erni essentials PROJECT MANAGEMENT - erni-consultants.com
erni essentials PROJECT MANAGEMENT - erni-consultants.com
erni essentials PROJECT MANAGEMENT - erni-consultants.com
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Project ManageMent 1<br />
ernI eSSentIaLS<br />
<strong>PROJECT</strong> <strong>MANAGEMENT</strong>
enables & delivers<br />
oLIVIer gut<br />
olivier.gut@<strong>erni</strong>.ch<br />
Senior consultant und<br />
Projektsteurer bei<br />
Swiss engineering Institute<br />
EiNfühRuNG<br />
Ein Projekt charakterisiert sich durch ein<br />
definiertes Ziel, gegebene Rahmenbedingungen<br />
(Termine, Budget, Ressourcen) und<br />
seine Einmaligkeit. Der Projekterfolg liegt<br />
im Bündeln und Umsetzen der relevanten<br />
Stakeholderbedürfnisse.<br />
Ein entscheidender Erfolgsfaktor ist die<br />
Projektführung. Vieles hängt von der<br />
Arbeitsweise, der Voraussicht und der<br />
Erfahrung des Projektleiters ab. Genauso<br />
wichtig sind seine Kommunikationsfähigkeit<br />
sowie die Sozialkompetenz, ein Team<br />
zu führen und zu motivieren. Durch ein<br />
standardisiertes und methodisches Vorgehen<br />
kann den Gefahren und Risiken, die<br />
jedes Projekt mit sich bringt, wirkungsvoll<br />
begegnet werden.<br />
Das ERNI Essential Project management<br />
dokumentiert grundlegende Werkzeuge,<br />
die einen Projektleiter in seiner täglichen<br />
Arbeit unterstützen und zu einem erfolgreichen<br />
Projektabschluss führen.<br />
ernI – Innovation in Process and technology<br />
Project ManageMent 3<br />
EiNfühRuNG 2<br />
1. EiNlEiTuNG 5<br />
2. PROJEkT-STARTuP 11<br />
2.1 Das Projekthandbuch:<br />
die checkliste für den Projektleiter 11<br />
2.2 Vorgehen 13<br />
3. ZiElvEREiNbARuNG 19<br />
3.1 Vorgehen 22<br />
4. PlANuNG 25<br />
4.1 Projektplan 25<br />
4.2 Vorgehen 26<br />
5. PROJEkTSTEuERuNG 31<br />
5.1 navigationsinstrumente 31<br />
5.2 aufwand, termine und ressourcen 32<br />
5.3 Projektstatus 33<br />
5.4 teamworking 34<br />
6. AufwANdSChäTZuNG 39<br />
6.1 Schätzmethodik 39<br />
6.2 Vorgehen 41<br />
7. RiSikO<strong>MANAGEMENT</strong> 47<br />
7.1 Vorgehen 47<br />
7.2 risikoklassifizierung 49<br />
7.3 risikobehandlung 50<br />
8. ChANGE REquEST <strong>MANAGEMENT</strong> 53<br />
8.1 Vorgehen 53<br />
9. kOMMuNikATiONSfORuM 57<br />
10. GlOSSAR 61
1. EiNlEiTuNG<br />
Project ManageMent 5<br />
Die Auseinandersetzung mit dem Thema Projekt ist immer auch<br />
eine Auseinandersetzung mit der Aufgabe des Projektleiters (PL).<br />
Der Erfolg des Projekts hängt weitgehend von der Fähigkeit des<br />
Projektleiters ab, zwangsläufig auftauchende Probleme zu erkennen<br />
und angemessen darauf zu reagieren. Der Projektleiter muss<br />
sich, wie in Abbildung 1, als Drehscheibe und Kommunikationsknoten<br />
im Projekt sehen. Sein Erfolg hängt davon ab, ob er seine<br />
Rolle richtig versteht.<br />
Abb. 1: Der ProjektLeIter aLS koMMunIkatIonSDrehScheIbe<br />
Zulassungsstelle<br />
It<br />
controller<br />
benutzer<br />
geschäftsleitung<br />
Project<br />
Manager<br />
tester<br />
auftraggeber<br />
externe<br />
Lieferanten<br />
Projektmitarbeitende
Die Tätigkeiten des Projektleiters lassen sich weiter, wie in Abbildung<br />
2 zu sehen, in vier Hauptkategorien aufteilen. Er ist dann<br />
am erfolgreichsten, wenn es ihm gelingt, die richtigen Informationen<br />
zu erhalten und die Resultate geeignet weiterzugeben.<br />
Abb. 2: hauPttätIgkeIten DeS ProjektLeIterS<br />
analysieren<br />
Strukturieren<br />
Probleme<br />
lösen<br />
kommunizieren<br />
Priorisieren<br />
Planen<br />
Überwachen<br />
Analysieren und Strukturieren bilden den Anfang eines jeden<br />
Schrittes. Die erste Aufgabe des Projektleiters besteht darin,<br />
Schwierigkeiten früh zu erkennen.<br />
Planen ist mehr, als nur ein Gantt-Chart (Balkendiagramm) zu<br />
zeichnen. Es geht um das Antizipieren der Zukunft. Dazu verfei-<br />
Project ManageMent 7<br />
nert man die Ziele des Projekts und verteilt sie auf verschiedene<br />
Schlüsselmomente (Meilensteine) auf der Zeitachse des Projekts.<br />
Anschliessend wird definiert, welche Schritte unternommen<br />
werden müssen, um diese Einzelziele zu erreichen. Daraus lassen<br />
sich die anstehenden Massnahmen ableiten. Als Nächstes<br />
nimmt man die Risikoanalyse vor, um weitere Massnahmen zu<br />
identifizieren. Daraus entsteht eine vollständige Planung, die<br />
auch die Randbedingungen und die Schnittstellen zu anderen<br />
Organisationen berücksichtigt.<br />
Die Planung muss allen Beteiligten kommuniziert werden. Es<br />
lohnt sich auch, zu prüfen, ob sie von allen gleich interpretiert<br />
wird.<br />
Der Projektfortschritt sollte periodisch mit der Planung verglichen<br />
werden (siehe Kasten zur Situationsanalyse). Dabei darf diese<br />
Aufgabe nicht zur Protokollierung von Terminverschiebungen<br />
verkommen. Anpassungen an der Planung sollten immer an begleitende<br />
Massnahmen geknüpft sein. Inwieweit Tätigkeiten<br />
und Massnahmen erfüllt sind, sollte man auch inhaltlich prüfen.<br />
Statusmeldungen sind zu hinterfragen. Auf diese Weise wird<br />
die Fortschrittskontrolle zu einem Führungsinstrument des Projektleiters.<br />
Trotz aller Planung und Voraussicht tauchen Probleme auf, die<br />
rasches Handeln verlangen. Abwarten ist meistens keine gute<br />
Alternative. Durch Kommunikation mit allen Beteiligten lässt<br />
sich dagegen oft eine Lösung finden (siehe Kasten Problemlösungsstrategie).
