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Gustav Klimt - Auslandsösterreicher-Weltbund

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oTWeISSroT<br />

Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt A-1010 Wien, P.b.b., Zulassungsnummer GZ 06 Z036826 P<br />

<strong>Auslandsösterreicher</strong> Journal 1/2012 € 3,–<br />

AÖWB 2012<br />

TAGunGSorT GrAZ<br />

InformATIon<br />

neueS AuS ÖSTerreIch<br />

SchmAnKerLecKe<br />

erBSenrAvIoLI<br />

<strong>Gustav</strong><br />

<strong>Klimt</strong><br />

Seine Kunst<br />

und seine Zeit


Bildung überwindet<br />

Armut weltweit!<br />

JuGend eIne Welt ist ein österreichisches Hilfswerk,<br />

das seit 15 Jahren weltweit Kinder und Jugendliche in<br />

Risikosituationen fördert.<br />

Wir setzen uns ein für:<br />

• Internationale Projektförderungen in Afrika, Asien und Lateinamerika<br />

• Bewusstseinsbildung: entwicklungspolitische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

• Volontariat: freiwilliges soziales Jahr zu Gunsten benachteiligter Kinder<br />

• Faire Geldanlagen: Geld ethisch und nachhaltig investieren<br />

Wir bitten um Ihre unterstützung!<br />

Nähere Informationen und Online-Spenden unter:<br />

www.jugendeinewelt.at<br />

Bankverbindung: Jugend Eine Welt, Konto-Nr. PSK 92.083.767, BLZ 60.000<br />

IBAN AT02 6000 0000 9208 3767, BIC OPSKATWW<br />

Unsere Partner:


© Belvedere / thomas Preiss<br />

Zahlreiche <strong>Klimt</strong>-sonderausstellungen locken Besucher in die Museen.<br />

04 AÖWB online<br />

Weiterentwicklung der internetplattform<br />

05 AÖWB intern<br />

Der <strong>Weltbund</strong>tagungsort Graz stellt sich vor<br />

06 Information<br />

Alles über die Diskussion zur „schuldenbremse“<br />

08 Nachruf<br />

Georg Kreisler im Portrait<br />

11 Aktuell aus dem BMeiA<br />

Wichtige informationen aus dem Außenministerium<br />

12 Potpourri<br />

Bundeshymne, Kirche, Zweisprachigkeit, Behindertensport<br />

20 Kulturkalender<br />

Ausstellungsüberblick, theater- und Filmprogramm<br />

24 Schwerpunkt-Thema<br />

<strong>Klimt</strong>jahr 2012: Der Künstler und seine Zeit<br />

34 Aus den Bundesländern<br />

Die Länder berichten über aktuelle themen<br />

40 Österreich News<br />

interessante Neuigkeiten und Chronik aus Österreich<br />

44 Österreicher in aller Welt<br />

Aktivitätsberichte aus dem 10. Bundesland<br />

48 Schmankerlecke<br />

Rezept von Johann Lafer: Erbsenravioli<br />

49 Buchbesprechungen<br />

Neuerscheinungen und Lesenswertes<br />

50 Impressum<br />

ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />

Vorwort<br />

Günter Düriegl, Chefredakteur<br />

Günter Düriegl<br />

Chefredakteur<br />

Inhalt/Editorial<br />

Weichenstellend für den AÖWB war die Errichtung der RotWEiss-<br />

Rot online-Plattform www.austrians.org im letzten Jahr allemal: Der<br />

Erfolg darf sich sehen lassen, viele sind schon dabei.<br />

Alle, die noch nicht dabei sind, wollen wir mit einigen praktischen tipps<br />

gewinnen. Auch für sie, die sie das lesen, sind wir überzeugt, steht es<br />

dafür, sich gewinnen zu lassen. Übrigens: Wussten sie, dass die sozialen<br />

Netzwerke des internet Parallelen zu europäischen Briefformen<br />

des 16. Jahrhunderts haben? Weit verbreitet waren damals aus zwei<br />

teilen bestehende Briefe: dem „intimen“ teil (die private Nachricht im<br />

Netz), der sich in einem eigenen Umschlag innerhalb des größeren<br />

Briefumschlags befand und sich nur an den einen Adressaten richtete,<br />

sowie einem lose ins Kuvert gelegten halböffentlichen teil (die Nachricht<br />

an die „Freunde“ eines sozialen Netzes), den der Adressat an Bekannte<br />

und Gleichgesinnte weiterreichen sollte, wenn er ihn für interessant<br />

hielt. Es ist nicht falsch zu erkennen, dass in dieser Weise schon Jahrhunderte<br />

vor uns vergleichbare soziale Netzwerke entstanden sind.<br />

Leichter haben wir’s mit der Elektronik heute.<br />

Auch diese erste Ausgabe des Jahres 2012 unseres RotWEissRot<br />

will zu dem Vielen, das man über Österreich wissen sollte, stellung<br />

nehmen. Es kann aber, das liegt nun einmal in der Natur eines Journals,<br />

stets nur eine Auswahl sein. Die „schuldenbremse“ ist ein zentrales<br />

thema, das von höchster innenpolitischer, finanz- und wirtschafts-<br />

und damit gesellschaftspolitischer Relevanz ist. Es lässt nicht<br />

gleichgültig, dass es in der Katholischen Kirche seit dem Zweiten<br />

Vatikanum brodelt. seit 1. Jänner dieses Jahres besingt Österreich<br />

auch seine töchter in der Bundeshymne, unser Land hat ein großes<br />

Potenzial an mehrsprachigen Bürgern, der Behindertensport nimmt<br />

in Österreich einen besonderen Rang ein – wir informieren.<br />

Die <strong>Weltbund</strong>tagung 2012 wird in Graz in der steiermark stattfinden.<br />

Daher gibt unser Kulturkalender vor allem Hinweise auf kulturelle<br />

Höhepunkte in diesem Bundesland.<br />

Das schwerpunkt-thema gilt dieses Mal dem weltweit bekannten<br />

Malerfürsten <strong>Gustav</strong> <strong>Klimt</strong>, der das Kunstjahr 2012 bestimmt. Es gibt<br />

viele Gründe, Kunst in den Mittelpunkt zu stellen. oscar Wilde nannte<br />

den wohl entscheidenden: „Die Kunst spricht von seele zu seele.“<br />

3


AÖWB intern<br />

Weltweit freunde:<br />

www.austrians.org<br />

Einige praktische Tipps zum Einstieg in die<br />

rot-weiß-rote Online-Plattform.<br />

um vollen Gebrauch der Plattform ist<br />

Z es erforderlich, dass man sich zuerst<br />

persönlich auf der startseite registriert. Es<br />

müssen dabei eine gültige E-Mail-Adresse<br />

und ein Passwort angegeben werden.<br />

ist die Registrierung vollständig, wird an<br />

die angegebene E-Mail-Adresse ein Aktivierungslink<br />

verschickt. Dieser Link<br />

muss angeklickt werden, damit die Registrierung<br />

abgeschlossen werden kann.<br />

Ab diesem Zeitpunkt ist es möglich, mit<br />

dem bei der Registrierung ausgewählten<br />

Passwort auf der startseite unter „Anmelden“<br />

(der Button gleich neben „Registrierung“)<br />

ins social Network einzusteigen.<br />

Die „Registrierung“ erfolgt einmalig, „Anmelden“<br />

müssen sie sich jedes Mal, wenn<br />

sie ins Netzwerk einsteigen möchten.<br />

Wichtiger Hinweis: Durch die Stellung<br />

und Verantwortung des AÖWB im<br />

öffentlichen Leben der Republik Österreich<br />

als Betreiber der Plattform ist –<br />

im Gegensatz zu manch anderem<br />

sozia len Netzwerk – absolut sichergestellt,<br />

dass alle relevanten datenschutzrechtlichen<br />

Bestimmungen zum<br />

Schutz der Benutzer eingehalten werden<br />

und auch keine Daten für Werbezwecke<br />

weitergegeben werden!<br />

Wenn sie erfolgreich registriert sind, steht<br />

einer Vervollständigung des persönlichen<br />

Profils unter dem Reiter „Mein Profil“ und<br />

der Unterkategorie „Mein Profil bearbeiten“<br />

nichts mehr im Wege.<br />

Tipp: Je mehr Daten Sie ausfüllen,<br />

desto leichter können Sie von Gleichgesinnten<br />

über die Suche gefunden<br />

werden, und vom System können Ihnen<br />

automatisiert nach den eingetragenen<br />

persönlichen Interessen Vernetzungsvorschläge<br />

oder interessante<br />

Forenbeiträge angezeigt werden.<br />

Unter „Mein Profil bearbeiten“<br />

können sie auch<br />

– zusätzlich zu den einschlägigendatenschutzrechtlichenBestimmungen<br />

(siehe AGB auf www.<br />

austrians.org) – ihre Privatsphäre<br />

durch individuelle<br />

Einstellungen schützen.<br />

Jeder User kann<br />

nach seinen persönlichen<br />

Maßstäben Einstellungen<br />

auswählen, und Daten<br />

sind nur aufgrund dieser<br />

Einstellungen des Users öffentlich zugänglich.<br />

Privatsphäre-Einstellungen können<br />

unter „Mein Profil / Mein Profil bearbeiten<br />

/ Privatsphäre“ für die einzelnen Positionen<br />

festgelegt werden.<br />

Erstellung von Gruppen – Vereinsgruppen<br />

– thematischen Gruppen<br />

Um eine Gruppe zu erstellen, muss die<br />

veranlassende Person bereits registriert<br />

sein. Unter dem Reiter „Mein Profil“ (in der<br />

linken spalte an unterster stelle unter den<br />

angezeigten Freunden oder Kontakten)<br />

gibt es den Button „Eine neue Gruppe erstellen“.<br />

Klickt man darauf, erscheint ein<br />

Feld, in dem man einen Gruppennamen<br />

vergeben kann. Es kann der Name für<br />

einen bereits bestehenden Verein, eine<br />

thematische Gruppe, eine Länder- oder<br />

Städtegruppe sein. An dieser stelle<br />

muss auch eine für die Gruppe wesentliche<br />

Entscheidung getroffen werden – der<br />

„Gruppentyp“: eine offene oder eine geschlossene<br />

Gruppe. offenen Gruppen<br />

können User und Userinnen schnell und<br />

unkompliziert beitreten – über den Button<br />

„Dieser Gruppe beitreten“. Der Beitritt<br />

muss, im Gegensatz zur geschlossenen<br />

Gruppe, nicht vom Administrator (das ist<br />

jene Person, die die Gruppe gegründet<br />

hat) bestätigt werden. Auch die inhalte<br />

(etwa Bilder oder Veranstaltungen) sind<br />

sichtbar, bei geschlossenen Gruppen sind<br />

diese verborgen und nur für Mitglieder<br />

zugänglich. Das eigene Gruppenforum ist<br />

bei beiden Gruppentypen nur für Mitglieder<br />

einsehbar.<br />

sowohl offene als auch geschlossene<br />

Gruppen können veröffentlicht werden,<br />

das heißt, sie sind dann auch auf der<br />

Google-Maps-Karte von der startseite<br />

aus angezeigt. Für die Anzeige auf der<br />

Karte ist eine geografische Verortung nötig,<br />

dazu müssen Kontaktdaten eingegeben<br />

werden – mit einem ausgewählten<br />

Land und einem ort. Über die Karte sind<br />

nur die Gruppenbeschreibungen, sozusagen<br />

das „Profil“ der Gruppe, zu sehen, für<br />

alle weiteren informationen müsste man<br />

sich bei der Plattform erst registrieren<br />

bzw. anmelden und dann der Gruppe beitreten<br />

oder – bei geschlossenen Gruppen<br />

– um Beitritt ansuchen.<br />

Sie sind noch nicht dabei? Dann sollten<br />

Sie schnell in das weltweite Netz unter<br />

den rot-weiß-roten Farben einsteigen!<br />

Wir wünschen Ihnen dazu viele schöne<br />

und interessante Stunden. ❍<br />

4 www.weltbund.at ROTWEISSROT


© Graz tourismus / Harry schiffer<br />

Graz: Österreichs Genuss- und<br />

Kulturhauptstadt<br />

raz, die zweitgrößte stadt Öster-<br />

G reichs, bietet so viel Abwechslung<br />

auf so engem Raum wie kaum eine andere<br />

stadt: Das sonnige Flair des südens,<br />

futuristische Architektur neben mittelalterlichen<br />

Häusern, kulturelle und kulinarische<br />

Leckerbissen – all das und noch viel mehr<br />

macht Graz zu einer charmanten, lebenslustigen<br />

stadt und zu einem idealen ort für<br />

tagungen und Kongresse.<br />

Kulturhauptstadt<br />

Der „besterhaltene stadtkern Mitteleuropas“<br />

war der Grund für die UNEsCo, die<br />

Grazer Altstadt mit ihrem einzigartigen<br />

Ensemble an Baustilen von Gotik, Renaissance,<br />

Barock, Jugendstil bis zur Moderne<br />

zum „Weltkulturerbe“ zu erklären. Graz<br />

ist aber auch eine stadt der Gegensätze,<br />

vor allem im kulturellen Leben. Zeitgenössische<br />

Kunst und Architektur beleben die<br />

szene im selben Maß wie oper, theater<br />

und klassische Festivals. Doch selbst in<br />

den Gemäuern klassischer Häuser oder<br />

bei Festivals wagt man sich in Graz immer<br />

wieder auf spannende Experimentierfelder:<br />

im Jahr 2003 war Graz gefeierte<br />

„Kulturhauptstadt Europas“.<br />

Das einzigartige Grazer Kunsthaus und<br />

die Murinsel sind nur einige Errungenschaften<br />

dieses Jubeljahres, die zeigen,<br />

dass Graz seit damals auch „Kulturhauptstadt“<br />

geblieben ist.<br />

Das kürzlich neu eröffnete „Joanneumsviertel“<br />

ist ein weiteres Beispiel für eine<br />

gelungene symbiose aus tradition und<br />

Moderne. Mit der Präsentation der sammlungen<br />

des ältesten Museums Österreichs<br />

ist es den Architektenbüros Nieto/sobejano<br />

und eep architekten gelungen, einen<br />

modernen städtebaulichen Akzent inmitten<br />

historischer Bausubstanz zu setzen.<br />

Das Joanneumsviertel beherbergt die<br />

ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />

AÖWB intern<br />

Titel, die verpflichten – und Graz wird ihnen gerecht: Auch im Jahr 2012 kann sich das Angebot<br />

für Kulturinteressierte und Feinschmecker wieder sehen lassen! Doris stimpfl-tiefenbacher<br />

Lange tafel der Genuss-Hauptstadt, das Highlight im kulinarischen Jahreskalender.<br />

Neue Galerie, die Multimedialen sammlungen<br />

sowie die steiermärkische Landesbibliothek.<br />

Die Fertigstellung des Naturkundemuseums<br />

in der Raubergasse ist für<br />

2013 geplant, womit dann die Neuaufstellung<br />

des Universalmuseums Joanneum<br />

abgeschlossen ist.<br />

Genuss-Hauptstadt<br />

seit August 2008 ist offiziell, was die<br />

Grazer schon immer wussten: Graz ist<br />

Genuss-Hauptstadt.<br />

Die steirischen Produkte und spezialitäten<br />

der Region, allen voran weltmeisterliche<br />

Weine und das dunkle Kürbiskernöl,<br />

sind die Botschafter dieser kulinarischen<br />

identität. Das mediterrane Flair ist allgegenwärtig:<br />

in den charmanten Gastgärten,<br />

auf den urigen Bauernmärkten, in den engen<br />

Gässchen, auf den belebten Plätzen<br />

und in verträumten innenhöfen. Knapp 30<br />

Partnerbetriebe haben sich entschlossen,<br />

bei einer Qualitätsoffensive mitzumachen<br />

und sich auf regionale Produkte für Küche<br />

und Keller zu spezialisieren. Diese Betriebe<br />

sind mit dem „Genuss-Hauptstadt“symbol<br />

gekennzeichnet und garantieren<br />

Produkte aus der nächsten Umgebung in<br />

hochwertiger Verarbeitung.<br />

Absolut kulinarisch – auch wenn’s nicht<br />

ausschließlich ums Essen und trinken<br />

geht – sind unsere Veranstaltungen:<br />

www.genussball.at<br />

www.gourmetreisefestival.at<br />

www.graztourismus.at ❍<br />

termine 2012<br />

» 28. April 2012:<br />

Präsidentenkonferenz in Wien<br />

» 6. bis 9. September 2012:<br />

<strong>Weltbund</strong>tagung in Graz<br />

5


Information<br />

Das verflixte dritte „A“<br />

Die Krisen, die einander unmittelbar abzuwechseln scheinen, führten zu einem Paradigmenwechsel<br />

in der Finanzgebarung – an Einschränkungen führt kein Weg vorbei. Michael Mössmer<br />

ber einige Jahrzehnte waren die Füll-<br />

Ü hörner von einem Wirtschaftswachstum<br />

gefüllt worden, von dessen tempo wir<br />

heute – mit Ausnahme vereinzelter Volkswirtschaften<br />

– nur träumen können, jene<br />

Füllhörner, an die sich der staat und seine<br />

Bürger wohlig gewöhnt hatten. Viele so -<br />

zia le Errungenschaften wurden – glücklicherweise<br />

– zur selbstverständlichkeit.<br />

Darüber hinaus wurden aber oft teure<br />

„Annehmlichkeiten“ (also: Privilegien für<br />

bestimmte Bevölkerungsgruppen) gewährt<br />

oder institutionen geschaffen, deren<br />

Nachhaltigkeit nicht immer im Detail hinterfragt<br />

wurde. An sparen war kaum gedacht<br />

worden, Budgetdefizite wurden damals<br />

leichter hingenommen, konnte man<br />

den Zinsendienst doch locker bedienen.<br />

schon damals wäre der Zeitpunkt gekommen<br />

gewesen, in so manchen Bereichen<br />

den sparstift anzusetzen, was aber nicht<br />

passierte. Dann zogen die zwei Ölkrisen<br />

in den 1980er Jahren eine schwere Rezession<br />

nach sich, doch die regierungsführenden<br />

Parteien bedienten ihre Bürger<br />

bzw. Wähler weiterhin mit Annehmlichkeiten,<br />

die man sich in diesem Ausmaß<br />

eigentlich nicht mehr leisten konnte. Wenn<br />

man nun davon spricht, es müssten endlich<br />

strukturreformen angegangen werden,<br />

auch wenn diese schmerzlich wären,<br />

so bedeutet das nichts anderes, als lange<br />

gewachsene strukturen zu verändern, die<br />

sich aber über die Jahre auch im privatwirtschaftlichen<br />

Bereich und im unmittelbaren<br />

Lebensumfeld der Menschen verfestigt<br />

haben.<br />

Paradigmenwechsel<br />

spätestens seit der Herabstufung der<br />

Kreditwürdigkeit Griechenlands durch drei<br />

Ratingagenturen ist aber nun die gesamte<br />

Eurozone unter Druck geraten. Die gemeinsame<br />

Währung befindet sich in einer<br />

schweren Krise – jetzt muss also gespart<br />

werden.<br />

seit vielen Monaten dominiert der Begriff<br />

„schuldenbremse“ nahezu jede innenpolitische<br />

Debatte. Die Regierungen werden<br />

gegeißelt, weil sie keine unpopulären Einschnitte<br />

wagen. Wenn sie solche auch nur<br />

androhen, sind die Betroffenen teils auf<br />

der straße (siehe Griechenland, italien,<br />

spanien u. a.), zumindest aber auf der Palme.<br />

Nicht hier, sondern da sollte eingespart<br />

werden, nicht bei der Bildung, nicht<br />

bei der Gesundheit, nicht bei den straßen,<br />

nicht bei den Pensionen, nicht bei den<br />

„Auch wenn Österreich die<br />

bisherigen Krisen bisher recht gut<br />

überstanden hat: Es muss jetzt<br />

drastisch gespart werden.“<br />

Förderungen … Neue steuerquellen werden<br />

dort und da angedacht (wie Finanztransaktionssteuer,<br />

Besteuerung des 13.<br />

und 14. Monatsgehalts, Erhöhung der<br />

Mehrwertsteuer, Grundsteuer u. a.), es<br />

wird auch über die Wiedereinführung aufgehobener<br />

steuern nachgedacht (wie<br />

Erbschaft- und Vermögensteuer). Jedenfalls<br />

wissen mittlerweile alle, dass bis<br />

2016 zehn Milliarden Euro hereingebracht<br />

werden müssen.<br />

Weltweit 100<br />

Ratingagenturen bewerten<br />

Es war offensichtlich, dass der Finanzmarkt<br />

sehr genau analysierte, welche Länder<br />

welche Maßnahmen ergreifen und vor<br />

allem wie ernsthaft sie an deren Umsetzung<br />

herangehen würden. Das hatte und<br />

hat unmittelbare Auswirkungen auf jene<br />

Zinsen, die ein staat als Kreditnehmer zu<br />

zahlen hat. in dieser Bewertung üben sich<br />

weltweit rund 100 Ratingagenturen, die<br />

nicht nur die einzelnen Länder, sondern<br />

auch die Finanzgebarung ihrer größten<br />

Banken unter die Lupe nehmen. Aus mehr<br />

als berechtigter sorge über bevorstehende<br />

negative Bewertungen haben sich 15<br />

Euroländer darauf verständigt, die „schuldenbremse“<br />

in die Verfassung aufzunehmen<br />

(oder, wie es für Länder ohne Verfassung<br />

heißt, in „verfassungsähnlichem<br />

Rang“). Und dies als deutliches Zeichen<br />

dafür, dass das entsprechende Gesetz<br />

nicht von einer nachfolgenden Regierung<br />

mit Mehrheitsbeschluss gleich wieder<br />

geändert werden kann.<br />

Überraschung am Freitag, dem 13.<br />

Österreich zählte bis zum 13. Jänner zu<br />

den besten schuldnern weltweit, war es<br />

doch von den drei führenden der weltweit<br />

rund 100 Agenturen mit triple-A eingestuft<br />

worden. im Dezember 2011 bestätigte<br />

Moody’s Österreichs Kreditwürdigkeit,<br />

und noch im Jänner 2012 folgte Fitch mit<br />

demselben Ergebnis. standard & Poor’s<br />

jedoch ließ zuvor schon verlauten, dass<br />

mit einer Herabstufung Österreichs zu<br />

rechnen sei – im Wesentlichen mit der<br />

Begründung, dass die österreichischen<br />

Bankbilanzen unter den negativen Entwicklungen<br />

bei wichtigen Handels- und<br />

Direktinvestitionspartnern (wie etwa italien<br />

und Ungarn) leiden und zusätzliche<br />

Unterstützung von der Regierung benötigen<br />

könnten – und stufte Österreich durch<br />

den Entzug des dritten „A“ herab.<br />

Bundeskanzler Dr. Werner Faymann sagte<br />

in einer ersten Reaktion, es sei jetzt<br />

wichtiger denn je, dass die opposition der<br />

Verankerung der schuldenbremse in der<br />

Verfassung zustimme. Er machte auch<br />

deutlich, „dass Österreichs Wirtschaftsdaten<br />

nach wie vor sehr gut sind. Allerdings<br />

bestätigt sich erneut, dass Österreich unabhängiger<br />

von den Finanzmärkten werden<br />

muss“. Und Faymann bekräftigte,<br />

dass die intensiven Gespräche der Regierung<br />

über die Haushaltskonsolidierung<br />

fortgesetzt und bis Ende Februar abgeschlossen<br />

sein würden. „Wichtig ist: Die<br />

6 www.weltbund.at ROTWEISSROT


© BKA/HBF / Andy Wenzel<br />

spar- und Konsolidierungsmaßnahmen<br />

sind so zu setzen, dass Gesamtnachfrage,<br />

Konjunktur, Wachstum und Arbeitsmarkt<br />

nicht gefährdet werden.“<br />

Vizekanzler und Außenminister Dr.<br />

Michael spindelegger (ÖVP) sagte, ausschlaggebend<br />

für die Herabstufung seien<br />

laut standard & Poor’s „das Engagement<br />

heimischer Banken in Mittel- und osteuropa<br />

und die dortigen wirtschaftlichen Probleme“<br />

gewesen. „Nationalbank und Finanzmarktaufsicht<br />

haben hier bereits<br />

Richtlinien zur Risikominimierung angekündigt.<br />

Aufgrund der restlichen Bewertung<br />

Österreichs und der europäischen<br />

sicherungsmaßnahmen bleibt die Herabstufung<br />

jedoch mehr als unverständlich.“<br />

Finanzministerin Dr. Maria Fekter ergänzte,<br />

dass die schulden für Österreich ein<br />

Risiko seien, wenn sie weiter anwachsen.<br />

„Die Herabstufung ist ein ganz klares<br />

signal mehr beim schuldenabbau zu tun,<br />

als wir es bisher getan haben.“<br />

FPÖ-obmann Heinz Christian strache<br />

erklärte, noch vor wenigen Wochen sei er<br />

von Regierungsvertretern als schwarzmaler<br />

bezeichnet worden, weil er den Verlust<br />

des triple-A auf Basis der Faktenlage<br />

angekündigt habe. Es sei völlig klar, dass<br />

die Aufrechterhaltung der Fehlkonstruktion<br />

des Euro – die darin bestehe, schwache<br />

und starke Volkswirtschaften in ein Wäh-<br />

rungskorsett zu zwängen – eine optimale<br />

Voraussetzung für jene sei, die dieses<br />

system von außen spekulativ angreifen<br />

wollen. Einer schuldenbremse im Verfassungsrang<br />

könne er nur zustimmen, würde<br />

die Regierung ein von der FPÖ gefordertes<br />

Demokratiepaket annehmen.<br />

BZÖ-obmann Josef Bucher forderte nach<br />

der Herabstufung durch standard &<br />

Poor’s einen „Reformfrühling für Österreich“.<br />

Jetzt müsse am system gespart<br />

werden, um das Land nachhaltig zu sanieren<br />

und wieder an die spitze Europas zu<br />

bringen. „Österreich braucht einen Modernisierungsschub<br />

und eine Verwaltung, die<br />

vom überflüssigen speck der letzten Jahrzehnte<br />

befreit wird.“ Und Bucher warnte<br />

davor, das Budget, wie es sPÖ und ÖVP<br />

mit Unterstützung der FPÖ und der Grünen<br />

planen würden, hauptsächlich mittels<br />

steuererhöhungen sanieren zu wollen.<br />

Eva Glawischnig, Bundessprecherin der<br />

Grünen, ließ eine Zustimmung zur verfassungsrechtlichen<br />

Verankerung der schuldenbremse<br />

auch nach einem Gespräch<br />

mit Bundeskanzler Werner Faymann weiterhin<br />

offen. Faymann habe die Eckpunkte<br />

des Konsolidierungspakets in deren<br />

Grundzügen vorgestellt, dabei aber lediglich<br />

die Richtung, nicht jedoch Detailmaßnahmen<br />

erläutert. Eine große Rolle für die<br />

Konsolidierung 2012 müsse die Einnah-<br />

ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />

Information<br />

Bundeskanzler Faymann (r.) mit Außenminister und Vizekanzler spindelegger (l.) nach dem Ministerrat am 17. Jänner 2012 im Bundeskanzleramt.<br />

menseite spielen, da strukturreformen<br />

nicht so rasch umgesetzt werden könnten,<br />

erklärte Glawischnig. „Der Eindruck ist<br />

stark da: Die Regierung hat große schwierigkeiten,<br />

zu einem gemeinsamen Programm<br />

zu kommen.“<br />

Sparpaket steht bis Ende Februar<br />

Bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe<br />

hat es zwei berichtenswerte Entwicklungen<br />

gegeben: Eine Herabstufung des<br />

Eurorettungsschirms EFsF durch standard<br />

& Poor’s hat interessanterweise den<br />

Finanzmarkt praktisch nicht interessiert,<br />

die Börsen überraschten am tag darauf<br />

mit steigenden indizies. Das ist ein Zeichen<br />

dafür, dass die Macht der Ratingagenturen<br />

doch nicht so groß zu sein<br />

scheint. Und Bundeskanzler und Vizekanzler<br />

wollen sich, wie sie sagten, von<br />

den Ratingagenturen nicht unter Druck<br />

setzen lassen. Der sparplan werde bis<br />

Ende Februar fertig sein. Die Bemühungen,<br />

die opposition bezüglich Verfassungsgesetz<br />

ins Boot zu holen, haben<br />

die beiden aufgegeben.<br />

Faymann sah keine Bewegung in den<br />

Verhandlungen, spindelegger ortete<br />

mangelnden Willen zur Gemeinsamkeit.<br />

Dennoch wird uns alle das thema sparen<br />

in den nächsten Jahren wohl nicht mehr<br />

loslassen. ❍<br />

7


Portrait<br />

Der Tod eines Außenseiters<br />

Georg Kreisler – Kabarettist, Komponist, Schriftsteller und Satiriker – ist am 22. November<br />

