Stimmen - Sport Union Schweiz

Faustball, Netzball, Unihockey und
Volleyball am Start (sep. Bericht).
Der Zeitplan konnte ohne grosse
Verzögerungen eingehalten werden.
Neben der Eröffnung mit Festumzug
und Fahnenübergabe am
Freitag war auch der Festgottesdienst
am Sonntag gut besucht. Ein
buntes Fahnenmeer begleitete dabei
das neue Banner der Sport Union
Ostschweiz zur Einsegung. Auf
die Andacht folgte im Festzelt das
Mittagessen der Ehrengäste und die
Ziehung der Gewinner des Wettbewerbs
am Stand der Sport Union
Schweiz. Neben Bullriding konnte
man sich dort auch mit einem
Quiz zum Verband unterhalten. Der
Hauptgewinn, ein 1500 Franken
teures Bike von Stöckli Sport, ging
an den Gossauer Martin Ganser.
Rennender bundesrat
Wie kann man Sportlergeister,
die zwei Tage lang bei Superwetter
gemeinsam gekämpft und gefeiert
haben, am Sonntag nochmals wecken
und begeistern? Das Schlussprogramm
im Buechenwaldstadion
lieferte die Antwort. Nach dem
Einzug trommelte der Tambourenverein
Fürstenland Gossau auch
den Müdesten mit einer asiatischeuropäisch
geprägten Trommelshow
wieder wach. Perfektes Terrain also
für Bundesrat Ueli Maurer, der un-
ter Applaus den Weg zum Rednerpult
im Laufschritt zurücklegte. Anschliessend
folgte die Siegerehrung.
Geadelt durch die Anwesenheit des
Sportministers, liefen danach die
zur Schlussvorführung eingeladenen
Teilnehmervereine nochmals
zu Bestform auf. Der TV Hünenberg,
Sieger im 1-teiligen Sektionswettkampf,
präsentierte den 1500
Zuschauern seine erlesene Geräteturnkost.
Vom Zweitklassierten im
3-teiligen Sektionswettkampf, dem
TSV Rohrdorf, gab es eine dynamische
Gymnastik mit humorvollen
Elementen zu sehen. Als Dritter
zeigte der KTV Kriessern seine
charmante Kleingruppengymnastik.
Standing ovation für wintiakro
Zum Abschluss präsentierte
der jüngste Zugang der Sport Union
Schweiz, die Akrobatik- und
Geräteriegeriege Winterthur, ein
Akrobatikturn-Programm, das den
Atem stocken liess. «Das Beste vom
Besten, ein durch und durch würdiges
Schlussprogramm», so die einhellige
Meinung. Zentralpräsident
Jürg Küffer konnte das 20. Schweizer
Sportfest mit einer weiteren erfreulichen
Nachricht schliessen: Das
nächste Sportfest findet bereits in
einem Jahr – am 8./9.Juni 2013 – in
Niederbüren/SG statt.
bRiGiTTE SENN
Aus der Festansprache von Bundesrat Ueli Maurer
Wurzeln – Werte – Weitblick
100 Jahre habt ihr gefeiert mit
einem Wettkampf. Wer sein
100-jähriges Bestehen feiert,
muss starke Wurzeln haben. Gerade
an einem Turnfest zeigen
sich die Wurzeln, die weit über
den Sport herausgehen und die
für unser Land typisch sind. In
unserem Land hat man immer
Gemeinschaft gesucht. Man hat
immer etwas miteinander gemacht,
schon vor 100 Jahren, sei
es im Dorf oder in einer Gemeinschaft
unter Gleichgesinnten. Das hat unser Land zu einem der stärksten
und wichtigsten Länder der Welt gemacht, auch wenn wir klein sind. Das
Geheimnis liegt in diesen Wurzeln, in der immer wieder gehörten Aussage:
«Chumm, mer machid öppis mitenand».
Ich selber bin am liebsten an solchen Festen oder Sportanlässen, die beide
Begriffe drin haben, eben: ein Sportfest. Das hani eifach chaibe gern: Ä chli
Sport und ä chli Fäscht. Das habe ich nirgends so schön erlebt wie bei den
Turnern, denn die beherrschen beides. (Applaus). Das sind eben gerade die
Wurzeln, die ich meine. Man treibt miteinander Sport, man misst sich im
Wettkampf . Der eine gewinnt, der andere verliert. Man ist ein Team, eine
Mannschaft gegen die anderen. Und nach dem Sport sitzt man zusammen
und macht ein Fest. Das sind ganz starke Wurzeln.
Ich komme zu den Werten. Der Sport, und auch hier wieder das Turnen im
besonderen, pflegt einen ausgezeichneten Teamgeist. Man ist während
Jahren zusammen, die einen kommen ein bisschen aus der Form, sportlich
oder buchstäblich, und trotzdem bildet man eine Gemeinschaft. Man ist im
Verein, man kennt die Werte des Teamgeists, der einen miteinander etwas
erleben lässt. Der Sport hat zwei wesentliche Element: Der Wettkampf, auf
den man trainiert und wo man möglichst gut sein will, und daneben die Kameradschaft.
Aus Kameradschaft im Sport entsteht sehr viel mehr. Ich habe
es immer wieder erfahren und ihr sicher auch: Aus dem Sport entstehen
Freundschaften, die über den Sport hinaus halten, die man im Alltag trifft.
Freundschaften, die familiär werden und über die Familie hinausgehen, weil
man wieder Kinder hat. Das sind starke Werte. Werte, die für unsere Gesellschaft
gut sind, die wir brauchen. Diese Werte müsst ihr weiter pflegen.
Der Sport und das Fest,
der Wettkampf und die Freundschaft.
Damit zum letzten «w», zum Weitblick. Ich bin persönlich überzeugt, dass
solche Feste und auch die Vereine in unserem Zusammenleben noch wichtiger
werden. Die Gesellschaft wird zunehmend individueller, man schaut
in den Bildschirm oder aufs i-pod, man sieht weder links noch rechts. Ich
bin überzeugt: Wenn sich unsere Gesellschaft weiter entwickeln will, wenn wir
unsere Jungen mitnehmen wollen, sind die Vereine ganz, ganz wichtig. Vereine,
die Junge mitnehmen und etwas mit ihnen unternehmen. Ob man etwas
besser ist oder etwas schlechter ist – man gehört zusammen.
Das wäre der Weitblick, etwas ganz Wichtiges für mich. Und hier erleben wir
es ja an einem solchen Fest. Es hat nicht nur Sportlerinnen und Sportler, Eltern,
die ihre Kinder bringen und schauen, ob sie die Turnschuhe eingepackt
haben. Es hat auch Hunderte von freiwiligen Helfern und ein OK.
Mich dünkt an so einem Sonntag: Das ist unsere
Schweiz, wie ich sie gern habe.
Eine Schweiz, die starke Wurzeln hat, die Werte pflegt, und dann Zukunft
hat, wenn man den Weitblick hat, das weiter miteinander zu machen.
Ich selber freue mich auf manch weitere lustige und angeregte Stunde unter
Sportlerinnen und Sportlern. Ich wünsche Ihnen das auch, ganz viel persönliche
Befriedigung im Sport und ebensoviel persönliche Befriedigung im
Team, in der Gemeinschaft, in der Freundschaft unter Sportlern. Alles Gute
– und vielen Dank, dass ihr mitgemacht und mitgeholfen habt!
Sport Union Schweiz turnen&sport 6+7/2012 – Sonderteil Sportfest 2012