Fragen Zur SItuatIonSanaLySe<br />
• Welche Informationen über den Status des Projekts stehen<br />
zur Verfügung?<br />
• Was haben wir bisher erreicht?<br />
• Was sollten wir gemäss Plan bis heute erreicht haben?<br />
• Was sind die Gründe für festgestellte Planabweichungen?<br />
• Welches sind momentan die grössten Risiken?<br />
ProbLeMLöSungSStrategIe<br />
• Ursachen des Problems analysieren.<br />
• Einfache Massnahmen im eigenen Verantwortungsbereich<br />
sofort umsetzen.<br />
• Ursachen bei projektexternen Stellen mit den Verantwortlichen<br />
besprechen.<br />
• Längerfristige Massnahmen planen.<br />
• Alternativen planen, falls die Massnahmen das Problem<br />
nicht lösen (Contingency Planning).<br />
• Risikoanalyse anpassen unter Berücksichtigung des<br />
bestehenden Problems.<br />
Project ManageMent 9
2. PROJEkT-STARTuP<br />
2.1 dAS PROJEkThANdbuCh:<br />
Project ManageMent 11<br />
diE ChECkliSTE füR dEN PROJEkTlEiTER<br />
Abb. 3: beLaStung DeS ProjektLeIterS<br />
belastung<br />
Startphase<br />
Zeitachse<br />
Projektverlauf endphase<br />
Die grössten Belastungen des Projektleiters finden, wie Abbil-<br />
dung 3 zeigt, jeweils am Anfang und am Ende des Projekts statt<br />
oder bei grösseren Projekten jeweils bei Phasenstart und bei Phasenende.<br />
Mit der Belastung steigt das Fehlerrisiko. So gesehen ist<br />
die Situation vergleichbar mit derjenigen eines Linienpiloten.<br />
Dieser verwendet bei Start und Landung Checklisten, die er abarbeitet.
Das ERNI Projekthandbuch (PHB) ist eine solche Checkliste. Damit<br />
werden alle wichtigen Entscheide der Startphase angesprochen.<br />
Der Projektleiter bearbeitet die Fragestellungen und fällt<br />
die notwendigen Entscheide. Die Resultate werden im PHB festgehalten.<br />
So entsteht ein Regelwerk für das Projektteam und andere<br />
Beteiligte, das alle Vorgaben im Projekt dokumentiert. Das<br />
PHB ist ein Dokument-Template, das Textvorgaben und Beispiellösungen<br />
zur Verfügung stellt. Damit wird der Projektleiter geführt<br />
und durch Kommentare angeleitet.<br />
WIchtIGE EntSchEIDE DER StARtPhASE<br />
• Projektvision, Ziele, Anforderungen<br />
• Risiken und Massnahmen<br />
• Abgrenzungen, Projektrahmen<br />
• Lösungsstrategie<br />
• Erwartete Ergebnisse und Meilensteine<br />
• Projektorganisation<br />
• Kommunikationswege<br />
• Aufgaben und Verantwortlichkeiten<br />
• Planung<br />
• change Management<br />
FÜhrungSInStruMent FÜr Den auFtraggeber<br />
Der Auftraggeber erhält mit dem PHB eine standardisierte Doku-<br />
mentation des Projekts, mit der er die Entscheide des Projektlei-<br />
Project ManageMent 13<br />
ters nachvollziehen kann. Indem er dieses Werkzeug in allen<br />
Projekten ähnlich einsetzt, legt er den Grundstein für eine Konsolidierung<br />
des Projektstatus in seinem Portfolio.<br />
2.2 vORGEhEN<br />
Wie bei einer Checkliste üblich, fängt man am Anfang des Dokuments<br />
an und arbeitet sich Frage um Frage durch.<br />
StrategISche ÜberLegungen<br />
In EInER ERStEn PhASE ISt ES WIchtIG, SIch StRAtEGISchE<br />
ÜberLegungen ZuM Projekt Zu Machen. Man kLärt FoLgenDe<br />
theMen ab:<br />
• Projektziele. Die Absicht des Auftraggebers ist massgebend.<br />
• Projektrisiken. Der Projektleiter identifiziert und beurteilt die<br />
wichtigsten risiken.<br />
• Lösungsansatz. Im team und in Absprache mit dem Auftraggeber<br />
wird die Vorgehensweise mit dem grössten erfolgspotenzial,<br />
welche die randbedingungen einhält, definiert.<br />
• Projektphasenplan und Meilensteine.<br />
• Projektresultate. Abgeleitet von den Projektzielen und dem<br />
Vorgehen werden die Projektresultate genau aufgelistet.
kIckoFF-MeetIng<br />
Das Kickoff-Meeting ist das ideale Gefäss, um den Auftraggeber<br />
und das Team mit den Fragestellungen aus dem PHB zu konfrontieren.<br />
Die wichtigsten Abmachungen werden dort getroffen.<br />
Das Inhaltsverzeichnis des PHB gibt dem Projektleiter die Traktandenliste<br />
für das Kickoff.<br />
DetaILS abkLären<br />
Das PHB enthält an den wichtigen Orten Kommentare und Beispiele,<br />
um das Verständnis zu fördern. Beim PHB geht es nicht in<br />
erster Linie darum, ein Dokument zu schreiben, sondern sich<br />
mit organisatorischen Entscheiden auseinanderzusetzen. Man<br />
sollte offene Punkte notieren und sich überlegen, wie man zu<br />
entsprechenden Antworten kommt. Meistens werden diese<br />
durch Gespräche mit den Beteiligten gefunden und nicht ausschliesslich<br />
durch intensives Denken. Folgendes darf nicht vergessen<br />
werden: Definierte Regelungen und getroffene Entscheidungen<br />
nützen nur etwas, wenn man sie kommuniziert. Das<br />
heisst konkret: raus aus dem Büro und mit Stakeholdern, Lieferanten,<br />
Projektmitarbeitenden und Know-how-Trägern reden!<br />
Wichtig zu diesem Zeitpunkt ist auch, dass die erhaltenen Antworten<br />
hinterfragt werden, damit eine fundierte, stabile Projektdefinition<br />
entsteht. Anpassungen zum Zeitpunkt des Projektstarts<br />
sind ohne grosse Mehrkosten umsetzbar. Je weiter das<br />
Projekt dann fortschreitet, desto schwieriger werden Änderungen<br />
an den grundlegenden Zielsetzungen.<br />
Project ManageMent 15<br />
Abb. 4: VeränDerbarkeIt Der ergebnISSe IM ProjektabLauF<br />
Projektumfang<br />
ausgangs-<br />
punkt (100%)<br />
ausbrechen<br />
erarbeitete resultate<br />
aufgelaufene kosten<br />
Sichtbarkeit ergebnisse<br />
Projektstart Phase 1 Phase 2 Phase 3 Projektende<br />
VeränDerbarkeIt Der ergebnISSe IM ProjektabLauF<br />
beeinflussbarkeit<br />
Bei den Entscheidungen sollte man sich immer überlegen, ob<br />
eine einfachere Regelung möglich ist und ob die Betroffenen diese<br />
Regel als Unterstützung oder als Behinderung empfinden. Die<br />
Kunst besteht darin, nicht alles regeln zu müssen, sondern nur<br />
das Wichtigste.<br />
REVIEW UnD ABnAhME<br />
Wenn die erste Version des PHB geschrieben ist, empfiehlt sich<br />
ein Review durch den Qualitätsmanager (QM) des Projekts. Danach<br />
sollte die abschliessende Abnahme durch den Auftraggeber,<br />
der ja auch schon mitgearbeitet hat, eingeholt werden. Im
Projektverlauf ist das PHB periodisch zu überarbeiten und an den<br />
Projektfortschritt anzupassen. Dies wird am besten mit dem QM<br />
koordiniert, der als «Gewissen» des Projekts agiert. Das PHB<br />
dient nun allen neu am Projekt Interessierten als Einstieg, um<br />
das Projekt kennen zu lernen. Das wird durch Verweise im PHB<br />
auf andere Dokumente wie Detailplanung oder Risikobewertung<br />
etc. unterstützt.<br />
Zum Abschluss wird das PHB im Post-Project Review hinterfragt,<br />
und die getroffenen Regelungen werden auf ihre Tauglichkeit<br />
geprüft. Somit erhält man neue Ideen für das PHB im nächsten<br />
Projekt.<br />
Project ManageMent 17
3. ZiElvEREiNbARuNG<br />
ZIeLForMuLIerung<br />
Project ManageMent 19<br />
Was versteht man im Rahmen eines Projekts unter einem Ziel?<br />
DaS ZIeL beSchreIbt eInen ...<br />
... gedanklich vorweggenommenen, zukünftigen Zustand,<br />
• der bewusst ausgewählt und gewünscht<br />
• und durch aktives handeln erreicht wird.<br />
Ziele sollten nicht die Probleme auf dem Weg zum Ziel auflisten,<br />
sondern den anzustrebenden Endzustand, den Idealzustand in<br />
«weiter» Zukunft. Gute Zielformulierungen können sich alle<br />
Projektbeteiligten leicht merken.<br />
ZIeLharMonISIerung<br />
Oft wird die Zielvereinbarung vernachlässigt, weil man denkt,<br />
dass die Ziele jedem klar seien. Erfahrungsgemäss ist das ein grosser<br />
Irrtum. Die Vorstellungen der Stakeholder über die Projektziele<br />
divergieren oft. Deshalb ist es wichtig, die Ziele in der Anfangsphase<br />
eines Projekts zu harmonisieren. Am besten erreicht<br />
man dies, indem man die Stakeholder einzeln nach ihren Erwartungen,<br />
Visionen und Zielen befragt. Alle Ergebnisse sollte man<br />
schriftlich festhalten und bestätigen lassen.
