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über die relationen für erzeuger einer spiegelungsgruppe und ...

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ÜBER DIE RELATIONEN FÜR ERZEUGER EINERSPIEGELUNGSGRUPPE UND PARABOLISCHERUNTERGRUPPEN VON SPIEGELUNGSGRUPPEN19.05.2011SEMINARARBEITDENNIS DRUDE1


ERZEUGER UND RELATIONEN, PARABOLISCHE UNTERGRUPPEN 21. VorbemerkungIn <strong>die</strong>ser Ausarbeitung wollen wir <strong>die</strong> Relationen für Erzeuger <strong>einer</strong> Spiegelungsgruppeuntersuchen. Des Weiteren werden wir das Konzept der parabolischenUntergruppen von Spiegelungsgruppen kennenlernen. Diese Arbeit istTeil eines Proseminars <strong>und</strong> wir werden einige Ergebnisse aus anderen Ausarbeitungennutzen, welche wir kurz zitieren werden.Wir treffen folgende Vereinbarungen, um ständige Wiederholungen zu vermeiden.Wir meinen mit:(1) W eine endliche Spiegelungsgruppe, <strong>die</strong> durch Spiegelungen erzeugtwird.(2) Φ das Wurzelsystem aus Spiegelungsvektoren, welches mit den Spiegelungens α , α ∈ Φ, <strong>die</strong> Spiegelungsgruppe W erzeugt.(3) ∆ das einfache System (Menge der einfachen Wurzeln) im WurzelsystemΦ.(4) S <strong>die</strong> Menge aller einfachen Spiegelungen, also {s α , α ∈ ∆}. (Wir wissen,S erzeugt W . Siehe Satz 1 Vortrag Hakobyan)2. Erzeuger <strong>und</strong> RelationenSei m(α, β) <strong>die</strong> Ordnung von s α s β (s α , s β ∈ S) in W .Wir könnten ebenso m(s α , s β ) schreiben. Beachte: m(α, α) = 1.Es ist nun möglich eine Tabelle zu erstellen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> entsprechenden Werte fürm(α, β) enthält.m(x, y) α β γ · · ·α 1 m(α, β) m(α, γ) · · ·β m(β, α) 1 m(β, γ) · · ·γ m(γ, α) m(γ, β) 1 · · ·. . . ... .Bemerkung 2.0.1. Wir stellen fest, dass <strong>die</strong>se Tabelle symmetrisch ist. Wenns α s β s α s β · · · s α s β = 1, folgt durch Multiplikation von s β s α · · · s β s α an der rechtenSeite der Gleichung, 1 = s β s α · · · s β s α <strong>und</strong> m(α, β) = m(β, α).


ERZEUGER UND RELATIONEN, PARABOLISCHE UNTERGRUPPEN 3Diese Tabelle lässt sich in eine Matrix übertragen.⎛⎞1 m(α, β) m(α, γ) · · ·m(α, β) 1 m(β, γ) · · ·⎜⎟⎝m(α, γ) m(β, γ) 1 · · · ⎠.. . . ..Bemerkung 2.0.2. Diese Matrizen werden auch Coxeter-Matrizen genannt.Für <strong>die</strong>se Matrizen gilt:(1) Für Einträge der Matrix gilt, M ii = 1, M ij > 1 ∈ N, wenn i ≠ j füri, j = 1, 2, . . . , n,(2) M ist symmetrisch <strong>und</strong> somit M = M T .Nun wollen wir zeigen, dass jede Identität in W , eine bestimmte Gestalt hat.Wir werden sehen, dass Ausdrücke s 1 · · · s r = 1 ∈ W (s i ∈ S), aus Ausdrücken(s α s β ) m(α,β) = 1 (α, β ∈ ∆) folgen. Dazu werden wir zunächst ein Lemma formulieren<strong>und</strong> uns klar machen, dass r in <strong>die</strong>sem Fall gerade sein muss.Bemerkung 2.0.3. Seien s 1 , . . . , s r ∈ S. Es gilt det(s i ) = −1 <strong>und</strong> det(Id) =1. Da det ein Gruppenhomomorphismus bezüglich Gl(n, R) <strong>und</strong> R ist, erhaltenwir det(s 1 · · · s r ) = det(s 1 ) · · · det(s r ) = (−1) r = 1 = det(Id) <strong>und</strong> es folgt, dassr = 2q, q ∈ N.Lemma 2.0.4. Seien s 1 , . . . , s r ∈ S, r = 2q, q ∈ N.Betrachte <strong>die</strong> folgenden Identitäten:(a) s 1 · · · s r = 1.Für 1 ≤ i < j ≤ q + 1:(b i,j ) s i+1 · · · s j = s i · · · s j−1 (⇔ s i+1 · · · s j s j−1 · · · s i = 1),(c i,j ) s 1 · · · ŝ i · · · ŝ j · · · s r = 1.Dann gelten <strong>die</strong> folgenden Implikationen:1) (a) ⇒ ∃ 1 ≤ i < j ≤ q + 1 mit (b i,j ) <strong>und</strong> (c i,j ),2) (b i,j ) <strong>und</strong> (c i,j ) ⇒ (a).


