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14. Jahrgang Nr. 1 2012 - Barmherzige Brüder Schönfelderhof

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Wohndorf bekommt ZuwachsDie Fundamente sind betoniert.ZEMMER. Im September wurde unserneuer Wohncontainer geliefert. DieContaineranlage wurde in zwei Hälftenzu je 18 m 2 angeliefert.Zum Abladen wurde ein Spezialkranmit 29 m Ausladung und 4,8 TonnenKranleistung benötigt. Hierzu musstedie Straße zwischen Rothaus unddem Kreuzungsbereich <strong>Schönfelderhof</strong>/Zemmer/Orenhofenzeitweisegesperrt werden. Das Abladen undAufstellen des Wohncontainers gingjedoch recht zügig vonstatten. DieContaineranlage steht jetzt auf vorbereitetenBetonfundamenten zwischenPark und dem Haus St. Johann.Der Container ist ausgestattet miteinem Bad, einer Küchenzeile sowieeinem Wohn- und Schlafbereich. Geheiztwird über eine Luft-Wärmepumpe.Diese umweltverträgliche Lösunghat den zusätzlichen Vorteil, dassdie Wärmepumpe im Sommer zurKühlung eingesetzt werden kann. Einbeleuchteter Zugangsweg sowie dieAußengestaltung durch unsere Gärtnereirunden die Wohnsituation ab.Noch in diesem Jahr wird -in Anlehnungan die Dächer des Wohndorfes- ein Satteldach mit roter Ziegeleindeckung,aufgesetzt, so dass dasWohndorf optisch um ein (kleines)Haus erweitert wurde.Dietmar BenderAuf den Spuren von …… dem „mobilen Wohncontainer“und Uwe LeclaireEinblick.Unter den Augen von Dietmar Bender wird der Container anseinen Bestimmungsort gebracht.ZEMMER. Im August nahm ein Baggerzwischen den Wohngruppen St.Augustin und St. Johann seine Arbeitauf. Mit einem lauten, monotonenGeräusch baggerte sich die verrosteteBaggerschaufel in den Mutterbodenund häufte ihn außerhalb eines abgestecktenBereichs zu einem stattlichenBerg.Ja, wenn das Felix Magath, Trainerdes VfL Wolfsburg, sehen könnte. Erwürde beim Anblick eines weiterenMagath-Berges sicherlich vor Freudeaus seiner Sporthose hüpfen. Aberliebe Klienten und Mitarbeiter – diessei vorweg genommen – niemandbraucht Angst zu haben, denn zumtäglichen gemeinsamen Frühsport istund war der Berg ungeeignet. Aberwarum wurde gebaggert, wurdenFundamente angelegt und betoniert?Eine größere Lieferung stand fürden <strong>Schönfelderhof</strong> an Ein mobilerWohncontainer.Aber warum „mobil“? Das „Haus“steht doch mittlerweile fest und es ist„hoffentlich“ nicht mehr verrückbar.Die Eigenschaft „mobil“ bezog sichlediglich auf den Transport, d.h. derContainer wurde mehr oder wenigerfix und fertig angeliefert und aufgestelltund nicht vor Ort Stein aufStein gebaut. Der Anschluss an dieStrom- und Wasserversorgung warnur noch ein Klacks und nach dennotwendigen Pflaster- und Rundumanlage-Arbeitensteht er nun da:Der „erste mobile Wohncontainer“des <strong>Schönfelderhof</strong>es, oder auchschon als Leclairescher Wohncontainerbezeichnet, da mittlerweile UweLeclaire, Mitarbeiter der Gärtnerei,hier eingezogen ist.Peter Mossem10 11


Vielfältige AngeboteZu Beginn umfasste das Angebot dieIntensiv Betreute Wohngruppe mitvier Plätzen, sechs Appartements imRahmen von Betreutem Wohnen, dieTagesstätte mit zwölf Plätzen sowiedie Kontakt- und Beratungsstelle. Mitder Einführung des Persönlichen Budgetentstand für uns als Leistungserbringerdie Möglichkeit die Hilfennoch genauer auf den Hilfebedarfdes einzelnen Klienten abzustimmen,nach dem Grundsatz so viel Hilfe wienötig und so viel Selbständigkeit wirmöglich.Die vielfältigen Angebote erlaubenes für jeden Klienten einen