Angstmanagement - Dr. Charlie Adler Erfolgstraining
Angstmanagement - Dr. Charlie Adler Erfolgstraining
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<strong>Dr</strong>. <strong>Charlie</strong> <strong>Adler</strong> <strong>Erfolgstraining</strong><br />
Erfolgreich durch Eigenmotivation und mentale Stärke<br />
<strong>Angstmanagement</strong><br />
„Man könnte die Menschen zu Götter machen,<br />
würde man ihnen die Angst nehmen“<br />
1. Einleitung<br />
2. Unterschied Angst und Furcht<br />
3. Arten der Angst<br />
www.adler-erfolgstraining.at<br />
(Friedrich Schiller)<br />
4. Versagensangst und die Angst vor Zurückweisung<br />
5. Wie entstehen Ängste<br />
6. <strong>Angstmanagement</strong> (AM)<br />
7. Abschließende Bemerkungen
<strong>Dr</strong>. <strong>Charlie</strong> <strong>Adler</strong> <strong>Erfolgstraining</strong> Seite 2<br />
Erfolgreich durch Eigenmotivation und mentale Stärke <strong>Angstmanagement</strong><br />
1. Einleitung<br />
Angst gehört zu den grundlegenden Gefühlen wie Liebe, Trauer, Wut oder Neid. Wie alle<br />
Gefühle, hat auch die Angst einen evolutionsbiologischen Sinn:<br />
Angst sichert das Überleben! Sie hilft den Menschen im Umgang mit Gefahrensituationen:<br />
Die Atmung wird beschleunigt, das Herz beginnt schneller zu schlagen, der Blutdruck<br />
steigt, die Muskeln werden mehr durchblutet, die Muskelspannung steigt. Der Körper wird<br />
in Alarmbereitschaft versetzt. Er ist hellwach, konzentriert, bereit zu agieren. Die Angst<br />
hilft, sich auf eine Situation zu konzentrieren und alle Ressourcen auf die Situation zu<br />
fokusieren. Auch wenn der Angst ein schlechter Ruf vorauseilt: Angst hat auch eine positive<br />
Seite und führt kurzfristig sogar zu einer Leistungssteigerung.<br />
Angst ist auch eine Kraftquelle. In Sekundenbruchteilen kann die Angst einen Menschen<br />
aus tiefem Schlaf in äußerste Alarmbereitschaft versetzen. Das Empfinden von Angst mobilisiert<br />
den gesamten Organismus und rettet täglich Tausenden von Menschen das Leben.<br />
(Beispiel: Wohnhausbrand mitten in der Nacht)<br />
Dominieren Ängste jedoch das Leben eines Menschen und hindern sie ihn an der Verwirklichung<br />
seiner Träume und Ziele und daran, seine Fähigkeiten und Potential auszuschöpfen,<br />
dann kehrt sich Angst ins Negative und wird zu einem entscheidenden Stolperstein<br />
auf dem Weg zu einem gelungenen und erfolgreichen Leben.<br />
Die Angst ist ein enger Verbündeter des Verstandes. Immer, wenn der Verstand etwas<br />
nicht kennt, dann schickt er die Angst vor.<br />
2. Unterschied Angst und Furcht<br />
Furcht ist die Reaktion auf eine spezifische Bedrohung.(z.B.: ich stecke in einer Gondel<br />
fest, die hoch über dem Boden schaukelt). Angst ist ein Gefühl, das sich gegen das Unbekannte<br />
richtet. Zum Beispiel Angst vor dem, was in der Zukunft passieren könnte. Im täglichen<br />
Sprachgebrauch werden beide Begriffe weitgehend als Synonym verwendet.<br />
Ob Angst nun genetisch bedingt ist, also bestimmte Urängste existieren, die jeder Mensch<br />
von Geburt an kennt, oder ob Angst im Laufe der Erziehung erlernt wird, ist umstritten.<br />
Als sicher gilt, dass ich mich nicht vor etwas fürchten kann, vor dem ich nicht auch Angst<br />
habe. So wird derjenige, dem die Schlangenangst fremd ist, sich auch nicht bei der direkten<br />
Begegnung mit einer Schlange fürchten.<br />
