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200<br />

1 Layout<br />

1.1 Gestaltungsprinzipien<br />

B <strong>PUBLISHING</strong><br />

1 Layout<br />

Unterschied<br />

zwischen<br />

Typografie<br />

und Layout<br />

Unterschied<br />

zwischen<br />

Mikro- und<br />

Makrotypografie<br />

Das Wort Typografie hat griechische Wurzeln und bedeutet so viel wie mit Schrift (Form)<br />

zeichnen oder schreiben. Im engeren Sinn versteht man darunter die Lehre von der Form<br />

(Gestalt) von Schriftzeichen. Layout dagegen ist ein moderner Begriff und heißt zunächst<br />

wörtlich „auslegen, ausbreiten“. Man versteht darunter das bewusste Verteilen von druckenden<br />

Elementen (Textblöcke, Grafiken, Bilder, Linien usw.) auf einer Seite. Die Grenze zwischen<br />

Typografie und Layout ist nicht eindeutig zu ziehen. Während der Spielraum für gute Typografie<br />

relativ gering ist (Festlegen der Grundschrift, Spaltenbreite, Zeilenabstand, Schriftmischen<br />

usw.), gibt es unbegrenzt viele Möglichkeiten, ein gutes Layout zu entwerfen.<br />

Dieses Anordnen der Bilder und Schriftblöcke, das Bestimmen der Formatgröße und Formatlage,<br />

das Planen des Weißraumes (Satzränder) ist neben dem korrekten Umgehen mit Schrift und anderen<br />

Stilmitteln (Mikrotypografie) das zweite wesentliche Gestaltungselement. Man spricht – weil es<br />

sich um die „größeren“ Elemente bei der Gestaltung handelt – auch von Makrotypografie. Erst<br />

richtig abgestimmte Mikro- und Makrotypografie ermöglichen optimale Lesbarkeit.<br />

1.1 Gestaltungsprinzipien<br />

Wirkung von<br />

zweidimensionalen<br />

Objekten<br />

auf Flächen<br />

Mit Auge und Gehirn werden unsere Erfahrungen mit Objekten des dreidimensionalen Raumes<br />

auf den zweidimensionalen Raum übertragen. So beeinflussen Hoch-, Quer- oder quadratische<br />

Formate unsere Wahrnehmung. Überdies lässt sich das Auge täuschen. Man muss daher Objekte<br />

der Gestaltung bewusst platzieren. So wirkt ein quadratisches Format mit den gleichen<br />

Abmessungen in Höhe und Breite nicht quadratisch, sondern zu breit. Um den Eindruck eines<br />

Quadrates zu gewinnen, muss die Höhe eine etwas größere Abmessung aufweisen als die Breite;<br />

bei gleicher Länge wirken senkrechte Linien kürzer als waagrechte.<br />

1.1.1 Wo liegt die Mitte?<br />

Wenn man eine waagrechte Linie nach dem Augenmaß, also ohne Hilfsmittel, in die Mitte einer<br />

Seite stellt, werden ziemlich alle den gleichen Punkt als Mitte angeben. Wenn Sie nachmessen,<br />

werden Sie jedoch feststellen, dass dieser Punkt nicht exakt in der Mitte liegt. So wird auch die<br />

geometrische Mitte von allen Betrachtern als zu tief empfunden.


1 Layout<br />

1.1 Gestaltungsprinzipien<br />

Warum das so ist, kann nur aus den Gesetzen der Natur erklärt werden. Alles unterliegt dem<br />

Gesetz der Schwerkraft. Vielleicht ist es die Erfahrung, dass beim Werfen der Haltepunkt höher<br />

anzusetzen ist, um das Ziel zu erreichen. Als Faustregel kann man die Schriftlinie auf die genaue<br />

Mitte stellen, um ein Durchhängen der Zeile zu verhindern.<br />

ÜBUNG<br />

Versuchen Sie zu beschreiben, wie die unten stehenden Elemente auf Sie wirken. Stellen Sie mit Ihrem<br />

Lehrer weitere Elemente her, die Sie auf einer Fläche verschieben. Diskutieren Sie deren Wirkung.<br />