2011 in Salzburg gestorben. Michael Mössmer<br />

eorg Kreisler, einer der wohl schil-<br />

G lerndsten <strong>Auslandsösterreicher</strong> des<br />

letzten Jahrhunderts, wurde am 18. Juli<br />

1922 als sohn eines Rechtsanwalts in<br />

Wien geboren, wo er auch das Gymnasium<br />

besuchte und Musikunterricht nahm. Wie<br />

unzählige andere auch musste die Familie<br />

1938 emigrieren und entschied sich für<br />

Hollywood. Zwischen 1942 und 1945 war<br />

Kreisler im amerikanischen Mili tärdienst,<br />

kam nach Europa und verfasste hier<br />

shows für soldaten.<br />

1945 kehrte er – als mittlerweile amerikanischer<br />

staatsbürger – nach Hollywood<br />

zurück und arbeitete wieder beim Film.<br />

Wenig später, 1946, zog es ihn nach New<br />

York, wo er als interpret seiner Chansons<br />

in Nachtlokalen auftrat und später auch<br />

auf tourneen in vielen Bundesstaaten<br />

sein Publikum begeisterte.<br />

Rückkehr nach Wien<br />

Neun Jahre sollte es dauern, bis Kreisler<br />

wieder nach Wien zurückkehrte, und er trat<br />

vorwiegend in der von Gerhard Bronner (er<br />

kam schon 1948 nach Wien zurück)<br />

gepachteten „Marietta-Bar“ auf, aus der<br />

später die legendäre „Fledermaus“ werden<br />

sollte – Heimat des „Kabarettisten-trios“<br />

Bronner, Carl Merz und Helmut Qualtinger.<br />

1956 pachteten Kreisler und Bronner gemeinsam<br />

das „intime theater“ in der Liliengasse,<br />

wo sie mit Carl Merz, Helmut Qualtinger,<br />

Peter Wehle, Louise Martini u. a. das<br />

„Blattl vor’m Mund“ herausbrachten.<br />

schallplattenaufnahmen folgten.<br />

Große Karriere – aber im Ausland<br />

1958 übersiedelte er mit seiner damaligen<br />

Ehefrau topsy Küppers nach München<br />

und gab mit ihr Chansonabende. 1962 bis<br />

1976 lebten sie wieder in Wien. Kreisler<br />

schrieb während dieser Jahre auch eine<br />

Reihe von theaterstücken und gestaltete<br />

gemeinsam mit topsy Küppers „Die heiße<br />

Viertelstunde“ im oRF-Fernsehen.<br />

Der Vielseitige<br />

Neben rund 500 Liedern schrieb er aber<br />

auch Romane, Gedichte, Kurzgeschichten<br />

und opern (2000: „Der Aufstand der<br />

Georg Kreisler und Barbara<br />

Peters waren 2010/2011 auf<br />

tournee mit der szenischen<br />

Lesung „Anfänge oder Zufällig<br />

in san Francisco“.<br />

schmetterlinge“, 2009: „Das Aquarium<br />

oder Die stimme der Vernunft“).<br />

im Herbst 2009 stellte Kreisler in Hamburg<br />

seine Autobiografie „Letzte Lieder“<br />

8 www.weltbund.at ROTWEISSROT


© privat<br />

vor. Es folgten die Bücher „Anfänge – Eine<br />

literarische Vermutung“, „Georg Kreisler<br />

für Boshafte“ und der Roman „Ein Prophet<br />

ohne Zukunft“.<br />

Lieder wie „tauben vergiften im Park“ zählen<br />

zu absoluten Klassikern. Damals, als<br />

Kreisler sie herausbrachte, galten die<br />

meisten von ihnen als revolutionär. „tauben<br />

vergiften“ etwa wurde erst einige<br />

Jahre nach seiner Entstehung für den<br />

Rundfunk freigegeben, so sehr stießen<br />

sich viele daran. Doch neben seinen berühmten<br />

Liedersammlungen, etwa „Zwei<br />

alte tanten tanzen tango“ oder „Nichtarische<br />

Arien“, machte sich Kreisler auch als<br />

Autor des Musicals „Lola Blau“ sowie mit<br />

zahlreichen Bühnenstücken und Fernsehspielen<br />

einen Namen.<br />

Sein Werk wird weiterleben<br />

2003 erhielt er den Prix Pantheon in der<br />

Kategorie „Reif und bekloppt“, 2004 einen<br />

„stern der satire“ am „Walk of Fame des<br />

Kabaretts“ in Mainz sowie auch 2004 den<br />

Richard-schönfeld-Preis für literarische<br />

satire, und 2010 wurde sein Lebenswerk<br />

durch den Hölderlin-Preis der stadt Bad<br />

Homburg gewürdigt.<br />

Georg Kreisler arbeitete u. a. auch mit<br />

dem deutschen Chansonnier tim Fischer<br />

zusammen, der Kreislers texte – alte wie<br />

neue – furios vorträgt. 2010/2011 war er<br />

gemeinsam mit Barbara Peters im<br />

deutschsprachigen Raum mit der szenischen<br />

Lesung „Anfänge oder Zufällig in<br />

san Francisco“ unterwegs.<br />

Kulturministerin Claudia schmied sagte<br />

zum tod Georg Kreislers, er sei der Außenseiter<br />

gewesen, „der das innerste der<br />

österreichischen politischen Kultur und<br />

Gesellschaft treffend zu charakterisieren<br />

vermochte. seine Distanz und Nähe ließen<br />

ihn zu einem der wichtigsten künstlerischen<br />

Analytiker der österreichischen Zeitgeschichte<br />

werden“.<br />

Georg Kreisler, der große Österreicher,<br />

sah sich aber selbst nicht mehr als solcher,<br />

haderte er doch damit, dass die Republik<br />

ihm nicht automatisch die staatsbürgerschaft<br />

zurückgab. Die hatte er durch die<br />

Annahme der amerikanischen im Jahr<br />

1943 verloren … ❍<br />

www.georgkreisler.de<br />

www.kabarettarchiv.at<br />

Bücher und Musik<br />

ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />

» Kreisler, G., Die alten bösen Lieder. Ein Erinnerungsbuch. Ueberreuter, Wien 1989.<br />

» Der guate alte Franz und andere Lieder. sanssouci, Zürich 1962.<br />

» Mutter kocht Vater und andere Gemälde der Weltliteratur. illustriert vom Künstler selbst.<br />

Buch- und schallträger-Verlag Karl schwarzer, Wien o. J.<br />

» ist Wien überflüssig? satiren über die einzige stadt der Welt, in der ich geboren bin.<br />

Ueberreuter, Wien 1987.<br />

» Worte ohne Lieder. satiren. Neff Verlag, Wien 1986.<br />

» Wenn ihr lachen wollt ... Ein Lesebuch. Hrsg. v. thomas B. schumann. Edition Memoria.<br />

Hürth-Wien 2001.<br />

Portrait<br />

» Das Auge des Beschauers. Mit illustrationen v. Christoph Gloor. Nebelspalter, Rorschach o. J.<br />

» Mein Heldentod. Prosa und Gedichte. Arco Verlag, Wuppertal 2003.<br />

» Letzte Lieder. Autobiografie. Arche, Zürich-Hamburg 2009.<br />

» Georg Kreisler gibt es gar nicht. Die Biographie aufgeschrieben v. Hans-Jürgen Fink und<br />

Michael seufert. scherz, München 2005.<br />

» Zufällig in san Francisco. Unbeabsichtigte Gedichte. Verbrecher Verlag, Berlin 2010.<br />

» Anfänge – Eine literarische Vermutung. Atrium, Zürich/Hamburg 2010.<br />

» Georg Kreisler für Boshafte. insel, Berlin 2010.<br />

» Ein Prophet ohne Zukunft. Roman. Vollständig überarbeitete Neuausgabe, Verbrecher<br />

Verlag, Berlin 2011.<br />

Musik<br />

» Everblacks. Preiser 1996.<br />

» Everblacks 2. Preiser 1996.<br />

» Die alten bösen Lieder. Preiser 1997.<br />

» „Nichtarische“ Arien. Preiser 1988.<br />

» Literarisches und Nichtarisches. Preiser<br />

» seltsame Liebeslieder. Preiser 1990.<br />

» sodom und Andorra. Eine Parodie von<br />

» Georg Kreisler. Preiser 1999.<br />

» Unheilbar gesund. Preiser 1989.<br />

» Allein wie eine Mutterseele. Preiser 1992.<br />

» Vorletzte Lieder. Preiser 1992.<br />

» Kreislers Purzelbäume. Preiser 1990.<br />

» Der tod, das muss ein Wiener sein.<br />

Preiser 1994.<br />

Georg Kreisler:<br />

Kabarettist, Komponist,<br />

schriftsteller und satiriker.<br />

* 18. Juli 1922 in Wien<br />

† 22. November 2011 in salzburg<br />

» Heute abend: Lola Blau. Preiser 1990.<br />

» Mit dem Rücken zur Wand. Preiser 1994.<br />

» Lieder gegen fast alles. kip records 2002.<br />

www.preiserrecords.at<br />

9


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© BMeiA<br />

frischer Wind für<br />

die österreichische<br />

entwicklungspolitik<br />

eit oktober letzten Jahres weht ein<br />

S frischer Wind in der österreichischen<br />

Entwicklungspolitik. Am 5. oktober 2011<br />

lud staatssekretär Dr. Wolfgang Waldner<br />

zum ersten entwicklungspolitischen Jour<br />

fixe der neuen zentralen Plattform für die<br />

Vernetzung aller österreichischen Akteure<br />

auf dem Gebiet der Entwicklungspolitik.<br />

Mehr als 80 interessierte – darunter staatliche<br />

Akteur/innen, Parlamentarier/innen<br />

und Vertreter/innen der sozialpartner, von<br />

Nichtregierungsorganisationen, Wissenschaft<br />

und Wirtschaft, trafen sich im Außenministerium,<br />

um eine breite öffentliche<br />

Diskussion zur Zukunft der österreichischen<br />

Entwicklungspolitik anzustoßen<br />

unter dem Motto „Entwicklungspolitik besser<br />

vernetzen“.<br />

Neue globale Herausforderungen wie Klimawandel,<br />

Migration, Ernährungssicherheit<br />

oder internationale politische und<br />

humanitäre Krisen verlangen eine verstärkte<br />

Zusammenarbeit zwischen den<br />

verschiedenen Akteuren, einen Austausch<br />

über Aktivitäten und geplante<br />

initia tiven, kurz gesagt eine kohärentere<br />

Politik auf dem Gebiet der Entwicklungszusammenarbeit.<br />

Vernetzung wird immer<br />

wichtiger, wird aber auch bereits gelebt.<br />

Als ein gutes Beispiel kann hier die Zusammenarbeit<br />

zwischen sicherheits- und<br />

entwicklungspolitischen Akteuren herausgegriffen<br />

werden. Rechtzeitig zum ersten<br />

Jour fixe wurde der „strategische Leitfaden<br />

für sicherheit und Entwicklung“ von<br />

der Bundesregierung angenommen. Dieses<br />

Dokument gibt den Rahmen für ein<br />

gesamtösterreichisches Engagement in<br />

den Bereichen Konfliktprävention, Krisenmanagement,<br />

Friedenskonsolidierung<br />

und Aufbau staatlicher strukturen vor und<br />

erhöht die Politikkohärenz in diesem<br />

Bereich. Gerade in fragilen situationen<br />

bedarf es eines hohen Maßes an Koordi-<br />

ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />

Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten<br />

nation, um Fortschritte zu erzielen: Kein<br />

externer Akteur kann für sich allein erfolgreich<br />

sein, alle müssen sich aufeinander<br />

abstimmen und sich der oft wechselnden<br />

situation anpassen.<br />

Friede und Sicherheit – untrennbar<br />

verbunden<br />

Friede und sicherheit bedingen einander<br />

und sind grundlegende Voraussetzungen<br />

für Armutsminderung. in den vergangenen<br />

Jahren hat sich Österreich aktiv für den<br />

schutz von Menschen in Konfliktsituationen<br />

engagiert. im Rahmen seiner Mitgliedschaft<br />

im VN-sicherheitsrat 2009/2010<br />

setzte sich Österreich insbesondere für<br />

den schutz der Zivilbevölkerung in bewaffneten<br />

Konflikten ein. Auch beim schutz<br />

von Frauen und Kindern in Konfliktsituationen<br />

konnten nachhaltige Fortschritte erzielt<br />

werden. im Mai 2011 wurde Österreich<br />

in den VN-Menschenrechtsrat gewählt und<br />

wird sich auch in diesem Gremium für den<br />

schutz der Bevölkerung in Konfliktgebieten<br />

und besonders verletzliche Bevölkerungsgruppen<br />

einsetzen.<br />

Gute Regierungsführung, sicherheit und<br />

Achtung der Menschenrechte sind Pfeiler<br />

der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit<br />

(oEZA). Denn nur dadurch sind<br />

Entwicklung, Frieden und sicherheit dauerhaft<br />

möglich. Aus diesem Grund engagiert<br />

sich die oEZA in ihren Partnerländern für<br />

mehr Rechtssicherheit und transparenz im<br />

öffentlichen sektor sowie für die Eindämmung<br />

von Korruption.<br />

Das große interesse an den ersten beiden<br />

entwicklungspolitischen Jours fixes zeigt,<br />

dass sich viele der österreichischen<br />

Akteure dafür einsetzen wollen, eine<br />

gemeinsame Vision zum Wohl von Menschen<br />

in Entwicklungsländern zu entwickeln<br />

– ein Engagement, das 2012 mit<br />

Elan fortgesetzt wird. ❍<br />

Aktuelles aus Österreich<br />

Gesandte<br />

Dr. Brigitta Blaha,<br />

Leiterin der <strong>Auslandsösterreicher</strong>/innen- <br />

Abteilung im BMeiA.<br />

Working Holiday Programm<br />

Nachdem viele junge Österreicher/innen<br />

den Wunsch geäußert haben, während<br />

eines Ferienaufenthalts kurze, befristete<br />

Arbeitsverhältnisse einzugehen und dabei<br />

praktische Berufserfahrungen zu sammeln,<br />

wurde am 15. 12. 2011 das erste Working<br />

Holiday Programm mit Neuseeland unterzeichnet.<br />

Ab März 2012 können Österreicher/innen<br />

zwischen 18 und 30 Jahren<br />

ein Working Holiday Visum beantragen.<br />

Ende der Gültigkeit der<br />

Kinder mitein tragungen<br />

Die Gültigkeit der Miteintragung von Kin-<br />

dern im Reisepass eines Elternteils erlischt<br />

mit 15. Juni 2012. Ein Reisepass mit Kindermiteintragung<br />

behält seine Gültigkeit für<br />

die Person, für die das Dokument ausgestellt<br />

ist. Bis zu einem Alter von zwei Jahren<br />

wird ein Kinderreisepass mit einer zweijährigen<br />

Gültigkeitsdauer und ab dem zweiten<br />

Geburtstag mit einer fünfjährigen Gültigkeitsdauer<br />

ausgestellt, ab dem zwölften<br />

Geburtstag ein Erwachsenenpass.<br />

Änderungen bei österreichischen<br />

Vertretungen im Jahr 2011<br />

Aufgrund budgetärer Notwendigkeiten kam<br />

es zu Umstrukturierungen bei den österreichischen<br />

Vertretungsbehörden. Die<br />

Österreichischen Botschaften (ÖB) in Hara-<br />

re und Maskat sowie das Generalkonsulat<br />

(GK) in Zürich wurden geschlossen. Angola,<br />

Mosambik und simbabwe werden nun<br />

von der ÖB Pretoria betreut, Malawi und<br />

sambia von der ÖB Nairobi, der oman und<br />

Jemen von der ÖB Riyadh. Den Amtsbereich<br />

des GK Zürich, zu dem die ostschweiz<br />

und das Fürstentum Liechtenstein<br />

gehörten, hat die ÖB Bern übernommen.<br />

Der südsudan wird von der ÖB Addis<br />

Abeba mitbetreut. Neu eröffnet wurde die<br />

ÖB Doha im Emirat Katar.<br />

11


Information<br />

Die heimat der Töchter<br />

Seit 1. 1. 2012 besingt Österreich auch seine Töchter in der Bundeshymne. Dieser Schritt<br />

wurde viel diskutiert: Was bedeutet Authentizität in einer Nationalkultur? Hanna Ronzheimer<br />

igentlich ging es nur um zwei kleine<br />

E Änderungen im text. Als am 7. Dezember<br />

vergangenen Jahres der Nationalrat<br />

ein Bundesgesetz zur geschlechtergerechten<br />

Änderung der österreichischen<br />

Bundeshymne beschließen sollte, ging es<br />

trotzdem hoch her im Parlament. Zwar erhielt<br />

das Gesetz 112 Ja-stimmen bei 39<br />

Nein-stimmen, doch feststeht: Eingriffe in<br />

symbole nationaler identität sind eine<br />

emotionale Angelegenheit.<br />

Während sich sPÖ, ÖVP und Grüne einig<br />

über den Beschluss schienen, bezeichnete<br />

Kultursprecherin Heidemarie Unterreiner<br />

von der FPÖ die Umtextung als<br />

„kulturlos“. stefan Petzner vom BZÖ wird<br />

auch weiterhin die alte Hymne singen,<br />

kündigte er trotzig an.<br />

Kultur ist eine vielstimmige, kontroverse,<br />

auf jeden Fall aber eine dynamische<br />

Angelegenheit. Das wird kaum deutlicher<br />

als in der Geschichte der Hymnen. Als<br />

symbol nationalkultureller identität sind<br />

sie stets abhängig vom politischen und<br />

sozialen Kontext.<br />

„… du herrliches Land“<br />

Für die am 12. November 1918 gegründete<br />

1. Republik verfasste der damalige<br />

staatskanzler Karl Renner (1870–1950)<br />

eine Hymne, die dem neuen Österreich<br />

und insbesondere seinem Heer gerecht<br />

werden sollte. Der Komponist Wilhelm<br />

Kienzl (1857–1941) erhielt den Auftrag,<br />

Renners Gedicht „Deutsch-Österreich, du<br />

herrliches Land“ zu vertonen.<br />

Ein fester Marschrhythmus sollte die<br />

Verherrlichung der nach Deutschland<br />

blickenden Heimat symbolisieren, passend<br />

wurde das Lied 1920 am Wiener<br />

Heldenplatz zur Vereidigung des neuen<br />

Heers uraufgeführt.<br />

Bis dahin hatten die Österreicher über 120<br />

Jahre die von Joseph Haydn komponierte<br />

Kaiserhymne gesungen, und an diesem<br />

Vergleich scheiterte die neue Hymne. Ein<br />

Der Piaristenchor singt erstmals die neue Bundeshymne.<br />

diplomatisches Marschlied für die Massen<br />

sei Renners Hymne, so das Urteil der Kritiker,<br />

die mit der Poetik seines Vorgängers<br />

Lorenz Leopold Haschka nicht mithalten<br />

könne.<br />

„Gott erhalte, Gott beschütze<br />

unsern Kaiser, unser Land!<br />

Mächtig durch des Glaubens Stütze<br />

Führt er uns mit weiser Hand!“<br />

(Kaiserhymne, Quelle:<br />

Österreichische Mediathek)<br />

Kernstock-Hymne<br />

Die Melodie der Monarchie kehrte schon<br />

1929 auf Wunsch vor allem bürgerlichkonservativer<br />

Kreise zurück – allerdings in<br />

Form eines Gedichtes des radikalen<br />

deutschnationalen Lyrikers ottokar Kernstock<br />

(1848–1928).<br />

Kernstock, geboren im heute slowenischen<br />

Maribor, war Mitglied der schlagen-<br />

den Verbindung „Gothia“. Karl Kraus<br />

nannte ihn einmal den „blutigsten Dilettanten<br />

der Weltkriegslyrik“. Kernstock dichtete<br />

1923 bereits für die DNsAP Fürstenfeld<br />

das „Hakenkreuzlied“.<br />

Den Hymnentext „sei gesegnet ohne<br />

Ende“ hatte Kernstock bereits Jahre zuvor<br />

in einem Gedichtband als „Österreichische<br />

Volkshymne“ veröffentlicht – er war<br />

von Beginn an auf die Haydn-Melodie<br />

zugeschnitten. Am 13. Dezember 1929<br />

beschloss der Ministerrat, die Melodie<br />

Haydns mit der 1., 2. und 4. strophe des<br />

Kernstock-Gedichts zur „Österreichischen<br />

Bundeshymne“ zu erklären. Die politische<br />

Ausrichtung im Österreich der Ersten Republik<br />

war damit unübersehbar. Die Hymne<br />

war Ausdruck eines breit verankerten<br />

Anschlussgedankens an eine großdeutsche<br />

Republik. Die neue Haydn-Hymne<br />

sei der „gefühlsmäßige wie offizielle Ausdruck<br />

des Einheitsbewusstseins eines gesamtdeutschen<br />

Volkes“, heißt es im Wiener<br />

stadtschulrat am 12. 2. 1930.<br />

12 www.weltbund.at ROTWEISSROT<br />

© Parlamentsdirektion / Carina ott


Notenblatt der neuen Bundeshymne mit der Passage „Heimat großer töchter und söhne“.<br />

Heimat großer Söhne …<br />

Nach dem verbrecherischen Höhepunkt<br />

des Natio nalsozialismus schließlich veranstaltete<br />

der Ministerrat der Zweiten Republik<br />

ein Jahr nach Kriegsende ein Preisausschreiben,<br />

bei dem eine neue Hymne<br />

für den neuen österreichischen Bundesstaat<br />

gefunden werden sollte. Auf gar keinen<br />

Fall mehr durfte es ein Lied nach der<br />

Haydn-Hymne werden, dessen Melodie<br />

nur mehr Provokationen hervorrief und die<br />

übrigens heute die Melodie der deutschen<br />

Nationalhymne ist.<br />

10.000 schilling sollte die Person erhalten,<br />

die das beste Lied hymnischen Charakters<br />

erfand, das den neuen österreichischen<br />

Bundesstaat und seine Menschen<br />

im in- und Ausland sowohl textlich als<br />

auch musikalisch würdig zu repräsentieren<br />

vermochte, so die Ausschreibung.<br />

im Februar 1947 stand die neue österreichische<br />

Bundeshymne fest. Gewonnen<br />

hatte unter 1800 eingereichten Vorschlägen<br />

die Dichterin Paula Preradović, die<br />

Mutter unseres Ehrenpräsidenten Prof.<br />

Fritz Molden. Melodisch untermalt wird ihr<br />

text auf Grundlage des Freimaurer-Bundeslieds<br />

„Brüder, reicht die Hand zum<br />

Bunde“. Die 1951 verstorbene Gattin des<br />

Wiederbegründers der tageszeitung „Die<br />

Presse“, Ernst Molden, hatte mit ihrem<br />

Vorgänger Kernstock so gut wie nichts<br />

gemeinsam, geriet sie doch wegen ihrer<br />

kritischen Einstellung zum Nationalsozialismus<br />

in den letzten Kriegsmonaten in<br />

Gestapo-Haft.<br />

… und auch Töchter<br />

Vielleicht strahlte ihre Hymne gerade deshalb<br />

so viel positive Kraft und einen in die<br />

Zukunft gerichteten Blick aus, wie die Begründung<br />

der Jury lautete.<br />

„Heimat bist du großer söhne, Volk, begnadet<br />

für das schöne“ – statt dessen<br />

wird ab 2012 „Heimat großer töchter und<br />

söhne gesungen“. Die Bruderchöre werden<br />

durch Jubelchöre ersetzt. Was Paula<br />

Preradović zu einer geschlechtssensiblen<br />

ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />

Information<br />

Anpassung der Bundeshymne gesagt<br />

h ätte, wissen wir nicht. Erbin Koschka<br />

Hetzer-Molden jedenfalls zeigte sich über<br />

die geplante textänderung nicht erfreut,<br />

sieht sie doch die originalfassung als teil<br />

der Geschichte Österreichs.<br />

Endlich Gleichberechtigung auch<br />

in der Bundeshymne<br />

sPÖ-Frauensprecherin Gisela Wurm freute<br />

sich, dass es endlich gelungen sei, auch<br />

die „zweite Hälfte der Menschheit“ in die<br />

Hymne zu integrieren. Das ist wohl wahr,<br />

denn schließlich ist die „zweite Hälfte der<br />

Menschheit“ Verfasserin des originaltextes<br />

gewesen. Eine Hymne ohne Frauen sei<br />

eine nationale schande, äußerte sich der<br />

schriftsteller Franz schuh zum thema in<br />

der tageszeitung „Die Presse“. in die<br />

Kultur von Renner und Kernstock hatte<br />

großdeutsches Gedankengut, aber keine<br />

Gendergerechtigkeit gepasst – in der heutigen<br />

österreichischen Kultur ist es glücklicherweise<br />

umgekehrt. ❍<br />

13


Information<br />

Der hausfriede hängt schief<br />

In der Katholischen Kirche brodelt es seit dem Zweiten Vatikanum (1962 bis 1965).<br />

Kritiker werfen ihr vor, sich gegen eine Demokratisierung zu wehren. Michael Mössmer<br />

amals, zum Ende des Konzils am<br />

D 8. Dezember 1965, hatte Papst<br />

Paul Vi. Anlass zur Hoffnung für all jene<br />

gegeben, die gern ein Ende des antimodernistischen<br />

Weltbildes der Kirche gesehen<br />

hätten. Durch höhere Wertschätzung<br />

von Pfarrgemeinderäten, pastoralen Räten<br />

und Bischofssynoden entstand ein<br />

Gefühl der Demokratisierung, eine weltweite<br />

Aufbruchstimmung beim Kirchenvolk,<br />

das seine Kirche gern mitgestalten<br />

wollte. in Österreich wurde dieses aber<br />

durch eine Reihe von Bischofsernennungen<br />

schnell wieder zunichte gemacht,<br />

denn trotz Zusicherungen, eine (sanfte)<br />

Erneuerung der Kirche zuzulassen, wurde<br />

nahezu unverändert autokratisch weiterentschieden.<br />

Jene, die diese Entwicklung<br />

kritisch verfolgten und ihre Meinung öffentlich<br />

machten, wurden als „einzelne<br />

Querulanten“ abgetan.<br />

Folgenschwere Entscheidung<br />

Die einschneidende Entscheidung des<br />

Vatikans, den Benediktinerpater Hans<br />

Hermann Groër 1986 als Nachfolger von<br />

Kardinal Franz König einzusetzen (der<br />

hatte sich im Alter von 80 Jahren, fünf<br />

Jahre nach seinem Ersuchen um Entlassung,<br />

aus den kirchlichen Ämtern zurückgezogen),<br />

löste ein leichtes Beben im<br />

Land aus, noch dazu, als damit eine Reihe<br />

„logischer“ Nachfolger „übergangen“<br />

worden war. Richtig erschüttert wurde die<br />

Kirche aber 1995, als Groër in einer Predigt<br />

im stephansdom mit „Unzüchtigen<br />

und Knabenschändern“ hart ins Gericht<br />

ging, denen „das Reich Gottes verwehrt“<br />

bleiben würde. Unmittelbar darauf enthüllte<br />

einer seiner ehemaligen schüler –<br />

Groër unterrichtete zuletzt im Priesterseminar<br />

in Hollabrunn –, er sei von Groër<br />

missbraucht worden. Wie eine Lawine<br />

schwappten weitere Anschuldigungen gegen<br />

den ohnehin nicht gerade beliebten<br />

Wiener Erzbischof über die Kirche, die<br />

sich bei der Aufarbeitung der Vorwürfe<br />

damals nicht eben sehr hervortat und es<br />

wohl lieber gesehen hätte, die Probleme<br />

intern zu klären.<br />

„Wir sind Kirche“<br />

Diese unhaltbare situation löste bei einigen<br />

engagierten Katholikinnen in der Diözese<br />

innsbruck den Wunsch aus, der<br />

Unzufriedenheit auf breiter Basis Luft zu<br />

machen. Unter Federführung des Gründers<br />

der Plattform „Wir sind Kirche“, tho-<br />

„Nichts wird unsere Erzdiözese<br />

… mehr verändern als unsere<br />

persönliche Umkehr.“<br />

Kardinal Christoph Schönborn<br />

mas Plankensteiner, wurde 1995 zu einem<br />

Kirchenvolksbegehren aufgerufen in der<br />

Hoffnung, das Ergebnis würde – wie auch<br />

in der Politik vorgesehen – von der Kirchenführung<br />

entsprechend behandelt und<br />

möglichst lückenlos umgesetzt werden.<br />

„Die Unterzeichneten erwarten, dass die<br />

derzeitige schwere Krise der katholischen<br />

Kirche für längst überfällige Reformen genützt<br />

wird.“ Konkret hatte man fünf Forderungen<br />

aufgestellt:<br />

» Aufbau einer geschwisterlichen Kirche<br />

» Volle Gleichberechtigung der Frauen<br />

» Freie Wahl zwischen zölibatärer und<br />

nichtzölibatärer Lebensform der<br />

Priester<br />

» Positive Bewertung der sexualität als<br />

wichtiger teil des von Gott geschaffenen<br />

und bejahten Menschen und<br />

» Frohbotschaft statt Drohbotschaft.<br />

Die erhoffte Zahl wurde um ein Vielfaches<br />

übertroffen, immerhin beteiligten sich<br />

exakt 501.154 Österreicherinnen und<br />

unter stützten die Forderungen mit ihrer<br />

Unterschrift. thomas Plankensteiner war<br />

damals sicher, dass man so viele stimmen<br />

nicht überhören würde, ja dass viele<br />

Bischöfe diese auch verstehen würden.<br />

Doch selbst eine steigende Zahl an<br />

Kirchen austritten konnte nichts daran ändern,<br />

dass die Kirchenleitung keine Aussicht<br />

auf die erhoffte Demokratisierung<br />

aufkommen ließ. Bereits am tag der Bekanntgabe<br />

dieser Zahl ließ der damalige<br />

st. Pöltner Diözesanbischof Kurt Krenn,<br />

ein enger Vertrauter Groërs, verlauten, er<br />

jedenfalls stünde als Garant für den status<br />

quo. Verschärft wurde diese situation,<br />

in der Katholikinnen und Kirchenleitung<br />

einander immer weniger verstanden,<br />

durch stetig neue Enthüllungen, die Missbräuche<br />

in kirchlichen institutionen ins<br />

Licht der Öffentlichkeit zogen. Groër<br />

selbst hüllte sich konsequent in schweigen<br />

und wurde schließlich im september<br />

1995 von Weihbischof Christoph schönborn<br />

als Wiener Erzbischof abgelöst.<br />

Hoffnung auf neue Basis<br />

Alle hofften nun darauf, das neue Kirchenoberhaupt<br />

würde neues Leben in die<br />

Erzdiözese bringen, denn unter Groër war<br />

das Gespräch mit der Basis abgebrochen.<br />

Die Ernennung des damaligen Caritas-<br />

Präsidenten Helmut schüller zum Generalvikar<br />

wurde als Bestätigung dafür angesehen.<br />

Doch vier Jahre später wurde<br />

Monsignore schüller vom Kardinal wegen<br />

„tiefgreifender Meinungsverschiedenheiten“<br />

abgesetzt, und der Universitätsseelsorger<br />

übernahm etwas später die kleine<br />

Pfarre im niederösterreichischen Probstdorf,<br />

in der er bis heute als Pfarrer tätig ist.<br />

Und über allem kam die Kirche nicht aus<br />

den schlagzeilen, denn nicht nur in Österreich,<br />

sondern auf der ganzen Welt tauchten<br />

immer mehr Fälle von sexuellem Missbrauch<br />

auf – leider auch durch „weltliche“<br />

Erzieher in staatlichen und privaten Kinderheimen.<br />

Durch die besondere gesellschaftliche<br />

stellung und den hohen An-<br />

14 www.weltbund.at ROTWEISSROT


© kathbild.at/Rupprecht<br />

Kardinal Christoph schönborn überreicht nach einer Aussprache über die „Pfarrerinitiative“ deren<br />