Zur Überwindung von Furcht und Angst gibt es unterschiedliche Strategien. Eine davon ist<br />
die willentliche Konfrontation mit der angstauslösenden Situation. (Konfrontationstherapie)
<strong>Dr</strong>. <strong>Charlie</strong> <strong>Adler</strong> <strong>Erfolgstraining</strong> Seite 3<br />
Erfolgreich durch Eigenmotivation und mentale Stärke <strong>Angstmanagement</strong><br />
3. Arten der Angst<br />
Es gibt viele Arten von Angst: Höhenangst, Flugangst, Prüfungsangst, Platzangst, Angst<br />
vor anderen Leuten zu sprechen, Zukunftsangst, Schlangenangst, Lebensangst, Verlustängste<br />
und viele Ängste mehr. Vereinfacht gesagt gibt es so viele Ängste wie es Situationen<br />
im Leben gibt.<br />
Ein wichtiger Grund für die unterschiedlichen Ängste liegt in der Tatsache begründet, dass<br />
der Mensch mit seinen Gedanken zu sehr in der Zukunft lebt und viel zu wenig im hier und<br />
jetzt verharrt. Ob ich nun tatsächlich arbeitslos werde, krank werde, mein Kind einen Unfall<br />
erleidet oder eine Katastrophe über die Menschheit hereinbricht, liegt in der ungewissen<br />
Zukunft. Ich mache mir um etwas Sorgen und ängstige mich vor etwas, das noch ferne in<br />
der Zukunft liegt. Im Nachhinein stellen sich mehr als 80% der erlebten Ängste als grundlos<br />
heraus. Sie wären zu vermeiden gewesen, wenn der Mensch mehr im Augenblick als<br />
in der Zukunft gelebt hätte.<br />
Nochmals sei erinnert, dass Furcht und Angst natürliche Gefühle des Menschen sind,<br />
die er als solche auch akzeptieren sollte, sofern sie nicht krankhafte und krankmachende<br />
Ausmaße annehmen. Es ist keine Schande Angst zu haben! Angst hilft beim sicheren<br />
Überleben. Mutig kann nur derjenige sein, der auch Angst hat.<br />
Am Beispiel der Schlangenangst lässt sich gut die positive Seite der Angst darstellen:<br />
Der US-Hirnforscher Joseph E. LeDoux hat entdeckt, dass es zwei Angstrouten in unserem<br />
Kopf gibt. Stellen wir uns vor: Bei einem Waldspaziergang sehen wir etwas am Boden<br />
liegen, das einer Schlange ähnelt. Die visuelle Information landet direkt in der Amygdala<br />
und führt zur Ausschüttung von Stresshormonen (z.B.: Adrenalin). Herzschlag und Atmung<br />
schnellen in die Höhe, der Körper steht in Alarmbereitschaft. Wir erschrecken, zucken zusammen.<br />
Gleichzeitig schickt der Thalamus über eine zweite Route eine Information an die<br />
Sehrinde. Das Großhirn verarbeitet die Information und kommt sie zum Schluss, dass es<br />
sich tatsächlich um eine Schlange handelt, bleibt die Angstreaktion aufrecht und der Körper<br />
reagiert: Entweder mit Flucht oder Kampf. Gibt das Großhirn allerdings Entwarnung (das<br />
Ding am Boden ist ein Stock) benachrichtigt es die Amygdala, den Alarm einzustellen. Wir<br />
werden uns wieder beruhigen. So kann es passieren, dass wir manchmal ohne Grund erschrecken,<br />
aber für unser gesundes Überleben ist es ab und an vorteilhafter, einmal eine<br />
Schlange zu viel zu sehen als eine einmal zu übersehen.<br />
4.) Versagensangst und die Angst vor Zurückweisung<br />
Angst in all ihren Erscheinungsformen ist eines der größten Hindernisse und einer der<br />
größten Stolpersteine der Menschen auf ihrem Weg in eine erfolgreiche Zukunft.<br />
Eine besondere Rolle unter menschlichen Ängsten spielen die Angst vor dem Versagen<br />
und die Angst vor Zurückweisung. Beide Ängste sind erlernte Ängste und haben ihren Ursprung<br />
in einem mangelnden Selbstwertgefühl.