ERZEUGER UND RELATIONEN, PARABOLISCHE UNTERGRUPPEN 4Beweis. Zeigen 1). Es gelte (a).Wir wissen s 1 · · · s r = 1 ⇔ s 1 · · · s q+1 = s r · · · s q+2 .Für <strong>die</strong> Längen der Ausdrücke gilt, l(s 1 · · · s q+1 ) ≤ q + 1 <strong>und</strong> l(s r · · · s q+2 ) ≤q − 1, demnach ist s 1 · · · s q+1 kein reduzierter Ausdruck <strong>und</strong> wir finden nachSatz 1.1 (Vortrag Weis) Indizes 1 ≤ i < j ≤ q + 1, sodass:s i+1 · · · s j = s i · · · s j−1 , d.h. (b i,j ).In (a) folgt nun aus (b i,j ):1 (a) (b i,j )= s 1 · · · s r = s 1 · · · s i (s i · · · s j−1 )s j+1 · · · s r = s 1 · · · ŝ i · · · ŝ j . . . s r ,d.h. (c i,j ).Zu 2). Es gelte (b i,j ) <strong>und</strong> (c i,j ).1 (c i,j)(b i,j )= s 1 · · · ŝ i · · · ŝ j · · · s r = s 1 · · · s i (s i · · · s j−1 )s j+1 · · · s r = s 1 · · · s r , d.h.(a).□Proposition 2.0.5. Seien s 1 , . . . , s r ∈ S, r = 2q, q ∈ N.Betrachte <strong>die</strong> Identitäten:(d α,β ) (s α s β ) m(α,β) = 1 α, β ∈ ∆.Wenn s 1 · · · s r = 1 gilt, dann lässt sich <strong>die</strong>s aus entsprechenden (d α,β ) <strong>und</strong>den Gruppenaxiomen folgern.Beweis. Wir wollen <strong>die</strong> Proposition mit <strong>einer</strong> Induktion über r zeigen:Induktionsbehauptung:Ausdrücke der Form s 1 · · · s rGruppenaxiomen herleiten.= 1 in W lassen sich aus den (d α,β ) <strong>und</strong> denInduktionsanfang: r=2Es gilt s 1 s 2 = 1 ⇔ s 1 s 1 = 1 = s 2 s 2 <strong>und</strong> daraus folgt m(s 2 , s 2 ) = 1 <strong>und</strong>m(s 1 , s 1 ) = 1. Da wir äquivalente Ausdrücke betrachtet haben, folgt s 1 s 2 = 1aus (s 1 s 1 ) m(s 1,s 1 ) = 1 <strong>und</strong> der Induktionsanfang ist gezeigt.