ZIELVEREInBARUnGS-WoRKShoP<br />
Die Durchführung eines halbtägigen Zielvereinbarungs-Workshops<br />
ist ein bewährtes Vorgehen, um die Differenzen und den<br />
Konsens klar zum Vorschein zu bringen. Die entscheidende Aufgabe<br />
beim Aufsetzen eines solchen Workshops besteht darin, die<br />
wichtigsten und hochrangigsten Entscheidungsträger an den<br />
Tisch zu bekommen. Man soll sich auch nicht wundern, wenn<br />
man unter Umständen während dieses halben Tages nicht mehr<br />
zustande bringt als einen einzigen Satz, der die Zielsetzung auf<br />
einer einzigen Folie schriftlich fixiert.<br />
ZIeLhIerarchIe<br />
Wie in Abbildung 5 dargestellt, müssen Ziele auf verschiedenen<br />
Abstraktionsniveaus und in unterschiedlichen Detaillierungsgraden<br />
definiert werden.<br />
Abb. 5: ZIeLhIerarchIe<br />
Zielvereinbarung:<br />
ein Satz auf einer Folie<br />
Produktbeschreibung:<br />
eine Liste von Merkmalen<br />
Spezifikation: detaillierte<br />
beschreibung der einzelheiten<br />
des Verhaltens<br />
vision<br />
feature<br />
Requirements<br />
Auftraggeber: business<br />
needs, geschäftsidee<br />
Stakeholder: kundenwünsche,Produktmerkmale<br />
Entwickler: Requirements<br />
Specifications (Use Case,<br />
Suppl. Specification)<br />
InhaLte Der ZIeLhIerarchIe<br />
Project ManageMent 21<br />
• Mit wenigen Zielen auf den höheren Ebenen kann die riesige<br />
Menge von Detailanforderungen gebündelt werden.<br />
• 1 Vision, 10 Features, 100 Requirements.<br />
• Ändert sich im Lauf des Projekts etwas an der Vision oder den<br />
Features, sind die auswirkungen auf die anforderungen demonstrierbar.<br />
• Kommen im Lauf des Projekts plötzlich neue Anforderungen<br />
(«feature creeps»), gibt es ein Mittel, sie zu sieben. jede<br />
anforderung muss den übergeordneten Zielen genügen.<br />
jedes übergeordnete Ziel muss durch konkrete anforderungen<br />
abgedeckt sein.<br />
checkLISte FÜr ZIeLVereInbarungen<br />
• schriftlich fixiert<br />
• klar und nachvollziehbar<br />
• messbar<br />
• vollständig<br />
• widerspruchsfrei<br />
• realisierbar<br />
• allen beteiligten bekannt<br />
• akzeptiert
3.1 vORGEhEN<br />
1. Akteure auf den verschiedenen Niveaus der Zielhierarchie<br />
(Auftraggeber, Stakeholder, Entwickler) identifizieren.<br />
2. Ziele der Akteure einzeln erfragen (Interview/Meeting).<br />
3. Ziele harmonisieren, Win-win-Situation schaffen, meistens<br />
in Workshops.<br />
4. Ziele klar, einfach und verbindlich formulieren und so do-<br />
kumentieren, dass sie von allen Projektbeteiligten verstanden<br />
werden.<br />
5. Ziele in geeigneter Form (Plakat, Projektweb, Statusmeeting)<br />
nach aussen und innen kommunizieren. Gut gewählte Ziele<br />
stellen Erfolgsfaktoren für das Projekt dar. Eine der wichtigsten<br />
Aufgaben des Projektleiters ist es, alle Beteiligten auf<br />
das gemeinsame Ziel auszurichten.<br />
6. Wie leicht verliert man das eigentliche Ziel aus den Augen!<br />
Deshalb ist es zwingend, dass man an jedem Statusmeeting<br />
den Status mit den Zielsetzungen vergleicht und die Prioritäten<br />
für die Massnahmen nach ihnen ausrichtet.<br />
Project ManageMent 23
4. PlANuNG<br />
4.1 PROJEkTPlAN<br />
MoDeLLIeren Der ZukunFt<br />
Project ManageMent 25<br />
Was ist «planen»? Planen heisst, ein Modell der Zukunft zu er-<br />
stellen. Das Modell beschreibt die zeitliche Entwicklung gewisser<br />
modellierter Parameter. Zum Beispiel ist ein Projektplan die Modellierung<br />
der Tätigkeiten in Bezug auf ihren Start und ihr Ende<br />
sowie auf die Abhängigkeiten untereinander.<br />
Dazu kommen noch Parameter wie eingesetzte Ressourcen, Meilensteine<br />
und die Gruppierung von Tätigkeiten.<br />
koMMunIkatIonSMItteL<br />
Der Projektplan ist ein hervorragendes Kommunikationsmittel.<br />
Aus ihm ersehen alle Projektmitarbeitenden den Zeitpunkt und<br />
die vorgesehene Dauer ihrer Tätigkeiten. Zudem sehen sie, mit<br />
wem sie sich koordinieren müssen. Deshalb sollte der Projektplan<br />
breit verteilt und diskutiert werden.<br />
baSIS FÜr anPaSSungen<br />
Während der Planung machen sich der Projektleiter und<br />
sein Team Gedanken über unbekannte Gefahren und Risiken.<br />
Treten während des Projekts grosse unerwartete Schwierigkeiten<br />
auf, so hilft der Plan beim Abschätzen von Konsequenzen.<br />
Man kann Abhängigkeiten zwischen Aktivitäten<br />
und ihre Konsequenzen auf Zeit und Kosten aufzeigen. Man
kann Szenarien darstellen und einen Entscheid für die weitere<br />
Arbeit treffen. Der Projektplan verändert sich im Projektverlauf.<br />
4.2 vORGEhEN<br />
StrukturIeren<br />
Wer ein grosses Vorhaben anpacken will, muss es in Teilpakete<br />
herunterbrechen. Diese können einzeln geplant, organisiert<br />
und bewältigt werden. Es hat sich bewährt, zuerst eine<br />
grobe Planung zu erstellen, in der das Vorhaben in zeitlich<br />
aufeinanderfolgende Phasen gegliedert wird. In einem zweiten<br />
Schritt macht man sich ans Planen der einzelnen Phasen<br />
und verteilt die Arbeiten auf die Iterationen (siehe dazu Kapitel<br />
6, Aufwandschätzung).<br />
grobPLanung, ProjektPhaSenPLan<br />
Beim Projektphasenplan planen wir grob das gesamte Vorhaben<br />
vom Start- bis zum Endtermin (siehe Abbildung 6). Wichtig<br />
ist, dass man sich über die Zielsetzungen der einzelnen Phasen<br />
und den Inhalt der Hauptmeilensteine am Phasenende («exit<br />
criteria») klar wird.<br />
Abb. 6: ProjektPhaSenPLan<br />
Phase 1<br />
Iterationen<br />
Zeitachse<br />
Meilensteine<br />
Phase 2<br />
Iterationen<br />
Phase 3<br />
Iterationen<br />
FÜr jeDe PhaSe Legt Man FoLgenDeS FeSt:<br />
• Beschreibung der Phase und ihrer Ziele<br />
• Anzahl der Iterationen<br />
• Start- und Endtermine der Phasen und Iterationen<br />
FÜr jeDe IteratIon Legt Man FoLgenDeS FeSt:<br />
Project ManageMent 27<br />
Phase 4<br />
Iterationen<br />
• Anzugehende Risiken<br />
• Zu implementierende Arbeitspakete beziehungsweise Use cases
Durch die Aufteilung des Projekts in Phasen mit Meilensteinen<br />
kann sichergestellt werden, dass der Druck auf das Projektteam<br />