sprecher Monsignore Helmut schüller eine Kerze als Zeichen der Versöhnlichkeit.<br />

spruch an Moral steht die Kirche allerdings<br />

besonders am Pranger.<br />

Ernsthafte Auseinandersetzungen finden<br />

ansatzweise zwar immer wieder statt,<br />

auch wenn von der Kirche nicht zu erwarten<br />

ist, dass sie sich zu einem immensen,<br />

durch Mitbestimmung geprägten Verein<br />

umbauen lässt. Und gemessen an der<br />

über zwei Jahrtausende währenden Kir-<br />

chengeschichte und der rund 1,2 Milliarden<br />

Gläubigen ist es nicht verwunderlich,<br />

dass konservative Kräfte alles daransetzen,<br />

weder die Autorität noch die institution<br />

zu gefährden. Und diesem nicht von<br />

der Hand zu weisenden Risiko sieht sich<br />

die heimische Kirchenführung neuerlich<br />

ausgesetzt, denn eine namhafte Anzahl<br />

österreichischer Priester, die sich zur<br />

„Pfarrerinitiative“ zusammengeschlossen<br />

haben, wollen ihren Dienst in der Kirche<br />

so nicht mehr weiter ausüben. Allen voran<br />

findet sich einer der wohl bekanntesten<br />

Priester Österreichs: der Pfarrer von<br />

Probstdorf, Helmut schüller. Er hat mit<br />

einem „Aufruf zum Ungehorsam“ wieder<br />

„Wird nicht von den Bischöfen die Identität und die Einheit der Kirche<br />

mehr aufs Spiel gesetzt durch das laufende Negieren der Erwartungen,<br />

die die Pfarrer und die Gemeinden haben?“<br />

Monsignore Helmut Schüller in „Die Presse“<br />

einige Bewegung in die Kirche gebracht –<br />

und das nicht nur in Österreich, sondern,<br />

wie schüller sagt, auch in vielen anderen<br />

Ländern der Welt, denn „die römische<br />

Verweigerung einer längst notwendigen<br />

Kirchenreform und die Untätigkeit der Bischöfe<br />

erlauben uns nicht nur, sondern sie<br />

ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />

Information<br />

zwingen uns, dem Gewissen zu folgen<br />

und selbstständig tätig zu werden …“<br />

Rund 500 Priester stehen hinter sieben<br />

Grundforderungen, eine oRF-Umfrage<br />

sagt, dass sieben von zehn Pfarrern den<br />

„Ungehorsam-Aufruf“ als Reformimpuls<br />

grundsätzlich positiv sehen.<br />

Wie steht die Kirchenführung dazu?<br />

Zweimal hat es bereits treffen auf höchster<br />

Ebene gegeben, Kardinal Christoph<br />

schönborn und Monsignore Helmut<br />

schüller haben sich mit den Forderungen<br />

auseinandergesetzt. Der Kardinal meinte,<br />

es sei den Pfarrern unbenommen, ihre<br />

Wünsche nach Änderungen in der Kirche<br />

in der Öffentlichkeit zu äußern, meinte<br />

aber, die Bezeichnung „Ungehorsam“<br />

würde die kirchliche Gemeinschaft gefährden.<br />

Jedenfalls gab er sich erfreut,<br />

dass die Pfarrer weiterhin loyal zur Kirche<br />

stünden. Er stellte aber auch klar, dass er<br />

sich „nicht zum Kämpfer für die meisten<br />

Forderungen machen werde“, ebenso wenig<br />

sei es fair, den Bischöfen vorzuwerfen,<br />

sie würden nicht jede initiative gleich in<br />

Rom vortragen. Und ein Dialog sei nicht<br />

erst dann ein Dialog, „wenn die Bischöfe<br />

die sichtweise ihrer Kritiker vollinhaltlich<br />

übernehmen“, wie er in einem Gespräch<br />

im oRF-Radio festhielt.<br />

Es wird wohl noch dauern …<br />

Von seiten der initiative hieß es dann,<br />

man sei sich bewusst, dass „Ungehorsam“<br />

als Reizwort verstanden werden könne,<br />

weshalb man gern bereit sei, zu erklären,<br />

dass kein genereller Ungehorsam um des<br />

Widerspruchs willen gemeint sei, sondern<br />

jener abgestufte Gehorsam, den man<br />

zuerst Gott, dann dem Gewissen und zuletzt<br />

auch der kirchlichen ordnung schulde.<br />

in dieser Reihenfolge habe man stets<br />

die Lehre der Kirche, den Papst und die<br />

Bischöfe gesehen – so wolle man es auch<br />

weiterhin halten. Da man in der Kirche mit<br />

zweitausendjähriger tradition in anderen<br />

Zeiträumen denkt, ist mit einer Einigung in<br />

den nächsten paar Jahren wohl kaum zu<br />

rechnen. Von einer bevorstehenden spaltung<br />

der Kirche will jedenfalls keiner der<br />

Beteiligten etwas hören. ❍<br />

www.erzdioezese-wien.at/<br />

www.pfarrer-initiative.at<br />

15


Information<br />

Bilinguales Österreich<br />

Österreich hat ein großes Potenzial an mehrsprachigen Bürgern. Doch jede Sprache muss<br />

mehr Anerkennung und Förderung bekommen. Hanna Ronzheimer<br />

prachenvielfalt hat in Österreich tra-<br />

S dition. Noch zu Zeiten der Monarchie<br />

mussten österreichische Beamte die Beherrschung<br />

von mindestens drei sprachen<br />

nachweisen: Ungarisch, tschechisch und<br />

Deutsch. Das hatte seinen Grund: Wien,<br />

Hauptstadt der Monarchie, hatte über<br />

die Hälfte Einwohner mit nichtdeutscher<br />

sprache.<br />

Heute gehören Ungarisch und tschechisch,<br />

gemeinsam mit slowakisch, Burgenlandkroatisch,<br />

slowenisch und dem<br />

Romanes, zu den sogenannten Volksgruppensprachen.<br />

Österreich hat sich<br />

verpflichtet, diese sprachen im Rahmen<br />

des Volksgruppengesetzes von 1976 zu<br />

schützen und zu fördern. Es gibt das<br />

Recht auf zwei Amts- und Behördensprachen<br />

sowie auf zweisprachige ortsbezeichnungen<br />

und eine bilinguale schulbildung<br />

– zumindest theoretisch.<br />

Experten des Europarates kritisierten im<br />

vergangenen November teile dieser Umsetzung,<br />

zu der Österreich sich auch im<br />

Rahmen der Europäischen Charta der<br />

Regional- oder Minderheitensprachen<br />

verpflichtet hat: Das Angebot an bilingualem<br />

Unterricht konzentriere sich hauptsächlich<br />

auf Kindergarten und Volksschule,<br />

zweisprachige Hauptschulen oder<br />

Gymnasien wie in Klagenfurt (slowenisch/Deutsch),<br />

in oberwart (Ungarisch/<br />

Kroatisch/Deutsch) oder die private<br />

Wiener Komensky schule (tschechisch/<br />

slowakisch/Deutsch) stellen immer noch<br />

rare Ausnahmen dar.<br />

Volksgruppen: Immer weniger aktive<br />

autochthone Sprachkenntnisse<br />

Doch das thema Minderheitensprachen<br />

ist widersprüchlich: Während die Nachfrage<br />

nach sprachunterricht für slowenisch<br />

und Kroatisch steigt, sinkt die autochthone<br />

Bevölkerung. Eingebettet in ein lebendiges<br />

soziales Umfeld sind die sprachen<br />

nur noch in sehr vereinzelten Dörfern.<br />

Nach der Volksschule ist auch der bilinguale<br />

Unterricht meist zu Ende, danach<br />

gibt es oft nur Freifachangebote für Minderheitensprachen.<br />

Für eine lebensweltliche<br />

Verankerung der Minderheitensprache<br />

reicht das nicht.<br />

Für Vladimir Wakounig, Erziehungswissenschaftler<br />

und obmann der initiative<br />

Minderheiten, ist das ein „systembruch<br />

zwischen den schulstufen“, der keine<br />

wirkliche sprachbildung ermögliche. Wakounig<br />

hat das bilinguale schulmodell<br />

„Eine Woche slowenisch – eine Woche<br />

Deutsch“ entwickelt und ist wissenschaftlicher<br />

Begleiter dieses schulmodells an<br />

einer zweisprachigen Volksschule in Klagenfurt.<br />

Jeweils eine Woche lang gibt es<br />

für die schüler nur eine der beiden sprachen,<br />

womit ihnen der „Fluchtweg“ in die<br />

sichere Erstsprache genommen und die<br />

Zweitsprache fester verankert wird.<br />

Wakounig, der in Kärnten unterrichtet,<br />

spricht von einem regen Zulauf bei den Anmeldungen<br />

für den zweisprachigen Unterricht<br />

– allerdings nehmen kaum Kinder der<br />

slowenischen Minderheit teil. Zwei Drittel<br />

der schüler kommen aus deutschsprachigen<br />

Familien, also ohne Vorkenntnisse –<br />

eigentlich bemerkenswert in einem minderheitenfeindlichen<br />

Bundesland wie diesem.<br />

Die schulaktion „interkulturalität und Mehrsprachigkeit – eine Chance!“ wurde vom BMUKK initiiert<br />

und von KulturKontakt Austria umgesetzt. im Bild: Projekt der Volksschule schattendorf.<br />

16 www.weltbund.at ROTWEISSROT


© KulturKontakt Austria, Barbara Mair, privat (3)<br />

Vladimir Wakounig, obmann der<br />

initiative Minderheiten.<br />

Stigmatisierung durch Sprache<br />

Für Walter Dujmovits, Burgenländer und<br />

Präsident der Burgenländischen Gemeinschaft<br />

in Güssing, liegen die Ursachen für<br />

den schwund der Kultur der Minderheiten<br />

in der Vergangenheit. „Die Minderheitenförderung<br />

kam 30 bis 40 Jahre zu spät“,<br />

meint er. Die Kultur und auch die sprachen<br />

der Minderheiten (im Burgenland<br />

sind es Ungarisch, Romanes und Burgenlandkroatisch)<br />

seien in den 1960er Jahren<br />

mit der Assimilation für den Wohlstand<br />

aufgegeben worden, denn „die ethnische<br />

Zugehörigkeit drückt sich immer auch in<br />

der sozialen Zugehörigkeit aus“.<br />

Monolingualer ist Österreich trotzdem<br />

nicht geworden: Weit über 60 sprachen<br />

werden im Land gesprochen, ergab die<br />

Volkszählung 2001. Laut dem sprachwissenschaftler<br />

Rudolf de Cillia haben fast<br />

22 Prozent der Pflichtschüler in Österreich<br />

eine andere Muttersprache als<br />

Deutsch, in Wien sind es gar 54,2 Prozent<br />

– fast wie zu Zeiten der Monarchie.<br />

Mehrsprachigkeit gewünscht<br />

Auch de Cillia sieht einen Zusammenhang<br />

zwischen ethnischer und sozialer Zugehörigkeit,<br />

er bezieht sich allerdings auf die<br />

Bürger migrantischer Herkunft: in der<br />

sekundarstufe seien sie in Hauptschulen<br />

(20,5 %) und sonderschulen (27,8 %)<br />

überrepräsentiert und in den Gymnasien<br />

(AHs, 13,3 %, bzw. BHs, 11,0 %) deutlich<br />

unterrepräsentiert. 177.320 österreichische<br />

staatsbürger gaben 2001 serbisch<br />

Walter Dujmovits, Präsident der<br />

Burgenländischen Gemeinschaft.<br />

als ihre Umgangssprache an, für 183.445<br />

ist es türkisch. Das ist mehr als die Zahl<br />

aller Volksgruppensprachen zusammen.<br />

Doch die Förderung der nichtdeutschen<br />

Muttersprache für türkisch oder serbisch<br />

lässt auf sich warten. Zweisprachigen Unterricht<br />

gibt es zwar in „Prestigesprachen“<br />

wie Englisch und Französisch, nicht aber<br />

für die typischen migrantischen sprachen.<br />

immerhin: Bei genügend Nachfrage<br />

kommt meist ein Angebot an Förderung<br />

der Muttersprache als Zusatzstunden in<br />

der schule zustande.<br />

„Nicht nur individuelle,<br />

auch gesellschaftliche Mehrsprachigkeit<br />

ist die Regel.“<br />

(Rudolf de Cillia)<br />

Experten wie de Cillia kritisieren die verbreitete<br />

stigmatisierung der Migrantensprachen<br />

bis hin zum sprechverbot auf<br />

dem schulhof. statt dessen fordert er,<br />

Mehrsprachigkeit sichtbar zu machen und<br />

als positive Kompetenz auszuweisen.<br />

Nicht zuletzt sei das vollständige Erlernen<br />

der Muttersprache wichtigste Vorraussetzung,<br />

um kognitiv in der Lage zu sein,<br />

überhaupt eine zweite sprache (Deutsch)<br />

zu erlernen. Doch um Mehrsprachigkeit<br />

zu fördern, müsse man zuerst einmal bei<br />

der Lehrerausbildung ansetzen, so inci<br />

Dirim, Österreichs erste Universitätsprofessorin<br />

für Deutsch als Zweitsprache an<br />

ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />

Rudolf de Cillia, Prof. am institut<br />

für sprachwissenschaft in Wien.<br />

Information<br />

inci Dirim, erste Professorin für<br />

Deutsch als Zweitsprache.<br />

der Universität Wien, denn dort sei bisher<br />

weder der Umgang mit Mehrsprachigkeit<br />

ein thema, noch werde der Unterricht in<br />

Deutsch als Zweitsprache genügend thematisiert<br />

– ein Grund, warum viele Migrantenkinder<br />

immer noch vorschnell in Haupt-<br />

und sonderschulen landen.<br />

Wirtschaft hat Zeichen erkannt<br />

Während die Politik noch eine Weile<br />

braucht, ist die Wirtschaft längst in der<br />

bilingualen Realität angekommen. Bürger<br />

mit migrantischem Hintergrund sind eine<br />

kaufkräftige Kundengruppe und werden<br />

als diese auch speziell umworben. Der<br />

Molkereibetrieb NÖM bietet längst zweisprachige<br />

Milchtüten in türkisch/Deutsch<br />

an, andere Firmen wollen mit Werbe botschaften<br />

auf türkisch, Kroatisch, serbisch<br />

oder Russisch Gefühle von Heimat und<br />

Zugehörigkeit wecken.<br />

Modesprachen<br />

Groß im Kommen ist auch Chinesisch:<br />

seit 2011 gibt es in Wien ein Lehramtsstudium<br />

für Chinesisch – eine Antwort auf die<br />

vermehrt gesuchten Chinesischlehrer an<br />

Wiens schulen. Finanzielle Unterstützung<br />

erhält die Uni Wien von ihrem Partner,<br />

dem chinesischen Erziehungsministerium.<br />

Chinesisch sprechen in Österreich rund<br />

2.400 schüler als Muttersprache – für die<br />

steigende Zahl der interessierten schüler<br />

ist wohl auch eher der wirtschaftliche<br />

denn der ethnische Faktor ausschlaggebend.<br />

❍<br />

17


Information<br />

hervorragende Leistungen<br />

behinderter menschen<br />

Die mentalen und physischen Anstrengungen behinderter Sportler lassen sich mit jenen<br />

„normaler“ Sportler kaum vergleichen. Michael Mössmer<br />

Das Paralympics-team in den einheitlichen roten sportdressen, die für die olympischen spiele 2010 in Vancouver designt wurden.<br />

er Behindertensport hat in Österreich<br />

D einen besonderen Rang und ein sehr<br />

hohes Niveau. Das unterstreichen nicht<br />

zuletzt die großartigen Erfolge der österreichischen<br />

Athletinnen bei den special<br />

olympics in Athen. Das konstante Engagement<br />

der sportlerinnen, trainerinnen,<br />

Funktionärinnen und vieler freiwilliger Helferinnen<br />

ist beispielhaft“, erklärte sozialminister<br />

Rudolf Hundstorfer anlässlich des<br />

Empfangs der olympionikinnen bei Bundespräsident<br />

Heinz Fischer. Das war am<br />

12. Juli 2011, als sich das staatsoberhaupt<br />

über die Leistung beeindruckt zeigte: in<br />

Athen hatten rund 7.500 sportlerinnen<br />

und sportler aus 185 Nationen in 22<br />

sportarten um Medaillen gekämpft, das<br />

österreichische team brachte mit 91 Medaillen,<br />

darunter 31 goldene, ein Rekordergebnis<br />

von der weltweit größten sportveranstaltung<br />

für Menschen mit mentaler<br />

Behinderung nach Hause. Dies steht nur<br />

beispielhaft für eine lange Reihe hervorragender<br />

Erfolge der heimischen sportlerinnen<br />

– schade nur, dass ihnen die<br />

BP Heinz Fischer empfing die olympionikinnen in seinen Amtsräumen in der Hofburg.<br />

Öffentlichkeit nur einen Bruchteil der ihnen<br />

gebührenden Aufmerksamkeit widmet.<br />

Die Geschichte des österreichischen Behindertensports<br />

nimmt ihren Ausgang in<br />

der (an sich tragischen) tatsache, dass<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg unzählige<br />

Kriegsversehrte, vor allem skisportler,<br />

trotz der erlittenen Behinderungen wieder<br />

begonnen hatten, sport zu treiben. Bald<br />

wurden Versehrtensportvereine gegrün-<br />

18 www.weltbund.at ROTWEISSROT<br />

© ÖPC / Franz Baldauf, Gunter Pusch / HBF


© ÖPC / Franz Baldauf<br />

det, in denen im sommer auch Leichtathletik,<br />

schwimmen und diverse Ballspielarten<br />

angeboten wurden. Während<br />

die Vereine in den Bundesländern rasch<br />

wuch sen, dauerte es auf Bundesebene<br />

fast zehn Jahre, bis sich diese Vereine<br />

dem im Juni 1958 in Wien gegründeten<br />

Österreichischen Versehrtensportverband<br />

(ÖVsV) anschlossen. Bereits 1951<br />

fand die erste Versehrtensportwoche für<br />

teilnehmer aus ganz Österreich in Wien<br />

statt. obwohl der ÖVsV in erster Linie zur<br />

Wahrung gemeinsamer interessen im inland<br />

gegründet wurde, übernahm er bald<br />

auch eine Mittlerfunktion zu ausländischen<br />

Verbänden, unterstützte internationale<br />

Begegnungen und war aktiv am Aufbau<br />

internationaler Behindertensportorganisationen<br />

beteiligt. in den 80er<br />

Jahren erfuhr der sport für behinderte<br />

Menschen in Österreich durch mehrere<br />

Faktoren enormen Auftrieb. Einmal war<br />

dies dem Umstand zu verdanken, dass die<br />

Gesellschaft stärker auf die Existenz<br />

behinderter Menschen und ihrer Bedürfnisse<br />

hingewiesen wurde. Das von den<br />

Vereinten Nationen proklamierte Jahr für<br />

die behinderten Menschen (1981) hat<br />

dazu wesentlich beigetragen.<br />

Die Struktur<br />

Ganz enormen Anteil am Aufschwung des<br />

Verbandes hatten die beiden Weltwinterspiele<br />

für Behinderte 1984 und 1988 in<br />

innsbruck. Der ÖVsV erwarb sich damit<br />

einen hervorragenden Ruf als Veranstalter<br />

und trug damit dazu bei, die Anerkennung<br />

des internationalen olympischen<br />

Komitees (ioC) zu erhalten. Die spiele in<br />

innsbruck waren die ersten Winterspiele<br />

für Behinderte, die unter der Patronanz<br />

des ioC stattfanden.<br />

Damals zeigte sich zunehmend, dass<br />

sport auch für die Rehabilitation mental<br />

behinderter Menschen eine wesentliche<br />

Rolle spielt – weshalb der ÖVsV 1989 bei<br />

einer Generalversammlung den Beschluss<br />

fasste, als sportorganisation für alle behinderten<br />

sportlerinnen in Österreich da<br />

zu sein und dies auch im geänderten<br />

Namen, nämlich Österreichischer Behindertensportverband<br />

(ÖBsV), deutlich zu<br />

machen. Der Behindertensport ist aus<br />

politischer und geografischer sicht föde-<br />

ralistisch organisiert. Der Österreichische<br />

Behindertensportverband (ÖBsV) ist die<br />

schnittstelle der Landesorganisationen.<br />

Fünf Fachausschüsse koordinieren die<br />

Bedürfnisse aus der sicht der unterschiedlichen<br />

Behinderungen: Amputiertensport,<br />

Blinden- und sehbehindertensport,<br />

Cerebralparetikersport, Mentalbehindertensport<br />

und Rollstuhlsport.<br />

Das im Februar 1998 gegründete Öster-<br />

Erich stauffer fuhr beim Radfahren in Peking<br />

2008 bei zwei Bewerben ganz vorne mit.<br />

reichische Paralympische Committee<br />

(ÖPC) organisiert und finanziert die Entsendung<br />

zu den Paralympics, den olympischen<br />

spielen der behinderten sportlerinnen,<br />

die alle zwei Jahre – abwechselnd<br />

im sommer und Winter – unter dem<br />

Dach des internationalen Paralympischen<br />

Committees (iPC) stattfinden.<br />

Bewegung fasziniert<br />

Daraus wächst der Wunsch, eine erlernte<br />

Bewegung zu verbessern und sich mit<br />

anderen zu vergleichen. so entsteht ein<br />

natürlicher Wettkampfgedanke – auch im<br />

Behindertensport. sportliche Leistungsträger<br />

entwickeln sich oft zu Vorbildern.<br />

sie werfen damit eine Rettungsleine für<br />

behinderte Menschen, die in ihrer Verzweiflung<br />

festgemauert sind. Behinderte<br />

Leistungssportler streben nach Verbesserung<br />

ihrer Fähigkeiten, stehen aber nicht<br />

unter pathologischem Leistungszwang,<br />

um ihren Funktionsverlust zu kompensieren.<br />

sport ist eine wesentliche stütze der<br />

ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />

Information<br />

persönlichen Entwicklung. Der ÖBsV ermöglicht<br />

den sportlichen Vergleich und<br />

Erfahrungsaustausch auf nationaler und<br />

internationaler Ebene. Hier sind es vor<br />

allem die Großereignisse, die das interesse<br />

der Medien auf sich ziehen.<br />

Diese Wettkämpfe sind oft der einzige<br />

Augenblick, um die Öffentlichkeit auf die<br />

Leistungen und Anliegen der sportlerinnen<br />

und sportler mit Behinderung aufmerksam<br />

zu machen. Leistungssport ist<br />

auch der Motor, um die Entwicklung von<br />

Prothesen und Hilfsgeräten voranzutreiben.<br />

in Kleinarbeit und mit viel Akribie<br />

feilen die Leistungsträger an Details. Das<br />

erarbeitete Wissen nutzen die Hersteller<br />

für die alltäglichen Hilfs mittel.<br />

Die Betreuung<br />

Der ÖBsV treibt die Ausbildung der Betreuerinnen<br />

voran – diese arbeiten ehrenamtlich,<br />

keiner davon ist angestellt, doch<br />

leider sind immer weniger dazu bereit. Um<br />

die notwendige Qualität in der Betreuung<br />

zu sichern, muss investiert werden, denn<br />

nur mit geschulten Betreuerinnen kann<br />

die wichtige behindertenspezifische Anleitung<br />

im sport bereitgestellt werden.<br />

Der ÖBsV organisiert Wettkämpfe und<br />

trainingskurse – für den Leistungs- und<br />

den Breitensport. Über 150 sportveranstaltungen<br />

mit Österreichischen Meisterschaften<br />

und staatsmeisterschaften werden<br />

jährlich organisiert. 20 bis 25 internationale<br />

Veranstaltungen werden mit<br />

sportlerinnen beschickt. Für Europa- und<br />

Welt meisterschaften übernimmt der<br />

ÖBsV die Finanzierung der österreichischen<br />

Mannschaft ebenso wie die Vorbereitung<br />

auf die Paralympics.<br />

Dank einer Novelle zum Bundes-sportfördergesetz<br />

ist die Förderung des Behindertensports<br />

gesetzlich gesichert. Wesentliche<br />

Unterstützung erfährt er durch die<br />

Allgemeine Unfallversicherungsanstalt<br />

(AUVA) und das Bundeskanzleramt, sektion<br />

sport, als bei Weitem größte Förderer.<br />

Weitere Einnahmen kommen vom Bundesministerium<br />

für soziale sicherheit, Generationen<br />

und Konsumentenschutz, aus spenden<br />

wie der oRF-Aktion „Licht ins Dunkel“,<br />

von sponsoren und Mitgliedsbeiträgen.<br />

Also: Jede Hilfe ist willkommen! ❍<br />

www.oebsv.or.at<br />

19


Kulturkalender<br />

Kunst in Graz<br />

Auch in diesem Jahr hat ROTWEISSROT die interessantesten Events des Jahres zusammengestellt.<br />

Diesmal liegt das Hauptaugenmerk bei den Festivals rund um den Tagungsort.<br />

or allem im Bereich der Festivals hat<br />

V die „grüne Mark“ viel zu bieten: in der<br />

Landeshauptstadt macht das springfestival<br />

– nomen est omen – den Anfang: Von<br />

16. bis 20. Mai verwandelt sich Graz<br />

wieder in eine pulsierende Metropole<br />

lebendiger Popkultur. internationale Elektronik-top-Acts,<br />

superstar-DJs, Visual<br />

Artists, Clubkulturpioniere und Vorreiter<br />

werden zusammen mit lokalen Elektro-<br />

Hoffnungsträgern, Nachwuchs-DJs und<br />

Underground-Helden sämtliche nennenswerten<br />

Locations der stadt zu einer rauschenden<br />

Partyzone erklären (www.<br />

springfestival.at).<br />

Eine weitere nicht ganz so bekannte und<br />

der tradition verpflichtete Veranstaltung<br />

ist „Aufsteirern“. Das Programm startet<br />

fünf tage nach der <strong>Weltbund</strong>tagung. Es ist<br />

ein Fest für all jene, die steirisch denken,<br />

Auswahl: Beate Krapfenbauer<br />

leben, reden, singen, tanzen oder einfach<br />

nur das typisch „steirische“ lieben. Die<br />

Grazer Altstadt wird bis 19. september zur<br />

Bühne, kurzum zum Dorfplatz, wenn zahlreiche<br />

Mitwirkende zu einem streifzug<br />

durch die Vielfalt der grünweißen Volkskultur<br />

einladen (www.aufsteirern.at).<br />

Alle Veranstaltungen im Überblick sind<br />

auch online im internet zu finden unter<br />

www.kulturserver-graz.at. ❍<br />

Kulturagentur<br />

ivents<br />

Kunsthaus an der Mur. Festival Center des springfestivals.<br />

timski, schiffer, Harry / tourismus Graz N.Lackner, / Joanneum Universalmuseum<br />

Aufsteirern: im Herbst geht es musizierend und tanzend zünftig zu, zum Beispiel beim … … schuhplattln.<br />