ERZEUGER UND RELATIONEN, PARABOLISCHE UNTERGRUPPEN 5Induktionsvoraussetzung:Die Behauptung gelte für Ausdrücke wie oben mit weniger als r einfachen Spiegelungen.Induktionsschritt: r − 2 → r(a) s 1 · · · s r = 1 ist äquivalent zu jeder der folgenden Identitäten:(a (k) ) s k · · · s r s 1 · · · s k−1 = 1 für 1 ≤ k ≤ r.Beachte: s 1 · · · s r = 1 ⇔ s 1 · · · s r−1 = s r ⇔ s r s 1 · · · s r−1 = 1 usw.Setze: s (k)1 := s k , . . . , s (k)r−k+1 := s r, s (k)r−k+2 := s 1, . . . , s r(k) := s k−1 <strong>und</strong>(b (k)i,j ) s(k) i+1 · · · s(k) j= s (k)i · · · s (k)j−1 sowie(c (k)i,j ) s(k) 1 · · · ˆ s(k) i · · · ˆ s(k) j · · · s (k)r = 1.Wenden wir nun das Lemma auf <strong>die</strong> (a (k) ) an, dann finden wir nach Satz1.1 (Vortrag Weis) Indizes 1 ≤ i (k) < j (k) ≤ q + 1 mit entsprechenden (b (k)i (k) ,j (k) )<strong>und</strong> (c (k)i (k) ,j (k) ).1. Fall Es existiert ein k mit 1 ≤ k ≤ r, sodass 2(j (k) − i (k) ) < 2q = r (Anzahlder einfachen Spiegelungen in den (b (k)i,j )’s). Dann finden wir(b (k)i (k) ,j (k) ) s (k)i (k) +1 · · · s(k) j (k)<strong>und</strong>= s (k)i (k) · · · s (k)j (k) −1⇔ s(k)· · · s (k)i (k) j (k) −1 s(k) · · · s (k)j (k) i (k) +1} {{ }weniger als r einfache Spiegelungen= 1(c (k)) s (k)i (k) ,j (k) 1 · · · ˆ s(k) i (k) · · · ˆ s(k) j (k) · · · s (k)r = 1.} {{ }weniger als r einfache SpiegelungenNach Induktion lassen sich (b (k) ) <strong>und</strong> (c (k) ) aus den (di (k) ,j (k) i (k) ,j (k) α,β ) herleiten.Dann gelten (b (k) ) <strong>und</strong> (c (k) ) ⇒ (a (k) ) ⇒ (a) <strong>und</strong> <strong>die</strong> Proposition ist füri (k) ,j (k) i (k) ,j (k)<strong>die</strong>sen Fall gezeigt.2. Fall Es gilt ∀ k mit 1 ≤ k ≤ r: i (k) = 1, j (k) = q + 1.Dann gilt:(b (k)1,q+1) s (k)2 · · · s (k)q+1 = s (k)1 · · · s (k)q ⇔ s (k)1 · · · s (k)q s (k)q+1 · · · s (k)2 = 1,} {{ }r einfache Spiegelungen


(c (k)1,q+1) s (k)ERZEUGER UND RELATIONEN, PARABOLISCHE UNTERGRUPPEN 61 · · · ˆ s(k) i (k) · · · ˆ s(k) j (k) · · · s (k)r = 1.} {{ }weniger als r einfache SpiegelungenWir können unser Lemma nicht anwenden, also werden wir zu (b (k)1,q+1) äquivalenteAusdrücke betrachten, <strong>und</strong> zwar:(∗ (k) ) s (k)2 (s (k)1 · · · s (k)q−1s (k)q ) (s (k)q+1 · · · s (k)3 )} {{ } } {{ }q+1 Spiegelungen q−1 Spiegelungenvon links multiplizieren)= 1 (s (k)2 von rechts an (b (k)1,q+1), dannNun können wir das Lemma wie gewohnt anwenden, denn aus (∗ (k) ) ⇒ (b (k)1,q+1)<strong>und</strong> aus (b (k)1,q+1) <strong>und</strong> (c (k)1,q+1) ⇒ (a), falls nicht folgendes gilt:(∗∗ (k) ) s (k)1 · · · s (k)q = s (k)2 s (k)1 s (k)2 · · · s (k)q−1 (“ 2. Fall “ von (∗ (k) ))} {{ } } {{ }q Spiegelungen q SpiegelungenWenn wir (∗∗ (k) ) aus den (d α,β ) folgern können, haben wir es geschafft. Wasbedeutet es also, wenn (∗∗ (k) ) für alle k mit 1 ≤ k ≤ r gilt. (∗∗ (k) ) bedeutet:s k · · · s q+k−1 = s k+1 s k s k+1 · · · s q+k−2 ,<strong>und</strong> (b (k)1,q+1) ∀ 1 ≤ k ≤ r heißt:s k · · · s q+k−1 = s k+1 · · · s q+k .Folglich gilt (b (k)1,q+1) auch für k − 1 mit k ≥ 2. Betrachte nun (b (k−1)1,q+1):s k−1 · · · s q+k−2 = s k · · · s q+k−1Dann folgt aus (∗∗ (k) ) <strong>und</strong> (b (k−1)1,q+1):s k−1 s k s k+1 · · · s q+k−2 = s k+1 s k s k+1 · · · s q+k−2 d.h.s k−1 = s k+1 für alle 2 ≤ k ≤ r − 1.Dann ist (a) von der Gestalt:s 1 · · · s r = (s 1 s 2 ) q = 1 ⇒ m(s 1 , s 2 ) = q <strong>und</strong> damit folgt s 1 · · · s r = 1 ausden (d α,β ).□


