Erfolgreiche Jägerprüfung - Jägervereinigung Kreis Böblingen eV

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Bericht Und in den Augen der Öff entlichkeit haben die Jäger ein ganz besonderes Problem. Wenn etwas passiert, sind es immer die Jäger, es ist nie ein Einzelner. Wir sind ständig in der Sippenhaft . Wenn ein Jäger droht, einen wildernden Hund zu erschießen, sind alle Jäger Hundemörder. Wenn ein Jäger - wie passiert - gegen Fütterungsrichtlinien verstößt, dann sind es alle Jäger, die sich ungesetzlich verhalten. Als Jagdausübender ist man aber auch nicht allein im Wald: Man muss das Revier teilen mit Spaziergängern mit und ohne Hunden, mit Mountainbikern, mit Reitern, Joggern, Pilzsammlern , und alle haben das Recht auf Betreten des Waldes. Auch wenn wir Jäger als Einzige dafür bezahlen, müssen wir akzeptieren, dass auch alle diese Nichtjäger ein Recht haben, den Wald zu betreten. Und da diese Nichtjäger keine so exzellente Ausbildung für den Umgang 10 Erfolgreiche Jägerprüfung 100% haben „Grünes Abitur“ bestanden! mit der Tier und Pfl anzenwelt genossen haben, wissen sie auch nicht, was sie anrichten, wenn sie Ihren Hund streunen lassen, mit dem Mountainbike durch die Dickung brechen oder die Pilze in den Einständen suchen. Hier hilft manchmal ein freundlicher Hinweis, manchmal aber auch nicht. Aber auch hier gilt, wenn einer von uns seinem Unmut freien Lauf lässt, dann ist es die ganze Jägerschaft , die als ungehobelt gilt. Mit der bestandenen Jäger-Prüfung hat man das Recht erworben der schönen Passion des Jagens nachzugehen, ihr übernehmt aber als ausgebildete Jäger viel mehr Pfl ichten als Rechte. Das neue Waff enrecht, noch einmal verschärft nach den fürchterlichen Amokläufen in Erfurt und Winnenden, hat den Jägern konzediert, dass durch ihre hervorragende Ausbildung, die schwierige Prüfung und natürlich auch durch den Wesenstest, den sie während der langen Kursmonate durchlaufen, sie weitgehend von Beschränkungen ausgenommen wurden. Dem müsst Ihr Euch würdig zeigen und mit den Waff en so verantwortlich umgehen, wie Ihr es gelernt habt. Ein einziges schwarzes Schaf kann die ganze Jägerschaft in Verruf bringen. Wenn die Waff en der Amokläufer aus den Waff enschränken des jagenden Vaters gewesen wären, würde das Waff enrecht für uns Jäger heute sicher anders aussehen. Das Ansehen der Jäger in der Öff entlichkeit hochzuhalten, das braucht uns alle – es zu zerstören braucht nur wenige, wobei wir wieder bei der Sippenhaft sind. Zitat Peter Kirn KJM Es wurde jetzt viel über Eure Verantwortung gegenüber der Öff entlichkeit gesprochen, zur wichtigsten, der Verantwortung gegenüber der Kreatur, komme ich jetzt. Ja, Ihr dürft jetzt Wild erlegen, und da gibt es auch Pfl ichten. Wir haben Abschusspläne und wir haben die Pfl icht, den Fuchsbestand niedrig zu halten und wir haben eine große Aufgabe in der Bejagung des Schwarzwildes. Das Erlegen ist die eine Seite, die Verantwortung für die Kreatur die andere. Wir müssen jagen, aber wir haben die Pfl icht, das so zu tun, dass dem Tier möglichst wenig Leiden zugefügt wird. Das heißt präzise schießen und sorgfältig ansprechen – wir wollen ja keine Elterntiere schießen, wenn sie noch von den Jungen gebraucht werden. Zum ordentlichen Schießen gehört die Übung. Die bekommen wir nicht bei den ein oder zwei Duzend Schüssen, die wir im Jagdjahr abgeben. Da heißt es vor den Drückjagden auf den laufenden Keiler zu üben und vor den Treibjagden den Kipp-Hasen und die Tontauben Erfolgreiche Jägerprüfung 100% haben „Grünes Abitur“ bestanden! zu beehren... was Ihr sicher heute Morgen alle getan habt. Jetzt habe ich viel Ernsthaft es in Eure Freude über den ersten Jagdschein gebracht. Aber wenn ich’s heute nicht