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Das informative Monatsmagazin für Menziken - Menziken - dorfheftli

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Personenportrait – Fortsetzung<br />

tern im Untertoggenburg auch als Mädchen kräftig<br />

mitanpacken. Eine Lehre durfte sie nicht machen,<br />

was sie aber nicht daran hinderte, ins Gastgewerbe<br />

einzusteigen. Als Serviertochter wollte sie allen<br />

zeigen, zu was sie fähig war. Und der Job im Gastgewerbe<br />

machte ihr Spass. Ihre Fähigkeiten und<br />

ihr Engagement stellte sie unter anderem im Hotel<br />

Haller in Lenzburg und während 10 Jahren im Restaurant<br />

Rebstock in Seengen unter Beweis. Auch<br />

die Wirtefachschule absolvierte Silvia Stillhart 1973<br />

in Romanshorn. Von da an war endgültig klar, dass<br />

sie früher oder später selber ein Restaurant führen<br />

würde. Und am 1. Dezember 1982 war es soweit:<br />

Silvia Stillhart erwarb das Restaurant Waldegg in<br />

<strong>Menziken</strong> käuflich.<br />

Sympathische Aktion: Silvia Stillhart überbrachte<br />

der Bevölkerung Glückwünsche als Kaminfeger.<br />

16<br />

Waldegg-Küche gefragt und beliebt<br />

Bei Null hat sie angefangen und das Restaurant<br />

oberhalb <strong>Menziken</strong> zu neuer Blüte gebracht. Dabei<br />

setzte sie auf die gehobene Küche. «Damals waren<br />

Hummer, Crevetten, Schnecken und klassische<br />

Fleischgerichte Trumpf», erinnert sie sich. Aber nicht<br />

nur deswegen kamen die Gäste ins Restaurant<br />

Waldegg. Im Sommer lockte auch die schöne Terrasse<br />

viele Ausflügler hinauf zu Silvia Stillhart. Hier<br />

genoss man eine herrliche Aussicht auf <strong>Menziken</strong><br />

und Reinach. «Die schöne Lage war sicher auch ein<br />

Plus», sagt Silvia Stillhart. Aber auch ihre legendären<br />

Spezialitäten-Buffets waren weit über die Kantonsgrenzen<br />

hinaus bekannt und lockten Liebhaber der<br />

gepflegten Küche immer wieder nach <strong>Menziken</strong>. Die<br />

Waldegg-Küche war gefragt – kein Zweifel. «Oft<br />

kam es vor, dass wir aufs Schiff beim nahegelegenen<br />

Hallwilersee und in Waldhütten in der Region liefern<br />

konnten. Und da gehörten, neben Speis und Trank,<br />

auch die entsprechenden Dekorationen in Form von<br />

Butterskulpturen dazu. Apropos Dekoration. Für das<br />

Dekorieren der Gaststube und der Speisesäle, hatte<br />

Silvia Stillhart jeweils ein goldenes Händchen. Mehr<br />

noch: Ganz einfach ein Flair. Ob Weihnachten, Silvester,<br />

Ostern oder sonst eine Jahreszeit, Gastgeberin<br />

Stillhart sorgte mit viel Liebe zum Detail da<strong>für</strong>, dass<br />

auch das Auge beim Besuch der Waldegg auf seine<br />

Kosten kam. Auf diese Art bereitete sie ihren Gästen<br />

immer wieder einen freundlichen Empfang und damit<br />

auch viel Freude.<br />

Originelle Geschenktouren<br />

Nicht nur den Gästen, auch den Mitmenschen – vornehmlich<br />

den Bürgerinnen und Bürgern aus dem<br />

oberen Wynental – bescherte sie ganz Stillhart-like<br />

eine besonder Bescherung zum Jahreswechsel. Inspi-<br />

riert <strong>für</strong> diese sympathische Aktion hatte sie das verstorbene<br />

Burger Dorforiginal Bruno Erni. Dieser zog<br />

jeweils am Neujahrstag mit seinem Drehörgeli durch<br />

die Strassen von Burg und brachte den Mitbürgern<br />

ein Ständchen. Kurzerhand entschloss sich die Waldegg-Wirtin<br />

fortan in die Bresche zu springen. 1999<br />

sattelte sie ihr Pferd Lord Gregory und begab sich<br />

hoch zu Ross auf Geschenktour im Oberwynental.<br />

Und auch als ihr Pferd durchbrannte, setzte Stillhart<br />

ihre Geschenktour unbeirrt fort. Ein Jahr später zog<br />

sie als Kaminfegerin mit Zylinder und Besen durch<br />

Reinach und <strong>Menziken</strong>, um den Passanten ein gutes<br />

neues Jahr zu wünschen. Mit dabei hatte sie einen<br />

alten Kinderwagen. An Bord der alten «Schese»<br />

waren zwei junge, muntere Säuli, welche die Fahrt<br />

nicht zuletzt wegen der wärmenden Bettflasche genossen.<br />

Stillhart verteilte den Passanten Geschenkgutscheine<br />

in grosszügiger Manier. Zu einer Camel-<br />

Trophy startet sie schliesslich 2001. Unterwegs war<br />

sie damals als eine der heiligen drei Könige. Und<br />

wie es sich gehört, war auch ein echtes Kamel (der<br />

12-jährige Nemo) und sein Besitzer «Sahib» Müller<br />

aus Moosleerau mit von der Partie. Unterwegs wurden<br />

selberkomponierte Lieder vorgetragen und die<br />

Leute kamen in den Genuss von wärmenden Ge-<br />

Heilige drei Könige mit Kamel Nemo: In der Mitte<br />

Initiantin und Königin Silvia Stillhart<br />

Beliebt als Ausflugsziel: die Waldegg-Terrasse.<br />

tränken, Weisswein, Würstchen, Königskuchen und<br />

Geschenkgutscheinen. Ein geplanter Auftritt mit 80<br />

Schafen fiel ins Wasser, weil Silvia Stillhart, als sie<br />

sich das Hirtengewand holen wollte, die Treppe runterstürzte<br />

und ins Spital eingeliefert werden musste.<br />

Ein neuer Lebensabschnitt beginnt<br />

Trotz dieses Maleurs denkt sie mit Freude an diese<br />

Zeiten zurück. Natürlich auch an jene als Wirtin.<br />

Obwohl sich in den letzten Jahren das Konsumverhalten<br />

verändert hat. Promillegrenze und Rauchverbot<br />

haben dazu beigetragen, dass die sogenannten<br />

Langhöckler von der Bildfläche verschwanden. Auch<br />

dass in der Gaststube hie und da Ramba Zamba mit<br />

Unterhaltung herrschte, vermisste sie. «Häufig sass<br />

ich nach zweiundzwanzig Uhr fast nur noch alleine<br />

in der Gaststube.» <strong>Das</strong> muss sie jetzt nicht mehr beschäftigen.<br />

Silvia Stillhart kann den verdienten Ruhestand<br />

in vollen Zügen geniessen. Endlich hat sie<br />

Zeit, vor dem Fernseher zu sitzen, in aller Ruhe die<br />

Tageszeitung zu lesen, Puzzles zu machen, sich auf<br />

Spaziergänge zu begeben, Operetten, Konzerte oder<br />

Theater zu besuchen oder ganz einfach zu relaxen.<br />

Alle, darunter auch die Dorfheftli-Redaktion, gönnen<br />

ihr den neuen Lebensabschnitt, den sie hoffentlich<br />

noch lange geniessen kann.<br />

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