschaftlich zu untersuchen.<br />

E<strong>in</strong>schränkungen: Regierungs<strong>in</strong>stutionen, NGOs und Partner aus dem<br />

privaten Sektor dürfen ke<strong>in</strong> Me<strong>die</strong>nformat f<strong>in</strong>anzieren und dadurch se<strong>in</strong>en


Beteiligte Stakeholder<br />

Inhalt bee<strong>in</strong>flussen.<br />

Politische Stakeholder Wer: Bundesm<strong>in</strong>isterium für Bildung und Forschung<br />

Rolle: Förderung des Projekts Balance (f)<br />

Stakeholder aus dem Me<strong>die</strong>nbereich Wer: Welt der Wunder<br />

Rolle: Schreiben und produzieren der Nachhaltigkeitssendungen<br />

Stakeholder aus Forschung/Wissenschaft Wer: Lehrstuhl Umweltmanagement Universität Hohenheim<br />

(Projektleitung)<br />

Jacob University Bremen<br />

Adolf-Grimme-Institut<br />

nwd <strong>in</strong>stitute<br />

Rolle: Vorbereitende, begleitende und abschließende Forschung zu den<br />

Nachhaltigkeitssendungen; Unterstützung der Drebuchschreiber;<br />

Durchführung von Veranstaltungen, Workshops und Projektplattformen.<br />

Stakeholder aus dem privaten Sektor Wer: Lichtl Ethics & Brands<br />

Rolle: Unterstützung des Projekts mit Marktforschungsdaten und Expertise<br />

im Bereich Ecota<strong>in</strong>ment.<br />

Nicht-Regierungs-Stakeholder Ke<strong>in</strong>e.<br />

Zielgruppe<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Beschreibung Welt der Wunder hat e<strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>stream-Publikum, das Informationen auf<br />

unterhaltsame Weise präsentiert be<strong>kommen</strong> möchte.<br />

Erreichte Me<strong>die</strong>nnutzer Die Nachhaltigkeitssendungen von Welt der Wunder erreichten 2-3<br />

Millionen Zuschauer.<br />

Nutzerverhalten auf der Plattform/<strong>in</strong> der<br />

Kampagne<br />

Ke<strong>in</strong>e Angaben.<br />

Altersstruktur Jung bis mittleren Alters<br />

Geschlechterstruktur Ke<strong>in</strong>e Angaben.<br />

Bildungsh<strong>in</strong>tergrund Niedriger bis mittlerer Bildungsh<strong>in</strong>tergrund<br />

Sozio-ökonomischer H<strong>in</strong>tergrund Niedrige bis mittlere sozio-ökonomische Milieus<br />

Bedeutung des Me<strong>die</strong>nformats Welt der Wunder ist relativ bekannt <strong>in</strong> Deutschland. Das liegt u.a. daran,<br />

dass es <strong>die</strong> Sendung schon seit 1996 gibt.<br />

Evaluierung*<br />

Reichweite +++<br />

Emotionalität +++<br />

Glaubwürdigkeit +++<br />

Verständlichkeit ++<br />

Veränderungspotenzial +++<br />

Mögliche zukünftige Entwicklung<br />

-/-<br />

* Jedes Beispiel wird anhand se<strong>in</strong>er Reichweite, Emotionalität, Glaubwürdigkeit, Verständlichkeit und Veränderungspotenzial<br />

mit e<strong>in</strong>em bis drei Pluszeichen (+ - +++) bewertet. E<strong>in</strong> Plus steht für niedrige, zwei für mittlere und drei für hohe<br />

Übere<strong>in</strong>stimmung mit der jeweiligen Kategorie.


Good-Practice-Beispiele für Me<strong>die</strong>nformate<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Beschreibung<br />

Land Deutschland<br />

Name des Me<strong>die</strong>nformats L<strong>in</strong>denstraße (Sender: ARD), www.l<strong>in</strong>denstrasse.de<br />

Me<strong>die</strong>ngenre Unterhaltungsfernsehen/Daily Soap<br />

Name der Kampagne/des Projekts Suche Klima biete Schutz<br />

Kurzbeschreibung des<br />

Me<strong>die</strong>nformats<br />

Kurzbeschreibung der<br />

Kampagne/des Projekts<br />

Dauer 17.08.2008 (e<strong>in</strong>e Folge)<br />

Die L<strong>in</strong>denstraße ist <strong>die</strong> älteste deutsche Daily Soap und wird <strong>in</strong> der ARD<br />

ausgestrahlt. Die L<strong>in</strong>denstraße ist bekannt dafür, soziale und<br />

Umwelt<strong>themen</strong> anzusprechen. Seit 1988 gab es 13 Folgen zu<br />

Umwelt<strong>themen</strong> (L<strong>in</strong>denstraße: 2008). E<strong>in</strong>ige der Serienfiguren s<strong>in</strong>d stark<br />

sozial engagiert bzw. umweltbewusst.<br />

Im Rahmen se<strong>in</strong>er Klimaschutz<strong>in</strong>itiative “Klimaschutz zahlt sich aus”<br />

übernahm das Bundesm<strong>in</strong>isterium für Umwelt <strong>die</strong> Schirmherrschaft der<br />

Kampagne „Suche Klima, biete Schutz“. Dafür kooperierte es mit der<br />

L<strong>in</strong>denstraße und dem Dezernat Gesundheit und Umwelt der Stadt<br />

München. Inhalt der Kampagne war (1) der Umwelttag „Suche Klima, biete<br />

Schutz“ am 17. August 2008 <strong>in</strong> der Münchner Innenstadt und (2) <strong>die</strong><br />

Ausstrahlung e<strong>in</strong>er Folge der L<strong>in</strong>denstraße am selben Tag, <strong>die</strong> von der<br />

Planung und Umsetzung e<strong>in</strong>er Umweltveranstaltung handelt. Die<br />

Kampagne wurde federführend vom Dezernat Gesundheit und Umwelt der<br />

Stadt München <strong>in</strong>itiiert.<br />

Inhalt der L<strong>in</strong>denstraßen-Folge “Suche Klima, biete Schutz”<br />

In <strong>die</strong>ser Folge plant Serienfigur Helga Beimer den Umwelttag <strong>in</strong> ihrem<br />

Viertel. Als Anregungen für Diskussionen und Gespräche denkt sich Helga<br />

Beimer e<strong>in</strong> Klimawandel-Quiz und e<strong>in</strong>e Klima-Fahrradralley aus.<br />

H<strong>in</strong>tergrund/Geschichte Die erste Folge der L<strong>in</strong>denstraße wurde am 8. Dezember 1985<br />

ausgestrahlt. Die L<strong>in</strong>denstraße ist e<strong>in</strong>e Co-Produktion der Geißendörfer<br />

Film- und Fernsehproduktion (GFF) und des Westdeutschen Rundfunks<br />

(WDR) im Auftrag der ARD.<br />

Motivation/Ziele Die L<strong>in</strong>denstraße will <strong>die</strong> Zuschauer unterhalten und gleichzeitig<br />

<strong>nachhaltige</strong> Themen behandeln. Die Folge “Suche Klima, biete Schutz”<br />

hatte zum Ziel, klimafreundliche Konsummuster zu propagieren (z.B. e<strong>in</strong>en<br />

Deckel auf den Kochtopf tun, e<strong>in</strong>e Energieberatung durchführen lassen um<br />

Energie und Geld zu sparen oder weniger Fleisch essen).<br />

Berücksichtigte<br />

Nachhaltigkeitsaspekte<br />

Strategie zur Förderung von<br />

Nachhaltigkeit<br />

Ä Wie man nachhaltig konsumiert: Themen <strong>wie</strong> grüner Konsum und<br />

Soziales, z.B. fairer Handel.<br />

Ä Wie man umweltfreundlich lebt: z.B. Themen rund um den<br />

Klimawandel, Energie/Ressourceneffizienz.<br />

Ä Wie man gesünder lebt: z.B. Themen rund um gesunde Lebensstile<br />

und biologische Nahrungsmittel.<br />

Ä Dialog <strong>in</strong>itiieren: Diskussion der <strong>in</strong> der Sendung angesprochenen<br />

Nachhaltigkeits<strong>themen</strong> mit Münchner Bürgern auf e<strong>in</strong>er<br />

Umweltveranstaltung.<br />

Ä Beantwortung der Fragen der Bürger durch Nachhaltigkeitsexperten.<br />

Ä Nutzung der Bekanntheit der L<strong>in</strong>denstraßen-Darsteller zur<br />

Kommunikation von Nachhaltigkeitsbotschaften <strong>in</strong> der Sendung und<br />

auf der Veranstaltung.<br />

Ä Leicht umzusetzende “Kle<strong>in</strong>igkeiten” demonstrieren, mit denen jeder<br />

etwas gegen den Klimawandel tun kann.


Maßnahmen/Aktivitäten zur<br />

Kommunikation von Nachhaltigkeit<br />

Gestaltung/Sprache/Präsentation<br />

der Inhalte<br />

Ä Verschiedene Seiten der Klimadebatte aufzeigen und diskutieren<br />

(manche Serienfiguren s<strong>in</strong>d kritischer bezüglich des Klimawandels,<br />

andere sehr optimistisch).<br />

Ä E<strong>in</strong>fache, praktische Ratschläge geben.<br />

Ä Integration cross-medialer Aktivitäten.<br />

1) Reale/fiktionale Veranstaltung<br />

Zur erfolgreichen Kommunikation von <strong>nachhaltige</strong>n Themen wurde e<strong>in</strong>e<br />

reale Umweltveranstaltung mit e<strong>in</strong>er ebensolchen <strong>in</strong>nerhalb der<br />

Serienhandlung komb<strong>in</strong>iert.<br />

2) Diskussionsrunden<br />

Die Umweltveranstaltungen brachten TV-Macher, L<strong>in</strong>denstraßen-Darsteller<br />

und Nachhaltigkeitsexperten (von wissenschaftlichen und<br />

Regierungs<strong>in</strong>stitutionen) zusammen, um über den Klimawandel zu<br />

diskutieren.<br />

3) Umweltquiz und Fahrradralley<br />

Um <strong>die</strong> Öffentlichkeit e<strong>in</strong>zubeziehen und den Klimawandel zu<br />

thematisieren, wurden e<strong>in</strong> Umweltquiz und e<strong>in</strong>e Radralley durchgeführt –<br />

sowohl <strong>in</strong> München als auch <strong>in</strong> der Serienhandlung.<br />

4) Websites und Blogs<br />

Die <strong>nachhaltige</strong>n Themen wurden auf den Websites der beteiligten<br />

Stakeholder kommuniziert und beworben. In Weblogs konnten <strong>die</strong> Nutzer<br />

Erfahrungen und ihre E<strong>in</strong>drücke von den Veranstaltungen <strong>in</strong> München/<strong>in</strong><br />

der Serienfolge austauschen.<br />

Ansprechend, motivierend, fördert den Dialog, personalisiert, authentisch,<br />

nah am Alltag der eher traditionell orientierten Milieus, ideenreich.<br />

Projektorganisation Bundesm<strong>in</strong>isterium für Umwelt:<br />

Ä Mehrere Mitarbeiter an der Kooperation beteiligt.<br />

Kurzbeschreibung des Me<strong>die</strong>nsystems/der<br />

Me<strong>die</strong>ngesetzgebung<br />

Beteiligte Stakeholder<br />

Dezernat Gesundheit und Umwelt der Stadt München:<br />

Ä Oberbürgermeister Christian Ude und mehrere Mitarbeiter an der<br />

Kooperation beteiligt.<br />

Ä Christian Ude spielte selber mit <strong>in</strong> der L<strong>in</strong>denstraßen-Folge: Er bot der<br />

Serienfigur Helga Beimer Unterstützung bei e<strong>in</strong>er<br />

Umweltveranstaltung an.<br />

L<strong>in</strong>denstraße<br />

Ä Mehrere leitende Drehbuchschreiber der L<strong>in</strong>denstraße<br />

Siehe Good-Practice-Beispiel “Welt der Wunder” für e<strong>in</strong>e Beschreibung<br />

des deutschen TV-Systems/der TV-Gesetzgebung.<br />

Politische Stakeholder Wer: Bundesm<strong>in</strong>isterium für Umwelt<br />

Rolle: Schirmherrschaft der Kampagne<br />

Stakeholder aus dem<br />

Me<strong>die</strong>nbereich<br />

Wer: Dezernat Gesundheit und Umwelt der Stadt München<br />

Rolle: Durchführung der Umweltveranstaltung <strong>in</strong> München; Organisation<br />

des Austauschs zwischen der Öffentlichkeit, Nachhaltigkeitsexperten und<br />

L<strong>in</strong>denstraßen-Darstellern; Austausch mit Drehbuchautoren und<br />

Produzenten zu den dargestellten Nachhaltigkeitsbotschaften; Information<br />

über Klimawandelthematik; Werbung für <strong>die</strong> Serienfolge und <strong>die</strong><br />

<strong>nachhaltige</strong>n Themen <strong>in</strong> der Öffentlichkeit.<br />

Wer: L<strong>in</strong>denstraße<br />

Rolle: Drehbucherstellung, Ausstrahlung der Serienfolge und Werbung für


Stakeholder aus<br />

Forschung/Wissenschaft<br />

Stakeholder aus dem privaten<br />

Sektor<br />

<strong>die</strong> Serienfolge und <strong>die</strong> <strong>nachhaltige</strong>n Themen <strong>in</strong> der Öffentlichkeit.<br />

Ke<strong>in</strong>e.<br />

Ke<strong>in</strong>e.<br />

Nicht-Regierungs-Stakeholder Ke<strong>in</strong>e.<br />

Zielgruppe<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Beschreibung Die L<strong>in</strong>denstraße richtet sich hauptsächlich an e<strong>in</strong> Publikum aus traditionell<br />

orientierten Milieus.<br />

Erreichte Me<strong>die</strong>nnutzer Jede Folge der L<strong>in</strong>denstraße wird von durchschnittlich 3,5 Millionen<br />

Zuschauern gesehen (15% Marktanteil).<br />

Nutzerverhalten auf der Plattform/<strong>in</strong><br />

der Kampagne<br />

Altersstruktur Mittleren Alters bis alter<br />

Geschlechterstruktur Ke<strong>in</strong>e Angaben.<br />

Nach der Ausstrahlung der Serienfolge diskutierten <strong>die</strong> Zuschauer auf<br />

<strong>in</strong>teraktiven Foren über den Klimawandel.<br />

Die Nachhaltigkeitsveranstaltung “Suche Klima, biete Schutz” <strong>in</strong> der<br />

Münchner Innenstadt war gut besucht.<br />

Bildungsh<strong>in</strong>tergrund Durchschnittlicher Bildungsh<strong>in</strong>tergrund<br />

Sozio-ökonomischer H<strong>in</strong>tergrund Durchschnttlicher sozio-ökonomischer H<strong>in</strong>tergrund<br />

Bedeutung des Me<strong>die</strong>nformats Die L<strong>in</strong>denstraße ist sehr bekannt <strong>in</strong> Deutschland.<br />

Evaluierung*<br />

Reichweite +<br />

Emotionalität ++<br />

Glaubwürdigkeit +++<br />

Verständlichkeit +++<br />

Veränderungspotenzial ++<br />

Mögliche zukünftige Entwicklung<br />

-/-<br />

* Jedes Beispiel wird anhand se<strong>in</strong>er Reichweite, Emotionalität, Glaubwürdigkeit, Verständlichkeit und<br />

Veränderungspotenzial mit e<strong>in</strong>em bis drei Pluszeichen (+ - +++) bewertet. E<strong>in</strong> Plus steht für niedrige, zwei für mittlere und<br />

drei für hohe Übere<strong>in</strong>stimmung mit der jeweiligen Kategorie.


Good-Practice-Beispiele für Me<strong>die</strong>nformate<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Beschreibung<br />

Land Deutschland<br />

Name des Me<strong>die</strong>nformats Die Graslöwen (Sender: KI.KA), www.grasloewe.de<br />

Me<strong>die</strong>ngenre Unterhaltungsfernsehen / K<strong>in</strong>derprogramm<br />

Name der Kampagne/des Projekts Graslöwe – Mach Dich stark für de<strong>in</strong>e Umwelt<br />

Kurzbeschreibung des Me<strong>die</strong>nformats Die Graslöwen ist e<strong>in</strong>e unterhaltsame K<strong>in</strong>dersendung, <strong>die</strong> meistens von<br />

fünf K<strong>in</strong>dern handelt, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e eigene TV-Sendung zu Umwelt<strong>themen</strong><br />

kreieren. Bei ihren Recherchen entdecken <strong>die</strong> Nachwuchsjournalisten<br />

Nachhaltigkeits<strong>themen</strong>, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>en Bezug zu ihrem Alltag haben und<br />

entlarven Umweltsünden.<br />

Kurzbeschreibung der Kampagne/des<br />

Projekts<br />

Die Graslöwen basiert auf e<strong>in</strong>er Kooperation des K<strong>in</strong>derkanals von ARD<br />

und ZDF (KI.KA) und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. Im Rahmen<br />

<strong>die</strong>ser Kooperation wurden neben Die Graslöwen drei andere TV-<br />

Sendungen produziert (Der verzauberte Otter, Die Hollis, Die<br />

Hydronauten), <strong>die</strong> sich ebenfalls auf unterhaltsame Weise mit<br />

Nachhaltigkeits<strong>themen</strong> beschäftigen.<br />

Dauer Die Graslöwen wurde erstmal 2003 auf KI.KA gesendet und mehrere Mal<br />

dort so<strong>wie</strong> <strong>in</strong> der ARD und dem ZDF <strong>wie</strong>derholt. Auch <strong>in</strong> Frankreich,<br />

Schweden und F<strong>in</strong>nland wurde <strong>die</strong> Sendung ausgestrahlt.<br />

H<strong>in</strong>tergrund/Geschichte Die Idee für e<strong>in</strong>e Kooperation für Die Graslöwen und andere TV-<br />

Sendungen kam ursprünglich von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt.<br />

Motivation/Ziele Die Graslöwen will K<strong>in</strong>der motivieren, Umwelt<strong>themen</strong> mit Neugierde zu<br />

begegnen und sich zu fragen, was sie selber <strong>in</strong> ihrem Alltag entdecken<br />

können an (1) positiven Beispielen für Umweltschutz (z.B. Energie- und<br />

Wassersparen, Recycl<strong>in</strong>g) und (2) Umweltsünden (z.B.<br />

Umweltverschmutzung durch Dosen und anderen Müll). Die Sendung<br />

fördert das Engagement von K<strong>in</strong>dern für Umwelt<strong>themen</strong> und motiviert sie<br />

dazu mit Familienmitgliedern und Freunden darüber zu sprechen. Die<br />

Figuren der Sendung <strong>die</strong>nen dazu als Vorbilder.<br />

Berücksichtigte Nachhaltigkeitsaspekte Ä Wie man nachhaltig konsumiert: Themen <strong>wie</strong> grüner Konsum und<br />

Soziales, z.B. fairer Handel.<br />

Ä Wie man umweltfreundlich lebt: z.B. Themen rund um den<br />

Klimawandel, Energie/Ressourceneffizienz.<br />

Strategie zur Förderung von Nachhaltigkeit Ä Nutzen <strong>die</strong> TV-Sendung als Basis für weiteren Dialog und <strong>die</strong><br />

Reflektion von Nachhaltigkeits<strong>themen</strong> im Alltag.<br />

Ä Fördern Me<strong>die</strong>nkompetenz der Zielgruppe, von Eltern und Lehrern<br />

durch ergänzende Workshops.<br />

Ä Bieten Lehrmaterialien für Schulen an.<br />

Maßnahmen/Aktivitäten zur<br />

Kommunikation von Nachhaltigkeit<br />

1) Graslöwen TV<br />

Die Graslöwen gehört zu e<strong>in</strong>er <strong>nachhaltige</strong>n Me<strong>die</strong>nkooperation namens<br />

“Graslöwen TV”. Im Rahmen <strong>die</strong>ser Kooperation wurden vier<br />

K<strong>in</strong>dersendungen produziert, <strong>die</strong> Umweltschutz<strong>themen</strong> und <strong>nachhaltige</strong><br />

Konsummuster unter jüngeren K<strong>in</strong>dern propagieren.<br />

2) Graslöwen Clubs<br />

In den Graslöwen Clubs werden K<strong>in</strong>der selber als Umweltschützer aktiv.<br />

E<strong>in</strong> Club kann von jedem K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Deutschland gegründet werden, <strong>in</strong>dem es<br />

se<strong>in</strong>e Freunde und Familie für das Thema gew<strong>in</strong>nt. Auch Schulklassen<br />

haben schon Clubs gegründet. Für ihr Engagement erhalten <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong><br />

Zertifikat.


