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Forschung mit Synchrotronstrahlung in Deutschland 2009 - SNI-Portal

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ATOME, MOLEKÜLE, CLUSTER UND FREIE NANOTEILCHENE<strong>in</strong>faches untersuchen, um Komplexes zu verstehenDas Studium e<strong>in</strong>facher Objekte wie Atomen und Molekülenstellt e<strong>in</strong>en wichtigen Schlüssel zum Verständnis derkomplexen Natur da. Neue Strahlungsquellen dr<strong>in</strong>gendabei <strong>in</strong> unbekannte Regionen vor.Grundlegende Eigenschaften der Materie werden <strong>mit</strong> <strong>Synchrotronstrahlung</strong>seit langem an e<strong>in</strong>fachen Objekten <strong>in</strong> derGasphase untersucht. Hierzu gehören Atome, Moleküle, Clusterund Nanopartikel. E<strong>in</strong> genaues Verständnis der Elektronenverteilungund des zeitlichen Verhaltens dieser relativ e<strong>in</strong>fachenBauste<strong>in</strong>e ist von grundlegendem Interesse, um die deutlichkomplexeren Prozesse <strong>in</strong> kondensierter Materie zu verstehen.Darüber h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d Atome und Moleküle <strong>in</strong> den BereichenAstrophysik und atmosphärische Umwelt von Bedeutung, sodass entsprechende Experimente <strong>mit</strong> <strong>Synchrotronstrahlung</strong>auch e<strong>in</strong>en Beitrag zur <strong>Forschung</strong> <strong>in</strong> diesen Gebieten leisten.Die Atom-, Molekül- und Clusterphysik hat <strong>in</strong> den vergangenenJahren unter Nutzung von <strong>Synchrotronstrahlung</strong>squellender dritten Generation entscheidende Schritte getan:Hochauflösende Studien, teils <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung <strong>mit</strong> Laserstrahlung,liefern wichtige Beiträge zum Verständnis der Abläufe aufkürzesten Zeitskalen bis <strong>in</strong> den Femtosekundenbereich. Hierzugehört die Ionisation durch Photonen, die Relaxation der durchIonisation gebildeten angeregten Zustände, der nachfolgendeZerfall <strong>in</strong> geladene und neutrale Bruchstücke sowie die Kopplungelektronisch angeregter Zustände (siehe <strong>Forschung</strong>sbeispiel).Dies schließt auch die aus quantentheoretischer Sichtäußerst <strong>in</strong>teressante w<strong>in</strong>kel-, sp<strong>in</strong>- und energieaufgelöstenMessung der Photoemission e<strong>in</strong>. Durch gleichzeitigen Nachweisder geladenen Bruchstücke lassen sich die Mechanismen derZerfälle hochgeladener Ionen bestimmen.Künftige Entwicklungen zu Studien an Atomen, Molekülen,Clustern und freien Nanopartikel s<strong>in</strong>d eng <strong>mit</strong> der Verfügbarkeitneuer Quellen für hochbrillante Strahlung verbunden. Hierzugehören zum Beispiel zeit- und wellenlängenabhängige Untersuchungenim weichen Röntgen- und angrenzenden Vakuum-Ultraviolettbereich, die <strong>mit</strong> neuen Methoden (z. B. derFourier-Transformation-Spektroskopie) e<strong>in</strong>en deutlichen Fortschrittgegenüber traditionellen Methoden (Gitter-Spektroskopie)liefern. Hochbrillanzquellen werden es ermöglichen,Objekte variabler Größe und Komplexität <strong>in</strong> hochverdünnterGasphase zu untersuchen. Hierzu gehören u. a. Radikale, angeregteAtome, Moleküle sowie Ionen e<strong>in</strong>schließlich Clustern, diebis <strong>in</strong> den Bereich der Nanopartikel reichen. Hier richten sichdie Hoffnungen auf die neue Quelle PETRA III, die weiter verbesserteQuelle BESSY II sowie künftige ERL-Quellen. Da<strong>mit</strong> wirdes <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung <strong>mit</strong> verfe<strong>in</strong>erten Verfahren der Probenpräparationund Detektion möglich, <strong>mit</strong> besonderer Genauigkeitund Selektivität e<strong>in</strong>zelne Quantenzustände zu untersuchen.Durch Freie-Elektronen-Laser hat das Feld der Atom-, Molekül-und Clusterphysik besonders profitiert. Hier konnte bereits<strong>in</strong> Pionierexperimenten wissenschaftliches Neulandbeschritten werden (siehe FLASH). Wohlbekannte Systeme wiee<strong>in</strong>fache Atome, Moleküle und Cluster s<strong>in</strong>d besonders gut dazugeeignet, die Physik <strong>in</strong> dem bisher weitgehend unbekanntenGebiet der extrem starken Felder, wie sie <strong>mit</strong> Hilfe von Freie-Elektronen-Lasern erreicht werden können, zu studieren unddie experimentellen Beobachtungen <strong>mit</strong> theoretischen Modellrechnungenzu vergleichen.Zeitliche Prozesse <strong>in</strong> Atomen und Molekülen liegen im Bereichunter hundert billiardstel Sekunden. Untersuchungen dieserProzesse erfordern hoch<strong>in</strong>tensive und kurze Röntgenblitzeaus Freie-Elektronen-Lasern, teils <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung <strong>mit</strong> Kurzpulsblitzenaus modernen Laserquellen. Das Ziel liegt dar<strong>in</strong>, das zeitlicheVerhalten <strong>in</strong> Echtzeit an e<strong>in</strong>fachen, wohldef<strong>in</strong>iertenModellsystemen untersuchen zu können. In Verb<strong>in</strong>dung <strong>mit</strong> dergezielten Kontrolle der Kern- und Elektronendynamik wird esmöglich se<strong>in</strong>, Prozesse bis h<strong>in</strong> zu grundlegenden Beiträgen zumVerständnis von Quanten<strong>in</strong>formation und deren Nutzungsowohl im Sp<strong>in</strong>- als auch im Ortsraum zu erforschen. Die Erwartungenrichten sich an die stetige Verbesserung der Strahlungsquellenbezüglich ihrer Stabilität, Brillanz, Kohärenz unde<strong>in</strong>fachen Durchstimmbarkeit. Die Leistungsfähigkeit künftigerQuellen wird e<strong>in</strong>en Beitrag dazu leisten, neuartige Studien anAtomen, Molekülen, Clustern und freien Nanopartikeln im Bereichder harten Röntgenstrahlung voranzutreiben, um hier bisherunbekannte Phänomene zu entdecken. Hierfür wird derkünftige European XFEL e<strong>in</strong>e Schlüsselstellung e<strong>in</strong>nehmen.26 <strong>Synchrotronstrahlung</strong> <strong>2009</strong>

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