1.1.2 Entwurfstechnik<br />

Mithilfe dieser Form-Flächen-Übung können Sie<br />

sehr schnell und übersichtlich mit Gestaltungselementen<br />

experimentieren. Sie behalten mit<br />

dieser Technik den Überblick und können<br />

rasch die Gestaltungselemente verschieben<br />

und ihre Wirkung (heller und dunkler)<br />

verändern. In diesem Beispiel können<br />

Sie damit Bildgrößen, Überschriften, Grundschriften<br />

usw. von ihrer optischen Wirkung<br />

her gut aufeinander abstimmen.<br />

Man sieht, wie sich ein doppelt so großer<br />

Zeilenabstand optisch auswirkt oder ob eine<br />

Überschrift zu fett und dominant wirkt; ob<br />

der Weißraum passt, ob die Seite zu schwer<br />

und gedrückt wirkt usw.<br />

Eine gute Gestaltung gelingt nur durch<br />

Ausprobieren.<br />

Buchstaben müssen optisch proportioniert<br />

werden. So wirken Buchstaben mit<br />

Rundungen und Spitzen (O, A) optisch<br />

kleiner als solche mit geraden Proportionen.<br />

Sie müssen mathematisch größer<br />

gehalten werden.<br />

201<br />

Publishing


Aufgabe von<br />

Scribbles<br />

(Skizzen)<br />

202<br />

1 Layout<br />

1.1 Gestaltungsprinzipien<br />

Wenn Sie gerade keinen Computer zur Verfügung<br />

haben, genügen einfache Scribbles (Skizzen),<br />

um Ihre Ideen zu visualisieren. Testen Sie<br />

Ihre Ideen in verschiedenen Varianten zum<br />

gleichen Thema. Kümmern Sie sich in dieser<br />

Phase nicht um Details. Wichtig ist die Aufteilung<br />

der Seite, die Leerräume, die Platzierung<br />

der Bilder, Grafiken und Textelemente.<br />

Jeden Tag flattern viele Drucksorten in unsere<br />

Wohnungen, auch Sie werden ständig auf der<br />

Straße, beim Surfen im Web oder beim Fernsehen<br />

von guter ebenso wie von schlechter<br />

Typografie bombardiert. Entwickeln Sie an diesen Beispielen ein eigenes Empfinden für gute und<br />

schlechte Gestaltung. Fragen Sie sich, wenn Sie zum Beispiel eine Werbesendung für gut oder ein<br />

Plakat für schlecht halten, was Ihnen genau daran gefällt oder missfällt. Legen Sie sich eine<br />

Mustermappe von guten typografischen Beispielen an. Es ist nicht verboten, einzelne Elemente<br />

einer Gestaltung zu übernehmen oder sich zumindest inspirieren zu lassen.<br />

ÜBUNG<br />

Stellen Sie mit Ihrem Lehrer am Computer und auch in Form von Scribbles Layoutbeispiele her.<br />

Versuchen Sie dabei eine bestimmte Anzahl von Text-, Grafik- und Bildelementen in immer neuen<br />

Variationen anzuordnen.<br />

Beobachten Sie dabei die Raumaufteilung, gestalten Sie kontrastreich und verwenden Sie optische<br />

Zusammenhänge, an denen Sie Ihre Elemente positionieren.<br />

Versuchen Sie bei dieser Übung immer das Ganze zu sehen bzw. den Zweck Ihrer Publikation im Auge<br />

zu behalten.<br />

1.1.3 Das Ganze sehen<br />

Für sich allein gesehen ist jede der beiden unten stehenden Beispielseiten gut gestaltet. Wenn<br />

Sie sie jedoch nebeneinander stellen, sehen Sie, wie sie sich gegenseitig die Wirkung streitig<br />

machen und daher nicht eine Einheit bilden. Denken Sie daran, dass der Leser selten<br />

einzelne Seiten, sondern fast immer Doppelseiten betrachtet.<br />

Entscheidend ist das Gleichgewicht. Sonst bekämpfen sich die Gestaltungsbereiche, und<br />

darunter leiden das Gesamtbild und die Lesbarkeit.


1 Layout<br />

1.2 Planung einer Drucksorte<br />

1.1.4 Das Detail beachten<br />

Für eine gute Typografie müssen viele Details beachtet werden. Zu große Löcher bei Wortabständen<br />

und Buchstabenabständen, stark modifizierte Schriften usw. können den Lesefluss<br />

gravierend stören. Ebenso unangenehm ist, wenn am Ende einer Seite ein neues Kapitel beginnt.<br />

Zu kleine Ränder zB im Bund oder Rücken können zum Auseinanderfallen eines ganzen Buches<br />

führen, wenn der Leser es mit Gewalt aufbrechen muss, um den Text im Bund lesen zu können.<br />

1.2 Planung einer Drucksorte<br />

Viele Desktop Publisher wollen sofort loslegen, setzen sich an einen PC, lassen den Text<br />

einfließen, formatieren die Bilder und wollen gleich mit der Gestaltungsarbeit beginnen – und<br />

stellen im Lauf der Arbeit fest, dass ihnen viele Informationen fehlen.<br />

Checkliste: • Wer ist der Leser?<br />

• Um welches Medienprodukt handelt es sich (Zeitschrift, Visitenkarte, Folder usw.)?<br />

• Welches Papier wird eingesetzt?<br />

• Gibt es Formatvorgaben?<br />

• Welche Schriften, welche Farben passen zum Produkt?<br />

• Ist die Mikrotypografie mit dem Kunden abgestimmt (Satzbreite, Schriftgröße usw.)?<br />

• Besteht ein verbindliches Gestaltungskonzept?<br />

• Ist das Produkt ein- oder mehrfarbig?<br />

• Besteht eine Hausfarbe, eine Hausschrift?<br />

• Welches Bildmaterial ist vorhanden oder muss gescannt werden?<br />

• Mit welchem Druckverfahren wird gedruckt?<br />

• Benötigt der Kunde Layoutvorschläge?<br />

ÜBUNG<br />

Suchen Sie zusammen mit Ihrem Lehrer ein Druckprodukt aus und analysieren Sie es nach dieser<br />