<strong>Dr</strong>. <strong>Charlie</strong> <strong>Adler</strong> <strong>Erfolgstraining</strong> Seite 4<br />
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Versagensangst:<br />
Versangensängste wurzeln in der Erziehung. Kinder sind von Natur aus neugierig. Sie<br />
wollen immer Neues erforschen und probieren. Ermahnungen von Seiten der Eltern und<br />
Lehrer wie „Lass das, das kannst du nicht! Sei still, davon verstehst du nichts! Bleib da<br />
weg, du wirst dir wehtun!“ stehen beispielhaft für die Vielzahl der destruktiven Aussagen,<br />
mit denen Eltern ihre Kinder demotivieren und deren Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl<br />
zerstören. Heranwachsende Kinder und Jugendliche hören vielmehr Nein als Ja. Eine wissenschaftliche<br />
Untersuchung der Havard University hat erhoben, dass ein Mensch bis zu<br />
seinem 18. Lebensjahr durchschnittliche 180.000 mal NEIN gehört hat. Das macht pro Tag<br />
im Durchschnitt 27 Neins!<br />
Ein mangelndes Selbstwertgefühl ist unmittelbare Folge dieses destruktiven Erziehungsverhaltens<br />
und führt später im Erwachsenenalter dazu, dass der Mensch auf Herausforderungen<br />
und sich bietenden Gelegenheiten destruktiv reagiert: „Das kann ich nicht! Das<br />
traue ich mir nicht zu! Ich habe Angst es nicht zu schaffen. Nein, dafür bin ich nicht gut<br />
genug!“<br />
Die Angst vor dem Versagen ist einer der größten Stolpersteine auf dem Weg zum Erfolg.<br />
Die Angst vor dem Misserfolg ist der Hauptgrund, warum sich Menschen einer Herausforderung<br />
erst gar nicht stellen und sich keine (hohen) Ziele setzen. Versagensängste finden<br />
in Redensarten wie „Es hat sowie so keinen Zweck!“ Das schaffe ich nie!“ ihren Ausdruck.<br />
BEACHTE: Bei der Verfolgung großer Ziele wird es immer wieder Rückschläge geben.<br />
Niemand lernt beim ersten Versuch das Radfahren oder Schwimmen.<br />
Misserfolg ist Teil des Erfolges. Eine Niederlage erst dann eine Niederlage,<br />
wenn man sich geschlagen gibt und nicht zurückfightet.<br />
Es gäbe keine Computer, keine Fernsehgeräte, kein Fahrrad, keine Autos und Flugzeuge,<br />
es gäbe keinen Herzschrittmacher, keine Arzneimittel keine Kranken häuser, es gäbe viele<br />
andere, bahnbrechende Errungenschaften nicht, wenn die Forscher und Erfinder sich von<br />
Fehlschlägen und Misserfolgen entmutigen hätten lassen.<br />
Thomas Edison brauchte an die 6000 Versuche, um eine Glühbirne zum Leuchten zu bringen<br />
und um seinen Traum, die Stadt New York in der Nacht taghell zu erleuchten, zu verwirklichen.<br />
Edison sah in jedem gescheiterten Versuch nicht einen Misserfolg, sondern als<br />
eine weiteren Versuch der zeigt, wie es nicht klappt.<br />
To succeed you must keep on keeping on<br />
Reinhold Messner, der gefeierte Bergsteiger und Abenteurer, bestieg als erster Mensch<br />
ohne Sauerstoff den Mount Everest und alle 14 Achttausender. Er durchquerte Grönland<br />
und sagte einmal: „Erfolg ist etwas, das sich relativ schwer messen lässt. Ich kann scheitern<br />
und dennoch für mein Weiterkommen im Leben erfolgreich sein. Ich ängste mich nicht<br />
vor dem Scheitern. Ich habe mir erlaubt zu scheitern. Der Abbruch einer Expedition, das<br />
sogenannte Scheitern ist kein Makel, sondern ein wichtiger Erfahrungsprozess.“<br />
Für das Besteigen der 14 Achttausender brauchte Reinhold Messner 30 Expeditionen.<br />
18mal ist er bis zum Gipfel gekommen, 12mal ist er gescheitert.