Gestaltung/Sprache/Präsentation der<br />

Inhalte<br />

In Deutschland gibt es mehr als 15 Clubs. Um ihre Aktivitäten zu fördern,<br />

wurde e<strong>in</strong> Netzwerk verschiedener Stakeholder (Umweltorganisationen,<br />

Museen, Schulen) aufgebaut.<br />

3) Graslöwen Schulausflüge<br />

In Kooperation mit dem Deutschen Jugendherbergswerk werden<br />

Schulausflüge angeboten, auf denen Schulklassen Umwelt<strong>themen</strong><br />

erforschen können. Die Ausflüge werden von Umweltpädagogen und<br />

Experten mit Me<strong>die</strong>nkompetenz geleitet.<br />

4) Graslöwen Radio<br />

Graslöwen Radio ist e<strong>in</strong>e Kooperation der Deutschen Bundesstiftung<br />

Umwelt und des ersten K<strong>in</strong>der-Radiosenders RADIJOJO. In über 25<br />

Sendungen werden verschiedene <strong>nachhaltige</strong> Themen angesprochen.<br />

Neben dem Radioprogramm wurden Lehrmaterialien zum Thema<br />

“Nachhaltige Themen im Radio“ entwickelt. Zusätzlich gibt es Workshops<br />

für Lehrer, <strong>die</strong> sich mit der Frage beschäftigen: “Wie kann ich das Medium<br />

Radio <strong>in</strong> den Unterreicht <strong>in</strong>tegrieren und <strong>wie</strong> können <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem<br />

Zusammenhang Umwelt<strong>themen</strong> thematisiert werden?”<br />

5) Graslöwen Musical<br />

In Kooperation mit Nachhaltigkeits- und Musikexperten wurde e<strong>in</strong> Musical<br />

geschrieben, das Umwelt<strong>themen</strong> im Musikunterricht thematisiert. Lehrer<br />

können das Skript im Internet bestellen und mit ihren Schülern (Sek. I)<br />

e<strong>in</strong>stu<strong>die</strong>ren, um es jüngeren K<strong>in</strong>dern vorzuführen.<br />

6) Lehrmaterialien für Schulen<br />

Die Graslöwenkampagne stellt auch verschiedene Lehrmaterialen auf<br />

Basis der TV-Sendungen für den Schulunterreicht bereit. E<strong>in</strong>es <strong>die</strong>ser<br />

Materialien bezieht sich nur auf <strong>die</strong> Sendung Die Graslöwen.<br />

Motivierend, dialogfördernd, personalisiert, authentisch, k<strong>in</strong>dgerecht,<br />

alltagsnah, fantasievoll, kreativ, macht neugierig, emotional.<br />

Projektorganisation Deutsche Bundesstiftung Umwelt<br />

Ä 1 Projektleiter (Co-Koord<strong>in</strong>ator der Kooperation)<br />

Ä Mehrere wissenschaftliche Mitarbeiter<br />

Kurzbeschreibung des Me<strong>die</strong>n-systems/der<br />

Me<strong>die</strong>ngesetzgebung<br />

Beteiligte Stakeholder<br />

KI.KA<br />

Ä 1 Geschäftsführer (Co-Koord<strong>in</strong>ator der Kooperation)<br />

Ä Mehrere Mitarbeiter von KI.KA<br />

Ä Autoren und TV-Macher von Produktionsfirmen<br />

Siehe Good-Practice-Beispiel “Welt der Wunder” für e<strong>in</strong>e Beschreibung<br />

des deutschen TV-Systems/der TV-Gesetzgebung.<br />

Politische Stakeholder Wer: Deutsche Bundesstiftung Umwelt<br />

Rolle: Initiator der Kooperation; gibt Ratschläge und Feedback zu den<br />

Drehbüchern; stellt Informationen zu <strong>nachhaltige</strong>n Themen bereit;<br />

Initiierung und Umsetzung der Kampagne “Graslöwe”.<br />

Stakeholder aus dem Me<strong>die</strong>nbereich Wer: KI.KA<br />

Rolle: Drehbucherstellung <strong>in</strong> Kooperation mit e<strong>in</strong>er Produktionsfirma;<br />

Ausstrahlung der Sendungen; Werbung für <strong>die</strong> Sendungen und <strong>die</strong><br />

<strong>nachhaltige</strong>n Themen <strong>in</strong> der Öffentlichkeit.<br />

Stakeholder aus Forschung/Wissenschaft Ke<strong>in</strong>e.


Stakeholder aus dem privaten Sektor Ke<strong>in</strong>e.<br />

Nicht-Regierungs-Stakeholder Ke<strong>in</strong>e.<br />

Zielgruppe<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Beschreibung Die TV-Sendung “Die Graslöwen” und <strong>die</strong> dah<strong>in</strong>ter stehende Kampagne<br />

“Graslöwe – Mach Dich stark für de<strong>in</strong>e Umwelt” richtet sich an K<strong>in</strong>der im<br />

Grundschulalter.<br />

Erreichte Me<strong>die</strong>nnutzer Der Graslöwe erreichte zusammen mit den drei anderen<br />

K<strong>in</strong>dersendungen, <strong>die</strong> <strong>in</strong> der Kooperation zwischen KI.KA und der<br />

Deutschen Bundesstiftung Umwelt entwickelt wurden, über 4 Millionen<br />

Zuschauer.<br />

Nutzerverhalten auf der Plattform/<strong>in</strong> der<br />

Kampagne<br />

Altersstruktur K<strong>in</strong>der von 6-11 Jahren<br />

Geschlechterstruktur Ke<strong>in</strong>e Besonderheiten.<br />

Das Feedback der K<strong>in</strong>der, Eltern und Lehrer, <strong>die</strong> an der Kampagne<br />

teilnahmen oder <strong>die</strong> TV-Sendungen und Lehrmaterialien nutzten, war sehr<br />

positiv.<br />

Bildungsh<strong>in</strong>tergrund K<strong>in</strong>der mit niedrigerem bis höherem Bildungsh<strong>in</strong>tergrund<br />

Sozio-ökonomischer H<strong>in</strong>tergrund K<strong>in</strong>der mit niedrigerem bis höherem sozio-ökonomischem H<strong>in</strong>tergrund<br />

Bedeutung des Me<strong>die</strong>nformats Die Sendung “Die Graslöwen” und <strong>die</strong> dah<strong>in</strong>ter stehende Kampagne<br />

“Graslöwen – Mach Dich stark für de<strong>in</strong>e Umwelt” ist gut bekannt unter<br />

K<strong>in</strong>dern, Eltern und Grundschullehrern und genießt e<strong>in</strong>en guten Ruf.<br />

Evaluierung*<br />

Reichweite ++<br />

Emotionalität ++<br />

Glaubwürdigkeit +++<br />

Verständlichkeit +++<br />

Veränderungspotenzial +++<br />

Mögliche zukünftige Entwicklung<br />

Es wurden ke<strong>in</strong>e neuen Formate produziert.<br />

* Jedes Beispiel wird anhand se<strong>in</strong>er Reichweite, Emotionalität, Glaubwürdigkeit, Verständlichkeit und Veränderungspotenzial<br />

mit e<strong>in</strong>em bis drei Pluszeichen (+ - +++) bewertet. E<strong>in</strong> Plus steht für niedrige, zwei für mittlere und drei für hohe<br />

Übere<strong>in</strong>stimmung mit der jeweiligen Kategorie.


Unterhaltungsfernsehen – <strong>in</strong>ternational<br />

Good-Practice-Beispiele für Me<strong>die</strong>nformate<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Beschreibung<br />

Land Niederlande<br />

Name des Me<strong>die</strong>nformats Echt Elly (Sender: ETV.nl), www.etv.nl/echtelly<br />

Me<strong>die</strong>ngenre Unterhaltungsfernsehen / Reality Show<br />

Name der Kampagne/des Projekts -/-<br />

Kurzbeschreibung des Me<strong>die</strong>nformats H<strong>in</strong>tergrund<br />

2008 entwickelte der Bildungskanal ETV.nl, der hauptsächlich<br />

unterhaltsame und zugleich bildende Formate sendet, <strong>die</strong> Idee zu e<strong>in</strong>er<br />

Sendung über <strong>nachhaltige</strong> Konsummuster. Dar<strong>in</strong> sollten Menschen <strong>in</strong><br />

ihrem Alltag gezeigt werden: <strong>wie</strong> sie mit Treibstoff, Wasser, Müll, Strom,<br />

Gütern und Dienstleistungen etc. umgehen. Die Idee war entstanden,<br />

nachdem Produzenten von ETV.nl während Produktionsarbeiten <strong>in</strong> “sozial<br />

schwachen” Vororten von Rotterdam aufgefallen war, dass Menschen mit<br />

schwächerem sozio-ökonomischem H<strong>in</strong>tergrund wenig darauf achten, 1)<br />

was und <strong>wie</strong> sie konsumieren und 2) ob sie <strong>die</strong> Umwelt verschmutzen.<br />

Daran wollten <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>nmacher mit e<strong>in</strong>em neuen Me<strong>die</strong>nformat etwas<br />

ändern (persönliches Interview zu Echt Elly: 2008) – e<strong>in</strong>er Reality Show<br />

zum Thema <strong>nachhaltige</strong>r Konsum.<br />

Entwicklung und Realisierung von Echt Elly<br />

ETV.nl stellte e<strong>in</strong>en Förderantrag, um f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung und<br />

Expertenwissen zum Thema Nachhaltigkeit von<br />

Regierungsorganisationen zu be<strong>kommen</strong>. Zielgruppe der neuen Show<br />

sollten Menschen mit schwächerem sozio-ökonomischem H<strong>in</strong>tergrund<br />

se<strong>in</strong>, <strong>die</strong> mit e<strong>in</strong>em solchen Format sehr gut erreicht werden könnten.<br />

ETV.nl erhielt e<strong>in</strong>e Förderung vom holländischen Bundesm<strong>in</strong>isterium für<br />

Gesundheit, Geme<strong>in</strong>wohl und Sport.<br />

ETV.nl engagierte freie Autoren. Die machten den Vorschlag, e<strong>in</strong>e<br />

Prom<strong>in</strong>enten-Reality-Show mit der bei <strong>die</strong>ser Zielgruppe sehr beliebten<br />

Elly Lockhorst zu produzieren. Man wollte dem Publikum ihren Alltag<br />

zeigen. Also <strong>wie</strong> nachhaltig sie konsumiert. Welche Produkte und<br />

Dienstleistungen sie e<strong>in</strong>kauft; <strong>wie</strong> sie mit Wasser und Strom umgeht, ihren<br />

Abfall recycelt und welche Verkehrsmittel sie <strong>wie</strong> nutzt. ETV.nl wählte<br />

Lockhorst aus, weil sie selber e<strong>in</strong>en <strong>nachhaltige</strong>n Lebensstil führt und<br />

damit authentisch ist. Den Zuschauern sollte aber auch gezeigt werden,<br />

dass niemand (auch nicht Elly) perfekt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Bemühungen für e<strong>in</strong>en<br />

<strong>nachhaltige</strong>n Lebensstil se<strong>in</strong> muss, dass aber jeder ohne große Mühe e<strong>in</strong><br />

paar D<strong>in</strong>ge verbessern kann.<br />

Wie sieht das Format aus?<br />

Echt Elly kann man sich als typische Promi-Reality-Show vorstellen (man<br />

denke z.B. an <strong>die</strong> deutschen Sendungen mit Sarah Connor). Der Promi, <strong>in</strong><br />

unserem Fall Elly Lockhorst, wird vom Aufstehen bis zum Ins-Bett-Gehen<br />

von e<strong>in</strong>em TV-Team begleitet. Die Sendung zeigt Elly bei Erfolgen, aber<br />

auch bei Misserfolgen und sch<strong>wie</strong>rigen Situationen <strong>in</strong> Sachen <strong>nachhaltige</strong>r<br />

Lebensstil. Da sie außerhalb der Stadt lebt, stellte z.B. der (teilweise)<br />

Verzicht aufs Auto für sie e<strong>in</strong>e echte Herausforderung dar. Auch auf<br />

Fleisch konnte sie nur schwer verzichten, da ihr Mann e<strong>in</strong> großer<br />

Fleischliebhaber ist. Andere D<strong>in</strong>ge, <strong>wie</strong> z.B. Abfallrecycl<strong>in</strong>g, fielen ihr<br />

leichter.


Kurzbeschreibung der Kampagne/des<br />

Projekts<br />

Beteiligung von Regierungs<strong>in</strong>stitutionen an der Entwicklung von Echt<br />

Elly<br />

Das Storyboard für <strong>die</strong> Sendung und <strong>die</strong> Nachhaltigkeitsbotschaften<br />

wurden von Mitgliedern des Produktionsteams zusammen mit Elly<br />

entwickelt und umgesetzt. Die Produktionsmitarbeiter brachten außerdem<br />

Expertise im Bereich <strong>nachhaltige</strong>r Konsummuster mit.<br />

Nach der Entwicklung des Storyboards gaben Regierungsakteure ihr<br />

Feedback. Das Drehbuch für <strong>die</strong> Sendung wurde also im Dialog zwischen<br />

ETV.nl, Elly Lockhost und Regierungs<strong>in</strong>stitutionen entwickelt.<br />

-/-<br />

Dauer Echt Elly wurde 2008 von Kalenderwoche 38 bis 50 ausgestrahlt. Es gab<br />

13 Folgen; e<strong>in</strong>e pro Woche.<br />

H<strong>in</strong>tergrund/Geschichte ETV.nl ist e<strong>in</strong> regionaler, öffentlicher Sender (vergleichbar mit den<br />

deutschen Bundesländern), den es seit 1999 gibt. E<strong>in</strong>es der Hauptziele<br />

von ETV.nl ist es, Menschen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund und aus<br />

schwächeren sozio-ökonomischen Milieus mit <strong>nachhaltige</strong>n Themen zu<br />

erreichen. ETV.nl wird hauptsächlich staatlich f<strong>in</strong>anziert (regionale und<br />

nationale Regierungen); zu e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>gen Prozentsatz s<strong>in</strong>d auch private<br />

Förderer und NGOs beteiligt.<br />

Motivation/Ziele Echt Elly versucht, e<strong>in</strong> Bewusstse<strong>in</strong> für <strong>nachhaltige</strong> Konsummuster zu<br />

schaffen (z.B. für Fragen <strong>wie</strong>: Wie lang s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Transportwege des<br />

Produkts? Unter welchen Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen wurde es hergestellt? Oder:<br />

Wieviel Energie und Ressourcen “verschwende” ich und <strong>wie</strong>viel Geld kann<br />

ich sparen?) und Zuschauer <strong>in</strong> ihrem Alltag zu erreichen.<br />

Berücksichtigte Nachhaltigkeitsaspekte Wie man nachhaltig konsumiert: Themen <strong>wie</strong> grüner Konsum und<br />

Soziales, z.B. fairer Handel.<br />

Strategie zur Förderung von Nachhaltigkeit Ä Unterhaltsame Geschichten erzählen<br />

Ä Prom<strong>in</strong>ente als Vorbild zeigen<br />

Ä Interaktive Formen zur weiteren Diskussion über <strong>die</strong> Sendung<br />

anbieten (Web-Plattformen)<br />

Ä Zeigen, <strong>wie</strong> leicht es se<strong>in</strong> kann, e<strong>in</strong> paar D<strong>in</strong>ge zu verändern.<br />

Maßnahmen/Aktivitäten zur<br />

Kommunikation von Nachhaltigkeit<br />

Gestaltung/Sprache/Präsentation der<br />

Inhalte<br />

Projektorganisation Ke<strong>in</strong>e Angaben.<br />

Kurzbeschreibung des Me<strong>die</strong>n-systems/der<br />

Me<strong>die</strong>ngesetzgebung<br />

TV-Sendung: Die Zuschauer sehen Echt Elly im Fernsehen und sprechen<br />

evtl. mit ihrer Familie, Freunden, Kollegen und Nachbarn über <strong>die</strong> Inhalte.<br />

Teletext: Zusätzliche Informationen zur Sendung f<strong>in</strong>den <strong>die</strong> Zuschauer im<br />

Teletext.<br />

Internet: Auf der Website von ETV.nl können <strong>die</strong> Zuschauer eigene<br />

Erfahrungen austauschen (über Blogs, Kontaktformulare etc.).<br />

Lehr-/Informationsmaterialien: ETV.nl bietet auf se<strong>in</strong>er Website Lehr-<br />

/Infomaterialien zu Nachhaltigkeitsaspekten an, <strong>die</strong> leicht zu verstehen und<br />

im Alltag e<strong>in</strong>fach umzusetzen s<strong>in</strong>d. Es gibt Materialen direkt für <strong>die</strong><br />