gezielt aufgeteilt wird – die Funktion ist ähnlich wie die des Wellenbrechers<br />
am Strand. Damit staut sich der Erfolgsdruck nicht<br />
bis zum Projektabschluss an.<br />
DetaILPLanung, IteratIonSPLan<br />
Es bewährt sich, am Ende einer Phase die Detailplanung der<br />
nächsten Phase vorzunehmen. Bei dieser rollenden Planung kann<br />
man das Gesamtziel stets vor Augen halten. Im Detail wird nur<br />
geplant, was innerhalb des Planungshorizonts liegt. Nach jeder<br />
Phase muss der Plan der Realität angepasst werden. Die Detailplanung<br />
wird mit einem klassischen Gantt-Chart gemacht.<br />
Project ManageMent 29
5. PROJEkTSTEuERuNG<br />
5.1 NAviGATiONSiNSTRuMENTE<br />
Project ManageMent 31<br />
Damit das Projekt auf Kurs bleibt, braucht es gute Instrumente<br />
auf der Kommandobrücke. Drei Bereiche müssen besonders beachtet<br />
werden:<br />
AUFWAnD, tERMInE UnD RESSoURcEn<br />
2000<br />
1800<br />
1600<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
Status Workflows<br />
SW-Modul-test SW-Entwurf SW-Dokumentation SW-codierung<br />
StetS auF DeM LauFenDen SeIn.<br />
Jeder Projektleiter muss wissen, wer in seinem Team wie viel an<br />
welchem Teilpaket gearbeitet hat und ob der geplante Aufwand<br />
ausreicht. Projektreportingtools liefern die Facts, damit der Projektleiter<br />
frühzeitig steuernd eingreifen kann.
ProjektStatuS<br />
G Y R<br />
AUF EInEn BLIcK SEhEn, WIE ES UM DAS PRojEKt StEht.<br />
Immer wieder ist es notwendig, das Projekt auf einen einzigen Status<br />
zu reduzieren: roter Bereich oder alles im Grünen. Der Statusreport<br />
gibt einen für alle Projekte standardisierten Zustandsbericht.<br />
tEAMWoRK<br />
Den gröSSten ProjekterFoLg bILDet DaS teaM.<br />
Projektarbeit ist Teamarbeit. Teams müssen aktiv durch den Projektleiter<br />
entwickelt, motiviert und gefördert werden. Motivierte<br />
Teams erbringen Höchstleistungen.<br />
5.2 AufwANd, TERMiNE uNd RESSOuRCEN<br />
Nach Abschluss der Planungsarbeiten wird der Stand genehmigt<br />
und als Sollvorgabe abgelegt. Jetzt erfolgt die Umsetzung der geplanten<br />
Arbeiten. Die tatsächlich anfallenden Aufwände und die<br />
benötigte Zeitdauer werden mit der Schätzung verglichen.<br />
Die Projektmitarbeitenden melden zu den ihnen zugeteilten<br />
Vorgängen periodisch die geleisteten Arbeitsstunden und die<br />
Project ManageMent 33<br />
nach ihrer Einschätzung noch benötigte Arbeitszeit bis zur<br />
Fertigstellung. Ebenfalls melden sie Probleme oder Schwierigkeiten,<br />
die aufgetaucht sind. In einem festen Intervall werden<br />
Überwachungsdiagramme und Berichte zu Tätigkeiten und<br />
Ressourcen aktualisiert und kommuniziert. Mit dieser Gesamtsicht<br />
können dann korrigierende Massnahmen eingeleitet<br />
werden.<br />
Besondere Beachtung benötigen alle Vorgänge, die auf dem kritischen<br />
Pfad liegen. Das heisst all jene Vorgänge, die vom Start<br />
bis zum Ende des Projekts mit minimalen Pufferzeiten in einer<br />
Kette liegen. Verzögerungen an einem dieser Vorgänge verzögern<br />
auch das ganze Projekt.<br />
Massnahmen erfolgen immer im sogenannten magischen<br />
Dreieck von Aufwand, Zeit und Inhalt. Das heisst, eine Veränderung<br />
in einem der drei Elemente hat immer auch Auswirkungen<br />
auf mindestens ein anderes Element. Soll zum<br />
Beispiel eine neue Anforderung umgesetzt werden (mehr<br />
Inhalt), müssen dazu mehr Ressourcen eingesetzt werden<br />
(Aufwand steigt), damit der Zieltermin gehalten werden kann<br />
(Zeit stabil).<br />
5.3 PROJEkTSTATuS<br />
Der Statusreport bietet vergleichbare Informationen über alle<br />
Projekte hinweg. Grundlage ist eine standardisierte Erfassung<br />
und Darstellung der Statuskriterien wie in Abbildung 7.
Abb. 7: StatuSÜberSIcht<br />
kategorie<br />
StatuSraPPortIerung<br />
Der Projektleiter gibt zu jeder Kategorie Antworten auf gezielte<br />
Fragen. Die Gewichtung der Antworten variiert von Projektphase<br />
zu Projektphase. So lässt zum Beispiel das Fehlen von Testfällen<br />
in der Startphase des Projekts die Ampel «Qualität» nicht auf<br />
Rot wechseln, was in der Konstruktionsphase jedoch der Fall<br />
wäre. Die Ausarbeitung der Fragen, wie im Beispiel in Abbildung<br />
8, ist Aufgabe einer Kontrollstelle wie des Qualitätsmanagements<br />
oder des Project Office. Die Fragen zu den Kriterien sind<br />
von der Geschäftsdomäne und vom verwendeten Entwicklungsprozess<br />
abhängig.<br />
5.4 TEAMwORk<br />
rechtlich auftrag-<br />
geber<br />
Qualität termin aufwand gesamt<br />
Ampel R Y R G G R<br />
Status 45 50 40 90 90 21<br />
Zu den wichtigsten Hilfsmitteln für die Kommunikation im<br />
Team zählen die Meetings. Neben einer gut strukturierten Einla-<br />
Project ManageMent 35<br />
dung mit Traktanden tragen standardisierte Meeting-Protokolle<br />
dazu bei, dass Resultate erzielt und auch festgehalten werden.<br />
kIckoFF-MeetIng<br />
Der Startschuss für die Projektmannschaft. Alle Beteiligten befinden<br />
sich im Boot und kennen die Vision, die es zu verwirklichen<br />
gilt (siehe Kapitel 1).<br />
ProjektMeetIngS<br />
Sie dienen dem Projektleiter dazu, die Anstrengungen der Mitarbeitenden<br />
periodisch auf das gemeinsame Ziel hin auszurichten.<br />
Der Stand der Teilpakete wird erläutert, und gemeinsam werden<br />
bei etwaigen Problemen Massnahmen definiert und eingeplant.<br />
Als ideales Hilfsmittel dienen hier die Excel-Reports aus der Projektdatenbank.<br />
StatuSMeetIngS<br />
Periodisch präsentiert der Projektleiter dem Auftraggeber den<br />
Projektstatus. Hier wird das Vertrauen, das der Auftraggeber dem<br />
Projektteam schenkt, bestärkt und ausgebaut. Die Statusreporte<br />
und die umgesetzten Massnahmen aus den Project Reviews dienen<br />
als Grundlage.<br />
WoRKShoPS<br />
Sollen ganz bestimmte Resultate gemeinsam erarbeitet werden,<br />
bilden Workshops eine ideale Plattform. Sei es, um die Schätzgenauigkeit<br />
zu steigern oder um Anforderungen aufzunehmen:<br />
Gut vorbereitete Wokshops mit kompetenter Moderation erzeugen<br />
grosse Wirkung.
