Vollständiger Band - Hansischer Geschichtsverein

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— 154 —Adolf erhielt fast alljährlich einige Hundert ausgestattet. Öfterwurde die Erlaubnis auch mißbraucht, so daß der König einschärfenmußte, die Ochsen an einer Stelle auszuführen und denFreibrief dann zurückzugeben; ja die Königin verspricht einmalausdrücklich, keinen Unterschleif mit fremden Ochsen zu begehen.Ebenso der Adel. Dieser besaß öfter zu beiden Seitender Grenze Güter und brauchte den Vorwand, Ochsen in Schleswigauf Futter geben zu wollen Auch ^. mußte sich der Königdie schleswig-holsteinischen Adeligen gewogen halten, schonallein wegen ihrer Geldmittel. Deshalb gestattete man z. B. 1588vielen von ihnen, Männern vom Bat und andern, die Ausfuhrvieler Ochsen, die sie nach ihrer Behauptung gekauft hatten, bevorsie von dem Ausfuhrverbot gehört hätten. Man war allerdingsim dänischen Rate zweifelhaft gewesen, ob man es bewilligensollte, da das Verbot der Grasochsenausfuhr zugunstender Eeichseinwohner erlassen sei. Die Eeichsräte beklagten sich,daß der holsteinische Adel mit diesem Ochsenhandel den Bauernvielfach Eintrag täte, und fürchteten, daß manche vom Adel,was sie sonst stets als eine besondere Begnadigung erhaltenhätten, für ihr Recht ansehen wollten. Dazu sprachen nochandere Gründe gegen solche Ausnahmen. Aber damit die Holstenbesser am Könige hingen, glaubte man ihnen nachgeben zu müssen ^.Auch die Bürger nahmen lebhaften Anteil an dem Ochsenhandel,besonders Flensburg und Hadersleben ^, die zum königlichenAnteil gehörten. In Flensburg trafen die Wege vonRipen und Kolding zusammen. Die Flensburger selbst warendie ersten Händler*; sie kauften auf den dänischen Inseln undAuch der König selbst ließ in Holstein Ochsenaufzucht betreiben,Kanc. Brevb. VII 389, VIH 150, 176, 199 a, 325, 626.1 Kanc. Brevb. I 319, n 33, 132, 304, IV 59, V 538, 598,VI 62, 473, 478, 618, VII 84, 278, Vin 775, IX 202-03, 253—54,517, worunter oft Erlaubnis zu zollfreier Ausfuhr; N. A. HeinzesKielisches Magazin II 179—80: Trotz Verbotes hat ein Adliger Ochsenausgeführt; er erhält für diesmal nachträgliche Erlaubnis.2 Kanc. Brevb. IX 100 f.8 Ebenda 815; Secher, Saml. af Domme 11 525—27.* D. M. IV R. 6. Bd. S. 245; Kanc. Brevb. III 52, IX 316, 852.