Zuschauer und andere für Lehrer an Schulen oder anderen<br />

Bildungse<strong>in</strong>richtungen. Alle Materialien konzentrieren sich auf <strong>die</strong> Frage,<br />

<strong>wie</strong> <strong>die</strong> Menschen <strong>nachhaltige</strong> Konsummuster <strong>in</strong> ihren Alltag <strong>in</strong>tegrieren<br />

können.<br />

Ansprechend; motivierend; Sprache, mit der sich <strong>die</strong> Zielgruppe<br />

identifizieren kann; Verwendung von Musik (von Elly Lockhorst) um<br />

<strong>nachhaltige</strong> Themen zu propagieren; humorvoll, authentisch, kreativ.<br />

TV-System:<br />

Bis 1987 gab es nur zwei öffentliche TV-Sender <strong>in</strong> den Niederlanden. 1988<br />

wurde e<strong>in</strong> dritter öffentlicher Sender e<strong>in</strong>geführt, nach 1989 folgten vier<br />

kommerzielle (RTL-4; RTL-5; Veronica; SBS6). Neue


Verbreitungssysteme, vor allem Kabel, aber auch Satellit und VCR,<br />

brachten e<strong>in</strong>e noch größere Auswahl an Sendern. Heute können<br />

holländische Zuschauer rund um <strong>die</strong> Uhr mehr als zwanzig Kanäle,<br />

<strong>in</strong>klusive Lokalfernsehen, <strong>in</strong> ihrer eigenen Sprache (<strong>in</strong>klusive Flämisch)<br />

sehen.<br />

Gesetzliche Regelungen für Nachhaltigkeitskooperationen im TV-<br />

Bereich<br />

Die holländische Regierung und regierungsnahe Organisationen bieten<br />

Möglichkeiten zu Nachhaltigkeitskooperationen <strong>in</strong> Form von Unterstützung<br />

für:<br />

TV-Vertreter – für f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung und Beratung zu <strong>nachhaltige</strong>n<br />

Unterhaltungsprogrammen.<br />

Forschungs<strong>in</strong>stitutionen – für <strong>die</strong> f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung der<br />

Evaluierung von Nachhaltigkeitsbotschaften (vorbereitende, begleitende<br />

und abschließende Forschung) <strong>in</strong> gesendeten Unterhaltungsprogrammen.<br />

Ehemals gültige gesetzliche Regelungen für<br />

Nachhaltigkeitskooperationen im TV-Bereich<br />

Bis Juli 2008 galten für Nachhaltigkeitskooperationen zwischen e<strong>in</strong>er<br />

Regierungs- oder regierungsnahen Organisation und TV-Vertretern <strong>die</strong><br />

folgenden gesetzlichen Regeln:<br />

F<strong>in</strong>anzielles Budget: Regierungs- oder regierungsnahe Organisationen<br />

durften TV-Vertretern gezielt F<strong>in</strong>anzhilfen zu<strong>kommen</strong> lassen, um 1) e<strong>in</strong>e<br />

neue <strong>nachhaltige</strong> Sendung zu produzieren oder 2) <strong>nachhaltige</strong> Themen <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e existierende Sendung zu <strong>in</strong>tegrieren. Dabei musste der Anteil der<br />

staatlichen Gelder am Gesamtbudget unter 50% liegen.<br />

Verantwortlichkeiten: Regierungs- oder regierungsnahe Organisationen<br />

durften beratend wirken, aber zum<strong>in</strong>dest <strong>die</strong> Verantwortung für <strong>die</strong> Inhalte<br />

musste immer bei der TV-Seite liegen.<br />

Information der Zuschauer: Vor und nach der TV-Sendung musste das<br />

Publikum darüber <strong>in</strong>formiert werden, dass das Format von e<strong>in</strong>er<br />

Regierungs- oder regierungsnahen Organisation gefördert wurde.<br />

Regelungen <strong>in</strong> der Praxis<br />

Missachtung: Vor allem der dritte Punkt (“Informieren der Zuschauer”)<br />

wurde <strong>in</strong> der Praxis von den TV-Vertretern häufig misachtet. Sie<br />

fürchteten, Zuschauer zu verlieren, wenn bekannt gegeben wurde, dass<br />

e<strong>in</strong>e Regierungs<strong>in</strong>stitution an der Sendung beteiligt war.<br />

Neue gesetzliche Regelungen für Nachhaltigkeitskooperationen im<br />

TV-Bereich<br />

Verbot: Seit August 2008 dürfen ke<strong>in</strong>e Regierungsgelder mehr <strong>in</strong> TV-<br />

Formate fließen.<br />

Zukünftige Perspektiven für Nachhaltigkeitskooperationen im TV-<br />

Bereich<br />

Me<strong>die</strong>nkommission: Viele Wissenschaftler und Me<strong>die</strong>nrechtsexperten <strong>in</strong><br />

den Niederlanden sprechen sich für e<strong>in</strong>en Mittelweg zwischen den<br />

aktuellen und den alten Regeln aus. Demzufolge sollte e<strong>in</strong>e<br />

Me<strong>die</strong>nkommission e<strong>in</strong>gesetzt werden, <strong>die</strong> alle Kooperationen<br />

beaufsichtigt (Genehmigung der Kooperation, F<strong>in</strong>anzierung, Regeln zur<br />

Information der Zuschauer über <strong>die</strong> Kooperation etc.).<br />

Missbrauch unwahrsche<strong>in</strong>licher: Me<strong>die</strong>nrechtsexperten erwarten, dass<br />

<strong>die</strong>ser Ansatz e<strong>in</strong>en Missbrauch der Regeln unwahrsche<strong>in</strong>licher macht.


Beteiligte Stakeholder<br />

Politische Stakeholder Wer: Bundesm<strong>in</strong>isterium für Gesundheit, Geme<strong>in</strong>wohl und Sport<br />

Rolle:<br />

1. Co-F<strong>in</strong>anzierung von Echt Elly (Das M<strong>in</strong>isterium beteiligt sich mit<br />

weniger als 50% an der F<strong>in</strong>anzierung von Echt Elly.)<br />

2. Berater für ETV.nl.<br />

Who: City of Rotterdam<br />

Rolle: F<strong>in</strong>anzielle Förderung der Evaluierung von Echt Elly<br />

Stakeholder aus dem Me<strong>die</strong>nbereich Wer: ETV.nl<br />

Rolle: Verfassen des Drehbuchs; Ausstrahlung von Botschaften zu<br />

<strong>nachhaltige</strong>m Konsum.<br />

Who: Elly Lockhost<br />

Rolle: Hauptfigur (und Vorbild) <strong>in</strong> der Reality-Show; propagiert e<strong>in</strong>en<br />

<strong>nachhaltige</strong>n Lebensstil auf Veranstaltungen und Konzerten.<br />

Stakeholder aus Forschung/Wissenschaft Ke<strong>in</strong>e.<br />

Stakeholder aus dem privaten Sektor Wer: MetrixLab (privates Marktforschungsunternehmen)<br />

Rolle: Durchführung der vorbereitenden, begleitenden und abschließenden<br />

Evaluierung von Echt Elly.<br />

Nicht-Regierungs-Stakeholder Wer: ETV.nl kooperiert mit vier verschiedenen regionalen Bildungszentren:<br />

Albeda College (Rotterdam),<br />

De Mondriaan onderwijsgroep (Den Haag),<br />

The regional educational centers <strong>in</strong> Amsterdam<br />

The regional educational centers Midden Nederland (Utrecht)<br />

Rolle: Beratung; Entwicklung von Lehrmaterialien; Umsetzung von<br />

Veranstaltungen für <strong>die</strong> Zielgruppe.<br />

Zielgruppe<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Beschreibung Es werden vor allem junge Menschen und solche mittleren Alters<br />

angesprochen, hauptsächlich aus schwächeren sozio-ökonomischen<br />

Milieus und mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund.<br />

Erreichte Me<strong>die</strong>nnutzer Die wissenschaftliche Evaluierung von Echt Elly ergab, dass 7% der<br />

Zuschauer viel und 71% e<strong>in</strong> paar D<strong>in</strong>ge durch Echt Elly gelernt haben. 7%<br />

berichteten von drastischen, 49% von leichten Veränderungen <strong>in</strong> ihrem<br />

Alltag.<br />

Nutzerverhalten auf der Plattform/<strong>in</strong> der<br />

Kampagne<br />

Altersstruktur Jung bis mittleren Alters<br />

Geschlechterstruktur Ke<strong>in</strong>e Angaben.<br />

Bildungsh<strong>in</strong>tergrund Niedriger Bildungsh<strong>in</strong>tergrund<br />

Sozio-ökonomischer H<strong>in</strong>tergrund Niedriger sozio-ökonomischer H<strong>in</strong>tergrund<br />

-/-<br />

Bedeutung des Me<strong>die</strong>nformats Bei der regionalen Zielgruppe hatte Echt Elly guten Erfolg, aber <strong>in</strong>sgesamt<br />

konnte <strong>die</strong> Sendung ke<strong>in</strong> großes Fernsehpublikum erreichen. Nach<br />

Ausstrahlung der 13 Folgen erhielten <strong>die</strong> Macher von Echt Elly viel<br />

positives Feedback von den Zuschauern (<strong>wie</strong> Briefe, E-Mails und<br />

Feedback auf der Website).<br />

Evaluierung*<br />

Reichweite +<br />

Emotionalität ++<br />

Glaubwürdigkeit +++<br />

Verständlichkeit +++


Veränderungspotenzial +++<br />

Mögliche zukünftige Entwicklung<br />

-/-<br />

* Jedes Beispiel wird anhand se<strong>in</strong>er Reichweite, Emotionalität, Glaubwürdigkeit, Verständlichkeit und Veränderungspotenzial<br />

mit e<strong>in</strong>em bis drei Pluszeichen (+ - +++) bewertet. E<strong>in</strong> Plus steht für niedrige, zwei für mittlere und drei für hohe<br />

Übere<strong>in</strong>stimmung mit der jeweiligen Kategorie.


Good-Practice-Beispiele für Me<strong>die</strong>nformate<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Beschreibung<br />

Land USA<br />

Name des Me<strong>die</strong>nformats Grey’s Anatomy (Sender: ABC), www.<br />

abc.go.com/primetime/greysanatomy/<strong>in</strong>dex<br />

Me<strong>die</strong>ngenre Unterhaltungsfernsehen / Serie<br />

Name der Kampagne/des Projekts Hollywood, Health & Society Projekt (www.usc.edu/hhs)<br />

Kurzbeschreibung des Me<strong>die</strong>nformats Das Format ist e<strong>in</strong>e unterhaltsame Krankenhaus-Serie (wird auch im<br />

deutschen Fernsehen gesendet), <strong>die</strong> Geschichten über das Leben von<br />

Ärzten und Patienten und deren (un)gesunde Lebensgewohnheiten<br />

erzählt.<br />

Kurzbeschreibung der Kampagne/des<br />

Projekts<br />

Dauer Grey’s Anatomy: 27.05.2005 – heute<br />

HH&S Projekt: 1998 – heute<br />

Hollywood, Health & Society (HH&S)<br />

HH&S ist e<strong>in</strong> Forschungsprojekt, das Drehbuchautoren von Grey’s<br />

Anatomy und anderen Unterhaltungssendungen mit authentischen,<br />

verlässlichen, korrekten und e<strong>in</strong>fach zu kommunizierenden Informationen<br />

zu e<strong>in</strong>em gesunden Lebenswandel (z.B. fünfmal am Tag Obst essen)<br />

unterstützt.<br />

Das Ziel des Projekts ist es, im Unterhaltungsfernsehen a) <strong>nachhaltige</strong><br />

Inhalte korrekt darzustellen und b) <strong>die</strong> Wirkung von <strong>in</strong> <strong>die</strong> Handlung<br />

<strong>in</strong>tegrierten Nachhaltigkeitsaspekten auf <strong>die</strong> Zuschauer zu maximieren<br />

(speziell für Gesundheits<strong>themen</strong>). Damit soll erreicht werden, dass <strong>die</strong><br />

Zuschauer von den TV-Sendungen etwas lernen und ihren Lebensstil<br />

<strong>nachhaltige</strong>r gestalten.<br />

HH&S wurde 1998 testweise von e<strong>in</strong>er Regierungs<strong>in</strong>stitution e<strong>in</strong>geführt<br />

und ab 2002 als Forschungsprojekt vom Norman Lear Center an der<br />

University of Southern California weitergeführt, um<br />

Nachhaltigkeitsbotschaften <strong>in</strong> der Hollywood-Industrie zu fördern.<br />

HH&S gelang es sehr erfolgreich, Botschaften zu gesundem Lebensstil an<br />

<strong>die</strong> Autoren von Grey’s Anatomy zu übermitteln (siehe „Erreichte<br />

Me<strong>die</strong>nnutzer“).<br />

H<strong>in</strong>tergrund/Geschichte Kurz nach Ausstrahlung der ersten Folge g<strong>in</strong>gen <strong>die</strong> Autoren von Grey’s<br />

Anatomy und Hollywood, Health & Society e<strong>in</strong>e Kooperation e<strong>in</strong>. Der erste<br />

Kontakt g<strong>in</strong>g von HH&S aus.<br />

Motivation/Ziele Grey’s Anatomy soll <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie das Publikum mit Geschichten aus dem<br />

Krankenhausalltag unterhalten. Dabei übermittelt das Format immer<br />

<strong>wie</strong>der Nachhaltigkeitsbotschaften. Diese haben das Potenzial, <strong>die</strong><br />

Zuschauer zu e<strong>in</strong>em gesünderen Lebensstil und e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>stellungswandel<br />

zu bewegen und ihnen Wissen über <strong>nachhaltige</strong> Themen zu vermitteln.<br />

Berücksichtigte Nachhaltigkeitsaspekte Wie man gesünder lebt.<br />

Strategie zur Förderung von Nachhaltigkeit Die Kooperation zwischen HH&S und Grey’s Anatomy basiert auf der<br />

folgenden Strategie:<br />

Ä Bereitstellen von Tools, <strong>die</strong> den Dialog und <strong>die</strong> Partizipation fördern<br />

(z.B. Beratungsgespräche, siehe unten).<br />

Ä Entwicklung von Tools, <strong>die</strong> Informationen zu e<strong>in</strong>em gesunden<br />

Lebensstil verbreiten (z.B. Newsletter, siehe unten).<br />

Ä Ke<strong>in</strong> erhobener Zeigef<strong>in</strong>ger.<br />

Ä Ke<strong>in</strong> aufdr<strong>in</strong>glicher „Lobbyismus“ für e<strong>in</strong>en gesunden Lebenswandel,<br />

sondern das Angebot, <strong>die</strong> Autoren von Grey’s Anatomy als<br />

„Informationsquelle für Nachhaltigkeits<strong>themen</strong>“ zu unterstützen.


Maßnahmen/Aktivitäten zur<br />

Kommunikation von Nachhaltigkeit<br />

Ä Ke<strong>in</strong>e theoretischen Debatten, sondern e<strong>in</strong>fache, praktische<br />

Ratschläge.<br />

Ä Verwendung der Sprache und des Stils, den Unterhaltungsautoren<br />

gewohnt s<strong>in</strong>d (kurze und e<strong>in</strong>fache Sprache etc.).<br />

1) Kommunikation:<br />

Persönliche Beratung: HH&S organisiert Treffen zwischen<br />

Nachhaltigkeitsexperten (z.B. e<strong>in</strong>em Professor für Gesundheitserziehung)<br />

und den Machern von Grey’s Anatomy. Dabei wird über praktische,<br />

alltagsbezogene Aspekte aus dem Spezialgebiet des Experten<br />

gesprochen, z.B. über das Vorurteil, dass gesundes Essen nicht schmeckt.<br />

Der Experte erzählt <strong>in</strong>teressante und bewegende Geschichten und<br />

versucht gleichzeitig, den TV-Machern kurze und prägnante Botschaften<br />

für e<strong>in</strong>en gesunden Lebensstil zu vermitteln.<br />

Telefonische Beratung: Autoren von Grey’s Anatomy besprechen<br />

Gesundheits<strong>themen</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Telefongespräch mit e<strong>in</strong>em<br />

Nachhaltigkeitsexperten. Hier e<strong>in</strong> Beispiel: 2007 wollte e<strong>in</strong> Grey’s<br />

Anatomy-Autor e<strong>in</strong>e Geschichte darüber erzählen, <strong>wie</strong> e<strong>in</strong> Mann<br />

übergewichtig wurde. Auf der Suche nach korrekten und zuverlässigen<br />

Informationen und Ideen für <strong>die</strong> Geschichte rief er HH&S an. Innerhalb<br />

weniger Stunden fand er <strong>in</strong> deren Datenbank e<strong>in</strong>en Experten für<br />

Übergewicht und konnte mit <strong>die</strong>sem direkt telefonischen Kontakt<br />

aufnehmen.<br />

Newsletter: HH&S bietet e<strong>in</strong>en Newsletter mit neuen Stu<strong>die</strong>nergebnissen<br />

und Ergebnissen der am HH&S-Projekt beteiligten Regierungs<strong>in</strong>stitutionen<br />

an.<br />

Informationsblätter: Bei speziellen Fragen zu Gesundheits<strong>themen</strong><br />

können TV-Autoren Informationsblätter bestellen. Darauf s<strong>in</strong>d<br />

grundlegende Informationen, Beispiele für TV-Handlungen und zusätzliche<br />

Quellen für Nachhaltigkeits<strong>themen</strong> verzeichnet. Die Informationsblätter<br />

s<strong>in</strong>d an den <strong>in</strong> der Unterhaltungs<strong>in</strong>dustrie üblichen Kommunikationsstil<br />

angepasst (z.B. e<strong>in</strong>fache Sprache, kurze Sätze, erzählende<br />

Komponenten). Beispielsweise werden <strong>die</strong> folgenden Fragen beantwortet<br />

(z.B. zu Übergewicht, Asthma): „Was ist das Problem?“, „Wer ist<br />

gefährdet?“ und „Wie kann man vorbeugen?“.<br />

HH&S-Website: Auf der Website f<strong>in</strong>den Autoren e<strong>in</strong>e SOS-<br />

Telefonnummer, über <strong>die</strong> sie <strong>die</strong> Projektmitarbeiter jederzeit um<br />

Unterstützung bitten können.<br />

2) Evaluierung:<br />

HH&S legt Wert darauf, <strong>die</strong> Effektivität se<strong>in</strong>er Projektarbeit unter Beweis zu<br />

stellen. Daher werden <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n<strong>in</strong>halte zu gesundem Lebensstil und<br />

deren Wirkung auf <strong>die</strong> Zuschauer evaluiert. HH&S <strong>in</strong>itiierte <strong>die</strong> folgenden<br />