©<br />

20 www.weltbund.at ROTWEISSROT


© Werner Kmetitsch, Vincent Lucas, Wolfgang silveri<br />

festivals in der Steiermark<br />

tradition trifft auf Moderne<br />

styriarte 2012<br />

22. 6. bis 22. 7. 2012<br />

Die steirischen Festspiele styriarte (Bild oben) stehen in diesem Jahr ganz<br />

unter dem Motto „FamilienMenschen“: „Manche behaupten ja, man könne<br />

sich seine Familie nicht aussuchen. schließlich werden wir immer in eine<br />

hineingeboren. Aber wie wir uns zu ihr verhalten, das ist nicht erst in Zeiten<br />

der Patchworkbeziehungen Entscheidungssache. Da gibt es Menschen,<br />

die lieber für sich sind. Andere gehen ganz auf im Verein mit ihren Nächsten,<br />

ob verwandt oder gesucht. Diesen Familienmenschen widmet die<br />

styriarte ihre neue saison. Familie – das ist auch für viele Künstler mehr als<br />

bloß eine Gemeinschaft per Geburt. Viele musikalische Genies wären ohne<br />

ihre Familien nie das geworden, als was sie uns heute erscheinen, sind<br />

ohne ihre Familien gar nicht zu verstehen. Da ist etwa Johann sebastian<br />

Bach, der einer unüberschaubaren Musikerdynastie entspringt und dessen<br />

Kinder ihn im musikalischen Ruhm zeitweilig sogar übertrafen, ohne dass<br />

der Familienfrieden jemals gefährdet gewesen wäre. Und da ist auch Wolfgang<br />

Amadeus Mozart, dessen Vater Leopold das Genie des Filius geradezu<br />

generalstabsmäßig plante und die Abnabelungsversuche des sohnes<br />

gar nicht gelassen hinnehmen konnte. Und da wäre Johann strauß, in dessen<br />

Musikerfamilie überhaupt keine Eintracht, sondern Konkurrenz bis aufs<br />

Blut das Leben beherrschte. All diese Familienmenschen und noch mehr<br />

präsentiert die styriarte und eröffnet mit ihrem thema Blicke in das Heim<br />

großer Komponisten, um zu zeigen, wie das Private zur Kunst wird.“<br />

Veranstaltungsorte sind zum Beispiel in Graz die Universität oder das Freilichtmuseum<br />

stübing, die für einen entsprechenden Rahmen sorgen.<br />

www.styriarte.com<br />

vokal.total<br />

23. bis 26. 7. 2012<br />

im Rahmen von vokal.total 2012 findet die internationale A-Cappella-Competition<br />

für Jazz- und Popensembles statt. internationale topgruppen werden<br />

in diesem europaweit bekannten Wettbewerb um den „Ward swingle<br />

Award“ rittern und sich einer weltbekannten Jury stellen.<br />

www.vokal.at<br />

La Strada – die vielen Bühnen einer Stadt<br />

27. 7. bis 4. 8. 2012<br />

La strada (Bild Mitte) ist theater und Musik, Projektion und Pantomime,<br />

Clownerie und Cirque Nouveau, ist große inszenierung und leise Verwirklichung,<br />

show und Ritual. Grundmotiv: Auseinandersetzung mit der stadt<br />

auf allen Ebenen.<br />

www.lastrada.at<br />

steirischer herbst<br />

21. 9. bis 15. 10. 2012<br />

seit Jahrzehnten präsentiert das Festival (Bild unten) hochklassige<br />

Produktionen und Projekte aus allen sparten der zeitgenössischen Kunst.<br />

www.steirischerherbst.at<br />

ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />

Kulturkalender<br />

21


Kulturkalender<br />

Ausstellungen und sonderschauen<br />

KUB – Kunsthaus Bregenz, 4. 2. bis 9. 4. 2012<br />

Bleibender Wert? Haltbarkeit und Verfall kritischer Kunstpublizistik.<br />

Kooperation ›springerin‹. Ausstellung von Yvonne Rainer.<br />

www.kunsthaus-bregenz.at<br />

ZS art Galerie, 20. 3. bis 5. 4. 2012<br />

Gesichtsfeld – mund hand fuss font zeigt Beispiele künstlerischer<br />

Ausschreitungen ins Wort, lädt zum Dialog und versammelt Werke<br />

und Projekte im Raum der Galerie – dies in einer Aufstellung, die<br />

Wechselwirkungen zwischen Positionen zulässt.<br />

www.zsart.at<br />

Secession, 23. 2. bis 15. 4. 2012<br />

Rudolf stingel (i, südtirol) und Michael snow (CA): Mit seinen Arbeiten<br />

befragt stingel seit nunmehr über 20 Jahren den Begriff der<br />

Malerei. in der secession zeigt er eine speziell für diesen Kontext<br />

produzierte Arbeit. Zur gleichen Zeit kann die erste Einzelausstellung<br />

des einflussreichen kanadischen Künstlers snow besichtigt werden.<br />

www.secession.at<br />

Akademie der bildenden Künste Wien, 16. 3. bis 29. 4. 2012<br />

Jonathan Meese. totalste Graphik (Arbeitstitel): Meese zählt zu den<br />

schillerndsten deutschen Künstlern der Gegenwart. sein Werk ist umfassend,<br />

obsessiv und radikal. Meese arbeitet in allen techniken und<br />

kombiniert Malerei, Zeichnungen und Plastik mit Collagen, texten<br />

und Materialsammlungen zu ausufernden Rauminstallationen, in denen<br />

er die „Diktatur der Kunst“ als utopisches Fernziel propagiert.<br />

seine Arbeit, zu der auch Performances, Filme, Künstlerbücher und<br />

theaterprojekte gehören, hat einen entschiedenen Aktionscharakter.<br />

www.akbild.ac.at<br />

Palais Liechtenstein, Neues Konzept 2012<br />

im Zuge der Neuausrichtung des Hauses – aus dem Liechtenstein<br />

Museum wurde das „Palais Liechtenstein“ – werden die Highlights<br />

der Fürstlichen sammlungen im Gartenpalais Liechtenstein künftig<br />

ausschließlich im Rahmen von gebuchten Führungen zu besichtigen<br />

sein. Der Fokus liegt künftig auf hochkarätigen Veranstaltungen.<br />

www.palaisliechtenstein.com<br />

theater, Kleinkunst, independent, Bühne<br />

Rabenhof Theater<br />

Vorschau März bis Mai 2012<br />

Wort- und stimmgewaltig geht es in die neue saison: in den Literatursalon<br />

im Rabenhof theater laden diesmal sarah Kuttner, Deutschlands Fräuleinwunder<br />

2.0 (23. März), der Wiener Krimi-shootingstar thomas Raab<br />

(25. März) und Erdberg-stammgast Max Goldt (10. und 11. April). t.C.<br />

Boyle rockt mit seinem neuesten furiosen wie apokalyptischen Roman den<br />

Gemeindebau (2. Mai), und Hosea Ratschiller geht als FM4-ombudsmann<br />

auf Dienstreise (ab 24. März).<br />

www.rabenhof.at<br />

Interkulttheater: Derwisch<br />

15. 2. bis 31. 3. 2012<br />

Auch im neuen, sechsten Derwisch-Programm „Kreuzkümmel und Morgenrot“<br />

kann wieder auf Pölstern gekuschelt oder gemütlich an tischchen<br />

sitzend seinen Geschichten gelauscht werden. Mandana Alavi Kia mit ihren<br />

berauschenden tänzen und die Wahrsagerin, die dem Publikum aus der<br />

Hand liest, sind natürlich wieder mit dabei. Der Duft der Gewürze, die<br />

schmankerln aus der Ferne und der tee aus dem samowar unterstreichen<br />

die sinnlichkeit dieses theatererlebnisses und machen einen Derwisch-<br />

Abend zum unvergesslichen Genuss.<br />

www.interkulttheater.at<br />

Aktionsradius Wien – Augarten<br />

Monatlich wechselndes Programm<br />

Der Aktionsradius Wien versteht sich als Kulturbüro und Projektwerkstatt im<br />

urbanen Kontext und arbeitet an der schnittstelle von gesellschaftsrelevanten<br />

Zeit- und stadtthemen, stadtgeschichte, Kunst, multikulturellem<br />

Engagement und partizipativer stadtentwicklung. Urbane themen und die<br />

aktuellen Fragen unserer Zeit werden in vielfältiger Form behandelt und<br />

geben den Bewohnern die Möglichkeit einer persönlichen Annäherung.<br />

Das monatlich wechselnde Programm kann im internet abgerufen werden:<br />

www.aktionsradius.at<br />

22 www.weltbund.at ROTWEISSROT<br />

© Liechtenstein, stefan smidt, Alexi Pelekanos, Diagonale/iris Windhaber


Filmfestivals<br />

Viennale in Wien<br />

25. 10. bis 7. 11. 2012<br />

Jedes Jahr im oktober findet in der Wiener innenstadt mit ihren schönen,<br />

komfortablen Kinos ein Festival mit urbanem Flair und internationaler Ausrichtung<br />

statt. insgesamt werden etwa 347 Kinovorstellungen gezeigt, 120<br />

davon waren ausverkauft. Die zahlreichen Viennale-Gäste aus dem in- und<br />

Ausland sorgen für spannung und Flair. Die Viennale 2011 konnte ihren<br />

Erfolgskurs fortsetzen. Mit einer steigerung der Besucherzahlen von<br />

96.300 2010 auf 96.700 beim letzten Festival 2011 ist der Zuwachs zwar<br />

geringer als in den letzten Jahren, aber zugleich eine wichtige und schöne<br />

Bestätigung der weiterhin wachsenden Beliebtheit der Viennale. Ebenso<br />

leicht angestiegen ist die Gesamtauslastung von 79,8 Prozent (2010) auf<br />

79,9 Prozent in der letzten saison. selbst der Viennale-trailer – im Vorjahr<br />

von David Lynch gestaltet – hat tradition und Kultstatus.<br />

www.viennale.at<br />

The taste of Austria!<br />

Kulturkalender<br />

www.austriangrocery.com – und die Heimat kommt mit der Post!<br />

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Diagonale in Graz<br />

20. bis 25. 3. 2012<br />

Die Diagonale versteht sich als zentrale Plattform für die Präsentation und<br />

Diskussion österreichischer Filmproduktionen mit dem Ziel, das heimische<br />

Filmschaffen fest im öffentlichen Diskurs zu verankern und dadurch mehr<br />

Aufmerksamkeit für Kino aus Österreich zu generieren. im Zentrum des<br />

Festivals stehen die Filmemacher/innen und ihre Arbeiten. Mit ihrer akzentuierten<br />

Programmauswahl bietet die Diagonale die einzigartige Möglichkeit,<br />

das österreichische Filmschaffen in seiner ganzen Vielfalt kennenzulernen,<br />

aktuellen künstlerischen tendenzen nachzuspüren und so manche<br />

filmische (Wieder-)Entdeckung zu machen. Die Diagonale Graz hat sich in<br />

den letzten 14 Jahren als unverzichtbarer treffpunkt für die Filmbranche<br />

und das Publikum etabliert. Rund 25.000 Besucher sehen die Auswahl an<br />

spiel- und Dokumentarfilmen, Kurz-, Animations- und Experimentalfilmen.<br />

www.diagonale.at<br />

Sommerfilmfestival – Kino wie noch nie<br />

Anfang Juli bis Mitte August<br />

Bereits zum fünften Mal findet im „schönsten Kinosaal unter freiem Himmel“<br />

am Wiener Augartenspitz das open-Air KiNo WiE NoCH NiE statt.<br />

Auch kulinarisch ist man hier mit „slow Food“ im Garten bestens versorgt.<br />

www.kinowienochnie.at<br />

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23


Schwerpunkt-Thema<br />

<strong>Gustav</strong> <strong>Klimt</strong> 2012 in Wien<br />

Die Stadt gedenkt eines Herausragenden der österreichischen Kunst – die Ausstellungen:<br />

Belvedere<br />

<strong>Gustav</strong> <strong>Klimt</strong> / Josef Hoffmann<br />

25. 10. 2011 bis 4. 3. 2012<br />

seit Herbst 2011 präsentiert das Belvedere <strong>Gustav</strong> <strong>Klimt</strong> gemeinsam mit<br />

dem kongenialen Architekten und Gestalter Josef Hoffmann. Die Ausstellung<br />

widmet sich der Zusammenarbeit dieser beiden Künstler, die mit der<br />

Gründung der Wiener secession 1897 begann und mit <strong>Klimt</strong>s tod 1918<br />

endete.<br />

Die ersten gemeinsamen Projekte verweisen auf eine Phase des Übergangs<br />

vom dekorativen, floralen Jugendstil hin zu einem nüchternen, sich<br />

vorwiegend an orthogonalen strukturen orientierenden Gestaltungsprinzip.<br />

Die Radikalität des in weniger als einem Jahr vollzogenen stilwechsels wird<br />

in dieser Ausstellung durch die Gegenüberstellung beider Raumprinzipien<br />

bildhaft gemacht. Die Wandabwicklung der Pariser Weltausstellung begegnet<br />

dabei der von Hoffmann geplanten und realisierten Beethoven-Ausstellung<br />

in der secession 1902. Eine detailgetreue Rekonstruktion des <strong>Klimt</strong>-<br />

Raums, der <strong>Klimt</strong>s Beethovenfries beherbergte, und ein maßstabgetreues<br />

Modell der gesamten Ausstellungsfläche veranschaulichen das erste Gesamtkunstwerk<br />

Wiens.<br />

Mit <strong>Klimt</strong>s tod endete die Verbindung dieser beiden Pioniere der österreichischen<br />

Moderne, die gemeinsam danach strebten, einen Gleichklang<br />

zwischen bildender und angewandter Kunst zu schaffen, und mit ihrer<br />

Zusammenarbeit im Bereich des Gesamtkunstwerks neue Maßstäbe in<br />

Europa setzten.<br />

Meisterwerke im Fokus: 150 Jahre <strong>Gustav</strong> <strong>Klimt</strong><br />

15. 6. 2012 bis 6. 1. 2013<br />

Auf der Basis der weltweit größten sammlung von Gemälden <strong>Gustav</strong> <strong>Klimt</strong>s<br />

bereitet das Belvedere im Jubiläumsjahr eine sonderpräsentation vor. Die<br />

Ausstellung in der Beletage des oberen Belvedere wird sämtliche Gemälde<br />

seidl<br />

<strong>Klimt</strong>s aus dem Bestand der Österreichischen Galerie auf besondere Weise<br />

präsentieren. im Gegensatz zu den meisten Ausstellungen der letzten<br />

Manfred<br />

Jahre soll es dabei nicht um die thematisierung stilistischer oder kunst-<br />

Preiss,<br />

historischer Zusammenhänge gehen, sondern um die Reduktion auf die<br />

Arbeit selbst, auf die Aussage, die jedes Einzelne dieser Hauptwerke dem<br />

thomas<br />

Betrachter vermitteln kann.<br />

Das Jubiläum fordert geradezu dazu auf, sich über die Lebenszeit <strong>Klimt</strong>s<br />

Wien,<br />

hinaus mit jedem einzelnen Jahr auseinanderzusetzen. Daher legt die<br />

Ausstellung einen weiteren schwerpunkt auf die bislang wenig berücksich-<br />

Ludwig<br />

tigte Rezeptionsgeschichte von <strong>Klimt</strong>s Werk und seiner Person.<br />

stiftung<br />

im Verlauf von 150 Jahren ist <strong>Klimt</strong> nicht nur zu einem kunstwissenschaftlichen,<br />

sondern auch zu einem zeitgeschichtlichen Phänomen geworden.<br />

Kunst<br />

Die interdisziplinäre Vorgangsweise und die Auswahl der objekte sowie<br />

die grafische und intermediale Aufbereitung werden dem Betrachter <strong>Klimt</strong><br />

Moderner<br />

und seine Folgen auf einer vollkommen neuen Vermittlungsebene näher<br />

bringen.<br />

Museum<br />

www.belvedere.at ©<br />

24 www.weltbund.at ROTWEISSROT


© KHM<br />

Kunsthistorisches Museum<br />

<strong>Gustav</strong> <strong>Klimt</strong> im Kunsthistorischen Museum<br />

14. 2. bis 6. 5. 2012<br />

Bedeutende Wandgemälde, die <strong>Klimt</strong> für das große stiegenhaus des<br />

Kunsthistorischen Museums entworfen und selbst ausgeführt hat, werden<br />

gezeigt. 1890, ein Jahr vor der Eröffnung des neu errichteten Hofmuseums<br />

für die „Kunsthistorischen sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses“,<br />

erhielten <strong>Gustav</strong> <strong>Klimt</strong>, sein Bruder Ernst sowie ihr gemeinsamer studienkollege<br />

und Freund Franz Matsch den staatsauftrag zur Erstellung eines<br />

malerischen Zyklus, in dem sie die bedeutenden stilepochen der europäischen<br />

Kunst – das alte Ägypten sowie die griechische und die römische<br />

Antike – den Besuchern nahe bringen sollten.<br />

Dieser großartige Bilderzyklus befindet sich eingebettet in die säulen- und<br />

Arkadenarchitektur in einer Höhe von 12 Metern über der Eingangshalle<br />

des Museums.<br />

Zum ersten Mal wird es möglich sein, <strong>Klimt</strong>s Gemälde an der Nordwand<br />

des stiegenhauses aus der Nähe zu betrachten. Dazu wird eine Brücke<br />

über die gesamte Breite des stiegenhauses gespannt, die während des<br />

<strong>Klimt</strong>-Jubiläumsjahres 2012 begehbar sein wird.<br />

Zusätzlich wird in einer sonderausstellung im saal Viii die Entstehungsgeschichte<br />

dieses Zyklus dargestellt, der zu den schlüsselwerken in <strong>Klimt</strong>s<br />

Œuvre um 1900 und danach zählt. Dabei wird besonderer Nachdruck auf<br />

die „Ringstraßenperiode“ <strong>Gustav</strong> <strong>Klimt</strong>s gelegt. Bilder und Grafiken aus<br />

dem Besitz des Kunsthistorischen Museums sowie Leihgaben aus öffentlichen<br />

sammlungen in der schweiz und Deutschland, aber auch solche von<br />

privaten Leihgebern spannen den Bogen von seinen Bildern im Burgtheater<br />

über diejenigen im Kunsthistorischen Museum bis hin zu <strong>Klimt</strong>s „Goldener<br />

Periode“.<br />

www.khm.at<br />

ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />

Schwerpunkt-Thema<br />

Zum ersten Mal wird es möglich<br />

sein, <strong>Klimt</strong>s Gemälde aus der<br />

Nähe zu betrachten. Dazu wird<br />

eine Brücke über die gesamte<br />

Breite des stiegenhauses<br />

gespannt, die während des<br />

Jubiläumsjahres begehbar sein<br />

wird (vgl. Visualisierung links).<br />

25


Schwerpunkt-Thema<br />

Albertina Wien Museum<br />

<strong>Gustav</strong> <strong>Klimt</strong>. Die Zeichnungen<br />

14. 3. bis 10. 6. 2012<br />

Die Ausstellung zeigt einen Großteil der insgesamt 170 Blätter aus<br />

eigenem Bestand, ergänzt von sorgfältig ausgewählten Leihgaben.<br />

Als Zentrum der Erforschung der Zeichnungen <strong>Gustav</strong> <strong>Klimt</strong>s präsentiert<br />

die Albertina Werke aus allen Arbeitsphasen des Künstlers. im<br />

Mittelpunkt steht das einzigartige zeichnerische talent <strong>Gustav</strong> <strong>Klimt</strong>s,<br />

dessen Denk- und Arbeitsweise sich in den zahlreichen Figurenstudien<br />

wie auch in den preziös ausgeführten Allegorien unmittelbar offenbart.<br />

www.albertina.at<br />

Leopold Museum<br />

<strong>Klimt</strong> persönlich. Bilder – Briefe – Einblicke<br />

24. 2. bis 27. 8. 2012<br />

Die Ausstellung rückt nicht nur den faszinierenden Bestand an <strong>Klimt</strong>-Werken<br />

des Leopold Museums in den Mittelpunkt, sondern konfrontiert sie mit<br />

den Postkarten und Korrespondenzen, die <strong>Gustav</strong> <strong>Klimt</strong> über 20 Jahre hinweg<br />

an seine Lebensgefährtin Emilie Flöge schrieb. Dabei lenkt diese Ausstellung<br />

erstmals den Blick auf die private, persönliche seite des Künstlers,<br />

so, wie er sich ansonsten nur seiner Familie und engsten Freunden gegenüber<br />

zeigte. Die Ausstellung präsentiert neben den Bildern der eigenen<br />

sammlung rund 400 Postkarten und somit den Großteil jener Karten, die<br />

<strong>Klimt</strong> im Lauf seines Lebens an Emilie Flöge adressierte. Mehr als die<br />

Hälfte davon befindet sich in der sammlung Leopold ii, die andere Hälfte<br />

wird in der Österreichischen Nationalbibliothek verwahrt. in der Ausstellung<br />

werden beide teile wieder zu einer Einheit zusammengeführt.<br />

www.leopoldmuseum.org<br />

<strong>Klimt</strong>. Die Sammlung des Wien Museums<br />

16. 5. bis 16. 9. 2012<br />

Das Wien Museum besitzt nicht nur die weltweit größte <strong>Klimt</strong>-sammlung,<br />

sondern auch die vielfältigste. sie umfasst alle schaffensperioden und<br />

reicht von der studienzeit und den ersten Großaufträgen in den 1880er<br />

Jahren bis ins Jahr vor seinem tod 1918.<br />

Unter den Gemälden sind mit „Pallas Athene“ und dem „Porträt von Emilie<br />

Flöge“ zwei absolute Meisterwerke. Vor allem befinden sich in der sammlung<br />

rund 400 Zeichnungen, aber auch Raritäten wie das skandalplakat für<br />

die erste Ausstellung der secession, <strong>Klimt</strong>s Malkittel, kostbare Druckwerke,<br />

Vintage Prints von Porträtfotos, die totenmaske sowie Egon schieles<br />

Zeichnung von <strong>Klimt</strong> auf dem totenbett.<br />

Mit dieser Ausstellung werden die vielen Facetten eines Künstlers am Übergang<br />

vom 19. ins 20. Jahrhundert spürbar. speziell die Zeichnungen – skizzen<br />

für zentrale Werke ebenso wie erotische Blätter – ermöglichen eine<br />

faszinierende innenschau von <strong>Gustav</strong> <strong>Klimt</strong>s Entwicklung und Arbeitsweise:<br />

ein Künstler in Nahaufnahme.<br />

Die Ausstellung stellt auch provokante Fragen zum heutigen Umgang mit<br />

<strong>Klimt</strong>, ob unkritische Verehrung oder hemmungslose Verkitschung: Wie viel<br />

„<strong>Klimt</strong>isieren“ (Ludwig Hevesi) hält Wien auf Dauer aus? Wo ist die Grenze<br />

zwischen erfolgreichem City Branding „Wien um 1900“ und <strong>Klimt</strong>-Überdosis?<br />

ist jede Bleistiftskizze ein Meisterwerk?<br />

www.wienmuseum.at<br />

26 www.weltbund.at ROTWEISSROT<br />

© Albertina Wien, Wien Museum, Leopold Museum


© Österreichisches Museum für Volkskunde Wien, MAK/Georg Mayer<br />

Österreichisches theatermuseum<br />

Gegen <strong>Klimt</strong>. Die „Nuda Veritas“ und ihr Verteidiger Hermann Bahr<br />

10. 5. bis 29. 10. 2012<br />

<strong>Klimt</strong>s berühmtes und selten gezeigtes Gemälde „Nuda Veritas“ (1899)<br />

kam über den Nachlass Hermann Bahrs in das Österreichische theatermuseum.<br />

in ungeschützter Frontalität fordert die „Nackte Wahrheit“ die<br />

Betrachter heraus. Der vorgehaltene spiegel wird ganz im sinne der<br />

secession zur programmatischen Haltung.<br />

Hermann Bahr begleitete den Aufbruch der secessionisten mit großem<br />

publizistischem Engagement. Die heftigen Auseinandersetzungen um<br />

<strong>Klimt</strong>s Kunstwerke konterte er mit einer schrift „Gegen <strong>Klimt</strong>“, einer entlarvenden<br />

Zusammenstellung <strong>Klimt</strong>- und kunstkritischer schmähungen.<br />

Die Ausstellung eröffnet Zugänge zu <strong>Klimt</strong>s Bildsprache und zeigt zugleich,<br />

wie prägend Empörung, Kritik und Enthusiasmus für die Rezeption der<br />

klassischen Moderne waren und wie aufschlussreich diese Kontroversen<br />

für die Gegenwart sein können.<br />

www.theatermuseum.at<br />

Künstlerhaus<br />

<strong>Klimt</strong> und das Künstlerhaus<br />

6. 7. bis 2. 9. 2012<br />

Die Ausstellung zeigt die vielen künstlerischen und biografischen<br />

Berührungspunkte aus Leben und Werk <strong>Gustav</strong> <strong>Klimt</strong>s (von 1891 bis<br />

1897 war er Mitglied des Künstlerhauses), die durch Dokumente,<br />

Briefe und Fotos im Künstlerhausarchiv erhalten sind.<br />

www.k-haus.at<br />

MAK – Österreichisches Museum für<br />

angewandte Kunst<br />

<strong>Gustav</strong> <strong>Klimt</strong>: Erwartung<br />

und Erfüllung – Entwürfe zum<br />

Mosaikfries im Palais Stoclet<br />

21. 3. bis 15. 7. 2012<br />

Das Palais stoclet in Brüssel gilt<br />

als Jugendstil-Gesamtkunstwerk<br />

und wurde von Josef Hoffmann<br />

und <strong>Gustav</strong> <strong>Klimt</strong> maßgeblich entworfen.<br />

<strong>Klimt</strong>s neun Entwürfe für<br />

das Mosaik im speisesaal mit den<br />

bekannten Motiven „Erwartung“,<br />

„Erfüllung“ und „Lebensbaum“<br />

entstanden 1910/11. Nach mehr-<br />

jähriger Restaurierung sind sie im<br />

MAK zu sehen.<br />

www.mak.at<br />

ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />

Schwerpunkt-Thema<br />

Österreichisches Museum für Volkskunde<br />

Objekte im Fokus: Die Textilmustersammlung Emilie Flöges<br />

25. 5. bis 14. 10. 2012<br />

Leuchtende stickereien, zarte spitzen, feine Borten: Die umfangreiche<br />

textilmustersammlung der Modeschöpferin Emilie Flöge, Muse und<br />

Partnerin <strong>Gustav</strong> <strong>Klimt</strong>s, stammt zum großen teil aus dem südosteuropäischen<br />