IndividuellenHilfeplan zu erstellen, der sichan den Ressourcen und Fähigkeitenorientiert. Der Klient wird nicht inein bestimmtes „Kästchen“ gepackt,sondern gemeinsam mit ihm werdendie Hilfsangebote abgestimmt. Fürunsere Klienten ist es sehr wichtig,dass sie in ihrem gewohnten Umfeldbetreut werden. Entweder kommtein Mitarbeiter zu ihnen nach Hause,oder sie werden zum Besuch der Tagesstätteabgeholt und sind abendswieder zu Hause.Im Jahr 2002 veränderte sich dasAntragsverfahren. Wurden vorhernoch Entwicklungsberichte verfasst,so begann der Kreis die Anträge imRahmen der sogenannten individuellenTeilhabekonferenz zu besprechen.Dieses Instrument hat sich inden folgenden Jahren fest etabliertund es ist guter Brauch geworden,dass die Klienten selbst an der Teilhabekonferenzteilnehmen können, umihren eigenen Hilfebedarf zu äußern.So wird nicht übereinander, sondernmiteinander verhandelt.Im Verlauf der elf Jahre wurdeninsgesamt zirka 150 Klienten in denunterschiedlichen Hilfeangebotenbetreut.Aktuell werden 23 Klienten in der Tagesstättebetreut, 32 Klienten im ambulantenRahmen und vier Klienten inder intensiv betreuten Wohngruppe.Für uns als Leistungserbringer stellendiese individuellen Hilfsangeboteeine große Herausforderung dar. Umauf die individuellen Wünsche undBedürfnisse der Klienten eingehenzu können, wird den Mitarbeiternein sehr hohes Maß an Flexibilitätabverlangt.Dieser Herausforderung stellen wiruns aber gerne, sorgt sie nicht zuletztdafür, dass die Arbeit nie langweiligwird.War die Tagesstätte zunächst fürzwölf Klienten konzipiert, so nutztendoch sehr schnell immer mehr Klientendas Angebot der Tagesstätte. Diebestehenden Räumlichkeiten wurdenzu eng. Gleichzeitig kamen immerwieder Anfragen nach betreutemund bezahlbarem Wohnraum.Erweiterung der Tagesstättenräumeund Schaffung neuer WohnmöglichkeitenSo entschloss sich die Leitung der<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>Schönfelderhof</strong>im vergangenen Jahr zu einer Erweiterungder Tagesstättenräume undder Schaffung neuer Wohnmöglichkeiten.Beides war in der Borngassenicht zu realisieren, so dass hier nurdie Erweiterung der Tagesstätte umgesetztwurde. Hierfür Josef Fandelrecht herzlichen Dank. Gleichzeitigwurde nach einem Investor gesucht,der die Wohnsituation realisierensollte. Mit Max Düpre wurde dieserInvestor gefunden und die Räumlichkeitenin der Bahnhofstraße in demehemaligen Hamacher-Haus, welchesvielen Dauner Bürgern ein Begriffist, entstanden. Heute um 13:00 Uhrbesteht die Möglichkeit, sich auchdort umzusehen, wobei wir natürlichnicht in die Wohnungen hineinschauenkönnen.Ich freue mich besonders, dass wirheute hier stehen, um die Fertigstellungder neuen Räumlichkeiten zufeiern. Insbesondere da der Umbauder Tagesstättenräume sowohl denKlienten als auch den Mitarbeiternviel abverlangt hat, fand doch derUmbau im laufenden Betrieb statt.Freuen sie sich mit mir auf ein schönesProgramm, dass auch von Klientendes GPBZ mitgestaltet wird. Mit musikalischen,aber auch akrobatischenDarbietungen.Natürlich ist auch für das leiblicheWohl bestens gesorgt.Ich möchte noch die Gelegenheitnutzen und auf unseren kleinen Adventsbasarhinweisen. In den letztenWochen war unser Haus erfüllt vonPlätzchenduft, die heute hier zumVerkauf angeboten werden. Ebensowie unsere selbst gestalteten Kochbücherund die in der Arbeitstherapiedes GPBZ Prüm gefertigten Krippenund Vogelhäuschen. Die Erträge kommenden Klienten zugute.Ich wünsche Ihnen einen schönen undkurzweiligen Tag und bevor ich dasWorte weitergebe an Werner Schmitzunseren Hausoberer, wird AnnikaTrosdorff uns mit einer musikalischenDarbietung unterhalten.Begrüßungsansprache von BettinaBorsch, Leitung GemeindepsychiatrischesBetreuungszentrum (GPBZ)Daun34 35