Checkliste. Tragen Sie die Mikrotypografie in eine Liste ein.<br />

203<br />

Publishing


1.2.1 Papierformate<br />

204<br />

1 Layout<br />

1.2 Planung einer Drucksorte<br />

(Mikrotypografie)<br />

Bevor der Satzspiegel (bedruckte Fläche einer Seite) festgelegt wird, muss ein Format gewählt<br />

werden. Das Papierformat hat einen proportionalen Aufbau (Verhältnis von Breite zu Höhe). Im<br />

Prinzip unterscheiden wir zwischen vier Formatgruppen: dem Hochformat, dem quadratischen<br />

Format, dem Querformat und, wenn das Verhältnis der Breite zur Höhe (oder umgekehrt) 1 : 2<br />

oder höher ist, dem Schmalformat. Es gibt aber auch freie Formate wie Kreise, Ovale, Dreiecke.


Aufgabe der<br />

DIN-Formate<br />

1 Layout<br />

1.2 Planung einer Drucksorte<br />

Durch die Massenproduktion und die allgemeine Verwendbarkeit setzten sich immer mehr die<br />

Formate nach DIN (Deutsches Institut für Normung) durch. Basis ist die Formatgruppe A. Die<br />

Formatgruppen B und C sind auf das A-Format abgestimmt. Bei der C-Reihe handelt es sich um<br />

Hüllformate wie Kuverts und Taschen. Der Briefbogen im Format DIN A4, die Postkarte DIN A6<br />

und das Plakat DIN A1 sind wohl die bekanntesten DIN-Formate.<br />

Um interessantere Lösungen zu ermöglichen, kann mit dem DIN-A-Format experimentiert<br />

werden. Eine mögliche Variante ist, das Format zu halbieren (falten). Im geöffneten Zustand<br />

ergibt es wieder A4. Eine andere Möglichkeit ist die 2/3 Breite von A4. Geöffnet entsteht optisch<br />

ein Querformat.<br />

ÜBUNG<br />

Für einige Gestaltungsaufgaben eignen sich andere Formate wesentlich besser als die Normformate<br />

der DIN-A-Reihe. Die unten angeführten Formate gelten nach einem der berühmtesten Schweizer<br />

Typografen, Jan Tschichold, als besonders ausgewogen. Versuchen Sie, mit Ihrem Nachbarn das<br />

Verhältnis dieser Formate zu ermitteln. Folgende Proportionen stehen zur Auswahl: 2 : 3, 3 : 4, 5 : 8<br />

1.2.2 Der Goldene Schnitt (Flächenaufteilung)<br />

Der Goldene Schnitt findet sich als harmonische Proportion schon bei den Griechen. Viele Erscheinungsformen<br />

der Natur, wie auch der menschliche Körper, entsprechen in ihren Proportionen dem<br />

Goldenen Schnitt. In der Praxis geht man von einer Zahlenreihe aus, die sich wie folgt verhält:<br />

2 : 3 : 5 : 8 : 13 usw. Dabei bildet sich die nächsthöhere Zahl aus der Summe der beiden<br />

vorangehenden Zahlen. Der Goldene Schnitt findet sich beim Menschen im Verhältnis Kopfhöhe<br />

zu Kopfbreite oder Hand zu Unterarm.<br />

205<br />

Publishing


1.2.3 Der Satzspiegel<br />

206<br />

1 Layout<br />

1.2 Planung einer Drucksorte<br />

Der Mercedes-Stern ist nach dem Goldenen<br />

Schnitt konzipiert.<br />

ÜBUNG<br />

Unter Satzspiegel wird die zu bedruckende Fläche einer Seite bezeichnet. Wenn wir von einem<br />

Buch ausgehen, zählen auch die Fußnoten, der Rubriktitel und die Randbemerkungen (Marginalien)<br />

dazu.<br />

Der Satzspiegel stammt ursprünglich aus der klassischen Buchgestaltung, aber auch moderne<br />

Publikationen wie Zeitschriften, Kataloge und Geschäftsberichte brauchen eine optische Begrenzung<br />

des Textes zum Seitenrand hin.<br />

BEACHTEN SIE!<br />

Der Satzspiegel ist für den Zusammenhalt der Seiten verantwortlich.<br />

Ermitteln Sie am Fünfeck die Proportionsfolge.<br />

Setzen Sie aus Ihrer Lieblingsschrift die Buchstaben Hlxp. Berechnen<br />

Sie die Proportionen: Mittellänge zur Oberlänge, Mittellänge zur<br />

Unterlänge, Mittellänge zur Gesamthöhe


Aufgabe der<br />

Papierränder<br />

beim Satzspiegel<br />

Klassischer<br />

Satzspiegel<br />

1 Layout<br />

1.2 Planung einer Drucksorte<br />

Der bedruckte Teil einer Drucksorte wird von vier Rändern eingerahmt. Diese Ränder nennt man<br />

in der Fachsprache der Setzer und Drucker Stege, weil sie (als Abstand von zwei Seiten zueinander)<br />

im Bleisatz durch Eisenstege gebildet wurden. Die Aufteilung dieser Ränder soll immer<br />

optisch erfolgen, damit die einzelnen Seiten auf dem Papier nicht auseinander fallen und zu<br />

schwer wirken.<br />

Bei Einzelseiten sollen der Kopfsteg der Seite und die Außenränder ungefähr gleich groß wirken.<br />