ERZEUGER UND RELATIONEN, PARABOLISCHE UNTERGRUPPEN 7Ausdrücke ∏ j∈J sk jj = 1 (s j ∈ S, k j ∈ Z) werden Relationen in W genannt.Wenn nun W durch eine Teilmenge S ⊂ W erzeugt wird <strong>und</strong> <strong>die</strong> oben erarbeitetenRelationen gelten, schreiben wir W = 〈 S | (s α s β ) m(α,β) = 1 〉 . JedeGruppe (ob endlich oder unendlich) mit solchen Relationen zwischen den Erzeugernbezüglich <strong>einer</strong> erzeugenden Menge S wird Coxeter Gruppe genannt.Genauer wird das Paar (W, S) ein Coxeter System genannt. Die Ordnungm(α, α) = 1 ist in jedem Fall notwendig, jedoch kann auf (s α , s β ) m(α,β) = 1verzichtet werden, um dem Produkt eine unendliche Ordnung zu ermöglichen.


ERZEUGER UND RELATIONEN, PARABOLISCHE UNTERGRUPPEN 83. Parabolische Untergruppen <strong>und</strong> kleinsteNebenklassenvertreterWir wissen nun über endliche Spiegelungsgruppen, dass sie durch eine kleineMenge von erzeugenden Spiegelungen erzeugt werden können. Diese einfachenSpiegelungen beziehen sich auf ein einfaches System von linear unabhängigenVektoren, welches sich auf das Wurzelsystem der endlichen Spiegelungsgruppebezieht. Was passiert nun, wenn wir aus der Menge der einfachen Spiegelungeneinige Spiegelungen entfernen?Definition 3.0.6. Definiere W I als Untergruppe von W für eine beliebige TeilmengeI ⊂ S, <strong>die</strong> durch <strong>die</strong> einfachen Spiegelungen s ∈ I erzeugt wird.Alle so entstandenen Untergruppen von W werden parabolische Untergruppengenannt.Weiter sei ∆ I := {α ∈ ∆|s α ∈ I} <strong>und</strong> Φ I := Φ∩V I , wobei V I := span(∆ I ) ⊂ V .Bemerkung 3.0.7. In den extremsten Fällen ist W ∅ = {1} <strong>und</strong> W S = W .Lemma 3.0.8. Sei w ∈ W . Wenn <strong>die</strong> einfachen Spiegelungen bzgl. ∆, <strong>die</strong>Spiegelungsgruppe W erzeugen, dann erzeugen <strong>die</strong> einfachen Spiegelungen bzgl.w∆ <strong>die</strong> Spiegelungsgruppe wW w −1 .Beweis. Sei t ∈ W . Hier nutzen wir <strong>die</strong> Tatsache s tα = ts α t −1 , <strong>die</strong> aus Proposition2.1 (Vortrag Gemmeke) folgt.Es gilt nach Voraussetzung, für alle w ∈ W existiert eine Darstellung durcheinfache Spiegelungen s α ,α ∈ ∆ mit w = s α1 · · · s αr . Wenn wir mit t∆ eineSpiegelungsgruppe erzeugen, werden <strong>die</strong> Elemente der erzeugten Gruppeaus s tα gebildet. Es folgt w ′ = s tα1 · · · s tαr = ts α1 t −1 ts α2 t −1 · · · ts αr t −1 =ts α1 · · · s αr t −1 = twt −1 ∈ W ′ . Nun ist klar <strong>die</strong> durch t∆ erzeugte SpiegelungsgruppeW ′ ist tW t −1 .□Proposition 3.0.9. Sei I ⊂ S. Dann gilt:(1) W I wirkt wesentlich auf V I (lässt nur den Ursprung von V I fix). Φ Iist ein Wurzelsystem in V I <strong>und</strong> erzeugt <strong>die</strong> Spiegelungsgruppe W I , mitdem dazugehörigen einfachen System ∆ I .(2) Betrachtet man W I als Spiegelungsgruppe mit der Längenfunktion l Ibzgl. I <strong>und</strong> sei l <strong>die</strong> Längenfunktion bzgl. S (siehe Definition 1.6 VortragHakobyan). Dann gilt l = l I auf W I .