Abb. 8: auSZug StanDarDISIerter FragenkataLog (1)<br />
kategorie kriterium Antwort Punkte<br />
rechtlich • Ist der change-Management-<br />
Prozess definiert (J/N)? ...<br />
• bestehen Verträge mit<br />
unterlieferanten (J/N)? ...<br />
auftrag-<br />
geber<br />
• Sind die resultate schriftlich<br />
ausgehandelt (J/N)? ...<br />
• gibt es beanstandungen:<br />
(1) mündlich, (2) schriftlich? ...<br />
Qualität • anzahl der besetzten rollen<br />
von PM, PL, QM ...<br />
• Fertigstellungsgrad Software<br />
Development Plan (%) ...<br />
termin • Sind die tätigkeiten den<br />
Mitarbeitenden zugeordnet<br />
(J/N)? ...<br />
• Wird der Grad der Erfüllug<br />
tätigkeiten verfolgt (J/N)? ...<br />
aufwand • Ist die aufwandschätzung<br />
realistisch (J/N)? ...<br />
• Ist die aufwandplanung<br />
aktuell (J/N)? ...<br />
j<br />
j<br />
n<br />
0<br />
3<br />
100<br />
j<br />
j<br />
j<br />
j<br />
25<br />
20<br />
20<br />
50<br />
0<br />
0<br />
30<br />
30<br />
25<br />
30<br />
Project ManageMent 37
6. AufwANdSChäTZuNG<br />
6.1 SChäTZMEThOdik<br />
Project ManageMent 39<br />
Als Basis für die Planung und die Budgetierung muss der Aufwand<br />
des Projekts geschätzt werden. ERNI verwendet eine empirische<br />
Methode, die «Min-Max-Methode». Diese basiert auf<br />
der Erfahrung der Schätzer und verwendet eine Systematik, um<br />
grobe Fehleinschätzungen zu vermeiden. Zu bedenken ist,<br />
dass es keine richtige oder falsche Schätzung gibt, da der spätere,<br />
tatsächliche Aufwand von vielen Faktoren beeinflusst wird.<br />
Schätzen ist somit nicht mit Messen zu vergleichen. Es geht<br />
nur darum, möglichst vernünftige Annahmen für die Planung<br />
zu erhalten.
DIe MethoDe baut auF FoLgenDe MerkMaLe:<br />
• Das Projekt wird in tätigkeiten oder Arbeitspakete gegliedert.<br />
Das führt zu einem besseren Verständnis der Projektaufgabe.<br />
• Die Schätzung wird von mehreren Beteiligten durchgeführt.<br />
Dadurch werden krasse Fehlschätzungen für einzelne aufgaben<br />
verhindert, weil es statistisch unwahrscheinlich ist, dass<br />
mehrere Leute denselben Fehler machen.<br />
• Die Schätzungen werden vom Projektteam gemacht. Daraus<br />
entsteht ein <strong>com</strong>mitment zum geschätzten aufwand.<br />
• Die Einzelresultate werden im team besprochen. Dadurch<br />
werden die «klaren Fälle» und die kritischen Schätzungen<br />
identifiziert. Letztere werden genauer unter die Lupe<br />
genommen und neu geschätzt. Das Verständnis für die<br />
Projektaufgabe steigt weiter.<br />
• Es wird nicht nur der «best case» geschätzt. Unsicherheit<br />
und risiko werden in der Schätzung separat berücksichtigt.<br />
aus den Zahlen kann interpretiert werden, wie genau die<br />
Schätzung ist.<br />
• Die Methode liefert Angaben über Planungsreserven. Der<br />
Projektleiter kann später bei einzelnen aufwandüberschreitungen<br />
reagieren.<br />
• Die Methode verwendet das Expertenwissen der Projektmitarbeiter.<br />
Die erfahrungen aus früheren Projekten können<br />
formlos übernommen werden.<br />
6.2 vORGEhEN<br />
VERWEnDUnGSZWEcK BEStIMMEn<br />
Project ManageMent 41<br />
Die Aufwandschätzung dient als Basis für verschiedene Planungsaufgaben<br />
wie Budget-, Ressourcen- und Iterationsplanung.<br />
Für diese Planungsaufgaben braucht es, je nach Zeitpunkt,<br />
einen unterschiedlichen Detaillierungsgrad. Deshalb muss vor<br />
dem Schätzen der Verwendungszweck klar sein.<br />
StrukturIeren<br />
Zuerst geht es darum, das Projekt zu verstehen. Worum geht es<br />
und was muss getan werden, um das Ziel zu erreichen? Dazu<br />
werden die geforderten Lieferergebnisse und Arbeiten des Projekts<br />
hierarchisch in kleinere Einheiten zerteilt, die sich besser<br />
schätzen und handhaben lassen. Das Ergebnis dieser Arbeit ist<br />
ein Projektstrukturplan (PSP). Auf der untersten Ebene sind damit<br />
alle notwendigen Arbeiten (Arbeitspakete) aufgeführt, die zur<br />
Erreichung des Projektziels nötig sind. Auf dieser Ebene können<br />
jetzt die Aufwände sinnvoll geschätzt werden.<br />
Die erste Stufe der Strukturierung kann je nach Bedarf des Projekts<br />
zum Beispiel nach Lieferbestandteilen, organisatorischen<br />
Bereichen (Teilprojekte) oder fachlichen Bereichen erfolgen.
Abb. 9: ProjektStrukturPLäne unterSchIeDLIch<br />
StrukturIert<br />
Projekt-<br />
management<br />
Requirementengineering<br />
arbeitspaket<br />
Projekt<br />
Software<br />
engineering<br />
… client Server …<br />
Auszug aus PSP, strukturiert nach Tätigkeitsbereichen<br />
Requirementsengineering<br />
Projekt<br />
client Server<br />
arbeitspaket 1<br />
Software<br />
engineering<br />
….<br />
Projekt-<br />
management<br />
… …<br />
Auszug aus PSP, strukturiert nach liefergegenständen<br />
Phase 1<br />
Requirements Eng.<br />
client<br />
Server<br />
Projekt<br />
Phase 2<br />
…<br />
arbeitspaket 1<br />
Auszug aus PSP, strukturiert nach Phasen<br />
Projektmanagement<br />
...<br />
teaMSchätZen<br />
Project ManageMent 43<br />
Die Schätzer sollten Teammitglieder sein, die an der Erarbeitung<br />
der Projektziele beteiligt sind. Jeder Schätzer erhält das Schätz-<br />
Template, das der Projektleiter vorgängig mit der gewählten<br />
Struktur ausgefüllt hat.<br />
Jeder Schätzer schätzt für sich jede Position als Vorbereitung für<br />
den Workshop. Absprachen sind nicht erlaubt. Im Workshop<br />
wird Position für Position durchgegangen, und das Team einigt<br />
sich auf einen Schätzwert. Wo die Abweichungen der einzelnen<br />
Schätzungen hoch sind, werden die Ursachen erforscht. Eventuell<br />
müssen dann detaillierte Abklärungen geplant werden. Im<br />
Workshop wird nach der ersten Konsensfindung das Resultat auf<br />
Plausibilität getestet. Das geschieht, indem die Teilresultate untereinander<br />
und mit früheren Schätzungen verglichen werden.