„Servicekräfte in der Alten- undBehindertenhilfe“Eine QualifizierungsmaßnahmeZEMMER. Seit Februar 2011 hatte eine Arbeitsgruppeden Auftrag, ein Konzept für eine Qualifizierungsmaßnahmefür Servicekräfte in der Alten- und Behindertenhilfezu erstellen. In Anlehnung an eine Maßnahme derSt. Josefs-Werkstätten in Plaidt sollte auch Klienten des<strong>Schönfelderhof</strong>es die Möglichkeit gegeben werden, sichweiterzubilden, um neue berufliche und persönlichePerspektiven zu erhalten. Die Qualifizierungsmaßnahmeist Teil eines umfassenden Konzeptes zur beruflichenRehabilitation und Wiedereingliederung von Klientenim Berufsbildungsbereich, in den Arbeitsbereichen undin Tagessstätten.UnterschiedeDer Unterschied von dir und mirist, dass ich täglich Pillen nehme.Der Unterschied von dir und ihrist, ohne Krücken kann nicht gehendieser Mensch. Bist du behindert?Ach so, also ganz gesund.Den Unterschied den man hier findetspreche ich aus mit meinem Mund.Für sie, für mich und alle Andren,ist dieses Leben so normal.Morgens aufstehen auf die Arbeit,Abends wieder nach Hause fahren.Liebe fühlen, Hunger, Durstund den Gang hin zu dem Thron.Das ist was jeder täglich muss.Siehst du Gemeinsamkeiten schon?Unterschiede fallen uns augenblicklich auf.Diesen sind wir uns bewusst,doch Gemeinsamkeiten finden,das ist was du suchen musst.Fünf Personen bekundeten Interesse an dieser Maßnahme.Nach intensiven Vorgesprächen begann Anfang Oktoberdie vierwöchige Praktikumsphase in den Einrichtungen,die für das Projekt gewonnen werden konnten. Inzwischensteht fest, dass Moritz Bölinger und Erika Kempenihre praktischen Erfahrungen im Altenheim St. Josef inSchweich sammeln. Beate Becker und Irene von Wirthabsolvieren den praktischen Teil der Maßnahme im Seniorenzentrumder <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> in Trier.Wir wollen „Servicekraft in der Alten- und Behindertenhilfe“ werden.Bernhard Hagen (Bernie 2011)38 39


Alle vier werden bis Ende September <strong>2012</strong> jeweils vierTage in der Woche in den beiden Altenhilfeeinrichtungentätig sein. Ein Tag in der Woche, der Mittwoch,ist als Schulungstag vorgesehen, an dem theoretischesFachwissen vermittelt wird (z.B. Arbeitsschutz, Hygiene,Krankheitsbilder) und praktische Inhalte trainiert werden(z.B. Sturzprophylaxe, Bewegungsübungen, Beschäftigungsangebote).Wichtig ist aber auch die Gruppe selbst,in der sich die Teilnehmer gegenseitig Unterstützung undRückhalt geben, Probleme und Schwierigkeiten im praktischenTeil angesprochen und geklärt werden können,durch gemeinsame Unternehmungen und Aktionen aberauch der Zusammenhalt wachsen soll.Maßnahme-Coach ist Sabine Botzet, die seit Juli 2011 imBereich Rehabilitationsmanagement auf dem <strong>Schönfelderhof</strong>tätig ist. Sie ist Diplom-Psychologin und wird dieTeilnehmer der Maßnahme sowohl in den praktischenPhasen vor Ort als auch am Schulungstag auf dem <strong>Schönfelderhof</strong>begleiten. Darüber hinaus sind externe undinterne Referenten beteiligt, die über ihre Fachgebieteinformieren (z.B. Hygiene, Arbeitsschutz, Bewegungsübungen/Gymnastik).Weitere Unterstützung kommt vonden Mitgliedern der AG, die das Konzept erstellt haben(Doris Müller, Hedwig Piroth, Ulrike Schmid, Bruno Wallenborn,Bernd Willems).Inklusion ist …• Eine Gemeinsamkeit von Anfangan zwischen Menschen mit undohne Behinderung. Das gilt für dieErziehung und Bildung in Familie,Kindergarten und Schule.