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Mai 2010 - Der Monat

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mai 10<br />

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artenvielfalt: Auch die Vielfalt der Tiere ist in Gefahr<br />

innovation: Gaumenfreuden aus dem süssen Tal<br />

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Mitdenken.<br />

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inhalt | editorial<br />

Caritas und IV – zwei<br />

bedeutende institutionen<br />

Panorama 4<br />

caritas liechtenstein<br />

Das älteste soziale Hilfswerk in unserem Land 6<br />

artenvielfalt<br />

auch die Vielfalt der Tiere ist in Gefahr 10<br />

koPf des monats<br />

Friedemann malsch – Reich an arte Povera 12<br />

w i r t s c h a f t<br />

Unternehmer lernen von Unternehmern 14<br />

zeitgeschehen<br />

9. mai 1985: EFTa-Jubiläumstagung in Wien 16<br />

weltausstellung<br />

Emporragende alpen<br />

glänzender Liechtenstein 18<br />

auto<br />

Offenfahren auf höchstem Niveau<br />

mercedes-Benz E-Klasse Cabriolet 20<br />

innovation<br />

Gaumenfreuden aus dem süssen Tal 22<br />

kultur<br />

Reiche Kunst mit armen materialien 24<br />

gesellschaft<br />

Ein Blickwechsel zu unseren Behinderten 26<br />

rätsel-sPass 28<br />

schlussPunkt 30<br />

Bewusstsein bilden, was es heisst,<br />

Die Invalidenversicherung kann in Liechtenstein<br />

dieses Jahr das 50-jährige Bestehen feiern. Ein Anlass,<br />

auf den im <strong>Mai</strong> mit einer Sonderwoche hingewiesen<br />

wird. Unsere behinderten<br />

Mitmenschen erhalten durch die<br />

IV finanzielle Unterstützung, die<br />

ihnen das Leben erleichtert. Beim<br />

Jubiläum geht es nicht so sehr um die Leistungen<br />

der IV, sondern um die Bewusstseinsbildung für<br />

die Nicht-Behinderten, wie es ist, blind zu sein oder<br />

einen Rollstuhl benützen zu<br />

müssen. Für uns hat Eva Wohlwend<br />

einen Beitrag verfasst, der<br />

engagiert die Position einer Mutter<br />

aufzeigt, die ein behindertes<br />

Kind betreut. Ein Beitrag zum<br />

Nachdenken! Kein rundes Jubiläum<br />

feiert die Caritas, aber die<br />

Jahresversammlung im <strong>Mai</strong> gibt<br />

uns Anlass, einmal auf die Gründungsgeschichte<br />

und die Ent-<br />

Günther Meier<br />

wicklung dieses sozialen Hilfs-<br />

Redaktion «<strong>Der</strong> <strong>Monat</strong>»<br />

werks der katholischen Kirche<br />

einzugehen. Auch hier war eine «fremde Feder» am<br />

gelungenen Werk: Franz Näscher, Pfarrer im Ruhestand,<br />

der eng mit der Caritas Liechtenstein verbunden<br />

ist und auf die Mitarbeit von Caritas-Präsidentin<br />

Marina Kieber zählen durfte.<br />

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imPressum: 4. Jahrgang, Nr. 49, mai <strong>2010</strong>, 18 000 Exemplare<br />

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titelBild: artenvielfalt in der Tierwelt: murmeltier im malbun. (Foto: marco Nescher)<br />

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mai <strong>2010</strong><br />

3


4<br />

5<br />

Panorama<br />

Universitäre Hochschule<br />

in Spitzengruppe<br />

Die universitäre Hochschule Liechtenstein<br />

hat den Rang einer Universität, auch wenn diese<br />

Anerkennung im Namen noch nicht zum Ausdruck<br />

kommt. Für die Wirtschaft und das Unternehmertum<br />

Liechtensteins von besonderer Bedeutung<br />

ist die Fachrichtung Entrepreneurship.<br />

Und hier mischt die Hochschule<br />

Liechtenstein im deutschsprachigen<br />

Raum in der Spitzengruppe<br />

mit, wie aus einem «Ranking<br />

2009» hervorgeht. Unter 59<br />

Universitäten in Deutschland,<br />

der Schweiz und Österreich belegt<br />

die Hochschule Liechtenstein<br />

einen Spitzenplatz. Die eigenständige<br />

Rangliste für Österreich,<br />

die Schweiz und das Fürstentum<br />

Liechtenstein rückt die Hochschule<br />

Liechtenstein auf den zweiten Rang, mit geringem<br />

Abstand hinter der ETH Zürich und vor der Universität<br />

St. Gallen.<br />

Geprüft wurden die Entrepreneurship Education,<br />

also die auf Unternehmensgründung bezogene<br />

Aus- und Weiterbildung, die externe Vernetzung,<br />

die hochschulpolitischen Rahmenbedingungen,<br />

die Kooperationen mit anderen Universitäten<br />

und mit der Wirtschaft sowie die<br />

Gründungsaktivitäten der Studierenden.<br />

Foto: Hochschule Liechtenstein<br />

schwierige wirtschaftslage, hohe gewinne<br />

im schwierigen marktumfeld und aufgrund des anhaltenden interna-<br />

tionalen Drucks auf den Finanzplatz Liechtenstein wachsen die Ge-<br />

winne der liechtensteinischen Banken nicht mehr in den Himmel.<br />

Die Gewinne 2009 können sich durchaus sehen lassen, wie ein<br />

Blick auf die fünf grössten Bankinstitute zeigt:<br />

■ Liechtensteinische Landesbank 181 mio. CHF<br />

■ LGT Bank in Liechtenstein 106 mio. CHF<br />

■ VP Bank 60 mio. CHF<br />

■ Centrum Bank 18 mio. CHF<br />

■ Neue Bank 8 mio. CHF<br />

Foto: marco Nescher<br />

Regionale S-Bahn verlangt<br />

neues Eisenbahngesetz<br />

Liechtenstein schafft ein neues Eisenbahngesetz.<br />

In der Vergangenheit war die Bedeutung des<br />

Eisenbahngesetzes gering, weil die Eisenbahnstrecke<br />

durch Liechtenstein hauptsächlich dem internationalen<br />

Transitverkehr diente und das Eisenbahnnetz<br />

von einer ausländischen Gesellschaft betrieben<br />

wurde. Schon mit der Einführung des<br />

Liechtenstein-Taktes zwischen Feldkirch und Buchs<br />

hat sich die Situation verändert. Mit Blick auf die<br />

regionale S-Bahn, die bis 2015 bereit stehen soll, ist<br />

es notwendig, ein neues Eisenbahngesetz in Kraft<br />

zu setzen. Die Regierung beabsichtigt, nicht nur die<br />

liechtensteinischen und regionalen Gegebenheiten<br />

im neuen Gesetz zu berücksichtigen, sondern auch<br />

die Entwicklungen im EWR-Eisenbahnrecht.<br />

Einbürgerungen<br />

werden untersucht<br />

Viele Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner<br />

sind nicht im Land geboren, sondern sind eingebürgert<br />

worden. Die Zuwanderung von Ausländerinnen<br />

und Ausländern sowie deren Einbürgerung<br />

wird vom Historischen Verein untersucht.<br />

Das Projekt heisst «Einbürgerungsnormen und<br />

Einbürgerungspraxis in Liechtenstein vom 19. bis<br />

ins 21. Jahrhundert» und ist in drei Teilprojekte mit<br />

zeitlichen Kriterien aufgeteilt. Bei den Einbürgerungen<br />

werden verschiedene Kategorien unterschieden,<br />

wie etwa Finanzeinbürgerungen, Rückbürgerungen,<br />

Einbürgerung der Einwanderergeneration,<br />

Einbürgerung der nachfolgenden Generationen.<br />

Das Projekt wird einen interessanten Einblick<br />

in die Geschichte Liechtensteins und in die Wirtschaftsgeschichte<br />

des Landes geben.<br />

mai <strong>2010</strong>


Hilti-Lohnverzicht<br />

auch von Kaderleuten<br />

Die Diskussionen um Bonus-Zahlungen von Banken und Industriebetrieben<br />

haben derzeit Hochkonjunktur. In der Kritik steht,<br />

dass die obersten Kader von Firmen mit Milliarden beglückt werden,<br />

während die normalen Mitarbeiter um ihre Arbeitsplätze bangen<br />

müssen. Ein Beispiel anderer Art lieferte Hilti für das Geschäftsjahr<br />

2009: Angesichts der schwierigen Wirtschaftslage haben sich die Mitarbeitenden<br />

zu einem Lohnverzicht von 5 Prozent bereit erklärt. <strong>Der</strong><br />

Lohnverzicht gilt auch für die Mitglieder der Konzernleitung und des<br />

Verwaltungsrates. Die Familie Hilti zeigte sich solidarisch und verzichtete<br />

2009 auf eine Dividende.<br />

Liechtensteiner am<br />

Lindauer Nobelpreis-Treffen<br />

Jedes Jahr treffen sich in Lindau, auf der idyllischen Insel im Bodensee,<br />

die Nobelpreisträger. Das Treffen dient der Begegnung und<br />

dem wissenschaftlichen Austausch der Nobelpreisträger mit Nachwuchswissenschaftlern<br />

aus aller Welt. Über 60 Nobelpreisträger der<br />

Fachgebiete Medizin, Physik und Chemie werden sich Ende Juni mit<br />

über 600 Nachwuchswissenschaftlern treffen, die von einem speziellen<br />

Gremium ausgesucht wurden. Unter den Nachwuchswissenschaftlern<br />

ist mit Dr. Johannes Jehle auch ein Liechtensteiner mit dabei.<br />

<strong>Der</strong> Mediziner hat sich zum Facharzt Kardiologie weitergebildet<br />

und kürzlich ein Forschungsstipendium am Deutschen Herzzentrum<br />

der Technischen Universität München angetreten.<br />

Kunstdenkmäler im<br />

Liechtensteiner Unterland<br />

Das Buch «Kunstdenkmäler des Fürstentums<br />

Liechtenstein – Oberland» ist erschienen. <strong>Der</strong>zeit<br />

sind Arbeiten im Gange für die Kunstdenkmäler im<br />

Unterland. Ende Jahr soll das Manuskript für das<br />

Buch fertig gestellt sein. Die Produktion<br />

des reich illustrierten Buches<br />

wird laut Planung das ganze<br />

nächste Jahr in Anspruch nehmen,<br />

so dass mit der Herausgabe<br />

im Frühjahr 2012 gerechnet werden<br />

kann. Ungefähr zur gleichen<br />

Zeit, wenn die Gedenkfeiern zum<br />

Jubiläum «300 Jahre Liechtensteiner<br />

Oberland» beginnen.<br />

Foto: marco Nescher<br />

Foto: marco Nescher<br />

Tschechien als Gastland<br />

der LiHGa <strong>2010</strong><br />

Die Liechtensteinische Industrie-, Handels-<br />

und Gewerbeausstellung <strong>2010</strong> (LIHGA) wird<br />

vom 4. bis 11. September stattfinden. Rund 200<br />

Aussteller präsentieren im Herbst ihre Produkte<br />

und Dienstleistungen. Gastland ist Tschechien,<br />

das erst vor wenigen <strong>Monat</strong>en diplomatische Beziehungen<br />

mit Liechtenstein aufgenommen hat.<br />

Auch die Schweizer Grenzwache, die seit 1923 die<br />

liechtensteinischen Grenzen überwacht, zeigt<br />

sich dem interessierten Publikum: Auf Interesse<br />

wird sicher die Dokumentenüberprüfung durch<br />

Fachspezialisten und Arbeit mit Hundeführer<br />

der Grenzüberwachung stossen. Die Wirtschaftskammer<br />

Liechtenstein übernahm für die LIHGA<br />

<strong>2010</strong> erneut die Patronatschaft. Vertreten sind<br />

neben den Ausstellern aus der Wirtschaft das<br />

Amt für soziale Dienste, die Liechtensteinischen<br />

Kraftwerke, die Liechtensteinische Gasversorgung,<br />

die Rettungsflugwacht Rega Zürich-Flughafen<br />

und die Liechtensteinische Landesbank,<br />

die mit einem Bankomaten für das nötige finanzielle<br />

Polster der LIHGA-Besucher sorgen wird.<br />

Die LIHGA bildet weiter die attraktive<br />

Plattform für die Verleihung des Förderpreises<br />

«Buuraschlau», der an besonders innovative Bäuerinnen<br />

und Bauern vergeben wird. Spezielles Interesse<br />

wird zweifellos dem Gastland Tschechien<br />

zuteil, das nach Jahrzehnten der Eiszeit diplomatische<br />

Beziehungen mit Liechtenstein aufgenommen<br />

hat und damit die bisher verweigerte völkerrechtliche<br />

Anerkennung Liechtensteins vollzog.<br />

Liechtenstein und Tschechien haben vereinbart,<br />

eine Historikerkommission zur Aufarbeitung der<br />

belasteten Geschichte einzusetzen.