Der Fußsteg soll optisch größer gehalten werden, damit die Seite sich in der optischen Mitte<br />

befindet.<br />

Bei Doppelseiten wird der Innensteg (Bundsteg) zumeist etwas kleiner gewählt, damit die beiden<br />

Seiten nicht auseinander fallen. Auch hier wird der Fußsteg aus optischen Gründen größer<br />

eingestellt.<br />

In der klassischen Buchgestaltung lassen sich die Randabstände des Satzspiegels durch eine<br />

einfache Konstruktion ermitteln. Diese Satzspiegelermittlung (dem Goldenen Schnitt nachempfunden)<br />

passt sich allen Papierformaten und Proportionen an. Dieser Satzspiegel dient als<br />

Ausgangsbasis für etwaige individuelle Abänderungen. Diese können sich zB aus Kostengründen<br />

ergeben, da bei der Satzspiegelermittlung durch den Goldenen Schnitt große unbedruckte<br />

Papierränder entstehen, die wohl schön aussehen, aber auch die Kosten eines Buches stark nach<br />

oben treiben.<br />

1.2.3.1 Herstellung eines Satzspiegels<br />

Satzspiegel lassen sich auf mehrere Arten gestalten: nach dem Goldenen Schnitt, asymmetrisch,<br />

nach einem Rasterprinzip, nach Spalten geordnet usw. Grundsätzlich stehen aber alle Möglichkeiten<br />

offen. Diese Richtlinien und Gestaltungssysteme sind Hilfen, um zu einem (für eine<br />

bestimmte Drucksorte) optimalen Satzspiegel zu kommen.<br />

BEACHTEN SIE!<br />

Zu beachten ist, dass die Doppelseite die Betrachtungseinheit für den Leser darstellt und nie die<br />

einzelne Seite – es sei denn, es gibt nur eine Seite.<br />

207<br />

Publishing


Satzspiegel<br />

ermitteln<br />

Satzspiegel<br />

gestalten<br />

208<br />

1 Layout<br />

1.2 Planung einer Drucksorte<br />

Der Satzspiegel muss auf die spätere Verwendung Rücksicht nehmen. Bei Formularen, Preislisten<br />

usw. sollte ein linker Rand von mindestens 2 cm eingeplant werden, damit der Text durch eine<br />

Lochung nicht beschädigt wird.<br />

Wichtig bei der Satzspiegelermittlung ist das Zusammenspiel der einzelnen Gestaltungsobjekte.<br />

Die Zeilen dürfen nicht zu lang, die Schrift nicht zu groß, die Zeilenabstände<br />

nicht zu gering gewählt werden. Erst das optische Aufeinander-Abstimmen gewährleistet<br />

eine gut lesbare Drucksorte.<br />

Ein wesentlicher Faktor ist dabei die Spaltenbreite. Auf ihr baut die Wahl der Schrift und der<br />

Schriftgröße auf. Diese wiederum sorgt für gute Lesbarkeit. Abhängig vom Seitenformat und<br />

dem Zweck einer Drucksorte, wird daher zuerst die Spaltenanzahl festgelegt. Je nach Art der<br />

Drucksorte sollen ca. 40 bis 60 Zeichen eine Spalte füllen. Daraus resultiert die Spaltenbreite.<br />

Als nächstes wird der Spaltenabstand bestimmt. Dieser hängt davon ab, ob es sich um einen<br />

Blocksatz oder Rausatz handelt. Er soll etwas größer als der Zeilenabstand sein. Bei Lesegraden<br />

(8 bis 12 pt) liegt der Abstand beim Blocksatz ca. bei vier bis sechs Millimeter, im Flattersatz<br />

infolge des größeren Weißraumes der rechten Satzkante bei drei bis vier Millimetern. Er hängt<br />

von Schriftgröße, Schriftart und Zeilenabstand ab und kann auch dadurch ermittelt werden, dass<br />

man die Buchstaben „mi“ absetzt und diesen Wert als Spaltenabstand nimmt. Wichtig dabei ist,<br />

dass man das Ergebnis optisch prüft. Nun können die Papierränder genau definiert werden.<br />

Die Vermessung mit ganzen Zahlen, ohne Komma, ist dabei zielführend.<br />

Diese Arbeitsvorbereitung soll als Skizze auf<br />

einem Blatt Papier vorgenommen werden. Der<br />

Grund ist, dass die meisten Layoutprogramme<br />

vorweg den Satzspiegel verlangen, der ja erst am<br />

Schluss des Layoutvorganges genau definiert<br />

werden kann.<br />

1.2.3.2 Checkliste für den Satzspiegel


ÜBUNG<br />

Wählen Sie mit Ihrem Lehrer ein Format aus und gestalten Sie dazu einen Satzspiegel. Nehmen Sie<br />

andere Publikationen wie Zeitschriften, Newsletter, Bücher usw. zu Hilfe. Ermitteln Sie deren Layoutraster<br />

und beurteilen Sie dabei die Lesbarkeit. Legen Sie nun diese Erfahrungen auf Ihren eigenen<br />