Raum.<br />

Das Österreichische Museum für Volkskunde konnte im Jahr 1998<br />

über 350 dieser objekte aus dem Nachlass Flöges erwerben. sie werden<br />

nun erstmals in einer Ausstellung präsentiert und in den Kontext<br />

der Entdeckung bzw. Erfindung der „Volkskunst“ um 1900 gestellt.<br />

Über das sammeln dieser dekorativen, jedoch als primitiv und urtümlich<br />

imaginierten Kunst wurde deren künstlerisch-ästhetische Bedeutung<br />

überhaupt erst erzeugt, was schließlich auch Einfluss auf die<br />

stilistische Entwicklung des Jugendstils nahm.<br />

www.volkskundemuseum.at<br />

27


Schwerpunkt-Thema<br />

<strong>Gustav</strong> <strong>Klimt</strong>: ein malerfürst<br />

bestimmt das Kunstjahr 2012<br />

Österreich gewinnt sein Selbstverständnis zum Teil aus dem „Wien um 1900“ und verdichtet<br />

es in der Person <strong>Gustav</strong> <strong>Klimt</strong>s. Günter Düriegl<br />

s wäre nicht Wien, es wäre nicht<br />

E Öster reich, wenn nicht eine Künstlerpersönlichkeit<br />

zum Jahresregenten erkoren<br />

würde: 2012 – <strong>Gustav</strong> <strong>Klimt</strong>, wer<br />

sonst? Weltweit ist sein Name bekannt,<br />

zählen seine Werke zu den begehrtesten<br />

und höchstbezahlten, sind die Österreicher<br />

stolz auf sein Œuvre und verstehen<br />

es als Charakteristikum österreichischer<br />

identität. Damit gewinnen wir Österreicher<br />

unsere identität zu einem Gutteil aus dem<br />

„Wien um 1900“, verdichten dieses aber in<br />

der Person <strong>Klimt</strong>s, denn immer noch entkommen<br />

wir dem Rigorismus der Aufklärung<br />

durch unser ungebrochenes Bekenntnis<br />

zu Kunst und Kultur in gleicher<br />

Weise, wie es das Bildungsbürgertum<br />

nach dem Befund Carl E. schorskes um<br />

die „Wiener Jahrhundertwende“ getan hat.<br />

„trotz aller Bedeutung, die den Werten der<br />

Vernunft und des Gesetzes zugemessen<br />

wurde und die so als gesellschaftliches<br />

idealbild zugleich einen Homo juridicus<br />

und einen vernunftbegabten Homo sapiens<br />

hervorbrachten, pflegte das gebildete<br />

öster reichische Bürgertum eine Kultur, für<br />

die das Ästhetische in einem Maße bestimmend<br />

war wie nirgendwo sonst in Europa.“<br />

Ein stürmischer Aufbruch<br />

Aber wenn wir nicht ohne Grund <strong>Gustav</strong><br />

<strong>Klimt</strong> ins Zentrum stellen, dann sollten wir<br />

zumindest mitdenken, wie Hermann Bahr<br />

diese Zeit in der Rückschau sah: „Riegl<br />

war Wickhoffs Kollege an der Universität<br />

in Wien seit 1895, zur Zeit da Hugo Wolf<br />

noch lebte, Burckhard das Burgtheater,<br />

Mahler die oper erneuerte, Hofmannsthal<br />

und schnitzler jung waren, <strong>Klimt</strong> reif<br />

wurde, die secession begann, otto Wagner<br />

seine schule, Roller das malerische<br />

theater, olbrich, Hoffmann und Moser<br />

das österreichische Kunstgewerbe schu-<br />

fen, Adolf Loos eintraf, Arnold schönberg<br />

aufstand, Reinhardt unbekannt in stillen<br />

Gassen Zukunft träumend ging, Kainz<br />

heimkam, Weininger in Flammen zerfiel,<br />

Ernst Mach seine popularwissenschaftlichen<br />

Vorlesungen hielt, Joseph Popper<br />

seine Fantasien eines Realisten und<br />

Chamberlain, vor der zerstreuenden Welt<br />

in unsere gelinde stadt entflohen, hier die<br />

,Grundlagen des 19. Jahrhunderts‘<br />

schrieb … Es muss damals in Wien ganz<br />

interessant gewesen sein.“<br />

„Das gebildete österreichische<br />

Bürgertum pflegte eine Kultur,<br />

für die das Ästhetische …<br />

bestimmend war.“<br />

Am 14. Juli 1862 wurde <strong>Gustav</strong> <strong>Klimt</strong> im<br />

Wiener Vorort Baumgarten (heute Wien<br />

14, Linzer straße 247) als sohn des aus<br />

Böhmen stammenden Goldgraveurs Ernst<br />

<strong>Klimt</strong> d. Ä. und von Anna Rosalia Finster<br />

geboren. Er war das zweite von sieben<br />

Kindern, seine Brüder Ernst und Georg<br />

waren ebenfalls Künstler.<br />

<strong>Gustav</strong> sollte zunächst den Beruf des<br />

Vaters erlernen, erhielt jedoch 1876 ein<br />

stipendium zum studium an der Wiener<br />

Kunstgewerbeschule des k. k. Österreichischen<br />

Museums für Kunst und industrie<br />

(heute MAK). Er studierte bei Ferdinand<br />

Laufberger, Julius Victor Berger und<br />

Michael Rieser.<br />

Die „Künstlercompagnie“<br />

1879 begann er mit seinem Bruder Ernst<br />

und dem gemeinsamen Freund Franz<br />

Matsch zusammenzuarbeiten und bildete<br />

mit beiden schließlich von 1883 bis 1892<br />

eine als „Künstlercompagnie“ geführte<br />

Ateliergemeinschaft (Wien 6, sandwirtgasse<br />

8, später, 1892, Wien 8, Josefstädter<br />

straße 21). Von der Mitarbeit am<br />

Makartfestzug führte die Arbeit der drei<br />

Künstler über zahlreiche dekorative Aufträge<br />

wie unter anderem Vorhang- und<br />

Deckengemälde für die theater in Reichenberg,<br />

Karlsbad, Rijeka, Deckengemälde<br />

in der Wiener Hermesvilla, zu den<br />

Deckenfresken in den beiden stiegenhäusern<br />

des Burgtheaters und den<br />

Zwickel- und interkolumnenbildern im<br />

Kunsthistorischen Museum.<br />

Die Suche nach Neuem<br />

Für die Burgtheaterbilder wurde <strong>Klimt</strong> 1888<br />

von Kaiser Franz Joseph mit dem Goldenen<br />

Verdienstkreuz ausgezeichnet, sein<br />

schaffen stand im Einklang mit der ideenwelt<br />

der Ringstraßenepoche, mit der spätphase<br />

der historistischen staatskunst. Und<br />

dennoch zeichnete sich in der Folge bereits<br />

manches von dem ab, was seine<br />

Kunst später bestimmte. Wie Alice strobl,<br />

die unbestrittene <strong>Klimt</strong>-Kennerin feststellte,<br />

ging er in der Komposition „Ägyptische<br />

Kunst ii“ für das Kunsthisto rische Museum<br />

so weit, dass er die Kopfdarstellung des<br />

Mumiensarkophags, des Hathorkapitells<br />

und der isisstatue verlebendigte und mit<br />

seelischem Ausdruck erfüllte.<br />

so stellt sich die Frage, welche Einflüsse<br />

auf <strong>Klimt</strong>s schaffen wir annehmen dürfen.<br />

sicher haben die Malerei Hans Makarts<br />

und der Einfluss der Professoren an der<br />

Kunstgewerbeschule ihre Wirkung gehabt.<br />

später kamen Anregungen aus dem<br />

schaffen von Fernand Khnopff und Jan<br />

toorop hinzu, deren Werke in Wien zu<br />

sehen waren. Von Einflüssen, wie sie in<br />

Wien auch auf Freud wirkten, abgesehen,<br />

nahm <strong>Klimt</strong> an Eindrücken auf, was sich<br />

ihm bot. Das bezog sich sowohl auf die<br />

28 www.weltbund.at ROTWEISSROT


© imagno / Austrian Archives, Moriz Nähr<br />

ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />

Schwerpunkt-Thema<br />

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Schwerpunkt-Thema<br />

Kunst und Kultur der Ringstraße als auch<br />

auf Anregungen, die er aus der Kenntnis<br />

archäologischer Entdeckungen, aber<br />

auch aus der Hinwendung zu ostasiatischer,<br />

insbesondere japanischer Kunst<br />

und Kultur gewann.<br />

1891 trat <strong>Gustav</strong> <strong>Klimt</strong> der Genossenschaft<br />

bildender Künstler (Künstlerhaus)<br />

bei, drei Jahre später erhielten er und<br />

Franz Matsch, <strong>Klimt</strong>s Bruder Ernst war<br />

1892 gestorben, den Auftrag für die<br />

Deckengemälde im Festsaal der Universität.<br />

<strong>Klimt</strong> wurden die themen Philosophie,<br />

Jurisprudenz und Medizin zugewiesen.<br />

Erst im Jahr 1900 stellte er das erste seiner<br />

„Fakultätsbilder“, die „Philosophie“,<br />

der Öffentlichkeit vor. sein künstlerisches<br />

Wollen hatte sich entscheidend verändert.<br />

Er vertrat nicht länger die Kunstrichtung<br />

der im Künstlerhaus vereinigten Künstler<br />

und hatte sich einer Gruppe fortschrittlich<br />

gesinnter Maler und Architekten angeschlossen,<br />

die gegen die im Künstlerhaus<br />

herrschende Mentalität aufbegehrten.<br />

Hier waren die Erfolgreichen, die schöpfer<br />

der Ringstraße versammelt, die alles<br />

zurückwiesen, was dem Kanon des Historisierens<br />

nicht entsprach und zu folgenreichen<br />

Fehlentscheidungen wie der<br />

Zurückweisung theodor Hörmanns oder<br />

Josef Engelharts führte.<br />

Die Secession<br />

1897 trat <strong>Klimt</strong> mit anderen aus dem<br />

Künstlerhaus aus und gründete mit ihnen<br />

– neben ihm waren Kolo Moser, Josef<br />

Hoffmann und Alfred Roller die führenden<br />

Persönlichkeiten – eine neue Künstlervereinigung,<br />

die „secession“. Von März<br />

bis Juni 1898 fand die erste von dieser<br />

jungen Künstlervereinigung veranstaltete<br />

Ausstellung im Gebäude der Gartenbaugesellschaft<br />

statt, denn noch hatte Joseph<br />

Maria olbrich das uns allen bekannte<br />

secessionsgebäude nicht errichtet. Hermann<br />

Bahr kommentierte:<br />

„so eine Ausstellung haben wir noch nicht<br />

gesehen! Eine Ausstellung, in der es kein<br />

schlechtes Bild gibt! Eine Ausstellung in<br />

Wien, die ein Resumé der ganzen modernen<br />

Malerei ist! Eine Ausstellung, die zeigt,<br />

dass wir in Österreich Leute haben, die<br />

neben die besten Europäer treten und sich<br />

mit ihnen messen dürfen! Ein Wunder!“<br />

Und so ging es weiter. in den ersten Jahren<br />

eilte diese Vereinigung von sieg zu<br />

sieg: sie gab ihre eigene Zeitschrift „Ver<br />

sacrum“ heraus, das Ausstellungshaus<br />

mit dem berühmten „Goldenen Krauthappel“<br />

wurde am 15. November 1898 eröffnet,<br />

und in ständiger Folge fand eine secessionsausstellung<br />

nach der anderen<br />

statt, mit denen sich die hier versammelten<br />

Künstler immer mehr profilierten und<br />

ihre künstlerischen Absichten deutlich<br />

machten. Die secessionisten sprachen<br />

jenen liberalen, urbanen und weltoffenen<br />

teil der Wiener Gesellschaft an, der für<br />

die phänomenal dichte Atmosphäre von<br />

Kultur und Wissenschaft verantwortlich<br />

war und sich so Verdienste erworben hat,<br />

die nicht hoch genug eingeschätzt werden<br />

können. Einen Bruch erfuhr diese Entwicklung<br />

1905, als es innerhalb der Vereinigung<br />

zu Zerwürfnissen mit dem „naturalis-<br />

„Eine Ausstellung, die zeigt, dass<br />

wir in Österreich Leute haben, die<br />

neben die besten Europäer treten<br />

und sich mit ihnen messen dürfen!“<br />

tischen“ Flügel um Josef Engelhart kam<br />

und die „stilkünstler“, angeführt von <strong>Klimt</strong>,<br />

aus dieser wieder austraten.<br />

Aber zurück zur hohen Zeit der secession:<br />

Es erstaunt, dass trotz aller Weltoffenheit<br />

<strong>Klimt</strong>, als er 1900 nacheinander in der<br />

secession seine Fakultätsbilder „Philosophie“,<br />

„Medizin“ und „Jurisprudenz“ der<br />

Öffentlichkeit vorstellte, den heftigsten<br />

Angriffen ausgesetzt war. Gerbert Frodl<br />

bringt die wütende Ablehnung, die diese<br />

Werke erfuhren, auf den Punkt: „Die noch<br />

den konservativen historistischen traditionen<br />

anhängenden Kreise konnten nicht<br />

mitansehen, dass die Allegorie nicht mehr<br />

in hehrer klassischer Gestalt erschien,<br />

sondern in die tiefe menschlichen seins<br />

wies, und dass – im formalen sinn – endgültig<br />

die Loslösung von einer illusionistischen<br />

Raumvorstellung erfolgt war. so<br />

wurde der Maler zum ersten Kämpfer im<br />

sinne des Mottos, das auf der Fassade<br />

des Gebäudes der secession zu lesen ist:<br />

‚Der Zeit ihre Kunst. Der Kunst ihre Freiheit.‘“<br />

Denn bösartig war die Ablehnung:<br />

Friedrich Jodl, Professor der Philosophie,<br />

lenkte seinen Angriff nicht auf die Aussage<br />

des Werks, sondern hin auf die ästhetische<br />

Qualität: „Der Kampf geht nicht<br />

gegen nackte Kunst noch gegen freie<br />

Kunst, sondern gegen hässliche Kunst.“<br />

Die Auseinandersetzungen endeten<br />

schließlich damit, dass <strong>Klimt</strong> von seinem<br />

Auftrag zurücktrat und die bereits ausgeführten<br />

Bilder zurückkaufte.<br />

Ähnliches widerfuhr Evard Munch mit<br />

seinen Universitätsbildern für oslo und<br />

Ferdinand Hodler mit seinen Entwürfen<br />

für das Landesmuseum in Zürich.<br />

<strong>Klimt</strong>s Fakultätsbilder heute zu beurteilen<br />

fällt reichlich schwer, verbrannten sie<br />

doch während der letzten Kampftage des<br />

Jahres 1945 mit anderen Hauptwerken im<br />

Bergungsort schloss immendorf in Niederösterreich.<br />

Der „Beethovenfries“<br />

Mit diesen Bildern hatte <strong>Klimt</strong> die Merkmale<br />

seiner Malerei bereits voll entwickelt: den<br />

Wechsel zwischen Flächigkeit und Dimension,<br />

ornament und Modellierung. Für<br />

diesen künstlerischen Weg sprechen die<br />

Gemälde „Liebe“ 1895, „Pallas Athene“<br />

1898, und „Emilie Flöge“ 1902 (alle Wien<br />

Museum). Den monumentalen Ausdruck<br />

fand diese Malerei in der von April bis Juni<br />

1902 gezeigte XiV. Ausstellung der<br />

secession. in dieser schau ging es der<br />

Künstlervereinigung um eine Zusammenarbeit<br />

unterschiedlichen Kunstschaffens,<br />

die zu einer Demonstration ihrer neuen,<br />

kultisch betonten Auffassung vom „Gesamtkunstwerk“<br />

führen sollte. im Zentrum<br />

der Ausstellung stand die von Max Klinger<br />

eben aus verschiedenfarbigen Marmorarten,<br />

Elfenbein, Glasflüssen und Bronze<br />

fertiggestellte Beethoven-Figur (heute<br />

Gewandhaus Leipzig). in einem der seitensäle<br />

schuf <strong>Gustav</strong> <strong>Klimt</strong> den auf diese<br />

Beethoven-Plastik bezogenen „Beethovenfries“.<br />

Unter Einwirkung der damaligen,<br />

besonders von Richard Wagner propagierten<br />

Beethoven-Auffassung (Genie-<br />

Kult) entfaltete <strong>Klimt</strong> im Fries ein reich -<br />

haltiges, an der 9. symphonie orientiertes<br />

Programm, in dem der Künstler befähigt<br />

ist, die „sehnsüchte“ und „Leiden der<br />

schwachen Menschheit“ nach Überwindung<br />

der diesem Erlösungswerk entge-<br />

30 www.weltbund.at ROTWEISSROT


© Privatbesitz<br />

<strong>Gustav</strong> <strong>Klimt</strong> persönlich: Fotografie von Anton Josef trčka.<br />

gentretenden „feindlichen Gewalten“ im<br />

idealen Reich ewiger Liebe aufzuheben:<br />

„Diesen Kuss der ganzen Welt.“<br />

Der Kritiker Ludwig Hevesi war besonders<br />

von den ausdrucksstarken, dann auf<br />

Kokoschka und schiele weiterwirkenden<br />

„feindlichen Gewalten“ begeistert: „Diese<br />

Prachtszene <strong>Klimt</strong>s ist ohne Frage ein<br />

Gipfel der modernen dekorativen Malerei.“<br />

Hermann Ubell stellte fest: „Die Fresken<br />

<strong>Klimt</strong>s sind ad hoc gemalt, nach schluss<br />

der Ausstellung werden sie von den Wänden<br />

des secessionsgebäudes heruntergeschlagen.<br />

Es ist ein wirklicher Verlust<br />

für die Kunst. in dieser Huldigung <strong>Klimt</strong>s<br />

an Klinger steckt ein stück selbstaufopferung,<br />

die einen antik großartigen<br />

Charakter hat.“<br />

Glücklicherweise wurde <strong>Klimt</strong>s Beethovenfries<br />

nicht zerstört. Er wurde von privater<br />

seite angekauft und 1903 von der<br />

Wand abgenommen. Nach einem Besitzerwechsel<br />

und Lagerung an verschiedenen<br />

orten wurde er 1973 durch die Republik<br />

Österreich erworben.<br />

sehr früh schon hatte <strong>Klimt</strong> begonnen,<br />

Porträts, insbesondere Damenporträts, zu<br />

malen. An seiner Art, Bildnisse zu schaffen,<br />

lässt sich der Wandel seines künstlerischen<br />

Ausdrucks deutlich nachvollziehen.<br />

Bediente er sich zunächst einer altmeisterlichen,<br />

akademischen Maltechnik,<br />

so stellte er zunehmend seine immer noch<br />

klassisch durchmodellierten Porträts in<br />

ein immer kompakter werdendes ornament.<br />

Mit dem Bildnis seiner Lebens-<br />

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Schwerpunkt-Thema<br />

gefährten Emilie Flöge begann die Reihe<br />

jener Bilder, die man als der „goldenen<br />

Periode“ zugehörig bezeichnet. Gold- und<br />

silberauflagen wurden in die Bildfläche<br />

eingefügt.<br />

Ein spitzenwerk dieser Art der Malerei ist<br />

das 1907 entstandene Bildnis Adele<br />

Bloch-Bauers; man fühlt sich nicht von ungefähr<br />

an die Mosaiken in Ravenna erinnert,<br />

hatte <strong>Klimt</strong> diese doch anlässlich<br />

einer Reise 1903 studiert. Das Bildnis<br />

„Adele Bloch-Bauer“ wurde von der<br />

Österreichischen Galerie Belvedere an<br />

die rechtmäßige Erbin restituiert und als<br />

eines der teuersten Gemälde der Welt um<br />

88 Millionen Us-Dollar verkauft.<br />

Der Zeichner<br />

„Der Kuss“, 1908 geschaffen, ist der<br />

unbestrittene, durch nichts übertroffene<br />

Höhepunkt im Wollen <strong>Klimt</strong>s, das Menschliche,<br />

allzu Menschliche im sinne Nietzsches<br />

darzustellen.<br />

<strong>Gustav</strong> <strong>Klimt</strong> war aber nicht nur Maler, er<br />

war auch Zeichner. serge sabarsky, einer<br />

der bedeutendsten Kenner der Kunst<br />

<strong>Klimt</strong>s, meinte 1984 treffend: „Während<br />

seine Gemälde intellektuell ausgewogen,<br />

sorgfältig geplant und mit größter Exaktheit<br />

ausgeführt sind, beeindrucken seine<br />

Zeichnungen durch ihre Unmittelbarkeit<br />

und spontaneität. <strong>Klimt</strong>s Malstil gehört,<br />

trotz aller originalität, noch zum Jugendstil.<br />

Dagegen sind seine Zeichnungen in<br />

ihrer Einmaligkeit zeitlos und daher zeitgemäß.<br />

Auf diesen Blättern lässt der<br />

Künstler seinen Gefühlen freien Lauf und<br />

erlaubt seinen impulsen, den stift zu führen.<br />

<strong>Klimt</strong>s Zeichnungen sind nicht nur eine<br />

Bereicherung der Kunst jener Periode –<br />

sie sind in ihrer Einzigartigkeit bedeutend<br />

für die Zeichenkunst aller Zeiten.“<br />

Aber lassen wir zu all diesen Anmerkungen<br />

zu <strong>Gustav</strong> <strong>Klimt</strong> doch den Künstler<br />

selbst das schlusswort sprechen. in einer<br />

kurzen Autobiografie schrieb er:<br />

„Wer über mich – als Künstler, der allein<br />

beachtenswert ist – etwas wissen will, der<br />

soll meine Bilder aufmerksam betrachten<br />

und daraus zu erkennen suchen, was ich<br />

bin und was ich will.“<br />

Am 6. Februar 1918 starb <strong>Gustav</strong> <strong>Klimt</strong>,<br />

er wurde auf dem Hietzinger Friedhof<br />

bestattet. ❍<br />

31


Schwerpunkt-Thema<br />

Wiener Jahrhundertwende<br />

für die halbe Welt<br />

150 Jahre <strong>Klimt</strong>, 100 Jahre Serge Sabarsky: Mit der Liebe eines Vertriebenen zur Kunst der<br />

alten Heimat stiegen die Preise und fand der Tourismus neue Ziele. Hans Haider<br />

serge sabarsky hatte seine schaufenster für österreichische Kunst in der Madison Avenue.<br />

ustav <strong>Klimt</strong> in tokio, Rom, Mailand,<br />

G Florenz, Neapel, tel Aviv, Paris, Prag,<br />

Krakau. <strong>Gustav</strong> <strong>Klimt</strong> in der Kestner-Gesellschaft<br />

in Hannover, in der Villa stuck in<br />

München, in der Jahrhunderthalle Hoechst<br />

und im Museum Ferdinandeum in innsbruck.<br />

Eine <strong>Gustav</strong>-<strong>Klimt</strong>-Retro spektive im<br />

Königlichen Museum der schönen Künste<br />

in Brüssel 1987 zum Auftakt der Verhandlungen<br />

Österreichs mit der Europäischen<br />

Union über die Aufnahme. Rund vierzig<br />

<strong>Klimt</strong>-Ausstellungen zeigte serge sabarsky<br />

vom Beginn der achtziger Jahre an in aller<br />

Welt, zehn davon in Verbindung mit schiele<br />

und Kokoschka.<br />

Keiner hat den Namen <strong>Klimt</strong> weiter hinausgetragen<br />

als dieser sammler und<br />

Kunsthändler in New York – der ein Wiener<br />

Jude war mit dem Vornamen siegfried.<br />

in Paris, der ersten station seiner<br />

Flucht vor den Nazis, nannte er sich serge<br />

– und hieß so auch in New York, seiner<br />

zweiten Heimat, wo er im Februar 1996<br />

verstorben ist. Am 3. November 2012 wird<br />

seines 100. Geburtstags zu gedenken<br />

sein.<br />

Vertriebene jüdische Österreicher – so<br />

auch der zwölf Jahre ältere otto Nirenstein-Kallir<br />

mit seiner Galerie st. Etierre –<br />

leisteten mit ihrem Werben für <strong>Klimt</strong>, aber<br />

auch schiele, Kokoschka, Kubin ihrer<br />

alten Heimat trotz schmerzhaftester Enttäuschung<br />

Liebesdienste: indem sie den<br />

Ruf des alten Österreich und der dort aufgeblühten<br />

Moderne mehrten.<br />

Café Sabarsky im Museum<br />

in einem Alter, in dem andere in Pension<br />

gehen, begann serge sabarsky mit dem<br />

Kunsthandel. in seiner Galerie in der Madison<br />

Avenue und später in der 79. straße<br />

East lagen Blätter von <strong>Klimt</strong> immer griffbereit.<br />

Auch teure Ölbilder von <strong>Klimt</strong>, die<br />

Emigranten nach Amerika mitgebracht<br />

hatten, gingen durch seine Hände. Und<br />

hätte er nicht so beharrlich seinen Plan<br />

vorangetrieben, in New York für die österreichischen<br />

und deutschen Klassiker der<br />

Moderne ein eigenes Museum einzurichten,<br />

gäbe es heute nicht die „Neue Galerie“<br />

Ecke Fifth Avenue und 86. straße.<br />

Fünf Jahre nach sabarskys tod konnte<br />

sein Freund Ronald Lauder, Kosmetik-<br />

Kronprinz und kurzzeitig Us-Botschafter<br />

in Wien, dieses Privatmuseum eröffnen.<br />

Der Namen des „Co-Founders“ bekam<br />

gleich beim Eingang einen Erinnerungsort,<br />

wie er wienerischer nicht sein kann:<br />

das „Café sabarsky“, ausgestattet mit<br />

Bugholzmöbeln und in New York berühmt<br />

für seine Mehlspeisen.<br />

Gold-Adele aus Wien<br />

Darüber, in der Beletage des ehemaligen<br />

Vanderbilt-Palais, hängt seit 2006 <strong>Klimt</strong>s<br />

„goldenes“ Porträt von Adele Bloch- Bauer<br />

(1907). Bis zur Restitution gehörte es dem<br />

Wiener Belvedere, dann wurde es bei<br />

einer Christie’s-Auktion für 88 Millionen<br />

Dollar Ronald Lauder zugeschlagen. Dem<br />

Verzicht Österreichs auf diese <strong>Klimt</strong>-ikone<br />

ging ein politischer Kompromiss voraus,<br />

der – dank der nun von den UsA garan-<br />

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© Neue Galerie New York<br />

tierten „Rechtssicherheit“ – vielen tausend<br />

jüdischen opfern und deren Nach -<br />

kommen in aller Welt Geldspenden aus<br />

Wien sicherte. Die „Goldene Adele“ bekam<br />

in New York den schönsten und richtigen<br />

Platz als Memento an das kulturbegeisterte<br />

Wiener Großbürgertum, das<br />

vertrieben und vernichtet wurde.<br />

Ein <strong>Klimt</strong> für das MoMA<br />

1981 begann sabarskys <strong>Klimt</strong>-Kampagne<br />

im isetan-Museum in tokio. 1984 fand er<br />

in Wien einen großzügigen Partner. Die<br />

schau „<strong>Gustav</strong> <strong>Klimt</strong> – Zeichnungen aus<br />

amerikanischem Privatbesitz und aus<br />

Beständen des Historischen Museums<br />

der stadt Wien“ erreichte am Karlsplatz<br />

108.000 Besucher und wurde danach auf<br />

tournee nach Deutschland geschickt.<br />

Mit dem Wiener sammler Rudolf Leopold<br />

arbeitete sabarsky trotz etlicher Krisen<br />

gern zusammen. sie blieben bei aller<br />

Freundschaft auch Konkurrenten – vor allem<br />

beim Aufspüren und Ankaufen „marktfrischer“<br />

Bilder und Zeichnungen. Leopold<br />

(gestorben 2010) war der sammler, der<br />

mitunter als Händler und Restaurator seine<br />

Ankaufskasse füllte. sabarsky suchte<br />

Einnahmen auf Ausstellungstourneen, damit<br />

er sich nie mehr von seinen schätzen<br />

trennen musste.<br />

Erst als nach seinem tod steuern fällig<br />

wurden, musste u. a. sein <strong>Klimt</strong>-Gemälde<br />

„Litzlbergerkeller“ versteigert werden. Es<br />

brachte 1997 den damaligen Rekordpreis<br />

von 14,7 Millionen Dollar. Wie viel würde<br />

heute das Goldbild „Die Hoffnung ii“ kosten?<br />

<strong>Gustav</strong> <strong>Klimt</strong> malte es 1907/08, also<br />

unmittelbar vor oder nach dem „Kuss“, der<br />

heute Hunderttausende ins Wiener<br />

schloss Belvedere lockt. Gemeinsam mit<br />

dem Ehepaar Lauder und dem Helen<br />

Acheson Fund stiftete es sabarsky dem<br />

Museum of Modern Art.<br />

Der weltweiten Propaganda für Wien als<br />

Metropole eines Großreichs mit einer faszinierenden<br />

Kulturblüte in dessen letzten<br />

Jahren folgten nicht nur Preissteigerungen<br />

bei den Bildern und Grafiken. sabarsky<br />

hat, wie auch Kallir und Leopold, viele<br />

Kunstverkäufer in Europa und Amerika<br />

reich gemacht. Für den Wien-tourismus<br />

wurde der Name <strong>Klimt</strong> ein immer glänzenderer<br />

Magnet.<br />

im beruhigenden Wohlstand ist siegfried<br />

sabarsky in Wien aufgewachsen. Vater<br />

Noah/Norbert schaffte in Wien den Aufstieg<br />

zum Fabrikanten von Gummischuhabsätzen.<br />

„Norbin“ hieß seine Marke.<br />

Doch 1930 fiel er in eine tiefe Depression.<br />

Ein Jahr später war er tot: selbstmord.<br />

Vom Vermögen blieb nichts. sohn siegfried<br />

hatte bis dahin sorglos dahingelebt<br />

und in einem teuren Frankfurter internat<br />

die Matura versäumt. Nun musste er mit<br />

Gelegenheitsarbeiten Geld verdienen. Als<br />

Garderobier in einem Kaffeehaus, als<br />

Kulissenschieber in einem Kabarett, wo<br />

auch Hans Moser für kurze „Einlagen“<br />

vorbeischaute.<br />

Clown, Propagandist, Sammler<br />

Jung-siegfried bewies sein talent als<br />

Alleinunterhalter und kreativer Verkäufer.<br />

in Revuetheatern machte er mit komischen<br />

Gratisprogrammen bei freiem Eintritt<br />

für Firmen wie schmoll-schuhpaste,<br />

indatren-tischtücher, steinmetz-Brot Reklame.<br />

Dann wechselte er zu künstlerisch<br />

ambitionierten „Fahrenden“, nämlich zum<br />

Circus Medrano. Als „weißer“ Clown, der<br />

etwa den torero mimt, der einem stier<br />

hinterherläuft; doch sobald er ihn „erstochen“<br />

hat, rennen dessen Vorder- und<br />

Hinterteil getrennt davon … Und zwischendurch<br />

auch im Circus: Werbung.<br />

Mit zwanzig schilling und einem Handköfferchen<br />

schlüpfte er am 29. März 1938<br />

durch die Grenzkontrollen. in Wien stand<br />

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Schwerpunkt-Thema<br />

Das Kaffeehaus in der „Neuen Galerie“ in New York ist für seine Mehlspeisen berühmt.<br />

