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Erfolgreiche Jägerprüfung - Jägervereinigung Kreis Böblingen eV

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Hinweis<br />

von Dr. Michael Schneider, Rechtsanwalt, Fachanwalt für Agrarrecht und Helmut Kayser LWA Herrenberg<br />

Wildschaden mindern und verhindern,<br />

Wildschadensersatz,<br />

Schadensersatzpflicht, Wildschweine<br />

als Verursacher von<br />

Schäden an landwirtschaftlichen<br />

Kulturen – diese immer wieder<br />

brisanten Themen waren die<br />

Grundlage einer Einladung des<br />

Landwirtschaftsamtes und der<br />

<strong>Jägervereinigung</strong> am 15. Februar<br />

nach Aidlingen für Jagdpächter<br />

und Landwirte. Unter der Führung<br />

von Frau Regina Meyer, Leiterin<br />

des LWA BB, und Helmuth<br />

Kayser, Jäger und Mitarbeiter des<br />

LWA, sowie von der KJV unseres<br />

Wildbiologen Volker R. Pfefferkorn<br />

und Rechtsanwalt Dr. M.<br />

Schneider.<br />

Was ist Wildschaden?<br />

Schäden von Wild an landwirtschaftlichen<br />

Kulturpflanzen oder<br />

an Grünlandnarben. Nicht jedoch<br />

Schäden an Kraftfahrzeugen<br />

bei Wildunfällen!<br />

Wird ein Grundstück, das zu einem<br />

gemeinschaftlichen Jagdbezirk<br />

gehört oder einem gemeinschaftlichen<br />

Jagdbezirk<br />

angegliedert ist (§ 5 Abs. 1 durch<br />

Schalenwild, Wildkaninchen<br />

oder Fasanen beschädigt, so hat<br />

die Jagdgenossenschaft dem Geschädigten<br />

den Wildschaden<br />

zu ersetzen; Abs. 2 Der aus der<br />

Genossenschaftskasse geleiste-<br />

14<br />

Wildschaden mindern und verhindern<br />

te Ersatz ist von den einzelnen<br />

Jagdgenossen nach dem Verhältnis<br />

des Flächeninhalts ihrer beteiligten<br />

Grundstücke zu tragen.<br />

Hat der Jagdpächter den Ersatz<br />

des Wildschadens ganz oder teilweise<br />

übernommen, so trifft die<br />

Ersatzpflicht den Jagdpächter.<br />

Die Ersatzpflicht der Jagdgenossenschaft<br />

bleibt bestehen, soweit<br />

der Geschädigte Ersatz von dem<br />

Pächter nicht erlangen kann.<br />

Wildschadenersatz in Baden-<br />

Württemberg - Einzelne Rechtsprobleme<br />

im Überblick<br />

Wildschadenersatz Definition:<br />

Durch bestimmte Wildarten verursachter<br />

Schaden in BW: Schalenwild<br />

(Rehwild, Damwild, Sikawild,<br />

Rotwild, Schwarzwild,<br />

Gams- und Muffelwild) an ordnungsgemäß<br />

bewirtschafteten<br />

landwirtschaftlichen Flächen<br />

– nicht an Freizeitgrundstücken<br />

nicht im befriedeten Bezirk<br />

(BGH 03.04.2010 – III ZR<br />

233/09), nicht an vertraglich<br />

bei der Jagdverpachtung ausgenommenen<br />

Flächen, nicht durch<br />

ausgebrochenes Gatter-/Gehegewild<br />

verursachte Schäden, § 30<br />

BJagdG nicht durch anderes Wild<br />

(z.B. Dachs, Gänse*) verursachte<br />

Schäden. Nicht bei Schäden,<br />

die an anderen Rechtsgütern als<br />

der Substanz, den Pflanzen oder<br />

den Früchten des Grundstücks<br />

entstanden sind „Der Wildschaden,<br />

der an Weinbergen, Gärten,<br />

Obstgärten, Baumschulen, Alleen,<br />

einzelstehenden Bäumen,<br />