eISPIeLe FÜr PLauSIbILItätSteStS<br />
• Projektleitungsaufwand:<br />
• 10%–Basis<br />
• + 3% pro Mitarbeitenden<br />
• + 10% pro beteiligte organisation oder Abteilung<br />
• + 0,8 bis 1,5% je nach Erfahrung des Projektleiters und je<br />
nach Projektrisiko<br />
• Aufteilung der Phasen:<br />
• Inception 10–15 %<br />
• Elaboration 15–20 %<br />
• construction 40–50 %<br />
• transition 15–25 %<br />
SchätZen Von unSIcherheIten unD rISIken<br />
Für jede zu schätzende Aufgabe der Struktur wird ein Bereich angegeben.<br />
Wir schätzen für die Aufgabe a zwischen x und y Tage an<br />
Aufwand. Der Wert x gibt das Minimum, der Wert y das Maximum<br />
des geschätzten Aufwands für den Normalfall an, falls keine unerwarteten<br />
Probleme auftauchen. Die Angabe von zwei Werten statt<br />
nur einem gibt dem Schätzer die Möglichkeit, seine Unsicherheit<br />
auszudrücken. Damit kann dann auch für das Projekt eine Aufwandschätzung<br />
mit einer Bandbreite abgegeben werden. Je unklarer<br />
die Aufgabe ist, desto weiter liegen die Werte auseinander.<br />
In der realen Projektwelt kommen oft unerwartete Situationen<br />
dazu. Diese werden nun zusätzlich als Risiko geschätzt. Diese<br />
Project ManageMent 45<br />
Unterscheidung zwischen Unsicherheit und Risiko soll helfen,<br />
einen möglichst plausiblen Wert zu erhalten, auch wenn die Unterscheidung<br />
im Einzelfall nicht genau begründet werden kann.<br />
Es ist dem Schätzer überlassen, was er als Unsicherheit und was<br />
er als Risiko betrachtet. Bei der späteren Planung wird nur der<br />
mittlere Aufwand ohne Risiko für die einzelne Aufgabe eingeplant<br />
und der Risikowert als Reserve gehalten.
7. RiSikO<strong>MANAGEMENT</strong><br />
Project ManageMent 47<br />
Was ist ein Risiko? Ein Risiko ist ein mehr oder weniger unwahrscheinliches<br />
Ereignis, dessen Eintreten den geplanten Projektverlauf<br />
entscheidend behindern kann. Wahrscheinliche Ereignisse<br />
sollten nicht als Risiko betrachtet werden, sondern in der<br />
Planung von Anfang an berücksichtigt werden.<br />
Das Risikomanagement wird an den Anfang des Projektmanagements<br />
gesetzt und ist ein kontinuierlicher Prozess, der sich über<br />
den gesamten Verlauf des Projekts hinwegzieht. Ziel ist es, rechtzeitig<br />
Massnahmen zu treffen, um den Schaden für das Projekt<br />
möglichst klein zu halten und den Aufwand für die Risikominimierung<br />
angemessen anzusetzen.<br />
7.1 vORGEhEN<br />
teaM ZuSaMMenSteLLen<br />
Die Identifikation von Risiken ist ein kreativer Prozess, der im<br />
Team einfacher zu bewältigen ist. Die Aufgabe verlangt von den<br />
Akteuren eine Übersicht über möglichst viele Belange des Projekts.<br />
Mögliche Teilnehmende sind deshalb der Projektleiter, der<br />
Teilprojektleiter, der Softwarearchitekt und eventuell auch ein<br />
Vertreter des Auftraggebers.<br />
RISIKoWoRKShoP oRGAnISIEREn<br />
In einem Workshop werden mittels Brainstorming mögliche<br />
Risiken identifiziert und aufgelistet. Die Teilnehmenden ent-
fernen die unwahrscheinlichen Risiken und die Risiken mit<br />
kleinem Einfluss aus der Liste. Maximal 20 Risiken werden klassifiziert.<br />
Zur Unterstützung bietet die untenstehende Tabelle<br />
Anregungen für die Identifikation von Risiken.<br />
kLaSSISche rISIkotyPen<br />
Anforderungen, Projektrahmen<br />
• Projektziele unklar oder Änderung der Projektziele<br />
im Projektverlauf<br />
• Unklare, ungenügende oder mehrdeutige Anforderungen<br />
• änderungen in Projektrahmen oder Systemabgrenzung<br />
lösungsstrategie<br />
• teile der Strategie lassen sich nicht realisieren<br />
• Lieferanten oder Schlüsselmitarbeitende fallen aus<br />
• Abhängigkeiten<br />
Projektorganisation<br />
• Mitarbeitende und ihre Fähigkeiten<br />
• Unklare, ungenügende oder mehrdeutige<br />
Verantwortlichkeiten<br />
Ressourcen<br />
• Finanzen, Mitarbeitende, technologien<br />
MaSSnahMen Zu Den rISIken auSarbeIten<br />
Für die zehn wichtigsten Risiken werden Massnahmen ausgearbeitet.<br />
Diese Aufgabe ist komplex und lässt sich im Workshop<br />
Project ManageMent 49<br />
nur im Ansatz lösen. Der Projektleiter üb<strong>erni</strong>mmt anschliessend<br />
die Ausarbeitung von Detailmassnahmen zu allen Risiken.<br />
MaSSnahMen PLanen<br />
Die Massnahmen zur Risikominimierung müssen in die ordentliche<br />
Projektplanung aufgenommen und einzeln an einen Verantwortlichen<br />
delegiert werden. Der Aufwand für die Umsetzung<br />
der Massnahmen wird sinnvollerweise der Projektleitung<br />
zugeordnet.<br />
WIRKSAMKEIt Von MASSnAhMEn In StAtUSMEEtInGS PRüFEn<br />
Die Wirksamkeit der Massnahmen, das heisst die Verminderung<br />
des Risikos, wird im Statusmeeting überprüft. Dazu werden die<br />
Risiken wie im Workshop klassifiziert. Die Veränderung des Risikopotenzials<br />
wird betrachtet, um die Wirksamkeit der Massnahmen<br />
zu beurteilen. Anpassungen der Massnahmen werden entsprechend<br />
beschlossen und neu geplant.<br />
RISIKoWoRKShoP PERIoDISch WIEDERhoLEn<br />
Das Statusmeeting überprüft meist nur die Entwicklung der Risiken<br />
und der dazugehörenden Massnahmen. Bei längeren Projekten<br />
ist es jedoch sinnvoll, den Risikoworkshop zu wiederholen, um<br />
sicherzugehen, dass neu aufgetretene Risiken identifiziert werden.<br />
7.2 RiSikOklASSifiZiERuNG<br />
Die Klassifizierung der Risiken geschieht mit dem Ziel, Prioritäten<br />
für das Handeln zu setzen. Sie kann nicht verwendet werden,