Satzspiegel um. Ermitteln Sie die Spaltenbreite, einen Spaltenabstand und verteilen Sie die Ränder auf<br />

das Format. Achten Sie darauf, dass die Seiten zusammenhalten und nicht nach unten wegdriften. Und<br />

bitte auf ganze Millimeter. Präsentieren Sie Ihre Ergebnisse und diskutieren Sie deren Wirkungen mit<br />

Ihren Mitschülern.<br />

Nur durch das Bewusstmachen der Zusammenhänge entsteht das kritische Auge, das notwendig ist,<br />

um ein gutes Layout herzustellen.<br />

1.2.4 Wahl der Grundschrift<br />

Schriftwirkung<br />

1 Layout<br />

1.2 Planung einer Drucksorte<br />

Das Maß aller Dinge bei Gestaltungsarbeiten ist das Auge und der optische Eindruck.<br />

Erst wenn Sie absolut überzeugt sind, die richtige Schrift, Schriftgröße, Zeilenabstand, Spaltenbreite,<br />

-abstand ermittelt zu haben, definieren Sie diesen Zustand als Ihre Grundschrift. Das<br />

nachträgliche Ändern bei vielseitigen Publikationen stellt Sie vor eine schwierige Aufgabe, da Sie<br />

den gesamten Designprozess wiederholen müssen. Register, Bildgrößen, das gesamte Layout<br />

hängt von diesem Grundprozess ab.<br />

Schriften verändern ihren Charakter, je nachdem, auf welchem Papier sie gedruckt sind. Es<br />

empfiehlt sich, eine Sammlung anzulegen von den Schriften, die Sie hauptsächlich einsetzen,<br />

gedruckt auf den wichtigsten Papierklassen. So kann eine Schrift (zB eine feine Serifenschrift)<br />

gedruckt auf einem weißen Naturpapier optimal wirken. Wird die gleiche Schrift auf glänzendem<br />

Papier eingesetzt, kann sie vom Glanz des Papiers überstrahlt werden und vielleicht zu dünn<br />

wirken.<br />

Vorgangsweise und Übung<br />

1. Welche Schrift passt zu meinem Produkt? Muss es eine serifenlose sein, oder eignet sich eine<br />

Serifenschrift? Gestalten Sie einen Mustertext und lassen Sie dabei die Schrift auf sich wirken.<br />

Wählen Sie zwei bis drei Schriftgrößen. Achten Sie auf die Lesbarkeit der Schrift (Proportion<br />

der Schrift). Mit welchen Schriften lässt sich meine Grundschrift mischen? Beim Absetzen<br />

experimentieren Sie mit der Laufweite und wählen Sie eine Schrift aus, die möglichst viele<br />

Zeichen auf eine Zeile (Spalte) bringt.<br />

2. Wenn Sie die richtige Schrift, Schriftgröße und Laufweite ermittelt haben, erfolgt die Wahl des<br />

Zeilenabstandes. Dieser hängt in zweiter Linie auch von der Spaltenbreite ab. Gehen Sie vom<br />

„normalen“ Zeilenabstand ab. Dieser beträgt in der Regel 120 % der Kegelgröße der Schrift.<br />

Variieren Sie diesen in zwei bis drei Schritten nach oben und unten und lassen Sie das Ergebnis<br />

auf sich wirken.<br />

Grundlinienraster<br />

Wenn Sie ein Buch gegen das Licht halten, werden Sie in den meisten Fällen feststellen, dass die<br />

Grundschriften der beiden Seiten genau aufeinander liegen. Dies sorgt dafür, dass eine Drucksorte<br />

Die Bilder sollten nicht zwanghaft am Raster ausgerichtet sein,<br />

sondern sie sollen sich optisch an das Linienbild anpassen.<br />

Satzspiegelränder können durch Bilder oder Grafiken auch optisch<br />

durchbrochen werden, nur so entsteht spannungsreiche<br />

und reizvolle Gestaltung.<br />

209<br />

Publishing


210<br />

1 Layout<br />

1.2 Planung einer Drucksorte<br />

einen harmonischen und ruhigen Eindruck hinterlässt. Bei dünneren Papieren könnte ein<br />

ungleiches Register auch zu Nachteilen beim Lesen führen, da der Schatten der Schrift auf der<br />

Rückseite sich störend auf den Leseprozess auswirkt. Daher sollte man seinem Werk einen<br />

Grundlinienraster zuordnen, der sich am Zeilenabstand der Grundschrift orientiert.<br />

1.2.5 Gestaltungsraster<br />

Gestaltungsraster erleichtern den Layoutprozess. Sie müssen aber auf den Grundlinienraster<br />

und den ermittelten Spaltenabstand abgestimmt sein. Mit ungeraden Zahlen (5er- oder 7er-<br />