Forstkulturen, die durch Einbringen<br />

anderer als der im Jagdbezirk<br />

vorkommender Hauptholzarten<br />

einer erhöhten Gefährdung ausgesetzt<br />

sind, oder Freilandpflanzungen<br />

von Garten oder hochwertigen<br />

Handelsgewächsen<br />

entsteht, wird, soweit die Länder<br />

nichts anders bestimmen, nicht<br />

ersetzt, wenn die Herstellung<br />

von üblichen Schutzvorrichtungen<br />

unterblieben ist, die unter<br />

gewöhnlichen Umständen zur<br />

Abwendung des Schaden ausreichen…“<br />

(§ 32 II1 BJagdG) ((§ 15<br />

LJagdGDVO): wilddichte Zäune<br />

).<br />

Nicht bei ungeschützten Streuobstwiesen,<br />

Streuobstwiese ist<br />

Obstgarten im Sinne von § 32 II1<br />

Wildschaden mindern und verhindern<br />

Hinweis<br />

von Dr. Michael Schneider, Rechtsanwalt, Fachanwalt für Agrarrecht und Helmut Kayser LWA Herrenberg<br />

BJagdG - erhöhte Wildschadensgefahr<br />

z.B. durch Fallobst, auf<br />

die Art der Nutzung (gewerblich<br />

oder landwirtschaftlich oder für<br />

Eigenbedarf oder für Zierzwecke)<br />

soll es nicht ankommen. Nicht bei<br />

Schäden an ungeschützten Gartenpflanzen<br />

oder Gartengewächsen,<br />

sondern nur bei Feldgewächsen.<br />

In Gärten und Gärtnereien<br />

gezogene Pflanze (z.B. Erdbeere,<br />

Kürbis) verliert ihre Eigenschaft<br />

als Gartengewächs grundsätzlich<br />

nicht durch feldmäßigen Anbau,<br />

aber: „Eine Pflanze kann ihre<br />

Eigenschaft als Gartengewächs<br />

dadurch verlieren, dass in einem<br />

größeren Gebiet ihr feldmäßiger<br />

Anbau derart im Vordergrund<br />

steht, dass der gartenmäßige Anbau<br />

dort kaum noch eine Rolle<br />

spielt. Dies gilt auch für Spargel.“<br />

(BGH 22.07.2004 –III ZR 359/03)<br />

Energiemais – hochwertiges<br />

Handelsgewächs oder „normale<br />

Feldfrucht“?<br />

Bislang gibt es noch keine höchstrichterliche<br />

Entscheidung. Alle<br />

Fragen über dieses Thema wurden<br />

in Urteilen mehrfach offen<br />

gelassen.<br />

Wer bezahlt den Wildschaden,<br />

wenn sich kein Jagdpächter findet?<br />

Festgelegt im Bundesjagdgesetz<br />

§ 29 - die Jagdgenossenschaft, also<br />

die Grundstückseigentümer, bei<br />

uns in der Regel vertreten durch<br />

die Gemeinde.<br />

Diese bekommt deshalb auch die<br />

Jagdpachteinnahmen!<br />

Wildschadenersatz-Definition:<br />

Für Wildschäden an einem<br />

Grundstück haften/sind ersatzpflichtig:<br />

der Eigentümer, die<br />

Jagdgenossenschaft, der Nut-<br />

zungsausübungsberechtigte<br />

(Pächter). Meist wird im Jagdpachtvertrag<br />

die Haftung für<br />

Wildschäden dem Jagdpächter<br />

auferlegt. Die Höhe des zu ersetzenden<br />

Schadens richtet sich<br />

nach dem Wert, wie er sich zur<br />

Ernte darstellen würde. Ersetzt<br />

wird nur der Schaden am Grundstück:<br />

Die Früchte (z.B. Getreide)<br />

- der Bewuchs - die Substanz. Der<br />

Ersatzpflichtige hat die Wahl, wie<br />

er entschädigt: Naturalrestitution<br />

oder Schadensersatz in Geld zzgl.<br />

Umsatzsteuer, soweit sie tatsächlich<br />

angefallen ist.<br />

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