Evaluierungsmaßnahmen:<br />

Ä Analysen des Fernsehverhaltens<br />

Ä Analysen der Fernseh<strong>in</strong>halte<br />

Ä Analyse der Wirkung auf <strong>die</strong> Zuschauer<br />

Ä Agenda-Sett<strong>in</strong>g-Konferenzen im Forschungsbereich<br />

Ä Wissenschaftliche Publikationen<br />

3) Veranstaltungen:<br />

Auf eigenen Veranstaltungen <strong>in</strong>formiert HH&S Unterhaltungs-TV-Autoren<br />

und zeichnet <strong>die</strong>jenigen aus, <strong>die</strong> <strong>nachhaltige</strong> Themen korrekt,<br />

unterhaltsam und auf <strong>in</strong>novative Weise darstellen.<br />

Diskussionsrunden mit Experten aus dem Bereich Nachhaltigkeit und<br />

dem Unterhaltungsfernsehen


Gestaltung/Sprache/Präsentation der<br />

Inhalte<br />

Jährlich vergebene Preise (<strong>in</strong> 6 verschiedenen Kategorien, z.B.<br />

„Primetime Award“, „Daytime Award“, „Children’s Program Award“) für <strong>die</strong><br />

vorbildliche Thematisierung e<strong>in</strong>es gesunden Lebensstils <strong>in</strong> TV-<br />

Handlungen.<br />

4) Beirat<br />

Das Projekt HH&S wird bei se<strong>in</strong>er Arbeit von e<strong>in</strong>em Beirat unterstützt. Er<br />

besteht aus Vertretern der Unterhaltungs<strong>in</strong>dustrie, führenden<br />

Nachhaltigkeitsexperten und Wissenschaftlern (44 Mitglieder, 3 von Grey’s<br />

Anatomy).<br />

Personalisiert, verständlich, kurz und e<strong>in</strong>fach, unterhaltsam,<br />

alltagsbezogen, witzig, kreativ, e<strong>in</strong>fallsreich, emotional.<br />

Projektorganisation Grey’s Anatomy:<br />

Ä Etwa 15 Produzenten/Autoren entwickeln <strong>die</strong> Handlungen von Grey’s<br />

Anatomy. Über <strong>die</strong> Hälfte von ihnen arbeitet eng mit HH&S<br />

zusammen.<br />

Kurzbeschreibung des Me<strong>die</strong>n-systems/der<br />

Me<strong>die</strong>ngesetzgebung<br />

Hollywood, Health & Society:<br />

Ä 1 Projektleiter<br />

Ä 1 Projektmanager<br />

Ä 1 Projektkoord<strong>in</strong>ator<br />

Ä 1 wissenschaftlicher Mitarbeiter (koord<strong>in</strong>iert <strong>die</strong> Evaluierung der<br />

Handlungen und <strong>die</strong> Kooperation mit weiteren Stakeholdern)<br />

TV-System<br />

Das TV-System <strong>in</strong> den USA ist durch ökonomische Interessen,<br />

Deregulierung, Privatisierung und e<strong>in</strong>e hohe Werberate (Gomery 2008)<br />

gekennzeichnet. Auf dem US-TV-Markt gab es schon immer e<strong>in</strong> Oligopol.<br />

Die Wurzeln des amerikanischen TV-Systems liegen <strong>in</strong> den frühen<br />

1920ern, als von zwei privaten Unternehmen, NBC (National Broadcast<strong>in</strong>g<br />

Company) and CBS (Columbia Broadcast<strong>in</strong>g System), der Rundfunk<br />

etabliert wurde. 1943 trat mit ABC (American Broadcast<strong>in</strong>g Company) e<strong>in</strong><br />

dritter “Big Player” <strong>in</strong> den Markt e<strong>in</strong>. Während und nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg entdeckten <strong>die</strong>se Me<strong>die</strong>nunternehmen den entstehenden<br />

TV-Markt für sich. In den 1990ern kam mit Fox e<strong>in</strong> vierter kommerzieller<br />

Sender h<strong>in</strong>zu. Neben anderen Kabel- und Satellitenanbietern gelten <strong>die</strong>se<br />

vier als <strong>die</strong> “Big Player” des amerikanischen TV-Systems (Gomery 2008).<br />

Gesetzgebung<br />

FCC (Federal Communication Commission): Das US-Sendersystem<br />

wurde seit den frühen 1930ern <strong>in</strong> Politik, Wissenschaft und Öffentlichkeit<br />

kritisch diskutiert, weil es ausschließlich von kommerziellen Sendern<br />

beherrscht wurde. Um deren E<strong>in</strong>fluss e<strong>in</strong>zudämmen und “dem Interesse<br />

der Öffentlichkeit” zu <strong>die</strong>nen, wurde 1934 <strong>die</strong> FCC gegründet. Die FCC ist<br />

e<strong>in</strong>e Regierungs<strong>in</strong>stitution, deren Aufgabe <strong>die</strong> Regulierung der<br />

Fernsehkommunikation ist. Seit der Gründung der FCC wurden ihre<br />

gesetzgebenden Maßnahmen zwischen Wissenschaftlern und den<br />

Gestaltern der Richtl<strong>in</strong>ien kontrovers diskutiert.<br />

Ke<strong>in</strong>e Restriktionen/Saktionen seitens der FCC: Gomery (2008) betont,<br />

dass e<strong>in</strong> zentrales Charakteristikum des Fernsehbus<strong>in</strong>esses <strong>in</strong> den USA<br />

<strong>die</strong> strenge Orientierung an ökonomischen Größen darstellt. Es kann der<br />

Öffentlichkeit dann besonders gut <strong>die</strong>nlich se<strong>in</strong>, wenn das ‘Geschäft gut<br />

läuft’. Die US-TV- und Filmlobby besitzt e<strong>in</strong>e sehr e<strong>in</strong>flussreiche Position <strong>in</strong><br />

der amerikanischen Gesellschaft und kann nicht e<strong>in</strong>fach durch <strong>die</strong> FCC<br />

oder andere politische Größen ‘kontrolliert’ werden: “Kongressmitglieder<br />

wissen, bei wem sie an der Tür klopfen müssen, sie brauchen <strong>die</strong> TV-


Beteiligte Stakeholder<br />

Leute, um <strong>wie</strong>dergewählt zu werden” (Gomery 2008:220).<br />

Auswirkungen auf Nachhaltigkeitskooperationen im TV-Bereich<br />

TV-Vertreter als allmächtige Akteure: Da <strong>die</strong> US-TV-Industrie über<br />

große Macht und enorme f<strong>in</strong>anzielle Ressourcen verfügt, ist sie bei der<br />

Entwicklung und Umsetzung ihrer Sendungen nicht (<strong>wie</strong> <strong>in</strong> den<br />

Niederlanden) auf <strong>die</strong> f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung von<br />

Nachhaltigkeitsakteuren ange<strong>wie</strong>sen. Das Interesse der Fernseh<strong>in</strong>dustrie<br />

ist es vor allem, 1) unterhaltsame, korrekte, verlässliche und authentische<br />

Geschichten zu erzählen, 2) <strong>in</strong>novative Ideen dafür zu be<strong>kommen</strong> und 3)<br />

hohe Zuschauerquoten zu erzielen.<br />

Anpassung von Hollywood, Health & Society an <strong>die</strong> Bedürfnisse der<br />

Fernseh<strong>in</strong>dustrie: Die US-Regierung <strong>in</strong>itiierte zusammen mit<br />

Nachhaltigkeits<strong>in</strong>stitutionen das Projekt Hollywood, Health & Society, das<br />

genau auf <strong>die</strong> Bedürfnisse der Hollywood-Industrie zugeschnitten ist.<br />

Politische Stakeholder Wer: Center for Disease Control and Prevention, California Stiftung<br />

Rolle: Förderer von Hollywood, Health & Society; <strong>in</strong>formiert und berät<br />

HH&S.<br />

Stakeholder aus dem Me<strong>die</strong>nbereich Who: ABC<br />

Role: Verbreitet Botschaften für e<strong>in</strong>en gesunden Lebensstil.<br />

Stakeholder aus Forschung/Wissenschaft Wer: Hollywood, Health & Society (am Norman Lear Center, University<br />

of Southern California)<br />

Rolle: Beaufsichtigt <strong>die</strong> Kooperation zwischen Nachhaltigkeitsexperten und<br />

TV-Vertretern und bildet das verb<strong>in</strong>dende Element zwischen beiden<br />

Seiten. Die HH&S-Mitarbeiter kennen sich sowohl im Bereich<br />

Nachhaltigkeit als auch <strong>in</strong> der Arbeit mit TV-Vertretern aus.<br />

Stakeholder aus dem privaten Sektor Ke<strong>in</strong>e.<br />

Wer: Annenberg School for Communication (University of Southern<br />

California)<br />

Rolle: Wissenschaftliche Evaluierung der von HH&S <strong>in</strong>itiierten Botschaften<br />

für e<strong>in</strong>en gesunden Lebensstil.<br />

Nicht-Regierungs-Stakeholder Wer: Bill and Mel<strong>in</strong>da Gates Stiftung<br />

Rolle: Förderer von Hollywood, Health & Society<br />

Wer: Verschiedene Organisationen zur Förderung des<br />

Gesundheitsbewusstse<strong>in</strong>s<br />

Rolle: Kooperation zur Umsetzung von Veranstaltungen zusammen mit<br />

Hollywood, Health & Society<br />

Zielgruppe<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Beschreibung Menschen jeden Alters mit mittlerem/schwächerem sozio-ökonomischen<br />

H<strong>in</strong>tergrund (Ma<strong>in</strong>streammilieu), <strong>die</strong> Informationen auf<br />

unterhaltsame/personalisierte Weise präsentiert be<strong>kommen</strong> möchten.<br />

Erreichte Me<strong>die</strong>nnutzer Durchschnittlich 18 Millionen Zuschauer <strong>in</strong> den USA pro Folge.<br />

Stu<strong>die</strong>n zur Wirkung von Grey’s Anatomy:<br />

Ä HH&S führte vier Stu<strong>die</strong>n zum E<strong>in</strong>fluss der <strong>in</strong> Grey’s Anatomy<br />

übermittelten Nachhaltigkeitsbotschaften durch (Hether et al. 2008,<br />

Kaiser Family Foundation 2008, Morgan et al. 2008, Movius et al.<br />

2007).<br />

Ä Alle vier Stu<strong>die</strong>n zeigten, dass <strong>die</strong> Zuschauer durch <strong>die</strong> Botschaften<br />

etwas gelernt haben.<br />

Ä Zwei Stu<strong>die</strong>n zeigten e<strong>in</strong>en Wandel der E<strong>in</strong>stellungen und


Nutzerverhalten auf der Plattform/<strong>in</strong> der<br />

Kampagne<br />

Altersstruktur Ke<strong>in</strong>e Angaben.<br />

Geschlechterstruktur Ke<strong>in</strong>e Angaben.<br />

-/-<br />

Verhaltensweisen zugunsten e<strong>in</strong>es gesünderen Lebenswandels.<br />

Bildungsh<strong>in</strong>tergrund Mittlerer bis schwächerer Bildungsh<strong>in</strong>tergrund<br />

Sozio-ökonomischer H<strong>in</strong>tergrund Mittlerer bis schwächerer sozio-ökonomischer H<strong>in</strong>tergrund<br />

Bedeutung des Me<strong>die</strong>nformats Grey’s Anatomy ist <strong>in</strong> den USA e<strong>in</strong>e der am meisten gesehenen<br />

Sendungen <strong>in</strong> der Prime-Time.<br />

Evaluierung*<br />

Reichweite +++<br />

Emotionalität +++<br />

Glaubwürdigkeit ++<br />

Verständlichkeit ++<br />

Veränderungspotenzial +++<br />

Mögliche zukünftige Entwicklung<br />

Ausweitung auf <strong>die</strong> Themen <strong>nachhaltige</strong>r Konsum und Umwelt (z.B.<br />

Klimawandel) möglich.<br />

* Jedes Beispiel wird anhand se<strong>in</strong>er Reichweite, Emotionalität, Glaubwürdigkeit, Verständlichkeit und Veränderungspotenzial<br />

mit e<strong>in</strong>em bis drei Pluszeichen (+ - +++) bewertet. E<strong>in</strong> Plus steht für niedrige, zwei für mittlere und drei für hohe<br />

Übere<strong>in</strong>stimmung mit der jeweiligen Kategorie.


Pr<strong>in</strong>t/web 2.0 – national<br />

Good-Practice-Beispiele für Me<strong>die</strong>nformate<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Beschreibung<br />

Land Deutschland<br />

Name des Me<strong>die</strong>nformats Utopia (www.utopia.de)<br />

Me<strong>die</strong>ngenre Web 2.0 Onl<strong>in</strong>e-Plattform/<strong>nachhaltige</strong> Onl<strong>in</strong>e-Community<br />

Name der Kampagne/des Projekts -/-<br />

Kurzbeschreibung des Me<strong>die</strong>nformats Webportal für strategischen Konsum und <strong>nachhaltige</strong>n Lebensstil. Utopia<br />

will se<strong>in</strong>e User zu <strong>nachhaltige</strong>rem Konsum und Lebenswandel <strong>in</strong>spirieren<br />

und ihnen dabei Unterstützung bieten. Die Plattform bietet Informationen<br />

und praktische Ratschläge zu allen Aspekten von Nachhaltigkeit. E<strong>in</strong>e<br />

virtuelle Community lädt User zur aktiven Teilnahme e<strong>in</strong> und fördert den<br />

<strong>in</strong>teraktiven Dialog. Ziel ist es, Konsum, Produktion und Dienstleistungen<br />

<strong>nachhaltige</strong>r zu gestalten.<br />

Kurzbeschreibung der Kampagne/des<br />

Projekts<br />

Dauer November 2007 bis heute.<br />

-/-<br />

H<strong>in</strong>tergrund/Geschichte Ä Gegründet im November 2007 als AG.<br />

Ä Private Initiative von Claudia Langer (Ex-Werbeagenturchef<strong>in</strong>).<br />

Ä Gründung der Utopia-Stiftung, um den Non-Profit-Charakter des<br />

Unternehmens sicherzustellen.<br />

Motivation/Ziele Ä Zeigen, dass e<strong>in</strong> <strong>nachhaltige</strong>r Lebensstil Spaß macht und erfüllt.<br />

Dadurch sollen Menschen aus allen sozialen Milieus <strong>in</strong>spiriert &<br />

motiviert werden, ihre Konsumgewohnheiten, ihren Lebensstil und<br />

ihre Mentalität <strong>in</strong> Richtung Nachhaltigkeit zu orientieren.<br />

Ä Alle Nutzer – von den „Anfängern“ bis „Profis“ <strong>in</strong> Sachen<br />

Nachhaltigkeit – bei e<strong>in</strong>em <strong>nachhaltige</strong>n Lebensstil unterstützen und<br />

ihnen den Weg dah<strong>in</strong> so leicht <strong>wie</strong> möglich machen. Dazu bietet <strong>die</strong><br />

Plattform Orientierung, praktische Informationen und Ratschläge.<br />

Ä Unternehmen aus allen Branchen motivieren, <strong>nachhaltige</strong> Produkte<br />

und Dienstleistungen für e<strong>in</strong>e wachsende Nummer von kritischen<br />

Konsumenten zu entwickeln und ihre Unternehmenskultur anstatt am<br />

“Shareholder Value” am „Stakeholder Value” zu orientieren.<br />

(http://www.utopia.de/utopia/faq, Anfang)<br />

Berücksichtigte Nachhaltigkeitsaspekte Ä Umwelt<strong>themen</strong>: z.B. Klimawandel, Energie-/Ressourceneffizienz,<br />

Bio-Lebensmittel, Wie man umweltfreundlich lebt.<br />

Ä Gesundheits<strong>themen</strong>: gesunder Lebensstil<br />

Ä Soziale Themen: z.B. fairer Handel, Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong><br />

Entwicklungsländern, Gleichberechtigung der Geschlechter und<br />

Völker, Wie man sich se<strong>in</strong>er Rechte und Pflichten als Konsument<br />

so<strong>wie</strong> deren E<strong>in</strong>haltung bewusst wird.<br />

Strategie zur Förderung von Nachhaltigkeit Ä Bereitstellen von Tools für den Dialog zwischen den Nutzern<br />

Ä Entwicklung von Partizipations-Tools<br />

Ä Integration cross-medialer Aktivitäten<br />

Ä Es leicht und angenehm machen, nachhaltig zu leben.<br />

Ä Ke<strong>in</strong> erhobener Zeigef<strong>in</strong>ger, ke<strong>in</strong>e “Missionierung”.<br />

Ä E<strong>in</strong>fache, praktische Ratschläge geben anstatt lange Debatten zu<br />

führen.<br />

Ä „Den Leuten <strong>in</strong> 10 Bulletpo<strong>in</strong>ts erklären, <strong>wie</strong> sie ihr Leben ändern


Maßnahmen/Aktivitäten zur<br />

Kommunikation von Nachhaltigkeit<br />

können.“<br />

Ä Nutzern <strong>die</strong> Möglichkeit geben, sich mit Gleichges<strong>in</strong>nten zu vernetzen<br />

und vone<strong>in</strong>ander zu lernen, <strong>wie</strong> man se<strong>in</strong> Leben <strong>nachhaltige</strong>r<br />

gestalten kann.<br />

Direkt auf der Utopia-Website<br />

1.) Nachrichten & Wissenspool zum Thema Nachhaltigkeit<br />

Ä Nachrichten und Reportagen zu Umwelt<strong>themen</strong>, Politik, Wirtschaft,<br />

Wissenschaft und Kultur<br />

2.) Praktische Ratschläge und Inspiration für e<strong>in</strong>en <strong>nachhaltige</strong>n<br />

Konsum und Lebensstil<br />

Ä Nachhaltige Produktführer zu allen Konsumbereichen (z.Z. 30<br />

Themengebiete, sollen bis Ende 2009 auf m<strong>in</strong>destens 60 erweitert<br />

werden), z.B. <strong>wie</strong> man öko-korrekt Weihnachten/Ostern feiert, <strong>wie</strong><br />

man mithilfe von staatlichen Förderungen se<strong>in</strong> Haus klimafreundlich<br />

saniert etc.<br />

Ä Virtueller “Showroom” mit Beispielen witziger, außergewöhnlicher<br />

grüner „Spielereien“.<br />

3.) Community<br />

Ä Jeder kann sich registrieren und Teil der Community werden, d.h. <strong>die</strong><br />