Einteilung) kann man interessante Spaltengrößen (auch für Marginalspalten oder Bildtexte)


1 Layout<br />

1.3 Elemente einer Zeitschriftenseite<br />

ermitteln. In diesem Beispiel sehen Sie eine 7er-Teilung. Dadurch wird ein flexibler dreispaltiger<br />

und zweispaltiger Umbruch möglich. Durch die vertikale Teilung lassen sich sehr schön<br />

Bildgrößen, Kästchengrößen und Schmuckflächen ermitteln. Die gleich bleibenden Größen<br />

bei den Bildern bringen einen Zusammenhalt in der Gestaltung und erleichtern die<br />

Bildgrößendefinition.<br />

ÜBUNG<br />

Experimentieren Sie mit verschiedenen Formatgrößen und Layoutrastern. Stellen Sie verschiedene<br />

Einteilungssysteme her. Stellen Sie anhand der Einteilung verschiedene Spaltengrößen und Bildgrößen<br />

her. Machen Sie zuerst Skizzen auf Papier und legen Sie diese in verschiedenen Schattierungen am<br />

Computer um. Präsentieren Sie Ihre Ergebnisse und besprechen Sie diese mit Ihrem Lehrer.<br />

1.3 Elemente einer Zeitschriftenseite<br />

4<br />

5<br />

9<br />

8<br />

3<br />

2<br />

7<br />

1<br />

6<br />

10<br />

211<br />

Publishing


1.3.1 Grundschrift und Spaltenabstand<br />

212<br />

Als Grundschrift wurde die Semigrotesk gewählt, die ein Bindeglied zwischen Groteskschrift und<br />

Antiquaschrift (Serifenschrift) darstellt. Ihre gut unterscheidbaren Buchstabenformen und der<br />

harmonische offene Schnitt stellen sie in die Reihe der gut lesbaren Schriften.<br />

Die Anzahl von ca. 43 Zeichen/Spalte stellt eher die untere Grenze bei der Buchstabenanzahl/<br />

Spalte dar. Der Zeilenabstand wurde auch auf die Stellung der Bilder abgestimmt, die mit der<br />

Mittellänge der betreffenden Grundschrift alinieren (gleichlaufen) sollten. Der Spaltenabstand<br />

entspricht ungefähr den Dickten der Buchstaben „mi“ und ist optisch größer gehalten als der<br />

Zeilenabstand.<br />

1.3.2 Titel und Untertitel<br />

Abstimmen<br />

der Titel und<br />

Untertitel zur<br />

Grundschrift<br />

1 Layout<br />

1.3 Elemente einer Zeitschriftenseite<br />

Die Anmutung einer Zeitschrift wird stark von der Titelschrift bestimmt. Die Schriftenwahl soll<br />

sorgfältig vorgenommen werden und sich auf die Aussage des Inhalts beziehen. Die Schriftgröße<br />

liegt bei ca. 24 bis 38 pt. In dieser Größe kommen alle Feinheiten der jeweiligen Schrift zur<br />

Geltung. Die Titelschriften müssen eine kräftige Zeichnung aufweisen, damit sie einen<br />

guten Kontrast zur „normalen“ Leseschrift bilden. Sie müssen dominieren, da sie zum<br />

Lesen einladen sollen.<br />

Weiters sollen möglichst viele Buchstaben in einer Zeile Platz haben, weil Titelschriften maximal<br />

über zwei Zeilen gehen dürfen, ansonsten werden sie nicht mehr gelesen. Hier bieten sich<br />

schmal laufende Schriften an, die in einer Zeile mehr Buchstaben Platz bieten. Gleichzeitig<br />

muss der Zeilenabstand ebenfalls enger gewählt werden als bei der Grundschrift<br />

(kompress oder maximal 110 %).<br />

Drittens muss die Titelschrift zur Grundschrift passen. In unserem Fall stammt die schmal<br />

laufende Grotesk vom gleichen Schriftkünstler wie die Grundschrift. Proportion und Duktus<br />

(Strichstärke) passen zusammen. Sie bildet aber zur Grundschrift einen guten Kontrast.<br />

Bei der Erstellung der Stilvorlage für den Titel wurde auf die Laufweite geachtet; sie wurde mit<br />

drei Einheiten unterschnitten.<br />

Die Untertitel können auch aus der gleichen Schriftgruppe wie der Titel gewählt werden. In den<br />

Größen müssen sie je nach Wichtigkeit abgestuft werden. Auch das Setzen in Kapitälchen und<br />

Versalbuchstaben ist eine Möglichkeit, die Untertitel zu differenzieren. Unterstreichungen bei<br />

Titelschriften müssen mit Vorsicht eingesetzt werden, weil Sie die betreffende Schrift abwürgen<br />

und eine Auszeichnung meistens auch genügt.<br />

ÜBUNG<br />

Nehmen Sie Ihre Lieblingszeitschrift zur Hand und versuchen Sie die Struktur in der Schriftenwahl der<br />

betreffenden Zeitschrift (Lieblingsartikel) zu entdecken. Versuchen Sie, die eingesetzten Schriften zu<br />

klassifizieren und spüren Sie hinein, ob die eingesetzten Schriften (Titel, Lead) auch die Stimmung der<br />

