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Energiewende - Wirtschaftsrat der CDU e.V.

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nach Gewinnmaximierung sind Grenzengesetzt, über die Justiz und Kartell -amt wachen. Weil auch die beste Ordnungunvollständig ist, aus Gründen<strong>der</strong> Freiheit unvollständig blei ben muss,ist das moralische Engagement des Einzelnengefragt: Je<strong>der</strong> ist aufgerufen, an<strong>der</strong> Gestaltung des Rahmens mitzuwirken,Verträge und Absprachen einzuhaltenund sich fair zu verhalten.In diesem Spannungsfeld bewegensich die beiden folgenden Beiträge.Jürgen Kock ist Diplom-Kaufmann undGesellschafter einer Finanz- und Wirtschaftsberatung.Seit 1992 berät erseine Kunden in Finanz- und Vermögensangelegenheiten.Er beklagt einfehlendes Bekenntnis <strong>der</strong> Banken zuihrer eigenen Unternehmensethik. IhrHandeln sei nach wie vor von Profitmaximierungbestimmt. Marcus Vitt,Vorstand von Donner & Reuschel, stelltdie unternehmerische Verantwortung(Corporate Social Responsibility) <strong>der</strong>Banken heraus. Es sei ihre Aufgabe,einen freiwilligen Beitrag zur nachhaltigenEntwicklung zu leisten, <strong>der</strong>über die gesetzlichen For<strong>der</strong>ungenhinausgehe.CAMarcus VittSprecher desVorstandsDonner & Reuschelund Mitglied desLandesvorstandesdes <strong>Wirtschaftsrat</strong>esEthik <strong>der</strong> Banken aus <strong>der</strong> Sicht einerdeutschen TraditionsbankDie Ursprünge des Bankwesens liegenim zweiten Jahr hun<strong>der</strong>t v. Chr. UnserHaus begann seine Erfolgsgeschichte1789 mit dem Verkauf von Gütern undAssekuranzen. Bis heute suchen dieMenschen einen verlässlichen Partner,<strong>der</strong> ihnen beim Werterhalt ihres Eigentumshilfreich zur Seite steht. In welcherForm dies am besten ge schieht, darüberhat es im Laufe <strong>der</strong> Jahrhun<strong>der</strong>te ethischeGlaubenskriege gegeben.Im Jahr 1900 schreibt <strong>der</strong> SoziologeGeorg Simmel in seinem Buch „Philosophiedes Geldes“: „Die Macht des Geldeswird umso größer, je unsichtbarer undunfassbarer es wird.“ Die Intransparenzvon Geldmengen und Risikofaktorenwurde mit dem Beginn <strong>der</strong> globalenFinanz- und Schuldenkrise offensichtlich.Aus meiner Sicht ist die Krise dasErgebnis einer politisch ungesteuertenGlobalisierung mit maximalem Ge -winn streben vieler Beteiligter. Nichtallein Banken, ganze Staaten gerietenin den Strudel <strong>der</strong> Unglaubwürdigkeitund mangeln<strong>der</strong> (Risiko-)Steuerungsverfahren.Simmels seherische Quali -täten wurden schon 1972 deutlich, als<strong>der</strong> Club of Rome die Endlichkeit des realenWachstums, verkündete. Bis dahinwurde die Ausgestaltung des konti -nuierlichen Wachstums selten kritischhinterfragt. Hier setzt die moralischeVerantwortlichkeit jedes Instituts, jedesStaates, jedes Kontinents aber auchjedes Einzelnen an: Ein quantitativesWachstum ist nicht dienlich, solange esnicht qualitätsgesichert ist.Derzeit erleben wir, dass das gesamte„Kollektiv“ <strong>der</strong> Banken und Kreditins -titute für Untreue, überzogene Risiko -bereitschaft und unverantwortlichesHandeln steht. Seriöse und renommier -te Traditionshäuser leiden unter <strong>der</strong> allgemeinennegativen Haltung, obwohlsie keine Schuld tragen. Die moralischeHerausfor<strong>der</strong>ung jedes Bankhauses istes, aus dieser Stimmung Lehren zu ziehen.Wir müssen Impulse und Zeichensetzen, unsere vertrauensvolle partnerschaftlicheZusammenarbeit fortführenund insbeson<strong>der</strong>e die Wertschätzungdes Eigen- und Humankapitals leben.Seit mehr als 200 Jahren stehen wir fürGanzheitlichkeit, Vertrauen und Ehrlichkeit,und auch in Zukunft leben wirdies nachhaltig weiter. Von beson<strong>der</strong>erBedeutung ist es, eine Balance zu finden.Es geht darum, sowohl Fremdesanzuerkennen als auch eigene mora -lische Vorstellungen zu pflegen. Wirsehen es als unsere Aufgabe, dieseVi sion nach außen zu tragen, um einpositives Zeichen zu setzen. Der Zorn, dieAggression und Enttäuschung gegen -über „den“ Banken ist sicherlich be -rechtigt, birgt jedoch die Gefahr, einestatische Haltung einzunehmen. Wirverbessern unsere Lage damit nicht undtragen auch nicht zur moralischen Weiterentwicklungbei. Vielmehr ge fähr denwir die Existenz zahlreicher Unternehmen,Familien und Individuen.Für die aktuelle Krise können wirnicht allein eine Instanz verantwortlichmachen. Sie hat vielmehr politische,wirtschaftliche und gesellschaftlicheWurzeln. Nur ein gesundes Miteinan<strong>der</strong>kann Investitionen, Finanzierungen,Exis tenzgründungen, Aus- und Weiterbildungengewährleisten und för<strong>der</strong>n.Hamburger Bankhäuser wie Berenberg,Warburg und Donner & Reuschel sehenes als ihre Pflicht, dies zu unterstützenund die ursprüngliche Vertrauensbasiswie<strong>der</strong>herzustellen. Über Kaskadenkön nen Spielregeln und Impulse fürdas weltweite Finanzsystem vermitteltwerden, müssen jedoch Handlungsspielräumegewähren, um individuellen,branchenspezifischen Bedürfnissenge recht zu werden.Neue Anfor<strong>der</strong>ungen und Kontrollmaßnahmenwie Basel III, bei dem sichzukünftig das haftende Eigenkapitalaus „hartem“, „zusätzlichem“ Kernkapitalund ergänzendem Kapital zusammensetzenwird o<strong>der</strong> die gefor<strong>der</strong>teBankenunion, dürfen nicht zu einerUnbeweglichkeit des gesamten Finanzsystemsführen.Bewahren ethischer GrundsätzeEine partnerschaftliche Zusammenarbeitist kein Werkzeug, das man kaufenkann. Sie ist vielmehr ein immerwäh -ren<strong>der</strong> Prozess, in dem um Vertrauengeworben werden, Vertrauen aber auchkonserviert werden muss. Nachhaltigkeitlässt sich durch pekuniäre Maßnahmennicht beschleunigen.Unser Haus zeichnet sich dadurchaus, dass wir unsere Freunde und Partnersolidarisch und transparent be -handeln und dabei unabhängig in <strong>der</strong>Be ratung agieren. Diesem moralischenGrundsatz bleiben wir treu. Denn diesist das höchste Gut.■45

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