Plattform für Interaktion, Vernetzung, Erfahrungs-<br />

/Gedankenaustausch und Diskussionen über <strong>nachhaltige</strong> Themen<br />

nutzen.<br />

Ä Registrierte User können eigene Inhalte kreieren, z.B. <strong>nachhaltige</strong><br />

Produkte, Dienstleistungen und Unternehmen bewerten, Ratschläge<br />

geben oder eigene Projekte <strong>in</strong>itiieren.<br />

Ä Es gibt Usergruppen zu den verschiedensten Themen, z.B. grüne<br />

Architektur, Yoga, Öko-Mamas <strong>in</strong> Heidelberg etc.<br />

Ä Über e<strong>in</strong> Frage-Antwort-Tool können User <strong>die</strong> Community um Rat<br />

fragen, z.B. wo man <strong>in</strong> München e<strong>in</strong>e Öko-Jeans kaufen kann, welche<br />

Heizmethode am klimafreundlichsten ist etc.<br />

4.) User-Partizipation<br />

Ä Aktionen: Wöchentlich neue Aktionen laden User dazu e<strong>in</strong>, selber<br />

aktiv zu werden, z.B. <strong>die</strong> Aktion Schildkrötenrettung <strong>in</strong> Kooperation<br />

mit dem WWF oder <strong>die</strong> Kakaobaum-Aktion zusammen mit Sarotti.<br />

Ä Live-Chats: E<strong>in</strong>mal im Monat können User mit Experten, Politikern<br />

oder Managern zu bestimmten <strong>nachhaltige</strong>n Themen chatten.<br />

Ä Dialog mit Unternehmen: Direkte Kommunikation über<br />

Unternehmensprofile auf der Utopia-Plattform.<br />

5.) Weitere cross-mediale Aktivitäten<br />

Ä Newsletter<br />

Ä Utopia Konferenz: Jedes Jahr im November, fand 2008 zum ersten<br />

Mal statt (2008). Ziel: Die “Change-Maker” aus allen<br />

Nachhaltigkeitsbereichen zusammen br<strong>in</strong>gen.<br />

Ä Utopia Award: Werden auf der Utopia-Konferenz verliehen. Damit<br />

werden Initiativen ausgezeichnet, <strong>die</strong> den gesellschaftlichen Wandel<br />

zu mehr Nachhaltigkeit vorantreiben. 6 Kategorien: Vorbilder, Ideen,<br />

Produkte, Unternehmen, Verh<strong>in</strong>derer.<br />

Ä Utopia Stiftung: “Th<strong>in</strong>k & Do Tank”, der jedes Jahr e<strong>in</strong> spezielles<br />

Thema behandelt und <strong>die</strong> Utopia Konferenz ausrichtet.<br />

Ä Utopia Stammtische <strong>in</strong> 9 deutschen Städten


Gestaltung/Sprache/Präsentation der<br />

Inhalte<br />

Projektorganisation 19 Mitarbeiter:<br />

Ä Redaktion: 5<br />

Ä Webteam: 4<br />

Ä Community: 3<br />

Ä Market<strong>in</strong>g & Sales: 3<br />

Ä Assistenz: 2<br />

Ä Vorstand: 2<br />

Kurzbeschreibung des Me<strong>die</strong>n-systems/der<br />

Me<strong>die</strong>ngesetzgebung<br />

Beteiligte Stakeholder<br />

Ä Fernsehsendung: Nachhaltiges Special der Talkshow “Johannes B.<br />

Kerner”, 12.3.09<br />

Ä Vorträge auf wichtigen Wirtschafts- und Politikveranstaltungen (z.B.<br />

Vision Summit, Brand Club, Rat für Nachhaltigkeit, NUTEC)<br />

Ansprechend, motivierend, stylish, hip <strong>in</strong> Sprache und Design, humorvoll,<br />

witzig, kreativ, fantasievoll, spielerisch.<br />

Me<strong>die</strong>ngesetzgebung:<br />

In Deutschland ist <strong>in</strong> Artikel 5 des Grundgesetzes <strong>die</strong> Pressefreiheit<br />

verankert, <strong>die</strong> jegliche <strong>in</strong>haltliche E<strong>in</strong>flussnahme durch externe Akteure <strong>wie</strong><br />

z.B. politische Organisationen oder NGOs kategorisch ausschließt, ebenso<br />

<strong>die</strong> Zensur von Inhalten. Darüber h<strong>in</strong>aus ist das Pressewesen der<br />

Gesetzgebungskompetenz der Länder vorbehalten. Somit ergibt sich das<br />

Presserecht für jedes e<strong>in</strong>zelne Bundesland aus dem jeweiligen<br />

Landespressegesetz, wobei <strong>die</strong> Regelungen der Länder tatsächlich<br />

weitgehend übere<strong>in</strong>stimmen.<br />

Die deutsche Presse unterliegt e<strong>in</strong>er freiwilligen Selbstkontrolle durch den<br />

Deutschen Presserat. Dieser Zusammenschluss großer Verleger- und<br />

Journalistenverbände def<strong>in</strong>iert im Pressekodex <strong>die</strong> journalistische<br />

Berufsethik. Verstößt e<strong>in</strong> Presseunternehmen gegen e<strong>in</strong>en <strong>die</strong>ser<br />

publizistischen Grundsätze, kann Beschwerde beim Presserat e<strong>in</strong>gereicht<br />

werden, der verschiedene Sanktionsmöglichkeiten anwenden kann, von<br />

denen <strong>die</strong> strengste <strong>die</strong> öffentliche Rüge (mit Abdruckverpflichtung 1) ist.<br />

Presselandschaft:<br />

Me<strong>in</strong>ungsvielfalt wird durch den Wettbewerb geregelt, d.h. dass<br />

Me<strong>in</strong>ungen durch möglichst viele wirtschaftlich unabhängige Verlage<br />

verbreitet werden. Um e<strong>in</strong>e Monopolbildung zu verh<strong>in</strong>dern, wurde Mitte der<br />

1970er Jahre das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen e<strong>in</strong>geführt,<br />

<strong>die</strong> sogenannte Presseklausel. De fakto f<strong>in</strong>det im Pr<strong>in</strong>tbereich dennoch seit<br />

Jahrzehnten e<strong>in</strong> Konzentrationsprozess auf immer weniger immer größere<br />

Verlage statt. Zwar gibt es rund 1200 unabhängige Verlage, doch e<strong>in</strong><br />

Großteil der z. Zt. 354 Tageszeitungen und m<strong>in</strong>destens 2750 Zeitschriften<br />

wird von wenigen Verlagen herausgegeben. 2 So liegt im Zeitungsmarkt der<br />

Marktanteil der zehn größten Verlagsgruppen bei rund 58 Prozent, jener<br />

der fünf größten bei rund 45 Prozent. 3 Im Zeitschriftenmarkt beherrschen<br />

<strong>die</strong> vier größten Verlagshäuser – Bauer, Burda, Spr<strong>in</strong>ger und Gruner &<br />

Jahr – geme<strong>in</strong>sam sogar rund 62 Prozent des Marktes. 4<br />

Politische Stakeholder Bisher s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e politischen Institutionen <strong>in</strong>volviert, aber Utopia bewirbt<br />

1 Rund 95% aller Verlage haben sich per schriftlicher Erklärung dazu verpflichtet, e<strong>in</strong>e öffentliche Rüge abzudrucken.<br />

2 Mediadaten-Verlag, IVW<br />

3 Der Kontakter am 10.9.2008 http://www.kontakter.de/kontakter/news/artikel/2008/09/107417/<strong>in</strong>dex.html unter Berufung auf den<br />

Dortmunder Me<strong>die</strong>nforscher Horst Röper, der mit se<strong>in</strong>em Formatt-Institut <strong>in</strong> mehrjährigem Rhythmus regelmäßig den Zeitungsmarkt<br />

analysiert.<br />

4 Vogel, Andreas (2008): Stabile Position <strong>in</strong> schrumpfenden Märkten. Daten zum Markt und zur Konzentration der Publikumspresse <strong>in</strong><br />

Deutschland um 1. Quartal 2008. In: Media-Perspektiven, Nr. 9/2008, 467-448, S. 468.


sich z.Z. um staatliche Förderung für se<strong>in</strong>e <strong>nachhaltige</strong>n Produktführer.<br />

Es gibt e<strong>in</strong>e lose Kooperation mit dem Rat für Nachhaltige Entwicklung, <strong>die</strong><br />

z.B. Informationsaustausch be<strong>in</strong>haltet.<br />

Stakeholder aus dem Me<strong>die</strong>nbereich Wer: natur+kosmos, DIE ZEIT, MySpace, Jetzt.de …<br />

Rolle: Austausch von Inhalten, erhöhte Reichweite<br />

Stakeholder aus Forschung/Wissenschaft Wer: Öko-Institut e.V., Climate Partner, Wuppertal-Institut, Potsdam-<br />

Institut<br />

Rolle: Wissenschaftliche Beratung zu den Produktführern<br />

Stakeholder aus dem privaten Sektor Wer: Otto, Hess Natur, GLS Bank, Henkel<br />

Rolle: Sponsoren<br />

Nicht-Regierungs-Stakeholder Wer: Greenpeace, WWF, BUND<br />

Rolle: Nutzen Utopia als Plattform für ihre Aktionen<br />

Zielgruppe<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Beschreibung „Verantwortungsvolle Konsumenten“<br />

2 Typen von Nutzern:<br />

a) mit starkem Interesse an Nachhaltigkeit<br />

Ä Utopia-Nutzer „der ersten Stunde“<br />

Ä 4000-5000 Personen<br />

Ä „Alt-Ökos“<br />

b) mit selektivem Interesse an Nachhaltigkeit<br />

Ä LOHAS (Lifestyle of Health and Susta<strong>in</strong>ability)<br />

Ä Lifestyle-orientiert<br />

Ä Wollen <strong>nachhaltige</strong>r leben und suchen nach konkreten Ratschlägen,<br />

<strong>wie</strong> sie das tun können.<br />

Erreichte Me<strong>die</strong>nnutzer 180.000 page-visits im Monat / ~ 6000 visits am Tag<br />

43.000 registrierte User<br />

Nutzerverhalten auf der Plattform/<strong>in</strong> der<br />

Kampagne<br />

90 % passiv, 9 % aktiv, 1 % sehr aktiv (= typisch für Webplattformen)<br />

Altersstruktur 10-80-Jährige; 2/3 s<strong>in</strong>d 25-45 Jahre alt.<br />

Geschlechterstruktur Ke<strong>in</strong>e Angaben.<br />

Bildungsh<strong>in</strong>tergrund Breit gefächert, aber eher höherer Bildungsh<strong>in</strong>tergrund.<br />

Sozio-ökonomischer H<strong>in</strong>tergrund Breit gefächert, aber meistens mittlere bis höhere sozio-ökonomische<br />

Milieus.<br />

Bedeutung des Me<strong>die</strong>nformats Utopia gehört zu Deutschlands wichtigsten Websites:<br />

Google PageRank 7 (zum Vergleich: auch focus.de hat PageRank 7,<br />

spiegel.de liegt dah<strong>in</strong>ter)<br />

Evaluierung*<br />

Reichweite +++<br />

Emotionalität ++<br />

Glaubwürdigkeit +++<br />

Verständlichkeit +++<br />

Veränderungspotenzial +++<br />

Mögliche zukünftige Entwicklung<br />

Utopia Shop (<strong>nachhaltige</strong> Produkte on- und offl<strong>in</strong>e)<br />

Utopia City Guide (<strong>nachhaltige</strong> Geschäfte und Dienstleistungen <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er<br />

Nähe)<br />

Utopia Produkte/Dienstleistungen (Special Editions, Mode,


Acccessoires, Kosmetik, F<strong>in</strong>anzservices etc.)<br />

Utopia Media Utopia Zeitschrift, Utopia Buchserie<br />

Utopia Events Messen, Ausstellungen, Workshops<br />

Utopia Consult<strong>in</strong>g (komb<strong>in</strong>iert Market<strong>in</strong>g- und<br />

Nachhaltigkeits-Know-How)<br />

* Jedes Beispiel wird anhand se<strong>in</strong>er Reichweite, Emotionalität, Glaubwürdigkeit, Verständlichkeit und Veränderungspotenzial<br />

mit e<strong>in</strong>em bis drei Pluszeichen (+ - +++) bewertet. E<strong>in</strong> Plus steht für niedrige, zwei für mittlere und drei für hohe<br />

Übere<strong>in</strong>stimmung mit der jeweiligen Kategorie.


Good-Practice-Beispiele für Me<strong>die</strong>nformate<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Beschreibung<br />

Land Deutschland<br />

Name des Me<strong>die</strong>nformats Bravo (www.bravo.de)<br />

Me<strong>die</strong>ngenre Jugendzeitschrift<br />

Name der Kampagne/des Projekts BRAVO goes green<br />

Kurzbeschreibung des Me<strong>die</strong>nformats Ä Wöchentlich ersche<strong>in</strong>endes Jugendmagaz<strong>in</strong><br />

Ä Herausgegeben von der Bauer Media Group<br />

Ä Erschien erstmals 1956<br />

Ä Cross-mediale Ausrichtung: Pr<strong>in</strong>t, Onl<strong>in</strong>e, Event<br />

Ä Redaktionelles Konzept ruht auf 3 Säulen:<br />

Ä Stars: News & Klatsch aus dem Musik- und Showgeschäft,<br />

Interviews, Reportagen, Fotoproduktionen.<br />

Ä Dr. Sommer: Ratgeber rund um Liebe, Sexualität und das<br />

Erwachsenwerden.<br />

Ä Real Life: „ernste“ gesellschaftliche Themen, <strong>die</strong> im Alltag der<br />

Jugendlichen e<strong>in</strong>e wichtige Rolle spielen, z.B. Gewalt an Schulen,<br />

Jugendarbeitslosigkeit, Klimawandel.<br />

Kurzbeschreibung der Kampagne/des<br />

Projekts<br />

„BRAVO goes green“ ist e<strong>in</strong>e Kampagne, <strong>die</strong> darauf abzielt, <strong>die</strong> jungen<br />

Leser für das Thema Klimawandel zu sensibilisieren. Dazu erhalten sie<br />

Informationen und Tipps, was jeder E<strong>in</strong>zelne <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Alltag gegen den<br />

Klimawandel tun kann.<br />

Dauer Die Kampagne startete mit Ausgabe 15/2009 im April 2009. Die Kampagne<br />

ist vorerst bis Ende 2009 geplant und soll 2010 wahrsche<strong>in</strong>lich fortgesetzt<br />

werden.<br />

H<strong>in</strong>tergrund/Geschichte Im Frühjahr 2006 erweiterte Bravo auf Initiative des Chefredakteurs Tom<br />

Junkersdorf se<strong>in</strong> ursprüngliches redaktionelles Konzept mit „Real Life“ um<br />

e<strong>in</strong>e dritte Säule. Nach e<strong>in</strong>er Kampagne zu Gewalt <strong>in</strong> Schulen („Schau<br />

nicht weg! – BRAVO-Aktion gegen Gewalt an der Schule“, 2006) und e<strong>in</strong>er<br />

weiteren zu Jugendarbeitslosigkeit („Job-Attacke“, 2007-heute) ist „BRAVO<br />

goes green“ <strong>die</strong> dritte Kampagne.<br />

„BRAVO goes green“ g<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>e von der Bravo beauftragte Umfrage voraus<br />

(tns emnid, Telefonumfrage, 01/2007-01/2008, 1050 Jugendliche von 11-<br />

17 Jahren), <strong>die</strong> zeigte, dass <strong>die</strong> Jugendlichen den Klimawandel als e<strong>in</strong>es<br />

der drängendsten Probleme <strong>in</strong> ihrem Leben ansehen. Gleichzeitig fühlen<br />

sie sich hilflos und wissen wenig über Ursachen des Klimawandels und<br />

mögliche Lösungen. Auf <strong>die</strong>se Umfrageergebnisse wurde das redaktionelle<br />

Konzept der Kampagne zugeschnitten, das aus zwei Komponenten<br />

besteht: a) Informative Berichte und H<strong>in</strong>tergrund<strong>in</strong>formationen zum<br />

Klimawandel sollen <strong>die</strong> Wissenslücken der Jugendlichen schließen. b)<br />

Konkrete Tipps für e<strong>in</strong> klimafreundlicheres Verhalten sollen den Lesern<br />

zeigen, dass jeder E<strong>in</strong>zelne zum Klimaschutz beitragen kann.<br />

Motivation/Ziele Ä Bravo-Leser über den Klimawandel zu <strong>in</strong>formieren und sie für das<br />

Thema zu sensibilisieren<br />

Ä Jugendliche zu motivieren, sich selber für den Klimaschutz zu<br />

engagieren: “Leser zu Weltrettern machen”.<br />

Berücksichtigte Nachhaltigkeitsaspekte Klimawandel<br />

Strategie zur Förderung von Nachhaltigkeit Ä Informationen zum Klimawandel auf leicht verständliche Weise<br />

übermitteln.<br />

Ä Die Leser wachrütteln, <strong>in</strong>dem man sie mit Fakten & Zahlen zum<br />

Klimawandel konfrontiert.