<strong>Dr</strong>. <strong>Charlie</strong> <strong>Adler</strong> <strong>Erfolgstraining</strong> Seite 5<br />
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Angst vor zu Zurückweisung<br />
Die Angst vor Zurückweisung steht im engen Zusammenhang mit der Angst vor dem Versagen.<br />
Beide Ängste finden ihre Wurzeln im destruktiven Erziehungsverhalten. Viele Eltern<br />
machen den Fehler, die Liebe zu ihren Kindern von einem bestimmten Verhalten der<br />
Kinder abhängig zu machen: „Tue was ich dir sage oder ich habe dich nicht mehr lieb“, ist<br />
eine oft gebrauchte <strong>Dr</strong>ohung der Eltern, um von ihren Kindern ein bestimmtes Verhalten<br />
oder Gehorsam zu erzwingen.<br />
Kinder sehnen sich nach Liebe und Zuneigung und sind bereit alles zu tun, um diese von<br />
ihren Eltern zu erhalten. Die Kinder lernen, ihr Verhalten den Forderungen der Eltern anzupassen,<br />
um nicht mit Liebesentzug bestraft zu werden. In den Kindern reift die Überzeugung,<br />
dass sie nicht ihrer selbst wegen geliebt werden, sondern nur dann, wenn sie genau<br />
das tun, was ihre Eltern von ihnen verlangen und für gut empfinden. Die Kinder entwickeln<br />
kein oder ein nur schwach ausgeprägtes Selbstwertgefühl. Im späteren Leben sehen<br />
sich die Kinder mit großen Schwierigkeiten konfrontiert: Da sie meinen, nicht ihrer selbst<br />
wegen, sondern nur auf Grund ihres angepassten Verhaltens geliebt zu werden, konnten<br />
sie kein oder nur ein geringes Selbstwertgefühl entwickeln. Sie haben Angst nicht geliebt<br />
zu werden, wenn sie nicht den Erwartungen ihrer Umwelt entsprechen.<br />
5. Wie entstehen Ängste<br />
Ob Ängste genetisch bedingt sind (sog. Urängste) oder ob Ängste im Zuge der Erziehung<br />
erlernt werden, ist umstritten. Gesichert scheint, dass eine Prädisposition für gewisse<br />
Ängste gegeben ist, das heißt, dass Angst vor bestimmten Objekten oder Situationen<br />
leichter erlernt wird.<br />
Das oben erwähnte Schlangenbeispiel lässt vermuten, dass bestimmte Ängste genetisch<br />
bedingt sind: Der Wanderer schreckt vor etwas Schlangenähnlichem zusammen, bevor er<br />
noch richtig erkannt hat, worum es sich bei dem Schlangenähnlichen wirklich handelt.<br />
Die stammesgeschichtlich um vieles ältere Hirnstruktur der Amygdala führt zu einer<br />
Angstreaktion (Zusammenzucken, erhöhte Atmung und Herztätigkeit) noch lang bevor das<br />
stammesgeschichtlich jüngere Großhirn die Situation fertig verarbeitet hat. Warum haben<br />
in Mitteleuropa Menschen Angst vor Schlangen aber nicht vor Autos, obwohl von Autos<br />
viel mehr Gefahr ausgeht als von Schlangen?<br />
Manche Untersuchungen sprechen dafür, dass es zwar keine genetisch bedingten Ängste<br />
gibt, aber sehr wohl eine genetische Prädisposition für Ängste: Einer Gruppe von Rhesusaffen,<br />
die noch niemals mit Schlangen, Krokodilen, Blumen oder Hasen konfrontiert war,<br />
wurden Videofilme vorgespielt, in denen Artgenossen ohne Angst auf Schlangen, Krokodile,<br />
Blumen oder Hasen reagiert haben. Einer zweiten Gruppe von Rhesusaffen wurden<br />
Videofilme vorgeführt, in den die Artgenossen ängstlich auf Schlangen, Krokodile, Blumen<br />
und Hasen reagiert haben. Danach wurde die Testaffen direkt mit den Reizen konfrontiert.<br />
Die Rhesusaffen aus der Gruppe, die das Video gesehen haben, in dem die Artgenossen<br />
keine Angstreaktion auf Schlange, Krokodil, Blume oder Hase zeigten, haben nun auch<br />
in der Realsituation keine Angst entwickelt. Die Gruppe jener Affen, die das Video sahen,
<strong>Dr</strong>. <strong>Charlie</strong> <strong>Adler</strong> <strong>Erfolgstraining</strong> Seite 6<br />
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in dem die Affen angstvoll auf Schlange, Krokodil, Blume und Hasen reagiert haben, entwickelten<br />