• Diskriminierungen zu erkennenund wirksam zu bekämpfen. Das giltsowohl für den öffentlichen wie fürden privaten Bereich.• Dass Menschen mit Behinderungengleichberechtigt mit anderen wirksamund umfassend am politischenund gesellschaftlichen Leben teilhabenkönnen.• Dass sich die Bundesregierungdafür einsetzt, dass bei Kinderninklusives Spielen und Lernen zurSelbstverständlichkeit wird.• Dass jedes Kind einen Anspruchauf individuelle Förderung, Unterstützung,Entwicklung und Bildunghat, egal welche Fähigkeiten undNeigungen, Stärken und Schwächenes mitbringt.• Eine Vielfalt an Wohnformen undwohnortnahen Begegnungs- und Beratungsmöglichkeiten,barrierefreieKultur- und Freizeitangebote sowieein belastbares Netz unterschiedlichsterFach-, Unterstützungs- undHilfsangebote sind das Lebenselixiereiner inklusiven Gesellschaft.• Wenn Fortschritte messbar werden.Die Grundlagen dafür wird inZukunft der neue Behindertenberichtliefern.Quelle: Bundesministerium für Arbeitund Soziales, Kabinettsbeschluss vom15.06.2011: „einfach machen“ – UnserWeg in eine inklusive GesellschaftPeter MossemUlrike Schmid„Inklusive Arbeitswelt“Entwicklung ist ein Kernanliegen der Bundesregierung• Viele Menschen mit Behinderungfinden auf dem erstenArbeitsmarkt keine Stelle undkeinen Ausbildungsplatz. IhreArbeitslosenquote ist überdurchschnittlichhoch.• Arbeit zu haben, bedeutetpersönliche UnabhängigkeitundSelbstbestätigung. Sie istfundamental für die Selbstverwirk-lichungder meistenMenschen in unserer Arbeitsgesellschaft.• Mit 100 Millionen Euro fürdasProgramm „Initiative Inklusion“will die Bundesregierungfür mehr Beschäftigung vonMenschen mit Behinderungensorgen.• Jeder, der heute in einer Werkstattfür behinderte Menschenarbeitet, soll die Möglichkeithaben, bestimmte Leistungenauch bei anderen Anbietern inAnspruch zu nehmen.Quelle: Bundesministerium fürArbeit und Soziales, Kabinettsbeschlussvom 15.06.2011:„einfach machen“ – UnserWeg in eine inklusive GesellschaftPeter Mossem40 41


Was bedeutet „Barrierefreiheit“ fürSie?Jürgen Sturges: „Früher sollte ichals Arbeitgeber eines Gastronomiebetriebesin Trier fünf behinderteMitarbeiter einstellen. Dies warfür mich nur schwer umzusetzen,weil die Arbeitsbedingungen inder Gastronomie ganz besondereAnforderungen stellen. Also habeich einen gehandicapten Menscheneingestellt, für die restlichen vierhabe ich eine „Ausgleichsabgabe“bezahlt. Bei Umbaumaßnahmenmusste ich z.B. die Toilettentürenvon 80 auf 90 Zentimeter verbreitern,die Waschbecken tiefer setzen,die Toiletten erhöhen und kippbareSpiegel anbringen. Heute arbeite ichin den St. Bernhards-Werkstätten der<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>Schönfelderhof</strong>und ich kann sagen, meine Tätigkeitan der Pforte-Verwaltung ist genaudas Richtige für mich. Allerdings gäbees Dinge, die sich verbessern ließen..So konnte ich nicht ganz verstehen,weshalb es so lange gedauert hat,bis geklärt war, wer die Kosten fürein Headset übernimmt, mit dem ichdie Telefonanlage bedienen und mirgleichzeitig Notizen machen kann.Ein weiterer Fortschritt für mich wärees, wenn ich irgendwann mit einemschnurlosen Headset barrierefrei inder Pforte unterwegs sein und soTelefonate z.B. auch am Kopiererannehmen und weiterleiten könnte.