Vollständiger Band - Hansischer Geschichtsverein
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— 218 —ehemals auch Wadmel; auch unter Want ist wohl oft oder meisteigengewebtes Tuch zu verstehen im Gegensatz zu Laken, demausländischen. Auf Nordstrand trugen die Wohlhabenden englischesTuch und Seidengewand, nur die Ärmeren das grobe,meist ungefärbte, im Lande hergestellte Tuch^. Neocorus führtin seiner eingehenden Beschreibung der Dithmarscher Trachtviel fremdes Tuch, Seide und Samt an, das man dort zu tragenpflegte. In der Luxusordnung Herzog Johanns d. Ä. für Haderslebenvon 1566 wird den Bürgern englisches Tuch und Sayen(leichtes feines Wollenzeug) zu tragen erlaubt. Die gemeinenArbeitsleute sollten gar keine Sayen, sondern nur gemein englischoder köllnisch Gewand zu Eöcken und Hosen und Sartuch(grobes, starkes Zeug, halb Leinen, halb Wolle) zu Wämserntragen, ohne Samt und Seide ^. Der Gebrauch von englischemTuch war also ziemlich allgemein.Schleswig-Holstein bezog es meist von Hamburg und Lübeck,wohl seltener vom Sitze der englischen Court auf demFestland selbst. Die Herzöge suchten nun ihren UntertanenAnteil am direkten Bezug zu verschaffen. Im Jahre 1554hattendie Hansen noch einmal ungeheure Mengen Tuch aus Englandausgeführt. Deshalb richteten Herzog Johann und Adolfein Schreiben an den Hansetag, beglückwünschten ihn zu derWiedererlangung der englischen Privilegien und baten, die ihnenuntergebenen hansischen Städte^ wieder aufzunehmen. Kielrichtete dieselbe Bitte an den Hansetag*. Die Städte antworteten,es sei wohl richtig, daß Kiel ehemals in die Hanse gehört habeund seine Kaufhändel „im Cunthor zu Engellandt" laut derhansischen Privilegien getrieben habe, doch sei es wegen Ungehorsamausgestoßen. Weil keine Aussöhnung erfolgt sei, könnedie Stadt nicht wieder aufgenommen werden. Der Herzogforderte daraufhin den Kieler Bat auf, alle Umstände darzu-1 Hansen, Petreus 87.2 Sönderjydske Aarböger 1897. S. 227—33.3 Es ist nur von Kiel bekannt, daß es Mitglied war (bis 1518),Höhlbaum I 372.* Höhlbaum I 70, 372.
— 219 —stellen, doch erfolgte dann nichts weiter ^ Inzwischen ändertesich die Lage in England wieder. Zwischen England und derHanse brach von neuem Streit aus und man verhängte dieHandelsspere. Daraufhin gab Herzog Adolf den Gedanken anAnschluß an die Hanse auf; er suchte jetzt den Zwischenhandelzwischen England und dem Festland für sein Land allein zu gewinnen.Er bot 1558 (Jan. 1) der Königin Maria mehrere Plätzeund Häfen in seinen Besitzungen an, von denen die englischenKaufleute mit Korn versehen werden könnten und wohin sieihren Handel lenken könnten^. Der Vorschlag wurde auch inErwägung gezogen. Man dachte daran, in Holstein einen Stapelfür die ganzen umliegenden Lande einzurichten. Maria schickteden Brief an Philipp IL, ihren Gemahl, und dieser riet, demHerzog zu danken und die Sache im Auge zu behalten^. DieKönigin antwortete dem Herzog, sie werde Leute schicken, dasLand zu besichtigen *. Darauf bestimmten die Merchant AdventurersWilliam Erle, den Handel (mit Tuchen) zu eröffnen undzugleich einen zweiten Brief der Königin zu überbringen. DerGesandte wurde in Holstein gut aufgenommen. Das Geschäftmißlang aber durch die Abneigung der Untertanen des Herzogs,die von den Hansestädten aufgereizt seien, wie Erle meinteDoch hat es wohl an den Waren gelegen. Der Herzog fandsie zu teuer, zu kurz und grob. Er meinte, von Antwerpen bekämeman sie billiger. Obwohl er den freien Handel ermutigenwolle, wolle er seine Untertanen doch nicht zwingen, zu solchenBedingungen zu kaufen^. Dem Herzog gegenüber gab Erle zu.1 Höhlbaum I 364, 468; A. Wetzel, Die Lübecker Briefe desKieler Stadtarchivs 1422—1534. 1883 = Mitt. d. Ges. für k. Stadtgeschichte5 S. 76f.2 St. P. of Mary 355 Nr. 707.3 Kervyn de Lettenhove, Pelations Politiques des Pays-Bas etde rAng] eterre sous le regne de Philippe II. 1882 I 144, 146 f.4 St. P. of M. S. 390.5 St. P. of El. 1558-59 S. 203 Nr. 501 : Bericht Erles an dasPrivy Council.6 St. P. of El. 1558—59 S. 13 Nr. 43.
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- Seite 192 und 193: — 170 —wenigstens in Dänemark
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- Seite 202 und 203: — 180 —Kalmarkriege bis zum deu
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