Zeitung (Artikel) wiedergeben. Beobachten Sie, welche Grundschrift, Schriftgröße, Spaltenbreite,<br />

Zeilenabstand usw. gewählt wurde und beurteilen Sie deren Lesbarkeit. Stellen Sie Ihre Beobachtung<br />

der Klasse vor und diskutieren Sie die Ergebnisse mit Ihrem Lehrer und Ihren Mitschülern.<br />

1.3.3 Rubriktitel<br />

Rubriktitel sind wie Fremdenführer und begleiten den Leser durch mehrseitige Publikationen<br />

verschiedenen Inhalts. Ein Blick nach oben gewährleistet die Orientierung in einer Zeitschrift wie:<br />

Sport, Interview, Mode, Portrait, Börse usw. Sie können neben diesen Leitinformationen auch<br />

noch die Seitenziffer enthalten. Man spricht dann von einem „lebenden Kolumnentitel“. Dieser<br />

befindet sich normalerweise innerhalb des Satzspiegels.


Stellung des<br />

Rubriktitels<br />

1 Layout<br />

1.3 Elemente einer Zeitschriftenseite<br />

Rubriktitel sollten nicht zu aufdringlich<br />

wirken, da sie sonst mit dem Titel<br />

konkurrieren. Sie sollten innerhalb einer<br />

Gestaltungseinheit immer das gleiche<br />

Gestaltungsmuster aufweisen. Das vereinfacht<br />

die Leseführung.<br />

Als Stellung bietet sich der Kopf einer<br />

Seite an. Aber auch seitlich als gestürztes<br />

Element wird der Rubriktitel vielfach<br />

eingesetzt.<br />

ÜBUNG<br />

Gestalten Sie zwei Rubriktitel. Experimentieren Sie mit<br />

Linien und Flächen. Achten Sie darauf, dass Sie negativ<br />

laufende Texte von der Laufweite her leicht sperren<br />

müssen, damit das Weiß die Schrift nicht überstrahlt.<br />

1.3.4 Der Lead oder Vorspann<br />

Schriftenwahl<br />

Der Lead soll wie der Titel zum Lesen einladen. Er stellt inhaltlich eine Zusammenfassung<br />

des Textes dar und soll so kurz wie möglich gehalten werden. Vier oder fünf Zeilen sollten<br />

genügen, den Leser auf den Artikel neugierig zu machen. Die Stellung richtet sich danach, worauf<br />

sich der Vorspann bezieht. Bezieht er sich auf den Titel, steht er auch darunter (siehe Beispiel<br />

„Elemente einer Zeitschriftenseite“). Wenn er sich auf den Grundtext bezieht, kann er sehr<br />

reizvoll in den Fließtext eingebaut werden. Die Schriftenwahl steht im Zusammenhang mit der<br />

Stellung des Textes. Bezieht er sich auf den Titel, wird die Schrift des Vorspanns mit dem Titel<br />

zusammenpassen (eventuell kursiv). Wenn er sich im Fließtext befindet, kann man ihn in der<br />

Grundschrift setzen – eventuell größer und halbfett.<br />

213<br />

Publishing


1.3.5 Das Initial<br />

214<br />

1 Layout<br />

1.3 Elemente einer Zeitschriftenseite<br />

Das Gestalten von Initialen war im Mittelalter eine hohe Kunst und auch ein eigener Beruf.<br />

Illuminatores nannte man die Künstler der Buchmalerei. Ein Initial markiert einen Textbeginn.<br />

Es ist das „Buch-Einsteigerl“ und soll das Auge befriedigen.<br />

Das Initial ist Schmuck und Funktion zugleich. Es dient der Leseführung und gliedert wichtige<br />

Abschnitte. Man weiß sofort, wo der Text beginnt. Man soll natürlich sparsam damit umgehen,<br />

sonst geht der interessante Charakter verloren. Auch hier gilt die Grundregel der Gestaltung, dass<br />

weniger mehr ist. Natürlich können auch andere Elemente wie Flächen und Linien die Aufgabe<br />

übernehmen. Hier kann man klug abwechseln und bleibt daher immer spannungsreich.<br />

1.3.6 Marginalie<br />

Margo heißt auf Deutsch „Rand“. So versteht man unter Marginalien Randbemerkungen. Diese<br />

weisen stichwortartig auf Textstellen hin und helfen dem Leser beim Suchen von Textstellen.<br />

In der Schriftgröße sind sie etwas kleiner zu halten als die Grundschrift – eventuell kursiv.<br />

Marginalien stehen meist auf der Außenseite des Satzspiegels und werden entweder linksbündig<br />

gesetzt oder bündig zum Text, dh auf der linken Seite rechtsbündig auf der rechten Seite<br />

linksbündig.<br />

1.3.7 Fußnote<br />

Erläuterungen zum Text und Zitatnachweise werden meist am unteren Rand (Fuß) einer Seite<br />

gesetzt. Die Schriftgröße variiert zwischen 6 und 8 Punkt (Konsultationsgröße). Die Textstellen<br />

sind entweder mit einem hochgestellten Sternchen (*) oder mit einer Ziffer (1) gekennzeichnet.<br />

