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Forschung mit Synchrotronstrahlung in Deutschland 2009 - SNI-Portal

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Der <strong>in</strong>ternationale KontextDie europäische <strong>Forschung</strong> <strong>mit</strong> <strong>Synchrotronstrahlung</strong> istsehr breit aufgestellt <strong>mit</strong> leistungsfähigen Masch<strong>in</strong>en im Niedrigenergiebereich(MAX-LAB, ELETTRA), Mittelenergiebereich(ALBA, ANKA, BESSY II, Diamond, DORIS III, SOLEIL, SLS) undHochenergiebereich (ESRF, PETRA III). Die genannten Quellenwerden bis auf die ESRF <strong>in</strong> nationaler Trägerschaft betriebenund befriedigen <strong>in</strong>sbesondere den jeweiligen nationalen Bedarfan <strong>Synchrotronstrahlung</strong>. Die Mehrzahl der Masch<strong>in</strong>en decktdaher e<strong>in</strong> breites, zum großen Teil überlappendes Spektrum anAnwendungen der <strong>Synchrotronstrahlung</strong> ab. Die wachsendeZahl an Quellen und Strahlführungen hat dennoch nicht zue<strong>in</strong>er verm<strong>in</strong>derten Nachfrage nach Strahlzeit an den e<strong>in</strong>zelnenQuellen geführt. Da der steigende Bedarf an <strong>Synchrotronstrahlung</strong>durch die vorhandenen und geplanten Quellen immernoch nicht abgedeckt wird, bleibt der Überbuchungsgrad anallen Quellen weiterh<strong>in</strong> hoch.Allgeme<strong>in</strong> wird erwartet, dass die zunehmende Zahl vonStrahlführungen <strong>mit</strong> ähnlichen Kennzahlen zu e<strong>in</strong>er Spezialisierungder Messplätze <strong>in</strong>sbesondere im H<strong>in</strong>blick auf optimierteProbenumgebungen und unterstützende Laboratorien vor Ortführen wird. Der da<strong>mit</strong> verbundene erhebliche f<strong>in</strong>anzielle Aufwandwird der Entwicklung zu thematischen <strong>Forschung</strong>splattformenan den e<strong>in</strong>zelnen Quellen Vorschub leisten, die nebender Grundversorgung der Nutzer <strong>mit</strong> Standardmessplätzen zue<strong>in</strong>er optimierten Bereitstellung von spezialisierten Messplätzen<strong>mit</strong> höchster Leistung führt. Aus der Sicht der Nutzer ist esdr<strong>in</strong>gend erforderlich, den Zugang zu diesen hochspezialisiertenMessplätzen europaweit und <strong>in</strong>ternational zu öffnen, danationale Nutzergeme<strong>in</strong>den e<strong>in</strong>zelner Länder <strong>in</strong> vielen Fällen zukle<strong>in</strong> se<strong>in</strong> werden, um den Bau und Betrieb derart spezialisierterStrahlführungen zu rechtfertigen. Als Beispiel für e<strong>in</strong>enoptimierten Betrieb kann die Organisation der Nutzung der e<strong>in</strong>zigeneuropäischen Quelle ESRF dienen. Hier hat e<strong>in</strong>e breiteNutzergeme<strong>in</strong>schaft aus ganz Europa <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em gut e<strong>in</strong>gespieltenAntragsverfahren Zugang zu hochspezialisierten Messplätzen.Dieses erfolgreiche Konzept hat dazu geführt, dasseuropäische Gruppen <strong>in</strong> vielen Gebieten der <strong>Forschung</strong> <strong>mit</strong><strong>Synchrotronstrahlung</strong> weltweit die Spitzenstellung e<strong>in</strong>nehmen.E<strong>in</strong> illustratives Beispiel dafür s<strong>in</strong>d Experimente der resonantenKernstreuung. Diese werden <strong>in</strong> Europa ausschließlich an derESRF betrieben, weil dort die dafür besten Strahlbed<strong>in</strong>gungenzur Verfügung stehen. Deutsche Wissenschaftler nutzen nahezu50 % der bereitgestellten Messzeit. Aus Sicht der Forscher istdie E<strong>in</strong>richtung entsprechender Verfahren zur Nutzung solchspezialisierter Experimentierplätze auch an den nationalenQuellen unbed<strong>in</strong>gt erforderlich. Derartige Verfahren begünstigenneben der Bildung <strong>in</strong>ternational führender und länderübergreifender<strong>Forschung</strong>scluster auch an nationalen Quellendie weitere Vernetzung von <strong>Forschung</strong>saktivitäten auf europäischerEbene unter effizienter Nutzung der zur Verfügungstehenden F<strong>in</strong>anz<strong>mit</strong>tel.Auf dem Gebiet der Freie-Elektronen-Laser ist die Dynamikder Entwicklung und da<strong>mit</strong> auch die Konkurrenzsituation weltweitextrem hoch. Bei SPr<strong>in</strong>g-8 <strong>in</strong> Japan ist im letzten Jahr e<strong>in</strong>Freie-Elektronen-Laser für den ultravioletten Spektralbereich <strong>in</strong>Betrieb gegangen; e<strong>in</strong> Freie-Elektronen-Laser für den hartenSpektralbereich bef<strong>in</strong>det sich im Aufbau und soll 2011 ersteErgebnisse liefern. In den USA wird die L<strong>in</strong>ear CoherentLight Source (LCLS) <strong>in</strong> Stanford <strong>in</strong> diesem Jahr zunächst <strong>mit</strong>weicher Röntgenstrahlung starten und ab 2010 ebenfalls harteRöntgenstrahlung liefern. Darüber h<strong>in</strong>aus wird am LawrenceBerkeley National Laboratory an e<strong>in</strong>em Konzept für e<strong>in</strong>e Freie-Elektronen-Laserquelle für mehrere gleichzeitige Nutzer im weichenRöntgenbereich gearbeitet und an der Cornell Universitätwird e<strong>in</strong> Energy-Recovery-L<strong>in</strong>ac für den harten Spektralbereichentwickelt.In Europa wird bei ELETTRA <strong>mit</strong> dem FERMI-Projekt e<strong>in</strong>Freie-Elektronen-Laser für ultraviolette Strahlung gebaut. Überlegungenfür weitere nationale Quellen gibt es <strong>in</strong> Schweden(MAX IV), <strong>in</strong> Frankreich (ARC-EN-CIEL), <strong>in</strong> Großbritannien (NewLight Source) und <strong>in</strong> der Schweiz (PSI-FEL). In Russland wird ane<strong>in</strong>em alternativen Konzept für e<strong>in</strong>en Energy-Recovery-L<strong>in</strong>acgearbeitet.Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund ist es sehr wichtig, dass <strong>Deutschland</strong>se<strong>in</strong>e führende Stellung auf dem Gebiet der Entwicklungund Nutzung von Strahlungsquellen, die e<strong>in</strong>e hohe Zeitauflösungerlauben und gleichzeitig bis <strong>in</strong> den Röntgenbereichdurchstimmbar s<strong>in</strong>d, <strong>mit</strong> Projekten wie FLASH II, dem Vollausbaudes European XFEL sowie BERL<strong>in</strong>Pro ausbaut.<strong>Synchrotronstrahlung</strong> <strong>2009</strong>9

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