Maßnahmen/Aktivitäten zur<br />

Kommunikation von Nachhaltigkeit<br />

Gestaltung/Sprache/Präsentation der<br />

Inhalte<br />

Ä Die junge Zielgruppe motivieren, sich für den Klimaschutz zu<br />

engagieren, <strong>in</strong>dem man dem e<strong>in</strong> „cooles“ Image gibt (z.B. <strong>in</strong>dem<br />

Stars als „grüne Vorbilder“ präsentiert werden).<br />

Ä Zeigen, dass Klimawandel/-schutz nicht nur <strong>die</strong> Politik und<br />

Unternehmen angeht, sondern jeden e<strong>in</strong>zelnen.<br />

Ä Ratschläge geben, was man <strong>in</strong> der Schule, zuhause oder mit<br />

Freunden gegen den Klimawandel tun kann.<br />

Tools <strong>in</strong> der Zeitschrift:<br />

Ä M<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>e Doppelseite „BRAVO goes green“ <strong>in</strong> jeder Ausgabe.<br />

Während der Schwerpunkt momentan noch auf Berichterstattung<br />

liegt, wird es im Verlauf der Kampagne immer mehr konkrete,<br />

praktische Ratschläge geben.<br />

Ä Herausnehmbare 12-seitige Beilage<br />

Cross-mediale Tools:<br />

Ä Poster & Gimmicks (z.B. T-Shirt „Ich b<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Klimaretter“) (geplant)<br />

Ä „Klima-Camp“: 5-10 Leser gew<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>e Reise nach Grönland<br />

(geplant für August 2009), wo <strong>die</strong> Auswirkungen des Klimawandels<br />

bereits sichtbar s<strong>in</strong>d.<br />

Ä www.bravo.de : Expertenchat (geplant)<br />

Ä www.bravo.de : Videoclip-Wettbewerb (geplant)<br />

Ä Energiespar-Wettbewerb für Schulen (geplant)<br />

Design: Typischer „Bravo-Stil“: Bunt, bildlastig, viele Überschriften, wenig<br />

Text.<br />

Sprache: Leicht verständlich, Alltagssprache, Jugendsprache, emotional<br />

(Slogan: “Komm <strong>in</strong> unser Klima-Team. Kämpf mit. Unsere Erde braucht<br />

Dich!“)<br />

Projektorganisation Ä Initiiert und beaufsichtigt von der Chefredaktion<br />

Ä Team aus 3 Journalisten<br />

Ä Informationen zum Klimawandel werden von verschiedenen externen<br />

Experten e<strong>in</strong>geholt<br />

Kurzbeschreibung des Me<strong>die</strong>n-systems/der<br />

Me<strong>die</strong>ngesetzgebung<br />

Beteiligte Stakeholder<br />

Politische Stakeholder Ke<strong>in</strong>e.<br />

Zu Me<strong>die</strong>ngesetzgebung und Presselandschaft <strong>in</strong> Deutschland siehe<br />

Beispiel „Utopia“.<br />

Stakeholder aus dem Me<strong>die</strong>nbereich Es gibt Pläne für <strong>die</strong> Kooperation mit e<strong>in</strong>em TV-Sender, der über das<br />

“Klima-Camp” berichten soll.<br />

Stakeholder aus Forschung/Wissenschaft Ke<strong>in</strong>e.<br />

Stakeholder aus dem privaten Sektor Wer: Barmer Krankenkasse<br />

Rolle: Sponsor<br />

Wer: Lightcycle (Geme<strong>in</strong>schaftsunternehmen von führenden<br />

Lampenherstellern, das <strong>die</strong> Rücknahme von Energiesparlampen<br />

organisiert)<br />

Rolle: Sponsor, Berater (stellt z.B. den Kontakt zu Experten her)<br />

Nicht-Regierungs-Stakeholder Ke<strong>in</strong>e.<br />

Zielgruppe<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Beschreibung Jugendliche<br />

Erreichte Me<strong>die</strong>nnutzer Durchschnittlich verkaufte Exemplare pro Ausgabe (IVW 4/2008): 454.131<br />

Reichweite: 1,42 Mio. Leser<br />

Nutzerverhalten auf der Plattform/<strong>in</strong> der<br />

Kampagne<br />

Ke<strong>in</strong>e Angaben.


Altersstruktur 12-19-Jährige<br />

Geschlechterstruktur Weiblich: 60 %, männlich: 40 %<br />

Bildungsh<strong>in</strong>tergrund Ke<strong>in</strong>e Angaben.<br />

Sozio-ökonomischer H<strong>in</strong>tergrund Ke<strong>in</strong>e Angaben.<br />

Bedeutung des Me<strong>die</strong>nformats Bravo ist Europas erfolgreichste Jugendme<strong>die</strong>nmarke und <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zige<br />

wöchentlich ersche<strong>in</strong>ende Jugendzeitschrift <strong>in</strong> Deutschland.<br />

Evaluierung*<br />

Reichweite +++<br />

Emotionalität +++<br />

Glaubwürdigkeit ++<br />

Verständlichkeit +++<br />

Veränderungspotenzial +++<br />

Mögliche zukünftige Entwicklung<br />

Die Kampagne soll 2010 fortgeführt werden. Bis dah<strong>in</strong> sollen<br />

Marktforschungsdaten und Leserfeedback zu „BRAVO goes green“<br />

gesammelt und <strong>die</strong> Kampagne anhand der Ergebnisse angepasst werden.<br />

* Jedes Beispiel wird anhand se<strong>in</strong>er Reichweite, Emotionalität, Glaubwürdigkeit, Verständlichkeit und Veränderungspotenzial<br />

mit e<strong>in</strong>em bis drei Pluszeichen (+ - +++) bewertet. E<strong>in</strong> Plus steht für niedrige, zwei für mittlere und drei für hohe<br />

Übere<strong>in</strong>stimmung mit der jeweiligen Kategorie.


Good-Practice-Beispiele für Me<strong>die</strong>nformate<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Beschreibung<br />

Land Deutschland<br />

Name des Me<strong>die</strong>nformats My Life (www.mylife.de)<br />

Me<strong>die</strong>ngenre Ä Cross-mediales Projekt, bestehend aus:<br />

Ä Web 2.0 Onl<strong>in</strong>e-Plattform<br />

Ä Vierteljährlich ersche<strong>in</strong>ender Zeitschrift<br />

Ä Events, Specials, Newsletter<br />

Name der Kampagne/des Projekts -/-<br />

Kurzbeschreibung des Me<strong>die</strong>nformats My Life will se<strong>in</strong>e Leser/Nutzer bei e<strong>in</strong>em <strong>nachhaltige</strong>n, gesunden,<br />

verantwortungsbewussten und zugleich genussvollen Lebensstil<br />

unterstützen. Nachhaltigkeit <strong>in</strong> allen Lebensbereichen wird thematisiert.<br />

Der Schwerpunkt liegt auf Gesundheits- und Wellness<strong>themen</strong>. Während<br />

<strong>die</strong> Zeitschrift sich auf Service<strong>themen</strong> und Reportagen konzentriert, bietet<br />

<strong>die</strong> Website e<strong>in</strong>e virtuelle Community und persönliche Motivationstools für<br />

e<strong>in</strong>en gesunden und <strong>nachhaltige</strong>n Lebensstil.<br />

Kurzbeschreibung der Kampagne/des<br />

Projekts<br />

Dauer April 2008 – heute<br />

-/-<br />

H<strong>in</strong>tergrund/Geschichte Ä Entwickelt von Burda Media Solutions (e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>heit <strong>in</strong>nerhalb der<br />

Hubert Burda Media Group, deren Aufgabe <strong>die</strong> Entwicklung von<br />

neuen Me<strong>die</strong>nplattformen für spezielle Zielgruppen ist) mit dem Ziel,<br />

<strong>in</strong> neues Medium für <strong>die</strong> Zielgruppe der LOHAS auf den Markt zu<br />

br<strong>in</strong>gen.<br />

Ä Das Konzept wurde potenziellen Sponsoren vorgestellt und realisiert,<br />

nachdem e<strong>in</strong> Hauptsponsor gefunden worden war (Barmer<br />

Krankenkasse).<br />

Ä Website und Magaz<strong>in</strong> starteten im April 2008.<br />

Motivation/Ziele Ä Menschen zu e<strong>in</strong>em <strong>nachhaltige</strong>n und gesunden Lebensstil<br />

motivieren.<br />

Ä E<strong>in</strong> neues Market<strong>in</strong>gfeld erschließen.<br />

Berücksichtigte Nachhaltigkeitsaspekte Ä Gesundheits<strong>themen</strong>: Vorbeugung, Sport, Medical Wellness,<br />

Gesundheit & Ernährung<br />

Ä Umwelt<strong>themen</strong>: Alle Bereiche „grünen“ Lebens & Konsums,<br />

Klimawandel und andere Umweltprobleme<br />

Ä Soziale Themen: z.B.“Triple-Bottom-L<strong>in</strong>e“-Ansatz (langfristige<br />

Wertvermehrung im wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und<br />

ökologischen S<strong>in</strong>n).<br />

Strategie zur Förderung von Nachhaltigkeit Ä Konkrete, praktische Ratschläge für e<strong>in</strong>e <strong>nachhaltige</strong>re Gestaltung<br />

des Alltags geben.<br />

Ä Zeigen, dass e<strong>in</strong> <strong>nachhaltige</strong>r Lebensstil genussvoll und angenehm<br />

se<strong>in</strong> kann.<br />

Ä Durch <strong>in</strong>spirierende Beispiele zu e<strong>in</strong>em <strong>nachhaltige</strong>n Lebensstil<br />

motivieren.<br />

a) Onl<strong>in</strong>e<br />

Ä Tools für den Dialog der User untere<strong>in</strong>ander bereitstellen.<br />

Ä Individuelle Coach<strong>in</strong>g-Tools entwickeln.<br />

b) Pr<strong>in</strong>t


Maßnahmen/Aktivitäten zur<br />

Kommunikation von Nachhaltigkeit<br />

Gestaltung/Sprache/Präsentation der<br />

Inhalte<br />

Ä Nachhaltige Themen behandeln, von denen <strong>die</strong> Leser emotional<br />

berührt werden.<br />

Ä Positive Beispiele für <strong>nachhaltige</strong>s Verhalten/Produkte geben.<br />

Onl<strong>in</strong>e<br />

Ä Community/Kommunikation: Registrierte User können ihr eigenes<br />

Profil erstellen, Gruppen beitreten, mit anderen Usern<br />

kommunizieren.<br />

Ä Information: Redaktionelle Inhalte zu allen Nachhaltigkeitsbereichen.<br />

Ä Coach<strong>in</strong>g: Personalisierbare Fitness- & Ernährungspläne.<br />

Pr<strong>in</strong>t<br />

Ä Berichte & Reportagen (z.B. zu <strong>nachhaltige</strong>m Reisen, LOHAS,<br />

Ayurveda, sanftem W<strong>in</strong>tersport)<br />

Ä Selbsttest-Tagebücher von Redakteuren, (z.B. zu Diäten,<br />

Ökobilanz)<br />

Ä Interviews mit Prom<strong>in</strong>enten, <strong>die</strong> nachhaltig leben / sich<br />

engagieren (z.B. Sonia Bogner, Annie Lennox, Ralph Herforth)<br />

Ä Interviews mit Nachhaltigkeitsexperten (z.B. zu gesunder<br />

Ernährung, Energiesparen)<br />

Ä Praktische Tipps & Produkttests/-empfehlungen (z.B. gesunde<br />

Rezepte, Energiesparen, Gesundheitsvorsorge Bioschokolade,<br />

Naturkosmetik)<br />

Weitere cross-mediale Aktivitäten<br />

Ä In-Mags: 8-12 von Burdas erfolgreichsten Formaten enthalten 2-6<br />

Seiten My Life-Inhalte, angepasst an jedes Format (achtmal im Jahr).<br />

Ä Events & Aktionen (z.B. Sportturniere, Umweltschutzaktionen)<br />

Stylish, modern, motivierend, freundlich, positiv, „gute Nachrichten“<br />

Projektorganisation Die My Life-Inhalte werden von 10 freien Journalisten kreiert.<br />

Kurzbeschreibung des Me<strong>die</strong>n-systems/der<br />

Me<strong>die</strong>ngesetzgebung<br />

Beteiligte Stakeholder<br />

Politische Stakeholder Ke<strong>in</strong>e.<br />

Zu Me<strong>die</strong>ngesetzgebung und Presselandschaft <strong>in</strong> Deutschland siehe<br />

Beispiel “Utopia“.<br />

Stakeholder aus dem Me<strong>die</strong>nbereich Wer: Bunte, Lisa, freund<strong>in</strong>, InStyle, Elle, Frau im Trend, ich, Lust auf<br />

Genuss, Focus, TV Spielfilm, Freizeit Revue, Focus Money<br />

Rolle: Enthalten In-Mags mit My Life-Inhalten.<br />

Stakeholder aus Forschung/Wissenschaft Ke<strong>in</strong>e.<br />

Stakeholder aus dem privaten Sektor Wer: Barmer, Diäko, Mensch & Natur, Holmes Place<br />

Rolle: Co-Sponsoren<br />

Nicht-Regierungs-Stakeholder Ke<strong>in</strong>e.<br />

Zielgruppe<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Beschreibung Menschen, bei denen das Bewusstse<strong>in</strong> für Gesundheit und Nachhaltigkeit<br />

im Pr<strong>in</strong>zip vorhanden ist, <strong>die</strong> aber Rat und Inspiration benötigen, um ihr<br />

Leben tatsächlich <strong>nachhaltige</strong>r zu gestalten.<br />

Erreichte Me<strong>die</strong>nnutzer a) Onl<strong>in</strong>e<br />

Ä 70,000 Besucher im Monat<br />

Ä 13,000 registrierte User


Nutzerverhalten auf der Plattform/<strong>in</strong> der<br />

Kampagne<br />

b) Pr<strong>in</strong>t<br />

Ä Druckauflage 150.000 Exemplare<br />

c) In-Mags<br />

Ä 25-30 Millionen Leser <strong>in</strong> 8-12 Zeitschriften zusammen<br />

Ke<strong>in</strong>e Angaben.<br />

Altersstruktur Ke<strong>in</strong>e Angaben.<br />

Geschlechterstruktur Ke<strong>in</strong>e Angaben.<br />

Bildungsh<strong>in</strong>tergrund Ke<strong>in</strong>e Angaben.<br />

Sozio-ökonomischer H<strong>in</strong>tergrund Ke<strong>in</strong>e Angaben.<br />

Bedeutung des Me<strong>die</strong>nformats Ke<strong>in</strong>e Angaben.<br />

Evaluierung*<br />

Reichweite +++<br />

Emotionalität +++<br />

Glaubwürdigkeit ++<br />

Verständlichkeit +++<br />

Veränderungspotenzial +++<br />

Mögliche zukünftige Entwicklung<br />

Pläne:<br />

Ä Mehr Events anbieten.<br />

Ä E<strong>in</strong> eigenes <strong>nachhaltige</strong>s Produktssiegel anbieten (<strong>in</strong> Kooperation mit<br />

dem TÜV Rhe<strong>in</strong>land).<br />

* Jedes Beispiel wird anhand se<strong>in</strong>er Reichweite, Emotionalität, Glaubwürdigkeit, Verständlichkeit und Veränderungspotenzial<br />

mit e<strong>in</strong>em bis drei Pluszeichen (+ - +++) bewertet. E<strong>in</strong> Plus steht für niedrige, zwei für mittlere und drei für hohe<br />

Übere<strong>in</strong>stimmung mit der jeweiligen Kategorie.


Pr<strong>in</strong>t/web 2.0 - <strong>in</strong>ternational<br />

Good-Practice-Beispiele für Me<strong>die</strong>nformate<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Beschreibung<br />

Land Großbritannien<br />

Name des Me<strong>die</strong>nformats The Guardian (www.guardian.co.uk)<br />

Me<strong>die</strong>ngenre Ä Tageszeitung<br />

Ä www.guardian.co.uk/environment: Website<br />

Name der Kampagne/des Projekts -/-<br />

Kurzbeschreibung des Me<strong>die</strong>nformats a) The Guardian<br />

Ä E<strong>in</strong>e der vier großen überregionalen Tageszeitungen <strong>in</strong><br />

Großbritannien.<br />

Ä Herausgeber ist Guardian News & Media Ltd. ( GNM ).<br />

Ä GNM ist <strong>in</strong> Besitz des Scott Trust, dessen Aufgabe es ist, <strong>die</strong><br />

journalistische und f<strong>in</strong>anzielle Unabhängigkeit des Guardian zu<br />

sichern.<br />

Kurzbeschreibung der Kampagne/des<br />

Projekts<br />

b) www.guardian.co.uk/environment<br />

2006 erklärte der Vorstand von GNM das Thema Umwelt zu e<strong>in</strong>em der<br />

zentralen publizistischen Themen. Um das komplexe Thema gründlich<br />

beleuchten zu können (wozu <strong>in</strong> der Zeitung zu wenig Platz ist) wurde e<strong>in</strong>e<br />

ambitionierte Umwelt-Website gelauncht – mit dem erklärten Ziel, <strong>die</strong> beste<br />

und umfangreichste Quelle zu Umwelt- und Nachhaltigkeits<strong>in</strong>formationen<br />

weltweit zu werden. Das bietet <strong>die</strong> Website:<br />

Ä Nachrichten und Kommentare zu Umwelt<strong>themen</strong> (z.B. Klimawandel,<br />

Energie, Ethical Liv<strong>in</strong>g, Ernährung, Recycl<strong>in</strong>g)<br />

Ä Blogs, Jobbörsen und Multimedia, <strong>in</strong>klusive Audio- und Video-<br />

Podcasts. User können Kommentare schreiben und sich an<br />

Diskussionen beteiligen.<br />

Ä Wichtige Nachrichten von Mitgliedern des Guardian Environment<br />

Network, das viele der weltweit führenden Websites zum Thema<br />

Umwelt/Nachhaltigkeit vere<strong>in</strong>t.<br />

Die Verlagsleitung von GNM hat nach eigenen Angaben den Anspruch<br />

“bestes Me<strong>die</strong>nunternehmen der Welt im Bereich Nachhaltigkeit“ zu se<strong>in</strong>.<br />

GNM ist das erste Verlagshaus <strong>in</strong> Großbritannien, das sich strategisch<br />

e<strong>in</strong>er kont<strong>in</strong>uierlichen Nachhaltigkeitsberichterstattung <strong>in</strong> Form von<br />

ökologischen und ethisch-sozialen Themen – <strong>in</strong> eigenen Rubriken –<br />

verpflichtet hat (Quelle: Nachhaltigkeitsbericht Guardian). Außerdem hat<br />

<strong>die</strong> GNM das erste Nachhaltigkeitsteam der Me<strong>die</strong>n<strong>in</strong>dustrie e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Dauer Pr<strong>in</strong>t: 1821-heute<br />

www.guardian.co.uk/environment: 2006 – heute<br />

H<strong>in</strong>tergrund/Geschichte Generell:<br />

1821: gegründet als The Manchester Guardian<br />

1959: umgenannt <strong>in</strong> The Guardian<br />

1993: Ankauf der Sonntagszeitung The Observer<br />

Nachhaltigkeit:<br />

Lange Tradition <strong>in</strong> der Berichterstattung zu sozialen Themen<br />

1972: Erste Zeitung <strong>in</strong> Großbritannien, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>en Umweltredakteur e<strong>in</strong>setzt<br />

1980: Zweiter Umweltredakteur kommt h<strong>in</strong>zu


1989: Start der “Umweltseiten“ (2 Seiten pro Woche)<br />

2006: Launch der Guardian Environment Website<br />

2008: Vorstand erklärt Umwelt zu e<strong>in</strong>em der redaktionellen Kern<strong>themen</strong><br />

(hohe Investitionen, Team verdoppelt)<br />

Motivation/Ziele Ä Die weltweit beste Nachrichtenquelle für Umwelt- und soziale<br />

Themen, Kommentare und Ratschläge se<strong>in</strong>, um <strong>die</strong> Leser gründlich<br />

zu <strong>in</strong>formieren.<br />

Ä Nachhaltigkeit auf <strong>die</strong> öffentliche Agenda setzen und <strong>die</strong> Debatte zum<br />