ERZEUGER UND RELATIONEN, PARABOLISCHE UNTERGRUPPEN 9(3) Definiere W I := {w ∈ W | l(ws) > l(w) ∀ s ∈ I}. Sei w ∈ W gegeben,dann existieren eindeutige u ∈ W I <strong>und</strong> v ∈ W I , sodass w = uv. Für<strong>die</strong> Länge gilt l(w) = l(u) + l(v). Zudem ist u das einzige Element inder Nebenklasse wW I mit minimaler Länge.Beweis. Zu (1).Wir zeigen: W I wirkt wesentlich auf V I = span(∆ I ).Sei 0 ≠ v ∈ V I mit v = ∑ c i α i (c i ∈ R, α i ∈ ∆ I ).Da v ≠ 0 ⇒ ∃c j ≠ 0, denn α i ≠ 0 gilt in jedem Fall (siehe Definition von∆, Vortrag Gemmeke). Wir finden dann eine einfache Spiegelung s αj mits αj (v) = s αj ( ∑ c i α i ) = ∑ c i s αj (α i ) ≠ v, da s αj (α j ) = −α j <strong>und</strong> <strong>die</strong> Darstellungeindeutig ist (∆ I ⊂ ∆ linear unabhängig). Also wirkt W I wesentlichauf V I .Wir zeigen: Φ I Wurzelsystem in V I (siehe Definition 2.4, Vortrag Gemmeke).Es gilt nach Definition Φ I ⊂ V I <strong>und</strong> Φ I ⊂ Φ. Sei α ∈ Φ I = Φ ∩ V I beliebig.Offensichtlich folgt α ≠ 0, da Φ I ⊂ Φ.Bedingung (R1):Nach Voraussetzung gilt: Φ ∩ Rα = {α, −α} ∀ α ∈ Φ ⇒ Φ ∩ Rα = {α, −α} ∀α ∈ Φ I ⇒ Φ I ∩ Rα = {α, −α} ∀ α ∈ Φ I .Bedingung (R2):Zu zeigen: s α Φ I = Φ I ∀ α ∈ Φ I .Es gilt ∀ α ∈ Φ : s α Φ = Φ ⇒ ∀ α ∈ Φ I : s α Φ = Φ ⇒ ∀ α ∈ Φ I : s α Φ I ⊂ Φ. Dawir Elemente aus Φ I als Linearkombination von Vektoren δ i ∈ ∆ I schreibenkönnen, folgt für alle α, β ∈ Φ I : s α β = ∑ c i δ i − 2 ∑ (δc i ,α)i α ∈ span(∆ (α,α) I). DieInklusion s α Φ I ⊂ Φ I ∀α ∈ Φ I ist gezeigt.Es folgt s α Φ I ⊃ Φ I ∀α ∈ Φ I .Sei γ ∈ Φ I , dann suchen wir für alle α ∈ Φ I ein β ∈ Φ I mit s α β = γ. DieGleichung s α β = γ ist äquivalent zu β = s α γ <strong>und</strong> s α γ ∈ Φ I ist bereits bekannt.Bleibt noch zu zeigen: ∆ I ist ein einfaches System (siehe Definition 1.4 VortragBudde).Es gilt ∆ I ⊂ ∆ <strong>und</strong> daher ist <strong>die</strong> Menge ∆ I linear unabängig. Aus der Definitionvon Φ I = Φ∩span(∆ I ) folgt, dass <strong>die</strong> Elemente aus Φ I durch den R-Spanvon ∆ I erzeugt werden können. Ebenso folgt, dass <strong>die</strong> Koeffizienten bei derDarstellung der Wurzeln aus Φ I als Linearkombination von einfachen Wurzelnaus ∆ I das selbe Vorzeichen haben, denn es gilt für ∆ bzgl. Φ <strong>und</strong> in Φ I ⊂ Φsind gerade nur <strong>die</strong> Wurzeln enthalten, <strong>die</strong> durch ∆ I dargestellt werden können.W I ist nach Definition <strong>die</strong> erzeugte Spiegelungsgruppe durch <strong>die</strong> einfachenSpiegelungen s α , α ∈ ∆ I . Wir wissen nach Satz 1 (Vortrag Hakobyan), dass<strong>die</strong> einfachen Spiegelungen bzgl. eines Wurzelsystems <strong>die</strong> Spiegelungsgruppe