in der Realsituation Angst vor der Schlange und dem Krokodil, nicht aber vor<br />
der Blume oder dem Hasen. Evolutionsbiologisch macht dies Sinn, denn von Blumen oder<br />
Hasen geht keine Gefahr für die Affen aus, sehr wohl aber von Schlangen und Krokodilen.<br />
Im Laufe der Evolution scheint sich eine Prädisposition zum Erlernen von Angst gegenüber<br />
jenen Reizen herausgebildet zu haben, die tatsächlich eine Gefahr darstellen.<br />
6. <strong>Angstmanagement</strong> (AM)<br />
In der Regel versucht der Mensch die angstauslösende Situation zu vermeiden. Beim AM<br />
wird dieses Vermeidungsverhalten aufgegeben und der Mensch stellt sich willentlich und<br />
freiwillig der angstauslösenden Situation. Bewusst erfährt der Mensch seine Angst, seine<br />
eigenen Reaktionen und körperlichen Veränderungen. In der Psychotherapie spricht man<br />
von einer Konfrontationstherapie.<br />
„Gehe auf jene Tür zu, hinter der sich deine größte Angst versteckt!“ lautet ein Grundsatz im<br />
<strong>Angstmanagement</strong>. Indem wir uns bewusst und willentlich einer Angstsituation aussetzen,<br />
lernen wir, dass es oftmals nicht die Angst per se ist, die uns hindert, sondern die Angst vor<br />
der Angst. Diese Angst vor der Angst soll primär abgearbeitet werden. Die Angst selbst soll<br />
ja weiterhin als Schutzfunktion erhalten bleiben.<br />
Im AM werden zwei Herangehensweisen unterschieden:<br />
1.) Kombinierte Methode: Über Mentaltraining (Gedankenmanagement) nähere ich mich<br />
geistig meiner Angst bzw. der angstauslösenden Situation, um mich anschließend der<br />
realen Situation zu stellen.<br />
2.) Die Sprung ins kalte Wasser Methode. Bei ihr konfrontiere ich mich ohne viel<br />
Vorbereitung der realen Angstsituation.<br />
3.) Feuerlauf<br />
ad 1: Mentaltraining:<br />
Das Mentaltraining baut auf der Tatsache auf, dass das menschliche Gehirn nicht unterscheiden<br />
kann, ob eine Situation real geschieht oder nur gedacht wird. Die physiologischen<br />
Reaktionen sind annähernd die gleichen. So reicht schon der Gedanke an eine<br />
Angstsituation aus, um Angstreaktionen auszulösen („Schon allein der Gedanke daran<br />
treibt mir die Schweißperlen auf die Stirn!“)<br />
Im Mentaltraining wird die angstauslösende Situation zunächst geistig solange durchgespielt,<br />
bis der Trainierende sich bereit fühlt, der Angstsituation in realis zu begegnen. In<br />
kleinen Schritten stellt sich der Trainierende der angstauslösenden Situation und gewöhnt<br />
sich Schritt für Schritt an die angstmachende Situation.
<strong>Dr</strong>. <strong>Charlie</strong> <strong>Adler</strong> <strong>Erfolgstraining</strong> Seite 7<br />
Erfolgreich durch Eigenmotivation und mentale Stärke <strong>Angstmanagement</strong><br />
Durch das schrittweise Herantasten an die angstauslösenden Situationen werden neue<br />
Erfahrungen gemacht:<br />
=> Der Trainierende lernt in die Situation zu gehen und dass er auch seine größten Ängste<br />
und intensivsten körperlichen Reaktionen ertragen kann.<br />
=> Der Trainierende erfährt, dass seine Angst nachlässt, wenn er nicht aus der Situation<br />
flüchtet.<br />
=> Durch die unmittelbare, bewusste Wahrnehmung der Gedanken, Gefühle, und Körperreaktionen<br />
erkennt der Trainierende, welche Gedanken seine Angst steigern und mit<br />
welchen Gedanken er seine Angst abbauen kann.<br />
=> Der Trainierende lernt die Angst vor der Angst abzubauen.<br />
Instrumente des Mentaltrainings zum AM sind:<br />
Visualisierung<br />
geführte Mediatationen<br />
legen eines Bodenankers<br />
(mehr dazu unter Mentaltraining und mentale Stärke)<br />
Beispiel Schlangenangst: Man betrachtet zunächst Schlangen nur in Büchern und Zeitschriften.<br />
Sieht sich im nächsten Schritt Filme über Schlangen an. Im nächsten Schritt<br />