6<br />

7<br />

Von Franz Näscher<br />

caritas liechtenstein<br />

Das Abenteuerspielplatz<br />

älteste soziale Hilfswerk<br />

in rund unserem um den Land Walensee<br />

Nach dem Wort Jesu «Was ihr<br />

dem Geringsten getan habt, das habt ihr mir getan»<br />

(Mt 25,40) gehören Nächstenliebe und damit<br />

die Sorge für Arme und Benachteiligte von<br />

Anfang an zum christlichen Auf-<br />

das hauptgewicht der caritas trag und wurden im Laufe der<br />

liegt in der einmaligen oder Jahrhunderte auf verschiedene<br />

Weise wahrgenommen. Im 19.<br />

vorübergehenden finan- Jahrhundert entstanden für diese<br />

ziellen unterstützung in<br />

Armenfürsorge vielerorts die so<br />

genannten Vinzenzkonferenzen<br />

not geratener mitmenschen oder -vereine, so ab 1877 in Vorarlberg,<br />

wo 1923 die «Caritas<br />

Vorarlberg» gegründet wurde. In unserem Land<br />

war es der sehr sozial eingestellte Triesenberger<br />

Pfarrer Franz von Reding, der für die Gründung<br />

einer Caritas warb. Er lud zu einer vorbereitenden<br />

Versammlung, die am 9. März<br />

Pfarrer Franz von Reding, der 1924 im Gasthaus «Engel» in<br />

Gründer der Caritas Liechtenstein Vaduz stattfand. Die Versamm-<br />

und Pfarrer Johann Georg Marxer, lung genehmigte den Statuten-<br />

der erste Caritas-Präsident.<br />

entwurf und wählte den kurz<br />

die caritas liechtenstein besteht seit bald 90 Jahren. das hilfswerk wurde<br />

zur unterstützung von mitmenschen in not gegründet. trotz sozialstaat brau-<br />

chen leute auch heute noch vorübergehend hilfe, die von der caritas gewährt<br />

wird.<br />

zuvor ernannten Bischöflichen Landesvikar und<br />

Pfarrer von Vaduz, Johann Georg Marxer, zum<br />

Präsidenten des «Liechtensteinischer Caritasverein»,<br />

seit 1981 «Caritas Liechtenstein». Damit war<br />

das erste soziale Hilfswerk unseres Landes gegründet.<br />

Am 24. <strong>Mai</strong> 1924 wurden von der Regierung<br />

die Statuten genehmigt. Als Zweck wird darin angegeben:<br />

«Alle Werke der christlichen Nächstenliebe<br />

zu fördern, besonders die Unterstützung der<br />

unverschuldet in Not Geratenen und die Fürsorge<br />

für die gefährdete Jugend.»<br />

Not gelindert mit bescheidenen<br />

Mitteln<br />

In Liechtenstein war im Jahre<br />

1924 und in den folgenden Jahren die durch den<br />

Ersten Weltkrieg verursachte missliche Wirtschaftslage<br />

noch längst nicht überwunden; es gab<br />

zu wenig Arbeitsplätze und keine soziale Sicherheit<br />

für Arbeitnehmer und Familien. Die einzigen Hilfen<br />

waren die gesetzlich geregelte Armenpflege und<br />

das Recht der Bürger, im Falle der Armengenös-<br />

sigkeit in der Heimatgemeinde im Armenhaus auf-<br />

genommen zu werden. In den ersten Jahren konnte<br />

trotz bescheidener Mittel manche Not gelindert<br />

werden; im Gründungsjahr standen der Caritas<br />

gerade 623 Franken für Lebensmittel und Kleiderspenden<br />

zur Verfügung.<br />

Neue Armut auch in<br />

Liechtenstein<br />

Das Hauptgewicht der Tätigkeit<br />

liegt nach wie vor in der einmaligen oder vorübergehenden<br />

finanziellen Unterstützung in Not geratener<br />

Mitmenschen und dies ohne Unterschied<br />

von Religions-, Staats- oder Volkszugehörigkeit.


Im Jahre 2009 wurden dafür rund 317'000 Franken<br />

(inkl. Darlehen) eingesetzt. Trotz des vermeintlichen<br />

Wohlstandes hat die neue Armut an den Landesgrenzen<br />

nicht Halt gemacht und bringt manche<br />

Familien in Notsituationen, vor allem als Alleinerziehende,<br />

durch Mindestlöhne oder Arbeits-<br />

losigkeit. Das Hilfsangebot der Caritas ist vielfältig.<br />

Ansprechperson ist das jeweilige Vorstandsmitglied<br />

der Wohngemeinde. Mit den Hilfesuchenden<br />

wird in einem persönlichen Gespräch ihre Lage besprochen,<br />

um in geeigneter Weise zu helfen. Sie bemühen<br />

sich dabei um persönliche Beratung, um<br />

die Möglichkeit finanzieller Überbrückung und<br />

um Kontakte zu anderen sozialen Hilfsmöglichkeiten,<br />

vor allem dem Amt für soziale Dienste.<br />

Von der Hauskrankenpflege bis<br />

zur Ferienkolonie<br />

In den ersten Jahrzehnten setzte<br />

sich die Caritas auch für die Hauskrankenpflege<br />

und die Ermöglichung einer gezielten Bildung und<br />

Unterbringung Behinderter in Heimen in der<br />

Schweiz ein. 1938 wurde auf Anregung von Frau Dr.<br />

Elisabeth Fehr die dreiwöchige Ferienkolonie für<br />

zur Person<br />

Franz Näscher, früher Pfarrer in Vaduz, lebt im Ruhestand in Ben-<br />

dern. Er ist seit 1991 Vorstandsmitglied der Caritas Liechtenstein.<br />

Buben und anschliessend für Ferienkolonie der Caritas Liechten-<br />

Mädchen verwirklicht, bis 1963 stein auf Silum im Jahre 1961.<br />

auf Silum, dann im Kurhaus<br />

Sücka und ab 1971 im Jugendhaus Malbun, seit<br />

2006 doppelt geführt: In diesem Jahr findet das erste<br />

Lager vom 4. bis 14. Juli statt, das zweite folgt vom<br />

17. bis 24. Juli.<br />

Zusammenarbeit mit anderen<br />

Hilfswerken<br />

Die Finanzierung der Tätigkeit<br />

der Caritas geschieht durch Beiträge des Landes<br />

(40000 Franken inkl. Beitrag Büromiete) und der<br />

Gemeinden, zwei jährliche Kirchenkollekten (im<br />

Januar für Inlandhilfe und im Juni für Flüchtlingshilfe),<br />

die <strong>Mai</strong>-Sammlung und den Spendenaufruf<br />

vor Weihnachten (ehemalige Glückwunsch-<br />

Ablöse), Legate und Zuwendungen bei Todesfällen<br />

sowie private Spenden. Die Caritas arbeitet eng<br />

zusammen mit den anderen Hilfswerken und den<br />

Sozialeinrichtungen des Landes (Amt für Soziale<br />

Dienste) und den Gemeinden, um Überschneidungen<br />

zu vermeiden. Seit 1998 ist die Caritas Mitglied<br />

im Verein Flüchtlingshilfe. In unbürokratischer<br />

Weise setzt sich die Caritas in Zusammenarbeit<br />

mit anderen Institutionen<br />

und Hilfswerken auch<br />

im Ausland für Menschen in Not<br />

ein; Anlass dazu geben immer<br />

wieder Kriege, Hungersnöte und<br />

mai <strong>2010</strong><br />

Fotos: Caritas


8<br />

8<br />

kaPiteltitel (variert immer)<br />

Titel Abenteuerspielplatz<br />

titel titel<br />

Titel rund titel um titel den Walensee<br />

Umweltkatastrophen wie Anfang<br />

dieses Jahres auf Haiti. Diese Hilfe<br />

geschieht hauptsächlich über<br />

die beiden Caritas-Organisationen<br />

Schweiz und Vorarlberg,<br />

ebenso die Unterstützung der<br />

von ihnen empfohlenen Hilfsprojekte.<br />

Caritas international<br />

Caritas gibt es nicht nur in Liechtenstein.<br />

Die sozial tätige Hilfsorganisation<br />

der römisch-katholischen<br />

Kirche gibt es vielmehr<br />

in vielen Ländern. Die Caritas-<br />

Bewegung nahm ihren Anfang<br />

in Deutschland. Prälat Lorenz<br />

Werthmann gründete am 9. November<br />

1897 den Deutschen Caritasverband,<br />

damals noch «Charitasverband<br />

für das katholische<br />

Deutschland» genannt. Von<br />

Deutschland aus verbreitete sich<br />

der Caritas-Gedanke in die<br />

Nachbarländer und in die Welt.<br />

So folgte 1901 die Gründung<br />

einer Caritas-Organisation in<br />

der Schweiz, zwei Jahre später<br />

wurde die Caritas Österreich ins<br />

Leben gerufen. 1910 kam es zur<br />

Gründung der Caritas in den<br />

USA. Die Caritas-Vereine fast<br />

aller Länder sind Mitglieder der<br />

Caritas Internationalis in Rom.<br />

Diese leistet weltweit Katastrophenhilfe<br />

und fördert Projekte<br />

für Kinder, für kranke und behinderte<br />

Menschen. |<br />

Familien in Not erhalten<br />

Unterstützung durch die Liechten-<br />

steiner Caritas.<br />

informationen<br />

2005 konnte die Caritas Liechtenstein im Haus St. Laurentius in<br />

Schaan ein eigenes Büro mit archiv beziehen (Bürostunden: mittwoch,<br />

14.00–17.00 Uhr; Telefon 236 48 90; E-mail: info@caritas.li;<br />

PC 19-45678-7: Bankkonto LLB 203.357.07).<br />

Vorstand <strong>2010</strong><br />

Je eine Person aus jeder Gemeinde bildet den Vorstand, dessen<br />

Tätigkeit ehrenamtlich ist.<br />

mauren: marina Kieber, Präsidentin (373 62 04)<br />

Balzers: Wilfried Vogt, Vizepräsident (384 19 58)<br />

Schaan/Planken: Renate Frommelt (232 07 46)<br />

Liselotte Konrad, Kassierin (232 75 71)<br />

Eschen: Pius Batliner (373 29 68)<br />

Gamprin-Bendern: marta Elkuch (373 47 72)<br />

Ruggell: Erika Büchel (373 47 75)<br />

Schellenberg: Beatrice Büchel (770 12 92)<br />

Triesen: albert Eberle (392 39 95)<br />

Triesenberg: Dorli Gassner (262 51 08)<br />

Vaduz: Olga Ospelt (232 24 67)<br />

Geistl. Beirat: Franz Näscher, Pfr. i. R.<br />

Jahresversammlung<br />

Die Jahresversammlung <strong>2010</strong> findet am Dienstag, 25. mai, um 18.30<br />

Uhr, im Landgasthof «Rössle» in Ruggell statt.<br />

20.00 Uhr: Referat von Dr. Cesare Zucconi: «Die Gemeinschaft<br />

Sant’Egidio – Freunde Gottes, Freunde der armen»


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<strong>Mai</strong> <strong>2010</strong><br />