“Wolfgang Pesch: „Barrierefreiheit“ist ein sehr wichtiges Thema. Es gehtdarum, gehandicapten Menschen mitRampen und Aufzügen den Zugangzu Behörden, ins Kino, Theater usw.zu ermöglichen. In Würzburg habeich gesehen, dass sich Einstiegshilfender Straßenbahn herabsenken lassen,um so einen barrierefreien Zustieg zuermöglichen.“Ihr Schluss-StatementWolfgang Pesch: „Ich denke, dassman die UN-Konvention und ihreAnliegen noch viel bekannter machensollte.“Jürgen Sturges: „Die Rechtsverbindlichkeitder UN-Konvention ist fürdie Sache hilfreich, um das nochferne Ziel des gleichberechtigtenZusammenlebens von behindertenund nicht behinderten Menschenvielleicht einmal zu erreichen.“Zusatz-Info: Die Ausgleichsabgabenach dem Sozialgesetzbuch IXBeschäftigungspflicht der ArbeitgeberPrivate und öffentliche Arbeitgebermit jahresdurchschnittlich monatlichmindestens 20 Arbeitsplätzen müssenauf wenigstens 5 % der Arbeitsplätzeschwerbehinderte Menschen beschäftigen.Wird die Beschäftigungspflicht nichterfüllt, ist eine Ausgleichsabgabe zuzahlen (§ 77 Abs. 1 SGB IX). Eine Sonderregelungbesteht für Arbeitgebermit weniger als 60 Arbeitsplätzen (§71 Abs. 1 SGB IX).Aufträge an Werkstätten für behinderteMenschen können gem. §140 SGB IX zur Minderung der Höheder Ausgleichsabgabe beitragen.Sie heben jedoch die Pflicht zur Beschäftigungvon schwerbehindertenMenschen nicht auf.Was geschieht mit der Ausgleichsabgabe?Die Ausgleichsabgabe wird ausschließlichfür die Förderung derTeilhabe schwerbehinderter Menschenam Arbeitsleben verwendet.Die Mittel der Ausgleichsabgabefließen somit wieder an die Arbeitgeberinnenund Arbeitgeber zurück,die schwerbehinderte Menscheneinstellen bzw. deren Arbeitsplatzbehinderungsgerecht gestalten odererhalten.Quelle: Landesamt für Soziales, Jugendund Versorgung: BehinderteMenschen malen <strong>2012</strong>. - MainzSchönfelder-Talk-Moderatoren:Ulrike Schmid und Peter MossemWolfgang Pesch72 Jahre, psychisch erkrankt44 45


zen und einer extensiven Langzeitarbeitslosigkeitunter behinderten undbeeinträchtigten Menschen müssenneue Wege gefunden werden, umArbeitsplätze zu schaffen. Diese Menschensind als erste von Entlassungenbedroht und haben kaum Chancenauf dem freien Arbeitsmarkt beisteigender und anhaltender Arbeitslosigkeit.Die Auswertung von Statistiken zeigtimmer noch, dass die Arbeitslosigkeitunter schwerbehinderten Menschenüberdurchschnittlich hoch ist. An dieserTatsache wird sich in den nächstenVon Joachim Jacobsen.Jahren auch nicht viel ändern. Es mussdamit gerechnet werden, dass dieVermittlung von schwerbehindertenMenschen auf den allgemeinen Arbeitsmarktsich nach wie vor schwieriggestaltet.In vielen Dörfern und strukturell unterversorgtenGebieten ist es für ältereMenschen sowie für Großfamilienschwierig ihre Einkäufe zu erledigen.Früher, vor dreißig, vierzig Jahren gabes in jedem Dorf mindestens ein kleinesGeschäft oder Ladenlokal. DieseLäden waren Treffpunkte für jungund alt und „Nachrichtenzentrale“des jeweiligen Ortes. Dort wurde dasMiteinander gelebt und hier bekamman alles was man brauchte.Im Zuge der Expansion von Supermärktenund Discountern wurdenund werden immer noch die kleinenLäden auf dem Lande dicht gemacht.Intention der AWO Suchthilfe wares diesem Trend etwas entgegenzu setzen und für suchtkranke undbeeinträchtigte Menschen unter realitätsnahenBedingungen sinnvolleBeschäftigungsmöglichkeiten zuschaffen. Neben der Förderung derfachlichen Qualifikation ist es demTräger wichtig, Stabilisierungsprozessein Gang zu