betrachtet man Schlangen in einem Terrarium um schließlich Schlangen aus nächster<br />
Nähe zu betrachten. Im nächsten Schritt stellt sich der Trainierende vor, wie er die<br />
Schlange berührt, am Schlangenkörper entlang streicht und die Schlange umfasst.<br />
Er stellt sich vor, wie er sich die Schlange um den Hals legt und fühlt die samtene Haut<br />
des Tieres. Schlusspunkt in der Überwindung der Schlangenangst ist schließlich das reale<br />
Berühren von Schlangen oder man hängt sich eine lebende Schlange um den Hals.<br />
ad 2: Sprung ins kalte Wasser Methode<br />
Hier stellt sich der Trainierende sofort der für ihn schwierigen Situation. Am Beispiel der<br />
Schlangenangst bedeutet das, dass er sofort Schlangen berührt und sich um den Hals<br />
hängt. Der Trainierende erlebt sehr schnell, dass er mit der Situation und den damit verbundenen<br />
Gefühlen umgehen kann.<br />
<strong>Angstmanagement</strong> erfordert immer ein direktes Sich-Auseinander-Setzen mit seiner Angst<br />
und den angstauslösenden Situationen. Das Kapitulieren vor der Angst führt unweigerlich<br />
dazu, dass die Angst nicht nur fortbesteht, sondern dass sie sich sogar noch intensiviert.<br />
(„Damals habe ich mich auch nicht getraut - Ich bin halt ein Feigling!“)
<strong>Dr</strong>. <strong>Charlie</strong> <strong>Adler</strong> <strong>Erfolgstraining</strong> Seite 8<br />
Erfolgreich durch Eigenmotivation und mentale Stärke <strong>Angstmanagement</strong><br />
ad 3: Feuerlauf<br />
Der Feuerlauf ist ein äußerst wirksames Tool des <strong>Angstmanagement</strong>s. Das Feuer steht<br />
sinnbildlich für Situationen und Herausforderungen des Lebens, vor denen der Mensch<br />
Angst hat. Der Feuerläufer lernt, unbeschadet über einen Glutteppich zu gehen und lernt<br />
damit gleichzeitig, seine Ängste zu besiegen. Der Feuerläufer erkennt, dass die Angst ein<br />
Glaube ist, der sich zwischen ihn und seinen Zielen stellt. Indem der Feuerläufer seinen<br />
Fuß auf die glühenden Kohlen setzt, durchbricht er die Schranke zur Angst.<br />
(mehr dazu auf www.adler-erfolgstraining unter Feuerlauf)<br />
7. Abschließende Bemerkungen<br />
Ein sinnvolles und zugleich angstlösendes Umgehen mit den eigenen Ängsten setzt voraus,<br />
dass ich akzeptieren muss und auch zugebe, dass ich Ängste habe. Vielen Menschen<br />
fällt das nicht leicht. In einer Welt, wo alles und jeder cool zu sein hat, schämen sie<br />
sich für ihre Ängste. Je mehr ich mich meinen eigenen Ängsten verweigere, um so mehr<br />
setzen sie sich in mir fest.<br />
Reinhold Messner: „Angst gehört zu jedem Grenzgang wie das Risiko. Sie ist ein Signal<br />
für eine konkrete Bedrohung. Je mehr ich für meine Ängste sensibel bin, umso besser<br />
kann ich Gefahren vorbeugen, ausweichen, begegnen. Ich hatte nie Probleme damit, die<br />
Angst als Teil meiner Gefühle anzuerkennen. Auch belächle ich die Ängste der anderen<br />
nicht.“<br />
„Jeder, der sich mit großen und extremen Zielen auseinandersetzt, ist Ängsten ausgeliefert.<br />
Ich bin im Laufe meines Lebens sogar ängstlicher geworden. Auch deshalb, weil ich<br />
mit jeder Erfahrung mehr weiß, was an Gefahr, an Unberechenbarem, an Unmöglichem<br />
auf mich zukommen kann. Meist sind diese Ängste unbegründet. Es ist nämlich die Angst<br />
vor der Angst, die uns insbesondere vor dem Aufbruch quält, die uns alle Möglichkeiten<br />
des Scheiterns, auch Umkommens vor Augen führt. Diese Angst werte ich positiv. Sie ist<br />
mir ein Regulator für das, was ich darf.“<br />
Der größten Fehler, den man im Leben machen kann,<br />
ist, immer Angst zu haben, einen Fehler zu machen<br />
(Dietrich Bohnhoefer)<br />
Diese Abhandlung zum Thema Zielemanagement ist keinesfalls erschöpfend<br />
und soll nur eine erste Idee zum weitläufigen Thema Angstmanagment vermitteln.)