Vollständiger Band - Hansischer Geschichtsverein
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— 28 —Ware ging nach Bremen, damals Hauptstapelplatz für Käse, wosie aber nur einen kleinen Teil ausmachte, nach Hamburg,Holland, Frankreich, Spanien wie nach den Ostseeländern.Schleswig -Holstein, jetzt die waldärmste preußische Provinz,war ehemals ein ungemein waldreiches Land. Der Nameder Holtsassen selbst deutet dies an. Die Marschen waren schondamals ohne jeden Wald. Dithmarschen und die Eibmarschenbezogen das für Schleusen- und Kirchenbauten nötige Holz meistaus Lauenburg, Mecklenburg usw.-^ oder auch aus Norwegen^.Stormarn aber und Holstein waren damals noch mit großenWäldern bedeckt. Hier überwog die Waldwirtschaft durchausden Kornbau. Die Stör hinab von Kaltenkirchen (Kohlenkirchen)ging eine starke Holzausfuhr, besonders nach Hamburgund Holland ^. Von der Segeberger Heide wurde oftmals Eichenholzzum Schiffsbau nach Dänemark verführt*. Die Einnahmenaus dem Holz waren sehr groß ; so machte der Herzog in einemJahre aus den Waldungen des Klosters Preetz 5000 Taler ^Aber es zeigte sich schon eine bedrohliche Abnahme des Waldbestandes.Schon 1550 erging ein Verbot der Abfuhr vonBau- oder Fadenholz die Stör hinab, besonders gegen Itzehoe,um die Wilstermarsch besser zu versorgen^. 1575 und wieder1598 wurde dies Verbot erneuert''. Die Herzöge suchten dieAusfuhr von Holz aus ihren Ämtern durch besondere Holzzöllezu erschweren^. Sie gerieten dadurch öfter in ernsten Streitmit Hamburg, der 1571 — 72 in Verbindung mit dem Streitüber Transitfreiheit bis an den Kaiser geführt wurde ^. Holz-1 Hbg. St. Gl. II Nr. 15 b vol. 4; Nr. 16 a vol. 2; Gl. VII Eb Nr. 3vol. 5, Nr. 8 vol. 5.2 Vgl. Kap. Norwegen.3 Hbg. St. Gl. II Nr. 15b vol. 1; Zeitschr. VI Beil. S. 91-92.4 Stern 106; Aarsberetn. III 19, 48.5 M. J. I 34.6 G. G. Reg. Hols. I 669-70.7 Ebenda 671-^72, 572—73.8 Acta A XX 178, 903.9 Abdruck S. 98; Hbg. St. Gl. II Nr. 12 vol. 1.
— 29 —Vögte hatten überall die Aufsicht über die Wälder, da die Bauernoft heimlich Holz schlugen und es nach Hamburg verkauften;besonders das Schlagen von Eichenholz war erschwert^. Einmalstieg in Hamburg das Bedürfnis nach Holz so stark, daß Hamburgund Lübeck sich offiziell über nächtlichen Holzdiebstahl inHolstein unter amtlicher Bedeckung verständigten 2. Bis in das16. Jahrhundert war aller Wald Laubwald gewesen, HeinrichE-antzau pflanzte als erster Nadelholzungen an, auch ein Zeichendes Verfalls der Wälder ^. Auch Schleswig war waldreicher alsheute, woran man noch durch die Namen einiger Landschaftenerinnert wird. Um Gottorf, im Amt Hütten, in Sundewitt undauf Alsen befanden sich größere Waldungen. Die Eider hinabging viel Holz nach Tönning und in die Marschen, von denRendsburger Holzkähnen dahin geführt*. Der Herzog bezoggroße Mengen Holz als Hebung aus Törning, doch war dies wohlmeist nur Brennholz. Auch hier nahm im 16. Jahrhundert derWaldbestand sehr ab. Ackerflächen oder unfruchtbare Heidetrat an seine Stelle. Christian III. (1554) und Friedrich