setzen.Durch die Anstellung im Integrationsbetrieb„Dorfladen“ kann ein solcherProzess einen Anfang finden.Die Mitarbeit im Laden integriert diebeeinträchtigten Menschen in denArbeitsprozess, schafft Zugehörigkeitund ist damit der Gegenpol zumgesellschaftlichen Ausgegrenztsein,verbindet mit der Umwelt hat sozialeund stabilisierende positive gesundheitlicheFaktoren.Alle Läden bieten älteren nicht mobilenEinwohnern die Möglichkeitortsnah ihren täglichen Bedarf anLebensmitteln und Haushaltswarenzu decken.Zudem wird der Kontakt zwischenden Dorfbewohnern durch den Einkaufim „Dorfladen“ gefördert.Die Läden bieten zudem einen Lieferservicean, der älteren Menschenden Verbleib in ihren vier Wändengarantiert.Die AWO – Suchthilfe gemeinnützigeGmbH sowie die <strong>Barmherzige</strong>n<strong>Brüder</strong> <strong>Schönfelderhof</strong> wirken nungemeinsam in den jeweiligen individuellenberuflichen Rehabilitationsprozessen,stimmen ihr Hilfsangebotaufeinander ab und koordinieren ihreHilfen ganz im Sinne einer engen undeinzelfallbezogenen Kooperation.So befinden sich derzeit zwei Bewohnerin einer virtuellen Berufsbildungsphasedes <strong>Schönfelderhof</strong>es mit demZiel der Integration in die „Stadtteil– und Dorfläden“ der AWO- Suchthilfe.Die Teilnehmer der beruflichenBerufsbildungsmaßnahmen erhaltennach Abschluss der Maßnahme einenfesten Arbeitsvertrag in den Lädender AWO – Suchthilfe.Aber auch Menschen mit psychischenBeeinträchtigungen, welche vomFachpersonal des <strong>Schönfelderhof</strong>esim Rahmen der Eingliederungshilfeambulant betreut werden, erhaltendie Möglichkeit in Form von Praktikasund Probearbeitsverhältnissen einenArbeitsplatz in den Stadtteil- undDorfläden anzustreben.Desweiteren wurden zahlreiche rehabilitativeMaßnahmen mit dem Zielder Integration in die WfbM oder desErhalts eines Arbeitsplatzes auf demallgemeinen Arbeitsmarkt oder einerAusbildungsstelle durchgeführt.So konnte kürzlich ein psychischbeeinträchtigter und suchtkrankerjunger Mann, zunächst über diestationäre komplementäre soziotherapeutische,später dann ambulanteund tagesstrukturierende Betreuungschließlich erfolgreich in eine Ausbildungsstelleals Koch in der Großküchedes <strong>Schönfelderhof</strong>es vermitteltwerden. So ließ sich eine Entwicklungaufzeigen von einem Schonraumüber übende, tagestrukturierendeArbeitstrainingsmaßnahmen bis hinzum Erhalt einer Ausbildungsstellemit dem Ziel einer späteren Tätigkeitals Koch.Produkte, welche in den St. Bernhards-Werkstätten <strong>Schönfelderhof</strong>oder dem Berufsbildungsbereich und/oder der Ergotherapie hergestelltwerden (Eier, Wurstwaren, Kunstkarten,Geschenkartikel in Eigenfertigung)werden zudem in den Stadtteil– und Dorfläden der AWO – Suchthilfezum Verkauf angeboten.Die St. Bernhards- Werkstätten <strong>Schönfelderhof</strong>und die AWO – Suchthilfepräsentierten ihre Arbeit im August2011 im Rahmen des Sommerfestesund der 10 – Jahres – Feier der AWO– Suchthilfe Neuwied in der Soziotherapie„Alte Gerberei 6“ in Bitburg.Robert Grundheberund Albert Mandler48 49