Thema mit zuverlässigen Fakten bereichern.<br />

Ä Den Menschen <strong>die</strong> Dr<strong>in</strong>glichkeit des Klimawandels und <strong>die</strong><br />

Unangemessenheit der <strong>in</strong>ternationalen/politischen Reaktionen darauf<br />

bewusst machen.<br />

Ä Den Menschen dabei helfen, <strong>in</strong>formierte Entscheidungen zu treffen<br />

und damit den Wandel h<strong>in</strong> zu <strong>nachhaltige</strong>ren Verhaltensweisen und<br />

E<strong>in</strong>stellungen vorantreiben.<br />

Ä Umwelt<strong>themen</strong> <strong>in</strong> der Öffentlichkeit vorbereiten, um politische<br />

Entscheidungen zu bee<strong>in</strong>flussen (Informierte Individuen können<br />

Druck auf <strong>die</strong> Regierung ausüben bzw. <strong>die</strong>se dazu ermutigen,<br />

radikalere Schritte für mehr Nachhaltigkeit zu ergreifen.).<br />

Ä Neben ihrem Anspruch, “<strong>die</strong> Möglichkeiten der Gesellschaft für e<strong>in</strong>e<br />

<strong>nachhaltige</strong> Zukunft zu erweitern“, sieht <strong>die</strong> Verlagsleitung mit ihrem<br />

ausgeprägten Engagement für Nachhaltigkeit parallel e<strong>in</strong>e Chance,<br />

neue Absatzmärkte zu erschließen.<br />

Berücksichtigte Nachhaltigkeitsaspekte Ä Umwelt<strong>themen</strong> (z.B. Klimawandel, Biodiversität & Naturschutz,<br />

<strong>nachhaltige</strong>s Reisen, Abholzung, Saubere Technologien)<br />

Ä Soziale Themen (z.B. soziale Gerechtigkeit/Ungleichheit, Armut, „den<br />

Benachteiligten <strong>die</strong>ser Welt e<strong>in</strong>e Stimme geben“)<br />

Ä Ethische Themen (z.B. <strong>in</strong>ternationale Entwicklung, <strong>in</strong>ternationaler<br />

Handel, Rolle der Wirtschaft <strong>in</strong> der Gesellschaft)<br />

Strategie zur Förderung von Nachhaltigkeit a) The Guardian<br />

Ä Berichtet <strong>in</strong> regelmäßig ersche<strong>in</strong>enden, speziellen Rubriken über<br />

Umwelt- oder soziale Themen.<br />

Ä Bietet praktische Informationen und Ratschläge für e<strong>in</strong> “grüneres”<br />

Leben.<br />

Ä Behandelt <strong>nachhaltige</strong> Themen mit dem Blick aufs Ganze, d.h. <strong>die</strong><br />

Komplexität der Thematik wird dargestellt und komplexe<br />

Nachhaltigkeitsaspekte werden verständlich gemacht.<br />

Ä Entwicklung und Umsetzung e<strong>in</strong>es Nachhaltigkeitskonzeptes für das<br />

gesamte Unternehmen mit klar def<strong>in</strong>ierten Zielen und Aktionen (z.B.<br />

zog der Guardian <strong>in</strong> e<strong>in</strong> <strong>nachhaltige</strong>s Bürogebäude).<br />

Maßnahmen/Aktivitäten zur<br />

Kommunikation von Nachhaltigkeit<br />

b) www.guardian.co.uk/environment<br />

Ä Bietet praktische Informationen und Ratschläge für e<strong>in</strong> “grüneres”<br />

Leben.<br />

Ä Ermöglicht es Usern, ihre Ideen für e<strong>in</strong>en <strong>nachhaltige</strong>ren<br />

Lebenswandel mit anderen zu teilen.<br />

Ä Verb<strong>in</strong>det <strong>die</strong> wichtigsten Websites zu <strong>nachhaltige</strong>n Themen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Netzwerk.<br />

a) The Guardian:<br />

Regelmäßige Berichterstattung zu <strong>nachhaltige</strong>n Themen:<br />

Ä “Environment”: 1 Seite pro Woche<br />

Ä “Ethical liv<strong>in</strong>g”: 1 Seite pro Woche<br />

Ä Spezielle Features zu sozialen/ethischen Themen jede Woche <strong>in</strong> den<br />

ausführlichen Rubriken “Guardian <strong>in</strong> our Society” und “Education”.


Gestaltung/Sprache/Präsentation der<br />

Inhalte<br />

Ä Regelmäßige Berichterstattung zu <strong>nachhaltige</strong>n Themen wird<br />

außerdem <strong>in</strong> alle anderen Rubriken <strong>in</strong>tegriert.<br />

Beilagen zu <strong>nachhaltige</strong>n Themen (10 Mal im Jahr)<br />

Ä Z.B. e<strong>in</strong> 100-seitiger Ratgeber zu “grünerem” Leben<br />

Ä Andere Themen: z.B. Wasser, Gesundheit, <strong>nachhaltige</strong>s Wirtschaften<br />

b) www.guardian.co.uk/environment<br />

Nachrichten, Kommentare und Ratgeber aus dem Guardian und dem<br />

Observer zu Umwelt<strong>themen</strong> und öko-freundlichem Lebenswandel plus<br />

spezielle Onl<strong>in</strong>e-Inhalte. Themen s<strong>in</strong>d z.B. Essen, Reisen, Recycl<strong>in</strong>g,<br />

Energie.<br />

Blogs zu Umwelt<strong>themen</strong>, z.B. George Monbiot’s Blog (Kolumnist, Video-<br />

Interviews), Ethical Liv<strong>in</strong>g Blog, Green Your Home Blog oder Environment<br />

Blog. Auf den Blogs gibt es regelmäßig Frage-Antwort-Aktionen, <strong>in</strong> denen<br />

User Fragen zu speziellen Themen stellen können, z.B. fair gehandelte<br />

Schokolade.<br />

Foren, <strong>in</strong> denen registrierte Nutzer zu verschiedenen Umwelt<strong>themen</strong><br />

diskutieren können.<br />

Interaktive Ratgeber, z.B. zur CO2-Bilanz großer Unternehmen, grüner<br />

Valent<strong>in</strong>stag etc.<br />

Audio: Artikel, Buchauszüge, Reden etc.<br />

Video: Kurze Clips zu verschiedensten Umwelt-/Nachhaltigkeits<strong>themen</strong><br />

Bildergalerien: z.B. Wildlife, grüne Technologien<br />

Guardian Ecostore: Shop für <strong>nachhaltige</strong> Produkte<br />

Environment Network: L<strong>in</strong>ks zu anderen Websites zu Umwelt<strong>themen</strong><br />

c) Cross-mediale Tools:<br />

Konferenzen: z.B. der jährliche “Climate Change Summit” oder der<br />

„Healthy Kids Summit“<br />

Awards: z.B. <strong>die</strong> jährlichen “Guardian Charity Awards”<br />

Modern, freundlich, im Zeitschriftenstil, bunt. Die Sprache ist <strong>die</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Qualitätszeitung, aber gut verständlich.<br />

Projektorganisation Alle Umweltberichterstattung so<strong>wie</strong> deren strategische Richtung wird<br />

federführend von zwei Journalisten geleitet. Alle Journalisten des<br />

Guardian, des Observer und von guardian.co.uk, <strong>die</strong> über <strong>nachhaltige</strong><br />

Themen schreiben (z.Z. 23 plus freie Mitarbeiter), werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em “Pool”<br />

zusammengefasst, um e<strong>in</strong>e koord<strong>in</strong>ierte und wirkungsvolle<br />

Berichterstattung sicherzustellen.<br />

Kurzbeschreibung des Me<strong>die</strong>n-systems/der<br />

Me<strong>die</strong>ngesetzgebung<br />

Beteiligte Stakeholder<br />

5 http://www.ejc.net/media_landscape/article/united_k<strong>in</strong>gdom/<br />

Me<strong>die</strong>ngesetzgebung:<br />

Analog zu Deutschland gibt es <strong>in</strong> Großbritannien e<strong>in</strong>e freie Presse, deren<br />

Inhalte nicht bee<strong>in</strong>flusst oder zensiert werden dürfen. Auch hier gibt es mit<br />

der Press Compla<strong>in</strong>ts Commission (PCC) e<strong>in</strong> Selbstkontrollorgan, das<br />

ethische Richtl<strong>in</strong>ien im Journalismus vorgibt und Verstöße gegen <strong>die</strong>se mit<br />

e<strong>in</strong>er öffentlichen Rüge ahnden kann.<br />

Presselandschaft:<br />

Großbritannien hat nach den USA <strong>die</strong> zweitgrößte Presselandschaft der<br />

Welt. Der Sektor der nationalen Tageszeitungen ist mit 10 Titeln<br />

außergewöhnlich groß. Es gibt e<strong>in</strong>e starke Pressekonzentration, wobei <strong>die</strong><br />

größten vier Zeitungsverlage e<strong>in</strong>en Marktanteil von 85% haben. 5


Politische Stakeholder Ke<strong>in</strong>e.<br />

Stakeholder aus dem Me<strong>die</strong>nbereich Wer: Mitglieder des Guardian Environment Network<br />

Rolle: Vere<strong>in</strong>barung zum Austausch von Inhalten; Verl<strong>in</strong>kung der Websites<br />

Stakeholder aus Forschung/Wissenschaft Momentan ke<strong>in</strong>e, es gibt jedoch Pläne für e<strong>in</strong>e Datenbank mit<br />

Informationen und Statistiken zum Klimawandel, <strong>die</strong> mit Hilfe von<br />

Wissenschaftlern erstellt werden soll.<br />

Stakeholder aus dem privaten Sektor Ke<strong>in</strong>e Kooperation mit Partnern aus dem privaten Sektor, lediglich<br />

Werbepartnerschaften.<br />

Nicht-Regierungs-Stakeholder Ke<strong>in</strong>e.<br />

Zielgruppe<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Beschreibung a) The Guardian:<br />

Die politische Tendenz des Guardian gilt als l<strong>in</strong>ks-liberal. Se<strong>in</strong>e Leser s<strong>in</strong>d<br />

häufig besser situiert und vielfältig <strong>in</strong>teressiert.<br />

b) www.guardian.co.uk<br />

Typischerweise junge Berufstätige mit kosmopolitischen Lebensstilen,<br />

tendenziell besser situiert.<br />

Erreichte Me<strong>die</strong>nnutzer a) The Guardian:<br />

Durchschnittliche tägliche Verkaufzahlen (10/08 – 03/09): 348.494<br />

Durchschnittliche Reichweite pro Ausgabe (07/08 – 12/08): 1.264.000<br />

Nutzerverhalten auf der Plattform/<strong>in</strong> der<br />

Kampagne<br />

Altersstruktur a) The Guardian:<br />

15-34: 32%<br />

35-54: 36%<br />

55+: 32%<br />

b) www.guardian.co.uk: (02/09)<br />

Seitenaufrufe pro Monat: 228.136.292<br />

Besucher (unique users) pro Monat: 25.331.083<br />

c) www.guardian.co.uk/environment : (02/09)<br />

Seitenaufrufe pro Monat: 1.545.286<br />

Besucher (unique users) pro Monat: 391.368<br />

E<strong>in</strong>e Leser/User-Umfrage im Juli 2008 zeigte, dass <strong>die</strong><br />

Nachhaltigkeitsberichterstattung im Guardian bzw. auf se<strong>in</strong>er Website zu<br />

deutlichen Verhaltensänderungen (umweltfreundlicher und sozialer) z.B.<br />

im Bereich Energiesparen, Recycl<strong>in</strong>g und <strong>nachhaltige</strong>m Konsum geführt<br />

hat. Dabei waren <strong>die</strong> Verhaltensänderungen der Zeitungsleser jeweils<br />

deutlich stärker ausgeprägt als <strong>die</strong> der Internetuser.<br />

b) www.guardian.co.uk:<br />

16-24: 18%<br />

25-34: 29%<br />

35-44: 25%<br />

45+: 28%<br />

Geschlechterstruktur a) The Guardian:<br />

männlich: 62%<br />

weiblich: 38%<br />

b) www.guardian.co.uk:<br />

männlich: 51%


weiblich: 49%<br />

Bildungsh<strong>in</strong>tergrund a) The Guardian:<br />

Bildungsabschlussalter 18+: 72%<br />

Bildungsabschlussalter 21+: 58%<br />

b) www.guardian.co.uk:<br />

Bildung (höchster erreichter Abschluss):<br />

Promotion: 37%<br />

Hochschulabschluss: 36%<br />

Professional (äquivalent z. Diplom): 5%<br />

Diplom: 3%<br />

Abitur: 13%<br />

Mittlere Reife: 4%<br />

Andere: 2%<br />

Sozio-ökonomischer H<strong>in</strong>tergrund a) The Guardian:<br />

Mittelklasse: 89%<br />

Andere: 11%<br />

b) www.guardian.co.uk:<br />

Mittelklasse: 75%<br />

Arbeiterklasse: 10%<br />

Andere: 15%<br />

Bedeutung des Me<strong>die</strong>nformats a) The Guardian:<br />

Der Guardian hat e<strong>in</strong>en Anteil von 14,3% an der Gesamtauflagenzahl der<br />

seriösen Tagespresse <strong>in</strong> Großbritannien und damit <strong>die</strong> dritthöchste Auflage<br />

<strong>die</strong>ses Marktes.<br />

Evaluierung*<br />

Reichweite +++<br />

Emotionalität ++<br />

Glaubwürdigkeit +++<br />

Verständlichkeit +++<br />

Veränderungspotenzial +++<br />

Mögliche zukünftige Entwicklung<br />

b) www.guardian.co.uk:<br />

Beliebteste Zeitungswebsite <strong>in</strong> Großbritannien, weltweit auf Platz 6.<br />

www.guardian.co.uk ist den USA sehr populär geworden und GNM hat <strong>in</strong><br />

den USA gerade e<strong>in</strong>e weitere Zeitung aufgekauft.<br />

* Jedes Beispiel wird anhand se<strong>in</strong>er Reichweite, Emotionalität, Glaubwürdigkeit, Verständlichkeit und Veränderungspotenzial<br />

mit e<strong>in</strong>em bis drei Pluszeichen (+ - +++) bewertet. E<strong>in</strong> Plus steht für niedrige, zwei für mittlere und drei für hohe<br />

Übere<strong>in</strong>stimmung mit der jeweiligen Kategorie.


Good-Practice-Beispiele für Me<strong>die</strong>nformate<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Beschreibung<br />

Land USA<br />

Name des Me<strong>die</strong>nformats GOOD (www.good.is)<br />

Me<strong>die</strong>ngenre Ä Cross-mediale Plattform, besteht aus:<br />

Ä Zeitschrift<br />

Ä Videos<br />

Ä Live Events<br />

Ä Website<br />

Name der Kampagne/des Projekts -/-<br />

Kurzbeschreibung des Me<strong>die</strong>nformats GOOD Inc. wurde 2006 als private Initiative von Ben Goldhirsh, dem Sohn<br />

und Erben des Gründers der Zeitschrift “Inc.“, Bernie Goldhirsh, gegründet.<br />

GOOD bietet verschiedene Me<strong>die</strong>n- und Kommunikationsprodukte an: e<strong>in</strong>e<br />

vierteljährlich ersche<strong>in</strong>ende Zeitschrift, e<strong>in</strong>e Website mit virtueller<br />

Community und verschiedenen Kommunikationstools, Videos auf<br />

verschiedenen Onl<strong>in</strong>e-Portalen und Live-Events <strong>in</strong> verschiedenen Städten<br />

der USA. Alle <strong>die</strong>se Produkte widmen sich sozialen Themen, Politik, Kultur<br />

und e<strong>in</strong>em <strong>nachhaltige</strong>n Lebensstil. Sie behandeln das Thema<br />

Nachhaltigkeit auf kreative, witzige und unterhaltsame Weise und nutzen<br />

dabei e<strong>in</strong>e moderne visuelle Ästhetik. E<strong>in</strong> zentraler Punkt von GOODs<br />

Geschäftsstrategie: Die Abonnementgebühren fließen komplett an<br />

wohltätige Zwecke.<br />

Kurzbeschreibung der Kampagne/des<br />

Projekts<br />

Dauer September 2006 – heute<br />

-/-<br />

H<strong>in</strong>tergrund/Geschichte GOOD wurde im September 2006 vom damals 26-jährigen Ben Goldhirsh<br />

gegründet, der e<strong>in</strong>en Teil se<strong>in</strong>es Erbes <strong>in</strong> das Projekt <strong>in</strong>vestierte. GOOD<br />

startete als Sp<strong>in</strong>off von Bens Filmproduktionsfirma “Reason Pictures”, <strong>die</strong><br />

er gegründet hatte, um “wichtige” und zugleich unterhaltsame Filme zu<br />

machen. Mit GOOD hoffte er, e<strong>in</strong>en größeren gesellschaftlichen E<strong>in</strong>fluss<br />

ausüben zu können als mit „Reason Pictures“.<br />

Motivation/Ziele Ä Der Öffentlichkeit wichtige Inhalte, Erfahrungen und Tools<br />

bereitstellen.<br />

Ä Ideen, Menschen und Unternehmen e<strong>in</strong>e Plattform bieten, <strong>die</strong> den<br />

Wandel zu e<strong>in</strong>er “besseren Welt” vorantreiben.<br />

Ä Dem öffentlichen Diskurs über wichtige soziale Themen e<strong>in</strong>e neue<br />

Richtung geben.<br />

Berücksichtigte Nachhaltigkeitsaspekte Ä Soziale & ethische Themen<br />

Ä Umwelt<strong>themen</strong><br />

Ä Ökonomische Themen<br />

Ä Gesundheits<strong>themen</strong><br />

Strategie zur Förderung von Nachhaltigkeit Ä Gleichzeitig unterhalten und bilden.<br />

Ä Informationen über <strong>nachhaltige</strong> Themen auf unterhaltsame und<br />

ästhetische Weise aus e<strong>in</strong>em positiven Blickw<strong>in</strong>kel präsentieren.<br />

Ä Inspirierende Beispiele für Menschen oder Institutionen zeigen, <strong>die</strong><br />

sich den Themen Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit auf<br />

kreative Weise nähern.<br />

Ä Cross-mediale Strategie, um verschiedene Zielgruppen zu erreichen.<br />

Ä Kooperationen mit anderen Me<strong>die</strong>n und Unternehmen e<strong>in</strong>gehen, um<br />

<strong>die</strong> Reichweite zu erhöhen und neue Zielgruppen zu erschließen.


