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Forschung mit Synchrotronstrahlung in Deutschland 2009 - SNI-Portal

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NANOWISSENSCHAFTENE<strong>in</strong>sichten <strong>in</strong> den NanokosmosAufgrund ihrer kurzen Wellenlänge eignet sich Röntgenstrahlungideal zur Untersuchung und Abbildung kle<strong>in</strong>sterStrukturen auf der Nanometerskala.Aus Experimenten an E<strong>in</strong>kristallen lassen sich Kristallmodelleerrechnen, welche die Bestimmung von Atompositionen<strong>mit</strong> Genauigkeiten von weniger als e<strong>in</strong>em hundertstel Nanometererlauben. Durch die Bündelung der Strahlung <strong>mit</strong>tels geeigneterRöntgenl<strong>in</strong>sen kann zudem auch die Kristallstrukturvon isolierten nanoskaligen Objekten vermessen werden. So lassensich kle<strong>in</strong>ste strukturelle Veränderungen <strong>in</strong> Abhängigkeitder Größe oder der Oberflächeneigenschaften nachweisen. Darüberh<strong>in</strong>aus werden Röntgenl<strong>in</strong>sen zur direkten Abbildung e<strong>in</strong>gesetzt.In den vergangenen 10 Jahren wurden an allen großen<strong>Synchrotronstrahlung</strong>squellen entsprechende Röntgenmikroskopeentwickelt und <strong>in</strong> Betrieb genommen. Diese dienen nichtnur der re<strong>in</strong>en Bildgebung, sondern erlauben zudem, die Elementverteilungenoder den chemischen Zustand der untersuchtenSysteme auf der Nanometerskala zu er<strong>mit</strong>teln.Oberflächen können auf der Nanoskala unter E<strong>in</strong>satz vonPhotoelektronenemissionsmikroskopen im weichen Röntgenbereichuntersucht werden. Die Vielzahl entsprechender Instrumentebei BESSY II am Helmholtz-Zentrum Berl<strong>in</strong> im Vergleichzu anderen Strahlungsquellen weist auf e<strong>in</strong>e gewisse Dom<strong>in</strong>anzdeutscher Forschergruppen <strong>in</strong> diesem Bereich h<strong>in</strong>. Die Anwendungenzielen <strong>in</strong> vielen Fällen darauf, magnetische Mikro- undNanostrukturen und den zeitlichen Ablauf von Magnetisierung<strong>mit</strong> Nanosekundenauflösung zu untersuchen. Die derzeitigeNotwendigkeit von extremen Vakuumumgebungen und e<strong>in</strong>erteilweise spezifischen Probenpräparation erschweren jedoche<strong>in</strong>en flexiblen E<strong>in</strong>satz der Instrumente.Die meisten röntgenmikroskopischen Untersuchungen konzentrierensich auf den großen Bereich der Materialwissenschaften.Nanomaterialien, Nanopartikel, Nanoröhren undartifizielle Nanostrukturen gew<strong>in</strong>nen zunehmend <strong>in</strong> technologischenAnwendungen an Bedeutung, so dass der Bedarf anhochauflösenden Untersuchungsmethoden jenseits der konventionellenElektronen- oder Rastersondenmikroskopien stetigwächst. Beste Ortsauflösung erfordert hochbrillante Strahlungsquellenbei möglichst flexiblem E<strong>in</strong>satz. Die derzeit verfügbarenInstrumente – <strong>in</strong>sbesondere an der ESRF – s<strong>in</strong>d starküberbucht, so dass dem steigenden Bedarf nur durch den Aufbau<strong>in</strong>novativer Instrumentierung begegnet werden kann. Imharten Röntgenbereich können da<strong>mit</strong> unterschiedlichste Probenumgebungenbei flexiblem E<strong>in</strong>satz vom lebenden Insekt biszur Materie bei tiefen Temperaturen e<strong>in</strong>facher realisiert werden.Im weichen Röntgenbereich stehen unterschiedliche Detektionsmöglichkeitenebenso wie e<strong>in</strong>e große Flexibilität bei denProben im Fokus.Der weiche Röntgenbereich ist für die 3D-Mikroskopiekle<strong>in</strong>ster biologischer Objekte von großer Bedeutung. Dieses –die Elektronenmikroskopie ergänzende – Gebiet erlaubt dieAbbildung lebender Zellen <strong>in</strong> ihrer natürlichen Umgebung.Die Relevanz dieses Feldes wird nicht zuletzt durch die E<strong>in</strong>richtunge<strong>in</strong>es entsprechenden nationalen <strong>Forschung</strong>slabors an derAdvanced Light Source <strong>in</strong> Kalifornien unterstrichen. Doch auch<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> besteht e<strong>in</strong> ideales Umfeld, um <strong>in</strong> diesem Bereiche<strong>in</strong>e führende Rolle zu übernehmen. Dies erfordert jedochdie Errichtung e<strong>in</strong>er entsprechenden Infrastruktur an den Strahlungsquellen.Zudem ist e<strong>in</strong> hohes methodisches Entwicklungspotentialgegeben. Insbesondere im H<strong>in</strong>blick auf die derzeit verfügbarenOrtsauflösungen s<strong>in</strong>d Verbesserungen wünschenswert. EntsprechendeInitiativen sollten gefördert werden – wie etwa beiden modernen l<strong>in</strong>senlosen Abbildungsverfahren.Röntgenlicht kann auch für Strukturierungsverfahren e<strong>in</strong>gesetztwerden, bei denen <strong>mit</strong>tels Belichtung Muster auf verschiedenstenMaterialien aufgebracht werden. Aufgrund se<strong>in</strong>erkurzen Wellenlänge bietet Röntgenlicht dabei gegenüber Lichtim sichtbaren Spektralbereich große Vorteile. Das sogenannteLIGA-Verfahren, das bei ANKA und BESSY II teilweise kommerzielle<strong>in</strong>gesetzt wird, erlaubt die Herstellung kle<strong>in</strong>ster Strukturenbeispielsweise für mikromechanische Bauteile. DieStrukturierung <strong>mit</strong> Hilfe von Röntgenlicht auf der Skala wenigerNanometer ist jedoch noch immer e<strong>in</strong>e Herausforderung,<strong>in</strong> der großflächigen Fertigung periodischer Struktur steckt allerd<strong>in</strong>gsnoch ausreichend Entwicklungspotential – selbst fürden kommerziellen E<strong>in</strong>satz. Firmenausgründungen wie beispielsweiseam Paul-Scherrer-Institut <strong>in</strong> der Schweiz unterstreichendie Vermarktungsmöglichkeiten. Sie erfordern allerd<strong>in</strong>gse<strong>in</strong>e ausreichende Verfügbarkeit entsprechender Quellen<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung <strong>mit</strong> der notwendigen Infrastruktur wie etwaRe<strong>in</strong>räumen.14 <strong>Synchrotronstrahlung</strong> <strong>2009</strong>

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