ERZEUGER UND RELATIONEN, PARABOLISCHE UNTERGRUPPEN 10erzeugen. Demnach ist Φ I das erzeugende Wurzelsystem.Zu (2).Wir wollen einmal <strong>die</strong> Eigenschaften der Längenfunktion l aufzeigen:l(w), w ∈ W ist <strong>die</strong> Anzahl der positiven Wurzeln, <strong>die</strong> durch w zu negativenWurzeln werden.Ähnliches gilt auch für l I , wobei <strong>die</strong> positiven Wurzeln im Bezug auf ∆ I , <strong>die</strong>aus Φ + ∩ Φ I sind.Wenn wir eine Spiegelung mit Wurzel als Spiegelungsvektor auf eine Wurzelanwenden, erhalten wir wieder eine Wurzel. Für Wurzeln gilt zusätzlich, dass<strong>die</strong> Koeffizienten <strong>einer</strong> Linearkombination einfacher Wurzeln um eine Wurzelzu erzeugen, immer das selbe Vorzeichen haben.Sei α ∈ Φ + \Φ I mit α = ∑ c i δ i (δ i ∈ ∆), dann enthält <strong>die</strong> Linearkombinationmindestens eine einfache Wurzel δ j /∈ ∆ I mit positiven Koeffizienten. Es folgtfür β ∈ ∆ I , dass s β α = ∑ c i s β (δ i ) = ∑ c i (δ i −2 (δ i,β)β) = ∑ c(β,β) i δ i −2 ∑ (δc i ,β)i β (β,β)nach wie vor δ j mit positiven Koeffizienten enthält, da δ j ≠ β. Es folgt, dasss β α > 0, da alle Koeffizienten das selbe Vorzeichen haben müssen. Demnachgilt ∀ w ∈ W I : wα > 0 (w = s β1 · · · s βr ). Dann können also nur Wurzeln ausΦ + ∩ Φ I durch w zu negativen Wurzeln werden.Wir sehen also, <strong>die</strong> Wurzeln in Φ + , <strong>die</strong> durch w ∈ W I zu negativen Wurzelnwerden, sind genau nur <strong>die</strong> Wurzeln in Φ + I, <strong>die</strong> durch w zu negativen Wurzelnwerden. Folglich gilt l(w) = l I (w) in W I .Zu (3).Sei w ∈ W .Wähle ein Element u der Nebenklasse wW I = {ww ′ |w ′ ∈ W I } mit minimalerLänge <strong>und</strong> schreibe w = uv mit passendem v ∈ W I .Für <strong>die</strong>ses u ∈ wW I gilt also: ∃ w ′ ∈ W I : u = ww ′ . Aus w = uv folgt v = w ′−1 .Es gilt für alle s ∈ I, us ∈ wW I (beachte w ′ s ∈ W I , da s ∈ I <strong>und</strong> multiplizierew von links). Dank Bemerkung 1.3 (Vortrag Weis) wissen wir, dassl(ws) = l(w) ± 1 für w ∈ W <strong>und</strong> s ∈ S gilt. Da wir u als Element mitminimaler Länge gewählt haben, folgt l(us) = l(u) + 1 <strong>und</strong> somit sind <strong>die</strong>Bedingungen ein Element der Menge W I zu sein erfüllt.Wir wählen reduzierte (kürzeste) Ausdrücke für u <strong>und</strong> v:u = s 1 · · · s q (s i ∈ S) <strong>und</strong> v = s ′ 1 · · · s ′ r (s ′ i ∈ I). Dann gilt l(w) ≤ l(u) + l(v) =q + r (∗).Wenn <strong>die</strong> Ungleichung (∗) echt kl<strong>einer</strong> wäre, dürften wir durch <strong>die</strong> Entfernbedingung,zwei der Faktoren s i oder s ′ i streichen, ohne w zu verändern. Doch ausu können keine Faktoren gestrichen werden, da <strong>die</strong>ser als kürzestes Elementaus wW I (sonst gäbe es ein s ∈ I mit us ∈ wW I kürzer als u) gewählt wurde.Also müssten zwei Faktoren s ′ i, s ′ j gestrichen werden können, jedoch ist v schon