sein Name noch unter der Berufsbezeichnung<br />

„Propagandist“ im Adressbuch. Da<br />

war er schon in Paris. seinen Bruder<br />

Eduard holte er nach. Die Mutter aber<br />

konnte er nicht retten. Die trauer um die<br />

im osten ermordete Hana sabarsky, geborene<br />

Helmon, verließ ihn sein Leben<br />

lang nicht.<br />

in den UsA meldete er sich zur Armee.<br />

Auch in Uniform stattete er Revuen aus –<br />

im trainingscamp zur Unterhaltung der<br />

Kameraden. Bei Kriegsende war er wieder<br />

in Paris. in New York baute er ein Baugeschäft<br />

auf. seine Frau Vally hatte an der<br />

Wiener Kunstgewerbeschule studiert und<br />

ihm die Verehrung für die Jahrhundertwendemeister<br />

weitergegeben. Er begann<br />

zu sammeln.<br />

Ein Propagandist ist er geblieben. Er<br />

machte sich selber die größte Freude,<br />

wenn er bei den Eröffnungen seiner Ausstellungen<br />

den Gästen mit seinem legendären<br />

Charme und Witz <strong>Klimt</strong>s schaffen<br />

und das Gesamtkunstwerk des Wiener<br />

Fin de siècle erklären durfte. Die Begeisterung<br />

übertrug sich auf das Publikum.<br />

Bisweilen nannte er sich einen von der<br />

Kunst „Besessenen“. Ein solcher spricht<br />

feuriger und herzhafter als die akademischen<br />

Kunstkuratoren, die er übrigens nie<br />

besonders schätzte. Doch selber hielt er<br />

in New York Universitätskurse für Art Dealer<br />

und solche, die es werden wollten.<br />

sein Leben erzählte er selber im Buch „ich,<br />

serge sabarsky“. ❍<br />

33


Österreich regional – Aus den Bundesländern<br />

Burgenland Kärnten<br />

Verteidigungsminister Mag. Norbert Darabos und LH Hans Niessl beim<br />

Abschreiten der Formation der soldaten vor dem Landhaus in Eisenstadt.<br />

21 Jahre Sicherheit an der Grenze<br />

Nach 21 Jahren ging Mitte Dezember 2011 der Assistenzeinsatz<br />

des Bundesheers an der burgenländisch-niederösterreichischen<br />

Grenze zu Ungarn und der slowakei zu Ende. Nach dem Fall des<br />

Eisernen Vorhangs hat die Bundesregierung am 4. september<br />

1990 den Assistenzeinsatz für ursprünglich zehn Wochen beschlossen<br />

– geworden sind es 21 Jahre. insgesamt waren knapp<br />

356.000 soldaten im Einsatz. 90.648 illegale Grenzgänger aus<br />

111 verschiedenen Ländern wurden aufgegriffen. im Rahmen<br />

eines militärischen Festaktes vor dem Landhaus in Eisenstadt<br />

sagte das Land Burgenland in Anwesenheit von Bundesminister<br />

Mag. Norbert Darabos, zahlreichen Ehrengästen und ranghoher<br />

Militärs offiziell „Danke“ für die Leistungen im Rahmen dieser<br />

sicherheitspolitischen initiative.<br />

Ehrungen anlässlich der Beendigung des Assistenzeinsatzes<br />

Als Anerkennung wurden soldaten, die sich rund um den Assistenzeinsatz<br />

besondere Verdienste erworben haben, geehrt. Generalleutnant<br />

Mag. Christian segur-Cabanac erhielt von Landeshauptmann<br />

Hans Niessl und Landeshauptmann-stellvertreter<br />

Mag. Franz steindl das Komturkreuz des Landes Burgenland<br />

verliehen. oberst Gerhard Petermann, Militärkommandant des<br />

Burgenlandes, und oberstleutnant Wolfgang Gröbming MsD –<br />

beide vom Militärkommando Burgenland – wurden mit der Ehrenmedaille<br />

ausgezeichnet. ❍<br />

www.burgenland.gv.at<br />

Die euregio als vitales<br />

kleines europa<br />

Die Euregio „senza Confini“ ist von einer freundschaftlichen Beziehung<br />

zwischen den Menschen und Politikern Kärntens, Friaul-<br />

Julisch Venetiens und des Veneto geprägt. Kürzlich verlängerten<br />

Landeshauptmann Gerhard Dörfler sowie die Präsidenten Renzo<br />

tondo und Luca Zaia in Klagenfurt das 2007 gefasste Protokoll zur<br />

trilateralen Zusammenarbeit. Damals waren Landeshauptmann<br />

Jörg Haider und die Präsidenten Riccardo illy (Friaul-Julisch Venetien)<br />

und Giancarlo Galan (Veneto) die Unterzeichner.<br />

Wie Dörfler, tondo und Zaia betonten, wurden seitdem viele<br />

grenzüberschreitende Projekte umgesetzt. Höhepunkt war für sie<br />

der gemeinsame Einsatz für die Baltisch-Adriatische Achse in<br />

Brüssel. Diese wurde daraufhin von der Europäischen Kommission<br />

in das prioritäre Core-Network aufgenommen. Von der<br />

Hochleistungsbahnstrecke erwartet man sich enorme wirtschaftliche<br />

und touristische impulse für alle an ihr liegenden Regionen<br />

von Helsinki und Danzig über Graz, Klagenfurt und Villach bis<br />

nach Bologna. All diese Regionen werden sich 2012 auf Einladung<br />

von Dörfler, tondo und Zaia zu einer großen Veranstaltung<br />

in Venedig oder triest treffen.<br />

„Mit der Euregio wollen wir ein vitales kleines, kräftiges Europa<br />

schaffen“, erklärte Dörfler. ihr sollen bald auch slowenien und<br />

Regionen Kroatiens beitreten. „Gemeinsam als Freunde werden<br />

wir uns in die Zukunft bewegen“, so der Landeshauptmann. ❍<br />

www.ktn.gv.at<br />

Renzo tondo (Friaul-Julisch Venetien), Gerhard Dörfler (Kärnten) und<br />

Luca Zaia (Veneto) arbeiten als Freunde zusammen.<br />

34 www.weltbund.at ROTWEISSROT<br />

© Bgld. Landesmedienservice, LPD / Michael salbrechter


© NLK/Reinberger, Ferienregion Attersee-salzkammergut<br />

Niederösterreich oberösterreich<br />

Präsentierten die „st. Pöltner Erklärung“ (v. l.): EU-Kommissar Dr. Johannes<br />

Hahn, Michéle sabban, die Präsidentin der Versammlung der Regionen<br />

Europas, Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll und die polnische Ministerin<br />

Elżbieta Bieńkowska als Vertreterin der EU-Ratspräsidentschaft Polens.<br />

208 regionen und 114 Städte<br />

unterstützen „St. Pöltner erklärung“<br />

Von einer „wichtigen Zäsur für die europäische Regionalpolitik“<br />

sprach Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll anlässlich der Unterzeichnung<br />

der „st. Pöltner Erklärung“ im NÖ Landhaus. im Rahmen<br />

des Gipfeltreffens der europäischen Regionen und Kommunen<br />

in st. Pölten im oktober des vergangenen Jahres wurde<br />

das Manifest an den zuständigen EU-Kommissar Dr. Johannes<br />

Hahn sowie an die polnische Ministerin Elżbieta Bieńkowska als<br />

Vertreterin der EU-Ratspräsidentschaft Polens übergeben. Mit der<br />

„st. Pöltner Erklärung“, die von 208 Regionen und 114 städten<br />

unterstützt wird, sollen der Rat der Europäischen Union und das<br />

Europäische Parlament aufgefordert werden, regionale interessen<br />

in der Kohäsionspolitik zu verankern.<br />

Bereits am 7. oktober 2010 wurde eine von 143 Regionen unterzeichnete<br />

Deklaration an den Kommissionspräsidenten Jose Manuel<br />

Barroso übergeben mit der Forderung, die Kohäsionsmittel<br />

auch nach 2013 für alle Regionen weiterzuführen. „Dieses Manifest<br />

ist der nächste schritt, mit dem wir unsere Regioneninitiative<br />

ausweiten“, meinte Landeshauptmann Pröll. Derzeit laufe die<br />

Rechtswerdung der finanziellen Vorschau auf europäischer Ebene,<br />

informierte er: „in dieser Phase wollen wir mit Nachdruck die<br />

interessen der Regionen vertreten.“<br />

Der Landeshauptmann zeigte sich davon überzeugt, „dass die<br />

europäische Union gerade jetzt die Regionen braucht“, denn „die<br />

Regionen sichern die wirtschaftliche Prosperität sowie die grenzüberschreitende<br />

Zusammenarbeit, und sie übersetzen Europa für<br />

die Bürger“.<br />

seit 1995 wurden in Niederösterreich mit der Regionalförderung<br />

der EU rund 5.600 Projekte umgesetzt und damit drei Milliar den<br />

Euro an investitionen ausgelöst. Damit wurden rund 57.000<br />

Arbeits plätze abgesichert bzw. neu geschaffen. im Zuge des Gipfeltreffens<br />

der Regionen und Kommunen betonte Landeshauptmann<br />

Pröll: „Dieses Manifest ist ein wichtiger Ausdruck der Geschlossenheit<br />

der Regionen in Europa und ein Zeichen der Bereitschaft<br />

der Regionen, sich in Europa einzubringen.“ ❍<br />

www.noe.gv.at<br />

ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />

Österreich regional – Aus den Bundesländern<br />

neues <strong>Klimt</strong>-Zentrum am Attersee<br />

Zum 150. Geburtstag von <strong>Gustav</strong> <strong>Klimt</strong> am 14. Juli 2012 wird in<br />

Kammer am Attersee ein <strong>Klimt</strong>-Zentrum eröffnet. Damit wird die<br />

Aufarbeitung und Vermarktung der engen Beziehung des Malers<br />

zu dem salzkammergutsee, die 2003 mit dem Anlegen eines<br />

themenwegs begonnen wurde, intensiviert.<br />

Ein privater <strong>Klimt</strong>-Verein will in Kooperation mit dem Wiener Leopold<br />

Museum mit dem neuen Zentrum einen ort schaffen, von dem<br />

künftige Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Künstler ausgehen.<br />

Der Platz für das Gebäude befindet sich direkt neben der berühmten,<br />

von <strong>Klimt</strong> gemalten schloss-Allee. themenschwerpunkt<br />

wird die Beziehung des Malers zum Attersee sein: <strong>Klimt</strong> verbrachte<br />

hier viele Jahre auf sommerfrische, fand wertvolle Motive und<br />

schuf hier die meisten seiner Landschaftsgemälde, die ein Viertel<br />

seines gemalten Werks umfassen.<br />

Das zu 70 Prozent aus EU-Regionalförderungsmitteln finanzierte<br />

Projekt – Gesamtkosten: 280.000 Euro – wurde von Erich Kaniak,<br />

dem Chef der seeapotheke in Kammer, initiiert. Kaniak betont die<br />

synergien zwischen Zentrum, <strong>Klimt</strong>-shop und örtlichem tourismusbüro.<br />

Kooperiert wird mit dem Wiener Leopold Museum. Auch<br />

ein Kaffeehaus wird eingerichtet. Auf einem 20.000 Quadratmeter<br />

großen Areal der Gemeinde ist auch an <strong>Klimt</strong>-Mustergärten gedacht.<br />

Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer lädt sie herzlich ein,<br />

bei einem Urlaub die schönheit des Attersees und die Faszination,<br />

die von <strong>Klimt</strong>s Werken ausgeht, zu genießen. ❍<br />

www.land-oberoesterreich.gv.at<br />

Das neue <strong>Klimt</strong>-Zentrum am Attersee: www.attersee.at<br />

35


Österreich regional – Aus den Bundesländern<br />

salzburg steiermark<br />

„Litzlberg am Attersee“ von <strong>Gustav</strong> <strong>Klimt</strong> (Öl auf Leinwand, 110 x 110 cm).<br />

Salzburg gab wertvolles<br />

<strong>Klimt</strong> -Gemälde zurück<br />

Die Restituierung eines wertvollen Gemäldes sorgte im vergangenen<br />

Jahr nicht nur in salzburg für schlagzeilen. Das um 1915 entstandene<br />

Bild „Litzlberg am Attersee“ von <strong>Gustav</strong> <strong>Klimt</strong> (Öl auf<br />

Leinwand, 110 x 110 cm) zählte zu den bekanntesten und wertvollsten<br />

Werken der sammlung des Museums der Moderne salzburg.<br />

Gutachten haben allerdings ergeben, dass die Ansprüche von<br />

Georges Jorisch auf dieses Bild gerechtfertigt sind. Jorisch ist<br />

Enkel und Alleinerbe von Amalie Redlich, der ursprünglichen<br />

Eigentümerin des Gemäldes, die 1941 von den Nazis nach Polen<br />

deportiert und dort ermordet wurde. Das Bild wurde von der Gestapo<br />

beschlagnahmt und kam in weiterer Folge über tauschgeschäfte<br />

und andere Umwege in den Besitz des Landes salzburg. Bei der<br />

konsequenten Beibehaltung der selbstbindung des Landes zur Anwendung<br />

der Bundeskriterien zur Restitution von Kunstgegenständen<br />

wurde das Gemälde an Georges Jorisch als Erben restituiert.<br />

„so schmerzlich die Rückgabe dieses Gemäldes für den sammlungsbestand<br />

des Landes ist, so meine ich doch, dass die salzburger<br />

Landesregierung bei dem 2002 eingeschlagenen Wege bleiben<br />

muss, nicht Nutznießerin eines verbrecherischen Regimes<br />

sein zu dürfen“, betonte Landeshauptmann-stellvertreter Wilfried<br />

Haslauer bei der Bekanntgabe der Restituierung des Bildes. Mittlerweile<br />

wurde das Gemälde mit einem Zuschlag von knapp 30 Millionen<br />

Euro bei sotheby’s versteigert. ❍<br />

www.salzburg.gv.at<br />

82 steirische Ausflugsziele setzen<br />

alles auf eine Karte<br />

82 große und kleine steirische Ausflugsziele vom stift Admont,<br />

dem Gestüt Piber und der tierwelt Herberstein bis zum Bummelzug<br />

tauplitzalm werden erstmalig mit einer steiermark-Card in der<br />

Ausflugszielesaison 2012 von 1. April bis 31. oktober gegen ein<br />

einmaliges Entgelt meist mehrfach zu besuchen sein.<br />

Mit einer einzigen Karte gleich mehr als 80 steirische sehenswürdigkeiten<br />

besuchen zu können, dieser Wunsch geht nun in Erfüllung.<br />

„Die neue steiermark-Card ist ein tolles neues Angebot für<br />

alle steirerinnen und steirer, insbesondere für unsere Familien,<br />

aber selbstverständlich auch für unsere Gäste. Gleichzeitig verfolgen<br />

wir mit dieser Card das Ziel, die steirischen Ausflugsziele<br />

durch eine Erhöhung der Gästezahlen zu stärken und damit die<br />

Vielfalt und Attraktivität dieser touristischen Betriebe zu erhalten<br />

und weiter auszubauen“, freut sich Landeshauptmann-stellvertreter<br />

Hermann schützenhöfer über dieses lange ersehnte tourismusangebot.<br />

Georg Bliem betont als Chef von steiermark tourismus,<br />

dass es wichtig ist, dass sich die steirer im eigenen Land noch besser<br />

auskennen, da sie im sinne der Mundpropaganda die besten<br />

Botschafter sind – anderen steirern wie Gästen gegenüber.<br />

Doris Wolkner-steinberger und Rudolf Huber vom Verein steiermark-Card:<br />

„Wir erwarten uns eine höhere Frequenz an Besuchern,<br />

aber auch neue Gäste, die man bis dato nicht erreichen<br />

konnte und für die die steirischen Ausflugsziele damit noch attraktiver<br />

werden.“<br />

Die Karte ist bis 31. Jänner zum Einstandspreis von 65 Euro für<br />

Erwachsene und um 30 Euro für Kinder ab vier Jahren erhältlich.<br />

Man kann sie online unter www.steiermark-card.net bestellen oder<br />

bei Raiffeisen-Zweigstellen und großen Ausflugszielen kaufen. ❍<br />

www.steiermark-card.net<br />

V. l.: Doris Wolkner-steinberger (sprecherin steiermark-Card), LH-stv.<br />

Hermann schützenhöfer, Georg Bliem (GF steiermark tourismus),<br />

Rudolf Huber (Bergbahnen tauplitz).<br />

36 www.weltbund.at ROTWEISSROT<br />

© Museum der Moderne salzburg, steiermark tourismus


© Archäologisches Museums Fließ<br />

tirol Vorarlberg<br />

Künstlerisch neu gestaltetes Freigelände: Auf der tiroler Pillerhöhe zieht<br />

die Prozession mit einem opfertier zum Kultplatz.<br />

Wo einst Tiere, Waffen und<br />

münzen geopfert wurden<br />

Zweitausend Jahre lang brachten die Menschen den Göttern auf<br />

der Pillerhöhe tiere, schmuck, Werkzeuge, Waffen und Münzen<br />

als Dank oder Bitte dar. Mit dem Ende des Römischen Reiches erloschen<br />

diese opferfeuer im tiroler oberland. Der überregional<br />

bedeutende Kultplatz wurde inzwischen wissenschaftlich, aber<br />

auch durch die künstlerische Neugestaltung des Freigeländes für<br />

die Öffentlichkeit aufbereitet: Das Archäologische Museum Fließ<br />

erhielt für das Projekt „Alpines Heiligtum Pillerhöhe“ den Museumspreis<br />

des Landes tirol in der Höhe von 6.000 Euro.<br />

Eine lebensgroße opferprozession aus stahl begleitet die Besucherinnen<br />

zum prähistorischen Brandopferplatz. Die Vorlage dazu<br />

fand sich auf einem verzierten Bronzeeimer aus dem sechsten<br />

Jahrhundert vor Christus. Auf der Festwiese wurden tausende<br />

opfergaben gefunden, die im Museum Fließ zu bewundern sind.<br />

Eine dieser Felsspalten, wo man früher opfer deponierte, wurde<br />

nun durch einen Einstieg erschlossen.<br />

„seit Jahren setzen wir in tirol konsequent auf die Förderung der<br />

Qualität in den Museen. Wir sind stolz auf eine besonders dichte<br />

Museumslandschaft. Das ist auch den zahlreichen hoch motivierten<br />

und gut qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in<br />

den tiroler Museen zu verdanken“, sagte Kulturlandesrätin Beate<br />

Palfrader bei der Preisverleihung. ❍<br />

Info: http://museum.fliess.at<br />

ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />

Österreich regional – Aus den Bundesländern<br />

„vertrauen stärken,<br />

Bürgernähe leben“<br />

Markus Wallner, neu gewählter Vorarlberger Landeshauptmann,<br />

skizzierte die wesentlichen Grundsätze der zukünftigen Landespolitik:<br />

schwerpunkt Kinder, Jugendliche, Familie, Fokus auf Bildung,<br />

Energieautonomie und finanzielle stabilität.<br />

in seiner Antrittsrede vor dem Vorarlberger Landtag kündigte Wallner<br />

an, die Bevölkerung noch stärker in die wichtige Zukunftsarbeit<br />

einbeziehen zu wollen. „Was es gerade jetzt braucht, ist Vertrauen<br />

zu stärken und Bürgernähe zu leben“, so der Landeshauptmann.<br />

Einen besonderen schwerpunkt kündigte er bei der Unterstützung<br />

für die Familien, für Kinder und Jugendliche sowie für das freiwillige<br />

Engagement an. Als ein wichtiges tragfähiges Konzept bezeichnete<br />

Wallner das Ziel der Energieautonomie Vorarlbergs bis 2050.<br />

Der Wirtschaftsraum Vorarlberg soll auch in Zukunft ein Produktionsstandort<br />

bleiben. Die Chancen für Vorarlberg in den nächsten<br />

Jahren beurteilt Wallner positiv, weil das Haus „auf einem stabilen<br />

Fundament und sicheren Finanzen“ gebaut sei.<br />

„Gesunder“ Föderalismus<br />

Neben dem direkten Bürgerkontakt sollen auch die Kontakte zu<br />

den Landsleuten außerhalb Vorarlbergs sowie die Beziehungen zu<br />

den Nachbarn im Bodenseeraum, den Alpenländern, im EU-Ausschuss<br />

der Regionen und zu den anderen Bundesländern weiter<br />

ausgebaut werden. Wallner kündigte zudem an, sich für einen<br />

gesunden und zukunftsweisenden Föderalismus einzusetzen:<br />

„Vorarlberg tritt in vielen Fragen den Beweis an, regional zu<br />

besseren, bürgerfreundlicheren und innovativeren Lösungen mit<br />

überschaubaren Verwaltungskosten zu kommen.“ ❍<br />

www.vorarlberg.at/lh<br />

Landeshauptmann Markus Wallner bei der Angelobung durch Landtagspräsidentin<br />

Bernadette Mennel.<br />

37


Österreich regional – Aus den Bundesländern<br />

Wien Kunst und Kultur<br />

Porträt der Emilie Flöge im Wien Museum.<br />

<strong>Gustav</strong> <strong>Klimt</strong> und die Geburt<br />

der moderne in Wien<br />

Der Geburtstag des Jugendstilmalers jährt sich heuer zum 150.<br />

Mal. Ein willkommener Anlass, im Lauf des Jahres 2012 acht Ausstellungen<br />

und zahlreiche sonderveranstaltungen seinem schaffen<br />

zu widmen. Den Anfang macht die schau „<strong>Gustav</strong> <strong>Klimt</strong> / Josef<br />

Hoffmann im schloss Belvedere, das die weltweit größte sammlung<br />

mit dem wohl berühmtesten <strong>Klimt</strong>-Gemälde „Der Kuss“ beherbergt.<br />

Großformatige Arbeiten des Meisters – wie der Beethovenfries<br />

– sind in der seccession, aber auch im Burgtheater und im<br />

Kunsthistorischen Museum zu bewundern. Die Albertina, das<br />

Leopold Museum, das Österreichische theatermuseum, das<br />

Künstlerhaus und das Museum für Volkskunde werden anschließend<br />

den Ausstellungsreigen fortsetzen, der sowohl die Wiener/innen<br />

wie auch viele ausländische Gäste begeistern wird. Das Wien<br />

Museum am Karlsplatz besitzt mit 400 Blättern den weltgrößten<br />

Bestand an <strong>Klimt</strong>-Zeichnungen und wird diese im Jubiläumsjahr<br />

seinen Besucher/innen in stilvollem Ambiente präsentieren.<br />

Als Andenken der besonderen Art bietet das Wachsfigurenkabinett<br />

von Madame tussauds im Wiener Prater die Möglichkeit, sich mit<br />

<strong>Klimt</strong> fotografieren zu lassen. Jugendstildesign zum Mit-nach-Hause-Nehmen<br />

gibt es von den Designern von Wien Products, und mit<br />

der <strong>Klimt</strong>-torte beweist die Café-Konditorei Gerstner, dass Kunst<br />

auch durch den Magen gehen kann. ❍<br />

www.klimt2012.info<br />

Die Seitenhafenbrücke in Wien –<br />

ein kaum gesehenes Bauwerk<br />

Am 22. November 2011 wurde die 130 Meter lange Brücke über<br />

den Donaukanal, knapp vor der Einmündung des Kanals in die<br />

Donau, die den 2. und den 11. Bezirk verbindet, eröffnet. sie ist<br />

das Ergebnis eines Wettbewerbs, den das ingenieurbüro PCD,<br />

vertreten durch Gerald Foller und Michael Kleiser in Kooperation<br />

mit zeininger Architekten und der Architektengruppe U-Bahn,<br />

gewonnen hat.<br />

Es ist eine Brücke aus einem stück, eine der längsten „integralbrücken“<br />

Europas und daher auch konstruktiv eine innovation.<br />

Die Fahrbahnplatte verwandelt ihren Querschnitt zum Brückenscheitel<br />

hin in eine Addition schmaler Balken, die ihre Lasten über<br />

stützenbündel auf zwei Fundamentpunkte am Ufer abtragen.<br />

Jeder Punkt an dieser Brücke ist zugleich präzise konstruiert und<br />

formal durchgearbeitet. Das Ergebnis ist höchst elegant und<br />

international konkurrenzfähig. ohne die gute Zusammenarbeit<br />

von ambitionierten tragwerksplanern und Architekten wäre diese<br />

Brücke nie entstanden, der Auftraggeber war der städtische<br />

Grund- und Brückenbau.<br />

Die Brücke zwischen der seitenhafenstraße und der 11. Haidequerstraße<br />

dient in erster Linie dem individualverkehr und dem<br />

Betrieb des Wiener Hafens, sie soll vor allem den Lkw-Verkehr auf<br />

den Autobahnen A23 und A4 entlasten. Aber auch für Fußgänger<br />

und Radfahrer wurde genügend Platz gelassen.<br />

Diese Brücke sehend zu würdigen, sollte man nicht nur Joggern<br />

und den Passagieren der hier vorbeifahrenden touristenschiffe<br />

überlassen. ❍<br />

www.bruecken.wien.at<br />

Die seitenhafenbrücke in Wien verbindet den 2. und 11. Bezirk.<br />

38 www.weltbund.at ROTWEISSROT<br />

© Wien Museum, pcd-zt


Das Handbuch für die ökologische Zukunft:<br />

Der nächste Green Business Guide<br />

erscheint im vierten Quartal 2012<br />

MEDIA-KONTAKT:<br />

MARKUS WAGNER (CPG)<br />

TEL: +43/1/405 46 40-768<br />

MOBIL: +43/(0)664/14 15 868<br />

M.WAGNER@CPG.AT


Österreich News<br />

trauer um sena Jurinac<br />

„Die salzburger Festspiele verdanken<br />

sena Jurinac sternstunden, für die sie von<br />

Publikum und Presse gleichermaßen gefeiert<br />

wurde“, drückte Festspielpräsidentin<br />

Helga Rabl-stadler ihre trauer um die<br />

wunderbare sängerin aus, die am 23. November<br />

2011 nur einen Monat nach ihrem<br />

90. Geburtstag gestorben ist.<br />

in salzburg gehörte sie in den Nachkriegsjahren<br />

zu jenen Künstlern, die den Festspielen<br />

ihren herausragenden internationalen<br />

Ruf gegeben haben.<br />

1947 trat sena Jurinac das erste Mal bei<br />

den Festspielen als „Dorabella“ in „Cosi<br />

fan tutte“ auf und wurde sofort zum Publikumsliebling.<br />

im darauffolgenden sommer feierte sie als<br />

Herbert von Karajans Cherubin in „Le<br />

Nozze di Figaro“ und Eros in „orpheus<br />

und Eurydike“ wahre triumphe. „Göttlich<br />

in Erscheinung, Ausdruck, Musikalität ist<br />

sena Jurinac als Eros“, überschlug sich<br />

etwa die „Wiener Zeitung“ in ihrem<br />

Premieren bericht.<br />

in den folgenden Jahren festigte sena<br />

Jurinac ihren Ruf als die maßstabsetzende<br />

Persönlichkeit im Mozart- und Richardstrauss-Fach.<br />

so urteilte Max Kaindl-<br />

Hönig in den „salzburger Nachrichten“<br />

über ihre Darstellung des octavian im<br />

„Rosenkavalier“ zur triumphalen Eröffnung<br />

des neuen Großen Festspielhauses unter<br />

Herbert von Karajan: „sena Jurinac als<br />

Quinquin gab wohl die beste Figur der<br />

ganzen Besetzung ab. sie war es wahrhaft<br />

fähig, ‚ein junger Herr‘ … zu sein und<br />

lieh dennoch in spiel und lyrischer Gestaltung<br />

auch dem ephebenhaften Zartsinn<br />

dieser Rolle den Zauber natürlichsten<br />

Ausdrucks.“<br />

www.salzburgerfestspiele.at<br />

Michael Mössmer<br />

Redakteurin Andrea Eckert (l.) mit Leopold Hawelka, Josefine Hawelka anlässlich einer 2002<br />

entstandenen oRF-Dokumentation über das „Hawelka“.<br />

„I wär net der hawelka ohne mei frau“<br />

m 29. Dezember starb, sechs Jahre<br />

A nach seiner Frau Josefine, der legendäre<br />

Cafétier Leopold Hawelka im 101.<br />

Lebensjahr nach einem erfüllten Arbeitsleben,<br />

währenddessen die beiden Wiener<br />

Kaffeehauskultur geschrieben hatten.<br />

Bereits im Jahr 1939 erwarb Hawelka gemeinsam<br />

mit seiner Frau das Kaffeehaus<br />

in der Dorotheergasse Nr. 6, und beide<br />

arbeiteten mit großem Fleiß, wodurch es<br />

ihnen gelang – trotz widrigster Umstände<br />

während der Kriegs- und Nachkriegszeit<br />

– eine institution zu erschaffen. Unzählige<br />

Menschen hatten das „Hawelka“ als zweites<br />

Zuhause empfunden, so wie es einst<br />

Peter Altenberg formuliert hatte: „Nicht zu<br />

Hause und doch nicht an der frischen<br />

Luft ...“ Viele von ihnen sind als studen t/in -<br />

nen oder junge Künstler/innen dort ein und<br />

aus gegangen – und sind später, als arrivierte<br />

Persönlichkeiten, ihren Hawelkas<br />

treu geblieben. Ein paar Namen aus der<br />

langen Liste der stammgäste: oskar<br />

Werner, Friedensreich Hundertwasser,<br />

Elias Canetti, Ernst Fuchs, Albert Paris<br />

Gütersloh, Heimito v. Doderer, Friedrich<br />

torberg, Alfred Hrdlicka, senta Berger,<br />

Hans Moser, Helmut Qualtinger, André<br />

Heller, Georg Danzer u. v. a.<br />

Ein Leben für die Kaffeehauskultur<br />

Josefine und Leopold Hawelka lebten für<br />

ihr Kaffeehaus, und das im wahrsten sinne<br />

des Wortes: in den frühen Morgenstunden<br />

verließ Leopold Hawelka die nahege-<br />

legene Wohnung, um die wichtigsten Vorarbeiten<br />

zu erledigen. Dazu gehörte es<br />

auch, Guglhupf zu backen – wie er es von<br />

seiner Frau gelernt hatte. Um die Lieferanten<br />

brauchte er sich kaum zu kümmern,<br />

denn diese verstauten routinemäßig ihre<br />

Waren an allen möglichen stellen, denn<br />

stauraum ist nicht viel vorhanden. so finden<br />

etwa Getränkekisten seit Jahrzehnten<br />

unter den gepolsterten sitzbänken Platz.<br />

Das morgendliche Geschäft schaukelte<br />

Leopold Hawelka mit seinen Kellnern allein,<br />

seine Frau Josefine kam im Lauf des<br />

früheren Vormittags, um sich der Küche<br />

anzunehmen. Bis in die späten Abendstunden<br />

waren die beiden dann für ihre<br />

Gäste da, Josefine Hawelka musste ihren<br />

Mann – mit sanftem Druck – dazu bewegen,<br />

nach oft 14 stunden endlich nach<br />

Hause zu gehen. sie selbst harrte bis zur<br />

sperrstunde aus, machte um zwei Uhr<br />

früh noch die tägliche Abrechnung, bevor<br />

sie das Kaffeehaus für knapp vier stunden<br />

zusperrte. Dann war wieder Leopold<br />

Hawelka an der Reihe. Und das über 70<br />

Jahre hindurch, in denen sich die beiden<br />

nur selten Urlaub gönnten.<br />

Der Fortbestand des Cafés ist gesichert,<br />

denn schon vor Jahren hat Leopold<br />

Hawelka die Verantwortung an seinen<br />

sohn Günter und seine beiden Enkelsöhne<br />

Amir und Michael übergeben, die das<br />

traditionsreiche Lokal in seinem sinne<br />

weiterführen wollen. ❍<br />

www.hawelka.at<br />

40 www.weltbund.at ROTWEISSROT<br />

© oRF / Gabriela Brandenstein


© UMJ / N. Lackner, internationales Kammermusikfest Lockenhaus<br />

Der abendliche Blick über den innenhof zeigt die harmonische Gestaltung des neuen Kulturbezirks.<br />