Maßnahmen/Aktivitäten zur<br />

Kommunikation von Nachhaltigkeit<br />

a) Zeitschrift<br />

Jede Ausgabe ersche<strong>in</strong>t zu e<strong>in</strong>em bestimmten Thema (z.B. Essen, Design,<br />

Me<strong>die</strong>n, Der Zustand des Planeten, Große Ideen, High-Tech/Low-Tech<br />

etc.).<br />

Themenbereiche: Politik, Bus<strong>in</strong>ess & Geld, Gesundheit, Technologie,<br />

Konsum, Wissenschaft, Umwelt, Kunst & Design, Mobilität, Me<strong>die</strong>n, Kultur,<br />

Bildung.<br />

Rubriken:<br />

Look: Visuelle Darstellung kreativer Ideen aus aller Welt.<br />

Transparency: E<strong>in</strong>e Infografik = e<strong>in</strong>e visuelle Aufbereitung von Daten zu<br />

e<strong>in</strong>em speziellen Thema.<br />

Marketplace: Konsumkultur/Vorstellung <strong>nachhaltige</strong>r Produkte.<br />

Provocations / Stimuli: Essays, <strong>die</strong> Gedankenanstöße geben sollen.<br />

GOOD Project: User-/Leser-Kreativ-Wettbewerbe (z.B. Gestalte e<strong>in</strong>e<br />

lebenswerte Straße/<strong>die</strong> beste Infografik zum globalen F<strong>in</strong>anzsystem).<br />

Features / Portraits: Ausführliche Vorstellung von Menschen, Ideen und<br />

Institutionen (z.B. e<strong>in</strong>es New Yorker Gelehrten, der Kunstprojekte gegen<br />

Umweltkrankheiten verschreibt; der Frau e<strong>in</strong>es konservativen Priesters, <strong>die</strong><br />

Kirchen dazu ermuntert, HIV/AIDS-Medikamente an Afrikaner zu verteilen;<br />

e<strong>in</strong>es Wissenschaftlers, der Wal-Mart überzeugte, an jeden se<strong>in</strong>er Kunden<br />

e<strong>in</strong>e Energiesparlampe zu verkaufen etc.).<br />

b) Video<br />

GOOD hat bisher über 200 Videoclips produziert.<br />

Verbreitung: Ergänzend zum Stream<strong>in</strong>g der Videos auf www.good.is, hat<br />

GOOD Kooperationsverträge mit verschiedenen Onl<strong>in</strong>e-Portalen <strong>wie</strong> z.B.<br />

MySpace, YouTube, imeem und Daily Motion.<br />

Themen/Formate: z.B. Bus<strong>in</strong>ess (zu <strong>nachhaltige</strong>m Wirtschaften),<br />

Nachrichten (täglicher 90-Sekunden-Spot; ke<strong>in</strong>e Neuproduktionen seit<br />

Februar 2009), Look (visuelle Tour zu kreativen Ideen für e<strong>in</strong>e bessere<br />

Welt), Transparency (<strong>in</strong>fografische Videos, 2-4 M<strong>in</strong>uten)<br />

Stil: Wie auch <strong>die</strong> Zeitschrift s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Videos unterhaltsam, gut gestaltet<br />

und nehmen e<strong>in</strong>e positive Sichtweise e<strong>in</strong>.<br />

c) Event<br />

GOOD verwendet Veranstaltungen überall <strong>in</strong> den USA als Market<strong>in</strong>gtool<br />

und bietet damit gleichzeitig der Community e<strong>in</strong>e Möglichkeit, sich zu<br />

vernetzen. Vergangene Veranstaltungen waren z.B. Exklusiv-Parties für<br />

Abonnenten, Sportturniere oder Fundrais<strong>in</strong>g-Parties. Neben den eigenen<br />

Veranstaltungen stellt GOOD se<strong>in</strong>e Räumlichkeiten für Veranstaltungen<br />

mit gesellschaftlicher Relevanz zur Verfügung (z.B. Sem<strong>in</strong>are, Workshops,<br />

Diskussionsrunden, Ausstellungen etc.) und macht dafür auf se<strong>in</strong>er<br />

Website Werbung.<br />

d) Website<br />

Auf der GOOD-Website fließen alle Aktivitäten des Unternehmens<br />

zusammen: Hier können <strong>die</strong> Inhalte der Zeitschrift nachgelesen werden,<br />

alle Videos s<strong>in</strong>d verfügbar und <strong>die</strong> Veranstaltungen werden angekündigt.<br />

Zusätzlich gibt es e<strong>in</strong>e Onl<strong>in</strong>e-Community und verschiedene Blogs. Auf<br />

e<strong>in</strong>igen davon stellt <strong>die</strong> Redaktion täglich neue Inhalte e<strong>in</strong>, e<strong>in</strong> weiterer<br />

Blog wird nur von der Community geschrieben und <strong>die</strong>nt als<br />

Diskussionsplattform.<br />

e) Specials: MINIGOOD / GOOD Sheet<br />

GOOD kreiert regelmäßig spezielle Me<strong>die</strong>nformate <strong>in</strong> Kooperation mit


Gestaltung/Sprache/Präsentation der<br />

Inhalte<br />

Partnern. Während <strong>die</strong> beteiligten Sponsoren <strong>die</strong>se Specials als<br />

Market<strong>in</strong>gtools nutzen, <strong>die</strong>nen sie GOOD dazu, über wichtige soziale<br />

Themen zu <strong>in</strong>formieren und zur Nachhaltigkeit anzuregen. Zwei<br />

erfolgreiche Beispiele s<strong>in</strong>d MINIGOOD und The GOOD Sheet:<br />

MINIGOOD: In Kooperation mit der New York Times und der Automarke<br />

MINI kreierte GOOD e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>i-Magaz<strong>in</strong>, das an <strong>die</strong> 750.000 Abonnenten<br />

der New York Times verteilt wurde. Das M<strong>in</strong>i-Mag zeigte <strong>in</strong>spirierende<br />

Beispiele von Menschen, <strong>die</strong> versuchen <strong>die</strong> Welt zu verbessern. Jede<br />

Ausgabe enthielt e<strong>in</strong>e „If every passenger car <strong>in</strong> the US was a MINI"-<br />

Infografik.<br />

The GOOD Sheet: GOOD kreierte e<strong>in</strong>e Serie von elf e<strong>in</strong>seitigen<br />

Broschüren für <strong>die</strong> Kaffeekette Starbucks. Jedes GOOD Sheet präsentierte<br />

im Stil der „Transparency“-Rubrik der Zeitschrift e<strong>in</strong>e grafische<br />

Aufbereitung von Daten zu e<strong>in</strong>em bestimmten Thema. Im Herbst 2008<br />

wurde elf Wochen lang jede Woche e<strong>in</strong> Thema der US-<br />

Präsidentschaftswahlen angesprochen (z.B. CO2-Ausstoß,<br />

Gesundheitssystem oder Bildung). Jede Ausgabe wurde von e<strong>in</strong>em<br />

anderen Sponsor präsentiert (z.B. GAP, Lenovo, Google) und war gratis <strong>in</strong><br />

über 7000 Starbucks-Filialen <strong>in</strong> den USA erhältlich. Insgesamt wurden 20<br />

Millionen GOOD Sheets verbreitet.<br />

Optimistischer Standpunkt, ästhetische Layoutgestaltung, Fotografien und<br />

Illustrationen, humorvoll.<br />

Projektorganisation Mitarbeiter: 30, <strong>die</strong> Hälfte davon im Bereich Web und Video, <strong>die</strong> andere<br />

Hälfte bei der Zeitschrift. Verschiedene Gastautoren und freie Mitarbeiter.<br />

Kurzbeschreibung des Me<strong>die</strong>n-systems/der<br />

Me<strong>die</strong>ngesetzgebung<br />

Beteiligte Stakeholder<br />

Geschäftsmodell: Während GOOD anfangs durch Ben Goldhirshs<br />

Privateigentum f<strong>in</strong>anziert wurde, stützt es sich <strong>in</strong>zwischen hauptsächlich<br />

auf Werbee<strong>in</strong>nahmen. Die Zeitschrift hat e<strong>in</strong> <strong>in</strong>novatives<br />

Abonnementmodell: Abonnenten können frei unter drei verschiedenen<br />

Preismodellen wählen ($10, 20 oder 50 im Jahr). Die<br />

Abonnementgebühren fließen komplett an e<strong>in</strong>e von zwölf Non-Profit-<br />

Organisationen. Auf <strong>die</strong>sem Weg hat GOOD <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en ersten zwei Jahren<br />

über 1 Million Dollar für wohltätige Zwecke e<strong>in</strong>genommen – und<br />

gleichzeitig viel mediale Aufmerksamkeit für se<strong>in</strong> ungewöhnliches Modell<br />

gewonnen.<br />

Me<strong>die</strong>ngesetzgebung:<br />

In den USA ist <strong>die</strong> Pressefreiheit <strong>in</strong> der Verfassung verankert, d.h.<br />

journalistische Inhalte dürfen weder bee<strong>in</strong>flusst noch zensiert werden.<br />

Me<strong>die</strong>nlandschaft:<br />

Mit mehr als 1800 TV-Sendern, 15.000 Radiosendern, 10.000 Tages- und<br />

Wochenzeitungen und noch mehr Zeitschriften besitzen <strong>die</strong> USA <strong>die</strong><br />

größte Me<strong>die</strong>nlandschaft der Welt. Der Me<strong>die</strong>nmarkt ist stark konzentriert,<br />

wobei <strong>die</strong> fünf größten Me<strong>die</strong>nunternehmen 90% des Marktes<br />

beherrschen. 6 Ökonomische Gesichtspunkte prägen <strong>die</strong> Art und Weise, <strong>in</strong><br />

der dem US-Publikum Informationen vermittelt werden. Me<strong>die</strong>n und<br />

Kommunikation s<strong>in</strong>d mit E<strong>in</strong>künften von über 242 Milliarden US-Dollar<br />

e<strong>in</strong>es der größten Geschäftsfelder der USA. 7 In den letzten Jahren hat<br />

e<strong>in</strong>e starke Wanderung des Publikums <strong>in</strong>s Internet stattgefunden.<br />

6 Hovestädt, Dagmar: Die Macht der Konzerne: Das Me<strong>die</strong>nsystem der USA, erschienen im Dossier USA der Bundeszentrale für politische<br />

Bildung. http://www.bpb.de/<strong>themen</strong>/61ZEPD,0,0,Die_Macht_der_Konzerne:.html<br />

7 U.S. Diplomatic Mission to Germany: The Media <strong>in</strong> the United States, http://usa.usembassy.de/media.htm


Politische Stakeholder Ke<strong>in</strong>e.<br />

Stakeholder aus dem Me<strong>die</strong>nbereich Wer: The New York Times (temporär)<br />

Role: Verteilte MINIGOOD an se<strong>in</strong>e Abonnenten.<br />

Stakeholder aus Forschung/Wissenschaft Ke<strong>in</strong>e.<br />

Stakeholder aus dem privaten Sektor Wer: GOOD kooperiert regelmäßig mit Partnern aus dem privaten<br />

Sektor für besondere Publikationen, Veranstaltungen oder Kampagnen.<br />

E<strong>in</strong>ige Kooperationspartner <strong>in</strong> der Vergangeneheit waren MINI,<br />

Starbucks, jetBlue airways.<br />

Rolle: (Co-)Sponsoren/Initiatoren von Veranstaltungen, Kampagnen,<br />

Publikationen.<br />

Nicht-Regierungs-Stakeholder Wer: 826 (Alphabetisierung von Jugendlichen), Ashoka (Soziales<br />

Unternehmertum), Iraq and Afghanistan Veterans Association,<br />

Acumen Fund (Charity), Teach for America, Kiva (Microkredite),<br />

Malaria No More, Room to Read, Po<strong>in</strong>ts of Light & Hand on Network<br />

(Freiwillige), National Resource Defense Council, Slow Food USA,<br />

Youth AIDS<br />

Rolle: Erhalten Abonnementgebühren als Spende.<br />

Zielgruppe<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Beschreibung Die Zeitschrift hat e<strong>in</strong>e typische Zielgruppe von jungen (zwischen 20 und<br />

30), gut gebildeten Trendsettern; <strong>in</strong>teressiert an Kunst und Kultur,<br />

passionierte Konsumenten mit hohen ethischen Werten.<br />

Die Zielgruppe der Website und der Videos ist sehr viel breiter. Vor allem<br />

<strong>die</strong> Videos s<strong>in</strong>d ansprechend für e<strong>in</strong> breites Publikum und erfordern ke<strong>in</strong>en<br />

speziellen Bildungsh<strong>in</strong>tergrund.<br />

Erreichte Me<strong>die</strong>nnutzer Ä Zeitschrift: 230.000 Leser (3.48* 60.000 Kopien)<br />

Ä Videos: Über 16 Millionen Streams<br />

Ä Veranstaltungen: Mehrere 10.000 Menschen <strong>in</strong>sgesamt<br />

Ä Website: 1.800.000 Besucher im Monat (unique visits) (500%<br />

Steigerung seit Januar 2008), 46.000 registrierte User<br />

Nutzerverhalten auf der Plattform/<strong>in</strong> der<br />

Kampagne<br />

Durchschnittliche Zeit auf der Website: 3 M<strong>in</strong>uten<br />

Durchschnittliche Lesezeit der Zeitschrift: 95 M<strong>in</strong>uten<br />

Altersstruktur Zeitschrift: Durchschnittsalter: 31<br />

Geschlechterstruktur Zeitschrift:<br />

Weiblich: 52%<br />

Männlich: 48%<br />

Bildungsh<strong>in</strong>tergrund Zeitschrift: 78% mit College-Abschluss<br />

Sozio-ökonomischer H<strong>in</strong>tergrund Magaz<strong>in</strong>e: Mittelklasse<br />

Website/Video: Arbeiter – Mittelklasse<br />

Bedeutung des Me<strong>die</strong>nformats -/-<br />

Evaluierung*<br />

Reichweite ++<br />

Emotionalität +++<br />

Glaubwürdigkeit ++<br />

Verständlichkeit ++<br />

Veränderungspotenzial +++<br />

Mögliche zukünftige Entwicklung<br />

Ke<strong>in</strong>e Angaben.


* Jedes Beispiel wird anhand se<strong>in</strong>er Reichweite, Emotionalität, Glaubwürdigkeit, Verständlichkeit und Veränderungspotenzial<br />

mit e<strong>in</strong>em bis drei Pluszeichen (+ - +++) bewertet. E<strong>in</strong> Plus steht für niedrige, zwei für mittlere und drei für hohe<br />

Übere<strong>in</strong>stimmung mit der jeweiligen Kategorie.


www.triple-<strong>in</strong>nova.com<br />

Anhang 6: Überblick über neue Typen von Pr<strong>in</strong>tprodukten<br />

Die folgenden Typen von Pr<strong>in</strong>tprodukten mit <strong>nachhaltige</strong>n Themen haben sich auf<br />

dem Markt entwickelt:<br />

1.) Grüne/ethische Publikumszeitschriften<br />

a) Nachhaltiger Konsum & Green Lifestyle<br />

• National: La Vista, Ivy (2008 e<strong>in</strong>gestellt), My Life<br />

• International: Good, Plenty (2009 e<strong>in</strong>gestellt), new consumer (2009<br />

e<strong>in</strong>gestellt), Cam<strong>in</strong>o, biorama<br />

>> Die genannten Beispiele s<strong>in</strong>d größtenteils werbef<strong>in</strong>anziert >> new consumer<br />

und Plenty mussten <strong>in</strong> der Wirtschaftskrise trotz großen Publikums<strong>in</strong>teresses e<strong>in</strong>gestellt<br />

werden, weil <strong>die</strong> Werbekunden wegbrachen.<br />

b) Klassische Umweltmagaz<strong>in</strong>e<br />

• natur & kosmos, The Environmentalist und weitere<br />

Die genannten Beispiele passen sich an moderne Leser an, <strong>in</strong>tegrieren Lifestyle-<br />

Rubriken und weiten ihre Aktivitäten cross-medial auf das (Web 2.0) aus.<br />

2.) Grüne/ethische Fachzeitschriften<br />

• national: Green Build<strong>in</strong>g (Architektur), Forum nachhaltig wirtschaften<br />

(CSR/Lohas Bus<strong>in</strong>ess Community), Glocalist (CSR-<br />

/Nachhaltigkeitscommunity), Natur pur oder Cosmia (für den Naturkosmetiksektor),<br />

Photon (Erneuerbare Energien), Securvita (alternative Versicherungen)<br />

und weitere<br />

>> Diese e<strong>in</strong>zelnen Magaz<strong>in</strong>e haben ke<strong>in</strong>e sehr hohe Auflage, aber <strong>in</strong> ihrer<br />

<strong>in</strong>dividuellen Zielgruppe haben sie e<strong>in</strong>e hohe prozentuale Reichweite und <strong>in</strong><br />

der Summe erreichen sie alle Berufsgruppen.<br />

3.) Ma<strong>in</strong>stream-Zeitungen/-Zeitschriften, <strong>die</strong> über <strong>nachhaltige</strong> Themen regelmäßig<br />

<strong>in</strong> allen Rubriken oder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er speziellen Rubrik berichten<br />

• National: Frankfurter Rundschau, taz und weitere<br />

• International: The New York Times, The Guardian, The Observer, The Boston<br />

Globe, The Herald Tribune, Time, Newsweek, Fast Company (Bus<strong>in</strong>essmagaz<strong>in</strong>)<br />

4.) Ma<strong>in</strong>stream-Zeitungen/-Zeitschriften, <strong>die</strong> <strong>nachhaltige</strong> Themen <strong>in</strong> Kampagnen<br />

& Specials <strong>in</strong>tegrieren


www.triple-<strong>in</strong>nova.com<br />

a) “Green Issues”:<br />

• National: Detail (Architektur), Chip (IT), Stern<br />

• International: form (Design), atello (Bus<strong>in</strong>ess), H.O.M.E. (Liv<strong>in</strong>g), Vanity<br />

Fair (Mode), Time, Elle (Mode), Surf<strong>in</strong>g, Fortune (Bus<strong>in</strong>ess)…<br />

b) Kampagnen: Bravo, Bild, vital und weitere<br />

c) Beilagen: Stern<br />

5.) Zeitungen/Magaz<strong>in</strong>e, <strong>die</strong> über <strong>nachhaltige</strong> Themen regelmäßig im Internet<br />

berichten<br />

• Süddeutsche Zeitung mit „jetzt!““ mit eigener grüner Rubrik<br />

• Focus mit Newslettern: “Klima”, “Gesundheit”, “Gesünder leben”<br />

Quelle: eigene Analyse von messagepool-Agentur für <strong>nachhaltige</strong> Kommunikation

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