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Forschung mit Synchrotronstrahlung in Deutschland 2009 - SNI-Portal

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FLASH und FLASH IIam Helmholtz-Zentrum DESY <strong>in</strong> HamburgFLASH (Freie-Elektronen-LASer <strong>in</strong> Hamburg) bei DESY <strong>in</strong>Hamburg bietet fünf Messplätze, an denen im Wechsel Nutzer-Instrumente betrieben werden können. Se<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensiven, ultrakurzenLaserpulse ermöglichen vollkommen neue Experimentebei extrem hoher Zeitauflösung oder unter Ausnutzung der Kohärenzdes Laserlichtes.Der 260 Meter lange Freie-Elektronen-Laser FLASH ist dieerste Lichtquelle der Welt, die kurzwellige Laserstrahlung imSpektralbereich des Vakuum-Ultraviolett und der weichenRöntgenstrahlung <strong>mit</strong> hoher Spitzenleuchtstärke und ultrakurzenLichtpulsen liefert. FLASH kann auf jede Wellenlänge zwischenetwa 60 Nanometern und 6,5 Nanometern abgestimmtwerden. Kürzere Wellenlängen hat bisher ke<strong>in</strong> anderer Freie-Elektronen-Laser erreicht. Während <strong>Synchrotronstrahlung</strong>squellenbereits sehr stark gebündelte Strahlung liefern, erzeugtFLASH kohärentes Licht <strong>mit</strong> echten Lasereigenschaften, das sichpraktisch beugungsbegrenzt ausbreitet. Die Lichtblitze s<strong>in</strong>d <strong>mit</strong>10 bis 50 Femtosekunden e<strong>in</strong>en Faktor 1.000 kürzer als die moderner<strong>Synchrotronstrahlung</strong>squellen, zudem ist ihre Spitzenleuchtstärkeum Größenordnungen höher. Herkömmliche Laserbieten <strong>in</strong> diesem Spektralbereich nur vergleichsweise ger<strong>in</strong>geLeistungen. Die Spitzenleistungen von 10 Gigawatt pro Pulss<strong>in</strong>d höher als alles, was heute selbst an den größten Plasma-Röntgenlaseranlagen der Welt erreicht werden kann.Die ultrakurzen Pulse von FLASH eignen sich vor allem zurzeitaufgelösten Untersuchung schneller physikalischer und chemischerPhänomene. Etwa die Hälfte aller Experimente beiFLASH nutzen diese Eigenschaft für verschiedenste Untersuchungenwie zum Beispiel der Photodissoziation von Molekülen,schneller struktureller oder magnetischer Phasenübergängeoder der dynamischen Entwicklung dichter Plasmen. Die hoheSpitzenleistung der FEL-Pulse ermöglicht erstmals, die Wechselwirkungkurzwelliger Strahlung <strong>mit</strong> Materie bei höchstenLeistungsdichten zu studieren. Die hohe Pulsenergie bzw. diegroße Anzahl der Photonen je Strahlungspuls erschließt zahlreicheweitere Anwendungen. Beispielsweise lässt sich e<strong>in</strong>hochaufgelöstes Beugungsbild e<strong>in</strong>er nichtkristall<strong>in</strong>en Probe <strong>mit</strong>e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigen Laserblitz aufnehmen (siehe Seite 33) oder eslassen sich extrem verdünnte Proben wie hochgeladene atomareIonen untersuchen, wie sie <strong>in</strong> Plasmen, z. B. <strong>in</strong> Supernovaüberrestenoder bei Experimenten zur Kernfusion, vorkommen.Der Betrieb der FLASH-Anlage liefert darüber h<strong>in</strong>aus auchwichtige Erkenntnisse für den zukünftigen Betrieb des EuropeanXFEL (siehe Seite 46). Viele technische und methodischeEntwicklungen werden direkt den Experimenten am EuropeanXFEL zugute kommen.Der Nutzerbetrieb an FLASH wurde im Sommer 2005 aufgenommen.Etwa 100 bis 150 Wissenschaftler aus aller Weltnutzen jährlich diese Quelle für neuartige Experimente, die <strong>in</strong>e<strong>in</strong>em Peer-Review-Verfahren ausgewählt werden. Die Ergebnissehaben weltweit große Beachtung gefunden – aufgrundzahlreicher neuer, oft unerwarteter Entdeckungen. In den erstendreie<strong>in</strong>halb Jahren resultierten daraus etwa 50 wissenschaftlicheVeröffentlichungen <strong>in</strong> renommierten Fachzeitschriften.Jüngst wurde zusätzlich zu den Strahlführungen für ultraviolettesund weiches Röntgenlicht e<strong>in</strong>e Strahlführung fürTerahertz (THz)-Strahlung <strong>in</strong> Betrieb genommen, die ab demJahr <strong>2009</strong> Nutzern zur Verfügung steht. Die THz-Strahlungspulses<strong>in</strong>d strikt synchron <strong>mit</strong> den FEL-Pulsen, da sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>emspeziellen Undulator <strong>mit</strong> nur 10 Magnetperioden un<strong>mit</strong>telbarh<strong>in</strong>ter dem FEL-Undulator von e<strong>in</strong> und demselben Elektronenpaketerzeugt werden. Sie s<strong>in</strong>d genau 10 Wellenlängen lang und<strong>mit</strong> 1-2 Mikrojoule Pulsenergie <strong>in</strong>tensiver als Pulse anderer44 <strong>Synchrotronstrahlung</strong> <strong>2009</strong>

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