Aktuelle Ausstellungen<br />

Che fare? Arte povera – Die historischen Jahre<br />

7. <strong>Mai</strong> – 5. September <strong>2010</strong><br />

Das Kunstmuseum Liechtenstein präsentiert die historischen<br />

Jahre der Arte povera mit über 130 Werken, darunter zahlreiche,<br />

bisher selten gezeigte Arbeiten.<br />

André Thomkins. oh cet écho<br />

Pavel Pepperstein. Landscape of the Future<br />

Robert Watts. Neon-Signaturen<br />

5. März – 27. Juni <strong>2010</strong><br />

Veranstaltungen (Auswahl)<br />

Sonntag, 2. <strong>Mai</strong> <strong>2010</strong>, 11 Uhr<br />

Führung zum Kunstwerk des <strong>Monat</strong>s<br />

André Thomkins. Astronauten, 1962<br />

Eintritt frei<br />

Donnerstag, 6. <strong>Mai</strong> <strong>2010</strong>, 18 Uhr<br />

Vernissage<br />

Che fare? Arte povera – Die historischen Jahre<br />

Donnerstag, 20. <strong>Mai</strong> <strong>2010</strong>, 18 Uhr<br />

Öffentliche Führung<br />

Che fare? Arte povera – Die historischen Jahre<br />

mit Christiane Meyer-Stoll<br />

Donnerstag, 27. <strong>Mai</strong> <strong>2010</strong>, 12.30 Uhr<br />

Take Away<br />

André Thomkins. Astronauten, 1962<br />

30 min Kurzführung zum Kunstwerk des <strong>Monat</strong>s<br />

Donnerstag, 27. <strong>Mai</strong> <strong>2010</strong>, 18 Uhr<br />

Öffentliche Führung<br />

André Thomkins<br />

Städtle 32, 9490 Vaduz<br />

Tel +423 235 03 00<br />

www.kunstmuseum.li<br />

KUNSTMUSEUM<br />

LIECHTENSTEIN


10<br />

11<br />

Von Moritz Rheinberger<br />

artenvielfalt<br />

Auch Abenteuerspielplatz<br />

die Vielfalt<br />

der rund Tiere um ist den in Gefahr Walen-<br />

was für die im letzten «monat» besprochene vielfalt der<br />

Pflanzen und lebensräume in liechtenstein zutrifft, gilt auch<br />

für die tierwelt – kleines land, grosse vielfalt. doch leider<br />

ist auch sie in gefahr.<br />

Tiere sind Lebewesen, welche im<br />

Gegensatz zu Pflanzen bestimmte organische Moleküle<br />

in ihren Körper aufnehmen müssen, da sie<br />

nicht in der Lage sind, diese selbst aus anorganischen<br />

Stoffen zu produzieren.<br />

mit einfachen massnahmen<br />

Zudem unterscheiden sich Tiere<br />

kann man bereits sehr viel von anderen Lebewesen durch<br />

ihren Körperbau. So fehlen den<br />

rund ums eigene haus<br />

tierischen Zellen die Zellwände,<br />

zum artenschutz beitragen welche bei Pflanzen und Pilzen<br />

für die nötige Festigkeit sorgen.<br />

Dafür besitzen Tiere einen Verdauungstrakt, Nerven-<br />

und Muskelgewebe – und wie Menschen pflanzen<br />

sie sich in der Regel sexuell fort. Das Reich der<br />

Tiere umfasst Lebewesen von Schwämmen bis zu<br />

Menschen. Viele Tierarten leben<br />

entweder im Meer und/<br />

oder sind so klein, dass sie<br />

vom Menschen bis heute noch<br />

nicht entdeckt oder bestimmt<br />

wurden. Am besten dokumentiert<br />

sind aus diesem<br />

Grunde bis heute auch grosse,<br />

auffällige Landtiere wie zum<br />

Beispiel Vögel oder Landsäugetiere.<br />

In Liechtenstein wurden<br />

bis heute über 3000 Tierarten<br />

bestimmt, unter anderem:<br />

2 Grosskrebsarten, 7<br />

Reptilienarten, 11 Amphibienarten,<br />

26 Fischarten, 36 Heuschreckenarten,<br />

61 Säugetierarten,<br />

66 Ameisenarten, 121<br />

Schnecken- und Muschelarten,<br />

122 Laufkäferarten, 134<br />

Brutvogelarten, 175 Wespen-<br />

arten, 230 Bienenarten, 338 Wanzenarten,<br />

538 Spinnenarten und<br />

845 Grossschmetterlingsarten. Zusätzlich<br />

existieren noch etliche<br />

weitere Tiere, welche entweder<br />

schwer auffindbar oder bestimm-<br />

bar sind wie zum Beispiel Plattwürmer<br />

(Plathelminthes) oder Fadenwürmer (Nematoda).<br />

Da nicht genau bekannt ist, wie viele<br />

Arten tatsächlich in Liechtenstein leben, kann der<br />

Artenschwund auch nicht genau beziffert werden.<br />

Was wir allerdings wissen, ist, dass der Mensch<br />

durch sein Handeln in den letzten Jahrzehnten die<br />

Natur stark verändert hat und dadurch viele Lebewesen<br />

verschwunden sind.<br />

Rote Listen der gefährdeten<br />

Tiere<br />

Ein nützliches Instrument zur<br />

Einstufung der Gefährdung und somit auch zum<br />

Schutz einer Art sind die so genannten Roten Listen.<br />

Diese verfolgen einen auf Bestandesgrössen<br />

und Bestandesentwicklung bezogenen Ansatz und<br />

berücksichtigen zudem auch den vorhandenen<br />

Lebensraum einer Art. Folglich wird eine Art als<br />

umso gefährdeter eingestuft, je kleiner ihre Bestandesgrösse<br />

ist, je kleiner ihr typischer Lebensraum<br />

ist und/oder wenn die Bestandesentwicklung der<br />

Art rückläufig ist. Für Liechtenstein existieren bis<br />

zur Person<br />

Moritz Rheinberger ist Geschäftsführer der Liech-<br />

tensteinischen Gesellschaft für Umweltschutz<br />

(LGU). Kontakt: info@lgu.li, www.lgu.li


heute Rote Listen für Gefässpflanzen, Wasserpflanzen,<br />

Reptilien, Amphibien, Brutvögel und Fische.<br />

Bei den Reptilien und Amphibien werden jeweils<br />

67% der Arten auf der Roten Liste geführt, bei den<br />

Fischen sind es 71% und bei den Brutvögeln 40%.<br />

Gerade Vögel eignen sich sehr gut als Bioindikatoren<br />

(Zeigerarten) in Bezug auf die Natur und Landschaft.<br />

Da sie in der Nahrungskette weit oben stehen,<br />

reagieren sie empfindlich auf Veränderungen<br />

in ihrem Lebensraum wie auch auf Gifte in der<br />

Umwelt. Ein Blick auf die Rote Liste der Brutvögel<br />

Liechtensteins verrät einem deshalb auch viel über<br />

die Natur- und Landschaftsveränderungen in den<br />

letzten Jahrzehnten. Je 13 Arten gelten als gefährdet<br />

bzw. stark gefährdet, 18 Arten sind vom Aussterben<br />

bedroht und weitere 17 Brutvogelarten sind bereits<br />

regional ausgestorben.<br />

Stopp dem Biodiversitätsverlust<br />

Trotz diesen traurigen Zahlen<br />

gibt es Strategien und Massnahmen, den Artenverlust<br />

wenigstens zu bremsen. So verfolgt Liechtenstein<br />

mit der Biodiversitätsstrategie 2020 die Erhaltung<br />

und nachhaltige Nutzung der Biodiversität als<br />

unsere zentrale Nahrungs- und Lebensgrundlage.<br />

Eine Massnahme dieser Strategie ist es, die wichtigsten<br />

Lebensräume und besonders bedrohte Arten<br />

durch Ausweisung von Schutzgebieten zu erhalten.<br />

Aber die Ausweisung von Schutzgebieten alleine<br />

wird nicht reichen, um den Ar- Die wichtigsten Lebensräume und<br />

tenverlust aufzuhalten. Vielmehr besonders bedrohte Tierarten<br />

ist es unabdingbar, den Verlust sollen durch Ausweisung von<br />

der Biodiversität durch nachhal- Schutzgebieten erhalten werden.<br />

tige Nutzungsaktivitäten in allen<br />

Wirtschaftssektoren zu vermeiden oder zumindest<br />

zu reduzieren. Mit einfachen Massnahmen kann<br />

man bereits sehr viel rund ums eigene Haus zum<br />

Artenschutz beitragen. Pflanzt man zum Beispiel<br />

im Garten und auf dem Balkon einheimische statt<br />

exotische Pflanzen an, bietet man damit den einheimischen<br />

Tieren sowohl geeignete Lebensräume<br />

wie auch verwertbare Nahrung. Eine übertriebene<br />

Ordnungsliebe rund ums Haus lässt vielen Arten<br />

wie zum Beispiel Igeln weniger nutzbare Lebensräume.<br />

Diese sind nämlich auf Ast- oder Schnittguthaufen<br />

angewiesen, welche jedoch meist aus ästhetischen<br />

Gründen keinen Platz im Garten haben.<br />

Auch auf Flachdächern können durch Begrünung<br />

wertvolle Lebensräume geschaffen werden. Weitere<br />

Massnahmen zur Förderung der Biodiversität sind<br />

das Aufstellen von Nistkästen für Vögel oder Wildbienen,<br />

mit dem schönen Nebeneffekt, dass das emsige<br />

Treiben der Tiere im eigenen Garten beobachtet<br />

werden kann. All diese einfachen Aufwertungen<br />

tragen überdies auch zur Vernetzung von Lebensräumen<br />

innerhalb des Siedlungsgebietes bei und<br />

dienen vielen Lebewesen als Trittsteine beim Wechsel<br />

von einem Lebensraum in den anderen. |<br />

mai <strong>2010</strong><br />

Foto: marco Nescher


12<br />

koPf des monats monats<br />

Friedemann Malsch<br />

Reich an arte Povera<br />

Das Kunstmuseum Liechtenstein feiert dieses<br />

Jahr das 10-jährige Bestehen. Den Schwerpunkt der<br />

Ausstellungstätigkeit im Jubiläumsjahr bildet die eigene<br />

Sammlung, insbesondere die Werke der Arte<br />

Povera. Diese nicht jedem Kunstfreund<br />

bei der ersten Begegnung<br />

ohne weiteres zugängliche Kunstrichtung,<br />

die in den 1960er-Jahren<br />

in Italien ihren Anfang nahm,<br />

gehört zu jenen Teilen der Staatlichen Kunstsammlung,<br />

denen Friedemann Malsch als Direktor seinen<br />

Stempel aufgedrückt hat. In der Kunstszene ist<br />

bekannt, dass das Kunstmuseum Liechtenstein<br />

über die grösste Sammlung an<br />

Arte Povera ausserhalb Italiens<br />

verfügt. Das Kunstmuseum fühle<br />

sich in besonderer Weise den<br />

Künstlern der Arte Povera verpflichtet,<br />

schrieb Friedemann<br />

Malsch im Ausstellungskatalog<br />

für Jannis Kounellis, einem der<br />

bedeutendsten Vertreter. Die Ar-<br />

Friedemann Malsch<br />

te Povera brachte das Kunstmu-<br />

Direktor Kunstmuseum<br />

seum Liechtenstein dem Publi-<br />

Liechtenstein<br />

kum 2006 mit der umfassenden<br />

Kounellis-Ausstellung näher. Vorher<br />

schon stand Alighiero Boetti im Mittelpunkt einer<br />

kleineren Ausstellung. Doch nun öffnet Friedemann<br />

Malsch am 6. <strong>Mai</strong> seine Schatzkammer für<br />

die Jubiläumsausstellung, die einen Überblick gibt<br />

über die Arte Povera und Werke aller ihrer Hauptvertreter<br />

zeigt. Den Grundstock der ausgestellten<br />

Werke, darunter zahlreiche, bisher selten ausgestellte<br />

Arbeiten, bildet die Sammlung des Kunstmuseums<br />

Liechtenstein, die eng mit der Sammeltätigkeit<br />

von Friedemann Malsch verbunden ist. Unter seiner<br />

Leitung übt das Kunstmuseum mit dem Sammeln<br />

von Arte Povera eine Vermittlerrolle zwischen<br />

Nord und Süd aus, wie er anlässlich der Ausstellung<br />

Kounelli ausführte: «Das Kunstmuseum Liechtenstein<br />

folgt damit konsequent seinem Weg der Vermittlung<br />

zwischen den bedeutenden Beiträgen Italiens<br />

zur internationalen zeitgenössischen Kunst<br />

mai <strong>2010</strong><br />

Foto: Kunstmuseum<br />

vermittlung zwischen den Beiträgen italiens zur zeit-<br />

genössischen kunst und dem deutschsprachigen raum<br />

und dem deutschsprachigen Raum, wie sie bereits<br />

in den Schwerpunkten seiner Sammlungsstruktur<br />

angelegt ist.» Zur Hochblüte gelangte die Arte Povera<br />

in Italien in den 1960er-Jahren. Das Bestreben<br />

der Künstler, die Distanz zum Betrachter zu verringern,<br />

die Schwelle von Kunst und Leben zu überbrücken<br />

und die Wahrnehmung zu erweitern, ist<br />

aber heute noch – oder vielleicht wieder – modern.<br />

Friedemann Malsch sieht in der Arte Povera eine<br />

Sinnlichkeit, die sich mit den verwendeten, einfachen,<br />

im Alltag oft übersehenen Materialien ausdrückt.<br />

Für ihn drücken diese Materialien die Erdverbundenheit<br />

aus und entführen in vergangene<br />

Zeiten: «Die Kohlen erzählen von urzeitlichen Wäldern<br />

auf der Erde, das Feuer von der Entstehung der<br />

Welt, Tiere von der Evolution der Natur, Stahl und<br />

Jute von der Industrialisierung.»<br />

Die Arte-Povera-Sammlung des Kunstmuseums<br />