sage, bringe ich Euch nie mehr so zusammen. Ich weiß, dass die meisten bereits ihren Platz in einem Revier gefunden Bericht haben, die ersten haben schon ihren Bock geschossen, Waidmannsheil, ich wünsche Euch viel Freude bei der Jagd, gepaart mit Verantwortungsgefühl. Waidmannsheil und Horrido mit immer guten Anblick. Peter Kirn Herzlich Willkommen! Zu charmanter, wohltuender Gastlichkeit im einzig privat geführten First-Class-Hotel in Sindelfingen 92 vollklimatisierte Komfortzimmer K �� –�� – Hanns-Martin-Schleyer-Straße 8 D-71063 Sindelfingen Tel.: +49 (0)7031 / 935 - 0 Fax: +49 (0)7031 / 935 - 555 www.erikson.de info@erikson.de R E S T A U R A N T 11
Kommentar Seit September 2010 habe ich die „Schulbank“ im Lehrgangsraum der KJV Böblingen im Schützenhaus in Sindelfingen gedrückt, um den Jagdschein zu erwerben. Man hat mich acht Monate in Wildbiologie, Wildhege, Wildbrethygiene, Jagd- und Naturschutz sowie dessen Recht, Hundeführung, Waffenkunde und -recht und reichlich Praxis geschult. Woche für Woche mindestens jeden Montag, Mittwoch und Samstag ging es zum Jagdkurs. Hinzu kam in den Praxisphasen noch Fallenlehrgang, Drückjagdpraxis, Waldbegänge und Hochsitzbau. Alles erste Erfahrungen, die in der späteren Revierpraxis wichtig sind. Schon während der Ausbildung habe ich einen Revierpächter gefunden, der mir neben den Inhalten zum Erwerb des Jagdscheines die Jagdpraxis zeigte. So habe ich an einigen Tages- und Nachansitzen mit dem Fernglas teilgenommen und konnte verschiedene Wildtierarten in der Natur beobachten. Ob Nachtansitz auf Wildschweine oder in der Dämmerung auf Rehwild – alles war und ist spannend. Am Freitag, den 13. Mai 2011, haben ich und meine Mit-Jungjäger den Lehrgang zum Erwerb des Jagdscheines mit Erfolg abgeschlossen. Jeder musste morgens die mündlich-praktische Prüfung in fünf Fächern absolvieren, die noch einmal alle Konzentrati- 12 Vom grünen Abitur in die Praxis Erste Erfahrungen eines Jungjägers on erforderte. Es war eine tolle Anerkennung, als bereits nach der Prüfung im letzten Fach die Prüfer gesagt hatten: „Herzlichen Glückwunsch zur bestandenen“. So waren ich und alle meine Mitjungjäger sicher, wir haben den Jagdschein geschafft und das letzte dreiviertel Jahr war von Erfolg gekrönt. Am späten Nachmittag wurden uns dann die Prüfungszeugnisse überreicht, und jeder war Stolz auf das, was er geschafft hat. Einige von unserem Lehrgang hatten den Jagdschein schon vorher beantragt und mussten nur noch das Prüfungszeugnis nachreichen. Ich hatte mir damit etwas mehr Zeit gelassen - als ich das Zertifikat „Bestanden“ in den Händen hielt, habe ich am Samstag die Jagdhaftpflicht abgeschlossen und am Dienstag, 17. Mai, den Jagdschein für drei Jahre beim Kreisjagdamt in Böblingen beantragt. Die überaus freundliche Mitarbeiterin sagte mir, es dauert zirka vierzehn Tage und dann senden wir Ihnen den Jagdschein zu. Ich finde, das ist ein klasse Service, denn genau nach vierzehn Tagen war der Jagdschein in der Post. Am Vortag der Zustellung meines Jagdscheines hatte sich mein Jagdherr mit mir für einen Frühabendansitz auf Rehböcke verabredet. Wir hatten uns eine Kanzel am Waldrand mit Sicht auf eine große Grünfläche ausgesucht. Eine idealer Platz, wie sich he- rausstellte. Im Anblick kamen mehre Füchse, Hasen und Rehböcke. Leider waren die Rehböcke auf der anderen Seite der Wiese und mindestens dreihundert Meter weit weg. Also anschauen, ansprechen und merken. Ohne Jagdglück, aber mit reichlich Anblick, haben wir nach Sonnenuntergang den Hochsitz verlassen. Am Mittwoch Nachmittag rief mich mein Jagdherr an und fragte, ob ich tagsdarauf einen Morgenansitz mitmachen möchte. Bis dahin hatte ich noch keinen Morgenansitz erlebt. Ich sagte ja, auch wenn