Bei mehreren Fußnoten setzt man mehrere Sternchen oder besser fortlaufende Nummern.<br />

Der Abstand zum Grundtext beträgt eine Leerzeile. Zur besseren Trennung kann eine kurze<br />

horizontale Linie verwendet werden. Die Ziffer kann in der Note normal oder auch hochgestellt<br />

sein.<br />

1.3.8 Legende<br />

Ein Bild zieht den Leser sofort an sich. Deshalb ist die Erklärung zum Bild ebenso wichtig. Sie soll<br />

eine ergänzende Hintergrundinformation enthalten und das Bild nicht beschreiben wie zB: „Ein<br />

strahlend blauer Himmel wölbt sich über den Badegästen“. Eine Legende ist deshalb wichtig, weil<br />

ein Bild vieldeutig sein kann. Bei unserem Beispiel kann der Bildtext wie folgt lauten: „Zu<br />

intensive Sonneneinstrahlung fördert den Hautkrebs“. Nur eine Legende kann das Bild genau<br />

interpretieren. Nur bei Hintergrundbildern oder bei Bildern, die ausschließlich illustrativ wirken<br />

sollen, kann auf eine Legende verzichtet werden.<br />

Als normale Stellung gilt der Platz unter dem Bild. Der Text soll so gestaltet sein, dass er eindeutig<br />

über das gesamte Werk hin als Legende identifiziert wird. Kursiv, fett, größer oder kleiner – die<br />

Schrift soll sich von der Grundschrift absetzen. Sie soll nicht in das Zeilenregister eingebunden<br />

sein und darf einen eigenen Zeilenabstand haben. Der Abstand zum Bild soll so gewählt sein,<br />

dass er mit dem Zeilenabstand der Legende harmoniert. Wenn die Legende im Bild selber<br />

steht, dürfen keine Kontrastprobleme bestehen, sonst wird der Text unlesbar. Weitere<br />

Positionen sind links und rechts neben dem Bild.


1 Layout<br />

1.4 Corporate Identity<br />

1.4 Corporate Identity (CI)<br />

Übersetzt heißt Corporate Identity „Firmen-Identität“. Jedes Unternehmen hat eine Identität, ob<br />

sie sie nun erkennt oder nicht. Ziel eines Corporate Identity-Managements ist es, die Identität,<br />

das Erscheinungsbild eines Unternehmens so zu strukturieren, dass sie zum Maßstab wird für<br />

seine Produkte und für sein ganzes Auftreten. Alles, was eine Organisation tut, muss ihre<br />

Identität bekräftigen.<br />

Identität drückt sich aus in Namen, Symbolen, Logos, Farben, Schriften bis hin zu Umgangsformen,<br />

durch die sich die Organisation auszeichnet.<br />

Drei Bereiche werden durch CI angesprochen und erreicht:<br />

• Erstens will die Organisation sich selbst klar und überschaubar darstellen.<br />

• Zweitens will die Organisation ihr Ethos, ihre Standpunkte symbolisieren, so dass alle, die für<br />

sie arbeiten, eine gemeinsame Vorstellung haben, die sie allen Menschen vermitteln, die mit<br />

der Organisation zu tun haben.<br />

• Drittens will die Organisation sich und ihre Produkte von ihren Mitbewerbern und deren<br />

Produkten abheben.<br />

Die heutige Menschheit verlangt nach Identität. Man will angehören,<br />

„in“ sein, mitnaschen am Erfolg der Erfolgreichen – und die<br />

Firmen nutzen diesen Trend aus. Sie schenken in erster Linie<br />

Zugehörigkeit, visualisieren Erfolg – wenn man kauft. Ein Stück<br />

Seife oder ein Softdrink wären ohne ihre Verpackung und Werbung<br />

nichts, eine anonyme Ware. Informationstechniken und<br />

Werbung verschaffen Identität.<br />

Coca-Cola ist eine braune, schäumende Flüssigkeit ohne – so<br />

würden manche sagen – wirklichen Wert. Sie unterscheidet sich<br />

kaum von Tausenden anderen Softdrinks auf der ganzen Welt.<br />

Mithilfe ausgefeilter CI-Methoden und gestützt auf ungezählte<br />

Milliarden von Dollars, ist Coca-Cola auf der ganzen Welt zum<br />

Synonym für Freizeit, Lebensfreude und Spaß geworden. Die<br />

traditionelle Flasche, das Logo, die Farbe, und die verschwenderische<br />

Werbung haben sich mit einem unerreichten globalen<br />

Vertriebssystem verbunden, um die größte Marke der Welt zu<br />

schaffen – das Ergebnis einer erfolgreichen CI-Strategie.<br />

Der Abstand zum Bild hängt von Schriftgrad, Schriftart und<br />

Zeilenabstand ab. Der Text kann linksbündig, aber auch als<br />

Blocksatz gesetzt werden. Gut passen auch schmal laufende<br />

Schriften, da mehr Platz für den Text vorhanden ist.<br />

215<br />

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