Liechtenstein bildet den Kern für die Ausstellung.<br />

Ergänzt hat Friedemann Malsch mit seinem<br />

Team die eigenen Bestände mit zahlreichen Leihgaben<br />

aus öffentlichen und privaten europäischen<br />

Sammlungen, womit die Ausstellung die historischen<br />

Jahre der Arte Povera eindrücklich repräsentiert.<br />

Noch nicht bei Ausstellungsbeginn, sondern<br />

etwas später erscheint ein Katalog, dessen Texte<br />

zu den Werken einen vertiefenden Werkeinblick ermöglichen<br />

sollen. Das Jubiläumsjahr <strong>2010</strong> widmet<br />

das Kunstmuseum aber nicht allein der Arte Povera,<br />

die über die Sommermonate zu sehen ist. Im<br />

Herbst wird eine Ausstellung mit Werken aus der<br />

Schatzkammer des Fürsten von Liechtenstein eröffnet:<br />

«<strong>Der</strong> Fürst als Sammler. Neuerwerbungen unter<br />

Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein.» |


Neue Anreize für Investitionen<br />

Qualitätsförderung in der Hotellerie<br />

PuBlirePortage<br />

■ Das Fürstentum Liechtenstein belegt im internationalen<br />

Tourismus erfolgreich eine Nische. Als Kleinstaat und Monarchie<br />

im Herzen Europas, das eigene Briefmarken herausgibt, aber<br />

keine eigene Währung besitzt, das enge Wirtschaftsverbindungen<br />

mit der Schweiz pflegt und trotzdem Mitglied des Euro-<br />

päischen Wirtschaftsraumes werden konnte, übt Liechtenstein<br />

auf die Nachbarländer und bei Europa-Touristen aus Übersee<br />

unverändert eine gewisse Faszination aus.<br />

■ <strong>Der</strong> Tourismus erhebt heute an die Tourismusdestinationen<br />

hohe Ansprüche bei der Hotelinfrastruktur. Liechtenstein, einge-<br />

bettet zwischen dem traditionell hohen Stand von Tourismus Schweiz<br />

und den vielen innovativen Unternehmen im Tourismusland Österreich,<br />

vermag bei den Übernachtungskapazitäten nicht mehr mit den<br />

Nachbarn mitzuhalten. Die Übernachtungsangebote an Touristen<br />

und Geschäftsleute decken die aktuelle Nachfrage weder quantitativ<br />

noch qualitativ ab. Kongresse oder auch Seminare lassen sich für<br />

grössere Gruppen mangels Übernachtungsmöglichkeiten nicht<br />

durchführen.<br />

■ Um den Nachholbedarf mit innovativen Ideen und attrak-<br />

tiven Angeboten aufzuholen, hat das Ressort Wirtschaft die Vorarbeiten<br />

zu einem Konzept «Qualitätsförderung Hotellerie» in Angriff<br />

genommen und bereits abgeschlossen. <strong>Der</strong>zeit befindet sich das Ressort<br />

Wirtschaft bei der Erarbeitung einer Gesetzesvorlage zur Förderung<br />

der Hotellerie. In Anlehnung an die Wohnbauförderung ist die<br />

Förderung von Neubauten, Ausbauten und Sanierungsmassnahmen<br />

in der Hotellerie vorgesehen. Geplant ist, dass der Staat im Sinne<br />

einer Subventionierung für einen Teil der Investitionen ein zinsloses<br />

Darlehen zur Verfügung stellt.<br />

■ Diverse Studien, die im Auftrag der Regierung erstellt wurden,<br />

zeigen ein Potenzial und das erforderliche Marktumfeld für Kongresstourismus<br />

in Liechtenstein auf. Um diese Chancen und Möglichkeiten<br />

zu konkretisieren, hat das Ressort Wirtschaft eine Machbarkeitsstudie<br />

in Auftrag gegeben, die detaillierte Informationen für<br />

ein solches Projekt liefern soll: Abgeklärt werden der Bedarf nach<br />

einem Kongresszentrum und die zu erwartende Auslastung eines<br />

Kongresshotels, die Trägerschaft für ein solches Projekt und mögliche<br />

Standorte. In Abklärung befinden sich die Marktpositionierung, der<br />

Investitionsbedarf, die laufenden Kosten und mögliche Finanzierungsmodelle<br />

sowie verschiedene Betriebskonzepte.<br />

Ressort Wirtschaft der Regierung


14<br />

15<br />

Von Günther Meier<br />

wirtschaft<br />

Unternehmer Abenteuerspielplatz lernen<br />

von rund Unternehmern<br />

um den Walensee<br />

Die Klein- und Mittelunternehmen<br />

(KMU) gelten als Rückgrat der europäischen<br />

Volkswirtschaften – gut strukturiert, überschaubar,<br />

anpassungsfähig. Ganz ohne Probleme kommen<br />

aber auch KMU nicht durch eine Krise, vielfach belasten<br />

zudem gesetzliche Vor-<br />

seit Jahresbeginn <strong>2010</strong> schriften und Regulierungen die<br />

nahmen die firmen- schlanken Strukturen der kleinen<br />

Unternehmen. Sich der Begründungen<br />

in liechtenstein deutung der KMU für die Volks-<br />

gegenüber dem vorjahreswirtschaften<br />

bewusst, hat die EU<br />

die «Europäische KMU-Woche»<br />

quartal um über 25 Prozent zu<br />

als Impulsprogramm zur Förderung<br />

der gewerblichen Wirtschaft<br />

lanciert. Liechtenstein nahm die KMU-Idee<br />

auf und führte im vergangenen Jahr erstmals eine<br />

europäische KMU-Woche durch. «Die Kampagne<br />

hat sich der Förderung des Unternehmertums in<br />

ganz Europa verschrieben und möchte in den einzelnen<br />

Ländern starke Impulse geben», unterstrich<br />

damals Wirtschaftsminister Martin Meyer bei der<br />

Projektvorstellung. Für ihn steht, was besonders in<br />

einer Wirtschaftskrise wichtig ist, die Weiterfüh-<br />

start up, wachstum und internationalisierung sowie die nachfolge-Planung<br />

gehören zur dauerthematik von klein- und mittelunternehmen. die europäi-<br />

sche kmu-woche, die ende mai in liechtenstein durchgeführt wird, widmet<br />

sich diesen themen.<br />

Fotos: marco Nescher<br />

rung einer liberalen Wirtschaftspolitik im Vordergrund,<br />

die auch in Zukunft ein qualitatives Wachstum<br />

ermöglichen soll. Die Hoffnungen erfüllten<br />

sich, denn die Regierung konnte anfangs April in<br />

einem «Gründungsboom in Liechtenstein» berichten.<br />

Seit Jahresbeginn <strong>2010</strong> nahmen die Firmengründungen<br />

in Liechtenstein gegenüber dem Vorjahresquartal<br />

um über 25 Prozent zu. In den ersten<br />

drei <strong>Monat</strong>en des vergangenen Jahres wurden 162<br />

Gewerbebewilligungen erteilt, deren Zahl in diesem<br />

Jahr auf 217 anstieg. Neben den erfreulichen<br />

Arbeitsmarktdaten, die einen Rückgang der Arbeitslosenquote<br />

anzeigen, weisen die Firmengründungen<br />

laut Wirtschaftsminister Martin Meyer darauf<br />

hin, dass sich die Wirtschaft langsam erholt<br />

und die Konjunktur wieder anzieht. Als positiv<br />

wird gewertet, dass die Firmengründungen alle<br />

Wirtschaftsbereiche betreffen, wobei die Dienstleistungen<br />

und Beratungstätigkeiten zahlenmässig<br />

im Vordergrund stehen.<br />

Liechtenstein unverändert<br />

attraktiver Wirtschaftsstandort<br />

Das Thema Firmengründung<br />

steht denn auch bei der 2. Europäischen KMU-Woche<br />

im Mittelpunkt der Eröffnungsveranstaltung,<br />

der sich die Themen Wachstum und Internationalisierung<br />

anschliessen. Den Abschluss bildet die<br />

Thematik Nachfolge-Planung, die noch zu oft zu<br />

den unliebsamen, aber mit Sicherheit auftauchenden<br />

Problemen zählt, deren Bewältigung für die betroffenen<br />

Unternehmen wie auch für die Volkswirtschaft<br />

von grosser Bedeutung sind. Die in diesem<br />

Jahr registrierten Firmengründungen bestätigen<br />

eine Umfrage, wonach der Wirtschaftsstandort<br />

Liechtenstein nach wie vor als attraktiv betrachtet


Regierung und KMU-Zentrum<br />

führen gemeinsam die Europäische<br />

KMU-Woche durch.<br />

wird. Auch der Bericht «Futuro-<br />

Gewerbe» geht von der anhaltenden<br />

Attraktivität des Unternehmensstandortes<br />

Liechtenstein aus, zu deren Erhaltung<br />

allerdings einige Anstrengungen in den<br />

nächsten Jahren notwendig sind. Um ein unternehmens-<br />

und innovationsfreundliches Wirtschaftsklima<br />

zu schaffen, braucht es nach den Worten von<br />

Wirtschaftsminister Martin Meyer ein modernes<br />

Unternehmenssteuerrecht, das positive Anreize gerade<br />

auch für den Mittelstand setze, aber auch eine<br />

ausgewogene Abkommenspolitik mit anderen Ländern,<br />

um langfristig sowohl den Finanzplatz als<br />

auch die Industrie abzusichern – was am Ende auch<br />

den KMU mit Schwerpunkt Binnenmarkt zugute<br />

komme.<br />

Es brauche aber auch eine soziale<br />

Arbeitsmarktpolitik zur Förderung der Sozialpartnerschaft<br />

und zur Umsetzung von Arbeitsmarktprogrammen.<br />

Nicht zuletzt muss nach Überzeugung<br />

des Wirtschaftsministers verstärkt am «Bildungs-<br />

und Wissensstandort Liechtenstein» gearbeitet<br />

werden, um auch den KMU den Zugang zu<br />

Innovationen und Netzwerken zu ermöglichen.<br />

Sprung ins kalte Wasser wagen<br />

Die Europäische KMU-Woche,<br />

die von der Regierung des Fürstentums Liechtenstein<br />

und dem KMU-Zentrum gemeinsam getragen<br />

wird, gehört zu den Angeboten und Instrumenten,<br />

um KMU anzuleiten, ihr Potenzial voll<br />

auszuschöpfen. Nach dem Motto «Unternehmer<br />

lernen von Unternehmern» werden potenzielle Unternehmer<br />

ermutigt, den Sprung ins kalte Wasser<br />

des Unternehmertums zu wagen. Ado Vogt, Geschäftsführer<br />

des KMU-Zentrums, formuliert eine<br />

Reihe von Zielen, die mit der KMU-Woche verbunden<br />

werden:<br />

■ Informieren: Informationen geben, was die EU<br />

sowie das Land, Wirtschaftsverbände und Unternehmen<br />

zur Unterstützung neuer und kleiner<br />

Unternehmen anbieten.<br />

■ Unterstützen: Über eine KMU-Partnerschaft<br />

die Unterstützung und Beratung der EU sichern.<br />

■ Inspirieren: Die bestehenden Unternehmen<br />

motivieren, den Horizont zu erweitern und ihre<br />

Geschäfte auszuweiten.<br />

■ Austauschen: Ideen vorbringen und Erfahrungen<br />

mit Unternehmern austauschen.<br />

■ Ermutigen: Junge Menschen davon überzeugen,<br />

dass das Unternehmertum eine attraktive Karrierealternative<br />

ist.<br />

Die Europäische KMU-Woche<br />

bildet einen weiteren Mosaikstein für innovative<br />

junge Leute, sich mit dem Unternehmertum auseinanderzusetzen.<br />

<strong>Der</strong> derzeit laufende Businessplan-Wettbewerb,<br />

den das KMU-Zentrum an der<br />

Hochschule Vorarlberg zusammen mit der NTB<br />

Hochschule für Technik Buchs und der Fachhochschule<br />

Liechtenstein durchführt, gehört ebenfalls<br />

zu den Bestrebungen, Liechtenstein und die Region<br />

Rheintal als Unternehmertal zu erhalten und zu<br />

fördern. |<br />

europäische kmu-woche<br />

Erfolgsrezepte für KmU: «Unternehmer lernen von Unternehmern»<br />

25. mai bis 1. Juni <strong>2010</strong> Informationen: www.kmu-zentrum.li<br />

mai <strong>2010</strong>


zeitgeschehen<br />

16 9. <strong>Mai</strong> 1985<br />

EFTa-Jubiläumstagung in Wien<br />

EFTA-Konferenz 2007 in<br />

Ein Vierteljahrhundert ist eine re-<br />

Liechtenstein.<br />

lativ kurze Zeit. Blicken wir auf<br />

die politische Szene in Europa im<br />

Jahre 1985 zurück, so hat sich seither unglaublich<br />

viel verändert. Am 9. <strong>Mai</strong> 1985 trafen sich die Wirtschaftsminister<br />

der EFTA zu einem Jubiläumstreffen<br />

in Wien, denn die Europäische Freihandelsassoziation<br />

war gerade 25 Jahre geworden. Liechtenstein<br />

wurde damals von Wirtschaftsminister Hilmar Ospelt<br />

vertreten. Wenn in wenigen Tagen das Jubiläum<br />

«50 Jahre EFTA» in Genf gefeiert wird, so kann Aussenministerin<br />

Aurelia Frick nur noch einen kleinen<br />

Kreis von EFTA-Ministern um sich scharen. Aus der<br />

1960 gegründeten EFTA, von sieben Ländern ins Leben<br />

gerufen als Gegenstück zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft<br />

