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Forschung mit Synchrotronstrahlung in Deutschland 2009 - SNI-Portal

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METHODEN, INSTRUMENTE UND STANDARDSMethodische Möglichkeiten voll ausnutzenNur e<strong>in</strong>e gezielte Weiterentwicklung der e<strong>in</strong>gesetzten Methodenund Instrumente lassen die Möglichkeiten heutigerund zukünftiger Strahlungsquellen voll ausschöpfen.Die großen Fortschritte bei der <strong>Forschung</strong> <strong>mit</strong> <strong>Synchrotronstrahlung</strong>der letzten Jahre s<strong>in</strong>d nicht zuletzt auf die rasanteEntwicklung neuer Methoden und Instrumentezurückzuführen. Die <strong>in</strong>strumentellen Entwicklungen s<strong>in</strong>d sehrvielseitig und umfassen das gesamte Experiment – von der Erzeugungder <strong>Synchrotronstrahlung</strong> über die röntgenoptischeStrahlführung, die Probenumgebung, die Detektion der Strahlungbis h<strong>in</strong> zur Verarbeitung der gemessenen Daten. Dabei s<strong>in</strong>d<strong>mit</strong> fortschreitender Optimierung die e<strong>in</strong>zelnen Aspekte e<strong>in</strong>esExperiments immer schwerer vone<strong>in</strong>ander zu trennen. Die Automatisierungder Messung, Datenerfassung und -auswertungsowie die Probenvorbereitung und -charakterisierung <strong>in</strong> geeignetenLaboratorien <strong>in</strong> der Nähe der Strahlführungen gew<strong>in</strong>nte<strong>in</strong>e immer größere Bedeutung. Durch methodische und <strong>in</strong>strumentelleVerbesserungen können wesentliche Fortschritteerzielt werden.<strong>Synchrotronstrahlung</strong> wird seit e<strong>in</strong>igen Jahrzehnten genutzt,wobei sich e<strong>in</strong>e Vielzahl von Methoden etabliert hat.Durch den Bau der <strong>Synchrotronstrahlung</strong>squellen der drittenGeneration wie BESSY II oder die ESRF konnte die Qualität derStrahlung wesentlich verbessert werden. Insbesondere wurdeihre Brillanz um viele Größenordnungen gesteigert, so dass dieAuflösung vieler Röntgenverfahren wesentlich verbessert beziehungsweiseüberhaupt erst ermöglicht wurden (siehe<strong>Forschung</strong>sbeispiel rechts). Die im Bau bef<strong>in</strong>dliche <strong>Synchrotronstrahlung</strong>squellePETRA III bei DESY wird weltweit die brillantesteQuelle im harten Röntgenbereich se<strong>in</strong>. Sie kommt deridealen speicherr<strong>in</strong>gbasierten Quelle schon so nahe, dass wesentlicheSteigerungen der Brillanz ganz neue Konzepte erfordernwie etwa die des Freie-Elektronen-Lasers oder desEnergy-Recovery-L<strong>in</strong>acs. E<strong>in</strong>e solche Steigerung der Brillanzgegenüber dem heutigen Stand ist notwendig, um zum Beispieldie Orts- und Zeitauflösung struktureller Untersuchungen <strong>in</strong>den atomaren Bereich zu br<strong>in</strong>gen.Die hohen Brillanzen moderner und zukünftiger Quellen erforderne<strong>in</strong>e anspruchsvolle Instrumentierung. In den letztenJahren wurden hier große Fortschritte erreicht, <strong>in</strong>sbesondereauch im H<strong>in</strong>blick auf zukünftige Quellen wie den European XFEL.Dennoch s<strong>in</strong>d Optiken, mechanische Komponenten und Detektorenheute meist vom Stand der Technik begrenzt. Das führtdazu, dass die experimentellen Möglichkeiten der heutigen und<strong>in</strong>sbesondere der zukünftigen Quellen <strong>mit</strong> den derzeitigen Mittelnnoch nicht vollständig ausgeschöpft werden können. Mitneuen Undulatoren können <strong>in</strong> Zukunft die Brillanz und andereStrahlungsparameter wie etwa Polarisation weiter optimiertwerden. Besonders hohe Anforderungen stellt dies an die optischenElemente – darunter Filter, Spiegel, Monochromatorenund erste fokussierende Elemente, die trotz hoher Belastungihre Funktion unter möglichst ger<strong>in</strong>ger Bee<strong>in</strong>trächtigung derStrahlqualität erfüllen sollen. E<strong>in</strong>e optimale Nutzung der Strahlungerfordert e<strong>in</strong>e Weiterentwicklung dieser Komponenten. Mitwachsender Orts- und Zeitauflösung steigen auch die Anforderungenan fokussierende und abbildende Elemente. Auch hiers<strong>in</strong>d <strong>in</strong>strumentelle Weiterentwicklungen nötig.Für die meisten Experimente stellen die heutigen Detektorene<strong>in</strong>e starke E<strong>in</strong>schränkung dar. Dies gilt <strong>in</strong>sbesondere fürihre Orts-, Zeit- und Energieauflösung sowie Empf<strong>in</strong>dlichkeitund Dynamik. Wegweisend s<strong>in</strong>d die derzeit aufkommenden Pixeldetektoren,die e<strong>in</strong>e massiv parallele Datennahme ermöglichen.Sie bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er frühen Phase der Entwicklung.Insbesondere für ihren E<strong>in</strong>satz an FEL-Quellen besteht noch erheblicherEntwicklungsbedarf.<strong>Synchrotronstrahlung</strong> ermöglicht das Innere e<strong>in</strong>er Probe zuuntersuchen. Dies wird zunehmend <strong>in</strong> Experimenten genutzt,bei denen Proben zum Beispiel <strong>in</strong> chemischen Reaktoren unterhohen Drücken, bei verschiedenen Temperaturen oder <strong>in</strong> hohenMagnetfeldern untersucht werden. Hier kann die Entwicklungspezieller Probenumgebungen zur Untersuchung von Materieunter kontrollierten – auch zeitlich veränderlichen – Bed<strong>in</strong>gungenbeitragen, die <strong>mit</strong> anderen Methoden nicht möglich ist.Neben der <strong>in</strong>strumentellen s<strong>in</strong>d auch methodische Entwicklungennotwendig – etwa im Bereich der Datennahme und -<strong>in</strong>terpretation.Letztere erlangt e<strong>in</strong>e Schlüsselrolle, z. B. <strong>in</strong> der Tomographieoder bei der Rekonstruktion e<strong>in</strong>es Objekts aus se<strong>in</strong>emBeugungbild (siehe <strong>Forschung</strong>sbeispiel rechts).Wie bereits <strong>in</strong> der makromolekularen Kristallographie e<strong>in</strong>drucksvolldemonstriert, ist e<strong>in</strong>e systematische Standardisierungund Optimierung der Abläufe notwendig, um das Potentialmoderner und zukünftiger Quellen auszuschöpfen.32 <strong>Synchrotronstrahlung</strong> <strong>2009</strong>

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