Joanneum neu<br />

m 26. November 2011 – dem 200. stif-<br />

A tungstag des Universalmuseums<br />

Joanneum – wurde in Graz das Joanneumsviertel<br />

eröffnet. Dieses neue Kulturzentrum<br />

auf einem geschichtsträchtigen Areal verbindet<br />

die historischen Museums- und<br />

Biblio theksgebäude in der Rauber-, Neutorund<br />

Kalchberggasse zu einer architektonischen<br />

Einheit, die den ursprünglichen<br />

Charakter der einzelnen Gebäude bewahrt<br />

und oberhalb eines tiefer liegenden Besucher/innenzentrums<br />

eine urbane Piazza in<br />

die Grazer Altstadt bringt. Die Neue Galerie<br />

Graz, die Multimedialen sammlungen<br />

und die steiermärkische Landesbibliothek<br />

nahmen bereits mit dem tag der Eröffnung<br />

ihren Betrieb an ihrem neu gestalteten<br />

standort auf, das Naturkundemuseum im<br />

Gebäude Raubergasse wird im Frühjahr<br />

2013 eröffnet.<br />

Neuer Kulturbezirk<br />

Die architektonische Gestaltung des<br />

Joanneumsviertels durch die ARGE Nieto<br />

sobejano Arquitectos / eep architekten,<br />

Madrid/Graz, räumt nicht nur den histori-<br />

schen Gebäuden den ihnen gebührenden<br />

stellenwert ein, sie berücksichtigt auch<br />

die räumlichen und funktionalen Ansprüche<br />

moderner Museums- und Bibliotheksarbeit.<br />

Während das historische Zentrum<br />

von Graz vor allem wegen seiner Dachlandschaft<br />

geschätzt wird, entwickelte<br />

sich der Neubau direkt unter dem Boden.<br />

Der zentrale Platz wird perforiert von runden<br />

Öffnungen, aus denen transparente<br />

Kegelstümpfe ragen – sie bringen Licht in<br />

die darunter liegenden Räume. Ein großer,<br />

zentral im Hof gelegener Kegel mit 13<br />

Metern Durchmesser bildet den Haupteingang<br />

des Ensembles und führt in das<br />

Besucher/innenzentrum, wo auch Freihand-<br />

und Entlehnbereiche der Landesbibliothek<br />

untergebracht sind.<br />

Ausgestattet mit einer modernen technischen<br />

infrastruktur bietet das Joanneumsviertel<br />

nun die idealen Voraussetzungen<br />

für einen verantwortungsbewussten, zeitgemäßen<br />

und publikumsfreundlichen<br />

Umgang mit den dort untergebrachten<br />

sammlungen. ❍<br />

www.museum-joanneum.at<br />

ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />

Österreich News<br />

Von Freunden für Freunde<br />

Der Cellist Nicolas Altstaedt, gefeierter<br />

solist mit spitzenorchestern wie den Wiener<br />

Philharmonikern und international<br />

gefragter Kammermusiker, wurde auf<br />

Vorschlag von Gidon Kremer zum neuen<br />

künstlerischen Leiter für das Kammermusikfest<br />

in Lockenhaus bestellt, das 2012<br />

von 5. bis 11. Juli stattfinden wird. Altstaedt<br />

hat das thema „Metamorphosen“ gewählt.<br />

Dies deshalb, so Altstaedt, „da dem Neustart<br />

in Lockenhaus keine Grenzen gesetzt<br />

werden sollen und dieses Festival –<br />

auch bis dato – immer für Überraschungen<br />

gut war“. Etwa 40 Musiker werden auf<br />

Burg Lockenhaus und in der barocken<br />

Pfarrkirche des ortes Werke von mehr als<br />

30 Komponisten aufführen und Programme<br />

erarbeiten, die nur in dieser Formation<br />

im Rahmen des Festivals zu hören sein<br />

werden. Dem Lockenhaus-Prinzip, die<br />

detaillierten Konzertprogramme erst etwa<br />

48 stunden vor Konzertbeginn bekannt zu<br />

geben, will Altstaedt treu bleiben.<br />

Altstaedt ist in den vergangenen Jahren<br />

häufig hier aufgetreten und genießt den<br />

Ruf eines genialen Musikers mit einem<br />

Repertoire aller stilrichtungen der klassischen<br />

Musik inklusive der Moderne. seine<br />

hochgepriesenen CD-Aufnahmen reichen<br />

von Bach über Haydn, Beethoven, schumann<br />

und tschaikowsky bis hin zu Webern<br />

und Ligeti.<br />

Wie zu den besten Zeiten in seiner<br />

30- jährigen Geschichte soll Lockenhaus<br />

aber auch wieder Komponisten zur „Geburt“<br />

verhelfen, die durch dieses Musikfest<br />

die Weltöffentlichkeit erreichen.<br />

www.kammermusikfest.at<br />

Mit der neuen künstlerischen Leitung<br />

durch Nicolas Altstaedt (r.) wird die erfolgreiche<br />

Arbeit von Gidon Kremer fortgeführt.<br />

41


Österreich News<br />

„Zu Hilfe, Roboter!“<br />

Ältere Menschen leben immer länger<br />

selbstständig zu Hause – häufig ganz allein.<br />

Falls akute gesundheitliche Probleme<br />

auftreten, kann viel Zeit vergehen, bis die<br />

Notlage von Angehörigen oder Nachbarn<br />

bemerkt wird. Ein neuer Home-Care-Roboter,<br />

der an der JKU entwickelt wurde,<br />

kann solche Notfälle erkennen und rasch<br />

Hilfe rufen. Auch wenn das Gerät nicht für<br />

die serienproduktion gedacht ist: Die<br />

gewonnenen Erkenntnisse tragen enorm<br />

zur Entwicklung neuer systeme bei.<br />

„Bei dieser Bevölkerungsgruppe können<br />

selbst kleine Unfälle oder akute Gesundheitsänderungen<br />

zu einer regelrechten<br />

Falle mit möglicherweise dramatischen<br />

Folgen werden“, weiß Prof. Luigi del Re<br />

vom institut für Design und Regelung<br />

mechatronischer systeme an der JKU<br />

Linz. Gemeinsam mit seinem team hat er<br />

daher basierend auf bereits erhältlichen<br />

Robotersystemen einen „Home-Care-Roboter“<br />

entwickelt, der in solchen Fällen<br />

rasch für Hilfe sorgt. Dieses europäische<br />

interreg-iVC-Projekt „innovation for Welfare“<br />

wurde gemeinsam mit Partnern aus<br />

italien, tschechien, den Niederlanden und<br />

Estland durchgeführt.<br />

Ermöglicht wurde das Projekt durch Fortschritte<br />

in der Entwicklung von kabellosen<br />

und nicht invasiven sensoren, die es möglich<br />

machen, signale wie Hauttemperatur,<br />

EKG und Körperbeschleunigungen zu<br />

messen. in die Haut eindringen müssen<br />

diese modernen Geräte nicht.<br />

Durch die kontinuierliche Messung dieser<br />

signale ist es möglich, für den Benutzer<br />

kritische situationen zu erkennen. so<br />

kann der Computer z. B. anhand der Messung<br />

der Körperbeschleunigung einen<br />

sturz feststellen und einen Hilferuf veranlassen.<br />

hauptbahnhof Wien: noch ein Jahr<br />

bis zum ersten Zug<br />

m 12. Juni 2007 war Baubeginn für<br />

A den Hauptbahnhof Wien, den schon<br />

pünktlich zum Fahrplanwechsel 2012/<br />

2013 die ersten Züge frequentieren und<br />

den Bahnverkehr weit über die Grenzen<br />

Wiens hinaus neu ordnen werden. Bahnreisende<br />

werden eine neue Qualität erleben,<br />

die Region einen wirtschaftlichen<br />

impuls. Der Hauptbahnhof Wien wird neue<br />

Märkte ansprechen und Menschen verbinden.<br />

„Der Hauptbahnhof macht Wien zu<br />

einem europäischen schienenverkehrsknoten<br />

ersten Ranges. Damit legen wir die<br />

Basis für einen weiteren Ausbau Wiens<br />

zum multifunktionalen Wirtschaftszentrum<br />

für den zentral- und osteuropäischen<br />

Raum“, sagte Wiens Bürgermeister<br />

Michael Häupl über die Bedeutung des<br />

Hauptbahnhofs für Wien.<br />

Alternative zu Auto und Flugzeug<br />

Der damalige infrastrukturminister und<br />

heutige Bundeskanzler Werner Faymann<br />

betonte die strategische Bedeutung des<br />

neuen Bahnhofs, eines der wichtigsten<br />

Ausbauprojekte für die ÖBB: „Das Ziel ist<br />

es, die Bahn zu einer wirklich attraktiven<br />

Alternative zum Auto und zum Flugzeug<br />

zu machen. Mit dem neuen Hauptbahnhof<br />

gibt es erstmals einen Durchgangsbahnhof<br />

in Wien. Das verkürzt die Fahrzeiten<br />

Michael Mössmer<br />

Anstelle der zwei Kopfbahnhöfe süd- und ostbahnhof schaffen die ÖBB bis 2013 einen zentralen<br />

Durchgangsbahnhof, der 2014 in Vollbetrieb gehen wird.<br />

und schafft eine Verbindung der beiden<br />

wichtigsten Bahnachsen in Österreich.“<br />

Auf dem Gelände befanden sich zwei<br />

Kopfbahnhöfe: der südbahnhof und der<br />

ostbahnhof; sie lagen unmittelbar nebeneinander<br />

und wurden getrennt betrieben.<br />

Anstelle dieser zwei Kopfbahnhöfe schaffen<br />

die ÖBB bis 2013 einen zentralen<br />

Durchgangsbahnhof – einen Knotenpunkt<br />

im transeuropäischen schienenverkehr<br />

und die wichtigste Drehscheibe für den<br />

internationalen und nationalen Personenverkehr.<br />

Eröffnung am 14. Dezember 2014<br />

Pünktlich zum Fahrplanwechsel 2012/2013<br />

werden die ersten Züge den neuen Hauptbahnhof<br />

frequentieren. Mit der Umlegung<br />

der ostbahn auf die neue Verkehrsstation<br />

geht diese zuerst in teilbetrieb, zwei Jahre<br />

später in Vollbetrieb.<br />

Die nördliche Halle und weitere sechs<br />

Bahnsteigkanten – Richtung südtiroler<br />

Platz bzw. Gürtel – werden zwischen Dezember<br />

2012 und Dezember 2014 errichtet.<br />

Am 14. Dezember 2014 wird die Verkehrsstation<br />

eröffnet, das Einkaufszentrum<br />

bereits drei Monate davor im september.<br />

2015 werden die Arbeiten am gesamten<br />

Bahninfrastrukturprojekt beendet sein. ❍<br />

www.hauptbahnhof-wien.at<br />

42 www.weltbund.at ROTWEISSROT<br />

© JKU Linz, ÖBB / Roman Boensch


© tU Wien, selmer GmbH objekteinrichtungen, Wienbibliothek im Rathaus<br />

ultramikroskop macht rückenmark durchsichtig<br />

ervenzellen können sich nach Rücken-<br />

N marksverletzungen wieder regenerieren.<br />

Wie sie das tun, war bis heute schwer<br />

zu erforschen: Wollte man bisher ins innere<br />

des Rückenmarks blicken, musste man<br />

Proben in feine scheiben schneiden und<br />

sie nacheinander untersuchen. An der<br />

Fakultät für Elektrotechnik und informationstechnik<br />

der tU Wien wurde eine<br />

Methode entwickelt, die das Gewebe<br />

durchsichtig werden lässt. Dadurch sind<br />

tiefe Blicke in die struktur des Rückenmarks<br />

möglich, feinste Details in der Größenordnung<br />

von tausendstel Millimetern<br />

werden sichtbar. in Zusammenarbeit mit<br />

dem Max-Planck-institut für Neurobiologie<br />

wurde die neue Ultramikroskop-Methode<br />

nun im Fachjournal „Nature Medicine“<br />

vorgestellt.<br />

erster rollstuhl ohne metall „made in Austria“<br />

selmer will den „EasyRoller“ vorerst in<br />

Österreich, der schweiz sowie in osteuropa<br />

und auch in Australien vermarkten.<br />

er salzburger Unternehmer Carl<br />

D Gerald selmer bringt einen revolutionären<br />

Rollstuhl auf den Markt, der als<br />

weltweit erstes Modell zu 100 Prozent aus<br />

Kunststoff besteht. Der neue „EasyRoller“<br />

ist speziell für Menschen mit Gehbehinderung<br />

auf Flugreisen geeignet, er ist extrem<br />

leicht und kommt problemlos durch alle<br />

3-D-Rekonstruktion eines Mäuserückenmarks<br />

mithilfe des Ultramikroskops der tU Wien.<br />

in der Medizin wird nach Methoden gesucht,<br />

Wachstum und Regeneration verletzter<br />

Nervenzellen zu fördern. Mit der<br />

neuen technik ist es nun möglich, die<br />

Wirksamkeit dieser Methoden genau zu<br />

untersuchen. Auch für andere Gewebetypen<br />

ist die Methode verwendbar – etwa<br />

zur Untersuchung von tumorgewebe. ❍<br />

www.tuwien.ac.at<br />

sicherheitskontrollen, da er völlig frei von<br />

Metall ist. Dies erleichtert auch Unterwassertherapien<br />

in Reha-Kliniken oder Wellnesseinrichtungen.<br />

Komplett rostfrei, einfach zu warten<br />

Die Lösung: ein Rollstuhl aus 100 Prozent<br />

recyclingfähigem Hochleistungskunststoff,<br />

hergestellt in einem speziellen<br />

spritzgussverfahren. Besonderen Wert<br />

legte selmer auf eine ergonomische Form<br />

samt großer und komfortabler sitzfläche.<br />

Zudem enthält der stuhl keine losen teile<br />

und lässt sich besonders leicht warten.<br />

Der größte Vorteil liegt aber in der komplett<br />

metallfreien Konstruktion.<br />

Internationaler Vertrieb geplant<br />

selmer will den „EasyRoller“ vorerst in<br />

Österreich, der schweiz sowie in osteuropa<br />

und auch in Australien vermarkten.<br />

„Das interesse ist enorm, und wir können<br />

bereits jetzt zahlreiche Anfragen und<br />

Bestellungen von Privatpersonen ebenso<br />

wie von Gesundheitsinstitutionen verzeichnen“,<br />

freut sich selmer. ❍<br />

www.easyroller.info<br />

ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />

originalmanuskripte<br />

Österreich News<br />

im Neujahrskonzert 2012 der Wiener<br />

Philharmoniker bildeten die „Rathaus-Balltänze“,<br />

ein kostbares spätwerk von<br />

Johann strauß (sohn), den ersten Höhe-<br />

punkt. strauß komponierte die Walzer-<br />

partie für den ersten Ball der stadt Wien,<br />

mit dem am 12. Februar 1890 der Festsaal<br />

im neu erbauten Rathaus eingeweiht<br />

wurde. Das Fest war „nicht allein ein Ball,<br />

es war eine Demonstration für den Glanz,<br />

das Ansehen, die stellung Wiens als erste<br />

stadt des Reiches“. Zwei orchester unterhielten<br />

die tanzenden, an ihrer spitze<br />

standen keine Geringeren als Hofball-<br />

Musikdirektor Eduard strauß und Carl<br />

Michael Ziehrer, die ebenfalls neue Kompositionen<br />

aus ihrer Feder beisteuerten.<br />

Die weltweit größte und bedeutendste<br />

strauß-sammlung befindet sich im Besitz<br />

der Wienbibliothek im Rathaus. Mehr als<br />

1.700 Musikhandschriften und noch weitaus<br />

mehr Musikdrucke zu fast allen 1.600<br />

Kompositionen der Familie strauß werden<br />

in der Musiksammlung der Wienbibliothek<br />

aufbewahrt. im Frühjahr 2011 wurde diese<br />

sammlung digitalisiert. Mit der online-Präsentation<br />

von 308 ausgewählten strauß-<br />

Autografen bietet die Wienbibliothek Einsicht<br />

in das umfangreiche schaffen der<br />

strauß-Familie.<br />

www.wienbibliothek.at<br />

ouvertüre zur operette „Die Fledermaus“,<br />

einer der 308 ausgewählten strauß-Autografen<br />

der Wienbibliothek.<br />

43


Österreicher in aller Welt – Das 10. Bundesland<br />

Stammtisch Austria Peru<br />

5 Jahre Stammtisch Austria Peru<br />

im August 2006 wurde in Lima der stammtisch<br />

Austria Peru ins Leben gerufen, der<br />

sich seither einmal im Monat trifft. Mittlerweile<br />

ist der stammtisch stark angewachsen<br />

und zum fixen treffpunkt der Auslands<br />

österreicher-Gemeinde in Lima<br />

geworden. Zur Jubiläumsfeier lud Botschafter<br />

Dr. Melan in seine Residenz, wo<br />

man bei österreichischen speisen und<br />

Getränken feierte.<br />

Die warmherzige Atmosphäre dieser treffen<br />

wird die Gruppe der stammtisch-<br />

Geher in Peru auch weiterhin anwachsen<br />

lassen.<br />

Erster Wien-Ball in Lima<br />

Mit „Alles Walzer“ eröffnete Botschafter<br />

Dr. Andreas Melan am 22. 10. 2011 den<br />

ersten Wien-Ball in Lima. Nach der klassischen<br />

Fledermaus-Quadrille wurden<br />

österreichische spezialitäten genossen<br />

und das tanzbein geschwungen. Umrahmt<br />

Österreicher in mainz<br />

Die Österreicher in Mainz sind stolz auf<br />

ihren Univ.-Prof. Dr. Dr. hc. Hellmut Federhofer,<br />

der am 6. August seinen 100. Geburtstag<br />

feiern konnte.<br />

Frau Anne-Marie Gunsam, die Ansprechpartnerin<br />

der „Österreicher in Mainz“, und<br />

der ehemalige öster reichische Honorarkonsul<br />

für Rheinland-Pfalz, Dr. Hans-Herbert<br />

Gartner, gratu lierten ihm bei einem<br />

persönlichen Besuch (siehe Foto). Mit<br />

geradezu bewundernswerter geistiger Frische<br />

konnte man sich mit ihm unterhalten.<br />

Der Grazer Prof. DDr. Federhofer leitete<br />

von 1962 bis zu seiner Emeritierung 1979<br />

das musikwissenschaftliche institut der<br />

Johannes-Gutenberg-Universität Mainz.<br />

Weit über die Grenzen von Mainz hinaus<br />

ist er in seinem Fach als Musikwissenschaftler<br />

und durch seine vielen Veröffentlichungen<br />

bekannt.<br />

so erfolgte auch ihm zu Ehren eine große<br />

akademische Feier am 27. september an<br />

der Universität Mainz, zu der neben dem<br />

Präsidenten der Universität Persönlichkei-<br />

V. l.: Mag. Hubert oberhuber und Mag. silvia<br />

Zippelius (Präsidenten des stammtisches Austria<br />

Peru), Dr. Andreas Melan (Botschafter in Lima),<br />

Dr. Andrea Hofer (Vertrauensärztin der<br />

österreichischen Botschaft in Lima).<br />

durch das Wiener Damenorchester „Fledermaus“<br />

sowie durch internationale<br />

opernsolisten wurde bis in die frühen Morgenstunden<br />

gefeiert. Die Benefizveranstaltung<br />

diente zur Unterstützung der NGo<br />

APAi (Asociación Peru Austria internacional),<br />

die mehrere schulbäckereien in<br />

Armutsvierteln von Lima betreibt. ❍<br />

V. l.: A. M. Gunsam, Prof. DDr. Hellmut Federhofer,<br />

Hon.Konsul a. D. Dr. Hans-Herbert Gartner.<br />

ten aus Wien wie u. a. Univ.-Prof. Dr. Gernot<br />

Gruber von der österreichischen Kommission<br />

für Musikforschung der Akademie<br />

der Wissenschaften u. a. Laudatien hielten.<br />

Die Universität Graz hat ihm schon<br />

2001 die Ehrendoktorwürde verliehen. Er<br />

lebt in seinem schönen Haus in Mainz und<br />

ist glücklich darüber, dass ihm seine Frau,<br />

die übrigens ebenfalls sehr bekannte<br />

Musikwissenschaftlerin Frau Prof. Dr.<br />

Renate Federhofer-Königs, immer zur<br />

seite steht. ❍<br />

Austrian-American<br />

Society of oregon<br />

Immer wenn wir Österreicher vom Club<br />

etwas feiern, ist es eine reine Freude, dabei<br />

zu sein. Am samstag, den 10. Dezember<br />

kamen wieder über 94 Mitglieder (inkl.<br />

Kinder) unserer Gemeinschaft in der st.-<br />

Luke-Lutheran-Kirche zusammen, um sich<br />

mit traditionellen Weihnachtsliedern auf die<br />

Weihnachtszeit einzustimmen. Mit einem<br />

Lächeln (und doch leicht gestresst) wurden<br />

Kaffee, tannenzweigerl, Dekorationen,<br />

selbst gebackene herrliche Kuchen und<br />

obst und knusprige Laugenbrote gebracht.<br />

Und innerhalb kürzester Zeit schafften es<br />

die Helfer, den Raum für die Feier gemütlich<br />

herzurichten. Dann kamen die Kinder<br />

und bastelten, sangen wunderschöne<br />

Weihnachtslieder, führten einen schuhplattler<br />

auf und waren mit Gaudi dabei in<br />

ihren Dirndln oder karierten Hemden. Ein<br />

paar Mütter sangen das Herbergsspiel mit<br />

kleinen süßen Engerln um sie herum. Und<br />

wir alle sangen unsere schönen Lieder zusammen.<br />

Als Höhepunkt erschien der Heilige<br />

Nikolaus mit dem Krampus, der heuer<br />

über seinem schwarzen Fell einen besonderen<br />

Glockengürtel trug und mit gekonnten<br />

salsa-Hüftschwüngen heftig schellte.<br />

Der Nikolaus lobte oder tadelte. Gütig und<br />

humorvoll sprach er mit jedem einzelnen<br />

Kind und beschenkte alle mit den traditionellen<br />

roten sackerln.<br />

Am sonntag, den 11. Dezember durften wir<br />

dann mit unserem Nikolaus-Programm<br />

unter dem Motto „Austrian Christmas“ den<br />

Menschen im Altersheim Calloroga terrace<br />

Freude bereiten. Unsere Jugend hat<br />

viele Herzen gerührt. Es war schön, unsere<br />

traditionen zu teilen und einen Winternachmittag<br />

aufzuhellen. ❍<br />

Die Jugend der Austrian-American society of<br />

oregon beim singen der Weihnachtslieder.<br />

44 www.weltbund.at ROTWEISSROT<br />

© privat


© privat<br />

Austrian-American<br />

council new York<br />

Das Austrian-American Council New<br />

York ehrte im österreichischen Generalkonsulat<br />

Herrn Dieter Beintrexler mit der<br />

nur selten verliehenen „Austrian-American<br />

Council“-Medaille für seine außerordentlichen<br />

Verdienste, freiwillige Arbeit<br />

und Unterstützung zahlreicher Wohltätigkeitsprojekte<br />

im Namen der <strong>Auslandsösterreicher</strong><br />

im Kreise New York, New<br />

Jersey und Connecticut. Herr Beintrexler<br />

ist Präsident der Raiffeisen Bank international<br />

UsA. Frühere Empfänger dieser<br />

Medaille waren United states senator<br />

Mike Enzi, der frühere Us-Botschafter in<br />

Wien, Dr. Milton Wolf, und die frühere<br />

österreichische Außenministerin, Frau Dr.<br />

Benita Ferrero-Waldner. ❍<br />

V. l.: Juliana Belcsak, Chairwoman Austrian-<br />

American Council, Herr Dieter Beintrexler und<br />

der Gastgeber, der österreichische Generalkonsul<br />

in New York, Dr. Peter Brezovszky.<br />

Österreicherverein madrid<br />

Auszeichnung von ehemaligen<br />

Vorstandsmitgliedern des<br />

Österreichervereins Madrid<br />

Botschafter Dr. Rudolf Lennkh überreichte<br />

am 13. oktober 2011 in der österreichischen<br />

Residenz vier ehemaligen Vorstandsmitgliedern<br />

des Österreichervereins<br />

Madrid (Asociación Benéfica Austriaca<br />

Madrid) österreichische Auszeichnungen.<br />

Einem fünften Vereinsmitglied, Frau Veronika<br />

Künzel, wurde eine Auszeichnung am<br />

11. November überreicht.<br />

Bei den ausgezeichneten Persönlichkeiten<br />

handelt es sich um Herrn Dipl.-ing. Federi-<br />

co sterba, Vereinspräsident von 1992 bis<br />

2010, sowie um Frau Dr. Hedwig Brandl,<br />

Frau Veronika Künzel, Frau Christa Maria<br />

seewald und Herrn Dipl.-ing. Hugo de Verga,<br />

die viele Jahre im Vorstand des Vereins<br />

in verschiedenen Bereichen (organisation<br />

von Veranstaltungen, Öffentlichkeitsarbeit,<br />

Betreuung der Vereins-Homepage, sozialprojekte<br />

etc.) tätig waren. Der Österreicherverein<br />

Madrid (früher: Österreichischer<br />

Hilfsverein) wurde bereits 1898 gegründet<br />

und ist damit einer der weltweit ältesten<br />

Österreichervereine. Er zählt derzeit über<br />

130 Familien als Mitglieder. ❍<br />

ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />

Österreicher in aller Welt – Das 10. Bundesland<br />

Die Musiker-Brüder Johannes und Eduard Kutrowatz aus der Liszt-Geburtsstadt Raiding im<br />

Liszt-Jahr 2011 mit Präsidentin ilse-Maria Engel-tizian im Kurfürstlichen Palais in trier.<br />