(EG), sind nach dem «kleinen<br />

Jubiläum» in Wien etliche Staaten zur EG übergetreten,<br />

die sich in der Zwischenzeit in Europäische Gemeinschaft<br />

(EU) umbenannt hat. Die EFTA-Gründer<br />

waren Dänemark, Grossbritannien, Norwegen,<br />

Österreich, Portugal, Schweden und die Schweiz.<br />

Die Engländer und die Dänen schieden bereits 1973<br />

aus der Freihandelsassoziation aus und traten der<br />

EU bei. Ein Jahr nach dem Wiener Gipfel 1984 ging<br />

Portugal in die EU, 1995 folgten Österreich, Schweden<br />

und Finnland. Seither sind Liechtenstein, die<br />

Schweiz, Island und Norwegen in der EFTA unter<br />

sich. Als Liechtenstein 1985 am Wiener EFTA-Gip-<br />

mai <strong>2010</strong><br />

fel teilnahm, war das Land noch<br />

gar nicht Vollmitglied der EFTA.<br />

Bei der Gründung der EFTA 1960<br />

wurde Liechtenstein aufgrund<br />

des Zollvertrags mit der Schweiz<br />

indirekt in die EFTA eingegliedert,<br />

was ein spezielles Protokoll<br />

zum EFTA-Abkommen bestätigte.<br />

Erst 1991 wurde Liechtenstein<br />

zum Vollmitglied der EFTA, um<br />

in den Verhandlungen über den<br />

Europäischen Wirtschaftsraum<br />

(EWR) seine über den Zollvertrag<br />

hinausgehenden Interessen<br />

selber wahrnehmen zu können.<br />

Obwohl jüngstes Vollmitglied der EFTA, ist der<br />

Name Liechtenstein eng verbunden mit der Freihandelsassoziation.<br />

Ursprünglich wurde die Zusammenarbeit<br />

der EFTA-Staaten über die so genannte<br />

«Stockholmer Konvention» geregelt. Schon<br />

zwei Jahre nach dem Vollbeitritt Liechtenstein kam<br />

es zur Ablösung der Gründungskonvention durch<br />

die «Vaduzer Konvention». Mit dieser Konvention<br />

erreichten die vier EFTA-Mitgliedländer ein wirtschaftliches<br />

Integrationsniveau, das ungefähr dem<br />

EWR oder den Bilateralen Verträgen der Schweiz<br />

mit der EU entspricht. Als die EFTA-Minister sich<br />

1985 in Wien zu ihrem Jubiläumsgipfel trafen, würdigten<br />

sie ihre Bestrebungen zum Freihandel: Von<br />

1960 bis 1966 waren zwischen den EFTA-Mitgliedländern<br />

alle Handelshemmnisse beseitigt worden,<br />

bis 1983 waren alle Zölle und Kontingente im Handel<br />

mit Industriegütern zwischen EFTA und EG gefallen.<br />

Heute verfügt die EFTA über zahlreiche Freihandelsabkommen<br />

mit Ländern ausserhalb Europas.<br />

Dieses wirtschaftliche Netzwerk umfasst derzeit<br />

Freihandelsabkommen mit 29 Ländern, mit weiteren<br />

Ländern steht die EFTA in Verhandlungen.<br />

Liechtenstein kann im <strong>Mai</strong> <strong>2010</strong> gleich zwei Jubiläen<br />

mit wirtschaftlichem Hintergrund feiern. Die<br />

EFTA feiert das 50-jährige Bestehen, dem Europäischen<br />

Wirtschaftsraum (EWR) ist Liechtenstein vor<br />

15 Jahren beigetreten. |<br />

Foto: Presse- und informationsamt


Geniessen mit dem «integrierten Rückenwind»<br />

PuBlirePortage e-Bike<br />

Das Elektro-Fahrrad<br />

die gesunde, umweltfreundliche Alternative<br />

Lautlos unterstützt der kleine Elektromotor jeden Pedaltritt.<br />

Eine steile Strasse zwingt nicht zum Absteigen. <strong>Der</strong> Gegenwind verliert<br />

seinen Schrecken. Ohne sich zu überanstrengen, ist man mit einem<br />

Elektro-Fahrrad flott unterwegs. Es ist die gesunde, umweltfreundliche<br />

Alternative zum Auto, gerade in unserem Land mit den<br />

kurzen Wegen zum Einkaufen und zum Arbeitsplatz. Aber auch für<br />

Freizeit und Sport eignet sich das E-Fahrrad hervorragend, denn es<br />

lässt auch bei weniger trainierten Frauen und Männern wieder richtige<br />

Freude am Radfahren aufkommen. Schwächere Fahrer können<br />

damit problemlos mit stärkeren zusammen ausfahren.<br />

Elektro-Fahrräder gibt es heute in allen möglichen Varianten<br />

und Ausstattungen. Um das richtige Elektro-Fahrrad zu finden, ist<br />

die Beratung durch ein Fachgeschäft unbedingt nötig. <strong>Der</strong> Fachmann<br />

weiss, welches Elektro-Fahrrad im grossen Angebot am besten zu den<br />

individuellen Bedürfnissen passt: Ob für den täglichen Gebrauch als<br />

umweltfreundliches Fortbewegungsmittel, ob für den Weg zum<br />

Arbeitsplatz oder für den sportlichen Gebrauch.<br />

Probefahrt mit dem Fachmann als Begleiter<br />

Die Basis für ein gutes Elektro-Fahrrad ist ein qualitativ hochwertiges<br />

Fahrrad. Auch mit einem Elektro-Fahrrad muss es möglich<br />

sein, ohne Elektro-Unterstützung fahren zu können. Fährt man mit<br />

Rückenwind auf dem Rheindamm, so reicht die eigene Pedalkraft zum<br />

zügigen Vorwärtskommen. Auf diese Weise lässt sich Strom sparen, der<br />

dann eingesetzt wird, wenn der Gegenwind ins Gesicht bläst, das Fahren<br />

mit dem «integrierten Rückenwind» zum Kinderspiel wird.<br />

Nicht nur beim Fahrrad und seiner Ausstattung selbst, sondern<br />

auch bei den Antriebssystemen gibt es verschiedene<br />

Varianten. Auch hier braucht es für die<br />

richtige Auswahl den fachkundigen Ratschlag<br />

des Fachgeschäftes. Und wenn die<br />

engere Auswahl bestimmt ist, dann<br />

geht es auf die Strasse. Eine Probefahrt<br />

in Begleitung eines Fachmannes<br />

hilft, sich mit dem neuen Fahrgefühl<br />

vertraut zu machen und die<br />

richtige Entscheidung zu treffen.<br />

Feldkircherstrasse 74<br />

9494 Schaan<br />

Telefon 00423 232 31 44<br />

www.hermann-radsport.li<br />

info@hermann-radsport.li<br />

Ausführliche und kompetente<br />

Beratung<br />

Elektro-Fahrräder mobilisieren<br />

die Menschen und sind eine Herausforderung<br />

für den Fachhandel.<br />

Wir stehen mit unserer Erfahrung<br />

zur Verfügung, nehmen Sie mit<br />

uns Kontakt auf, kommen Sie bei<br />

uns vorbei. Wir beraten Sie ausführlich<br />

und kompetent, wir machen<br />

mit Ihnen eine Probefahrt –<br />

bergauf, bergab, im Gegenwind!<br />

17


18<br />

19<br />

Von Günther Meier<br />

weltausstellung<br />

Emporragende Alpen<br />

glänzender Liechtenstein<br />

Liechtenstein ist an der Weltausstellung<br />

in China mit einem Pavillon vertreten, in<br />

Vaduz wurde ein Begegnungszentrum im Rahmen<br />

der EXPO <strong>2010</strong> aufgebaut und im Internet basteln<br />

im Internet unter www.expo<strong>2010</strong>.li weltweit Studenten,<br />

Architekten und Planer an Lösungen für<br />

das EXPO-Motto «Better City,<br />

im vordergrund der eXPo- better Life» – also für ein besseres<br />

Leben in einer besseren Stadt.<br />

teilnahme liechtensteins steht<br />

Die drei Plattformen, unterstrich<br />

die vermittlung eines realisti- an der Eröffnung des Vaduzer<br />

EXPO-Pavillons Regierungschef<br />

schen liechtenstein-Bildes<br />

Klaus Tschütscher, seien nicht<br />

nur Ausstellungsfenster Liechtensteins<br />

in die Welt hinaus, sondern würden die<br />

einmalige Chance bieten, Begegnungsmöglichkeiten<br />

zwischen Liechtenstein und der Welt zu schaffen.<br />

Die Weltausstellung <strong>2010</strong> in Shanghai biete eine<br />

hervorragende Möglichkeit, um<br />

<strong>Der</strong> chinesische Künstler und Liechtenstein positiv zu präsen-<br />

Kalligraph Liang Guorong tieren und die in den letzten Jah-<br />

hat den Namen Liechtenstein ren erarbeiteten Kernbotschaften<br />

in traditionellen chinesischen weiter zu verbreiten, lautete schon<br />

Zeichen wiedergegeben.<br />

eine Begründung für die Teilnah-<br />

die kommunikation mit china ist nicht einfach. sprachbarrieren gibt es, und<br />

oft fehlen einfach die chinesischen schriftzeichen, um etwas auszudrücken.<br />

wie beim namen «liechtenstein». für die expo <strong>2010</strong> in shanghai wurde aber<br />