Besuch bei August dem StarkenUrlaubstage in DresdenZEMMER. Eine Gruppe von Klienten aus verschiedenenArbeitsbereichen der St. Bernhards-Werkstätten machtesich Anfang September auf den Weg in Richtung Osten.Um 8.13 Uhr fuhr unser Regionalzug nach Koblenz. InKoblenz stiegen wir in einen EuroCity-Zug um und fuhrennach Mainz. In Mainz hatten wir Anschluss an den ICEnach Dresden.Während der Fahrt unterhielten wir uns oder machtenBilder. Wir hatten Lunchpakete dabei und genossen dielange Fahrt.In Dresden angekommen machten wir uns auf den Wegzum Jugendgästehaus. Nach einer kurzen Auszeit inunserer Unterkunft verstauten wir unser Gepäck in denSchränken. Am Abend aßen wir im Jugendgästehaus.Einige legten sich schon früh ins Bett nach der langenanstrengenden Reise. Andere fuhren mit der Tram (Straßenbahn)ins Stadtzentrum. Dort angekommen kehrtenwir in eine Gaststätte ein, wir setzten uns draußen hin.Georg Justen gab für seinen Geburtstag einen aus.Wir unterhielten uns und hatten viel Spaß, danach fuhrenwir mit der Tram zurück zum Jugendgästehaus.Am nächsten Tag frühstückten wir, danach machten wireine Führung durch Dresden. Eine Stadtführerin erzählteuns viel über August den Starken und das KurfürstentumSachsen. Sie zeigte uns den Residenzplatz und den nachder Bombardierung im Zweiten Weltkrieg 1945 totalzerstörten und wiederaufgebauten Zwinger, das ist einvon Gräben durchzogener Festungsbau zwischen denStadtmauern.Nach den Besichtigungen verbrachten wir die Zeit mitEssen und Shoppen und planten die Vorhaben für dennächsten Tag. Den Abend verbrachten wir im Jugendgästehaus.Am Samstag nach dem Frühstück machten wir eine Stadtrundfahrtmit dem Bus. Wir fuhren an der bekanntenDresdner Molkerei Pfund vorbei. Diese wurde 1997 als„Schönster Milchladen der Welt, ausgestattet mit 247,90Quadratmetern handbemalter Fliesen“ ins Guinness-Buch52 53


der Rekorde aufgenommen. Das Geschäft bietet Molkereierzeugnissewie z.B. Käse, Schokolade und sonstigesan, man kann die handbemalten Fliesen von Villeroy &Boch bewundern, aber auch Einblicke in die damaligeZeit bekommen.Nebenan ist ein bekanntes Gewürzgeschäft, das vielerleiSenfarten und Gewürze anbietet. Nach einer kurzen Verweildauerfuhren wir mit dem Bus weiter. Gegen 12 Uhrnahmen wir an einer Orgelandacht mit Kirchenführung inder Frauenkirche teil, die uns allen sehr gut gefiel. Danachmachten wir wieder Shopping.Am Sonntag fuhren wir nach dem Frühstück mit einemSchiff der Sächsischen Dampfschifffahrt nach Meißen.Während der Fahrt wurde uns die Landschaft mit denBurgen erklärt. Wir fuhren an Radebeul mit dem Karl-May-Museum sowie am Jagdschloss Moritzburg vorbei.Wir unterhielten uns und hörten, was an Informationenvon der Tonbandmaschine kam.In Meißen angekommen machten wir uns zu Fuß aufden Weg zur Staatlichen Porzellanmanufaktur und sahenuns das Porzellan an. Der Verkaufspreis war schonenorm hoch. Es gab zum Beispiel einen Koffer, in demsich nur einige Teller und Tassen für den stolzen Preisvon 55.000 € befanden. Danach wurde ein Film überdas Meißener-Porzellan vorgeführt, der das besondereHerstellungsverfahren erklärte. Anschließend konntenwir in der Produktion die verschiedenen Arbeitsabläufe(Formen, Modellieren und Handbemalung) beobachten.Auf dem Weg zurück zum Dampfschiff benötigten wireine Stärkung und machten wir aus zwei großen Pizzenfür 17 Personen gleiche Teile.Während der Rückfahrt mit dem historischen Dampfschiffunterhielten wir uns, einige hatten immer noch Hungerund bestellten sich etwas Kleines zum Essen. In Dresdenangekommen gingen wir zurück zum Jugendgästehaus.Am Montag machten wir uns nach dem Frühstück aufden Heimweg und hatten eine lange Zugfahrt nach Triervor uns.Die gemeinsamen Tage vergingen wie im Flug; es gabviele lustige Momente.Margret Weimann,Waltraud Ziewes, Georg Justenund Markus Mick54 55

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