IL(1577) verboten die Erbauung von Holzhäusern, weil dies zurVernichtung der Wälder führet Die Marschen bezogen ihrenHolzvorrat zum Bau der Häuser und zur Feuerung meist ausNorwegen. Auch das schlechteste und knorrigste Holz bezahltensie mit hohen Preisend Auch führte man öfter Steinkohle ausEngland ein^. Zur Verminderung des Holzbestandes trug auchdie Holzkohlen- und Glasgewinnung bei. An die Glashütten^erinnern noch zahlreiche Namen im Lande: Amt Hütten, Glas-1 Hbg. St. Cl. II Nr. 15 a vol. 4: 1589 Aug. 8.2 Ebenda Nr. 16 b vol. 5: 1549.3 H. Ratjen, Johann Rantzau und Heinrich R. Kiel 1862 S. 6.* Neoc.I 239; Acta A XX 902: 1617; ebenda XXIV TönningerHafenregister u. a.ö Nach Meiborg 188 wirkte in Wahrheit das Kohlenbrennenviel schlimmer.6 Hansen, Petreus 92."^S. Anhang; Steinkohle wurde von hier wieder ausgeführt,8 Th. Hach, Überblick über die ehemalige Glasindustrie in undum Lübeck, Zeitschr. d. V. f. lüb. Gesch. VIII 217 ff., bes. 230—32,
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— 29 —Vögte hatten überall die Aufsicht über die Wälder, da die Bauernoft heimlich Holz schlugen und es nach Hamburg verkauften;besonders das Schlagen von Eichenholz war erschwert^. Einmalstieg in Hamburg das Bedürfnis nach Holz so stark, daß Hamburgund Lübeck sich offiziell über nächtlichen Holzdiebstahl inHolstein unter amtlicher Bedeckung verständigten 2. Bis in das16. Jahrhundert war aller Wald Laubwald gewesen, HeinrichE-antzau pflanzte als erster Nadelholzungen an, auch ein Zeichendes Verfalls der Wälder ^. Auch Schleswig war waldreicher alsheute, woran man noch durch die Namen einiger Landschaftenerinnert wird. Um Gottorf, im Amt Hütten, in Sundewitt undauf Alsen befanden sich größere Waldungen. Die Eider hinabging viel Holz nach Tönning und in die Marschen, von denRendsburger Holzkähnen dahin geführt*. Der Herzog bezoggroße Mengen Holz als Hebung aus Törning, doch war dies wohlmeist nur Brennholz. Auch hier nahm im 16. Jahrhundert derWaldbestand sehr ab. Ackerflächen oder unfruchtbare Heidetrat an seine Stelle. Christian III. (1554) und Friedrich IL(1577) verboten die Erbauung von Holzhäusern, weil dies zurVernichtung der Wälder führet Die Marschen bezogen ihrenHolzvorrat zum Bau der Häuser und zur Feuerung meist ausNorwegen. Auch das schlechteste und knorrigste Holz bezahltensie mit hohen Preisend Auch führte man öfter Steinkohle ausEngland ein^. Zur Verminderung des Holzbestandes trug auchdie Holzkohlen- und Glasgewinnung bei. An die Glashütten^erinnern noch zahlreiche Namen im Lande: Amt Hütten, Glas-1 Hbg. St. Cl. II Nr. 15 a vol. 4: 1589 Aug. 8.2 Ebenda Nr. 16 b vol. 5: 1549.3 H. Ratjen, Johann Rantzau und Heinrich R. Kiel 1862 S. 6.* Neoc.I 239; Acta A XX 902: 1617; ebenda XXIV TönningerHafenregister u. a.ö Nach Meiborg 188 wirkte in Wahrheit das Kohlenbrennenviel schlimmer.6 Hansen, Petreus 92."^S. Anhang; Steinkohle wurde von hier wieder ausgeführt,8 Th. Hach, Überblick über die ehemalige Glasindustrie in undum Lübeck, Zeitschr. d. V. f. lüb. Gesch. VIII 217 ff., bes. 230—32,