auch dieses Problem gelöst.<br />

me unseres Landes an der Ausstellung im fernen<br />

China. Die Regierung ist der Auffassung, wie sie im<br />

Kreditantrag an den Landtag darlegte, Liechtenstein<br />

sollte «selbstbewusst auftreten und sich auf<br />

dem weltweit grössten Wachstumsmarkt als vielseitiger<br />

und vielschichtiger Wirtschaftsstandort präsentieren.<br />

Liechtensteinische Unternehmen<br />

in China<br />

Wohl die meisten der 240 Länder<br />

und Organisationen, die an der Weltausstellung in<br />

Shanghai teilnehmen, haben das Wirtschafts- und<br />

Kaufpotenzial Chinas in ihre Teilnahmeüberlegungen<br />

einbezogen. Wird die Grösse Liechtensteins betrachtet,<br />

so ist der wirtschaftliche Austausch mit<br />

China beachtlich – und weiter ausbaubar, wie Wirtschaftsminister<br />

Martin Meyer überzeugt ist. Verschiedene<br />

Industriebetriebe hätten bereits ihr Interesse<br />

angemeldet, den Liechtenstein-Pavillon in<br />

Shanghai für Kundenanlässe zu nutzen. Die Industrie-Exporte<br />

nach China belegen in der Statistik der<br />

Liechtensteinischen Industrie- und Handelskammer<br />

schon den 6. Platz. Bereits acht Unternehmen


«Emporragende Alpen,<br />

glänzender Liechtenstein.<br />

aus Liechtenstein besitzen eine<br />

Zweigniederlassung in China, die<br />

LGT Bank in Liechtenstein und<br />

die VP Bank bauten eine Repräsentanz<br />

in Hongkong auf, um<br />

von dieser vorgelagerten Drehscheibe aus das chinesische<br />

Festland für ihre Finanzgeschäfte zu bearbeiten.<br />

<strong>Der</strong> Wirtschaftsminister verdeutlichte aber in<br />

seiner Ansprache im Vaduzer EXPO-Pavillon, dass<br />

China in Zukunft nicht mehr allein als Importland<br />

zu betrachten sei, sondern zum Exportland werde:<br />

Die grösste Bank der Welt habe ihren Hauptsitz in<br />

Peking, der erste europäische Autobauer sei bereits<br />

von chinesischen Investoren gekauft worden. «<strong>Der</strong><br />

chinesische Drache», so Martin Meyer, «setzt zum<br />

Sprung an und beginnt seinen wirtschaftlichen<br />

Eroberungszug, sowohl in Europa als auch auf anderen<br />

Kontinenten.» Mit anderen Worten heisst<br />

dies, dass chinesische Unternehmen auf den Weltmärkten<br />

zunehmend zu ernsthaften Konkurrenten<br />

werden – auch für liechtensteinische Exporteure.<br />

Die EXPO <strong>2010</strong> sei eine ideale Gelegenheit, ist<br />

der Wirtschaftsminister überzeugt, um die neuen,<br />

kraftvollen und innovationsreichen Konkurrenten<br />

kennenzulernen.<br />

Vermittlung eines realistischen<br />

Liechtenstein-Bildes<br />

Im Vordergrund der EXPO-Teilnahme<br />

Liechtensteins steht aber die Vermittlung eines<br />

realistischen und zugleich positiven Liechtenstein-Bildes,<br />

was die Stiftung «Image Liechtenstein»<br />

in den letzten Jahren mit Informations- und Kommunikationsstrategien<br />

aufgebaut um umgesetzt hat.<br />

Für Gerlinde Manz-Christ, Leiterin der Stabsstelle<br />

für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit der<br />

Fotos: Günther meier<br />

Regierung, steht deshalb im Mittelpunkt, Liechtenstein<br />

als Ganzes darzustellen. Neben der Wirtschaft<br />

also auch die Bereiche Tourismus, Kultur und Briefmarken,<br />

ebenso den aktiven Bildungssektor, wo<br />

über die Hochschule Liechtenstein Partnerschaften<br />

mit Universitäten in China bestehen. Gerlinde<br />

Manz-Christ managt die Kommunikation im Inland<br />

und die Koordination nach aussen. In Shanghai<br />

arbeitet jedoch eine chinesische Agentur, deren<br />

Leiter ein Schweizer ist. Zudem steht die Stabsstelle<br />

für Kommunikation in dauerndem Kontakt mit<br />

den chinesischen Generalkonsulaten in der Schweiz<br />

und Österreich.<br />

Name Liechtenstein in<br />

chinesischen Schriftzeichen<br />

Obwohl Liechtenstein schon 1950<br />

offiziell diplomatische Beziehungen mit China aufgenommen<br />

hat, existierte bisher keine Übersetzung<br />

des Namens Liechtenstein in der blumigen chinesischen<br />

Sprache mit den entsprechenden Schriftzeichen.<br />

Die rein phonetische Übersetzung «liè zhi dun<br />

shi deng» wird dem Land nicht ganz gerecht und<br />

ruft keine Assoziationen bei Chinesen hervor. Dieses<br />

Problem ist von der Stabsstelle für Kommunikation<br />

und Öffentlichkeitsarbeit mit dem Auftrag an<br />

einen chinesischen Künstler und Kalligraphen angegangen<br />

worden. Liang Guorong stellt Liechtenstein<br />

mit den poetischen Begriffen «Emporragende<br />

Alpen, glänzender Liechtenstein» dar, die sich in<br />

chinesischen Schriftzeichen wiedergeben lassen. |<br />

mai <strong>2010</strong>


auto<br />

20 Offenfahren auf höchstem Niveau<br />

mercedes-Benz E-Klasse Cabriolet<br />

<strong>Der</strong> Luftstrom wird mit einem Nach Limousine, Kombi und<br />

neuen, einzigartigen Windschott- Coupé ist die E-Klasse von Mersystem<br />

über das gesamte Fahrcedes nun komplett. Gerade<br />

zeug geführt.<br />

rechtzeitig zur wärmeren Jahreszeit,<br />

wenn der Reiz zum offenen<br />

Fahren die Nerven kitzelt, rollt das Mercedes E-<br />

Klasse Cabrio zu den Händlern. Das E-Cabrio setzt<br />

aber hier neue Massstäbe für das Frischluftvergnügen.<br />

In nur 20 Sekunden lässt sich das klassische<br />

Stoffverdeck in den Kasten hinter den Sitzen versenken.<br />

Doch dann wird es im Cabrio trotz kühlen<br />

Frühjahrstemperaturen nicht kalt. Ein Komfort-Paket<br />

mit den innovativen Technologien von AirCap<br />

und AirScarf sorgt für angenehme Temperaturen<br />

und hält den Sturmwind auch bei hohem Tempo ab:<br />

Das elektrisch bedienbare Windlamellenmodul<br />

vorne im Dachrahmen und ein Windschott zwischen<br />

den Fondkopfstützen leitet den Fahrtwind<br />

über den gesamten Innenraum. Beheizte Luft aus<br />

den Düsen in den Kopfstützen wärmt bei geöffnetem<br />

Verdeck den Hals und die Schultern von Fahrer<br />

und Beifahrer. Das E-Cabrio wirkt bereits im Stand<br />

dynamisch, kann man den Mer-<br />

Blachen 200 x 100 cm<br />

Blachen 200 x 100 cm<br />

Druckfarbe: grau HKS 92<br />

Druckfarbe: grau HKS 92<br />

Folien: cedes-Designern PF 885<br />

ohne Wider- Folien: PF 885<br />

spruch zustimmen. Die lang gezogene<br />

Frontpartie streckt sich<br />

elegant-sportlich nach vorne,<br />

während Garage die Weilenmann ansteigende Seiten- AG<br />

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linie in ein muskulöses Heck<br />

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Folien: PF 885<br />

mai <strong>2010</strong><br />

Garage Weilenmann AG<br />

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Garage Weilenmann AG<br />

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übergeht. Wer das sportlich-elegante<br />

Fahrzeug in Bewegung<br />

setzt, wird überrascht von der<br />

Agilität, die durch aussergewöhnliche<br />

Technik sowie zahlreiche<br />

Assistenten für Komfort und Sicherheit<br />

begleitet wird. Die optische<br />

Athletik und Eleganz setzt<br />

sich im Antrieb fort, wo sich Effizienz<br />

und Sportlichkeit ergänzen.<br />

Die von Mercedes zur Verfügung<br />

gestellten Fahrwerksvarianten<br />

kommen sowohl den<br />

komfortbewussten als auch den<br />

sportlich orientierten Fahrern entgegen. Mercedes-<br />

Techniker bezeichnen die Motoren als emissionsund<br />

verbrauchsorientiert, die über die perfekt abgestimmten<br />

Getriebe für die optimale Dosierung der<br />

Motorkraft sorgen. Im Angebot stehen 3 Dieselmotoren<br />

in 4- und 6-Zylinder-Ausführung sowie 4<br />

Benzinmotoren mit 4, 6 oder 8 Zylindern. Auch die<br />

Auswahl an Schaltungen lässt keine Wünsche unberücksichtigt:<br />

Die Cabrios lassen sich entweder mit<br />

einem 6-Gang-Schaltgetriebe, mit einer 5-Gang-<br />

Automatik oder einem 7-Gang-Automatikgetriebe<br />

bei den 6- und 8-Zylindern vorwärts bewegen. Das<br />

mit hochwertigen Materialien ausgestattete Interieur<br />

kann in den zwei Design-Varianten «Elegance»<br />

oder «Avantgarde» geordert werden. Das Interieur-<br />

Konzept wird begleitet einem ausgeklügelten Sicherheitssystem.<br />

Das vorbeugende Insassenschutzsystem<br />

«Pre-Safe» kann kritische Fahrsituationen<br />

im Vorfeld erkennen und präventive Massnahmen<br />

einleiten. Zahlreiche Assistenten überwachen Fahrt<br />

und Fahrer, wobei hier nur zwei Beispiele erwähnt<br />

werden: <strong>Der</strong> Aufmerksamkeits-Assistent kann typische<br />

Anzeichen von Müdigkeit<br />

erkennen und den Fahrer vor einem<br />

drohenden Sekundenschlaf<br />

warnen, während der Abstandsregeltempomat<br />

den Fahrer unterstützt,<br />

den Abstand zum vorausfahrenden<br />

Fahrzeug zu halten. |<br />

Foto: Werkbild mercedes


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gerecht und besticht durch ansprechendes<br />