um das Eintreffen von Risiken vorherzusagen. Die Risikoklasse<br />
bestimmt die Dringlichkeit der Massnahmen und den vernünftigen<br />
Aufwand für die Risikominimierung.<br />
Das Risiko setzt sich zusammen aus dem möglichen Schaden<br />
und der Wahrscheinlichkeit des Eintretens des Ereignisses. Da es<br />
meist schwierig ist, das Risiko direkt einzuschätzen, werden die<br />
Wahrscheinlichkeit und der mögliche Schaden separat geschätzt.<br />
Beides wird in einer Zahl (Skala 1–5) ausgedrückt. Durch<br />
Multiplikation wird ein Wert für das Risiko berechnet. Die Risiken<br />
können anhand dieses Wertes geordnet werden.<br />
7.3 RiSikObEhANdluNG<br />
FÜr DIe rISIkobehanDLung können FoLgenDe DreI<br />
StRAtEGIEn AnGEWAnDt WERDEn:<br />
1. Minderung von Risiken mit hohem Schadensausmass<br />
bzw. mit grosser Eintretenswahrscheinlichkeit: Der Projektleiter<br />
definiert proaktiv Massnahmen.<br />
2. übertragung von extern bedingten Risiken: Die risiken<br />
werden vertraglich an jemanden mit direktem einfluss<br />
delegiert, zum beispiel an den auftraggeber, den Lieferanten<br />
oder an eine Versicherung.<br />
3. Akzeptierung von vertretbaren Risiken: Der Projektleiter<br />
wird erst beim eintreten des risikos aktiv.<br />
Project ManageMent 51<br />
In der Regel wird man sich für einen Mix dieser drei Strategien<br />
entscheiden. Die Risikomatrix in Abbildung 10 gibt Hinweise<br />
auf die anzuwendende Strategie. Im Quadrant rechts oben (hohe<br />
Wahrscheinlichkeit und hoher Schaden) kann das Risiko wie eine<br />
Tatsache behandelt werden. Sofortmassnahmen können geplant<br />
werden («immediate action»).<br />
Abb. 10: rISIkoMatrIx<br />
Schadensausmass<br />
reaktive<br />
Massnahmen<br />
risiko<br />
akzeptieren<br />
wahrscheinlichkeit<br />
Sofortmassnahmen<br />
planen<br />
Präventive<br />
Massnahmen
Project ManageMent 53<br />
8. ChANGE REquEST <strong>MANAGEMENT</strong><br />
In jedem Projekt gibt es Änderungen! Der Projekterfolg hängt<br />
vom richtigen Umgang mit ihnen ab. Change Request Management<br />
ist die Kunst, mit Änderungen richtig umzugehen. Nicht<br />
jede Änderung stellt prinzipiell ein Risiko für das Projekt dar. Oft<br />
handelt es sich dabei um eine normale Begleiterscheinung. Mit<br />
Änderungen sind Fehler, neue oder geänderte Anforderungen<br />
sowie notwendige Designänderungen gemeint.<br />
Die erste Schwierigkeit liegt im Erkennen von Änderungen, da<br />
sich diese oft schleichend einstellen. Die zweite Herausforderung<br />
besteht in der Analyse der Konsequenzen und in der Ableitung<br />
der notwendigen Massnahmen.<br />
Erkannte Änderungen müssen erfasst, wie normale Projektanforderungen<br />
analysiert und in der Planung berücksichtigt werden. Wichtig<br />
ist dabei auch das Feedback an die Stakeholder und die Anpassung<br />
an die Erwartungshaltung in Bezug auf Aufwand und Termin.<br />
8.1 vORGEhEN<br />
ProjektkuLtur ISt änDerungSSenSItIV<br />
Zu diesem Zweck muss der Projektleiter proaktiv Massnahmen<br />
ergreifen, die den Umgang mit Anforderungsänderungen erlauben.<br />
Er muss unter den Projektmitarbeitenden eine Kultur aufbauen,<br />
die änderungssensitiv ist. Sie sollen Änderungen rechtzeitig<br />
als solche erkennen und richtig damit umgehen.
ISIkoabSchätZung<br />
DIe reIhenFoLge FÜr eInen rISIkogerechten uMgang<br />
MIt änDerungen Lautet:<br />
1. es wird untersucht, welche funktionalen anforderungen von<br />
der änderung betroffen sind.<br />
2. alle damit verbundenen nichtfunktionalen anforderungen sowie<br />
die testanforderungen und -spezifikationen werden ermittelt.<br />
3. In Form einer Impact-analyse wird erarbeitet, wie sich der<br />
änderungswunsch auf den Projektverlauf auswirkt.<br />
4. Parallel dazu wird eine risikobetrachtung im hinblick auf die<br />
umsetzung durchgeführt.<br />
WoRKFLoW BEFoLGEn<br />
Der Projektleiter sorgt dafür, dass Änderungen mit dem Formular<br />
«Änderungsantrag» erfasst werden. Das Änderungsformular<br />
besteht aus mehreren Abschnitten und schreibt einen Workflow<br />
vor. Damit wird sichergestellt, dass die Änderung erfasst wird,<br />
ihre Auswirkungen quantifiziert sowie die Freigabe/Ablehnung<br />
und die Umsetzung dokumentiert werden.<br />
entScheIDen<br />
Der Ort, wo Änderungen behandelt werden und über die Auswirkungen<br />
auf das Projekt sowie den Projektplan entschieden wird,<br />
ist das Change Management Meeting. Teilnehmende sind der<br />
Projektleiter, der Architekt und eventuell weitere Entwickler<br />
oder ein Vertreter des Auftraggebers.<br />
MaSSnahMen<br />
Project ManageMent 55<br />
1. regelmässige change Management Meetings ansetzen.<br />
2. änderungsanträge sammeln und auf Vollständigkeit prüfen.<br />
3. Liste der änderungsanträge mit den neuen änderungsanträgen<br />
ergänzen und mit der einladung zum change Management<br />
Meeting verschicken.<br />
4. Für jeden änderungsantrag den aufwand pro team respektive<br />
Subsystem abschätzen (Architekt resp. Entwickler).<br />
5. Priorisierung der änderungsanträge an einem gemeinsamen<br />
Meeting.<br />
6. entscheiden, welche änderungsanträge mit den verfügbaren<br />
ressourcen in der nächsten Iteration behandelt werden können.<br />
ergänzung der Planung durch den Projektleiter.<br />
7. Für nicht beurteilbare änderungsanträge wird eine verantwortliche<br />
Person bestimmt, die bis zum nächsten Meeting das<br />
notwendige abklärt.
