Vollständiger Band - Hansischer Geschichtsverein

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— 30 —koppel usw. Die Glasbereitung war in Schleswig-Holstein rechtfrüh verbreitet, und die Ausfuhr mag namentlich nach Skandinaviengegangen sein, wo dieser Industriezweig erst im 17. Jahr-rhundert aufkamtAuch sonst waren Industrie und Gewerbe in Schleswig-Holstein reich entwickelt. Das Land dankte dies dem EinflußDeutschlands, das damals noch das erste Industrieland Europaswar. Eigene Mineralschätze fehlen in Schleswig-Holstein. Manbezog aber Kupfer aus Ungarn und Schweden und verarbeitetees hier im Lande, ähnlich wie damals in Danzig diese Produktedes Auslandes im großen verarbeitet wurden^. Die Leichtigkeitdes Transits und der Eeichtum an Holz und Wasserkraft ließeneine starke Industrie erstehen. Als Erste hatten LübeckerBürger auf holsteinischem Gebiet Kupfermühlen angelegt^. Im16. Jahrhundert sehen wir den holsteinischen Adel ihnen vielfachfolgen, besonders unter dem Einfluß Heinrich Rantzaus. Inseiner Landesbeschreibung rühmt ßantzau nicht nur den Reichtumdes Landes an Mühlen, um Getreide und andere Saatfrüchtezu mahlen,Eisen-sondern auch an Ol- und Lohmühlen, Goldschlägereien,und Kupferhämmern, dazu an Sägemühlen, Schleif-, PapierundPulvermühlen*. Eantzau selbst ließ auf seinen Gütern 39Mühlen aller Art errichten, „in patriae emolumentum et incolarumcommodum maximum'' ^ Es läßt sich noch heute eine ganzeReihe nachweisen^.* Es ist möglich, daß die Glasmacherkunst auch von Holsteindahin übertragen wurde: 1597 wanderte ein Glasmacher dahin ausund gewann in Bergen Bürgerrecht, Nikolaysen 17.2 Flensburger und Eckemförder holten auch Eisen aus Danzig,Simson Nr. 9096, 9569.3 Urksaml. IV 378.4 M. J. I 2-3.5 Lindeberg 98. ;6 Pulvermühlen: Acta A XX 2406: 1581 Jan. 6. Bau einerPulvermühle bei Domhorst, groß und gut wie die zwischen Kirchsteinbekund Ostersteinbek; Ratjen I 288: 1591 Dez. 18 bei Niendorf;Acta A XX 2417: Schleems 1580 und 1598; Acta A XX 2416: Schiffbek1593; Acta A XX 2414: Rausdorf im Amt Trittau 1599; M. J. I36: Arfrade; St. M. X 240: Hinschenfelde; Jahrbb. in 300: Gofcfcorfy