Österreich forum Trier<br />

Ob Liszt-Konzert oder Wiener obdachlosenchor:<br />

Die Bandbreite der kulturellen<br />

Veranstaltungen ist groß. seit Jahren ist<br />

es dem Österreich Forum trier e. V. ein<br />

Anliegen, auch entsprechend seiner satzung<br />

in der ältesten stadt Deutschlands<br />

österreichische Kultur und Lebensart den<br />

Mitbürgern nahe zu bringen.<br />

Mit zunehmendem Erfolg, denn das Österreich<br />

Forum ist Partner des Mosel-Musik-<br />

Festivals, das eines der größten in<br />

Deutschland ist. Es ist eine symbiose,<br />

denn der Verein nutzt die Plattform als<br />

Werbung, und die Festivalleitung ist ganz<br />

begeistert vom „Drumherum“. Österreichischer<br />

Wein und ein paar schmankerln, mit<br />

Liebe zubereitet und kredenzt von Vorstandsmitgliedern,<br />

machen den Unterschied<br />

aus. inzwischen hat sich ein<br />

stammpublikum gebildet. Der trierer ober-<br />

bürgermeister Klaus Jensen und seine<br />

Gattin, die Rheinland-Pfälzische Gesundheitsministerin<br />

Malu Dreyer, gehören dazu.<br />

Etwas Klassisches und etwas Lustiges –<br />

das ist der Mix, der ankommt.<br />

Bei klassischen Konzerten bemüht sich<br />

der Verein, im runden Geburts- oder<br />

todes jahr eines österreichischen Komponisten<br />

österreichische Künstler für ein<br />

Konzert in trier zu gewinnen. Natürlich ist<br />

das nicht so einfach, denn im Mozart-,<br />

Haydn- oder Liszt-Jahr sind sie oft aus -<br />

gebucht. Qualtinger, Erika Pluhar und<br />

stimmgewitter Augustin, der obdachlosenchor,<br />

diesmal als Charity-Veranstaltung<br />

– das sind eben die Gegensätze.<br />

Dazwischen beteiligt sich der Verein an<br />

orgelkonzerten im Rahmen der trierer<br />

orgeltage, natürlich auch mit österreichischen<br />

organisten. ❍<br />

V. l.: Botschafter Dr. Rudolf Lennkh, Dipl.-ing. F.<br />

sterba, Frau Christa seewald, Frau Dr. Hedwig<br />

Brandl und Herr Dipl.-ing. Hugo de Verga.<br />

45


Österreicher in aller Welt – Das 10. Bundesland<br />

Österreichisch-Deutsche Gesellschaft e. v.<br />

Berlin-Brandenburg<br />

Stilvolle Eröffnung der Wanderausstellung<br />

„Das 10. Bundesland“<br />

Am 7. oktober 2011 wurde in der österreichischen<br />

Botschaft Berlin die fantastische<br />

Ausstellung des AUsLANDsÖstERREi-<br />

CHER-WELtBUNDEs „Das 10. Bundesland“<br />

eröffnet. im angenehmen Ambiente<br />

der Botschaft sprachen der Botschafter,<br />

Herr Dr. Ralph scheide, der Präsident des<br />

<strong>Weltbund</strong>es, Herr Dkfm. ing. <strong>Gustav</strong><br />

Chlestil, und der Präsident der ÖDG<br />

V. l.: der Präsident des <strong>Weltbund</strong>es Dkfm.<br />

ing. <strong>Gustav</strong> Chlestil und der Vizepräsident<br />

Dr. Jürgen Em.<br />

Vereins-Adventsfest<br />

Der Altbayerisch-schwäbische Verein der<br />

Österreicher in Putzbrunn bei München,<br />

der 2010 gegründet wurde und jeden<br />

Monat zu seinem gut besuchten stammtisch<br />

einlädt, feierte am 25. November<br />

2011 sein diesjähriges Vereins-Adventsfest<br />

im stilvoll vorweihnachtlich geschmückten<br />

Hotel Rheingoldhof von Udo<br />

und Margit Kesselring in Neubiberg. Zur<br />

großen Freude der Mitglieder besuchte<br />

uns die österreichische Generalkonsulin<br />

Frau Dr. Pech.<br />

Unser Vereinsleben und die Anliegen<br />

unserer jungen Mitglieder haben Frau Dr.<br />

Berlin-Brandenburg, Herr Werner Götz,<br />

Worte des Dankes und auch der Anerkennung<br />

für die initiatoren und den Gestalter<br />

der Ausstellung, Herrn Dipl.-ing. Alban<br />

Vigelius, den stellvertretenden Generalsekretär<br />

des <strong>Weltbund</strong>es. Viele bekannte<br />

und berühmte Persönlichkeiten Österreichs,<br />

die sich weltweit einen Namen gemacht<br />

haben, werden in dieser Ausstellung<br />

vorgestellt.<br />

Mit brillanten Worten – wie schon so oft –<br />

brachte sich der Direktor für kulturelle<br />

Angelegenheiten der österreichischen Botschaft<br />

Berlin, Herr Magister Wilhelm Pfeistlinger,<br />

zum thema „Heimat“ in den Abend<br />

ein. Von „Hoamad“ bis „heim-at“ ließ er<br />

seinen Wortwitz sprühen und rührte die<br />

Anwesenden.<br />

Musikalisch umrahmt wurde das Ganze<br />

von Frau Elfriede Lenk mit der Zither, was<br />

dem Abend insgesamt einen schönen<br />

Rahmen bot. Viele interessierte Besucher<br />

aller Altersklassen waren anwesend und<br />

genossen die stunden in der Botschaft.<br />

Fazit: ein insgesamt sehr gelungener<br />

Abend, bei dem sich das Land Österreich<br />

stolz und gut präsentierte. Die Wanderausstellung,<br />

die bis zum 28. 10. 2011 in<br />

Berlin zu sehen war, kann nur jedem ans<br />

Herz gelegt werden. ❍<br />

Altbayerisch-schwäbischer verein der Österreicher e. v.<br />

Pech sehr interessiert, und es wurde für<br />

uns alle ein informativer Abend. Auch das<br />

Feiern kam nicht zu kurz – mit steirischen<br />

spezialitäten: die in der steiermark für uns<br />

extra hergestellte Breinwurst, Kartoffelstrudel<br />

mit Grammeln, hausgemachte<br />

Kekse und südsteirische Weine. Das Musizieren<br />

von Ruth und Adi und ihr Gesang<br />

haben uns das typisch Wienerische so<br />

näher gebracht, dass es eine lange, heitere<br />

Adventnacht wurde, die uns noch lange<br />

in Erinnerung bleiben wird. ❍<br />

V. l.: die österreichische Generalkonsulin Frau<br />

Dr. Pech mit der Präsidentin Frau Erika ide.<br />

Associazione Austria-<br />

Italia in Toscana<br />

Blick über Florenz vom Dachgarten des Hotel<br />

Baglioni.<br />

Florenz: Anlässlich der Generalversammlung<br />

trafen sich die Mitglieder der „Associazione<br />

Austria-italia in toscana“ am<br />

25. November im wunderbaren Roofgarden<br />

des Hotel Baglioni in Florenz. Der<br />

Ausblick auf Fiesole, den Dom und den<br />

Palazzo Vecchio bot die perfekte Kulisse<br />

für ein geschmackvolles Abendessen in<br />

angenehmer Atmosphäre. Wie immer<br />

wur de während der Generalversammlung<br />

der Vorstand neu gewählt und über das<br />

Klubprogramm diskutiert. Dabei wurde<br />

Frau Ulrike Harmach Agostini in ihrer Funktion<br />

als Präsidentin bestätigt, weiters wurde<br />

über kulturelle und kulinarische Veranstaltungen<br />

sowie die Gestaltung der alljähr<br />

lichen Weihnachtsfeier debattiert. ❍<br />

46 www.weltbund.at ROTWEISSROT<br />

© privat


verein der Österreicher<br />

in chile<br />

Ein Kindertraum wurde wahr:<br />

Besuch bei der Freiwilligen Feuerwehr<br />

„Bomba República de Austria“<br />

sonntag, 3. April 2011, vormittags. Parkplatz<br />

des Einkaufszentrums Florida-Center.<br />

17 Kinder und ebenso viele Erwachsene<br />

erwarten gespannt die Freiwillige<br />

Feuerwehr „Bomba República de Austria“<br />

Und dann ist es so weit: Ein Leiterwagen<br />

und ein Mannschaftswagen fahren zu.<br />

Alle Kinder werden in den Leiterwagen<br />

verfrachtet, einige Erwachsene kommen<br />

in den Mannschaftswagen, und ab geht’s<br />

zum Übungsgelände der Feuerwehr. Am<br />

Übungsplatz war die Kompanie angetreten,<br />

sowohl die aktiven Feuerwehrleute<br />

als auch die Jugendgruppe.<br />

Zum Abschluss ging es dann noch auf die<br />

Feuerwache. in einem kleinen Vortrag<br />

wurde die Entstehungsgeschichte dieser<br />

Feuerwehrkompanie gezeigt.<br />

Auch wurde uns von der Reise von drei<br />

Mitgliedern der Feuerwehr nach Wien<br />

berichtet, wo sie 2009 an einem Kurs der<br />

Wiener Berufsfeuerwehr teilgenommen<br />

haben, eine Reise, die vom österreichischen<br />

Botschafter Dr. Wolfgang Angerholzer<br />

organisiert wurde.<br />

Auch sind es bereits mehr als 25 Jahre,<br />

dass diese Kompanie den Namen „Bomba<br />

República de Austria“ trägt und den<br />

Österreichische vereinigung in Belgien<br />

Weihnachtsfeiern mit<br />

kleinen Über raschungen<br />

in traditioneller Weise mit einigen innovativen<br />

Elementen stimmten sich die Österreicher/innen<br />

in Belgien auf das Weihnachtsfest<br />

ein. Höhepunkt war die traditionelle<br />

Weihnachtsfeier der Öster reichischen<br />

Vereinigung in Belgien in einem stimmungsvoll<br />

dekorierten saal eines Brüsseler<br />

Hotels.<br />

Bereits zum dritten Mal spielte das exquisite<br />

Weihnachtsensemble der Vereinigung<br />

die schönsten Weihnachtslieder mit zartem<br />

saitenklang von Geige und Gitarre,<br />

begleitet von einer Ziehharmonika:<br />

s. E. Botschafter Walter Grahammer<br />

spielte spontan und „aushilfsweise“ die<br />

Gitarre, der stellvertretende Generaldirektor<br />

Wolfgang Burtscher die Ziehharmonika<br />

und Direktor Berthold Berger sowie der<br />

Vertreter der Landwirtschaftskammer<br />

Gerfried Gruber Geige. Die Weihnachtsgeschichte<br />

über Liebe, Friede, Glaube<br />

und Hoffnung trug das ihre zur besinnlichen<br />

stimmung bei.<br />

im Namen der Österreichischen Vereinigung<br />

in Belgien übergab Präsident Christian<br />

Macek einen scheck an Frau Barbara<br />

François, die Verwaltungsrats-Präsidentin<br />

der sos Kinderdörfer in Belgien.<br />

Für einige teilnehmerinnen gab es eine<br />

vorweihnachtliche Bescherung bereits an<br />

diesem Abend in Form von attraktiven<br />

ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />

Österreicher in aller Welt – Das 10. Bundesland<br />

Ein Kindertraum wurde wahr: Kinder im Wagen der Feuerwehr.<br />

Namen unseres Landes bekannt macht.<br />

Dass die 7. Kompanie das österreichische<br />

Wappen auf Fahrzeugen, Bekleidung und<br />

Feuerwache tragen darf, wurde möglich<br />

durch den damaligen Botschafter Herrn<br />

Walther Lichem. Ein herzliches Dankeschön<br />

an die Mitglieder der Feuerwehr<br />

Österreich darf in diesem Bericht nicht<br />

fehlen. Für alle teilnehmer war es ein<br />

unvergesslicher sonntagvormittag. ❍<br />

Weihnachtsensemble v. l. n. r.: Botschafter Walter Grahammer, Direktor Berthold Berger, Gerfried<br />

Gruber (Vertreter der Landwirtschaftskammer) und stv. Generaldirektor Wolfgang Burtscher.<br />

Preisen der tombola. Für die braven Kinder<br />

der Vereinigung war einige tage vor<br />

der Weihnachtsfeier bereits der Heilige<br />

Nikolaus gekommen und hatte kleine rote<br />

Päckchen gebracht. Einigen Kleinen hat<br />

es so gut gefallen, dass sie bereits bei der<br />

Weihnachtsfeier eine Woche später wieder<br />

dabei waren … ❍<br />

47


Die Schmankerlecke<br />

Die Zutaten<br />

Rezept für 4 Personen:<br />

Nudelteig:<br />

400 g griffiges Hartweizenmehl<br />

4 Eier, 2 EL olivenöl, salz<br />

Erbsenpüree:<br />

200 g Erbsen, tiefgekühlt<br />

2 bis 3 schalotten<br />

60 g Butter, salz, Muskat, Zucker<br />

Zitronen-Kapern-Sauce:<br />

1 schalotte, 50 g Butter<br />

2 EL Zitronensaft, 200 ml Geflügelfond<br />

100 g obers, 2 Zitronen, 2 EL Kapern<br />

1 EL Petersilie, gehackt<br />

1 EL Crème fraîche<br />

1 EL geschlagenes obers<br />

Erbsenravioli:<br />

1 Ei, 100 g Zuckerschoten gekocht<br />

Der spezialist<br />

Johann Lafer<br />

ist ein über die<br />

Grenzen hinaus<br />

berühmter österreichischer<br />

Fernsehkoch<br />

und lebt mit seiner<br />

Familie in Deutschland.<br />

erbsenravioli<br />

mit Zitronen<br />

Diesmal kommt ein frühlingsfrisches Gericht auf den Tisch.<br />

rbsen und Zuckerschoten sind die<br />

E grünen Eyecatcher in und an diesem<br />

Gericht. Was ist eigentlich der Unterschied?<br />

oft kommt einem in deutschsprachigen<br />

Kochbüchern oder bei der Rezeptsuche<br />

im internet auch der Name „Zuckererbsen“,<br />

„Kaiserschote“, „Gartenbohne“<br />

oder „Mange-tout“ unter. Der Feinspitz<br />

weiß: im Prinzip werden die Zuckerschoten<br />

mit allem Drum und Dran gegessen<br />

(daher der französische Name, abgeleitet<br />

von manger/essen und tout/alles). Die<br />

Erbse wird zur Unterfamilie der schmetterlingsblütler<br />

innerhalb der Hülsenfrüchte<br />

gezählt. sie war früher einer der Hauptproteinlieferanten<br />

für die menschliche<br />

Ernährung. Heute wird sie vor allem als<br />

Gemüse und als tierfutter verwendet. Gesund<br />

sind beide: 100 g enthalten rund 36<br />

kcal, 2,1 g Eiweiß, 6 g Kohlenhydrate und<br />

0,3 g Fett. Das grüne Gemüse wird in<br />

Euro pa, Nordamerika und indien angebaut<br />

und braucht humusreichen Boden.<br />

Kochanleitung<br />

Nudelteil: Hartweizenmehl, Eier, olivenöl<br />

und salz zu einem glatten, geschmeidigen<br />

teig verkneten. Den teig in Frischhaltefolie<br />

wickeln und zirka 1 stunde<br />

kühl stellen.<br />

Erbsenpüree: in der Zwischenzeit die Erbsen<br />

in kochendem Wasser zirka 2 Minuten<br />

blanchieren, abgießen und abschrecken.<br />

Die schalotten schälen, in feine Würfel<br />

schneiden und in der Butter so lange braten,<br />

bis die Butter eine nussbraune Farbe<br />

hat. Die Erbsen in einem Küchentuch gut<br />

auspressen, damit die Füllung nicht zu<br />

feucht wird. Mit den schalotten und der<br />

Butter im Mixer pürieren, mit salz, Muskat<br />

und Zucker abschmecken. Das Erbsenpüree<br />

durch ein feines sieb streichen und<br />

kühl stellen.<br />

Zitronen-Kapern-sauce:<br />

schalotte schälen, in feine Würfel schneiden<br />

und in der Butter glasig dünsten. Mit<br />

Zitronensaft und Geflügelfond ablöschen.<br />

Das obers zugeben und die sauce auf die<br />

Hälfte einkochen lassen. Die Zitronen<br />

sorgfältig schälen und die Filets aus den<br />

trennhäuten herausschneiden. Die Filets<br />

mit den Kapern, der Petersilie, Crème<br />

fraîche und geschlagenem obers in die<br />

sauce geben und diese zugedeckt warm<br />

halten.<br />

Erbsenravioli:<br />

Die Hälfte des Nudelteigs mit dem Nudelmeister<br />

zu einer dünnen teigplatte ausrollen.<br />

Das Erbsenpüree mit einem teelöffel<br />

in kleinen Portionen im Abstand von zirka<br />

5 Zentimetern auf die teigplatte setzen.<br />

Das Ei verquirlen und den teig zwischen<br />

den Häufchen damit bestreichen. Die<br />

zweite Hälfte des Nudelteigs ebenfalls<br />

dünn ausrollen, auf die vorbereitete teigplatte<br />

legen und leicht andrücken. Mit<br />

einem Messer oder einem teigrad Ravioli<br />

(mit 5 Zentimeter Kantenlänge) ausschneiden<br />

und die Ränder gut festdrücken. Die<br />

Ravioli in reichlich kochendes salzwasser<br />

geben, die Hitze reduzieren und die Nudeln<br />

im leicht siedenden Wasser offen zirka<br />

4 Minuten garen.<br />

Die Ravioli herausnehmen, gut abtropfen<br />

lassen und mit den Zuckerschoten und<br />

der Zitronen-Kapern-sauce servieren.<br />

Guten Appetit wünscht Ihnen Ihr<br />

Johann Lafer<br />

48 www.weltbund.at ROTWEISSROT<br />

© Lafer<br />

© Lafer / Guido Karp


Uwe Mauch,<br />

Mario Lang.<br />

In 80 Arbeitstagen<br />

um die Welt.<br />

Verlagshaus Hernals,<br />

Wien 2011, 170 seiten.<br />

45,90 Euro<br />

isBN 978-3-902744-30-2<br />

in tolles tagebuch, ein wunderschöner<br />

EBildband und ein interessantes Zeitdokument<br />

zugleich: „in 80 Arbeitstagen um<br />

die Welt“. Der „Kurier“-Journalist Uwe<br />

Mauch und der Fotograf Mario Lang begaben<br />

sich in 80 Arbeitstagen um die Welt<br />

und haben erfolgreiche österreichische<br />

Unternehmen in vielen Ländern besucht.<br />

Die Weltreise startete in Marokko, wo die<br />

Drogistin Gertraud Völkl, die eigentlich<br />

eine Auszeit nehmen wollte, jetzt im süden<br />

des Landes mit den Einheimischen<br />

das exklusive Argan-Öl produziert.<br />

Mit einem Hotspot auf dieser Welt geht es<br />

im zweiten Kapitel weiter – Lagos/Nigeria.<br />

„Chaos, Elend, Kampf ums nackte Überleben,<br />

so weit das Auge reicht, ist bei tag<br />

fünf nachzulesen. Dann folgen Länder in<br />

Nordafrika wie Libyen und Ägypten, die<br />

heute, ein Jahr später, mit dem Arabischen<br />

Frühling Geschichte geschrieben haben.<br />

im zwölften Kapitel wird mit allen Vorurteilen,<br />

die man mit der türkei verbindet, aufgeräumt.<br />

Auch im taurusgebirge wird der<br />

Wintersport großgeschrieben – die skilifte<br />

stammen von der Firma Doppelmayr aus<br />

oberösterreich. Die Reise geht weiter in<br />

die Arabischen Emirate, wo der einstige österreichische<br />

teamchef Josef Hickersberger<br />

jetzt sein Fußballglück versucht. in indien<br />

fährt man auf die österreichische Erfolgsstory<br />

der Metro in Neu Dehli ab. Kurzwei lig<br />

und lustig geht es in Lateinamerika zu.<br />

im Buch werden Bilderbuchkarrieren beschrieben,<br />

Pioniere porträtiert und prominente<br />

<strong>Auslandsösterreicher</strong> und <strong>Auslandsösterreicher</strong>innen<br />

aufgesucht. Es weckt<br />

die Lust auf Reisen in fremde Länder und<br />

die Neugier auf die dort lebenden Menschen<br />

– und es macht auch stolz auf die<br />

Österreicher und Österreicherinnen, die in<br />

einem weit entfernten Land, in einer fremden<br />

Kultur oft unter extremsten Bedingungen<br />

tolles geleistet haben. ih ❍<br />

Hermann Schlösser<br />

Die Wiener in Berlin.<br />

Edition steinbauer<br />

Wien 2011<br />

22,50 Euro<br />

isBN 978-3-402494-51-1<br />

en Auftakt macht das von Willi Kollo<br />

D vertonte Lied „Lieber Leierkastenmann“,<br />

weil damit um 1929 viele sängerinnen<br />

und sänger ihre Verbundenheit mit<br />

Berlin ausdrückten:<br />

„Jeder schimpft heut auf Berlin. Alle aber<br />

loben Wien. Überall steht ein tenor und<br />

singt Wienerlieder vor. Niemals hörte ich<br />

in Wien Lieder aus der stadt Berlin. Doch<br />

ich muss euch eingestehn, ich find die<br />

genauso schön. Das Lied ist schon ’n Groschen<br />

wert Und wenn’s mich auch beim<br />

schlafen stört.“<br />

Gesungen wurde es u. a. von der „urberlinerischen“<br />

Volkssängerin aus Gelsenkirchen,<br />

Claire Waldorff. Nicht nur sänger,<br />

schauspieler und Musiker, auch Literaten<br />

und Journalisten zog es nach Berlin. Und<br />

viele der zugewanderten Künstler kamen<br />

aus Wien. Denn das Berlin der 20er Jahre<br />

galt als kulturelle Metropole der<br />

deutschsprachigen Welt. Der Autor vermittelt<br />

einen sensiblen Einblick in die euphorische<br />

wie melancholische stimmung<br />

der Zeit und ihr Künstlermilieu, das 1933<br />

allerdings ein jähes Ende nahm. Der in<br />

Worms Geborene fand Verbindendes<br />

zwischen den städten, das einer Liaison<br />

gleicht: „Es war stets ein zärtliches Verhältnis<br />

zwischen den beiden Hauptstädten.<br />

Das Rauhe, Nüchterne, Gründliche<br />

des Berliner Bären paarte sich gern mit<br />

dem Zarten, Romantischen, Leichtlebigen<br />

der Dame Wien.“ Wie das Wienerische<br />

schon vor den 20er Jahren die stadt an<br />

der spree beeinflusste, zeigt der 59-jährige<br />

Germanist anhand von heute noch als<br />

Zeitzeugen dienenden institutionen wie<br />

dem 1835 vom österreichischen Konditor<br />

Johann Georg Kranzler eröffneten gleichnamigen<br />

Café Unter den Linden. Dass<br />

Berlin Wien liebt und eben auch die Wiener<br />

Berlin, zeigen die bunten Geschichten<br />

über die Zugereisten. bk ❍<br />

ROTWEISSROT www.weltbund.at<br />

Adolf Loos<br />

Hummer unter der<br />

Bettdecke<br />

Metroverlag<br />

16,90 Euro<br />

isBN 978-3-99300-053-0<br />

Buchbesprechung<br />

ie themen Essen und Benehmen<br />

D (nicht nur bei tisch) beschäftigten<br />

den Architekten Adolf Loos als Kulturphilosophen<br />

in Form von Vorträgen und Essays<br />

sein ganzes Leben lang. Wesentliche,<br />

sehr persönliche Auslöser für seine<br />

diesbezüglichen Auseinandersetzungen<br />

waren seine Essgewohnheiten und seine<br />

Hassliebe zu Wien und den Wienern. sein<br />

Kampf gegen die Vorliebe der Wiener für<br />

Marillenknödel und Einbrenn ist legendär.<br />

Besonders hoch schätzte Loos hingegen<br />

die englischen und französischen Esssitten.<br />

Ein einleitender Aufsatz von Loos-<br />

Kenner und Herausgeber Markus Kristan<br />

über den welt berühmten Architekten und<br />

seine Ansichten übers Essen komplettieren<br />

dieses Buch, das zahlreiche originaltexte<br />

des Architekten zum thema versammelt.<br />

Es ist nicht nur der „köstlich“ aufbereitete<br />

inhalt dieser Loos-schriftstücke,<br />

der Gusto auf mehr macht, insbesondere<br />

auch die hübsche Gestaltung lädt zum<br />

schmökern ein. Und zum sammeln, denn<br />

die journalistischen Loos-Werke wurden in<br />

einer Reihe herausgegeben und behandeln<br />

themen wie „Warum Architektur keine<br />

Kunst ist“, „Wie man eine Wohnung<br />

einrichten soll“ oder „Warum ein Mann gut<br />

angezogen sein soll“. Alle Bände sind mit<br />

praktischen Lesebändchen versehen. Darüber<br />

hinaus sind über Loos im Metroverlag<br />

erschienen: „Änderungen sind der Zeit<br />

vorbehalten“, „Wiener Verhältnisse“ oder<br />

von Peter stuiber ein Buch für Loos-Einsteiger,<br />

in gleicher Aufmachung passend<br />

zur oben genannten Loos-Reihe: „Maßgeschneidert<br />

modern“.<br />

Auch über seinen Zeitgenossen erscheint<br />

demnächst ein Buch – „<strong>Gustav</strong> <strong>Klimt</strong> und<br />

Wien“ –, das sich mit der leidenschaftlichen<br />

Beziehungsgeschichte zwischen<br />

<strong>Klimt</strong> und seiner Geburtsstadt von seinen<br />

Lebzeiten bis heute beschäftigt. bk ❍<br />

49


Buchbesprechung/Impressum<br />

G. Fritz / F. Fettner<br />

Ski Guide Austria<br />

Mehr als 200 skigebiete<br />

medianet, Wien 2012<br />

14,90 Euro<br />

isBN 978-3-902843-05-0<br />

in Guide voll schnee – das ist keine<br />

E Übertreibung – denn dieses „Weißbuch“<br />

zeigt Österreichs Wintersport in all<br />

seinen spielarten auf über 350 seiten. Und<br />

das taschenbuch gibt die besten tipps<br />

rund um das thema schnee: Es zeigt die<br />

neuesten skimodelle und Ergebnisse des<br />

World skitest, gibt tipps zum skischuhund<br />

sportaccessoirekauf. Das Wichtigste<br />

aber ist der übersichtliche Blick auf die<br />

österreichischen skigebiete. Der Leser<br />

startet bei der Österreichkarte, in der alle<br />

skigebiete von 1 wie Montafon in Vorarlberg<br />

bis 55, die Hohe-Wand-Wiese in<br />

Wien, durchnummeriert sind. Einleitend<br />

führt ein text atmosphärisch in das jeweilige<br />

Bundesland ein, um dann detaillierter<br />

auf die jeweiligen skigebiete einzugehen.<br />

Zum Abschluss unter der Pistenkarte werden<br />

alle Fakten der Region wie Höhenlage,<br />

Pistenkilometer, Lifte, Preise, Loipen, Besonderheiten<br />

und die Kontaktdaten zum<br />

touristenverband zusammengefasst. Diese<br />

dritte Ausgabe des „ski Guide Austria“<br />

beschreibt die größten bis kleinen der 300<br />

orte mit mindestens drei Liftanlagen und<br />

mehreren Pistenkilometern, nur die Einzellifte<br />

blieben ausgespart.<br />

Die Autoren, selbst begeisterte Wintersportler,<br />

haben die meisten skigebiete<br />

selbst befahren und beschreiben ihre Eindrücke<br />

über deren Besonderheiten. Neu<br />

in der Ausgabe 2012 ist das thema sicherheit,<br />

dem auch die skigebiete selbst<br />

in dieser saison besonderes Augenmerk<br />

geschenkt haben, denn die rund 57 Millionen<br />

skifahrer, die pro Jahr auf die Berge<br />

befördert werden, wollen und sollen unfallfrei<br />

im tal ankommen. Eine sehr gute Ergänzung<br />

ist die Beilage „Wintersporthotels“<br />

der Autoren Lukele und Hascher.<br />

Hier werden über 400 Hotels beschrieben<br />

und davon die besten mit schneesternen<br />

bewertet. www.derskiguide.at bk ❍<br />

RotWEissRot – <strong>Auslandsösterreicher</strong>-Journal<br />

Impressum<br />

Herausgeber, Medieninhaber und Verleger: AUsLANDsÖstERREiCHER-WELtBUND<br />

(AÖWB), Postgasse 6/1/2, A-1010 Wien. in Zusammenarbeit mit dem „Österreich Journal“ –<br />

http://www.oe-journal.at. Chefredaktion und für den inhalt verantwortlich: Hofrat Dr. Günter<br />

Düriegl, tel.: +43/1/533 52 24-30, Fax: +43/1/533 52 24-9, E-Mail: rotweiss rot@weltbund.at.<br />

Produktion und Konzeption: PG the Corporate Publishing Group GmbH (CPG), A-1070 Wien.<br />

Projektleitung: CPG / Mag. Beate Krapfenbauer, b.krapfenbauer@cpg.at. Artdirektion:<br />

CPG / Gerald Fröhlich. Grafik: CPG. Lektorat: CPG / susanne Drexler. Anzeigenkontakt: Robert<br />

Holzhacker, tel.: +43/1/405 46 40-761, E-Mail: r.holzhacker@cpg.at.<br />

Druck: Druckerei Piacek Ges.m.b.H., A-1100 Wien. Die informationen in diesem Magazin<br />

entsprechen dem stand zum Zeitpunkt der Drucklegung. Druck- und satzfehler vorbehalten.<br />

RotWEissRot wird auf FsC-zertifiziertem Papier gedruckt, das aus nachhaltig bewirtschafteter<br />

Forstwirtschaft stammt.<br />

offenlegung nach § 25 Mediengesetz:<br />

Herausgeber, Medieninhaber und Verleger:<br />

<strong>Auslandsösterreicher</strong>-<strong>Weltbund</strong> (AÖWB),<br />

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www.weltbund.at. Präsident:<br />

Dkfm. ing. <strong>Gustav</strong> CHLEstiL.<br />

Grundlegende Richtung und Blattlinie:<br />

RotWEissRot, das <strong>Auslandsösterreicher</strong>-Journal,<br />

informiert seine Leser im<br />

in- und Ausland über österreichrelevante<br />

themen zu Politik, Wirtschaft, Kultur,<br />

Aktuellem etc. Auflage: 20.000 stück.<br />

Erscheinungsart:<br />

RotWEissRot erscheint viermal jährlich.<br />

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Ainring/Deutschland<br />

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Dr. Peter ERNst, Paris/Frankreich<br />

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Perth/Westaustralien<br />

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Deutschland<br />

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internationale Angelegenheiten<br />

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und die Landeshauptleute der<br />

österreichischen Bundesländer:<br />

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Dr. Josef PÜHRiNGER, oberösterreich<br />

Mag. Franz VoVEs, steiermark<br />

Mag. Markus WALLNER, Vorarlberg<br />

<strong>Gustav</strong> <strong>Klimt</strong>s<br />

Adele Bloch<br />

Bauer i. zu sehen<br />

in New York.<br />

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<strong>Auslandsösterreicher</strong> Journal 1/2012 € 3,–<br />

<strong>Gustav</strong><br />

<strong>Klimt</strong><br />

Seine Kunst<br />

und seine Zeit<br />

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Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt A-1010 Wien, P.b.b., Zulassungsnummer GZ 06 Z036826 P<br />

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