ich noch nicht wusste, dass ich abends meinen ersten Jagdschein in den Händen halten sollte. Ein tolles Gefühl - endlich die Erlaubnis, auf die ich über ein dreiviertel Jahr hingearbeitet habe. Und dann gleich morgen früh am 2. Juni mein ersten Morgenansitz mit Jagdschein. In der Zeit vor dem Jagdschein fehlte mir nichts - jetzt nachdem ich den Jagdschein gelößt habe, weiß ich, dass mir etwas fehlte. Also hieß es am Donnerstag, 2. Juni, morgens um 4:00 Uhr raus aus dem Bett, rein in die Jagdklamotten und los zum Treffpunkt. Um 5:00 Uhr haben wir uns getroffen; es war noch dunkel und der Tag wollte gerade beginnen. Also haben wir uns kurz abgesprochen, auf welche Kanzel wir uns heute setzen werden. Die Entscheidung fiel auf die gleiche Kanzel vom Vorvortag mit dem reichlichen Anblick. Also dann los auf die Kanzel, der Tag erwacht. Kaum saßen wir auf der Kanzel, kamen uns schon zwei Rehböcke, vier Weibliche und einige Hasen in den Anblick. Und wie am Vorvortag wieder alles jenseits der zweihundert Meter entfernt. Nur die Hasen waren näher dran, haben jedoch keine Jagdzeit und werden geschont. Also hieß es warten, vielleicht ziehen die Rehböcke zu uns rüber, wo die Chance vorhanden ist, eine Rehbock zur Strecke zu bringen. Immer mal wieder kam in 300 Meter Entfernung ein Fuchs im Anblick. Alles zu weit entfernt und außerdem ein zur Aufzucht notwendiges Elterntier. Dann kam plötzlich hinter dem Hochsitz aus dem Wald ein junger Fuchs über die Wiese und schnürte vor unserer Kanzel entlang. Fernglas hoch und ansprechen. Ein junger Fuchs. Er hatte Vom grünen Abitur in die Praxis Erste Erfahrungen eines Jungjägers uns nicht bemerkt. Mein Jagdherr sagte kurz und knapp: „Nimm‘ meine Büchse, der Fuchs kann Dein erster werden.“ In dem Moment gingen mir tausend Gedanken durch den Kopf: Ist es richtig diesen Fuchs zu töten? Ist es ein junger Fuchs, der keinen Nachwuchs aufzieht? Ist der Fuchs männlich? Die Büchse hat einen deutschen Stecher. Wie war das noch - erst entsi- chern und dann einstechen oder andersherum? Das Zielfernrohr steht auf 12-fache Vergrößerung. Ist das nicht zu viel? Kann ich den Fuchs damit richtig ansprechen, bevor ich schieße? Nachdem ich den Fuchs über das Zielfernrohr das zweite Mal angesprochen habe, stach ich die Büchse ein, entsicherte und zielte weiter auf den Fuchs. Ich dachte nach: Die Entfernung stimmt, Fuchs steht breit, die Waffe ist ge- Kommentar stochen und entsichert, ich will ihn erlegen. Ein Knall im Morgengrauen und der Fuchs, ja wo ist der Fuchs? Repetieren und durch Zielfernrohr den Anschuß kontrollieren. Ich war mir sehr sicher, dass ich den Fuchs erlegt habe. Über das Zielfernrohr war nichts mehr zu erkennen - Waffe sichern, entstechen und ablegen, Fernglas hoch und Wiese mit dem Glas absuchen. Auch nichts zu sehen. Wo ist der Fuchs? Wahrscheinlich liegt der Fuchs in einer Bodenvertiefung. Nach einer kurzen Weile sind wir dann vom Hochsitz heruntergestiegen und sind zum Anschuss gegangen. Da lag der Fuchs, in einer Bodenvertiefung ca. 100m vom Hochsitz entfernt und tot. Der Büchsenschuss ging direkt durch die Kammer. Mein erster Fuchs, weidmännisch erlegt - ein positives Gefühl. Nach nur zwölf Stunden nach Zugang meines ersten Jagdscheines in meinem Leben, nach einem dreiviertel Jahr Lehrgang und Theorie, an meinem ersten Morgenansitz überhaupt, mit klarer Luft, mit so viel Anblick wie bei keinem Ansitz davor, am Donnerstag den 2. Juni um 6:15 Uhr habe ich meinen ersten Fuchs weidmännisch zur Strecke gebracht. Es ist einfach ein tolles Gefühl, dass danach noch mehrere Tage angehalten hat und heute in der Rückschau immer noch ein angenehmes Gefühl auslöst. – Roland Lachenroth 13
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