ERZEUGER UND RELATIONEN, PARABOLISCHE UNTERGRUPPEN 134.2. Parabolische Untergruppen. Bevor wir eine interessante Eigenschaftparabolischer Untergruppen von S n betrachten, wollen wir uns <strong>die</strong> symmetrischeGruppe genauer betrachten.4.2.1. Die Symmetrische Gruppe. Die symmetrische Gruppe, bezeichnet mitS n , ist <strong>die</strong> Menge aller bijektiven Abbildungen (Permutationen) τ : {1, · · · , n} →{1, · · · , n}. Die Gruppenoperation ist <strong>die</strong> Komposition von Abbildungen. DieGruppenaxiome sind gegeben durch:Seien dazu τ 1 , τ 2 ∈ S n . Da τ 1 <strong>und</strong> τ 2 jeweils <strong>die</strong> n-elementige Menge auf sichselbst abbilden <strong>und</strong> <strong>die</strong> Verknüpfung von bijektiven Abbildungen wieder bijektivist, gilt τ 1 ◦ τ 2 ∈ S n . Inverse Elemente <strong>und</strong> folglich auch ein neutralesElement in Form der Identität sind ebenfalls vorhanden. Die Assoziativität beider Verknüpfung gilt.Eine Transposition (i, j) ist eine Permutation, <strong>die</strong> gerade <strong>die</strong> Elemente an derStelle i <strong>und</strong> j vertauscht.Sei v = (v 1 , . . . , v n ) ein Vektor, dann vertauscht eine Permutation (i, j) <strong>die</strong>Einträge v i <strong>und</strong> v j in v <strong>und</strong> lässt <strong>die</strong> restlichen Einträge fix (siehe LA-Skript).Die für uns interessante Eigenschaft von S n ist, dass <strong>die</strong> Gruppe durch Transpositionender Form (i, i + 1), 1 ≤ i ≤ n − 1 erzeugt werden kann.Proposition 4.2.1. Sei τ ∈ S n eine beliebige Permutation, dann sind folgendeAussagen wahr:(i) ∃ (i, i + 1) ∈ S n , 1 ≤ i ≤ n − 1 : τ = (i 1 , i 1 + 1) ◦ · · · ◦ (i r , i r + 1),(ii) <strong>die</strong> Transposition (i, i + 1) ist eine Spiegelung bezüglich der Wirkung aufVektoren,(iii) <strong>die</strong> Menge {e i − e i+1 , e i+1 − e i+2 , . . . , e n−1 − e n } ist linear unabhängig.Beweis. Zu (i). Sei τ ∈ S n beliebig <strong>und</strong> beschreibe τ wie folgt:( )1 2 · · · nτ =(1 ≤ τ(i) ≤ n, ∀ i ≠ j : τ(i) ≠ τ(j)).τ(1) τ(2) · · · τ(n)Wir bilden nun eine Komposition aus den Transpositionen (i, i + 1), 1 ≤ i ≤n − 1 (siehe LA-Skript Beispiel 4.1.17)(i, i+1)◦· · ·◦(j−2, j−1)◦(j−1, j)◦(j−2, j−1)◦· · ·◦(i+1, i+2)◦(i, i+1) = (i, j)( )1 · · · i · · · j · · · n(i, j) =(1 ≤ i < j ≤ n).1 · · · j · · · i · · · n


ERZEUGER UND RELATIONEN, PARABOLISCHE UNTERGRUPPEN 14Mit <strong>die</strong>ser Transposition ist es uns möglich beliebige Elemente zu vertauschen.Wir werden nun versuchen τ mit Hilfe von Verknüpfungen der Transposition(i, j) auf <strong>die</strong> Identität zurückzuführen. Dies geschieht mit einem induktivenVerfahren mit weniger als n Schritten.Sei k ∈ {1, . . . , n}.Sei k = 1. Nun überprüfen wir folgende Gleichung: τ(k) = k.Der erste Fall, <strong>die</strong> Gleichung gilt nicht: Ergänze τ zu (k, τ(k)) ◦ τ = τ ′ , nunwird das τ(k)’te Element durch τ ′ nicht mehr vertauscht.Dies wiederholen wir mit τ ′ <strong>und</strong> überprüfen τ ′ (k) = k. Falls <strong>die</strong> Gleichungwieder nicht gilt, fahren wir fort wie oben <strong>und</strong> erhalten (k, τ ′ (k)) ◦ τ ′ = τ ′′ , dasτ ′ (k)’te Element wird nicht mehr vertauscht. So fahren wir fort.Wenn jedoch der Fall eintritt, dass <strong>die</strong> Gleichung τ ∗ (k) = k gilt, dann erhöhenwir k um Eins <strong>und</strong> setzten wieder bei der Überprüfung ein <strong>und</strong> ergänzen τ ∗gegebenenfalls (es wäre also als nächstes τ ∗ (k + 1) = k + 1 zu überprüfen).Wenn k = n sind wir fertig. Da <strong>die</strong> Gleichung höchstens n − 1-mal falsch seinkann, endet das Verfahren.Für <strong>die</strong> so entstandene Komposition gilt τ ∗ = (i r , j r ) ◦ · · · ◦ (i 1 , j 1 ) ◦ τ = 1(r < n) <strong>und</strong> daraus folgt das (i 1 , j 1 ) ◦ · · · ◦ (i r , j r ) = τ.Zu (ii). Sei (i, i + 1) ∈ S n , dann folgt (i, i + 1)(e i − e i+1 ) = −(e i − e i+1 ).Der geforderte Vektor ist mit α = e i − e i+1 gegeben <strong>und</strong> H α besteht aus denVektoren mit gleichen Einträgen bei i <strong>und</strong> i + 1.Zu (iii). Gegeben sei∑<strong>die</strong> Menge {e 1 − e 2 , e 2 − e 3 , . . . , e n−1 − e n }. Es ist zuzeigen, dass aus c i (e i − e i+1 ) = 0 folgt, dass alle c j = 0. Dies ist jedochi=1,...,n−1leicht zu sehen, denn der erste Eintrag kommt nur einmal in der Summe vor.Daraus folgt c 1 = 0, dann wiederholt sich der Sachverhalt <strong>und</strong> wir könnenc j = 0 durch eine Induktion leicht zeigen.□Bemerkung 4.2.2. Bezug nehmend auf <strong>die</strong> vorherige Proposition, ist <strong>die</strong>Menge {e 1 − e 2 , e 2 − e 3 , . . . , e n−1 − e n } ein einfaches System.Proposition 4.2.3. Sei W = S n . Zeige das jede parabolische Untergruppe vonW isomorph zu einem direkten Produkt von symmetrischen Gruppen ist.Beweis. Wir wissen, dass <strong>die</strong> symmetrische Gruppe durch Transpositionen derForm (i, i + 1) (1 ≤ i ≤ n − 1), erzeugt wird. Diese Transpositionen bildenunsere Menge S der Erzeuger. Bezeichne W := S n . Es gilt |S| = n − 1 =: r.Sei I ⊂ S eine Teilmenge von S. Betrachten wir zunächst den Fall |I| = r − 1,