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22<br />

23<br />

Von Günther Meier<br />

innovation<br />

Gaumenfreuden<br />

aus dem süssen Tal<br />

innovationen setzen innovative ideen voraus. unternehmergeist braucht mut<br />

und ausdauer. Beide elemente kommen beim unternehmen valle dulcis ag<br />

zusammen. im nebenjob produzieren vier liechtensteiner ein süsses, aber<br />

qualitativ hochstehendes Produkt.<br />

Ein süsser Start, ein Start mit<br />

Schokolade. Das junge Unternehmen Valle Dulcis<br />

AG brachte im vergangenen Jahr mit «Princely Chocolate»<br />

das erste Produkt auf den Markt. Pralinen<br />

und andere Verführungen aus Schokolade gibt es in<br />

Liechtenstein seit langer Zeit.<br />

valle dulcis – mit leiden-<br />

Valley Dulcis stieg in dieses Segment<br />

ein, aber mit der Absicht,<br />

schaft, kreativität und ein neues Produkt zu schaffen,<br />

das es in dieser Art und Ausfüh-<br />

heimatverbundenheit ideen<br />

rung bisher noch nicht gegeben<br />

verwirklichen hat. Valle Dulcis? <strong>Der</strong> Name ist<br />

abgeleitet aus dem lateinischen<br />

Wort «vallis dulcis» und heisst übersetzt «das süsse<br />

Tal». Mit dem süssen Tal ist die Rheintalebene des<br />

heutigen Fürstentums Liechtenstein gemeint, wie<br />

erstmals in einer Urkunde des Jahres 1021 als «vallem<br />

dulcem» beschrieben. Die Unternehmer von<br />

Valle Dulcis finden, der Liebreiz dieses romantischen<br />

Namens widerspiegle sich noch heute in der<br />

Schönheit des liechtensteinischen Rheintals mit<br />

seiner faszinierenden Bergwelt.<br />

Foto: Valle Dulcis images<br />

Herstellung von Qualitätsprodukten<br />

aus Liechtenstein<br />

Hinter der Idee, unter der Marke<br />

«Valle Dulcis» ein Unternehmen zu gründen, stehen<br />

drei Männer: Ein Rechtsanwalt, ein Art Designer<br />

und ein Volkswirtschaftler. Ziel des Unternehmens<br />

sollte sein, lautete die Ausgangslage, ein hochwertiges<br />

Produkt zu entwerfen, das Produkt im<br />

Land selbst zu produzieren und zu vermarkten. Unter<br />

den in die engere Auswahl gezogenen Ideen setzte<br />

sich die Herstellung von exklusiven Pralinen<br />

durch. Mit dieser Entscheidung, die vom Rechtsanwalt<br />

Christian Batliner, vom Art Designer Andreas<br />

Batliner und dem Volkswirtschaftler Wolfgang<br />

Strunk getroffen wurde, begann die Suche nach<br />

dem «vierten Mann», der für die Kreation des neuen<br />

Produktes die notwendigen fachlichen Kenntnisse<br />

mitbringen musste. Die Anfrage erfolgte bei<br />

Hubertus Real, Geschäftsführer und Küchenchef<br />

des Park-Hotel «Sonnenhof» in Vaduz, der die Aufgabe<br />

übernahm, exklusive Pralinen zu kreieren.<br />

Entstanden sind in der Meisterküche von Hubertus<br />

Real eine Reihe von Pralinen, die dem Label «Qualitätsprodukte<br />

aus Liechtenstein» gerecht werden.<br />

Hergestellt wird aber nicht in der Hotelküche im<br />

«Sonnenhof», sondern in der Bäckerei-Konditorei<br />

Gassner in Schaan.<br />

Mit grösster Sorgfalt von Hand<br />

hergestellt<br />

«Princely Chocolate» ist nicht<br />

einfach ein Verkaufsargument für Valle Dulcis,<br />

sondern die Verpflichtung, in Zusammenarbeit<br />

mit liechtensteinischen Produzenten qualitativ ein<br />

hochwertiges Produkt auf den Markt zu bringen.<br />

Auch exklusiv soll das Produkt sein, exklusiv für


Liechtenstein und die angrenzende Region: Ein Genuss<br />

aus bester Qualität und mit grösster Sorgfalt<br />

von Hand hergestellt. Edle weisse, helle oder dunkle<br />

Schokolade umhüllt die cremig-luftige Fruchtfüllung<br />

der zartschmelzenden Pralinen. Nach der<br />

Rezeptur von Hubertus Real werden nur handverlesene<br />

Früchte verwendet.<br />

Alle zehn Tage wird frisch<br />

produziert<br />

Für die zarte Umhüllung der<br />

runden Pralinen kommt nur hochwertigste Grand-<br />

Cru-Schokolade aus der Schweiz in Frage. Ausgewählte<br />

Edelbrände runden die drei exklusiven Variationen<br />

ab und machen die «Princely Chocolate»<br />

zu einem unvergleichlichen Geschmackserlebnis.<br />

Drei Früchte, nämlich Aprikose, Zwetschge und<br />

Kirsche, bilden den geschmacklichen Kern der Pra-<br />

linen. Weisse Schokolade umhüllt die frische Aprikosenfüllung,<br />

die mit feinstem Aprikosenbrand<br />

eine süsse Verbindung eingeht, die ihren Geschmack<br />

wie ein Feuerwerk entfaltet. Die Zwetschge<br />

ruht in einer Hülle heller Schokolade und führt<br />

mit dem Zwetschgen-Edelbrand zu einer Geschmackskomposition<br />

von unvergleichlicher Dichte.<br />

Die dritte Variante zaubert einen herb-zarten<br />

Genuss auf die Geschmacksnerven, weil hier vollreife<br />

Kirschen mit mildem Kirschwasser veredelt<br />

und von einem Mantel aus dunkler Grand-Cru-<br />

Schokolade umgeben werden. Perfektion war von<br />

mai <strong>2010</strong><br />

Beginn an eine wichtige Voraus- Ein Querschnitt zeigt die aufsetzung,<br />

um im dichten Markt wendige Herstellung der süssen<br />

süsser Verführungen überhaupt Versuchungen von Valle Dulcis<br />

Fuss fassen zu können. Dennoch<br />

mit frischen Produkten.<br />

wurde in den letzten <strong>Monat</strong>en<br />

die Qualität laufend optimiert, wie Hubertus Real<br />

nach kritischen Degustationen zu verstehen gibt.<br />

Die Valle Dulcis-Produkte sind Frischprodukte,<br />

was den Nachteil mit sich bringt, dass die Haltbarkeit<br />

begrenzt ist. Die zeitlich auf etwa drei bis vier<br />

<strong>Monat</strong>e eingegrenzte Haltbarkeit weist allerdings<br />

den Vorteil auf, dass die Kunden stets frische Köstlichkeiten<br />

geniessen können. Alle zehn Tage wird<br />

frisch produziert, das kleine Lager wieder aufgefüllt<br />

und die Pralinen in den hübschen, auffällig-unauffälligen<br />

Designer-Packungen ausgeliefert.<br />

<strong>Der</strong> erste Wurf, ein Qualitätsprodukt<br />

in Liechtenstein herzustellen, ist dem Vierer-<br />

Team gelungen. Die vier Inhaber, gleichzeitig auch<br />

neben ihrer Berufstätigkeit auch Geschäftsführer<br />

von Valle Dulcis, bringen verschiedene Fachkompetenzen<br />

ein. Mit der Kombination dieser Fähigkeiten<br />

können alle Anforderungen, die an ein modernes<br />

Unternehmen gestellt werden, voll abgedeckt<br />

werden. Die «Gaumenfreuden aus dem süssen<br />

Tal» sind der erste Wurf des innovativen<br />

Vierer-Teams, das mit Leidenschaft und Kreativität<br />

sowie Heimatverbundenheit an weitere Projekte<br />

herangehen will. Es muss nicht immer Schokolade<br />

sein! |<br />

Foto: marco Nescher


24<br />

25<br />

Von Günther Meier<br />

kultur<br />

Reiche Kunst<br />

mit armen materialien<br />

ausserhalb italiens befindet sich die grösste sammlung von<br />

arte Povera in vaduz. zum 10-jährigen Bestehen präsentiert<br />

das kunstmuseum liechtenstein die historischen Jahre die-<br />

ser kunstrichtung in einer sonderausstellung.<br />

«Che fare?» Was tun? – fragt die<br />

Ausstellung im Kunstmuseum Liechtenstein. Die<br />

Antwort sind Kunstwerke aus der Gründerepoche<br />

der Arte Povera. Fast zur gleichen Zeit, Ende der<br />

1960er-Jahre, als Graf Maurice<br />

die vertreter der arte-Poveravon<br />

Bendern dem Land Liechtenstein<br />

seine Gemälde-Sammlung<br />

Bewegung benutzen alltäg- schenkte und damit der Grundstein<br />

für die Staatliche Kunstliche,<br />

meist als nicht wertvoll<br />

sammlung gelegt wurde, ent-<br />

erachtete gegenstände stand in Italien eine neue Kunstrichtung,<br />

die Arte Povera genannt<br />

wurde. Die Kunst-Wogen der amerikanischen Pop<br />

Art hatten in den 1960er-Jahren auch Italien erreicht,<br />

deren Kommerzialisierung italienische Künstler in<br />

Turin und Rom eine Gegenbewegung entgegen setzte.<br />

Die erste Ausstellung, die 1967 in Genua durchgeführt<br />

wurde, markiert den Durchbruch der neuen<br />

Bewegung, die begleitet wurde durch einen Beitrag<br />

in einer Kunstzeitschrift, der den beinahe programmatischen<br />

Titel «Arte Povera – Anmerkungen<br />

zu einem Guerillakrieg» trug. Arte Povera? Steine<br />

lagen auf dem Boden, Kohlebro-<br />

Piero Gilardi wird an der Sondercken waren auf Eisen befestigt,<br />

ausstellung im Kunstmuseum aus Stahlwolle war eine Zugbrü-<br />

Liechtenstein vertreten sein.<br />

cke geformt, kleine Baumstämme<br />

Fotos: Liechtensteinisches Kunstmuseum<br />

ragen in die Höhe, Wellpappe<br />

dient ebenso der künstlerischen<br />

Darstellung wie Schnüre und Seile,<br />

Brot und Wasser. Die Vertreter der Arte-Povera-<br />

Bewegung benutzten alltägliche, meist als nicht<br />

wertvoll erachtete Gegenstände und erhoben diese<br />

Dinge zu kunstwürdigen Materialien, die zu bedeutungsvollen<br />

Werken komponiert wurden. Povera<br />

bedeutet dabei nicht «arm» im eigent-lichen Sinne,<br />

sondern steht als Begriff für die Reduktion der<br />

künstlerischen Mittel auf grösstmögliche Einfachheit.<br />

Ebenso wird «arm» bei der Gestaltung als Stilmittel<br />

für eine Formensprache eingesetzt, die zugleich<br />

einfach wie ursprünglich den Betrachter in<br />

ihren Bann ziehen soll. «Nicht rationales Verstehen<br />

verlangen die Werke der Arte-Povera-Künstler, sondern<br />

vielmehr ein assoziatives, einfühlendes Denken»,<br />

umreisst Friedemann Malsch, Direktor des<br />

Kunstmuseums Liechtenstein, die künstlerische<br />

Absicht. Das Bestreben der Künstler bestehe darin,<br />

die Distanz zum Betrachter zu verringern, die<br />

Schwelle von Kunst und Leben zu überbrücken, die<br />

Wahrnehmung zu erweitern. Die Arte Povera bleibe<br />

einfach und bescheiden in ihren Mitteln, aber authentisch<br />

beim Einsatz der Materialien.<br />

Einfachheit von Material und<br />

Formensprache<br />

Einer der Schwerpunkte der<br />

Sammeltätigkeit des Kunstmuseums Liechtenstein<br />

liegt seit Bestehen bei der Arte Povera. Über 40<br />

Werke der bedeutendsten Arte-Povera-Vertreter<br />

weist die Sammlung inzwischen auf, die damit zur<br />

umfangreichsten Arte-Povera-Sammlung ausserhalb<br />

Italiens geworden ist. Schon 2007 präsentierte<br />

das Kunstmuseum Liechtenstein einen Teil der


Sammlung, wobei sich unter den Werken auch Arbeiten<br />

von Jannis Kounellis befanden, dem später<br />

eine eigene Ausstellung gewidmet wurde. Jannis<br />

Kounellis sei ein Meister darin, unterstrich Friedemann<br />

Malsch im Ausstellungskatalog, mit einfachen<br />

Mitteln besonders stimmungsgeladene Werke<br />

zu schaffen: «Sie vermitteln sich ohne Umwege<br />

dem Betrachter in dem, was der Künstler das «Drama»<br />

nennt. Er benennt damit den schöpferischen<br />

Akt, der zur Entstehung eines Werkes zwingend erforderlich<br />

ist. Dieser Akt, diese Handlung durchdringt<br />

das Werk selbst und teilt sich durch dieses<br />

dem Betrachter intensiv mit.»<br />

Frühzeit der Arte Povera in der<br />

Ausstellung<br />

Wie Kounellis die Einfachheit<br />

von Material und Formensprache einsetzt, wurde<br />

bei jener Ausstellung deutlich: Da lagen 36 Flusskiesel<br />

auf dem Boden, jeder ungefähr zur Hälfte mit dicker<br />

schwarzer Farbe bedeckt, während die andere<br />

Hälfte die natürliche grau-weisse Zeichnung des<br />

Steins zeigte. Die Interpretation des Werks verdeutlichte,<br />

dass bei dieser einfachen Anordnung und<br />

einfachen Veränderung der Steine eigentlich «drei<br />

Welten» aufeinander treffen würden: Die Kunst, die<br />

Natur und die Poesie. Die in der Natur aufgelesenen<br />

Steine erzählten dem Betrachter vom Formprozess,<br />

den die Natur stetig an den Materialien vollziehe,<br />

führte Friedemann Malsch in die «drei Welten» ein.<br />

Die schwarze Farbe verdecke einen Teil dessen, was<br />

auf der anderen Seite umso deutlicher hervortrete:<br />

«Diese beiden Welten treffen in diesem Werk zu-<br />

sammen und produzieren, ge- «Spirale di cera», 1970 – 1981,<br />

meinsam mit der Tatsache, dass von Mario Merz, und «Senza<br />

der Künstler die Steine als ein un- titolo» aus dem Jahre 1969 von<br />

regelmässiges Feld auf dem Boden Jannis Kounellis, Ausstellung im<br />

auslegt, fern von ihrem Fundort Kunstmuseum Liechtenstein.<br />