— 31 —Auch erinnern noch manche Flurnamen an die ehemaligenMühlen. Ihre volle Zahl läßt sich wohl kaum ermitteln, dochlassen die angeführten Belege die Bedeutung erkennen. Da demAdel der Bezug der Rohmaterialien und der Absatz der Produkteaber vielfach große Schwierigkeiten machten, verpachteteer die Mühlen und Hämmer an Hamburger und Lübecker, dieauch selbst fortfuhren, solche auf holsteinischem Gebiet anzulegen^.Die herzoglichen Mühlen waren wie in Trittau undGottorf wohl meist verpachtet. Im Bereich der Hamburg-LübeckerTransitstraße waren die meisten dieser Betriebe, inSchleswig waren sie ganz selten. Der Zufall hat uns Abschriftenvon Rechnungen eines solchen Gutsbetriebesaufbewahrt.mit mehreren MühlenSie wurden anfangs des 18. Jahrh. von dem HamburgerSchulmanne Richey abgeschrieben aus dem Rechenbuche JürgenPoorters, des „Schreibers" des Gutes. Diese Rechnungen gebenuns ein Bild von solchen Betrieben. Auf dem Gute Hölzernklinken,zwischen Lübeck und Hamburg belegen, gab es schon1586 einen Kupferhammer, der damals auf sechs Jahre verheuertM. J. I 18 und Eickhoff 76: Wandsbek; Rievesell 245 und 7 undCiaeden 730: Flensburg; Acta A XXIII 175 und 403.Kupfermühleu: St. M. X 240: Amt Trittau hatte 1622 sechsMühlen; s. a. Acta A XX 2414: 1605 Sept. 13; s. a. HoUenbek, Hornsmühlen,Kupferdamm, Fresenburg, Reinbek, Havighorst, LüttgenseeJ. V. Schröders Topographie, leider ohne Zeitangabe; Hölzernklinkenund andere bei Poorter; Kanc. Brevb. VII 533 f.: Wulfhagen.Papiermühlen: St. M. X 240: Trittau 1622; nach v. SchrödersTopographie wurde Hohenhof 1606 aus einer Hammermühle zurPapiermühle gemacht; Poorter 466: in Borstel und Umgegendmehrere Papiermühlen; auch in Hölzemklinken ; in Hanerau Anlagebeabsichtigt; s. a. Acta A XX 3266; Hänel und Seelig 24—25: Bor^desholm.Walkmühlen: bei Oldesloe zwei, Acta A XX 2411 und St. M.X240.Lohmühlen: Acta A XX 2411: bei Oldesloe.Ölmühle : Hänel und Seelig 24—25 : bei Bordesholm.1 Nach Poorter 385, 2 f. u. 671, 2 wollten sogar Leipziger Kaufleuteeine Mühle pachten.

— 30 —koppel usw. Die Glasbereitung war in Schleswig-Holstein rechtfrüh verbreitet, und die Ausfuhr mag namentlich nach Skandinaviengegangen sein, wo dieser Industriezweig erst im 17. Jahr-rhundert aufkamtAuch sonst waren Industrie und Gewerbe in Schleswig-Holstein reich entwickelt. Das Land dankte dies dem EinflußDeutschlands, das damals noch das erste Industrieland Europaswar. Eigene Mineralschätze fehlen in Schleswig-Holstein. Manbezog aber Kupfer aus Ungarn und Schweden und verarbeitetees hier im Lande, ähnlich wie damals in Danzig diese Produktedes Auslandes im großen verarbeitet wurden^. Die Leichtigkeitdes Transits und der Eeichtum an Holz und Wasserkraft ließeneine starke Industrie erstehen. Als Erste hatten LübeckerBürger auf holsteinischem Gebiet Kupfermühlen angelegt^. Im16. Jahrhundert sehen wir den holsteinischen Adel ihnen vielfachfolgen, besonders unter dem Einfluß Heinrich Rantzaus. Inseiner Landesbeschreibung rühmt ßantzau nicht nur den Reichtumdes Landes an Mühlen, um Getreide und andere Saatfrüchtezu mahlen,Eisen-sondern auch an Ol- und Lohmühlen, Goldschlägereien,und Kupferhämmern, dazu an Sägemühlen, Schleif-, PapierundPulvermühlen*. Eantzau selbst ließ auf seinen Gütern 39Mühlen aller Art errichten, „in patriae emolumentum et incolarumcommodum maximum'' ^ Es läßt sich noch heute eine ganzeReihe nachweisen^.* Es ist möglich, daß die Glasmacherkunst auch von Holsteindahin übertragen wurde: 1597 wanderte ein Glasmacher dahin ausund gewann in Bergen Bürgerrecht, Nikolaysen 17.2 Flensburger und Eckemförder holten auch Eisen aus Danzig,Simson Nr. 9096, 9569.3 Urksaml. IV 378.4 M. J. I 2-3.5 Lindeberg 98. ;6 Pulvermühlen: Acta A XX 2406: 1581 Jan. 6. Bau einerPulvermühle bei Domhorst, groß und gut wie die zwischen Kirchsteinbekund Ostersteinbek; Ratjen I 288: 1591 Dez. 18 bei Niendorf;Acta A XX 2417: Schleems 1580 und 1598; Acta A XX 2416: Schiffbek1593; Acta A XX 2414: Rausdorf im Amt Trittau 1599; M. J. I36: Arfrade; St. M. X 240: Hinschenfelde; Jahrbb. in 300: Gofcfcorfy

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