— 155 —in Jütland Ochsen auf und genossen auch dabei die Unterstützungdes Königs \ In Flensburg war das Hauptquartieraller dänischen und nordischen Ochsenhändler. Für die Schleswig-Holsteinerwar auch auf dem langen Wege durch das Landmannigfache Gelegenheit geboten, von den Dänen zu kaufen.Zahlreiche Tiere blieben oft schon aus Futtermangel liegen undwurden von den Händlern um ein billiges losgeschlagen. ZahlreicheZwischenmärkte in Schleswig-Holstein dienten dem Verkauf:Hadersleben, Flensburg, Rendsburg, Neumünster, Bramstedt,Itzehoe, Elmshorn, Ütersen^. An der Westseite warenTondern, Kliplef, Leck Märkte für die Schluxharde^; sie mögenauch von den Dänen besucht sein. Der Zwischenhandel mußrecht bedeutend gewesen sein, da der dänische König mitunterdie Ausfuhr nur unter der Bedingung gestattete, daß mannicht schon in Holstein verkaufe, sondern erst an der Elbe andiefremden Händler*.An der Elbe, bei Wedel, war der Hauptmarkt ^ Dahinwurden auch alle vorher verkauften Ochsen getrieben und hierabgeliefert. Bei Wedel und Blankenese, beide in der GrafschaftPinneberg gelegen, waren die Hauptfähren über die Elbe. DieLeute von Altona, Neumühlen, Fischerboden, Ottensen und Nienstedtendurften Reisende nur übersetzen, wenn sie vorher in BlankeneseFahrgeld gezahlt hatten. Gegen Ende des 15. Jahrhundertsund noch später war Haseldorf die Überfahrtsstelle gewesen^,und noch Heinrich Rantzau erinnerte sich dessen. Um die Mittedes 16. Jahrhunderts erscheint dann Wedel. Doch hatte der1 Secher, Forordn. III 156 f.2 Acta A X 398: 1614 März 2; XX 889: 1618 März 5; M. J.I 10, 14. Auf den Itzehoer Markt wurden zu Rantzaus Zeit oft3000 Ochsen und 3000 Pferde getrieben.3 Acta A XX 902.4 Kanc. Brevb. IX 461.ö R. Ehrenberg, Aus der Vorzeit von Blankenese und der benachbartenOrtschaften Wedel, Dockhuden, Nienstedten und Flottbek.Hamburg 1897 S. 20 f. und Acta A X 170, 397—98, auf denenauch Ehrenbergs Buch beruht, sind Quellen für den Schluß des Kapitels.6 Mitt. f. Hbg. Gesch. IX 111.

— 155 —in Jütland Ochsen auf und genossen auch dabei die Unterstützungdes Königs \ In Flensburg war das Hauptquartieraller dänischen und nordischen Ochsenhändler. Für die Schleswig-Holsteinerwar auch auf dem langen Wege durch das Landmannigfache Gelegenheit geboten, von den Dänen zu kaufen.Zahlreiche Tiere blieben oft schon aus Futtermangel liegen undwurden von den Händlern um ein billiges losgeschlagen. ZahlreicheZwischenmärkte in Schleswig-Holstein dienten dem Verkauf:Hadersleben, Flensburg, Rendsburg, Neumünster, Bramstedt,Itzehoe, Elmshorn, Ütersen^. An der Westseite warenTondern, Kliplef, Leck Märkte für die Schluxharde^; sie mögenauch von den Dänen besucht sein. Der Zwischenhandel mußrecht bedeutend gewesen sein, da der dänische König mitunterdie Ausfuhr nur unter der Bedingung gestattete, daß mannicht schon in Holstein verkaufe, sondern erst an der Elbe andiefremden Händler*.An der Elbe, bei Wedel, war der Hauptmarkt ^ Dahinwurden auch alle vorher verkauften Ochsen getrieben und hierabgeliefert. Bei Wedel und Blankenese, beide in der GrafschaftPinneberg gelegen, waren die Hauptfähren über die Elbe. DieLeute von Altona, Neumühlen, Fischerboden, Ottensen und Nienstedtendurften Reisende nur übersetzen, wenn sie vorher in BlankeneseFahrgeld gezahlt hatten. Gegen Ende des 15. Jahrhundertsund noch später war Haseldorf die Überfahrtsstelle gewesen^,und noch Heinrich Rantzau erinnerte sich dessen. Um die Mittedes 16. Jahrhunderts erscheint dann Wedel. Doch hatte der1 Secher, Forordn. III 156 f.2 Acta A X 398: 1614 März 2; XX 889: 1618 März 5; M. J.I 10, 14. Auf den Itzehoer Markt wurden zu Rantzaus Zeit oft3000 Ochsen und 3000 Pferde getrieben.3 Acta A XX 902.4 Kanc. Brevb. IX 461.ö R. Ehrenberg, Aus der Vorzeit von Blankenese und der benachbartenOrtschaften Wedel, Dockhuden, Nienstedten und Flottbek.Hamburg 1897 S. 20 f. und Acta A X 170, 397—98, auf denenauch Ehrenbergs Buch beruht, sind Quellen für den Schluß des Kapitels.6 Mitt. f. Hbg. Gesch. IX 111.

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