und in einem gebauten Innenraum<br />

eine besondere Stimmung, die in ihrer Ausstrahlung<br />

stärker ist als die theoretischen Facetten<br />

des Werkes.» Die damit aufkommende Stimmung<br />

nannte Malsch, als «dritte Welt» sozusagen, Poesie.<br />

In derartige Versuchungen, Hintergründe und Zusammenspiele<br />

zu erforschen, sollen die Betrachter<br />

auch bei der neuen Arte-Povera-Ausstellung geführt<br />

werden. Das Konzept der Ausstellung beruhe<br />

darauf, die Frühzeit der Arte Povera von 1966 bis<br />

1972 in ihrer atmosphärischen Intensität und ihrer<br />

historischen Radikalität erlebbar zu machen. Als<br />

Leitfaden für die Präsentation der Kunstwerke dienten<br />

fünf Themenkreise. Ein erster Abschnitt befasst<br />

sich mit Zeit, Urzeit und Erdgeschichte, ein zweiter<br />

mit Primärprozessen, Alchemie und Energie, an<br />

den sich «Bild im Bild – Ausstieg aus dem Bild» und<br />

«Körper und Handlung» anschliessen. <strong>Der</strong> fünfte<br />

Aspekt ist der Zeitgeschichte gewidmet mit einer<br />

Sammlung von Ephemera – schnell vergänglichen,<br />

nur kurzzeitig bestehenden Phänomenen. |<br />

sonderausstellung<br />

«Che fare? Arte Povera – die historischen Jahre» nennt sich die<br />

ausstellung im Kunstmuseum Liechtenstein. Die ausstellung dauert<br />

vom 7. mai bis zum 5. September <strong>2010</strong>. www.kunstmuseum.li<br />

mai <strong>2010</strong>


26<br />

27<br />

Von Eva Wohlwend<br />

gesellschaft<br />

Ein Abenteuerspielplatz<br />

Blickwechsel zu<br />

unseren rund um Behinderten den Walen-<br />

menschen mit Behinderungen stossen auf Probleme, die<br />

menschen ohne Behinderungen oft gar nicht beachten. eva<br />

wohlwend schildert als mutter eines behinderten kindes, wie<br />

wichtig hilfe und unterstützung ist.<br />

Mein Sohn hat eine Behinderung.<br />

Er ist Autist und «leidet» unter cerebralen Bewegungsstörungen.<br />

Ich bin froh, kam Johannes vor 14<br />

Jahren, nicht etwa vor 64 oder noch früher zur Welt.<br />

Denn mit der Gründung der liechtensteinischen<br />

Invalidenversicherung wurde ein<br />

mit der gründung der wichtiger Meilenstein zur Förde-<br />

invalidenversicherung wurde rung des Sozialwesens unseres<br />

Landes gelegt. Die in den Jahren<br />

ein wichtiger meilenstein darauf folgenden Beschlüsse und<br />

zur förderung des<br />

Verabschiedung von Gesetzen,<br />

waren Schritte zur stetigen Ver-<br />

sozialwesens gelegt besserung der Lebensqualität der<br />

Menschen mit Behinderungen in<br />

unserem Land. Die Unterstützung und finanzielle<br />

Absicherung, die dadurch meinem Sohn heute zugesprochen<br />

wird, ist – in Bezug auf seine Entwicklung<br />

und Förderung – unerlässlich.<br />

Ebenso durfte ich in den<br />

vergangenen Jahren die Erfahrung<br />

machen, dass Liechtenstein<br />

«ein gutes Pflaster» ist, um für Johannes<br />

immer wieder finanzielle<br />

Zuschüsse und Hilfe in verschiedensten<br />

Formen auch von privater<br />

Hand zu erhalten. Ich werte<br />

dies als Zeichen dafür, dass die<br />

Bereitschaft Einzelner, sich mit<br />

den verschiedensten Problemen<br />

von Menschen mit Behinderung<br />

zu beschäftigen und sich auch<br />

selbst einzubringen, durchaus<br />

vorhanden ist. Im Zuge der IV-<br />

Gründung wurde den Menschen<br />

mit Behinderung «offizielle Berechtigung»,<br />

staatliche Anerken-<br />

nung ihrer Bedürfnisse zuteil.<br />

<strong>Der</strong> Stellenwert von Menschen<br />

mit besonderen Bedürfnissen in<br />

unserer Gesellschaft wurde positiv<br />

verändert und erhöht. Glücklicherweise!<br />

Muss man doch in<br />

der Geschichte gar nicht weit zurückblicken,<br />

um mit ganz schauerlichen<br />

Beschreibungen und<br />

Bildern, die vom Umgang mit<br />

«diesen Menschen» berichten,<br />

konfrontiert zu werden.<br />

Barrieren schaffen neue<br />

Behinderungen<br />

Heute ist immer wieder von Integration<br />

der Menschen mit Behinderung in verschiedene<br />

Bereiche des gesellschaftlichen Lebens<br />

die Rede. Gelungene, positive Beispiele finden wir<br />

durchaus. Dennoch ist es eine Tatsache, dass Vieles<br />

noch zu tun bleibt. Probleme, auf die Menschen mit<br />

besonderen Bedürfnissen im täglichen Leben treffen,<br />

scheinen sich auch in den letzten vierzehn Jahren,<br />

nicht oder nicht massgeblich verändert zu haben.<br />

Die Statistik des Liechtensteiner Behinderten-<br />

Verbandes zeigt auf, in welchen Bereichen im Jahr<br />

2009 Rat gesucht wurde. Allein zu Mobilität, Wohnen,<br />

Selbstsorge/Assistenz und Barrierefreiheit fanden<br />

innerhalb eines Jahres 48 Menschen mit Behinderung<br />

dort Unterstützung. Das sind einerseits keine<br />

unbekannten Probleme, deren Lösungen bereits<br />

von staatlicher wie privater Seite aufgegriffen wurden<br />

bzw. werden. Das aber zeigt andererseits auch,<br />

dass trotz vieler Bestrebungen, die Umsetzung oft<br />

langsam voranschreitet. Für die Betroffenen nicht<br />

selten zu langsam, da z.B. Probleme in den Berei


chen Wohnen und Barrierefreiheit mit der Einschränkung<br />

von Selbstbestimmung und Eigenständigkeit<br />

einhergeht.<br />

<strong>Der</strong> Platz Behinderter in<br />

unserer Gesellschaft<br />

Ich muss gestehen, mich hat das<br />

Thema «Behinderung», die Probleme der Betroffenen<br />

nicht besonders interessiert, bevor ich nicht<br />

selbst durch die Geburt meines Sohnes damit konfrontiert<br />

worden bin. Heute aber, in allem was ich<br />

erlebe und erfahre, «stolpere» ich immer wieder<br />

über den Begriff der Leistungsgesellschaft, der –<br />

trotz all dieser positiven sozialen Entwicklungen<br />

der letzten Jahre – für unser Leben wegweisend<br />

Blickwechsel<br />

Jubiläumsausstellung zu «50 Jahre Invalidenversicherung» vom<br />

4. bis 12. mai <strong>2010</strong> in der Spörry Fabrik Vaduz. Verschiedene aktio-<br />

nen und Vorträge zum Thema Behinderung. in der «Dunkel-Bar»<br />

kann erlebt werden, wie Blindheit ist. im «Rollodrom» wird Leben im<br />

Rollstuhl erfahrbar. Informationen: www.ahv.li<br />

sein soll. Wenn dem wirklich<br />

so ist, wenn die Leistungen des<br />

Einzelnen im Sinne seiner «Wirtschaftlichkeit»<br />

gemessen werden,<br />

der Vergleich untereinander auf<br />

dem Erreichten, seinen Fähigkeiten,<br />

Möglichkeiten gründet,<br />

wenn dies in unserer Gesellschaft<br />

vor allem den Wert eines<br />

Menschen ausmacht, dann frage<br />

ich mich, wo für Menschen mit<br />

Behinderung Platz in unserer<br />

Gesellschaft bleibt. Denn Menschen mit Behinderungen<br />

sind – aufgrund ihrer nicht selbst gewählten<br />

körperlichen und gesundheitlichen Einschränkungen<br />

– meist nur zum Teil oder auch gar nicht<br />

fähig, ihren Anteil in eben dieser geforderten Leistungsgesellschaft<br />

zu erfüllen. Führt dies automatisch<br />

zu Wertverlust innerhalb des Ganzen?<br />

Fotos: marco Nescher<br />

Viele Barrieren sind für behinderte<br />

Menschen bereits beseitigt<br />

worden, aber immer noch stossen<br />

Behinderte auf Hindernisse.<br />

Blickwechsel für die Bewusstseins-Bildung<br />

<strong>Der</strong> frühere deutsche Bundespräsident<br />

Richard von Weizsäcker bemerkte einst:<br />

«Nicht behindert zu sein ist wahrlich kein Verdienst,<br />

sondern ein Geschenk, das jedem von uns<br />

jederzeit genommen werden kann. Lassen Sie uns<br />

die Behinderten und ihre Angehörigen<br />

auf ganz natürliche Weise<br />

in unser Leben einbeziehen.<br />

Wir wollen ihnen die Gewissheit<br />

geben, dass wir zusammengehören.»<br />

Vielleicht hilft ein Blickwechsel<br />

ab und zu, uns dessen<br />

bewusst zu werden, zu sein und<br />

zu bleiben. |<br />

mai <strong>2010</strong>


28<br />

rätsel-sPass<br />

kreuzworträtsel mai <strong>2010</strong><br />

mai <strong>2010</strong><br />

Senden Sie das Lösungswort mit dem Betreff «Kreuzwort-<br />

rätsel <strong>Mai</strong> 10» an folgende mail-adresse und gewinnen Sie<br />

einen Preis: wettbewerb@dermonat.li oder benutzen Sie eine<br />

Post karte und senden diese an alpenland Verlag aG, Postfach,<br />

9494 Schaan.<br />

<strong>Der</strong> Gewinner/die Gewinnerin wird durch den Alpenland<br />

Verlag schriftlich benachrichtigt. <strong>Der</strong> Name des Gewinners/der<br />

Gewinnerin wird unter www.dermonat.li sowie in der nächsten<br />

Ausgabe von «der <strong>Monat</strong>» auf der Rätselseite veröffentlicht.<br />

Einsendeschluss ist der 12. <strong>Mai</strong> <strong>2010</strong><br />

kreuzworträtsel april 10<br />

lösungswort: weissstorch<br />

Gewinnerin eines Einkaufs-<br />

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einlösbar bei TopPharm apotheke,<br />

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Frau Ingrid Gloor<br />

Toniäulestrasse 2, 9490 Vaduz<br />

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Vaduz, Tel. +41 78 882 02 83<br />

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BILDER.LI<br />

Die Bildagentur aus Liechtenstein<br />

www.bilder.li – Ein Unternehmensbereich der Gutenberg AG


30<br />

schlussPunkt<br />

Aurelia Frick<br />

Verlässlichkeit und Solidarität<br />

Die EFTA feiert das 50-jährige Bestehen. Liechtenstein<br />

ist seit 15 Jahren Mitglied des EWR. Vor 20 Jahren nahm die<br />

UNO unser Land als 159. Mitgliedsland auf. In wenigen Tagen öffnet<br />

die Weltausstellung in Schanghai ihre Tore, und Liechtenstein ist als<br />

Gastland mit dabei. In Kampala<br />

treffen sich die Vertragsparteien die welt ist nicht mehr eine kugel zur entdeckung<br />

des Internationalen Strafgerichtshofes,<br />

unter liechtensteinischem durch abenteurer, sondern ein riesiges weltdorf<br />

Vorsitz, zu einer Generaldebatte<br />

über Völkermord, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die<br />

Menschlichkeit. Eine ganze Menge von Agenden, Anlässen und Terminen,<br />

an denen Liechtenstein vertreten ist – vertreten sein muss. In einer<br />

Zeitepoche, in der die Welt nicht mehr eine Kugel zur Entdeckung<br />

durch Abenteurer ist, sondern aufgrund der globalen<br />

Vernetzung ein riesiges Weltdorf, reichen gute<br />

Beziehungen zu den unmittelbaren Nachbarstaaten<br />

nicht mehr aus. Auch ein Kleinstaat wie Liechtenstein<br />

ist auf die multilaterale Zusammenarbeit angewiesen,<br />

in der EFTA, im EWR, im Europarat, in<br />

der UNO. Denn an diesen Schauplätzen der Weltund<br />

Wirtschaftspolitik kommt auch der Kleinstaat<br />

zu Wort, kann Kontakte knüpfen und sein Netzwerk<br />

ausbauen. Hier können wir unser Ziel, Liechtenstein<br />

als verlässlichen Partner darzustellen, effi-<br />

Aurelia Frick<br />

zient und mit einem vergleichsweise geringen Auf-<br />

Aussenministerin des Fürstenwand erreichen. Die Mitgliedschaft in diesen intertums<br />

Liechtenstein<br />

nationalen Organisationen und die Präsenz an den<br />

wichtigsten Polit-Schauplätzen vermochten zwar<br />

nicht zu verhindern, dass uns in den letzten Jahren ein rauer Wind entgegen<br />

blies. Gleichzeitig konnten wir feststellen, dass die Verlässlichkeit<br />

Liechtensteins und die Solidarität mit der internationalen Staatengemeinschaft<br />

geschätzt werden. Verstanden werden auch die Erwartungen,<br />

die wir an die anderen stellen: Nämlich, dass wir einen fairen<br />

Umgang erwarten und dass wir Differenzierungen verlangen, wenn es<br />

um unterschiedliche Themen geht, die nicht in Beziehung zueinander<br />

stehen. Nicht immer sind unsere Bestrebungen von Erfolg gekrönt, hin<br />

und wieder müssen wir erkennen, dass die grösseren Länder mehr<br />

Macht und mehr Möglichkeiten haben. Einzelne Länder haben uns an<br />

den Pranger gestellt, weil unsere Vorstellungen von Bankgeheimnis<br />

und Privatsphäre einer anderen Tradition entspringen. Zur gleichen<br />

Zeit werden unsere Aktivitäten der letzten Jahre in den Bereichen Geldwäscherei,<br />

Rechtshilfe und Terrorismusbekämpfung international anerkannt.<br />

Ein Zeichen, das einen gewissen Optimismus erlaubt. |<br />

mai <strong>2010</strong><br />

Foto: michael Zanghellini


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