ERZEUGER UND RELATIONEN, PARABOLISCHE UNTERGRUPPEN 15dann ist I = {(1, 2), . . . , (i, i + 1), (i + 2, i + 3), . . . , (n − 1, n)}. Durch das Vorgehenbei dem Beweis von Proposition 4.2.1 sehen wir, dass wir nun beliebigeTranspositionen (m, n) mit 1 ≤ m < n ≤ i+1 <strong>und</strong> (k, l) mit i+2 ≤ k < l ≤ n,als Produkt von Elementen aus I bilden können. Mit <strong>die</strong>sen Transpositionenkönnen also beliebige Elemente von 1 bis i + 1 <strong>und</strong> dann wieder von i + 2 bisn vertauscht werden, jedoch könnten wir <strong>die</strong> Transposition (1, n) nicht bilden.Betrachten wir nun <strong>die</strong> entsprechende Permutationsmatrix (vgl. Skript-LA):( )A 00 BDie Permutationsmatrix bezüglich W I ist eine n × n-Matrix, bestehend auszwei Blockmatrizen. Die so erhaltenen Blockmatrizen sind offensichtlich Permutationsmatrizen.A ist eine (i + 1) × (i + 1)-Matrix <strong>und</strong> B eine (n − (i +1)) × (n − (i + 1))-Matrix.Entfernen wir ein weiteres Element aus I, wird eine der Blockmatrizen in 2Teile geteilt.So induktiv fortfahrend, erhalten wir im Fall |I| = 0, <strong>die</strong> 1-Matrix als Permutationsmatrixzu W I (vgl. Bemerkung 3.0.7). Nun beschreiben wir den Isomorphismusϕ : W I → S i1 × S i2 × . . . × S ir (wobei ∑ i = n) wie folgt: ϕ bildet<strong>die</strong> jeweiligen Blockmatrizen nacheinander auf eine symmetrische Gruppe S iab.□


ERZEUGER UND RELATIONEN, PARABOLISCHE UNTERGRUPPEN 16Literatur[1] Achim Brunnermeier. Endliche Spiegelungsgruppen. 1998. Zulassungsarbeit zumersten Staatsexman für das Lehramt an Gymnasien im Bereich Mathematik.[2] Michael Artin. Algebra. 1998. ISBN 3-7643-5938-2.[3] J.L. Alperin Rowen B. Bell. Groups and Representations. 1995. ISBN 0-387-94525-3.[4] Jospeh J. Rotman. An Introduction to the Theory of Groups. 1994. ISBN 3-540-94285-8.[5] Gerd Fischer. Lineare Algebra. 2010. ISBN 978-3-8348-0996-4.[6] James E. Humphreys. Reflection Groups and Coxeter Groups. 1990. ISBN 0512-43613-3.

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