Vollständiger Band - Hansischer Geschichtsverein

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— 194 —4. Spanien, Portugal und Mittelmeer.Im Jahre 1522 machte Peter Schwyn aus Lunden zu Schiffeine Wallfahrt nach St. Jakob in Spanien, was damals noch neuund unerhört war; „averst iJß nu bi de Reisen unser Tidt nichttho achten, noch tho reken", bemerkt Neocorus dazu, der um1600 lebtet Dies zeigt die ganze Veränderung, die im 16. Jahrhundertim Verkehr mit Spanien eintrat. Seit 1550 führte Spanienin immer stärkerem Maße Korn ein^. Vor den niederländischenWirren hören wir nur ganz vereinzelt von einem direkten Verkehrmit Spanien; so suchten 1546, in einem Notjahr, woSpanien durch Mißwachs zu besonderen Bemühungen gezwungenwar, die wendischen Städte einen Versuch des spanischen Faktorszu Antwerpen, durch Kaufgesellen in Kiel und andern OstseestädtenGetreide aufzukaufen, zu hintertreiben^. 1557 wandtesich Philipp II. direkt an den dänischen König um Korn und erhielt100 Lasten Malz übersandt*.Seit 1561 fuhren auch hansischeSchiffer von Danzig nach Spanien (einer mit dithmarsischemNamen), doch kam die Fahrt der Hanse erst nach dem NiedergangAntwerpens in Aufschwung ^.Auch die Schleswig-Holsteinerbenutzten den Aufstand der Niederlande, um den direkten Handelzu beginnen. 1570 wurde ein Schiff Herzog Adolfs, das Salzholen sollte, also wohl nach Spanien war, von Engländern genommen^.1572 wurde in Flensburg ein Seepaß für ein Schiffnach Portugal ausgestellt, um dort Salz zu holen ^. Im folgendenJahre erhielt Paul Rantzau auf Bothkamp vom dänischen Königedie Erlaubnis, frei von Zoll und Lastgeld durch den Sund nachSpanien zu laufen^. In den nächsten Jahren häufen sich dann1 Neoc. I 548.2 Naude 305 ; s. a. K. Häbler, Die wirtschaftliche Blüte Spaniensim 16. Jh. und ihr Verfall. 1892.3 Simsen, S. 137 Nr. 1928.4 Kanc. Brevb. II 98.5 Naude 305-08.6 Dasent IX 337.7 Zeitschr. IV 74.8 Kanc. Brevb. V 277.

— 195 —die Belege. 1577 gingen vier aus Setubal kommende Schiffedurch den Sund; Herzog Adolf beteiligte sich noch öfter an derFahrt. Neocorus rühmt, daß das Dithmarscher Getreide in diebenachbarten Städte und auch nach Spanien und Holland ausgeführtwerde. Von Emden aus betrieben vielfach schleswigholsteinischeSchiffe die Frachtfahrt nach Spanien^. Auch dieBewohner der Eibmarschen empfanden die Begierde, den großenGewinn der direkten Fahrt zu erlangen; im Streit um das iusrestringendi machten sie 1580 den Hamburgern den Vorwurf,sie verlangten nur darum das Stapelrecht, damit sie allein diegroßen Getreidemassen nach Spanien und Lusitanien ausführenkönnten, sich dadurch bereicherten und, die holsteinischen Untertanenund andere darum betrügend, Schätze anhäuften. Nachdemihnen dann die Freiheit der Schiffahrt gestattet war, haben siewirklich den Verkehr selbst aufgenommen 2. Bald begnügtensich die Schleswig-Holsteiner nicht mehr mit dieser Fahrt. Schon1581 sandte Heinrich Rantzau 30 Tonnen Getreide auf direktemWege von Hamburg nach Genua, während Hamburg und Lübeckwie auch die Holländer erst 1590 in den Verkehr eintraten;Kantzau hatte durch einen Prokurator der Genuesen, der nachHolstein gesandt war, um Getreide zu kaufen, von der dortigenTeuerung gehört^. Später wurde fehmamscher Weizen oft, wennauch meist auf Schiffen der Hansestädte, dahin geführt. DieNot des Jahres 1597 führt Neocorus darauf zurück, daß dieStädte und die Engländer das Getreide abfuhren, ja es Spaniernund Türken zuführten*. Krempe stand in regelmäßiger Ver-1 Hagedorn n 405; Kanc. Brevb. VI 246, YU 98, 359, IX510—11 die großen Salzschiffe wahrscheinlich von dort ; Rivesell 176Zeitschr. XXII 280 über Verbindung H. Rantzaus mit einem holst.Edelmann in Lissabon; Neoc. I 203 f. Herzog Adolfs Plan auf dasLissaboner Pfeffermonopol s.Kap. III.2 Chytraeus 670; M. J. I 11.3 Zeitschr. XXH 283-84; Naude I 30; Fmin, Tien jaren 11 127.4 M. J. I 75; Hansen, Beitr. 52: 1591 gingen 25 Schiffe derwendischen Städte dahin, von denen 3 in Heiligenhafen, 1 in Danzig,die übrigen in Lübeck luden; Hagedorn II 230 f.; Neoc. II 341.13*

— 194 —4. Spanien, Portugal und Mittelmeer.Im Jahre 1522 machte Peter Schwyn aus Lunden zu Schiffeine Wallfahrt nach St. Jakob in Spanien, was damals noch neuund unerhört war; „averst iJß nu bi de Reisen unser Tidt nichttho achten, noch tho reken", bemerkt Neocorus dazu, der um1600 lebtet Dies zeigt die ganze Veränderung, die im 16. Jahrhundertim Verkehr mit Spanien eintrat. Seit 1550 führte Spanienin immer stärkerem Maße Korn ein^. Vor den niederländischenWirren hören wir nur ganz vereinzelt von einem direkten Verkehrmit Spanien; so suchten 1546, in einem Notjahr, woSpanien durch Mißwachs zu besonderen Bemühungen gezwungenwar, die wendischen Städte einen Versuch des spanischen Faktorszu Antwerpen, durch Kaufgesellen in Kiel und andern OstseestädtenGetreide aufzukaufen, zu hintertreiben^. 1557 wandtesich Philipp II. direkt an den dänischen König um Korn und erhielt100 Lasten Malz übersandt*.Seit 1561 fuhren auch hansischeSchiffer von Danzig nach Spanien (einer mit dithmarsischemNamen), doch kam die Fahrt der Hanse erst nach dem NiedergangAntwerpens in Aufschwung ^.Auch die Schleswig-Holsteinerbenutzten den Aufstand der Niederlande, um den direkten Handelzu beginnen. 1570 wurde ein Schiff Herzog Adolfs, das Salzholen sollte, also wohl nach Spanien war, von Engländern genommen^.1572 wurde in Flensburg ein Seepaß für ein Schiffnach Portugal ausgestellt, um dort Salz zu holen ^. Im folgendenJahre erhielt Paul Rantzau auf Bothkamp vom dänischen Königedie Erlaubnis, frei von Zoll und Lastgeld durch den Sund nachSpanien zu laufen^. In den nächsten Jahren häufen sich dann1 Neoc. I 548.2 Naude 305 ; s. a. K. Häbler, Die wirtschaftliche Blüte Spaniensim 16. Jh. und ihr Verfall. 1892.3 Simsen, S. 137 Nr. 1928.4 Kanc. Brevb. II 98.5 Naude 305-08.6 Dasent IX 337.7 Zeitschr. IV 74.8 Kanc. Brevb. V 277.

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