9. kOMMuNikATiONSfORuM<br />
Project ManageMent 57<br />
In einem erfolgreichen Projekt wird intensiv und effizient über die<br />
verschiedensten Aspekte des Projekts kommuniziert. Dokumente<br />
und Meinungen werden ausgetauscht, Gesprächsrunden entstehen<br />
ad hoc und lösen Probleme, die latent vorhanden sind. Wie<br />
kann nun ein Projektleiter diesen Informationsaustausch fördern?<br />
Möglichkeiten, die informelle Kommunikation zu gestalten,<br />
sind ein guter Teamgeist oder Kaffeepausen. Gut bewährt haben<br />
sich auch Stellwände mit Skizzen und Dokumenten in den<br />
Arbeitsräumen.<br />
Project coLLaboratIon<br />
Die geforderten Projektziele können nur mit einer guten Zusammenarbeit<br />
im Projektteam erreicht werden. Projektteams bestehen<br />
meist aus Personen verschiedener Abteilungen und Firmen<br />
an verschiedenen Standorten. Diese virtuellen Teams erfordern<br />
zusätzliche Aufmerksamkeit, damit eine gute und schnelle Projektzusammenarbeit<br />
entstehen kann.<br />
Elektronische Medien verhelfen geografisch verteilten Teams zu<br />
einer einfachen Zusammenarbeit. Wichtig ist, dass definiert<br />
wird, welche Medien für welchen Einsatz verwendet und genutzt<br />
werden sollen. Sollen Dokumente zentral abgelegt oder<br />
per Mail verschickt werden? Eine kurze Evaluation der verfügbaren<br />
elektronischen Medien aufgrund der Anforderungen für die<br />
Projektzusammenarbeit hilft, Ineffizienzen von Beginn an zu<br />
minimieren. Auch für die anschliessende Nutzung der Plattform
sind Regeln hilfreich. Wie wird zum Beispiel versioniert, oder<br />
welche Ablagestruktur wird verwendet?<br />
Gerade weil in virtuellen Projektteams die Kommunikation<br />
sinnvollerweise über elektronische Medien erfolgt, braucht das<br />
Projekt ein Präsenztreffen zum Aufbau eines Wir-Gefühls. Ansonsten<br />
bleiben die Teammitglieder ihrem eigenen Arbeitsumfeld<br />
verbunden und betrachten die virtuelle Teamarbeit mit einer<br />
gewissen inneren Distanz. Das Präsenztreffen hilft, die Distanz<br />
zu verringern.<br />
Gemeinsame Verhaltensregeln helfen, das Vertrauen in der Zusammenarbeit<br />
aufrechtzuerhalten. So kann zum Beispiel vereinbart<br />
werden, dass nur in persönlichen Gesprächen auf Schwierigkeiten<br />
oder Fehler anderer aufmerksam gemacht wird und<br />
nicht per E-Mail, da diese Form der Kommunikation sehr anfällig<br />
für Missverständnisse ist.<br />
Besonders gefährdet ist die Zusammenarbeit, wenn projektferne<br />
Verpflichtungen zu Loyalitätskonflikten führen. Eine Regelung,<br />
wie der Projektmitarbeiter sich verhalten soll, wenn er<br />
Verpflichtungen nicht einhalten kann (z.B. Kommunikation an<br />
den Projektleiter schon beim Abzeichnen von Terminverschiebungen),<br />
hilft, rechtzeitig Gegenmassnahmen einleiten zu können.<br />
In heterogenen Projektteams entstehen auch schnell Missverständnisse<br />
aufgrund unterschiedlicher Interpretation von Fachbegriffen.<br />
Ein Glossar hilft, hier Klarheit zu schaffen.<br />
Project ManageMent 59<br />
Sinnvollerweise wird der Teambildungsprozess schon vor Beginn<br />
der fachlichen Arbeit gestartet.<br />
Project coLLaboratIon<br />
• Präsenztreffen zum Stärken des Wir-Gefühls<br />
• Auswählen und Aufsetzen einer elektronischen collaboration-<br />
Plattform<br />
• Definieren und Schulen der Art der elektronischen Zusammenarbeit<br />
• Definieren von Versionierungsmethodik, Ablagestruktur usw.<br />
• Definieren gemeinsamer Verhaltensweisen<br />
• Verwenden eines Glossars
10. GlOSSAR<br />
anForDerungen<br />
Project ManageMent 61<br />
Die Anforderungen bestimmen im Detail, was als Endergebnis eines<br />
Projekts vorliegen muss. Anforderungen an ein zu entwickelndes<br />
System werden oft in funktionale (benutzerorientierte, technische)<br />
und nichtfunktionale (Leistungs- und Qualitätsmerkmale)<br />
Anforderungen gegliedert.<br />
arteFakt<br />
Beliebiges Projektdokument oder Teil eines Dokuments. Bezeichnet<br />
das Resultat (z.B. Use Case Model) und nicht das eigentliche<br />
Dokument.<br />
auFtraggeber<br />
Rolle im Projekt. Der Auftraggeber ist die oberste Instanz im Projekt.<br />
Meist ist er auch der Sponsor.<br />
AUFWAnD<br />
Bezeichnet sowohl Zeit wie auch Geld.<br />
change reQueSt ManageMent<br />
Prozess, der die Änderung der Anforderungen und die daraus resultierenden<br />
Konsequenzen regelt.<br />
checkLISte<br />
Aufgabenliste, die einer einfachen Anleitung entspricht und zur<br />
Überprüfung der Vollständigkeit eines Vorgehens verwendet wird.
conFIguratIon ManageMent tooL<br />
Werkzeug zur Unterstützung des Configuration Managements.<br />
gantt-chart<br />
Detaillierte grafische Darstellung der Tätigkeiten im Projekt. Zeigt<br />
den zeitlichen Ablauf sowie eventuell Abhängigkeiten und die Verantwortlichkeiten.<br />
InkreMenteLL<br />
Bedeutet: anwachsend, sich evolutionär entwickelnd. Damit<br />
drückt man aus, dass am Schluss jeder Iteration eine lauffähige<br />
Version vorliegt, die vollständiger ist (mehr Anforderungen abdeckt)<br />
als die vorhergehende Version.<br />
IteratIV<br />
Bedeutet: wiederholt, immer gleich ablaufend (Prozessschritte).<br />
Damit drückt man aus, dass ein Prozessablauf mehrfach durchlaufen<br />
wird.<br />
kIckoFF-MeetIng<br />
Wichtiges erstes Meeting zum Auftakt des Projekts. Der Anlass ist<br />
einerseits als Event zu gestalten mit der Botschaft «Wir legen los».<br />
Andererseits werden die wichtigsten Abmachungen getroffen.<br />
PLanung<br />
Tätigkeit bzw. Resultat, das ein Modell der Zukunft darstellt. Bezieht<br />
sich auf jede vorausschauende Tätigkeit, nicht nur auf die<br />
Modellierung des zeitlichen Ablaufs (Projektplanung).<br />
PoSt-PRojEct REVIEW<br />
Project ManageMent 63<br />
Review nach Abschluss des Projekts. Dient als Gefäss, um «lessons<br />
learned» zu erfassen.<br />
ProjektLeIter<br />
Führungsrolle im Projekt. Je nach Projektorganisation sind die<br />
Aufgaben und Kompetenzen unterschiedlich weit gefasst. Ein Projekt<br />
kann auch die Hierarchie der Projektleiter definieren.<br />
ProjektorganISatIon<br />
Darstellung der verschiedenen Rollen im Projekt, ihrer Unterstellungsverhältnisse,<br />
ihrer Beziehung zueinander und ihrer personellen<br />
Besetzung.<br />
QuaLItätSManager<br />
Rolle im Projekt. Der Qualitätsmanager ist Teil der Projektorganisation,<br />
aber nicht dem Projektleiter unterstellt. Seine Aufgabe ist<br />
es, die Einhaltung der Anforderungen aus dem Qualitätssystem<br />
sicherzustellen.<br />
reSSource<br />
Bezeichnet die notwendigen Mittel für die Durchführung einer<br />
Aufgabe oder eines Projekts. Meist werden personelle Ressourcen<br />
und Sachmittel unterschieden.<br />
REVIEW<br />
Überprüfung eines Zwischenresultats aus dem Projekt durch andere<br />
als den Autor. Die Form und das Vorgehen können stark variieren.
ISIko<br />
Ein Risiko ist ein mögliches, künftiges, ungeplantes, unerwartetes,<br />
«negatives» Ereignis, dessen Eintreten zu unerwünschten Folgen<br />
führt. Ein Risiko kann klassifiziert werden mit der Wahrscheinlichkeit<br />
des Eintreffens und dem potenziellen Schadensausmass.<br />
SPonSor<br />
Rolle im Projekt. Der Sponsor kann Teil der Projektorganisation<br />
sein. Er bestimmt über das Budget und über eventuelle Nachträge.<br />
StakehoLDer<br />
Interessensvertreter, allgemein. Jeder, der ein Interesse am Gelingen<br />
des Projekts hat oder von dessen Auswirkungen betroffen ist.<br />
teMPLate<br />
Vorlage für ein Dokument, das nebst formalen Vorgaben auch inhaltliche<br />
Anhaltspunkte gibt.<br />
uSe caSe<br />
Ein Use Case, auch Anwendungsfall genannt, bezeichnet eine zusammengehörende<br />
Anzahl von Schritten, die ein User mit einem<br />
System ausführt, um zu einem für ihn wertvollen Resultat zu kommen.<br />
Use Cases stellen im modernen Software-Entwicklungsprozess<br />
unteilbare Anforderungen dar, die sich unabhängig voneinander<br />
planen, spezifizieren, implementieren und testen lassen.<br />
WoRKShoP<br />
Meeting, in dem die Teilnehmenden gemeinsam ein Resultat erarbeiten.<br />
Project ManageMent 65
enables & delivers<br />
www.<strong>erni</strong>-<strong>consultants</strong>.<strong>com</strong>